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Tantra Sexueller Missbrauch/ Sexuelle Heilung April 2005 - NAGARI

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Mannesalter’ durch eine ‘erfahrene’ und ‘reife’ Frau angesehen oder umgedeutet. Deshalb<br />

verdrängen männliche Opfer eher Erinnerungen an einen <strong>Missbrauch</strong> durch Frauen als an<br />

einen durch Männer. Oft wird behauptet, der Junge würde quasi mit Erfahrungen<br />

‘beschenkt’, weil er jetzt weiß, wie mit Frauen ‘umzugehen’ ist und nun nicht mehr<br />

’stümperhaft’ mit pubertierenden Mädchen ‘herumexperimentieren’ müsse. <strong><strong>Sexuelle</strong>r</strong><br />

<strong>Missbrauch</strong> durch eine Frau ist für die meisten Jungen jedoch weniger ein Geschenk, sondern<br />

vielmehr, ähnlich wie für Mädchen, eine erhebliche Störung in der psychosexuellen<br />

Entwicklung.<br />

<strong><strong>Sexuelle</strong>r</strong> <strong>Missbrauch</strong> durch Frauen ist schwerer wahrzunehmen und aufzuklären, da er<br />

häufig in Pflege- und Fürsorgeverhalten eingebunden ist. Jedoch scheint sich hierin eine<br />

Verharmlosung widerzuspiegeln, die von tiefliegenden Ängsten vor sexueller Gewalt durch<br />

Frauen und Mütter gekennzeichnet ist. Diese Ängste verhindern Aufklärung <strong>Sexuelle</strong>n<br />

<strong>Missbrauch</strong>s durch Frauen. Hierin spiegelt sich die mythologisierte Idealisierung der<br />

Mutterrolle wider. Sie ist in der patriarchalen Gesellschaft ideologisch und emotional<br />

geprägt. Die Mutter wird als asexuelles Wesen gesehen, die sich dem Kind selbstlos<br />

zuwendet. Die Fürsorge und Pflege der Kinder obliegt auch heute noch vor allem den Frauen.<br />

Ihnen wird ein intensiverer Körperkontakt zu Kindern zugestanden als Männern, und<br />

bestimmte Handlungen werden bei Frauen noch als ‘normal’ angesehen, die bei Männern<br />

aber schon als Übergriffe wahrgenommen werden. So kann das Sorge- und Pflegeverhalten<br />

von Müttern oder Frauen, wenn es mit sexuellen Übergriffen gekoppelt sein sollte, gut<br />

kaschiert werden.<br />

Wird <strong><strong>Sexuelle</strong>r</strong> <strong>Missbrauch</strong> als patriarchales Macht- und Unterwerfungsbedürfnis verstanden,<br />

steht diese Erkenntnis scheinbar im Widerspruch zur Mutter- und Frauenrolle. Frauen<br />

werden zwar als das ‘friedfertige Geschlecht’ sozialisiert und wurden deshalb lange nicht als<br />

potentielle Täterinnen in Betracht gezogen. Frauen sind jedoch nicht nur Angriffsfläche für<br />

männliche Gewalt, sondern auch in der Lage, gegenüber statusniedrigeren, schwächeren<br />

Personen Gewalt auszuüben. Dieser Aspekt wurde lange ausgeblendet und führte dazu,<br />

Frauen nicht als Täterin wahrzunehmen. Hinzu kamen andere Gründe, die diese Einsicht<br />

verhinderten und tabuisierten. Nach Elliotts Auffassung wirkt <strong><strong>Sexuelle</strong>r</strong> <strong>Missbrauch</strong> durch<br />

Frauen so bedrohlich, weil er unsere Vorstellungen darüber, wie sich Frauen gegenüber<br />

Kindern verhalten (sollen) irritiert und in Frage stellt. Andererseits gibt es Gründe, die<br />

erklären, warum weniger Frauen als Männer zu Täterinnen werden:<br />

Die geschlechtsspezifische Erziehung prägt die Orientierung bei Mädchen und Frauen auf<br />

ältere, größere und stärkere Partner und ist deshalb nicht auf dominantes Rollenverhalten<br />

gerichtet.<br />

* Männer sind auch heute noch meist die Aktiven im Herstellen von Sexualkontakten. Die<br />

fehlende Akzeptanz gegenüber dem "NEIN" einer Frau führt dazu, dass sie sich angespornt<br />

fühlen, die Frau dennoch zu erobern. Sie setzen sich notfalls über physische und psychische<br />

Grenzen hinweg. Sie deuten das "NEIN’ um als verdeckten Wunsch nach Sexualität und<br />

bestätigen damit die Rollenerwartung an Frauen, sich nicht allzu schnell in Sexualkontakte<br />

einzulassen.<br />

* Frauen neigen viel weniger als Männer dazu, Beziehungen zu sexualisieren und<br />

verhalten sich deshalb weniger promiskuitiv.<br />

* Während Frauen eher durch den Kontext einer emotionalen Beziehung zum/r PartnerIn<br />

sexuell erregt werden, sind Männer eher durch Außenreize außerhalb des<br />

Beziehungskontextes erregbar (z.B. durch Pornographie).

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