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Johann Klauke und Johann Hüser aus Hüsten ... - Adh-mueschede

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Müscheder Blätter<br />

Beiträge zur Heimatgeschichte, September 2001, 22. Folge<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Klauke</strong> <strong>und</strong> <strong>Johann</strong><br />

<strong>Hüser</strong> <strong>aus</strong> <strong>Hüsten</strong>, Mitglieder<br />

der Müscheder St. Hubertus­<br />

Bruderschaft vor 300 Jahren<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Klauke</strong> wurde am 14. Juli 1658 in <strong>Hüsten</strong><br />

geboren. Als Taufpaten werden Wevers <strong>aus</strong> Müschede,<br />

Joan v. Bilefeld <strong>aus</strong> Arnsberg <strong>und</strong> Maria von der Becke<br />

am adlich H<strong>aus</strong>e Brockh<strong>aus</strong> aufgeführt.<br />

Sein Vater war der am 2. Januar 1628 in <strong>Hüsten</strong><br />

geborene <strong>Johann</strong>es <strong>Klauke</strong>, der sich am 12. Oktober<br />

1653 in zweiter Ehe mit Barbara Kalthofes trauen ließ.<br />

Trauzeugen waren, wie auch bei seiner ersten Ehe mit<br />

Dorothea Risse <strong>aus</strong> Stockheim, Toni Schepers <strong>und</strong> <strong>Johann</strong><br />

Dröge, beide <strong>aus</strong> <strong>Hüsten</strong>.<br />

In der <strong>Hüsten</strong>er Schatzungsliste <strong>aus</strong> dem Jahr 1717<br />

ist <strong>Johann</strong> <strong>Klauke</strong> verzeichnet mit dem Zusatz "Koch"<br />

<strong>und</strong> der späteren Einfügung "Fürstenbergischer". Er<br />

könnte danach als Koch in fürstenbergischen Diensten<br />

gestanden haben. Hierzu passt, dass seine Tochter<br />

Adol phine im Testament seiner Frau als "Adolphine zu<br />

Schnel lenberg" aufgeführt wird. Gemeint ist offenbar der<br />

fürstenbergische Besitz Burg Schnellenberg, auf dem sie<br />

wahrscheinlich über ihren Vater eine Anstellung fand.<br />

<strong>Johann</strong> wurde Mitglied der <strong>Hüsten</strong>er <strong>und</strong> Müscheder<br />

Bruderschaft. Am 24. August 1695 heiratete er Agatha<br />

Maria Neukirchen “<strong>aus</strong> der Diözese Paderborn”.<br />

Trauzeugen waren Heinrich Bösterling <strong>und</strong> der Küster<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Hüser</strong>, ebenfalls Mit glied der Müscheder St.<br />

Hubertus-Bruderschaft. Das junge Paar bezog das gerade<br />

fertiggestellte <strong>und</strong> bis heute erhaltene Fachwerkh<strong>aus</strong> in<br />

der Möthe, auf dessen Türsturz heute noch - nach mehr<br />

als 300 Jahren - deutlich zu lesen ist:<br />

“Anno 1694 den 17. IVLIVS HAT MK JOAN<br />

KLAVCKE DIS HAVS BAWEN LASEN * PAX IN<br />

TRANTIBVS SALVS EXEVENTIBVS”<br />

<strong>Johann</strong> <strong>und</strong> seiner Frau Agatha Maria wurden fünf<br />

Töchter geboren: Maria Theresia, geb. 4. Juli 1697,<br />

Catharina, geb. 4. Juli 1697, Theresia Elisabeth, geb.<br />

12. Mai 1700, Catharina Adolphina, geb. 6. Juni 1702<br />

<strong>und</strong> <strong>Johann</strong>a Maria, Geburtsdatum unbekannt. <strong>Johann</strong><br />

<strong>Klauke</strong> starb am 13. März 1728. Erbin wurde seine<br />

Ehefrau Agathe Maria geb. Neukirchen. Wegen einer<br />

“gefährlichen” Erkrankung errichtete diese zwei Wochen<br />

später, am 30. März 1728, ihr Testament. Darin wurde<br />

folgendes festgelegt: Theresia Elisabeth wird zur Erbin<br />

des Wohnh<strong>aus</strong>es bestimmt. Die übrigen Töchter, Maria<br />

Theresia mit ihrem Mann Fritz Hille, <strong>Johann</strong>a Maria <strong>und</strong><br />

Adolphine zu Schnellenberg werden bzw. wurden bereits<br />

mit Geld <strong>und</strong> anderen Wertsachen abgef<strong>und</strong>en. Maria<br />

Theresia bekam beispielsweise 5 Rht. <strong>und</strong> das braune<br />

Sammetkleid mit dem Kamisol (Unterjacke). Die am 4.<br />

Juli 1697 geborene Zwillingstochter Catharina wird nicht<br />

aufgeführt, sie ist offenbar als Kind verstorben.<br />

Agathe Maria <strong>Klauke</strong> starb 5 Tage nach der Aufstellung<br />

ihres Testamentes, am 4. April 1728. Zehn Mo nate<br />

Das sog. "Müllers H<strong>aus</strong>" in der <strong>Hüsten</strong>er Möthe, erbaut 1694 von <strong>Johann</strong> <strong>Klauke</strong>. Links der jüngere Wirtschaftsteil.


