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Historische Entwicklung

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<strong>Historische</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

In der Jungsteinzeit begann ausgehend von der Donauniederung und ihren seitlichen Zuflüssen die<br />

Besiedelung und drang bis in die Kernbereiche des Tertiärhügellandes vor. Lesesteinfunde geben<br />

noch heute Zeugnis aus dieser Zeit.<br />

Aus keltischer Siedlungszeit stammt das "Oppidum" bei Manching, eine 380 ha große Stadt, die ca.<br />

10.000 Einwohner beherbergte. Die Namensgebung der Flüsse Weilach und Paar geht ebenfalls auf<br />

keltischen Ursprung zurück. Neben Ackerbau - Anbau von Weizen, Gerste, Hirse, Flachs, Sauboh­<br />

nen, Erbsen, Linsen und Rüben - betrieben die Kelten bereits Viehhaltung (Rinder und Schweine).<br />

Die Donauaue wurde als Weideland genutzt. 15 vor ehr. verdrängten die Römer das Keltentum. Der<br />

Ursprung von Neuburg a. d. Donau geht auf ein römisches Kastell zurück. Die Römer führten den<br />

Weinbau ein, der bis in die Zeit des 30jährigen Krieges andauerte. Das Ende der römischen Vorherr­<br />

schaft wurde durch die Alemannen im Jahre 233 herbeigeführt. In dieser Zeit gegründete Orte sind<br />

an ihrer ing-Endung erkennbar. Aresing im unteren Weilachtal geht auf diesen Ursprung zurück. Wei­<br />

tere ing-Orte sind um Scheyern zu finden. Aus dem 6. und 7. Jahrhundert zeugen Reihengräber von<br />

einer Besiedelung durch Bajuwaren. Besiedelungsgebiete der Bajuwaren waren das Paartal bei<br />

Schenkenau und das Hügelland südlich des Donaumooses. Aus dem 8. und 9. Jahrhundert sind ur­<br />

kundliche Schriftstücke erhalten, die von grundherrschaftlichen Rodungen zeugen (z. B. um Schro­<br />

benhausen und Edelshausen). Für diese Zeit wird auch der Hopfenanbau erstmals erwähnt, der den<br />

"römischen Weinbau" verdrängte.<br />

Bis in das 19. Jahrhundert war der Hopfenanbau im gesamten süddeutschen Raum verbreitet. Auf­<br />

grund der günstigen Boden- und Klimaverhältnisse stellt die Hallertau heute noch das größte Hop­<br />

fenanbaugebiet der Welt dar. Bis zum Mittelalter hat vor allem im südlichen Hügelland die landwirt­<br />

schaftliche Fläche stark zugenommen. Der Wald, der ursprünglich das gesamte Gebiet bedeckte,<br />

wurde auf schwer bewirtschaftbare Hanglagen und schlecht bearbeitbare oder ertragsschwache<br />

Böden zurückgedrängt. Im Gebiet nördlich der Paar sind aufgrund der sandigen Böden, aber auch<br />

wegen der Besitzverhältnisse, große Teile des ursprünglichen Waldes erhalten geblieben (Ha­<br />

genauer Forst, Haidforst). Diese Wald-Flur-Grenzen haben sich seit dem Mittelalter (ca. 13. Jahr­<br />

hundert) nicht mehr entscheidend geändert. Im frühen Mittelalter (ca. 1030) begann auch die Ro­<br />

dung und somit die Erschließung des Feilenmooses und Feilenforstes. Der Forst wurde damals den<br />

Benediktinerinnen des Klosters Geisenfeid als Schenkung übereignet. Um landwirtschaftliche<br />

Flächen zu gewinnen, rodeten sie Waldflächen. Um 1800 gab es bereits 4.000 Tagwerk sogenannte<br />

Mooswiesen. Zugleich wurde den Bauern eine großzügige Waldnutzung eingeräumt. Der Wald<br />

wurde vor allem intensiv als Waldweide, ab dem 17. Jahrhundert auch zur Streuentnahme genutzt.<br />

Aus dieser unkontrollierten Nutzung entstanden lückige Hecken- und Weidewälder. Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts wurde deshalb Wiederaufforstung verordnet und die privaten Holznutzungs- und Wei­<br />

derechte der Bauern abgelöst.<br />

Bei den Aufforstungen wurde auf die Kiefer zurückgegriffen, so daß schon zu Beginn des 19. Jahr­<br />

hunderts der Feilenforst, der wohl ursprünglich aus Eichen-Hainbuchen- und Buchenwäldern be­<br />

stand, zu 80% Nadelhölzer aufwies. Da sich die Nöttinger Bauern gegen die Purifikation wehrten,<br />

blieb die sogenannte "Nöttinger Viehweide" als Kulturrelikt der Waldweide erhalten.<br />

29


In der Zeit von 1790 bis 1817 erfaßte die letzte Besiedelungs- und Kultivierungswelle im Untersu­<br />

chungsgebiet das bis dahin noch unzugängliche Donaumoos, das nur in den Randbereichen als<br />

Grünland genutzt wurde. Mit diesen ersten Kultivierungsversuchen sollte besseres Wiesenfutter ge­<br />

wonnen, eine Verbesserung der Viehhaltung erreicht und vorhandene Weideflächen (die meistens<br />

schon überweidet waren) entlastet werden. Die Donaumoos-Aktiengesellschaft (Sozietät) vergab<br />

kultivierte Flächen an Großgrundbesitzer. Diese und die Sozietät selbst, begannen dort mit der An­<br />

siedelung von Kolonistenfamilien. Die zugeteilten Wirtschaftsflächen waren jedoch so klein, daß die<br />

