StippVisite - St. Georg
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Der erste Schritt<br />
für die erfolgreiche Therapie<br />
einer Essstörung besteht darin,<br />
sich einzugestehen,<br />
eine Essstörung zu haben.<br />
schen Psychotherapeuten,<br />
Hausärzten und<br />
Ernährungsberatern.<br />
In der<br />
Psychotherapie<br />
geht es einerseits<br />
um Veränderungen<br />
beim<br />
Essverhalten,<br />
das Schreiben<br />
von Ess-Protokollen,<br />
das Genießenlernen, das sich<br />
Wiedereinlassen auf bislang strikt<br />
gemiedene Speisen, andererseits geht<br />
es aber auch um die Bearbeitung der<br />
seelischen Ursachen der Essstörung,<br />
das Wiedererlernen eines gesunden<br />
Selbstvertrauens und Gefühlsausdrucks<br />
und um die soziale Integration.<br />
Wenn möglich, ist vor allem bei<br />
jüngeren Patientinnen auch eine<br />
Familientherapie anzustreben. Die<br />
Hausärztin ist primär zuständig für<br />
den Körper mit regelmäßigen Gewichts-<br />
und Laborkontrollen. Bei der<br />
Bulimie können bestimmte Medikamente<br />
hilfreich sein zur Reduktion<br />
von Ess- und Brechanfällen.<br />
In schwereren Fällen, besonders bei<br />
der Magersucht mit bedrohlichem<br />
Untergewicht, körperlichen und seelischen<br />
Begleiterkrankungen und gescheiterten<br />
Vorbehandlungen, ist eine<br />
stationäre Behandlung in einer psychosomatischen<br />
Reha- oder Akutklinik<br />
erforderlich. Zusätzlich zu den<br />
genannten Therapiemaßnahmen können<br />
im stationären Umfeld neben<br />
einer besseren körperlichen Überwachung<br />
häufigere Einzel- und Gruppenpsychotherapien,<br />
aber auch Entspannungs-,<br />
Bewegungs- und Gestaltungstherapien<br />
angeboten werden.<br />
In der Psychotherapie der Essgestörten<br />
haben sich Gruppen mit mehreren<br />
Betroffen bewährt, da diese von<br />
anderen Betroffenen oft mehr annehmen<br />
können. Die Bewegungstherapie<br />
hilft, das Gespür für den<br />
Körper und seine Grenzen zu erfahren<br />
und sich wieder im wahrsten Sinne<br />
des Wortes ein<br />
Selbst-Bewusstsein<br />
zu erarbeiten.<br />
Die Gestaltungstherapie<br />
dient dem Ausdruck<br />
von Gefühlen,<br />
Ängsten<br />
und inneren Vorstellungen<br />
ohne<br />
Worte.<br />
Bei der Bulimie ist auch in schwereren<br />
Fällen oft schon eine tagesklinische<br />
Behandlung ausreichend, bei der<br />
die Patienten an einem ähnlich umfangreichen<br />
Therapieprogramm wie<br />
stationäre Patienten teilnehmen, aber<br />
nachts zu Hause schlafen und in<br />
ihrem sozialen Umfeld bleiben.<br />
Insgesamt ist die Behandlung einer<br />
manifesten Essstörung langwierig<br />
und schwierig, da Hilfsangebote oft<br />
erst zu einem relativ fortgeschrittenen<br />
Zeitpunkt der Erkrankung in Anspruch<br />
genommen werden und auch<br />
die Behandlung selbst von Rückfällen<br />
und Ambivalenzen gekennzeichnet<br />
ist. An eine stationäre oder tagesklinische<br />
Behandlung sollte sich auf<br />
jeden Fall eine weitere ambulante<br />
Psychotherapie anschließen.<br />
Im 4. und letzten Teil der Serie geht<br />
es um das Thema Gesellschaft und<br />
Essstörung.<br />
Annette Eisenmann<br />
Ärztin für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie<br />
<strong><strong>St</strong>ippVisite</strong> überregional<br />
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