später, am 22. Februar 1729, heiratete ihre Tochter<br />

<strong>Johann</strong>a Maria <strong>Johann</strong> Kramer <strong>aus</strong> <strong>Hüsten</strong>, Trauzeugen<br />

waren J. Herm. Hauß, Bürgermeister, <strong>und</strong> Stephan Stute,<br />

beide <strong>aus</strong> <strong>Hüsten</strong>.<br />

In dem von Lehrer Hüttemann erstellten Bruderschaftsverzeichnis<br />

wird <strong>Johann</strong> <strong>Klauke</strong> <strong>und</strong> seine Ehefrau<br />

Agatha Maria geb. Neukirchen unter der lfd. Nummer<br />

188 <strong>und</strong> der Küster <strong>Johann</strong> <strong>Hüser</strong> unter der lfd. Nummer<br />

175 aufgeführt.<br />

Letzterer war gleichzeitig Lehrer, Organist <strong>und</strong> Pfarrsekretär.<br />

Wohnung <strong>und</strong> Garten wurden ihm als Lehrer<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt, ebenso das Gras vom<br />

Kirchhof für seine Kuh. Zu Ostern erhielt er <strong>aus</strong> jedem<br />

H<strong>aus</strong> vier Eier, zur Schlachtzeit etliche halbe Schweinsköpfe<br />

<strong>und</strong> Bratwürste. Vier Häuser in Holzen <strong>und</strong> der<br />

Schultenhof in Mimberg lieferten einmal jährlich einen<br />

Käse <strong>und</strong> ein Brot. Da die Eltern für jedes Kind jährlich<br />

24 Stüber Schulgeld zu zahlen hatten, war der <strong>Hüsten</strong>er<br />

Lehrer im Vergleich zu seinen Kollegen in anderen Ortschaften<br />

gut gestellt. Dafür übernahm er ehrenamtliche<br />

Aufgaben, die Schreibkenntnisse erforderten , z.B. führte<br />

J. S. Seibertz <strong>und</strong> die<br />

Ster belisten der St.<br />

Hubertus­Bru derschaft<br />

Wer sich mit der älteren Geschichte des<br />

kurkölnischen Herzogtums Westfalen beschäftigt,<br />

stößt immer wieder auf den Namen des<br />

Historikers <strong>Johann</strong> Suibert Seibertz. Mit seinem<br />

dreibändigen Urk<strong>und</strong>enbuch schuf er das erste<br />

große landesgeschichtliche Urk<strong>und</strong>eneditionswerk<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> erlangte bereits<br />

zu Lebzeiten hohes Ansehen.<br />

Sein Kontakt zur Müscheder St. Hubertus-<br />

Bru derschaft kam im Jahre 1849 zustande, als<br />

im Zusammenhang mit den Neu grün dungs absich<br />

ten Fragen zur Entstehungs ge schichte der<br />

Bruderschaft neu aufgeworfen wurden. Das<br />

Paderborner Generalvikariat äußerte damals<br />

die Hoffnung, Seibertz könne zur Aufklärung<br />

der frühen Bruderschaftsgeschichte beitragen.<br />

In diesem Zusammenhang wurden ihm die<br />

vorhandenen Sterbelisten <strong>aus</strong>gehändigt (s. auch<br />

Müscheder Blätter März 2000, 20. Folge). Ein<br />

Teil seines Nachlas ses, einschließlich der nicht<br />

zurückgegebenen Müscheder Listen, befindet<br />

sich heute im Archiv des Märkischen Kreises.<br />

Die Frage zur Rolle Seibertz im Zusammenhang<br />

mit den Sterbelisten der Bruderschaft dürfte damit<br />

beantwortet sein (s. Jubiläumsbroschüre der<br />

Bruderschaft). Hubert. Michel<br />

Auszug <strong>aus</strong> dem Schreiben des Paderborner<br />

Generalvikariats an den <strong>Hüsten</strong>er Pfarrer<br />

Schlüter vom 17. Dezember 1849.<br />

er die heute noch im Original erhaltenen Protokolle<br />

<strong>und</strong> Mitgliederlisten der <strong>Hüsten</strong>er Bruderschaft. Seine<br />

Mitgliedschaft belegt das hohe An sehen der Müscheder<br />

Bruderschaft zur damaligen Zeit.<br />

Das von <strong>Johann</strong> <strong>Klauke</strong> in den Jahren 1694 bis 1695<br />

errichtete H<strong>aus</strong> in der Möthe, der früheren Hauptstraße<br />

des Ortes, überstand die Brandkatastrophen im Jahre<br />

1756, der 21 von 60 Häusern zum Opfer fielen, <strong>und</strong> im<br />

Jahre 1807, bei der nur 9 von 59 Häuser erhalten blieben.<br />

Das Ge bäude ist daher eines der wenigen erhaltenen<br />

Beispiele spätmittelalterlicher Bautradition in <strong>Hüsten</strong><br />

<strong>und</strong> für den Stadtteil ein Baudenkmal von besonderer<br />

Bedeutung.<br />

Mit dem hohen verbretterten Giebeldreieck hinter den<br />

vor einigen Jahren noch vorhandenen kräftigen Linden,<br />

dem barocken Türrahmen mit Oberlicht <strong>und</strong> Tür sturzinschrift,<br />