Siedler ihre Existenz nicht sichern konnten und zunehmend verarmten. Das wurde als Mißerfolg ge­<br />

wertet und hatte zur Folge, daß auch von staatlicher Seite keine Investitionen für die Moorkolonisie­<br />

rung mehr erfolgten, so daß die Entwässerungsanlagen verfielen. Erst ab 1818 wurden weitere Aus­<br />

baumaßnahmen durchgeführt und eine gerechtere Verteilung der Flächen vorgenommen. Damals<br />

klagte bereits die Gemeinde Hohenried, daß die Entwässerung in Teilbereichen zu stark sei und des­<br />

wegen landwirtschaftliche Flächen unfruchtbar geworden seien. Trotz wirtschaftlicher und sozialer<br />

Verbesserungen für die Kolonisten, gab es noch zahlreiche verarmte Siedler. Zur schlechten Nutz­<br />

barkeit des Moorbodens kamen oft totale Ernteausfälle. Der "Verein zur Beförderung des Wohles<br />

des Donaumooses" und später (1941) der "Donaumooshilfsfonds" förderten daher verstärkt das<br />

Handwerk unter den Kolonisten.<br />

Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann sich die Situation im Donaumoos zu verbessern. 1897<br />

wurde die Landesmoorkulturanstalt gegründet und begann mit Düngungs- und Saatversuchen.<br />

Seitdem ging der Grünlandanteil zugunsten der Ackerwirtschaft stark zurück. Vor allem der Anbau<br />

von Saatkartoffeln setzte sich durch. Die bei Umbruch des Ackerbodens stattfindende Mineralisie­<br />

rung ließ jedoch die bis zu 6 m mächtigen Torfschichten absacken. 1923 bis 1939 und 1958 bis 1962<br />

mußten daher Nachentwässerungen erfolgen. Aufgrund der unveränderten Bewirtschaftungsweise<br />

bis heute, sinkt der Moorpegel weiterhin um 1 - 1,5 cm pro Jahr.<br />

Eine Ausbreitung von Siedlung und Industrie im Donautal brachte die Donauregulierung Anfang des<br />

19. Jahrhunderts. Von 1961 bis 1967 wurde die Donau zwischen Neuburg und Neustadt "korrigiert".<br />

Die Folge davon war eine verstärkte Sohlenerosion und somit eine Eintiefung des Flußbettes. Mit<br />

dem Bau von 5 Staustufen wurde diesem Effekt begegnet. Die starken Eingriffe in das Abflußverhal­<br />

ten der Donau zogen noch vielfältige Veränderungen des Landschaftshaushaltes im Donautal nach<br />

sich. Die Auwaldflächen wurden verringert, Feuchtgebiete entlang der Donau, im Paar-Schwemm- .<br />

kegel und im Feilenmoos wurden trocken gelegt. Da Überschwemmungen "eingedämmt" wurden,<br />

konnten sich großflächig Siedlung, landwirtschaftliche Nutzung, Industrie und Infrastruktur ausbrei­<br />

ten. Ein weiteres in der Neuzeit einschneidendes Eingreifen in die landschaftliche <strong>Entwicklung</strong> ist der<br />

seit 1850 betriebene Kiesabbau. Aufgrund des großen Bedarfs an Sanden und Kiesen, der quanti­<br />

tativ hochwertigen Lagerstätten mit nur gering mächtigen Deckschichten, verlief der Abbau und die<br />

Ausdehnung der Abbauflächen sehr rasch und anfangs auch weitgehend unkontrolliert bzw. unge­<br />

ordnet. Auch ökologisch empfindliche Bereiche wurden in Anspruch genommen (z. B. Kiesbrennen),<br />

ohne Langzeitfolgen für den Naturraum abzusehen. Eine langfristige Planung, die sowohl die kultu­<br />

rellen Errungenschaften, die wirtschaftlichen Bedürfnisse als auch den Naturhaushalt berücksich­<br />

tigt, ist deshalb in der Regionalplanung unerläßlich.<br />

30


Aktuelle Flächennutzungen<br />

Die Realnutzung des Untersuchungsgebietes (Karte 5) zeigt das Bild einer landwirtschaftlich ge­<br />

prägten Landschaft. Mit einem Anteil von über 60% an der Gesamtfläche dominieren landwirt­<br />

schaftliche Nutzflächen eindeutig. In der Darstellung wurden sie in 3 Kategorien - vorwiegend Grün­<br />

landnutzung, Grünland mit Ackernutzung, vorwiegend Ackernutzung - eingeteilt, um die Übersicht­<br />

lichkeit bei diesem Bearbeitungsmaßstab zu gewährleisten. Größere zusammenhängende Wälder<br />

befinden sich entlang der Donau, um Schrobenhausen sowie zwischen Reichertshofen und Geisen­<br />

feid. Das Donaumoos ist vollkommen unbewaldet. Intensive Besiedlung weist das Donautal auf.<br />

Hier liegen die Zentren der Region Neuburg an der Donau, Ingolstadt und Vohburg an der Donau. Im<br />

Tertiärhügelland überwiegen Streusiedlungen, die gleichmäßig über das Gebiet verteilt sowie an die<br />

