bibliotheken heute bibliotheken heute - Landesbibliothekszentrum ...
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Kleinere Beiträge · Bibliotheksporträt<br />
Die MWB fördert in Zusammenarbeit<br />
mit vier großen Stadt<strong>bibliotheken</strong><br />
die entwicklung und den Ausbau aller<br />
Gemeinde<strong>bibliotheken</strong> in der Mittelböhmischen<br />
Region . Diese ist, was<br />
Fläche und einwohnerzahl betrifft, die<br />
größte Region in der Tschechischen<br />
Republik . In kleinen Gemeinde<strong>bibliotheken</strong><br />
arbeitet in der Regel ein ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiter eine bis fünf<br />
Öffnungsstunden pro Woche . Die Gemeinde<br />
gewährt häufig keine eigenen<br />
Finanzmittel für Neuanschaffungen .<br />
Um aber aktuelle Bestände vorhalten<br />
zu können, bietet die Büchereistelle im<br />
Rahmen ihres sogenannten Austauschfonds<br />
für drei bis zwölf Monate Leihbestände<br />
an . Dafür steht der MWB aus<br />
den regionalen Mitteln ein etat zur<br />
Verfügung . Dieser reicht aus, um jährlich<br />
rund 40 .000 Bücher zu kaufen und<br />
fachlich und ausleihtechnisch zu bearbeiten<br />
. In einem regelmäßigen Turnus<br />
werden die kleineren und mittleren<br />
Bibliotheken mit einem Transportfahrzeug<br />
angefahren, um die alten Leihbestände<br />
gegen neue auszutauschen .<br />
Obwohl die Bibliotheken und ihre<br />
Träger diese kostenlos angebotenen<br />
Dienstleistungen sehr schätzen, fällt in<br />
den letzten Jahren auf, dass in den kleinen<br />
Bibliotheken die Anzahl der Leser<br />
und Ausleihen kontinuierlich sinkt . ein<br />
Grund liegt sicher in den zu geringen<br />
Buchbeständen . Die Nutzer sind vor<br />
allem Schulkinder und Senioren, die<br />
nicht täglich die Möglichkeit haben, in<br />
die größere Stadt und zu den größeren<br />
Bibliotheken zu fahren und so auf<br />
die Bestände der Klein<strong>bibliotheken</strong><br />
angewiesen sind . Gäbe es die kleinen<br />
Gemeindebüchereien nicht, wäre für<br />
viele Menschen der Zugang zum Buch<br />
und zu Informationen abgeschnitten .<br />
Noch andere Dienstleistungen der<br />
MWB sind in Zusammenarbeit mit den<br />
vier anderen Stadt<strong>bibliotheken</strong> von<br />
Belang: Die Büchereistelle gibt allen<br />
Gemeinde<strong>bibliotheken</strong> methodische<br />
Anleitungen zum Betrieb, organisiert<br />
Schulungen, Vorlesungen, bearbeitet<br />
deren Bibliotheks-Webseiten und anderes<br />
mehr . Diese Angebote stehen<br />
nicht nur den kommunal getragenen<br />
Gemeind<strong>bibliotheken</strong> zur Verfügung,<br />
sondern auch den Schul-, Museen- und<br />
Galerien<strong>bibliotheken</strong> . Ingesamt sind<br />
es 850 Bibliotheken, die über die Büchereistelle<br />
(mit ihren 21 Mitarbeitern)<br />
in der MWB beraten und praktisch betreut<br />
werden .<br />
Seit 61 Jahren gibt die Mittelböhmische<br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
die monatlich erscheinende Fachzeitschrift<br />
�Ctená�r („Leser“) heraus; es ist<br />
die am längsten erscheinende Fachzeitschrift<br />
in der Tschechischen Republik<br />
.<br />
Anlässlich der Gründung des tschechoslowakischen<br />
Staates am 28 . Oktober<br />
1918 wird jährlich an diesem<br />
Tag eine große Feier abgehalten . Zugleich<br />
ist dieser Tag in Tschechien der<br />
„Tag der Regionen“, an dem auch die<br />
Mittelböhmische Bibliothek in Kladno<br />
