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Jahresbericht 2009 - Universalmuseum Joanneum

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Blick in die Ausstellung,<br />

Foto: UMJ, N. Lackner<br />

WÄCHTERHAUS<br />

Institut für Kunst im öffentlichen Raum<br />

Permanente Projekte<br />

Helmut & Johanna Kandl, „WÄCHTERHAUS“, Feierliche Übergabe des<br />

Denkzeichens am 28.6.:<br />

Das WÄCHTERHAUS von Helmut & Johanna Kandl ist das Siegerprojekt<br />

eines internationalen Wettbewerbs für ein „Denkzeichen“, initiiert vom<br />

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark. Auf subtile Weise<br />

setzt es den Auftrag um, das nahezu vergessene KZ-Außenlager von Mauthausen<br />

in Aflenz an der Sulm ins Bewusstsein zu rücken. In seiner bei der<br />

Eröffnung verlesenen Grußbotschaft beschreibt Bundespräsident Heinz<br />

Fischer die Herangehensweise des Künstlerpaares mit einprägsamen<br />

Worten: „Ein ehemaliges Wächterhaus als sichtbares Relikt und authentische<br />

Erinnerung an Terror, Unmenschlichkeit und Grausamkeit wird durch die<br />

künstlerische Bearbeitung auch zu einem Mahnmal zur Wachsamkeit<br />

gegen über heutigen Formen von Menschenverachtung, und gegen die<br />

Ver drängung oder Verharmlosung einer schrecklichen Zeit.“ Bundespräsident<br />

Fischer sieht die Bedeutung des Projekts WÄCHTERHAUS in einem Werk<br />

des Erinnerns, das die Kräfte des „Niemals wieder“ vor allem auch bei<br />

der Jugend herausfordern und stärken solle. Denn: „Die Aufarbeitung<br />

der Schrecken des Nationalsozialismus ist nach wie vor eine moralische<br />

Aufgabe und ein wichtiges Element der politischen Kultur in Österreich.“<br />

Dies betonte auch Landeshauptmann-Stellvertreter Kurt Flecker, der das<br />

WÄCHTERHAUS der Öffentlichkeit übergab: „Wir brauchen solche Denkzeichen,<br />

die uns daran erinnern, wo wir bereits wieder stehen. Denn Schuld<br />

gibt es auch heute, wenn sich wer nicht erinnert und wenn nicht gedacht<br />

wird, das bedeutet, wenn keine Lehren aus der Vergangenheit gezogen<br />

werden.“<br />

Wächterhaus, Aflenz a.d.<br />

Sulm, Foto: Institut für<br />

Kunst im öffentlichen<br />

Raum<br />

PLATTFORM<br />

gedächtnis<br />

Michael Kienzer, PLATTFORM, Retznei:<br />

Hervorgegangen aus einem vom Institut für Kunst im öffentlichen Raum<br />

Steiermark ausgeschriebenen Wettbewerb, definiert Kienzers schwimmende<br />

Beton-Plattform im Zentrum von Retznei die Kategorie des<br />

Wasser-Kunstwerks neu: In ihren Umrissen eine Teichform zitierend und<br />

bündig in den Boden des neuen Hauptplatzes eingelassen, muss man das<br />

Objekt betreten, um das Wasser zu erleben. Die sinnliche Annäherung an<br />

das grundlegende Element der Installation wird von der visuellen Ebene<br />

gänzlich in den Bereich der unmittelbaren physischen Erfahrung verlagert.<br />

Der darin enthaltene assoziative Transfer von der kleinen südsteirischen<br />

Gemeinde zu einem Ort am Wasser - ein schwimmender Anlegesteg oder<br />

ein schwankendes Boot? - ist Teil der Strategie. Gleichzeitig nimmt das<br />

Material Beton Bezug auf die wirtschaftliche Grundlage von Retznei, dessen<br />

Ortsbild durch eines der größten Zementwerke Österreichs geprägt ist.<br />

Mit dem klassischen Dorfbrunnen hat Kienzers Konzept somit nur eines<br />

gemeinsam: Die Plattform erfüllt alle Voraussetzungen, den neu gestalteten<br />

zentralen Platz, der erste in der Geschichte des Straßendorfes, zu<br />

einem Ort der Begegnung und Kommunikation werden zu lassen.<br />

Markus Wilfling, „gedächtnis“, Labuch, Hochwasserrückhaltebecken:<br />

In der Gemeinde Labuch im Hügelland östlich von Graz wurde ein Hochwasserrückhaltebecken<br />

errichtet, das im Rahmen eines Regionalprojekts<br />

zu einem Identifikationspunkt in der Gemeinde, der Region und der<br />

Landschaft selbst gestaltet wurde. Markus Wilfling, eingeladen, sich<br />

mit einer künstlerischen Intervention am Projekt zu beteiligen, hat den<br />

schützenden Damm mit dem Wort „gedächtnis“ bepflanzt. gedächtnis<br />

steht, eingeschrieben in die Landschaft, für die Erinnerung an die<br />

Überschwemmungskatastrophen der Vergangenheit, aber auch für das<br />

Wasser als Informationsträger und -speicher über Jahrtausende und für<br />

den sich in Gegenwart und Zukunft verändernden (neuen) Lebens- und<br />

Kommunikationsraum in der Natur.<br />

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