Zentren Schrobenhausen, Reichertshofen und Pfaffenhofen an der 11m angebunden sind. Um Neu­<br />

burg a. d. Donau und Manching befinden sich größere Militärgebiete mit Flugplätzen. Abbaugebiete<br />

für Sand und Kies konzentrieren sich hauptsächlich im Donautal, im nördlichen Donaumoos sowie<br />

im Feilenmoos. Das Tertiärhügelland weist nur verstreut liegende und meistens kleine Abbauflächen<br />

auf.<br />

Landwirtschaft<br />

Das Untersuchungsgebiet, besteht (nach dem Agrarleitplan, ALP) aus den landwirtschaftlichen Er­<br />

zeugungsgebieten Donautal, Schwäbisches Tertiärhügelland, Donaumoos, Tertiärhügelland (sandig)<br />

sowie dem Tertiärhügelland (Nord) und wird überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzt. Dabei<br />

herrscht Ackerbau deutlich vor; der Grünlandanteil liegt unter 10% der landwirtschaftlichen Nutz­<br />

fläche.<br />

Tabelle 3: Land- und Forstwirtschaft<br />

Nutzung ha Anteil an der Gesamtfläche in 0/0*<br />

Grünland 6191 4,2 ( 6,4)<br />

Grünland/Acker 18794 12,6 (19,5)<br />

Acker 71602 48,2 (74,1)<br />

Wald 34905 23,5<br />

* Die Zahlen in Klammern geben den Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche wieder.<br />

Im Donautal sind Weizen, Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln die wesentlichen Anbaufrüchte auf den<br />

relativ ertragreichen Böden.<br />

Im Donaumoos als einem Niedermoorstandort dominiert intensive Ackernutzung und beeinträchtigt<br />

diesen empfindlichen Lebensraum - vor allem den Moorkörper - erheblich (Entwässerungen, hohe<br />

31


Düngemittelgaben, strukturelle Verarmung). Es ist Erzeugungsgebiet für Saatkartoffeln und Saatrog­<br />

gen; überdurchschnittlich hoher Gemüseanbau erfolgt z. B. in den Gemeinden Karlshuld und Kö­<br />

nigsmoos. Der empfindliche Niedermoortorf reagiert auf diese intensiven Nutzungen durch Nitrat­<br />

freisetzung (Mineralisierung) und Bodenschwund, der immer wieder neue Entwässerungsmaßnah­<br />

men erfordert.<br />

Die Sandlandschaft des Tertiärhügellandes wird durch einen hohen Anteil von Gemüseanbauflächen<br />

(mit der Sonderkultur Spargel als Markenzeichen, z. B. "Schrobenhauser Spargel") sowie - bedingt<br />

durch die günstigen Standortbedingungen - Kartoffeläckern geprägt. Nach Osten hin (mit steigen­<br />

dem Lößlehmanteil) wird verstärkt Hopfen angebaut. Gleiches gilt für das Tertiärhügelland (Nord),<br />

wo neben dem Hopfen ein hoher Weizenanteil die landwirtschaftlichen Nutzflächen dominiert.<br />

Großflächige Grünlandnutzungen sind nur in den Randbereichen des Donaumooses, den Tälern von<br />

Paar und 11m sowie im Feilenmoos anzutreffen.<br />

Im Rahmen der Erstellung des Agrarleitplans werden bei umfangreichen Erhebungen und Kartierun­<br />

gen die Qualität sowie Ertragskraft landwirtschaftlicher Böden flächendeckend für Bayern erhoben.<br />

Für die Zwecke dieses Gutachtens wurde aus diesen Daten die Ertragsklasse als Indikator dafür ge­<br />

wählt, welche Böden auch weiterhin ausschließlich der landwirtschaftlichen Produktion vorbehalten<br />

bleiben sollen. Tabelle 4.2 zeigt die Einstufung der Ertragsklasse gemäß ALP (StMELF, 1975).<br />

Tabelle 4: Einteilung der Ertragsklassen<br />

Ertragsklasse t, h (Getreidekörner) 5 (Kartoffeln) a,m<br />

1 < 30 dtlha < 200 dt/ha < 2.500 kStE/ha<br />

2 30-35 dt/ha 200-250 dt/ha 2.500-3.100 kStE/ha<br />

3 35-40 dt/ha 250-300 dt/ha 3.100-3.700 kStE/ha<br />

4 40-45 dt/ha 300-350 dt/ha 3.700-4.400 kStE/ha<br />

5 45-50 dt/ha 350-400 dt/ha 4.400-5.000 kStE/ha<br />

6 > 50 dt/ha > 400 dt/ha > 5.000 kStE/ha<br />

*t Weizen (triticum)<br />

h Gerste (hordeum)<br />

s Kartoffel (solanum), Roggen (secale)<br />

a Grünland absolut, beweidbar<br />

m Grünland absolut, nicht beweidbar<br />

kStE/ha Kilo-Stärkeeinheiten pro Hektar<br />

Im Untersuchungsgebiet liegt demzufolge der prozentual höchste Anteil an Flächen mit günstigen<br />

Erzeugungsbedingungen im Donautal, im Tertiärhügelland Nord und im schwäbischen Tertiärhügel­<br />

land. Im Tertiärhügelland (sandig) und im Donaumoos kann nur etwa die Hälfte der Flächen dieser<br />

Kategorie zugeteilt werden. Diese Flächen mit den besten landwirtschaftlichen Erzeugungsbedin­<br />

gungen sollen auch nach den Zielen des ALP vorwiegend der landwirtschaftlichen Nutzung erhalten<br />

bleiben.<br />

Karte 6 zeigt die Verteilung der landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen im Untersuchungsge<br />

biet. Die günstigsten landwirtschaftlichen Standorte sind somit die jüngsten Talablagerungen im 00-<br />

32


nautal und die Lößüberdeckungen im Tertiärhügelland. Mit geringerer Qualität sind die Sandböden<br />

im nordwestlichen Tertiärhügelland und die Moorböden im Donaumoos, Feilenmoos und Schutter­<br />

moos eingestuft. Als Grünlandstandorte sind die Flußauen von Paar und 11m, Bachauen, Teile des<br />

Donau- und Feilenmooses, des Schuttermooses und kleinflächig flußnahe Bereiche des Donautales<br />

kartiert.<br />

Tabelle 5: Flächenbilanz der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Untersuchungsgebiet<br />

