2012 Ausgabe 1 H.P.O. News - HPO Wirtschaftspartner
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Zum Thema<br />
„Ich bin viel unterwegs,<br />
denn der Großteil meiner Arbeit passiert<br />
direkt beim Mandanten.“<br />
Es ist schon spürbar, dass der allgemeine Werteverfall, nicht zuletzt beschleunigt<br />
durch prominente »Vorbilder«, unsere Arbeit als Prüfer erschwert.<br />
Vielfach heißt es: »Wenn XY das darf, warum nicht auch ich?«<br />
Was bereitet Ihnen an Ihrer Tätigkeit Freude?<br />
Die Vielfältigkeit und der Kontakt zum Mandanten. Ich sehe tagtäglich<br />
ins Herz von Unternehmen. Und wie formulierte es eine große<br />
Zeitung so schön: Nichts ist spannender als Wirtschaft.<br />
Wie hat man sich Ihren Arbeitsalltag vorzustellen?<br />
Ich bin viel unterwegs, denn der Großteil meiner Arbeit passiert direkt<br />
beim Mandanten. Am Anfang steht dort die Systemprüfung, in<br />
deren Rahmen z. B. die Prüfung des Internen Kontrollsystems (IKS)<br />
durchgeführt wird. Sein Funktionieren lässt nämlich wichtige Rückschlüsse<br />
auf die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses zu. Des<br />
Weiteren werden dann aussagebezogene Prüfungen, wie z. B. Einzelfallprüfungen,<br />
vorgenommen. Für die Gesamtprüfung wird eine<br />
Wesentlichkeitsgrenze definiert. Diese sagt aus, bis zur welchen Höhe<br />
insgesamt, das heißt aufsummiert, Fehlbuchungen vorliegen dürfen.<br />
Ein Zwang zur Umbuchung besteht übrigens nicht, aber das Resultat<br />
wirkt sich auf meinen Vermerk aus. Dieser kann entweder uneingeschränkt<br />
erteilt werden, was fast immer der Fall ist, oder eine Einschränkung<br />
beinhalten. Eine Versagung musste ich noch nie aussprechen. Diese<br />
gibt es nur bei groben Fehlern oder absoluter Verweigerung.<br />
Was ist für Sie ein größeres Erfolgserlebnis: ein gutes Ergebnis nachzuweisen<br />
oder Unstimmigkeiten auf die Schliche zu kommen?<br />
Erfolg bedeutet für mich, schwierige Sachverhalte gemeinsam zu lösen.<br />
Eine bewusste Täuschung liegt in den wenigsten Fällen vor, auch<br />
wenn es von mir als Wirtschaftsprüferin verlangt wird, stets davon<br />
auszugehen. In der Regel passieren Fehler jedoch unbeabsichtigt.<br />
Hohe Ansprüche:<br />
Paragraf 43 der Wirtschaftsprüferordnung<br />
1. Der Wirtschaftsprüfer hat seinen Beruf unabhängig, gewissenhaft,<br />
verschwiegen und eigenverantwortlich auszuüben. Er hat sich insbesondere<br />
bei der Erstattung von Prüfungsberichten und Gutachten<br />
unparteiisch zu verhalten.<br />
Schwerpunktthema | 5<br />
Sie können aus Erfahrung berichten, dass der Beruf des Wirtschaftsprüfers<br />
meist wenig Sympathien weckt. Warum glauben Sie, bestehen<br />
Vorurteile?<br />
Aus dem Gefühl der Angst oder des Misstrauens, wenn die eigene Arbeit<br />
von Fremden korrigiert wird. Das kann ich sogar gut verstehen und<br />
nur immer wieder betonen, dass wir mit einer freundlichen Grundhaltung<br />
ans Werk gehen und uns als Dienstleister verstehen. Wir von<br />
H.P.O. treten niemals arrogant auf und stellen keinen an den Pranger.<br />
Gibt es etwas, dass Sie diesem Artikel als Botschaft mit auf den Weg<br />
geben möchten?<br />
Neben dem Appell, unvoreingenommen an eine Prüfung heranzugehen<br />
und uns als Kooperationspartner zu sehen, ist es der Wunsch, eine<br />
gesetzliche Regelung für die Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern<br />
zu schaffen. Auch wenn ich überzeugt bin, dass wir diesen Anspruch<br />
erfüllen, ist mir bewusst, dass die nicht vorhandene, finanzielle Trennung<br />
von Prüfer und Unternehmen Missbrauch begünstigt. Ich weiß,<br />
dass eine starke Lobby dagegenhält, fände es aber nur fair – der Öffentlichkeit<br />
gegenüber – an diesem Zustand etwas zu verändern.<br />
Eine persönliche Frage zum Schluss: Sie sind Leiterin des Büros Hamburg,<br />
Geschäftsführerin der H.P.O. GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
und Mutter einer kleinen Tochter. Was ist Ihre persönliche<br />
Strategie, um diese Aufgaben erfolgreich zu verbinden?<br />
Verlässliche Partner in allen Bereichen – ob im Beruflichen oder im<br />
Privaten. Ich habe eine tolle Tagesmutter, einen engagierten Mann<br />
und Eltern, die mich in der Kinderbetreuung unterstützen, tolle Mitarbeiter<br />
und den Rückhalt meiner Kollegen. Mit ein bisschen Organisation<br />
lassen sich Arbeit und Familienleben so miteinander verbinden,<br />
dass keiner der beiden Bereiche zu kurz kommt.<br />
Heike-Sine Paulsen<br />
Wirtschaftsprüferin . Steuerberaterin . Dipl.-Betriebswirtin (FH)<br />
Leiterin Büro Hamburg<br />
Hier wird genau hingesehen:<br />
H.P.O. GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Otto-von-Bahrenpark . Turmhaus Q . Paul-Dessau-Straße 5<br />
22761 Hamburg . Fon: 040 450 66-0 . hamburg@hpo-partner.de<br />
2. Der Wirtschaftsprüfer hat sich jeder Tätigkeit zu enthalten, die mit<br />
seinem Beruf oder mit dem Ansehen des Berufs unvereinbar ist. Er hat<br />
sich der besonderen Berufspflichten bewußt zu sein, die ihm aus der<br />
Befugnis erwachsen, gesetzlich vorgeschriebene Bestätigungsvermerke<br />
zu erteilen. Er hat sich auch außerhalb der Berufstätigkeit des Vertrauens<br />
und der Achtung würdig zu erweisen, die der Beruf erfordert.<br />
Er ist verpflichtet, sich fortzubilden.