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Macht Euren Herzschlag zum Soundtrack Eures Lebens! - leoaktiv.de

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„Ich hoffe, dass ein kultureller Grundstock erhalten bleibt“<br />

Günther Philippi geht nach 28 Jahren als Geschäftsführer <strong>de</strong>r Stadthalle<br />

Leonberg in Ruhestand<br />

Am 10. Juli geht Günther Philippi nach 28<br />

Jahren als Geschäftsführer <strong>de</strong>r Stadthalle<br />

Leonberg in <strong>de</strong>n Ruhestand. Der<br />

gebürtige Karlsruher hinterlässt ein gut<br />

bestelltes Haus. Doch verwan<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r<br />

Gemein<strong>de</strong>rat mit seiner Entscheidung,<br />

die Stelle einzusparen und das von Anfang<br />

an beliebte und gut besuchte Kultur-<br />

und Abonnementprogramm zu streichen,<br />

Philippis <strong>Lebens</strong>arbeitsleistung in<br />

einen Scherben- und Trümmerhaufen.<br />

So gesehen scheint <strong>de</strong>ssen erfolgreiche<br />

Arbeit wenig Wertschätzung zu erfahren,<br />

<strong>de</strong>nn was die Zukunft für die Kulturlandschaft<br />

in Leonberg bringt, ist eine<br />

<strong>de</strong>utliche Verschlechterung.<br />

Haben Sie geahnt, auf was Sie sich<br />

einlassen, als Sie am 1. September<br />

1983 die Stelle als Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Stadthalle Leonberg antraten?<br />

Günther Philippi: Eigentlich habe<br />

ich schon im März 1983 in Leonberg<br />

angefangen. Ich war anfangs<br />

wöchentlich einen Tag da<br />

und verbrachte meinen Jahresurlaub<br />

hier auf <strong>de</strong>r Baustelle. Im Leonberger<br />

Rathaus regierte die<br />

„Viererban<strong>de</strong>“, bestehend aus<br />

Oberbürgermeister Dr. Dieter Ortlieb,<br />

Wolfgang Rückert, Heinz<br />

Schultheiß und Dr. Michael Hassler.<br />

Die Stadthalle war bereits in<br />

Bau, doch hatte die GABL ein<br />

Bürgerbegehren angestrengt, was<br />

letztlich vor <strong>de</strong>m Verwaltungsgerichtshof<br />

wegen eines Formfehlers<br />

gescheitert ist. Oberbürgermeister<br />

Dr. Ort-<br />

04<br />

LEOAKTIV<br />

lieb war damals immer zuversichtlich,<br />

dass sich am Baubeschluss<br />

nichts än<strong>de</strong>re. „Wir machen<br />

das Bürgerbegehren in <strong>de</strong>r<br />

fertiggestellten Halle“, sagte er damals<br />

auf meine ängstliche Nachfrage.<br />

Am 11. Mai 1984 war dann<br />

mit <strong>de</strong>m Musikverein Lyra Eltingen<br />

Eröffnung. In <strong>de</strong>r Voreröffnungswoche<br />

gab es einen Antikmarkt,<br />

„Tanz in <strong>de</strong>n Mai“ sowie<br />

ein Theatergastspiel mit Uschi<br />

Glas. Danach hatten wir in zwei<br />

Wochen Eröffnungsprogramm gezeigt,<br />

was im Haus alles machbar<br />

ist. Von <strong>de</strong>r Arbeit her wusste ich<br />

schon auf was ich mich einlasse,<br />

doch dass Leonberg in vielen Beziehungen<br />

nicht einfach ist, war<br />

mir nicht bewusst.<br />

Wie und als was haben Sie Ihr<br />

Berufsleben gestartet?<br />

Philippi: Zwischen 1964 und<br />

1967 habe ich die Beamtenlaufbahn<br />

erklommen und arbeitete<br />

in Karlsruhe von <strong>de</strong>r Stadtkämmerei<br />

bis zur Personalabteilung.<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung bin<br />

ich <strong>zum</strong> Organisationsteam <strong>de</strong>r<br />

anstehen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sgartenschau<br />

in Karlsruhe gestoßen.<br />

Da habe ich gelernt, samstags,<br />

sonntags und nachts zu arbeiten<br />

(Philippi lacht). Die Beson<strong>de</strong>rheit<br />

war, dass <strong>zum</strong> Gelän<strong>de</strong><br />

neben <strong>de</strong>m Park beim<br />

Schloss auch <strong>de</strong>r Stadtgarten<br />

und <strong>de</strong>r Karlsruher Zoo gehörten.<br />

Die Bun<strong>de</strong>sgartenschau<br />

war ein Riesenerfolg und erlebte<br />

damals in <strong>de</strong>r Folge einen wahren<br />

Boom. Ich war damals<br />

„Hostessenvater“ und die Gesellschaft,<br />

die auch für Messe<br />

und Kongresse in Karlsruhe<br />

zuständig war, organisierte das<br />

Veranstaltungsprogramm. Da<br />

habe ich alles gelernt. Ich arbeitete<br />

dann bei <strong>de</strong>r Messe- und<br />

Kongressgesellschaft, unter an<strong>de</strong>rem<br />

als Prokurist, und wir<br />

hatten ein tolles Team.<br />

Wegen personeller Verän<strong>de</strong>rungen<br />

habe<br />

mich im Januar<br />

1983 dann<br />

auf die Leonberger Stelle beworben.<br />

Mit welchen Erwartungen gingen die<br />

Stadtverwaltung und <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>rat<br />