wurde das Gebäude zu einem oft gemalten <strong>und</strong><br />

fotografierten <strong>Hüsten</strong>er Heimatmotiv.<br />

(Geboren / geb. = Geburts- oder Taufdatum!) Hubert Michel


Ein Müscheder schreibt als<br />

preußischer Soldat 1848 <strong>aus</strong><br />

Luxemburg<br />

In meiner Familie wird ein Brief mit folgendem<br />

Wortlaut im Original aufbewahrt, den Wilhelm Voss - ein<br />

Verwandter meiner Vorfahren mütterlicherseits an seinen<br />

Bruder Theodor Voss, den Hoferben von Voss-Hof, am<br />

1. April 1848 schrieb (die Schreibweise des Originals<br />

wurde übernommen):<br />

"Werthester Bruder. Mit verw<strong>und</strong>erung <strong>und</strong> unverhoft<br />

habe ich am 20. verg. Monats Deinen Brief erhalten,<br />

woran ich gar keinen Gedanken hatte, weil ich bereits in<br />

18 Monat nichts von Dir gesehen noch gehört hatte, <strong>und</strong><br />

dachte ich wäre von Dir ganz vergessen gewesen. Lieber<br />

Bruder Theodor Du schreibst mir, mein letzter Brief den<br />

Du von mir erhalten hättest wäre zu angreifend <strong>und</strong> zu<br />

bedrohend gewesen, aber ich dachte dabei an keine<br />

Bedrohung sondern ich schrieb Dir bloß die Wahrheit.<br />

Doch davon abgesehen, Du schreibst mir nemlich Du<br />

wolltest Deinerseits allen Zwietracht zurücknehmen u.<br />

ich habe wenigstens gegen Dich noch keine Zwietracht<br />

gehegt <strong>und</strong> wenn Du der Meinung gewesen bist, so hast<br />

Du Dich geirrt, <strong>und</strong> auch ich nehme meinerseits allen<br />

Zwietracht zurück.<br />

Lieber Bruder Du schreibst mir daß Du noch immer<br />

ein Bruderherz gegen mich hättest <strong>und</strong> Du kannst mir<br />

glauben, auch ich habe es gegen Dich; Wenn ich bedenke,<br />

daß wir drei Brüder so weit voneinander getrennt<br />

sind, <strong>und</strong> bei den bevorstehenden Gefahren, die uns von<br />

allen Seiten bedrohen, im Leben nicht wiedersehen, so<br />

stehen meine Gedanken stille. Lieber Bruder, ich muß<br />

Dir auch schreiben, daß hier seit 4 Wochen große Unruhen<br />

entstanden sind, welche zuerst von Frankreich<br />

<strong>und</strong> Italien herrührt. Die Franzosen haben ihren König<br />

abgesetzt <strong>und</strong> dadurch ist der rechte Aufruhr entstanden,<br />

weil sie immer Freihand haben wollen, <strong>und</strong> da wier<br />

nahe an der Grenze liegen so mußten wir uns von der<br />

Zeit jeden Augenblick bereit halten. Wir müßen immer<br />

zum Ausmarsch fertig sein. Täglich tragen wir 30 Stück<br />

scharfe Patronen in der Tasche <strong>und</strong> ziehen mit denselben<br />

auf Wache. Die Wachen sind alle verdoppelt <strong>und</strong> die<br />

großen Wachgeschütze sind bei h<strong>und</strong>erten geladen auf<br />

den eußersten Festungswerken aufgepflanzt. Die großen<br />

Zugbrücken sind jede Nacht vor den Thoren aufgezogen<br />

<strong>und</strong> die Thore werden des Abens um 6 Uhr geschlossen<br />

bis des Morgens um 7 Uhr: Die Kriegsreserve sind alle<br />

eingetreten, die Hälfte der Manschaften liegt auf den<br />

Außenwerken in den Blockhäusern. Auch in der Stadt<br />

selbst ist ein furchtbarer Aufruhr gewesen 3 Tage, wo<br />

sich die Bürger bei T<strong>aus</strong>enden sammelten <strong>und</strong> fast alles<br />

verheert haben alle waren so voll das keiner dadurch<br />

gehen ohne Gefahr seines Lebens, alle großen Kaufmannsladen<br />

wurden eingeschlagen <strong>und</strong> mit Steinen die<br />

Fenster <strong>und</strong> Thuren eingeworfen Keiner war mehr sicher<br />

in seinem eigenen H<strong>aus</strong>e, wen ihnen nicht die Soldaten<br />

zu Hilfe gekommen wären.<br />

Ich schließe mein wenige Schreiben welches ich mir<br />

der großten Gesuntheit gethan habe, <strong>und</strong> ich hoffe es<br />

wird auch Dir bei guter Ges<strong>und</strong>heit antreffen <strong>und</strong> bitte<br />

zugleich um baldige Antwort. Auch Matias Linneborn ist<br />

hier wieder eingetroffen welches mir eine große Freude<br />

war, <strong>und</strong> schreibe mir doch ob die andere Reserfe schon<br />

eingefordert sind. Viele Grüße von Deinem stets aufrichtig<br />

liebenden Bruder an Dich Deine Frau <strong>und</strong> Kinder<br />

besonders an Klein Lisettchen Wilhelm Voss"<br />

Wilhelm Voss war am 4. Juni1824 als Sohn des Bauern<br />

Joh. Wilh. Voss vom Voss-Hof gegenüber dem heutigen<br />

H<strong>aus</strong> Hörster geboren worden. Neben der Militärzeit in<br />

Luxemburg, von welcher der bis heute erhaltene Brief<br />

Zeugnis gibt, ist von ihm zu berichten, daß er 1851<br />

Sophie Schulte gt. Kötter, die Erbin des Hofes Kötter,<br />

heiratete <strong>und</strong> sich seitdem Voss-Kötter nannte. Das zu<br />

diesem Hof gehörende, in der ersten Hälfte des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts erbaute Fachwerkh<strong>aus</strong> wurde 1953 wegen<br />