aktiv beteiligt ist . Die festlich geschmückte<br />
Bibliothek und die einfallsreich<br />
gekleideten Mitarbeiter bieten<br />
am 28 . Oktober den Besuchern – nicht<br />
nur ihren Lesern - außergewöhnliche<br />
Führungen durch die normalerweise<br />
nicht zugänglichen Räume an, dazu<br />
Vorlesungen, Ausstellungen und Bewirtung<br />
. Im letzten Jahr kamen rund<br />
500 Besucher und trafen in der „Jugendstil-Bibliothek“<br />
auf Mitarbeiter,<br />
die in Kostümen im Art déco-Stil gekleidet<br />
waren . es war eine gelungene<br />
Feier, die alle begeistert hat .<br />
„Sie hat Kultur und Bildung in der Industriestadt weiterentwickelt“<br />
Aus der Geschichte der Mittelböhmischen Wissenschaftlichen Bibliothek in Kladno,<br />
Partnerbibliothek des LBZ<br />
Ji�rina Kádnerová<br />
In Ergänzung zum Beitrag von Ji�rina Kádnerová über die Mittelböhmische Wissenschaftliche Bibliothek in Kladno, Tschechische<br />
Republik, wirft der folgende Beitrag einen Blick auf die geschichtliche Entwicklung der Stadt und der Bibliothek<br />
in den letzten hundert Jahren.<br />
In der Wendezeit der Jahre 2000 auf<br />
2001 wurden in der Tschechischen Republik<br />
wieder Bezirke festgelegt, und<br />
infolge der neuen Verwaltungsordnung<br />
entstanden vierzehn Bezirks<strong>bibliotheken</strong>,<br />
sogenannte regionale Bibliotheken<br />
. einige von ihnen knüpften<br />
an frühere überörtliche Funktionen<br />
an, andere entstanden aus den ehemaligen<br />
Kreis- oder Stadt<strong>bibliotheken</strong>,<br />
wie es z .B . im neu festgelegten Bezirk<br />
Karlsbad und auch in Prag der Fall<br />
war .<br />
Die Mittelböhmische Wissenschaftliche<br />
Bibliothek (MWB) in Kladno gehört<br />
zur ersten Gruppe . Sie war schon<br />
von den 1960er Jahren bis zum Anfang<br />
der 1990er Jahre eine Bezirksbiblio-<br />
thek . Im Vergleich zu den anderen Bibliotheken<br />
hat sie ihren Sitz in keiner<br />
traditionellen Bezirksstadt, nicht einmal<br />
im geographischen Zentrum der<br />
Region . Die Mittelböhmische Region<br />
(Mittelböhmischer Bezirk) bildet einen<br />
breiten Ring um die Hauptstadt Prag<br />
herum, sodass man schwerlich von<br />
einem natürlichen Zentrum sprechen<br />
kann – lässt man einmal Prag außer<br />
Acht . Kladno selbst ist zwar die größte<br />
Stadt in der Region, aber sie gewann<br />
erst dank ihrer Industriestandorte vor<br />
nicht allzu langer Zeit an Bedeutung .<br />
Noch um die Hälfte des 19 . Jahrhunderts<br />
war Kladno ein beschauliches<br />
Städtchen mit ungefähr 1 .400<br />
einwohnern, die sich vorwiegend mit<br />
Landwirtschaft und Handwerksarbeit<br />
beschäftigten . Am ende des 18 . Jahr-<br />
hunderts wurde in seiner Umgebung<br />
Steinkohle entdeckt . erst bei der<br />
weiteren Geländeerkundung in den<br />
1840er Jahren, nachdem man das Leitsteinkohlenflöz<br />
fand, kam es zu einem<br />
wirklichen Aufschwung der bergbaulichen<br />
Tätigkeit . Die eisenproduktion<br />
knüpfte daran an . Von den Menschen,<br />
die mit der entstehung der eisenhütte<br />
verbunden sind, sollte mindestens der<br />
südböhmische Unternehmer Vojt�ech<br />
Lanna erwähnt werden, der sich Mitte<br />
der 1850er Jahre an der Gründung<br />
der sogenannten Adalberthütte beteiligte<br />
. erwähnenswert ist auch Karl<br />
Wittgenstein erinnern, der aus Gohlis<br />
bei Leipzig stammte und im Jahre 1889<br />
<strong>bibliotheken</strong> <strong>heute</strong> 5 (2009) 4 165