Ertragsklasse ha 0/0 der LN<br />

1 970 1,0<br />

2 16905 17,5<br />

3 21 718 22,5<br />

4 25840 26,8<br />

5 17965 18,6<br />

6 2730 2,8<br />

ohne Angabe 10408 10,8<br />

Standorte mit den höchsten Ertragsklassen (5, 6) konzentrieren sich im Donautal, in der Lößlehm­<br />

landschaft des Tertiärhügellandes sowie auf der Aindlinger Terrassentreppe. Die Böden des eben­<br />

falls landwirtschaftlich intensiv genutzten Donaumooses weisen überwiegend Ertragsklassen von<br />

3 und 4 auf - in Teilbereichen z. T. noch weniger.<br />

orstwirtschaft<br />

Der Waldanteil im Untersuchungsgebiet beträgt 23,5% (34.905 ha) und liegt damit deutlich unter<br />

dem bayerischen (34%) und dem Regionsdurchschnitt (29%).<br />

Ausgesprochen waldarm ist das Donaumoos sowie das Donautal östlich Ingolstadt. Zwischen Neu­<br />

burg a. d. Donau und Ingolstadt erstrecken sich noch ausgedehnte Auwaldreste, die sich aufgrund<br />

mangelnder Überflutungen zur Hartholzaue entwickeln. Im Tertiärhügelland sind Waldflächen mei­<br />

stens auf Steilhänge und Kuppenlagen beschränkt sowie kleinflächig vorhanden. Größere zusam­<br />

menhängende Waldgebiete außerhalb der Donauaue sind der Feilenforst, der Unterhauser Forst<br />

südlich der 816 zwischen Burgheim und Neuburg a. d. Donau, der Hagenauer Forst bei Schroben­<br />

hausen, der Haidforst, der Dürnbucher Forst und der Brucker Forst. Als Baumarten dominieren<br />

Fichte und Kiefer. Lediglich in der Donauaue sowie in den nördlichen und östlichen Teilbereichen des<br />

Feilenforstes sind größere Laub- bzw. Laub-Nadelholz-Mischbestände anzutreffen. Die Wälder im<br />

Untersuchungsgebiet werden überwiegend privat bewirtschaftet, wobei die durchschnittliche Par­<br />

zeIlengröße zwischen 3 und 5 ha beträgt.<br />

33


Waldfunktionen<br />

Als forstliche Rahmenplanung soll die Waldfunktionsplanung gewährleisten, daß die Funktionen des<br />

Waldes bei allen Planungen und Maßnahmen öffentlicher Planungsträger Berücksichtigung finden.<br />

Der Waldfunktionsplan ist bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen als Ziel der<br />

Raumordnung und Landesplanung zu beachten.<br />

So werden im Waldfunktionsplan Ziele für die künftige Waldentwicklung und -behandlung einer Re­<br />

gion formuliert, die Auswirkungen (in Form von behördenverbindlichen Vorgaben) auf andere Nut­<br />

zungsinteressen wie z. B. Abbau von Sand und Kies besitzen.<br />

"Der Walderhaltung kommt insbesondere in den waldarmen Bereichen der Donauniederung und der<br />

Donaualb und in der Umgebung der Siedlungsgebiete besondere Bedeutung zu. Auch das Tertiär­<br />

hügelland ist weit unterdurchschnittlich bewaldet, so daß weitere Opfer aus landeskulturellen Erwä­<br />

gungen heraus bedenklich erscheinen." (WFP, Begründungen zu den Zielen, S. 2, 1987).<br />

Das Kernstück der Waldfunktionsplanung ist die Waldfunktionskartierung, bei der die örtlich und re­<br />

gional wichtigen, vorrangigen Schutz- und Erholungsfunktionen sowie die besondere Bedeutungen<br />

der Wälder aller Besitzarten erfaßt und kartographisch dargestellt werden.<br />

Schutzfunktionen<br />

• Wälder mit besonderer Bedeutung für den Wasserschutz<br />

Diese Wälder sind besonders wichtig für die Reinhaltung des Grundwassers, einen ausgegliche­<br />

nen Wasserhaushalt und eine gleichbleibende Wasserspende. Darunter fallen Wälder in amtlich<br />

oder hydrogeologisch begutachteten Wasserschutz-, Wassereinzugs- und Grundwasservorbe­<br />

haltsgebieten sowie Wälder in Grundwassereinzugsgebieten, wasserwirtschaftlichen Vorrang­<br />

und Vorbehaltsflächen und mutmaßlichen Wasserschutzbereichen vorhandener oder geplanter<br />

Trinkwassergewinnungsanlagen.<br />

• Wälder mit besonderer Bedeutung für den Bodenschutz<br />

Wälder, denen diese Funktion zugeordnet wird, schützen Boden vor Erosion, Aushagerung,<br />

Rutschvorgängen und Bodenkriechen. Im Untersuchungsgebiet betrifft dies vor allem Wälder auf<br />

den erosionsgefährdeten steilen Hanglagen des Tertiärhügellandes.<br />

• Klima- und Immissionsschutzwald<br />

34<br />

Klima- und Immissionsschutz besteht vor allem durch die Filterwirkung, den vertikalen und hori­<br />

zontalen Luftaustausch und die Hemmung von Nebelbildung durch die Wälder.<br />

"Gerade die Wälder innerhalb und angrenzend an den ausgeräumten Donauraum mit seinem von<br />

Natur aus für den Menschen wenig zuträglichen Klima und zusätzlichen Immissionsbelastungen<br />

aus dem Verdichtungsraum Ingolstadt haben eine erhebliche Bedeutung zur Erhaltung möglichst<br />

günstiger Lebens- und Umweltbedingungen" (WFR Begründungen zu den Zielen, S. 29, 1987).<br />

Den Wäldern im Nahbereich der wind- und frostempfindlichen Hopfenkulturen der Hallertau wird<br />

lokale Klimaschutzfunktion zugeordnet.


