Davos – Wallis - RV MUC
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ald wartete das Schiff auf uns, das uns<br />
quer über den See nach Lausanne bringen<br />
sollte. Lausanne am nördlichen Ufer des<br />
Genfer Sees ist der Hauptort des Schweizer<br />
Kantons Waadt (Le Vaud) in der französisch<br />
sprechenden Schweiz. Er gilt als bedeutendes<br />
Wirtschafts-, Kultur- und Bildungszentrum<br />
sowie als wichtige Verkehrsdrehscheibe der<br />
Westschweiz. Zudem ist Lausanne der Sitz<br />
des Internationalen Olympischen Komitees<br />
(IOC).<br />
Die Besiedelung rund um den Genfer See<br />
begann bereits im 4. Jahrtausend v. Chr.<br />
durch die Kelten, im 1. Jahrhundert n. Chr.<br />
errichteten die Römer ein Militärlager<br />
„Lousanna". Durch Einfälle der westgermanischen<br />
Alemannen im 3. Jahrhundert<br />
wurde diese Siedlung zerstört. Es entwickelte<br />
sich aber auf dem Hügel, auf dem sich heute<br />
die Kathedrale befindet, eine kleine<br />
Handwerkersiedlung, die den römischen<br />
Namen übernahm. In der zweiten Hälfte des<br />
6. Jahrhunderts wurde auf diesem Hügel die<br />
erste Kirche errichtet und das Bistum<br />
Lausanne begründet. Der Ort gehörte bis ins<br />
11. Jahrhundert zum Königreich Hochburgund<br />
und entwickelte sich zu einem Zentrum der<br />
weltlichen Herrschaft der Bischöfe. Die<br />
Bürgerschaft von Lausanne erkämpfte sich<br />
1234 mit Unterstützung der Grafen von<br />
Savoyen ihre ersten politischen Rechte gegen<br />
die Bischöfe. Nach der Einführung der<br />
Reformation verlor Lausanne seinen Status als<br />
Bischofssitz. Im Zuge der Französischen<br />
Revolution wurde Lausanne zur Hauptstadt des<br />
neugeschaffenen Kantons Waadt. Wie Evianles-Bains<br />
präseniert sich auch Lausanne als<br />
idealer Ort für internationale Konferenzen.<br />
Der „Vertrag von Lausanne“ beendete im<br />
Jahre 1923 den türkisch<strong>–</strong>griechischen Krieg.<br />
In der „Konferenz von Lausanne“ im Jahre<br />
1932 erreichte die deutsche Regierung unter<br />
Franz von Papen das Ende der Reparationszahlungen<br />
nach dem Versailler Vertrag.<br />
Unsere Stadtrundfahrt zeigte uns zahlreiche<br />
sehenswerte Bauwerke in der herrlichen<br />
Altstadt. Einige davon seien hier erwähnt:<br />
Das Schloss Saint-Maire aus dem 15.<br />
Jahrhundert, ein von vier Ecktürmen<br />
flankierter massiver kubischer Bau, dessen<br />
Obergeschoss in Backsteinarchitektur aus-<br />
14<br />
geführt ist, diente früher als Bischofssitz.<br />
Das alte bischöfliche Schloss aus dem 11.<br />
Jahrhundert, die ehemalige Akademie, ein<br />
klassizistisches rechteckiges Gebäude mit<br />
Treppenturm aus dem 16. Jahrhundert<br />
imponierten uns und nicht zuletzt die<br />
Kathedrale Notre Dame, deren Besichtigung<br />
wir uns nicht entgehen ließen. Eine kundige<br />
Stadtführerin begleitete unseren Besuch und<br />
erklärte Architektur und Ausgestaltung des<br />
imposanten Bauwerks. Als ehemalige Bischofskirche<br />
des Bistums Lausanne und heutige<br />
reformierte Hauptkirche gilt sie als das<br />
bedeutendste Bauwerk der Gotik in der<br />
Schweiz. Der karolingische Bau der ersten<br />
Kirche auf diesem Hügel wurde um 1000<br />
durch ein romanisches Gotteshaus ersetzt.<br />
Doch wenige Jahre später begann man mit<br />
einem Neubau. In drei Bauphasen entstand<br />
bis 1275 diese Kathedrale. Das Innere der<br />
Kathedrale zeichnete sich durch eine<br />
außergewöhnliche Farbigkeit aus. Diese<br />
Ausstattung, die auf den ursprünglichen Bau<br />
zurückgeht, wurde in der Zeit der<br />
Reformation überdeckt, aber zu Beginn des<br />
20. Jahrhunderts freigelegt. In der<br />
Marienkapelle und an den Statuen des in<br />
Europa einzigartigen gemalten Portals sind die<br />
alten Malereien noch erkennbar. Die Fensterrose<br />
im Querhaus zählt zu den Meisterwerken<br />
europäischer Kirchenkunst. Ihre Scheiben<br />
veranschaulichen die mittelalterliche Weltsicht,<br />
in der Gott als Schöpfer im Zentrum<br />
stand. Die 2003 eingeweihte Orgel ist ein<br />
weltweit einzigartiges Instrument in ihrer<br />
Konzeption, ihren musikalischen Merkmalen<br />
und in ihrer Dimension. Es werden regelmäßig<br />
Konzerte veranstaltet, doch leider hatten wir<br />
nicht das Vergnügen, die Klangfülle dieser<br />
Orgel genießen zu können.<br />
Lausanne verfügt aber auch über moderne<br />
Bauten, die wir auf unserer Stadtrundfahrt<br />
passierten. Der berühmteste davon ist das<br />
Musée Olympic. Bei der Eröffnung 1993<br />
entzündete Katharina Witt das Olympische<br />
Feuer, das seither dort brennt. Als<br />
wichtigstes Bildungszentrum der Westschweiz<br />
verfügt Lausanne über Universität, Technische<br />
Hochschule, Hotelfachschule und<br />
Konservatorium.