an das Projekt Stadthalle?<br />

Philippi: Die Erwartungen, die<br />

die Verwaltung in die Stadthalle<br />

und damit in mich gesetzt hat,<br />

waren von Anfang an die, das<br />

Haus für die Bürger <strong>de</strong>r Stadt<br />

und <strong>de</strong>r Region erlebbar und<br />

nutzbar zu machen, das Haus<br />

mit Leben zu füllen und einen<br />

möglichst großen Teil <strong>de</strong>s „Kuchens“<br />

auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r kommerziellen<br />

Veranstaltungen wie<br />

Seminare, Tagungen, Produkt-<br />

Präsentationen für Leonberg zu<br />

gewinnen. Dass dies durch verschie<strong>de</strong>ne<br />

Faktoren erreicht<br />

wur<strong>de</strong>, zeigen doch die Belegungszahlen<br />

in <strong>de</strong>r Stadthalle.<br />

Beim Gemein<strong>de</strong>rat sind die Erwartungen<br />

sehr unterschiedlich.<br />

Zum Großteil <strong>de</strong>cken sie<br />

sich aber mit <strong>de</strong>n Erwartungen<br />

<strong>de</strong>r Verwaltung und <strong>zum</strong> Teil<br />

wer<strong>de</strong>n auch Erwartungen gesetzt,<br />

die unrealistisch sind.<br />

Wer hat Ihre Einstellung entschie<strong>de</strong>n<br />

– <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>rat?<br />

Philippi: Die Entscheidung fiel<br />

im Gemein<strong>de</strong>rat. Es gab je<strong>de</strong><br />

Menge Bewerber – auch einen<br />

Hausbewerber aus <strong>de</strong>m Rathaus,<br />

wie ich später erfuhr. Ein<br />

Mitbewerber hatte die Unterstützung<br />

einer Gemein<strong>de</strong>ratsfraktion,<br />

so etwas habe ich nie<br />

gemacht. Ich wollte und<br />

brauchte immer die Unterstützung<br />

aller im Gemein<strong>de</strong>rat.<br />

Was war Ihre Motivation, sich für<br />

so eine Stelle zu bewerben?<br />

Philippi: Ich wollte selbst etwas gestalten,<br />

ohne einen Hemmschuh<br />

zu haben. Ich wollte ein Team<br />

aufbauen, mit <strong>de</strong>m man durchs<br />

Feuer gehen kann, und diese Arbeit<br />

kann auch nur ein Team erledigen<br />

und keine Person alleine.<br />

Sie haben auch viele Veranstaltungen<br />

angestoßen und „erfun<strong>de</strong>n“,<br />

wie <strong>zum</strong> Beispiel das Tanz-Café.<br />

Philippi: Das habe ich ins Leben<br />

gerufen, um <strong>de</strong>n „mittleren“<br />

Jahrgängen, die gerne tanzen<br />

wollten, aber keine Örtlichkeiten<br />

und Gelegenheiten dafür hatten,<br />

etwas zu bieten. Wenn man eine<br />

Live-Band verpflichtet, braucht<br />

man auch entsprechend großes<br />

Publikum für die Veranstaltungen.<br />

Unser Konzept funktionierte<br />

und so veranstalteten viele im<br />

Umfeld nach unserem Erfolg<br />

ähnliche Dinge, und so lief sich<br />

die Sache tot. Ich habe auch versucht,<br />

einen Bürgerball zu initiieren,<br />

<strong>de</strong>n Silvesterball gibt es heute<br />

noch. Den wird in diesem Jahr <strong>de</strong>r<br />

neue Pächter <strong>de</strong>s Stadthallenrestaurants<br />

veranstalten. Die Band<br />

„Moskitos“ ist bereits gebucht.<br />

Sie hatten ja auch noch an<strong>de</strong>re<br />

Verpflichtungen – <strong>zum</strong> Beispiel<br />

beim Verkehrsverein. Trug nicht<br />

auch das Maibaumfest auf <strong>de</strong>m<br />

Marktplatz Ihre Handschrift?<br />

Philippi: Der Verkehrsverein entstand,<br />

weil wir in <strong>de</strong>r Stadthalle<br />

Tagungen und Kongresse veranstalteten<br />

und entsprechend<br />

Übernachtungsmöglichkeiten<br />

in <strong>de</strong>r Stadt anbieten wollten.<br />

Damit nicht zusätzlich jemand<br />

eingestellt wer<strong>de</strong>n musste, habe<br />

ich die Arbeit zehn Jahre ehrenamtlich<br />

nebenbei übernommen.<br />

Wir veranstalteten sehr<br />

erfolgreich eine Leonberger Gastronomiewoche,<br />

doch als es<br />

bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rholung darum<br />

ging, dass sich die Gastronomen<br />

an Werbekosten beteiligten<br />

sollten, wollten nicht mehr<br />

ausreichend viele mitmachen.<br />

Es ist in Leonberg schwer, Dinge<br />

am Leben zu erhalten.<br />

Haben Sie in <strong>de</strong>n 28 Jahren alles<br />

erreicht, was Sie in Ihrer Position<br />

hier erreichen wollten?<br />

Philippi: Mein oberstes Ziel war,<br />

dieses Haus mit Leben zu füllen<br />

– <strong>zum</strong> einen mit Veranstaltungen,<br />

Tagungen und Schulungen.<br />

Wir haben in <strong>de</strong>n 90er<br />

Jahren und vor wenigen Jahren<br />

zwar einen Einbruch erlitten,<br />

verspüren aber seit zwei Jahren<br />

wie<strong>de</strong>r einen Aufschwung. Die

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