Jahresbericht 2009 - Universalmuseum Joanneum
Jahresbericht 2009 - Universalmuseum Joanneum
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Museumsverein<br />
Schloss Stainz<br />
Zur Erweiterung der Sammlungen des <strong>Joanneum</strong>s wurden wiederum für<br />
die Mineralogische Sammlung zahlreiche Mineralstufen und geschliffene<br />
Edelsteine erworben.<br />
Im Bereich der allgemeinen Serviceleistungen standen den Vereinsmitgliedern<br />
auch im Berichtsjahr <strong>2009</strong> wiederum die Fachleute und Einrichtungen<br />
des <strong>Universalmuseum</strong>s <strong>Joanneum</strong> zu Bestimmungs- und/oder<br />
Beratungszwecken zur Verfügung. Auch das kostenlose Entlehnrecht in der<br />
Landesbibliothek konnte den Mitgliedern des <strong>Joanneum</strong> Vereines weiterhin<br />
angeboten werden.<br />
Am 29.1. stellte der Leiter des Jagdmuseums, Mag. Karl-Heinz WIRNSBERGER,<br />
den Mitgliedern des Vereines das Konzept des neu zu eröffnenden Landwirtschaftsmuseums<br />
vor, in dem eine vergleichende Bestandsaufnahme<br />
der Entwicklung der österreichischen Landwirtschaft vom 18. Jahrhundert<br />
bis zu Gegenwart präsentiert werden soll. Der überreiche Fundus des<br />
ehemaligen Landwirtschaftmuseums aus den Depots, die eingeworbenen<br />
Leihgaben und die besuchergerechte Darstellung der zukünftigen Rolle<br />
der Agrarwirtschaft im 21. Jahrhundert gibt dem am 19.9.<strong>2009</strong> feierlich<br />
wieder eröffneten Landwirtschaftsmuseum ein besonderes, musealmodernes<br />
Gepräge.<br />
Am 24.3. wurde – auf Ersuchen der Landwirtschaftkammer für Steiermark – in<br />
der von Erzherzog Johann 1822 eingerichteten Sammlung von landwirtschaftlichen<br />
Sämereien, die sich im Museum Schloss Stainz befindet, eine<br />
gezielte Suche gestartet. Glücklicherweise wurde dabei von P. Ruckenbauer,<br />
Greisdorf, und H. Pelzmann, Wies, in einem verschlossenen Glasgefäß<br />
eine Samenprobe aus dem Jahr 1834 entdeckt, die als Prunk- oder Feuerbohne,<br />
vlg. Käferbohne, identifiziert werden konnte. Diese Bohnenart<br />
wurde damals von Erzherzog Johann der k. u. k Ackerbaugesellschaft vorgestellt<br />
und in der Folge Saatgut, aus dem vom ihm 1822 errichteten Musterbetrieb<br />
in Hart/Graz, einigen Landwirten in der Südsteiermark zur Kultivierung<br />
übergeben. Der historische Fund und die Publikation darüber wird<br />
nun als Grundlage für die geplante Einreichung an die EU-Kommission in<br />
Brüssel zu Verleihung der „Steirische Käferbohne „als „Geschützte geographische<br />
Angabe – g. g. A.“ Verwendung finden. Ein ähnlicher Erfolg der<br />
steirischen Landwirtschaft wurde bereits mit dem „Steirischen Kernöl g. g. A.“<br />
erzielt.<br />
Gemeinsam mit dem <strong>Universalmuseum</strong> wurde am 15.5. ein hochkarätig<br />
besetztes, internationales Symposium über das Wirken Erzherzog Johanns<br />
in seiner Zeit und über Visionen für die Zukunft unter dem Generalthema<br />
„Erzherzog Johann, Visionär der Habsburger“ durchgeführt. Vortragende<br />
aus wissenschaftlichen Einrichtungen in Bern, Berlin, Linz, Wien und Graz<br />
lieferten hervorragende Analysen, Neubewertungen und Diskussionsbeiträge<br />
in dieser gut besuchten und beeindruckenden Veranstaltung.<br />
Am 20.6. fuhren 28 Mitglieder des Museumsvereines im Rahmen einer<br />
Einladung zur Besichtigung der von Erzherzog Johann 1840 gegründeten<br />
