Die Bedeutung der Baggerseen des Obermaintales als Freizeit- und ...
Die Bedeutung der Baggerseen des Obermaintales als Freizeit- und ...
Die Bedeutung der Baggerseen des Obermaintales als Freizeit- und ...
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- die relativ weite Entfernung <strong>der</strong> beiden Gebiete zueinan<strong>der</strong><br />
eine Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse nicht<br />
zuläßt, vor allem <strong>des</strong>halb, weil sich gezeigt hat, daß<br />
die meisten <strong>der</strong> <strong>als</strong> Besucher dominierenden Naherholer<br />
nur einen See - <strong>und</strong> den regelmäßig - zu Erholungszwecken<br />
aufsuchen. D. h., daß Besucher, die<br />
zur Naherholung in das Gebiet zwischen Lichtenfels<br />
<strong>und</strong> Bamberg fahren, die Seen bei Staffelbach <strong>und</strong><br />
Stettfeld kaum kennen.<br />
Beschreibung<br />
Geologisch gehört das Obermaintal zum Großraum <strong>des</strong><br />
schwäbisch-fränkischen Schichtstufenlan<strong>des</strong>, das sich in<br />
west-östlicher Richtung von den östlichen Randgebieten<br />
<strong>der</strong> Rheinebene (Schwarzwald, Odenwald, Spessart) bis<br />
zu den ostbayerischen Grenzgebirgen (Bayerischer<br />
Wald, Fichtelgebirge, Frankenwald) <strong>und</strong> in süd-nördlicher<br />
Richtung von <strong>der</strong> Donau bis zur Rhön erstreckt.<br />
Typisch für diesen Landschaftsraum ist, daß er durch<br />
sog. Schichtstufen strukturiert wird, die durch den<br />
Wechsel von harten <strong>und</strong> weichen Gesteinen <strong>und</strong> ihrer<br />
unterschiedlichen Verwitterung entstanden sind. Solche<br />
Schichtstufen sind die Haßberge, aber auch die Fränkische<br />
Alb, <strong>der</strong>en nördliche Ausläufer bis zum Maintal<br />
reichen <strong>und</strong> bei Staffelstein darüberhinaus greifen, wobei<br />
<strong>der</strong> Main dort, zwischen Banz <strong>und</strong> Staffelberg, den<br />
Jura-Riegel durchbricht. Ansonsten folgt das Obermaintal<br />
etwa dem Rand <strong>der</strong> Frankenalb.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> naturräumlichen Lage ist das Obere<br />
Maintal ein landschaftlich reizvolles <strong>und</strong> abwechslungsreiches<br />
Gebiet. Auffallend sind hier vor allem die weichen<br />
Hangformen <strong>des</strong> breiten Tales. Im Talgr<strong>und</strong> fließt<br />
<strong>der</strong> Main noch in vielen Mäan<strong>der</strong>n <strong>und</strong> wird zudem von<br />
zahlreichen Altwasserarmen begleitet, die beson<strong>der</strong>s im<br />
Frühjahr bei Überschwemmungen Wasser führen. <strong>Die</strong><br />
durch die Eiszeit entstandenen Kiestager entlang <strong>des</strong><br />
Obermains wurden vielerorts abgebaut, so daß zahlreiche<br />
<strong>Baggerseen</strong> entstanden sind. Karte I zeigt eine<br />
Übersicht über Zahl <strong>und</strong> Nutzung <strong>der</strong> im Untersuchungsgebiet<br />
liegenden <strong>Baggerseen</strong>.<br />
<strong>Die</strong> klimatischen Verhältnisse im Obermaintal sind geprägt<br />
von <strong>der</strong> Übergangslage vom trocken-warmen Talbereich<br />
<strong>des</strong> Mains zum feuchtkühlen Albhochland. Bei<br />
einer Höhenlage von ca. 230-260 m über NN liegt das<br />
Obermaintal gegenüber <strong>der</strong> FrankenaJb über 350 m<strong>und</strong><br />
gegenüber dem Fichtelgebirge sogar über 750 m tiefer.<br />
Während im Talbereich durchschnittlich Nie<strong>der</strong>schläge<br />
um 650 mm fallen, steigen diese im Bereich <strong>der</strong> Alb auf<br />
900 mm an, im Fichtelgebirge erreichen sie Höchstwerte<br />
von 1300 mm <strong>und</strong> mehr. <strong>Die</strong> mittlere Jahrestemperatur<br />
beträgt im Maintat etwa 8,5 Grad Celsius, auf <strong>der</strong> Alb 7<br />
Grad Celsius <strong>und</strong> im Fichtelgebirge 5,5 Grad Celsius.<br />
In Relation zu den an<strong>der</strong>en nordbayerischen Regionen<br />
nimmt das Obermaintal <strong>als</strong>o eine vom Klima begünstigte<br />
Stellung ein, was sich auch in Flora <strong>und</strong> Fauna wie<strong>der</strong>spiegelt:<br />
<strong>Die</strong> Flußauen bilden eine großzügige Parklandschaft<br />