Erholungsfunktion<br />

Die im WFP für die Erholung eingestuften Wälder entsprechen den im Regionalplan vorgeschla­<br />

genen Erholungsgebieten. Im Untersuchungsgebiet werden die vorgeschlagenen Wälder<br />

hauptsächlich für Nah- und Kurzzeiterholung in Anspruch genommen.<br />

Sonderfunktionen<br />

• Wald mit besonderer ökologischer Bedeutung<br />

Diese Wälder bilden Ausgleichsräume in den meist intensiv genutzten Fluren und dicht besiedel­<br />

ten Gebieten. Sie weisen schutzwürdige Tier- und Pflanzenbestände auf.<br />

Dies gilt vor allem für die Wälder der Donauauen und den Nordteil des Feilenforstes. Sie sollten<br />

bei Vorhaben wie Kiesabbau ausgespart bleiben.<br />

• Naturwaldreservate<br />

Naturwaldreservate sind naturnahe oder weitgehend natürliche Waldbestände, die sich vom<br />

Menschen unbeeinflußt entwickeln sollen. Erklärte Naturwaldreservate sind die Waldabteilungen<br />

Haarbruck (Feilenforst, 18,3 ha), Schiederholz (Feilenforst, 22,5 ha) und Mooser Schütt (Hatzenhofen,<br />

29,4 ha).<br />

• Wald mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild<br />

Diese Waldflächen tragen entscheidend zur Eigenart und Schönheit der Landschaft bei. Dazu<br />

gehören vor allem die Wälder im Donauraum und die auf landschaftsprägenden Kuppen und<br />

Rücken im Tertiärhügelland.<br />

Tabelle 6: Flächenanteile der Waldfunktionen im Untersuchungsgebiet<br />

Wald mit besonderer Bedeutung ha 0/0 der Waldfläche<br />

Wald mit Schutzfunktionen:<br />

Wasserschutz 6219 17,8<br />

Bodenschutz 3271 9,4<br />

Klimaschutz 6299 18,1<br />

Immissionsschutz 627 1,8<br />

Lärmschutz 214 0,7<br />

Straßenschutz 109 0,3<br />

Wald mit Erholungsfunktion 1562 4,5<br />

Wald mit besonderer Bedeutung für die Gesamtökologie 541 1,6<br />

Wald mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild 1117 3,2<br />

Wald ohne Funktionszuweisung 14896 42,6<br />

35


Ebenfalls festgelegt werden solche Gebiete, die zu Bannwald (gemäß Art. 11 Abs. 1 Bayerisches<br />

Waldgesetz) erklärt werden sollen. Dies dient dem Schutz vor allem des in Verdichtungsräumen und<br />

waldarmen Bereichen liegenden Waldes, der wegen seiner Lage und flächenmäßiger Ausdehnung<br />

dort unersetzlich ist. Gleichzeitig muß diesem Wald eine außergewöhnliche Bedeutung für Klima,<br />

Wasserhaushalt und Luftreinigung zukommen. Im Untersuchungsgebiet sollen folgende Bannwäl­<br />

der ausgewiesen werden:<br />

- die flußbegleitenden Wälder der Donau von der westlichen Regionsgrenze bis Neuburg a. d.<br />

Donau<br />

- die flußbegleitenden Wälder der Donau zwischen Neuburg a. d. Donau und Ingolstadt<br />

- die flußbegleitenden Wälder der Donau unterhalb Ingolstadt bis zur östlichen Regionsgrenze<br />

- die Wälder um das Feilenmoos<br />

- der Dürnbucher Forst einschließlich der Waldgebiete nördlich Regensburg-Ingolstadt westlich<br />

von Münchsmünster<br />

- der Untershauser Forst mit Kreutberg und Krametsberg<br />

- der Brucker Forst mit angrenzenden Waldbereichen<br />

Die Verteilung der einzelnen Waldfunktionen ist in Karte 6 dargestellt. daraus wird ersichtlich, daß<br />

überwiegende Teile großer Wälder entweder als Schutzwald kartiert ist oder eine besondere Bedeu­<br />

tung für die Gesamtökologie besitzen. In der Nähe großer Siedlungen sind zudem Erholungswälder<br />

ausgewiesen. Intensiv forstwirtschaftlich genutzte Wälder ohne besondere Funktionen nehmen ca.<br />

47% der Waldflächen im Untersuchungsgebiet ein.<br />

Abbau von Sand und Kies<br />

Bedingt durch die sehr gute Qualität der Rohstoffe sowie die Nähe zu verkehrstechnisch gut ange­<br />

bundenen Absatzmärkten konzentriert sich der Sand- und Kiesabbau im Untersuchungsgebiet auf<br />

das Donautal sowie die daran anschließende Niederterrasse. Dabei lassen sich räumliche Konzen­<br />

trationen feststellen, die im wesentlichen das nördliche Donaumoos, das Feilenmoos mit angren­<br />

zendem Ilmtal sowie das Donautal zwischen Ingolstadt und Vohburg/Donau betreffen. Hier entstan­<br />

den durch Abbaubetriebe mehrerer Unternehmer inzwischen zahlreiche z.T. ausgedehnte Wasser­<br />

flächen, weil hier die Lagerstätten grundwassergefüllt sind und damit Sand und Kies nur im Naßab­<br />

bau zu fördern sind.<br />

Die durch den Naßabbau entstandenen Seen nehmen in diesem Gebiet inzwischen eine Fläche von<br />

1563 ha ein. Das sind 3% der gesamten Donauniederung und fast das Doppelte der Fläche, die die<br />