Montanuniversität nach Leoben. Als besondere Auszeichnung für unsere<br />
Erzherzog-Johann-Gemeinde Stainz durften wir als Gruppe auch an der<br />
„Internationalen Bergparade <strong>2009</strong> zu Ehren Erzherzog Johanns und Peter<br />
Ritter von Tunner“ am Nachmittag teilnehmen und wurden im Festzug<br />
zwischen Bergmanns- und Brauchtumsgruppen eingegliedert und in den<br />
Festreden herzlich willkommen geheißen!<br />
Der Museumsverein veranstaltete zu Beginn des Herbstprogramms für<br />
Mitglieder und Interessierte am 12.9. eine Feldbegehung auf den Feldern<br />
des Betriebes Josef und Franziska Herunter, vlg. Kohlmörtel, 8511 St. Stefan<br />
ob Stainz. Unter dem Thema „Ölkürbis und Körnermais“ konnten sich<br />
die Exkursionsteilnehmer/innen über die botanischen Grundlagen, die<br />
Erzeugung von Hybridsorten sowie die Ackerkultur und die Nutzung beider<br />
Kulturpflanzen umfassend informieren. Auch die Erläuterungen über die<br />
für die Steiermark sehr wichtige Ackerkultur Körner- und Silomais fanden<br />
reges Interesse. Mit dieser Kulturpflanzendemonstration wurde eine<br />
gezielte Einstimmung für die Eröffnung des neu aufgestellten Landwirtschaftsmuseums<br />
Schloss Stainz am darauf folgenden Samstag, dem 19.9.<br />
<strong>2009</strong>, erreicht.<br />
8.10.: Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Roland GIRTLER, Universität Wien, in<br />
Schloss Stainz, Dianasaal, „Jagd und Wilderei“: Dieser mit mehr als 40<br />
Teilnehmern gut besuchte Vortrag des „vagabundierenden Kulturwissenschaftlers“,<br />
wie er sich gern selbst bezeichnet, beinhaltete eine unübertreffliche<br />
Darstellung über diese Personengruppe, die immer wieder am<br />
Rande der Gesetzes agierte. Beispielhaft und mit besonderem Humor<br />
gewürzt, zeigte der Vortragende aber auch die Notlage dieser Menschen<br />
auf, die um ihre soziale Anerkennung kämpften, einen Ehrenkodex besaßen,<br />
aber dennoch mit besonderer Härte behandelt und bestraft wurden. Girtlers<br />
Darstellungen boten ein spannendes Panorama einer fast verschwundenen,<br />
bäuerlich geprägten Lebenswelt am Ende des 20. Jahrhunderts. Ein unerwarteter<br />
Jongleurakt des Vortragenden, der spontan aus seinem Rucksack<br />
5 rote Kugeln entnommen hatte, setzte den Schlusspunk für diesen stark<br />
akklamierten und besonders gelungenen Abendvortag.<br />
16.10.: Vortrag anlässlich des Welternährungstages <strong>2009</strong> von em. Univ.-<br />
Prof. Dr. Peter RUCKENBAUER,Universität für Bodenkultur Wien, in Schloss<br />
Stainz, Dianasaal: „Aspekte der zukünftigen Welternährung in einer von<br />
Krisen geschüttelten Welt“. Der emeritierte, aber noch wissenschaftlich<br />
tätige Agrarwissenschaftler und Pflanzenzüchter beschäftigte sich in seinen<br />
Darstellungen mit einer Zustandsaufnahme der gegenwärtigen Krisensituation<br />
im Bereich der Welternährung. Die Tatsache, dass gegenwärtig<br />
fast ein Milliarde Menschen hungern oder nur unzureichend ernährt werden,<br />
die Zunahme der Weltbevölkerung und die Sorge um die begleitende Steigerung<br />
der weltweiten Lebensmittelproduktion, die Unmöglichkeit, zusätzliche<br />
Ackerflächen zu schaffen und der drohende Klimawandel mit Temperaturerhöhungen<br />
und die damit verbundene dramatischer Verknappung des<br />
Nutzwasserangebotes waren die Eckpunkte seiner an Bildern und Tabellen<br />
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