Baufälligkeit abgerissen, nachdem es von der Gemeinde<br />

seit vor dem zweiten Weltkrieg als Bockstation genutzt<br />

worden war. Es befand sich an der Stelle des heutigen<br />

H<strong>aus</strong>es Werner Herbst sen.; auch das von dessen Sohn<br />

Kl<strong>aus</strong> mit seiner Familie bewohnte hübsch restaurierte<br />

Fachwerkh<strong>aus</strong> Krakeloh 56 gehörte zur Hofstelle.<br />

Wilhelm Voss fiel später auch die Rolle des Hauptmanns<br />

der Hubertus-Bruderschaft zu, zu deren erstem<br />

Hauptmann anlässlich der 1850 erfolgten Neugründung<br />

sein Bruder Theodor gewählt wurde. Wie dieser verfügte<br />

Wilhelm offensichtlich über eine für die damalige Zeit<br />

nicht alltägliche Bildung, worauf nicht nur die "flotte"<br />

<strong>und</strong> lesbare Handschrift, sondern auch die für die damaligen<br />

Verhältnisse zweifellos fehlerfreie Kenntnis<br />

der hochdeutschen Schriftsprache schließen lässt. Beleg<br />

für die vorhandene Bildung der Brüder Voss ist neben<br />

dem Brief <strong>aus</strong> Luxemburg auch die umfangreiche handschriftlich<br />

verfasste Erklärung zur Wiederbegründung<br />

der Hubertus-Bruderschaft, deren Schreiber nach Meinung<br />

der Verfasser der Müscheder Chronik von 1989<br />

Theodor Voss ist. Ihre Wahl in dieses Amt zeigt, dass<br />

ein Schützen-Hauptmann damals gewissen Ansprüchen<br />

gerecht werden mußte.<br />

Wilhelm Voss bezieht sich auf den letzten Brief<br />

seines Bruders <strong>und</strong> bemüht sich, hierin enthaltene<br />

Missverständ nisse <strong>aus</strong>zuräumen. Wir wissen nicht, über<br />

welches Problem die beiden Brnder sich <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht<br />

hatten; vielleicht hat es sich um Erbschaftsangelegenheiten<br />

gehandelt.<br />

Der geschichtliche Hintergr<strong>und</strong> seines Dienstes im<br />

Großherzogtum ist mir <strong>aus</strong> der Familie her<strong>aus</strong> nicht<br />

überliefert. Zum besseren Verständnis des hiermit meines<br />

Wissens erstmalig einer breiteren Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemachten Briefes habe ich mich bemüht,<br />

den geschichtlichen Hintergr<strong>und</strong> der preußischen Militär-


präsenz in Luxemburg zu klären. Nachforschungen beim<br />

National-Archiv des Großherzogtums Luxemburg <strong>und</strong><br />

dem Militärgeschichtlichen Museum in Rastatt brachten<br />

den folgenden Aufschluss:<br />

Preußische Besatzung in Luxemburg ­<br />

einer Festung des Deutschen B<strong>und</strong>es ­<br />

von 1815 bis 1867<br />

Der Wiener Kongress (1814-1815) hatte bis zur<br />

Rückkehr Napoleon´s von der Insel Elba (1815) ohne<br />

greifbare Ergebnisse beraten. Um das erneute Machtstreben<br />

dieses "Weltfriedensstörers", der innerhalb kurzer<br />

Zeit ein Heer von 230.000 Mann aufgestellt hatte, von<br />

vornherein einzudämmen, führten die deutsch-englischen<br />

Truppen unter Blücher / Gneisenau <strong>und</strong> Wellington einen<br />

Feldzug gegen Napoleon <strong>und</strong> besiegten ihn nach 100<br />

Tagen in der "Schlacht bei Waterloo". Binnen vierzehn<br />

Tagen erfolgte die überhastete Verabschiedung der<br />

"Wiener B<strong>und</strong>esakte vom 8. Juli 1815", durch die der<br />

Deutsche B<strong>und</strong> entstand.<br />

Luxemburg wird vom Wiener Kongress durch die<br />

Friedensschlüsse 1814 <strong>und</strong> 1815 verkleinert, aber zum<br />

selbstständigen Großherzogtum erhoben <strong>und</strong> dem König<br />

Wilhelm I. der Niederlande übertragen, der gleichzeitig<br />

als König der Niederlande (Belgien, genannt die "südlichen<br />

Niederlande", eingeschlossen) <strong>und</strong> Großherzog von<br />

Luxemburg fungiert. Luxemburg wird hierdurch jedoch<br />

nicht Bestandteil der Niederlande, sondern hat mit diesem<br />

lediglich die Person des Herrschers gemeinsam. Ebenso<br />

Der Voss­Hof in Müschede um 1938 (Süd­West­Ansicht).<br />

wie die linksrheinischen Länder Preußens wird Luxemburg<br />

durch den Wiener Vertrag in den Deutschen B<strong>und</strong><br />

eingegliedert. Die Hauptstadt wird zur B<strong>und</strong>esfestung<br />

erklärt mit preußischem Militärgouverneur <strong>und</strong> einer<br />

preußischen Garnison als Besatzung.<br />

Der so erreichte Zustand besteht im wesentlichen bis<br />

zur Auflösung des Deutschen B<strong>und</strong>es 1866, der nach<br />

dem Sieg Preußens gegen die meisten Staaten des Deutschen<br />

B<strong>und</strong>es vom Norddeutschen B<strong>und</strong> abgelöst wird.<br />

