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Vergiftung! - Aliud Pharma GmbH & Co. KG

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C<strong>Vergiftung</strong>en• Therapie: Primäre Giftentfernung. Als Antidot kann versuchsweiseDMSA (Dimercaptosuccinic acid) eingesetzt werden.Ein Behandlungszyklus mit DMSA dauert 19 Tage. Die Einzeldosisbeträgt 10 mg/kg <strong>KG</strong> per os. Diese Dosis wird dieersten 5 Tage 8-stündlich und die darauffolgenden 14 Tage12-stündlich verabreicht. Zwischen 2 Behandlungszyklensollte ein zeitlicher Abstand von 2 Wochen liegen. DMSAist in Deutschland nicht im Handel, aber über internationaleApotheken erhältlich.Nach Inhalation: Inhalative Glucocorticoide zur Prophylaxe einestoxischen Lungenödems (Effizienz umstritten), Bettruhe, Sauerstoffgabe,inhalative 2 -Sympathomimetika, Antitussiva,nur in Ausnahmefällen Glucocorticoide i. v., Intubation undBeatmung.CALCIUMANTAGONISTENHemmung des Calciumeinstroms an der Zellmembran. Bei denCalciumantagonisten vom Nifedipin-Typ (Nifedipin, Felodipin,Nisoldipin u. a.) steht die gefäßerweiternde Wirkung im Vordergrund.Calciumantagonisten vom Verapamil-Typ (Verapamil,Diltiazem, Gallopamil) führen zusätzlich zu einer Abnahmeder myokardialen Kontraktilität sowie zu einer reduzierten elektrischenAktivität im Erregungs- und Reizleitungssystem.• Symptome: Hypotonie, Bradykardie, atrioventrikuläre undintraventrikuläre Blockbildung, kardiogener Schock, Herzstillstand.Darmnekrosen sind v. a. bei Retardpräparaten vomVerapamil-Typ möglich.• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle, kontrollierte Gabevon Flüssigkeit, Katecholamine (Dopamin, Dobutamin, Noradrenalin,Adrenalin), Elektrostimulation mit einem passagerenSchrittmacher. Hoch dosierte Insulintherapie (i. v. Bolusvon 20 IE Altinsulin mit anschließender Dauerinfusion von35 IE Altinsulin/h) zusammen mit einer Glucoseinfusion.Versuchsweise können auch 20-40 ml Calciumgluconat10% oder Glucagon mit zunächst einem Bolus von 10 mgund einer anschließenden Dauerinfusion von 10 mg/h gegebenwerden.CANNABIS (Haschisch, Marihuana)• Symptome (insbesondere nach oraler Aufnahme): Euphorische Stimmung,Tachykardie, Blutdruckanstieg, Störung des ZeitundRaumgefühls. Hohe Dosen oder erhöhte Empfindlichkeitkönnen Angst- und Panikzustände, Halluzinationen und eindelirantes Syndrom verursachen.• Therapie: Bei Erregungszuständen Diazepam.CARBAMAZEPINSchwere <strong>Vergiftung</strong> ab 10 g.• Symptome: Bewusstseinsstörungen, dystone Bewegungen,Verwirrtheit, Koma, Störung der Pupillenmotorik, initialHyper- später Hyporeflexie, cerebrale Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen,Hypotonie.• Therapie: Giftentfernung, wegen möglicher Bezoarbildungevtl. Gastroskopie mit gastroskopischer Magenspülung.Kohlegabe alle 4-6 Stunden (Verkürzung der Halbwertszeitum 50%). Bei Krämpfen Diazepam.Sekundäre Giftentfernung mit Hämoperfusion bei Serumkonzentrationenüber 45 mg/l und tiefem Koma zu erwägen.CHLORReizgas vom „Sofort-Typ”.• Symptome: Brennen der Augen, quälender Hustenreiz, retrosternaleSchmerzen, Dyspnoe mit Bronchospastik, z. T.blutiger Auswurf, Lungenödem, plötzlicher Erstickungstoddurch Laryngospasmus möglich.• Therapie: Frischluft, strenge Bettruhe für einige Stunden, inhalative 2 -Sympathomimetika, Antitussiva, nur in AusnahmefällenGlucocorticoide i. v., Intubation und Beatmung.CCHLORALHYDRATLetale Dosis: 5-10 g.• Symptome: Reizung der Magenschleimhaut mit Übelkeit,Erbrechen, Bauchschmerzen, Somnolenz bis Koma,Atemdepression, Herzrhythmusstörungen. Ethanol steigertdie kardiotoxische Wirkung; als Komplikation Leber- undNierenschädigung möglich.Bei chronischer Einnahme Toleranzentwicklung mit Dosissteigerungmöglich. Entzug: Halluzinationen, Delir, cerebraleKrampfanfälle.• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle, intensivmedizinischeÜberwachung, Behandlung der Herzrhythmusstörungenmit Betablocker; Hämodialyse ist effektiv undbei großer Giftmenge und tiefem Koma indiziert.C28 29

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