mit einer Vielzahl von Baum- <strong>und</strong> Strauchgruppen,<br />
Blumenwiesen, Sauergrasried <strong>und</strong> versumpften<br />
Mulden. Beson<strong>der</strong>s letztere sowie die Uferbereiche<br />
<strong>des</strong> Mains <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> enthalten viele ökologisch<br />
sehr wertvolle Feuchtbiotope <strong>und</strong> somit Lebensräume<br />
für viele Pflanzen <strong>und</strong> Tiere.<br />
Naßabbau <strong>und</strong> Folgefunktionen<br />
Naßabbau <strong>und</strong> Folge/unktionen<br />
Beson<strong>der</strong>s in ornithologischer Hinsicht ist das Obermaintal<br />
von beson<strong>der</strong>er <strong>Bedeutung</strong>. Allein im Gebiet<br />
um den Naßangerweiher wurden von <strong>der</strong> Kreisgruppe<br />
Lichtenfels <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>bun<strong>des</strong> für Vogelschutz fast 200<br />
Vogelarten nachgewiesen. Davon stehen r<strong>und</strong> 30 auf<br />
<strong>der</strong> roten Liste Bayern, sechs Arten nehmen sogar einen<br />
Platz in <strong>der</strong> höchsten Gefährdungsstufe ein. So gibt es<br />
von <strong>der</strong> Rohrdommel in ganz Bayern weniger <strong>als</strong> zehn<br />
Brutpaare <strong>und</strong> eines davon lebt am Naßangerweiher.<br />
Von <strong>der</strong> bun<strong>des</strong>deutschen Vogel-Population an Blaukehlchen,<br />
die auf <strong>der</strong> Roten Liste an oberster Stelle<br />
rangieren, befinden sich allein zehn Prozent im Bereich<br />
<strong>des</strong> Naßangergebietes. <strong>Die</strong> Beutelmeise, welche ebenfalls<br />
auf <strong>der</strong> Roten Liste steht, ist dort mit zwei Brutpaaren<br />
vertreten.<br />
Der Talraum <strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong> umfaßt zwischen<br />
Kulmbach <strong>und</strong> Stettfeld eine Fläche von 11 000 ha. Davon<br />
nehmen die <strong>Baggerseen</strong> 609 ha in Anspruch. Eine<br />
vom Bayerischen Industrieverband Steine <strong>und</strong> Erden<br />
e. V. gefertigte Übersicht zeigt die Rekultivierungsleistungen<br />
<strong>der</strong> Sand- <strong>und</strong> Kiesunternehmen im Obermaintal<br />
(Tab. 1). <strong>Die</strong> Bade- <strong>und</strong> Sportseen nehmen 'einen<br />
Anteil von 29% ein, die Landschaftsseen 51% <strong>und</strong> die<br />
Naturschutzseen 20%. 182 ha wurden wie<strong>der</strong>verfüllt <strong>und</strong><br />
einer Nutzung zugeführt <strong>als</strong> Ackerland, Wiese <strong>und</strong> Weide,<br />
Wald <strong>und</strong> Gebüsch, Ökoflächen, Deponiegelände<br />
<strong>und</strong> sonstige Nutzung.<br />
Durch Naßabbau entstandene Wasserflächen wurden gestaltet <strong>als</strong>:<br />
Bade- <strong>und</strong> Sportseen<br />
Landschaftsseen <strong>und</strong> Fischwasser<br />
Naturschutzseen<br />
176,6<br />
310.7<br />
121.3<br />
Durch Naßabbau entstandene Wasserflächen wurden verfüllt<br />
<strong>und</strong> rekultiviert zu:<br />
ha %<br />
Tab. I: Rekultivierungsleistungen <strong>der</strong> Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie Im<br />
Obermaintal<br />
Quelle: Bayer. Industrieverband Steine <strong>und</strong> Erden e. V., 1989<br />
29%<br />
51%<br />
20%<br />
608,6 100%<br />
Ackerland 59,7 33%<br />
Wiese <strong>und</strong> Weide 56,8 31%<br />
Wald <strong>und</strong> Gebüsch 11,4 6%<br />
Ökoflächen 45,2 25%<br />
Deponieflächen 7 4%<br />
Sonstiges 1,5 1%<br />
Naßabbau insgesamt: 790,2<br />
ha %<br />
181,6 100%<br />
Der Talraum zwischen Hochstadt <strong>und</strong> Baunach umfaßt<br />
eine Fläche von 5600 ha. Wir finden hier 49 Seen mit<br />
einer Wasserfläche von r<strong>und</strong> 500 ha. Auch für diesen<br />
Bereich liegt eine Aufstellung <strong>des</strong> Bayerischen lndustrieverban<strong>des</strong><br />
Steine <strong>und</strong> Erden e. V. über die geschaffenen<br />
Folgefunktionen vor (Tab. 2). Demzufolge gibt es<br />
146 ha Bade- <strong>und</strong> Sportseen, 283 ha Landschaftsseen<br />
<strong>und</strong> 71 ha Naturschutzseen. Der wie<strong>der</strong>verfüllte Anteil<br />
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