VdS-Journal 30 - FG - Spektroskopie
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Prinzip der Querzerlegung (Quelle W. Schmidt: Kapitel 3 „Instrumente“)<br />
Optik und Strahlengang<br />
Die im Spektrographen eingesetzte Optik<br />
wurde auf ein 12“ Newton-Teleskop abgestimmt<br />
und berechnet. Der entworfene<br />
Strahlengang, wie er in Abbildung 3 dargestellt<br />
wird, besteht aus vier wechselbaren<br />
Eintrittsspalten, dem Kollimatorobjektiv,<br />
den beiden dispergierenden Elementen<br />
und einer Kameraoptik. Das Kollimatorobjektiv<br />
ist ein achromatisches Linsenobjektiv<br />
und wird wie beim klassischen<br />
Spaltspektrographen im Abstand seiner<br />
Brennweite zum Eintrittsspalt eingebaut.<br />
Auf der Austrittsseite erhält man folglich<br />
ein parallel gerichtetes Strahlbündel, welches<br />
auf das Echellegitter geleitet wird.<br />
Vom Echellegitter vorzerlegt, gelangt<br />
das Licht auf den Querzerleger, welcher<br />
die Ordnungen quer zur Dispersionsrichtung<br />
voneinander trennt. Aufgrund der<br />
simultanen Darstellung eines polychromatischen<br />
Spektrums wird die Qualität<br />
der Kameraoptik besonders wichtig. Dies<br />
gilt speziell für kleine Brennweiten. Die<br />
Korrektur der chromatischen Aberration<br />
muss sehr gut sein, damit ein breitbandiges<br />
Spektrum auf dem CCD-Detektor über<br />
alle Wellenlängen noch scharf abgebildet<br />
wird. Damit entfällt auch die Notwendigkeit,<br />
das Objektiv für jeden Wellenlängenbereich<br />
neu zu fokussieren. Üblicherweise<br />
werden in Echelle-Spektrographen Spiegeloptiken<br />
eingesetzt; will man jedoch<br />
einen kompakten Aufbau erreichen, so ist<br />
man gezwungen, auf Linsenobjektive zurückzugreifen.<br />
3 4<br />
Optisches Layout des<br />
Spektrographen<br />
Mechanik des Spektrographen<br />
Die Mechanik des Spektrographen (Abb.<br />
4) umfasst weit mehr als 70 Fräs- und<br />
Drehteile, die mithilfe konventioneller<br />
Maschinen angefertigt wurden. Daneben<br />
kamen unterschiedliche Materialien<br />
wie z. B. Aluminium, Messing, Bronze,<br />
Stahl und CFK zum Einsatz. Wobei CFK<br />
in Sandwichbauweise ausschließlich zur<br />
Herstellung nicht tragender Gehäuseteile<br />
verwendet wurde. Der konstruierte<br />
Spektrograph soll nach seiner endgültigen<br />
Fertigstellung direkt an das Teleskop<br />
angeflanscht werden. Im Vergleich zu<br />
ortsfesten Instrumenten stellt ein direkt<br />
gekoppelter, mobiler Spektrograph eine<br />
wesentlich größere Herausforderung dar:<br />
• Das Gewicht der gesamten Mechanik<br />
muss so gering wie möglich sein.<br />
• Die kompakte Anordnung der opti-<br />
Schwerpunktthema: <strong>Spektroskopie</strong><br />
Gesamtansicht des<br />
Spektrographen<br />
schen Elemente muss bedacht werden.<br />
• Es werden Erfahrungen hinsichtlich<br />
schwer zu verarbeitenden Materialien<br />
wie z.B. CFK benötigt.<br />
• Aussparungen und Versteifungen<br />
müssen zur Gewichtsreduzierung<br />
eingearbeitet werden.<br />
• Benötigt werden auch Erfahrungen im<br />
Umgang der Systemsteifigkeitsanalyse.<br />
Die für die Gesamtstabilität verantwortlichen<br />
Gehäusesegmente wurden<br />
aus 10-20 mm dicken Aluminiumplatten<br />
gefertigt. Unter Verwendung des im<br />
CAD-System integrierten Finite-Elemente-Tools<br />
konnten kritische Bauteile analysiert<br />
und auf Durchbiegung optimiert<br />
werden. Die rippenartige Anordnung der<br />
Gehäusesegmente sowie die Anordnung<br />
der einzelnen Baugruppen untereinander<br />
verleiht der gesamten Struktur eine<br />
<strong>VdS</strong>-<strong>Journal</strong> Nr. <strong>30</strong><br />
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