Donau heute im Untersuchungsgebiet einnimmt. Der jährliche Flächenbedarf für den Rohstoffabbau<br />

in der gesamten Region Ingolstadt beträgt bei einer Fördermange von ungefähr 3,5 Mio. Tonnen ca.<br />

30 ha. Davon werden ca. 30% wiederverfüllt.<br />

36


Trockenabbau von Kies und Sand findet im Tertiärhügelland und auf der Aindlinger Terrassentreppe<br />

statt, in kleinen, meist zerstreut liegenden Gruben. Derzeit befinden sich sieben Gruben im ge­<br />

werblichen Abbau, wobei eine Grube bei Hohenwarth ca. 20 ha Fläche einnimmt, fünf weitere sind<br />

bereits genehmigt.<br />

Da die Lagerstätten des Tertiärhügellandes in ihrer Qualität sehr unterschiedlich sind, wurden vom<br />

Bayerischen Geologischen Landesamt Erkundungsbohrungen durchgeführt.<br />

Siedlung und Verkehr<br />

Siedlung<br />

Aufgrund unterschiedlicher historischer <strong>Entwicklung</strong> und natürlicher Voraussetzungen haben sich in<br />

den verschiedenen Teilräumen des Untersuchungsgebietes einzelne Siedlungsformen und -struktu­<br />

ren entwickelt.<br />

Den Siedlungsschwerpunkt bildet das Donautal mit den Verdichtungszentren Ingolstadt, Neuburg<br />

a. d. Donau und Vohburg. Allein in Ingolstadt leben über 100.000 Einwohner. Lineare Straßendörfer<br />

entlang der Entwässerungsgräben prägen die Siedlungsstruktur des Donaumooses, welches erst<br />

recht spät (Anfänge im 18. Jh.) besiedelt wurde. Im Tertiärhügelland herrschen Einzelgehöfte, Weiler<br />

und Streusiedlungen vor. Größere Städte (z. B. Schrobenhausen, Reichertshofen, Pfaffenhofen an<br />

der 11m) findet man in den Talniederungen.<br />

Die Bevölkerungszunahme im Zeitraum 1970 bis 1992 ist mit ca. 20% überdurchschnittlich. Diese<br />

Zuwächse werden - vor allem in Ingolstadt sowie im Landkreis Pfaffenhofen - auf die Nähe und die<br />

sehr gute Verkehrsanbindung zu München mit seinem Umfeld (Flughafen !) zurückgeführt.<br />

Der unmittelbare Umgriff des Zentrums Ingolstadt ist durch Gewerbegebietsnutzung und Sied­<br />

lungstätigkeit stark in Anspruch genommen. Weitere größere gewerbliche Bauflächen beschränken<br />

sich weitgehend auf die Mittelzentren Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen an der 11m und<br />

Schrobenhausen.<br />

Verkehr<br />

Das Untersuchungsgebiet besitzt dank seiner zentralen Lage sowie der guten Verkehrsanbindung<br />

seiner Zentren nicht nur eine Verbindungs- bzw. Durchgangsfunktion, sondern auch günstige Vor­<br />

aussetzungen für Gewerbeansiedlungen. Die Bundesautobahn A9 quert in Nord-Süd-Richtung das<br />

Gebiet mit einem Verkehrsaufkommen von 50.000 bis 70.000 Fahrzeugen pro Tag (Stand 1991), wo­<br />

bei ca. 1/5 auf den Güterverkehr entfallen. Im Untersuchungsgebiet zweigt (Autobahnkreuz Holle­<br />

dau) noch zusätzlich die A93 in Richtung Regensburg ab. Die wichtigsten Zentren sind über Bun­<br />

desstraßen zu erreichen: Neuburg a. d. Donau und Vohburg (8 16), Reichertshofen und Pfaffenhofen<br />

(813), Schrobenhausen (B 300).<br />

37


Die wichtigsten Zugverbindungen im Untersuchungsgebiet sind:<br />

Ingolstadt - Neuburg a. d. Donau - Donauwörth<br />

Ingolstadt - Neustadt a. d. Donau - Regensburg<br />

Ingolstadt - Pfaffenhofen - München<br />

Ingolstadt - Nürnberg<br />

Im Donautal ist ein neuer Eisenbahnabschnitt geplant (bzw. schon im Bau). Nördlich von Oberstimm<br />

zweigt diese Strecke von der Trasse Ingolstadt - München ab, verläuft südlich von Zuchering und<br />

mündet bei Weichering auf die Strecke Ingolstadt - Neuburg a. d. Donau.<br />

Die geplante ICE-Trasse München - Nürnberg soll das Untersuchungsgebiet über Ingolstadt, Rei­<br />

chertshofen, Pfaffenhofen queren.<br />

Freizeit und Erholung<br />

Im Vergleich zur nördlichen Region und besonders zum Naturpark Altmühltal besitzt das Untersu­<br />

chungsgebiet bezüglich einer überregionalen Freizeit- und Erholungsnutzung nur geringe Bedeu­<br />

tung. Dagegen spielen die ballungsraumnahen Wälder und ganz besonders auch die aufgelassenen<br />

Baggerseen für die örtliche und überörtliche Erholung eine große Rolle. Nach BLENDERMANN (in<br />

Richter, G.:1981, S. 226) gehört Baden zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, die noch<br />

im Zuwachs begriffen ist. Laut städtebaulichem Orientierungswert sollte dafür pro Einwohner eine<br />

Wasserfläche von 0,15-0,5 m 2 zur Verfügung stehen. In den warmen Monaten des Jahres (von Mai<br />

bis September) können schon wenige Baggerseen des Untersuchungsgebietes dieses Soll erfüllen.<br />