Luxemburg wird durch diese Entwicklung sowie seine<br />

Weigerung, dem Norddeutschen B<strong>und</strong> beizutreten, zwar<br />

von Deutschland unabhängig, doch beharrt Preußen auf<br />

dem Verbleib der preußischen Besatzung in der Stadt.<br />

Erst am 9. September 1867 verlässt das letzte preußische<br />

Bataillon die Stadt. Vor<strong>aus</strong>setzung für die <strong>aus</strong>gehandelte<br />

Neutralität Luxemburgs ist der Abzug der preußischen<br />

Besatzung sowie das Schleifen der Festung. Letztere<br />

fand tatsächlich statt, wofür folgendes Zitat <strong>aus</strong> dem<br />

Buch "Luxemburgische Geschichte" von Jos. Meyers<br />

von 1939 Zeugnis gibt:<br />

"Nach dem Vertrag von 1867 mußte die Festung<br />

Luxemburg geschleift werden. Die Arbeiten begannen<br />

schon im September desselben Jahres. Wälle, Forts,<br />

Bastionen, alle die kleinen <strong>und</strong> großen Festungswerke<br />

wurden abgetragen, zum Teil in die Luft gesprengt,<br />

Gräben <strong>und</strong> Kasematten zugeschüttet. Luxemburg verwandelte<br />

sich in eine offene Stadt <strong>und</strong> nahm bald eine<br />

ungeahnte Ausdehnung."<br />

Philipp Daum sen.


Genealogische Daten zu Theodor <strong>und</strong><br />

WilhelmVoss (s. auch Müscheder Blatt, 21. Folge)<br />

Eltern:<br />

<strong>Johann</strong> Wilhelm Voss, Bauer auf dem Vosshof in Müschede<br />

get. 05. Okt. 1762 zu <strong>Hüsten</strong>, gest. 27. Dez. 1823 zu Müschede.<br />

I. Heirat des Vaters am 11. Juni 1811 mit<br />

Anna Maria Elisabeth Magge<br />

geb. 17. Nov. 1774 zu Estingh<strong>aus</strong>en, gest. 23. Nov. 1822 zu<br />

Müschede (Blutsturz).<br />

deren Kinder:<br />

1. <strong>Johann</strong> Theodor (Empfänger des Briefes), Theodor war<br />

der erste Hauptmann der im Jahre 1850 neu gegründeten<br />

St. Hubertus-Bruderschaft. Theodor war ein feinfühliger<br />

Mensch. Nach den Worten seiner Tochter Mariechen liebte er<br />

die Men schen <strong>und</strong> war ein idealistischer, oftmals vom Weltschmerz<br />

bedrückter Vater. Geb. 13. Mai 1812 zu Müschede,<br />

gest. 23. Jan. 1887 zu Müschede.<br />

Heirat am 18. Juli 1839 mit der erst 18 1/2 Jahre alten Maria<br />

Margarete Lingemann vom Nachbarhof (heute Hörster).<br />

Sie schenkte 8 Kindern das Leben. Geb. 29. Dez. 1829 zu<br />

Müschede, gest. 21. Sept. 1857 an der Ruhr-Epidemie, die<br />

im Jahre 1857 besonders schrecklich wütete, im Alter von<br />

nicht ganz 37 Jahren. <strong>Johann</strong> Theodor <strong>und</strong> seine Frau Maria<br />

Margarethe übernahmen den Voss Hof in Müschede.<br />

Die Tollwut <strong>und</strong> der<br />

Müscheder Hubertus­<br />

Schlüssel<br />

Eine Sage <strong>aus</strong> dem Hönnegebiet weiß von einem Höhlenschmied,<br />

der von einem großen, tollwütigen Wolfsh<strong>und</strong> gebissen,<br />

sich kurzentschlossen die W<strong>und</strong>en mit einem rotglühenden<br />

Eisenstabe bis auf den ges<strong>und</strong>en Knochen <strong>aus</strong>gebrannt haben<br />

soll. Dann - so heißt es weiter - habe er sich <strong>aus</strong> Furcht, er<br />

könne in den zu erwartenden Tobsuchts- <strong>und</strong> Irrsinnsanfällen<br />

den Leuten Schaden zufügen, mit Ketten an den eigenen Amboß<br />

geschmiedet; er sei aber schließlich durch den andächtigen<br />

Gebrauch des Müscheder Hubertus-Schlüssels geheilt worden.<br />

Der vom Teufel besessene tollwütige Wolfsh<strong>und</strong> aber, so<br />

erzählen die Leute, spuke noch immer in wilden Sturmnächten<br />

heulend <strong>und</strong> jaulend im Balver Walde umher.<br />

Seit h<strong>und</strong>erten von Jahren ist das periodenhafte Auftreten<br />

der Tollwut immer wieder zu beobachten gewesen. Ein<br />

anschauliches Bild über eine 1796 im Arnsberger Raum<br />

wütende Tollwutepidemie geben uns die bekannten Briefe<br />

des Geheimrates Pelzer. Es heißt dort u.a. vom 30.7.: “Hier<br />

herrscht eine schreckliche Plage. Die Kühe werden in Mengen<br />

rasend. 20 Tiere sind schon totgeschossen, <strong>und</strong> täglich werden<br />

neue tollwütig. Alle H<strong>und</strong>e sind eingesperrt. Diese Woche ist<br />

