Ausgabe 2/2012 - Landesärztekammer Brandenburg
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aKtuell<br />
deutsche stIftunG orGantransplantatIon<br />
rückgang der organspenden 2011 moderater als erwartet<br />
Auch der positive Aufwärtstrend<br />
im zweiten Halbjahr 2011 konnte<br />
den zweistelligen Rückgang der<br />
Organspendezahlen der ersten<br />
sechs Monate nicht mehr ausgleichen.<br />
Trotz positiver Meinungsumfragen<br />
in der Bevölkerung und einem<br />
nicht nachlassenden Engagement<br />
in der Zusammenarbeit mit<br />
den Krankenhäusern war die Organspende<br />
im vergangenen Jahr<br />
rückläufig und fiel fast auf das Niveau<br />
von 2008 zurück.<br />
Die Zahl derjenigen, die nach ihrem<br />
Tod Organe gespendet und damit<br />
schwerkranken Menschen geholfen<br />
haben, ist im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 7,4 Prozent gesunken.<br />
1.200 Organspenden konnten 2011<br />
bundesweit durchgeführt werden. Das<br />
sind 96 Spender weniger als 2010. Die<br />
Zahl der Organspender pro eine Million<br />
Einwohner ist damit von 15,9 auf 14,7<br />
zurückgegangen. Allein die Region Ost<br />
verzeichnet mit einer Steigerung von<br />
7,1 Prozent eine positive Entwicklung<br />
gegenüber dem Vorjahr. In Folge der<br />
bundesweit gesunkenen Organspenderrate<br />
ist auch die Zahl der gespendeten<br />
Organe von 4.205 auf 3.917<br />
um knapp 7 Prozent zurückgegangen.<br />
Konnte in 2010 noch 4.326 Menschen<br />
mit einer Transplantation von Organen<br />
aus dem Eurotransplant-Verbund geholfen<br />
werden, waren es in 2011 mit<br />
4.054 deutlich weniger.<br />
DSO sucht nach neuen<br />
Lösungen<br />
„Wir nehmen den Rückgang der Organspende<br />
sehr ernst und arbeiten mit<br />
den Kolleginnen und Kollegen in den<br />
Kliniken unermüdlich an Möglichkeiten<br />
und Wegen, um mehr Menschen mit<br />
einer Transplantation zu helfen“, erklärt<br />
Prof. Dr. Günter Kirste, Medizinischer<br />
Vorstand der DSO. Die DSO ist als beauftragte<br />
Koordinierungsstelle darauf<br />
angewiesen, dass die Krankenhäuser<br />
potenzielle Spender melden. „Dafür<br />
sind wir rund um die Uhr erreichbar<br />
und unterstützen die Kliniken, wo<br />
wir können“, betont der Mediziner.<br />
20 | <strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 2 •<strong>2012</strong><br />
Bundesweit warten immer noch rund<br />
12.000 Patientinnen und Patienten auf<br />
ein lebensrettendes Organ.<br />
Ein Grund für den Rückgang der Organspende<br />
in 2011 könnte nach Einschätzung<br />
der DSO in der Zunahme<br />
von Patientenverfügungen und einem<br />
vorzeitigen Therapieabbruch liegen.<br />
Dieser Zusammenhang zeichne sich in<br />
einem ersten Zwischenbericht des Projekts<br />
Inhousekoordination ab. Um erstmals<br />
verlässliche Daten über das vorhandene<br />
Spenderpotenzial in Deutschland<br />
zu erhalten, hatte die DSO mit<br />
dem Bundesgesundheitsministerium<br />
und der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />
2010 das Projekt gestartet. Dabei<br />
werden vor allem auch diejenigen<br />
Faktoren in den Kliniken analysiert, die<br />
langfristig zu einer nachhaltigen Steigerung<br />
der Organspende beitragen<br />
können. „Wir sind davon überzeugt,<br />
damit den richtigen Weg eingeschlagen<br />
zu haben“, bewertet Kirste das<br />
Projekt. Jetzt komme es darauf an, gemeinsam<br />
mit den Krankenhäusern die<br />
richtigen Maßnahmen konsequent umzusetzen.<br />
Gesetzesänderung weckt<br />
Hoffnungen<br />
Auch mit der bevorstehenden Gesetzesänderung<br />
zu einer Entscheidungslösung<br />
hofft die DSO auf eine Förderung<br />
der Organspende. Eine aktuelle<br />
Umfrage* bestätigte erneut, dass die<br />
meisten Menschen bereit sind, ihre<br />
Organe nach dem Tod zu spenden.<br />
„In einer aktiven und nachdrücklichen<br />
Ansprache der Bevölkerung liegt die<br />
Chance, die Diskrepanz zwischen in<br />
Umfragen geäußerter Zustimmung<br />
und dokumentiertem Willen im Organspendeausweis<br />
zu schließen“, er-<br />
klärt Dr. Thomas Beck, Kaufmännischer<br />
Vorstand der DSO. Nach Angaben der<br />
DSO müssen derzeit in neun von zehn<br />
Todesfällen die Angehörigen über eine<br />
Organspende entscheiden, weil der<br />
Verstorbene seinen Willen nicht dokumentiert<br />
hat.<br />
„Wichtig ist, dass die jeweilige Entscheidung<br />
des Einzelnen umgesetzt<br />
wird. Die Bereitschaft, anderen zu helfen,<br />
ist groß. Wir alle haben die Aufgabe,<br />
die Entscheidung der Menschen<br />
zur Organspende umzusetzen. Aber<br />
wir müssen die Menschen auch mit<br />
der notwendigen Information versorgen,<br />
für sich die richtige Entscheidung<br />
zu treffen. Beiden Aufgaben hat sich<br />
die DSO verschrieben“, betonen die<br />
DSO-Vorstände.<br />
n Deutsche Stiftung Organtransplantation<br />
Fotos: DSO/J.Rey<br />
Kontakt:<br />
Birgit Blome,<br />
Bereichsleiterin Kommunikation<br />
Nadine Körner,<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Deutsche Stiftung Organtransplantation<br />
Deutschherrnufer 52,<br />
60594 Frankfurt am Main<br />
Tel.: + 49 69 677328 9400 oder -9411,<br />
Fax: + 49 69 677328 9409;<br />
E-Mail: presse@dso.de<br />
Internet: www.dso.de und<br />
www.fuers-leben.de<br />
Alle Zahlen aus dem Jahr 2011 sind<br />
vorläufige Zahlen. Die Jahresergebnisse<br />
2010/2011 der einzelnen DSO-Regionen<br />
sind unter www.dso.de abrufbar.