Neben den Haupteinzugsbereichen (v. a. für Wochenenderholung) Stadt Ingolstadt, Landkreise Neu­<br />

burg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen an der 11m und Eichstätt, gehören sogar die Räume München<br />

und Nürnberg für das Feilenmoos zu den Einzugsbereichen. Der Ausbauzustand der Erholungs­<br />

flächen an Baggerseen entspricht jedoch oft nicht den Anforderungen. Meist fehlt es an sanitären<br />

Einrichtungen und ausreichenden Parkgelegenheiten.<br />

Badenutzung liegt an folgenden Seen vor:<br />

• "Baggersee an der Gabel"<br />

• Baggersee bei Pförring<br />

• Baggerseen Rosing 1 und 2<br />

• Rathei-Weiher<br />

• Leitner-Weiher nordöstlich von Karlskron<br />

• Baggersee bei Joshofen<br />

• Baggersee südlich Irgertsheim<br />

• Badeweiher im Erholungsgebiet Feilenmoos<br />

38


2.5 Die in der Natur vorgegebenen flußbegleitenden Grünzüge sollen in ihrer Funktion erhalten<br />

Bill<br />

3<br />

3.3<br />

3.3.1<br />

3.3.3<br />

BIV<br />

5<br />

5.2<br />

5.2.1<br />

5.2.1.1<br />

und, soweit diese beeinträchtigt ist, wiederhergestellt werden.<br />

4 Landschaftliche Vorbehaltsgebiete<br />

4. 1 Bestimmung der Gebiete<br />

40<br />

Gebiete, in denen den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege besonderes<br />

Gewicht zukommt, werden als landschaftliche Vorbehaltsgebiete (LVG) wie folgt bestimmt:<br />

- LVG Donauniederung<br />

- LVG Donaumoos<br />

- LVG Feilenmoos<br />

- LVG IImtallandschaft<br />

- LVG Paartallandschaft<br />

- LVG Talräume der Aindlinger Terrassentreppe<br />

Land -und Forstwirtschaft<br />

Forstwirtschaft<br />

Bannwald<br />

Folgende Waldgebiete sollen zu Bannwald erklärt werden<br />

- Die flußbegleitenden Wälder der Donau von der westlichen Regionsgrenze bis Neuburg<br />

a. d. Donau,<br />

- die flußbegleitenden Wälder der Donau zwischen Neuburg a. d. Donau und Ingolstadt,<br />

- die flußbegleitenden Wälder der Donau unterhalb Ingo/stadt bis zur östlichen Regions-<br />

grenze,<br />

- der Unterhauser Forst mit Kreutberg und Krametsberg mit Ausnahme des IVG-Ge/ändes<br />

in der Gemeinde Oberhausen,<br />

- der Brucker Forst mit angrenzenden Waldbereichen,<br />

- Wälder im Süden des Kernes des Verdichtungsraumes Ingolstadt,<br />

- die Wälder um das Feilenmoos,<br />

- der Dürnbucher Forst in der Region Ingolstadt, soweit Kiesabbau als Trockenabbau nicht<br />

möglich ist.<br />

Bis zum Inkrafttreten der Bannwaldverordnungen sollen Planungen und Maßnahmen unter­<br />

bleiben, die geeignet sind, die Ausweisung als Bannwald in Frage zu stellen.<br />

Gewerbliche Wirtschaft<br />

Sicherung und Abbau von Bodenschätzen<br />

Sicherung<br />

Der großflächige Abbau der oberflächennahen Bodenschätze Kies und Sand soll durch die<br />

Ausweisung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten gesichert und geordnet werden. Der<br />

großflächige Abbau dieser Bodenschätze soll nur im Rahmen der dargestellten Vorrang- und<br />

Vorbehaltsgebieten stattfinden.<br />

In den Vorranggebieten ist der Gewinnung von Kies und Sand Vorrang vor anderen Nutzun­<br />

gen einzuräumen.


Neue, großflächige Abbauvorhaben sollen auf diese Vorranggebiete hingelenkt werden.<br />

Als Vorranggebiete werden ausgewiesen:<br />

Vorrangflächen für Kies (K)<br />

Landkreis Eichstätt<br />

- Markt Pförring, südlich Pförring (K 1)<br />

LandkremNeuburg-Schrobenhausen<br />

- Gemeinde Bergheim, südlich Bergheimer See (K 2)<br />

- Markt Burgheim, westlich Moos (K 3)<br />

- Gemeinden Karlshuld und Karlskron, Heilige Wiese (K 4)<br />

- Gemeinde Königsmoos, südöstlich Rosing (K 5)<br />

- Stadt Neuburg a. d. Donau und Gemeinde Karlshuld, östlich Nazibühl (K 6)<br />

- Gemeinde Weichering, Oberes Moos (K 7)<br />

Landkreis Pfaffenhofen a. d. 11m<br />

- Stadt Geisenfeid, nördlich der Straße Forstwiesen - Geisenfeldwinden (K 8)<br />

