bibliotheken heute bibliotheken heute - Landesbibliothekszentrum ...
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Kleinere Beiträge · Schule und Bibliothek<br />
Als feststand, dass bei uns aus kleinen<br />
„Raupe Nimmersatt“-Lesern,<br />
nimmersatte Leseratten werden, stellte<br />
sich mir die Frage: „Wie könnten<br />
wir das gestalterisch umsetzen?“ Da<br />
fiel mir eine ehemalige Schülerin ein .<br />
Anne Löschmann, frisch gebackene<br />
Abiturientin mit Leistungskurs „Bildende<br />
Kunst“ wurde kurzerhand in<br />
die BIB eingeladen, und ganz schnell<br />
war die Idee geboren, wie sich alle 118<br />
Kinder der dritten und vierten Klassen<br />
einbringen können .<br />
Unsere Leseecke befindet sich in<br />
einem schönen erker, der mit Teppichboden<br />
und bunten Sitzwürfeln recht<br />
einladend ist, „leer“ wirkten nur die<br />
großen Fenster und die weißen Wandflächen<br />
dazwischen . Anne Löschmanns<br />
Idee: Auf die leeren Wandflächen Regalböden<br />
malen und mit – von den<br />
Kindern gemalten Lieblingsbüchern<br />
– befüllen . Das Besondere daran: an<br />
jedem Buch soll eine „Leseratte“ sitzen<br />
oder stehen . Dazu stilisierte sie vier<br />
Ratten in unterschiedlichen Körperhaltungen<br />
sowie vier unterschiedliche<br />
Buchformate, jeweils auf einem DIN-<br />
A4-Blatt, von denen wir anteilmäßig<br />
Kopien machten .<br />
Dann zogen wir los, wieder in den<br />
Kunstunterricht . ein bisschen Sachkunde<br />
zum Thema Ratten mit Tipps<br />
von Anne Löschmann, wie man echt<br />
wirkendes Fell zu Papier bringen kann,<br />
und natürlich die Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema „Lieblingsbuch“ . Jedes<br />
Kind wählte sich einen leeren Buchde-<br />
Aktuelle Verfahren der Leseförderung:<br />
4. Treffen der ProLesen-Projektschulen in Trier<br />
Vertreter und Vertreterinnen aller<br />
ProLesen-Schulen und der Partnereinrichtungen<br />
trafen sich am 30 . September<br />
2009 in der Schulbibliothek des<br />
Friedrich-Spee-Gymnasiums in Trier<br />
zu ihrer fünften gemeinsamen Veranstaltung<br />
. Diese Schulbibliothek kann<br />
sich sehen lassen und überzeugte auch<br />
schon bei den Bundeswettbewerben<br />
„Unterricht innovativ“ und „Kinder<br />
zum Olymp“ mit Konzepten und beispielhaften<br />
Leistungen, die aus dem<br />
engagement der Lehrer, Schüler und<br />
vieler Helfer entstanden .<br />
Nach den einführenden Worten von<br />
Herrn Günter Pflaum, dem Landeskoordinator<br />
des bundesweiten KMK<br />
Projektes „ProLesen“ – auf dem Weg<br />
zur Leseschule, erhielt Prof . Dr . Cornelia<br />
Rosebrock, die an der Goethe-<br />
Universität Frankfurt/Main mit den<br />
Schwerpunkten Lesesozialisation und<br />
Literaturdidaktik beschäftigt ist, das<br />
Wort . Den Schwerpunkt des Tages<br />
bildete ihr Vortrag zu den „aktuellen<br />
Verfahren der Leseförderung“ . es gibt<br />
unterschiedliche Verfahren, um die Lesefähigkeit,<br />
die Lesemenge, die Bereit-<br />
schaft zum Lesen oder die Lernfähigkeit<br />
aus Texten bei Schülerinnen und<br />
Schülern zu erhöhen . Im Fokus stand<br />
ein Laut-Leseverfahren, bei dem vor<br />
allem schwache Leserinnen und Leser<br />
erfolgreich angeleitet werden können<br />
ihre Leseflüssigkeit und damit die Lesekompetenz<br />
zu erhöhen .<br />
Viellese-Verfahren sind sehr voraussetzungsreich<br />
und von der Schul- und<br />
Klassenatmosphäre abhängig, da sie<br />
auf freien Lesezeiten und frei gewählter<br />
Lektüre und der Verpflichtung der<br />
Kinder und Jugendlichen, in der festgesetzten<br />
Lesezeit ein Buch ihrer Wahl<br />
zu lesen, basieren .<br />
In den Projektschulen sind in den<br />
letzten Monaten viele geplante Unter-<br />
richtseinheiten und Projekttage ver-<br />
wirklicht worden . Alle Schulen berichteten<br />
in sehr gelungenen Präsentationen<br />
am Nachmittag von der<br />
Durchführung und ihren erfahrungen .<br />
Die mitgebrachten Materialien und<br />
Arbeitsergebnisse illustrierten die<br />
Projekte und gaben Anregungen für<br />
weitere lesefördernde elemente im<br />
Unterricht .<br />
ckel, die Ratten verteilten wir gleichmäßig<br />
und dann legten sie mit Buntstiften<br />
los . Nachdem Buch und Ratte<br />
fertig waren, wurden sie ausgeschnitten,<br />
zusammengefügt und ebenfalls<br />
laminiert . es ist unbeschreiblich, was<br />
da für Kunstwerke herausgekommen<br />
sind!<br />
Die Künstlerin malte in akribischer<br />
Kleinarbeit 36 Regalböden mit Holzmaserung<br />
auf die Raufasertapete, die<br />
dann „nur“ noch mit den Büchern belebt<br />
werden mussten . entstanden ist<br />
eine absolut sehenswerte, vor allem<br />
aber authentische Leseecke, in die<br />
nicht nur die Schulkinder mit Freude<br />
gehen .<br />
Thekla Jean<br />
Das letzte Treffen in diesem Jahr wird<br />
von Frank Müller aus dem eFWI Landau<br />
zum Thema „Sinnentnehmendes<br />
Lesen“ an der Mannlich-Realschule in<br />
Zweibrücken gestaltet .<br />
Anja Zindler<br />
Prof. Dr. Cornelia Rosebrock (Goethe-<br />
Universität Frankfurt/Main) referierte<br />
über aktuelle Verfahren der Leseförderung.<br />
Foto: Marie-Luise Wenndorf<br />
<strong>bibliotheken</strong> <strong>heute</strong> 5 (2009) 4 177