eine große Bittprozession zu einer eineinhalb St<strong>und</strong>en von<br />

hier entfernten Hubertuskapelle (Müschede) gegangen, wo<br />

ein feierliches Amt gehalten wurde. An diesem Unheil ist der<br />

Kuhhirte schuld. Dieser hatte einen H<strong>und</strong>, der von einem rasenden<br />

fremden H<strong>und</strong> gebissen worden war. Es wurde dem Hirten<br />

2. Maria Margaretha<br />

geb. 22. Sept. 1814 zu Müschede, gest. 07. Jan. 1827 zu<br />

Müschede.<br />

3. Franz Josef<br />

geb. 29. April 1817 zu Müschede. Er heiratete am 09. Juli<br />

1844 Anna Maria Sipgen <strong>aus</strong> Wennigloh; nach dieser Heirat<br />

verliert sich seine Spur <strong>und</strong> die seiner Familie.<br />

II. Heirat des Vaters am 05. Mai 1823 mit<br />

Maria Elisabeth Levermann<br />

geb. 26. Juli 1796 zu Hövel, gest. 30. März 1853 zu Müschede.<br />

Der Vater <strong>Johann</strong> Wilhelm Voss starb keine fünf Monate<br />

nach seiner zweiten Heirat <strong>und</strong> vor der Geburt ihres Sohnes.<br />

deren Kind:<br />

4. <strong>Johann</strong> Wilhelm Theodor (Schreiber des Briefes), geb.<br />

04. Juli 1824 zu Müschede, gest. 06. April 1878 zu Müschede.<br />

Wilhelm wurde nach seinem Bruder ebenfalls Hauptmann<br />

der St. Hubertus-Bruderschaft.<br />

Heirat am 17. Mai 1851 mit Sophie Schulte gt. Kötter, geb.<br />

21. April 1828 zu Müschede, gest. 13. Dez. 1899 zu Müschede.<br />

Es wurden ihnen 8 Kinder geboren.<br />

Wilhelm Voss wurde Bauer auf Kötters Hof in Müschede,<br />

der unter dem Namen Voss-Kötter bis heute in Erinnerung<br />

geblieben ist. Seine Mutter, Maria Elisabeth geb. Levermann,<br />

heiratete später den Tagelöhner <strong>und</strong> Nachtwächter Ferdinand<br />

Freiburg <strong>aus</strong> Müschede; sie wohnten in Stuten H<strong>aus</strong>.<br />

befohlen, seinen H<strong>und</strong> zu töten. Allein der Flegel unterließ es,<br />

<strong>und</strong> nun liegt er selbst krank <strong>und</strong> der Medikus befürchtet die<br />

Wut. Die ganze Herde, etwa 200 Stück Rindvieh, soll angesteckt<br />

sein. Mein Diener Mathias war mit auf der Kuhjagd.<br />

Er schoß ein rasendes Tier an. Es kam in größter Wut auf ihn<br />

zugesprengt. Da hat ein anderer Schütze es glücklich getroffen<br />

<strong>und</strong> getötet.” Am 8.8. schreibt er weiter: “24 Kühe sind schon<br />

eingescharrt. Diese Woche war wiederum eine Bittprozession.<br />

Viele Leute trinken weder Milch, noch essen sie Fleisch. Die<br />

eingesperrten armen Kühe leiden Not <strong>und</strong> schreien Tag <strong>und</strong><br />

Nacht jämmerlich.” Unter dem 19.8. heißt es: “Über 40 Kühe<br />

sind schon getötet. Das Unheil trifft meist arme Leute. Eine<br />

neue Kuh kostet 40 bis 50 Thaler.”<br />

Wie die eingangs erwähnte Sage andeutet, führte im Mittelalter<br />

das Volk diese unheimliche Plage vielfach auf teuflische<br />

Einflüsse zurück <strong>und</strong> bediente sich, da jede menschliche Hilfe<br />

<strong>aus</strong>sichtslos war, neben dem Ausbrennen <strong>und</strong> Ausschneiden der<br />

Bißw<strong>und</strong>en zur Abwehr <strong>und</strong> Heilung auch oft abergläubischer<br />

Besprechungs- <strong>und</strong> Zauberbannformeln.<br />

In Dorlar besaß die Kirche auch früher zur Ausbrennung<br />

von H<strong>und</strong>ebissw<strong>und</strong>en einen mit Reliquien des heiligen<br />

Hubertus berührten <strong>und</strong> gesegneten großen Eisenschlüssel.<br />

Seine Benutzung wurde 1812 von der hessischen Regierung<br />

verboten. Trotzdem soll er in Notfällen heimlich weiter gebraucht<br />

worden sein.<br />

Ähnliche Verhältnisse bestanden in Müschede. Auch die<br />

dortige Kapelle besaß einen Hubertus-Schlüssel dieser Art, der<br />

indessen vor etwa 30 Jahren verloren gegangen sein soll.<br />

Quelle:: Heimatbeilage der Westfalenpost, Mai 1956.


