Wovon wir uns leiten lassen ... (3)3. Leitlinie: Wir sind uns der Verantwortung gegenüber der Schöpfung bewusst.Als Teil dieser Schöpfung gehen wir mit den natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll um undtreten für eine gerechte Welt ein.„Gott segnete sie (die Menschen) und Gottsprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrteuch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch undherrscht über die Fische des Meeres, über dieVögel des Himmels und über alle Tiere, die sichauf <strong>dem</strong> Land regen.“ (Gen 1,28)„Gott, der Herr, nahm also den Menschen undsetzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihnbebaue und hüte.“ (Gen 2,15)Am Anfang der Bibel machen wir Bekanntschaft mit <strong>dem</strong>Garten Eden. Der Auftrag des Hütens und Bebauenswurde lange Zeit durch die Aufforderung, sich die Erdeuntertan zu machen, übersehen. Seit <strong>dem</strong> Beginn destechnischen Zeitalters standen Ausbeutung, Raubbau undGewinnmaximierung im Vordergrund. Mit zunehmenderIndustrialisierung wurde der Mensch der Natur immer mehrentfremdet. Im Vordergrund steht die Produktion möglichstbilliger Lebensmittel (Massentierhaltung, Genmanipulation,chemische Schädlingsbekämpfung, ...). Dazu gehört bisheute, dass artgerechte Tierhaltung immer noch keinethischer Grundsatz ist. Wie sich diese Entwicklungen aufden Zustand der Erde für zukünftige Generationen auswirkenwird, verlieren wir dabei aus den Augen.Es hat lange gedauert, bis die Kirche sich auch den „irdischenDingen“ zugewandt hat und nicht nur aufs Jenseits fixiertwar. Ist bereits in den Schöpfungserzählungen die Rededavon, dass nicht nur der Mensch von Gott her stammt,sondern auch Pflanzen und Tiere, so wurde das im Laufeder Geschichte ausgeblendet und erst in den letztenJahrzehnten langsam wieder in Bewusstsein geholt. Geradeals Glaubende haben wir uns dieser Verantwortung zustellen. Es reicht nicht, sich darauf zu berufen, dass sich dafürohnehin Umweltgruppen oder bestimmte politische Gruppeneinsetzen. Umweltschutz ist Sache jedes Einzelnen. Nur inder gemeinsamen Verantwortung kann etwas geschehen.Auch der <strong>Pfarre</strong> ist es ein Anliegen, den Umweltgedankenlebendig zu halten. So können durch die geplantePfarrheimsanierung bis zu 80% an Heizkosten eingespartwerden.Ein weiteres Beispiel dafür ist der sogenannte Weltkasten,über den seit vielen Jahren Fairtrade-Produkte verkauftwerden.Fairtrade - was ist das?• Es ist nicht fair, die Armut deranderen auszunützen, in<strong>dem</strong>hier billige Produkte auf Kostenausgebeuteter Arbeitskräfte aufden Markt kommen.• Es ist nicht fair, dass Menschenauf Feldern arbeiten müssen,wo Pestizide eingesetzt werden, die nachweislichgesundheitsschädigend sind.• Es ist nicht fair, dass in manchen Ländern Kinderarbeiten müssen. Kinder sollen in die Schule gehendürfen, sie haben ein Recht auf Bildung.• Es ist auch nicht fair, dass Grund und Boden zerstört
werden durch Abholzung, Einsatz von Pestiziden,Monokulturen und vieles mehr.Die Vision des fairen HandelsDie Fairtrade-Bewegung teilt die Vision einer Welt, in derGerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung den Kern derHandelsstrukturen bilden, sodass alle Beteiligten durchihre Arbeit einen angemessenen Lebensstandard haltenund ihr menschliches Potenzial entfalten können. FairerHandel leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung,in<strong>dem</strong> er bessere Handelsbedingungen bietet und dieRechte benachteiligter Produzentinnen und ArbeiterInnen– speziell in den Länder des Südens – sichert.Mein Beitrag für die Umwelt könnte sein ...• Als Verbraucher/in kann ich mit entscheiden, wasich einkaufe, z.B. fair gehandelte Produkte bzw.regionale, biologische und saisonale Waren. Sokönnen wir gemeinsam das Angebot des gängigenHandels durch unser Kaufverhalten verändern undein Stück gerechter gestalten.• Beim Einkauf kann ich bereits darauf achten,unnötiges Verpackungsmaterial zu vermeiden.• Kurze Strecken kann ich zu Fuß oder mit <strong>dem</strong> Fahrradzurücklegen.• Der sparsame Umgang mit allen Arten von Energiesollte selbstverständlich sein.Am Ende zurück an den Beginn ...Das letzte Buch der Bibel bietet uns noch eine Vision vomParadiesesgarten:„Zwischen der Straße der Stadt und <strong>dem</strong> Strom, hübenund drüben, stehen Bäume des Lebens. Zwölfmal tragensie Früchte, jeden Monat einmal; und die Blätter derBäume dienen zur Heilung der Völker.“(Offenbarung 22,2) G. Lemoch / I. Penner„Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig,denn die Erde ist des roten Mannes Mutter.Wir wissen, dass der weiße Mannunsere Art nicht versteht.Er behandelt seine Mutter, die Erde,und seinen Bruder, den Himmel,wie Dinge zum Kaufen und Plündern,zum Verkaufen wie Schafeoder glänzende Perlen.Sein Hunger wird die Erde verschlingenund nichts zurücklassen als eine Wüste.Die Erde ist unsere Mutter.Was die Erde befällt,befällt auch die Söhne der Erde.Denn das wissen wir:die Erde gehört nicht den Menschen.Der Mensch gehört zur Erde.Alles ist miteinander verbunden.Die Erde verletzen heißt,ihren Schöpfer verachten.(Aus: Rede des Häuptlings Seattlean den Präsidenten der USA im Jahre 1855)