Rückblick 2001<br />

1991 ­ vor 10 Jahren<br />

7. März. Dr. Franz Dameris starb in Menden. Er wurde<br />

am 14. November 1902 in Schmallenberg geboren, studierte<br />

an der Universität Bonn Kunstgeschichte <strong>und</strong> Philosophie,<br />

wechselte später nach Paderborn <strong>und</strong> studierte<br />

dort Theologie. Wegen seiner künstlerischen Begabung<br />

bildete er sich neben seinem Studium als Kunstmaler<br />

<strong>aus</strong>. Im Jahre 1938 malte Dr. Dameris die Müscheder<br />

St. Hubertus Kirche <strong>aus</strong> <strong>und</strong> gestaltete danach die heute<br />

im Kirchenraum nicht mehr vorhandenen, den älteren<br />

Müschedern aber noch bekannten Kreuzwegbilder. Sein<br />

Bruder (nicht er selbst wie früher angegeben) war verheiratet<br />

mit Josefine Wortmann <strong>aus</strong> Müschede (s. auch<br />

Müscheder Blätter 1988/3).<br />

1951 ­ vor 50 Jahren<br />

In Müschede begann eine rege Bautätigkeit. Auf der<br />

Ümcke wurden die ersten Wohnhäuser errichtet. Den<br />

Anfang machten die Häuser Henseler, Goßmann, Josef<br />

Vollmer (im Bereich der früheren Badeanstalt), Heinrich<br />

Vollmer <strong>und</strong> Bader, denen bald weitere folgten. Ein Jahr<br />

später wurde mit dem Siedlungsbau auf dem Bornhohl<br />

begonnen <strong>und</strong> Albert Hoffmann legte den Gr<strong>und</strong>stein für<br />

das Geschäftsh<strong>aus</strong> am Krakeloh. Theo Känzler erweiterte<br />

seinen Laden <strong>und</strong> auf dem Kötterschen Gelände wurden<br />

die Gemeindehäuser erbaut.<br />

1941 ­ vor 60 Jahren<br />

9. Mai. Das Fabrikgebäude der Firma Böhmer & Co. an<br />

der Rönkh<strong>aus</strong>er Straße wurde durch einen Brand schwer<br />

beschädigt. Ursache des Feuers war Brandstiftung durch<br />

einen jungen Mann <strong>aus</strong> Wennigloh.<br />

1931 ­ vor 70 Jahren<br />

27. März. Vikar Constantin Rehbaum, ab 1929 in Müschede,<br />

informierte nach der Messe die Gemeinde über<br />

seine Versetzung nach Halberbracht (heute Ortsteil von<br />

Lennestadt). Am 19. April wurde er mit einem Fackelzug<br />

verabschiedet. Für ihn kam Vikar Clemens Holth<strong>aus</strong> <strong>aus</strong><br />

Hovestadt. Am 27. Mai hielt er seinen ersten Gottesdienst<br />

in der alten Kirche.<br />

28. November. Die Firma Gebrüder Michel schlug den<br />

Winkel für den Neubau der heutigen St. Hubertuskirche.<br />

Anwesend waren Architekt Verfuß <strong>aus</strong> <strong>Hüsten</strong>, Julius<br />

Cronenberg <strong>und</strong> Vikar Holth<strong>aus</strong>.<br />

Das Fabrikgebäude der Firma Böhmer & Co. nach dem Brand am 9. Mai 1941. Foto: Heinz Rehbein.


Der nördliche Bereich des späteren Baugebietes Ümcke. Im Hintergr<strong>und</strong> (v.l.), das alte Schulgebäude, die alte Kapelle, die Gebäude<br />

Fabri, Rocholl, Schulte, Prumbaum, Daum, Wälter, Voss­Kötter, Wiesehof u. Vollmer­Lentmann. Der Buschstreifen links im Bild<br />

markiert den Verlauf des Hohlweges. Aufnahme kurz nach 1900.<br />

1926 ­ vor 75 Jahren<br />

11. Juli (Schützenfestsamstag / Stangenabend). Gr<strong>und</strong>steinlegung<br />

für das neue Ehrenmal. Es stand nur 45<br />

Jahre, 1971 wurde es im Zuge der Straßenverbreiterung<br />

abgerissen (s. Müscheder Blätter, 1996, 15. Folge).<br />

1901 ­ vor 100 Jahren<br />

31. März. Vier<strong>und</strong>zwanzig Müscheder Bürger gründeten<br />

die Müscheder Spar- <strong>und</strong> Darlehnskasse. Vorsitzender<br />

wurde Julius Cronenberg, sein Vertreter Joseph Wortmann.<br />

Die ersten Geschäftsräume befanden sich im<br />

H<strong>aus</strong>e des Lehrers Pingel, dem heutigen H<strong>aus</strong> Fabri.<br />

1914 übernahm Ferdinand Hoffmann die Aufgaben des<br />

Rendanten, die er bis zu seinem Tode im Jahre 1961<br />

<strong>aus</strong>übte.<br />

Der Müscheder Gemeinderat beschloss den Bau einer<br />

Quellfassung am Fuße des Müssenbergs <strong>und</strong> den dazu<br />

erforderlichen Gr<strong>und</strong>stücksankauf von dem Landwirt<br />

<strong>Johann</strong> Voss-Kötter. Im folgenden Jahr wurde die Quellfassung<br />

fertiggestellt, der Hochbehälter am Steinbrink<br />

erbaut <strong>und</strong> das Leitungsnetz verlegt.<br />

Unter Vikar <strong>Johann</strong> Schreckenberg wurde - nach dem<br />

Erwerb des Gr<strong>und</strong>stücks von dem Landwirt Vollmer-<br />

Lentmann - die Vikarie erbaut.<br />

1826 ­ vor 175 Jahren<br />

Auflösung der St. Hubertus-Bruderschaft.<br />

29. Januar. Die "3 Parzellen Ackerlandes" der St. Hubertus<br />

- Bruderschaft, die sog. "Bruderländer", wurden<br />

eingezogen <strong>und</strong> dem Schullehrer zur Nutzung überlassen.<br />

Der jährliche Gegenwert von 10 rth. wurde auf das "Salair"<br />

des Lehrers angerechnet. Die Arnsberger Regierung<br />

bestätigte diesen Akt am 3. März 1826. Die Neugründung<br />

erfolgte im Jahre 1850. In der Versammlung am<br />

13. Juni lassen sich 66 Personen als Hubertusbrüder<br />

einschreiben.<br />

1726 ­ vor 275 Jahren<br />

12. September. Margareta Katharina von Wrede zu<br />

Reigern, Witwe des Bernhard von Ledebur zu Wicheln,<br />

verkaufte das Gut Wicheln an den Kölner Kurfürsten.<br />

Die Verkäuferin wohnte danach auf ihrem Gut in Reigern.<br />

Die Hes sische Regierung übernahm Wicheln 1802<br />

<strong>und</strong> ver kaufte es später an Franz Anton Vernholz <strong>aus</strong><br />

Altendorf bei Wormbach. Von dessen Erben kam es an<br />

die Familie Hen se <strong>aus</strong> Wallen, dann an den Arnsberger<br />

Kaufmann Benjamin Nordwald <strong>und</strong> schließlich an die<br />

Familie Henne <strong>aus</strong> Büecke, in deren Besitz es sich bis<br />

heute befindet.<br />

Heinrich Schlinkmann


Die Müscheder Schuljahrgänge 1925/26 vor der Sakristei der Müscheder St. Hubertuskirche. Foto: Alfons Blöink.<br />

Sitzend (von links unten): Josef Rettler, Rudi Gerke, Georg Kaiser, Theo Bräutigam.<br />

kniend: Hetti Wälter, Heinz Schulte, Else Hömberg, Agnes Padberg, Gertrud Köppikus, Gisela Kramer, Magret Wahle,<br />

Ferdinande Vollmer­Lentmann, Mia Schroer, Alfons Blöink, Irmgard Oberg,<br />

stehend: Annemarie Schlinkmann, Theresia Fabri, Helmut Stodt, Moni Franke, Anneliese Lübke, Fia Gierse, <strong>Johann</strong>es Lübke,<br />

Liselotte Bärenfänger, Gretel Brinkschulte, Lioba Rettler, Theo Stodt, Alfons Jäger, Ingeborg Kinnbacher, Willi Koch,<br />

Helmut Grote, Hubert Schulte, Heinz Michel,<br />

auf der Treppe: Irmgard Grote, Irmgard Daum, Mathilde Stodt, Erich Franke, Marlene Schulte, Hans Walter Brinkschulte,<br />

Franz Vollmer, Agnes Brinkschulte (Theine), Anneliese Stodt, Käthe Kranke, Margret Reuther, Hildegard Danne, Kornele<br />

Blöink, Rudi Voß, Otto Vollmer­Lentmann, Rudi Wältermann. Lehrerin: Frl. Hanisch.<br />

Nette Geschichten<br />

Der H<strong>und</strong> Bismarck<br />

Vikar Rehbaum wurde - wie bereits erwähnt - von Müschede<br />

nach Halberbracht (heute Ortsteil von Lennestadt) versetzt. Der<br />

dortige Ortschronist konnte sich an den Namen Rehbaum nur<br />

schwach erinnern. In besserer Erinnerung habe man im Dorfe<br />

einen seiner Vorgänger. Dieser habe sich nämlich zur Zeit des<br />

Kulturkampfes in seinen Predigten mehrmals mit Bismarck<br />

angelegt. Dafür sei er zu einer dreiwöchigen Gefängnisstrafe<br />

verurteilt worden, allerdings ohne die beabsichtigte Läuterung.<br />

Nach seiner Entlassung habe er sich einen H<strong>und</strong> angeschafft.<br />

Dem armen Tier habe er den Namen Bismarck gegeben <strong>und</strong><br />

Redaktion:<br />

Philipp Daum, Josef Keilig, Hubert Michel, Heinrich Schlinkmann.<br />

Nachdruck ist nur mit Quellenangabe <strong>und</strong> Genehmigung der Re dak -<br />

tion gestattet.<br />

es bei jeder passenden <strong>und</strong> unpassenden Gelegenheit kräftig<br />

ins Hinterteil getreten. Der H<strong>und</strong> hingegen habe für diese<br />

Maßnahmen ein gewisses Verständnis gezeigt.<br />

Ein altes Heilmittel <strong>aus</strong> der "Dreck­<br />

Apotheke"<br />

Der Rentmeister von Hildesheim war unter "Verlierung der<br />

Sprache gichtbrüchig" geworden. Man holte ein bekanntes<br />

heilk<strong>und</strong>iges Weib zu ihm, dieses hielt dem Patienten eine Hand<br />

voll frischem Schweinekot direkt unter die Nase. Daraufhin<br />

soll dieser die Sprache wiedergef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gerufen haben: "O<br />

Gott wat stinkt dat Sau!"<br />

Quellen: Ortsarchiv Müschede. Pfarrarchiv St. Petri, <strong>Hüsten</strong>.<br />

Bankverbindung: Sparkasse Arnsberg-S<strong>und</strong>ern (BLZ 466 500 05)<br />

Kto.-Nr. 275 072 76.<br />

Mit einer Spende auf das o.g. Konto leisten Sie einen Beitrag zur<br />

Finanzierung der Müscheder Blätter.

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