- Stadt Geisenfeid und Gemeinde Ernsgaden, südlich Ernsgaden (K 9)<br />

- Stadt GeisenfeId, nördlich Nötting (K 10)<br />

Gemeinde Münchsmünster, östlich Griesham (K 11)<br />

Markt Reicherlshofen, östlich Egelsee (K 12)<br />

- Markt Reicherlshofen, Gemarkung Hög (K 13)<br />

- Markt Reichertshofen, westlich Kühpicklgraben (K 14)<br />

Stadt GeisenfeId, zwischen Moosgraben und Sondergebiet (K 15)<br />

- Stadt Geisenfeid, südlich der St. 2335 (K 16)<br />

5.2. 1.2 Innerhalb der Vorbehaltsgebiete ist der Gewinnung von Sand und Kies besonderes Gewicht<br />

beizumessen.<br />

Als Vorbehaltsgebiete werden ausgewiesen:<br />

Vorbehaltsgebiete für Kies (K)<br />

Landkreis Eichstätt<br />

- Gemeinde Buxheim, Moosbauer (K 50)<br />

- Gemeinde Buxheim, Reinboldsmühle (K 51)<br />

Landkreis Neuburg-Schrobenhausen<br />

- Gemeinde Bergheim, östlich Joshofener Weiher (K 52)<br />

- Gemeinde Karlskron, nördlich Karlsruh (K 53)<br />

- Gemeinde Königsmoos, östlich Obermaxfeld (K 54)<br />

- Stadt Neuburg a. d. Donau, westlich Nazibühl (K 55)<br />

Landkreis Pfaffenhofen a. d. 11m<br />

- Stadt GeisenfeId, südlich IImendorf (K 56)<br />

41


- Markt Manching, westlich B 13!(K 57)<br />

- Stadt GeisenfeId, im unteren Ilmtal (K 58)<br />

Vorbehaltsgebiete für Sand (S)<br />

Landkreis Pfaffenhofen a. d. 11m<br />

- Stadt Pfaffenhofen a. d. 11m, südlich Zweckhof (S 50)<br />

5.2.2 Ein Abbau von Kies und Sand außerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebieten soll nicht zu-<br />

gelassen werden<br />

in den landschaftlichen Vorbehaltsgebieten, sofern Wasserflächen verbleiben oder der<br />

Eingriff in den Naturhaushalt durch entsprechende Maßnahmen nicht ausgeglichen wer­<br />

den kann,<br />

- in besonders landschaftsbestimmenden Bodenerhebungen und Hanglagen,<br />

- auf landwirtschaftlich genutzten Flächen mit günstigen Erzeugungsbedingungen, sofern<br />

eine Rückführung für die landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr möglich ist,<br />

- in Waldgebieten, sofern eine Wiederaufforstung bzw. Ersatzaufforstung nicht möglich ist,<br />

- im Auwald,<br />

- in den flußbegleitenden Grünzügen,<br />

- in Wasserschutzgebieten,<br />

- in Überschwemmungsgebieten.<br />

- im regionalen Teilraum Feilenmoos<br />

5.2.3 Auf eine Verringerung der jährlichen Abbaumengen von Kies im Naßabbau ist hinzuwirken.<br />

5.2.4 Zur Sicherung der Vorkommen an hochwertigen Kiesen und Sanden in der Region soll bei<br />

größeren Tiefbaumaßnahmen auf die Verwendung von Ersatzstoffen als Schüttmaterial hin­<br />

gewirkt werden.<br />

BVII Erholung<br />

2 Festlegung der Erholungsgebiete<br />

In den Erholungsgebieten kommt der Erholungsfunktion grundsätzlich hohe Bedeutung vor<br />

anderen raumbeanspruchenden Planungen und Maßnahmen zu.<br />

Folgende Erholungsgebiete werden ausgewiesen<br />

4a Westliches Donautal<br />

4b Östliches Donautal<br />

5 Feilenforst/Feilenmoos<br />

6 Hagenauer Forst und Haidforst<br />

7 Pfaffenhofen a. d. IIm/Scheyern<br />

BXI Wasserwirtschaft<br />

6 Einrichtungen und Maßnahmen<br />

6.5 Der Kiesabbau in Erholungsgebieten soll mit den Erholungsbedürfnissen abgestimmt wer­<br />

den.<br />

S Abflußregelung<br />

42


5.2 Ausbau der Gewässer<br />

5.2.2 Beim Ausbau stehender Gewässer; insbesondere von Baggerseen und Fischteichen in der<br />

Oonauebene, sollen der Grundwasserschutz und die ökologische Belastbarkeit zum Schutz<br />

der Natur und des Landschaftsbildes beachtet werden.<br />

Tabelle 7: Flächenanteile der Vorgaben aus dem Regionalplan im Untersuchungsgebiet<br />

Vorgaben aus den Zielbereichen Natur und Land- ha % (des Unter-<br />

schaft sowie Land- und orstwirtschaft suchungsgebietes<br />

flußbegleitende Grünzüge 35338 23,8<br />

landschaftliche Vorbehaltsgebiete 36375 24,5<br />

Bannwälder (ausgewiesen) 1 029 0,7<br />

Bannwälder (in Planung) 9845 6,6<br />

Vorgaben aus dem Zielbereich gewerbliche<br />

Wirtschaft<br />

Vorranggebiete Kies/Sand 372 0,3<br />

Vorbehaltsgebiete Kies/Sand 214 0,1<br />

Der Planungsverband der Region Ingolstadt beschloß am 09.06.1995 die Ausweisung neuer Vor­<br />

rang- und Vorbehaltsgebiete für Sand- und Kiesabbau. In diesem Beschluß sind 142 ha Vorbehalts­<br />

gebiete und 141 ha Vorranggebiete im Untersuchungsgebiet enthalten.<br />

In Karte 8 sind die räumlichen Festsetzungen des Regionalplanes dargestellt. Flußbegleitende Grün­<br />

züge verlaufen entlang der Donau, Paar und 11m sowie entlang kleinerer Fließgewässer der Aindlin­<br />

ger Terrassentreppe. Als Grundlage zu ihrer Abgrenzung diente eine Darstellung des Regionalplanes<br />

Ingolstadt im Maßstab 1: 500.000, so daß diese Flächenkategorie nur schematisiert in die Dar­<br />

stellung übernommen werden konnte. Auch die landschaftlichen Vorbehaltsgebiete liegen größten­<br />

teils in Flußtälern. Bei den aktuell ausgewiesenen Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Sand- und<br />

Kiesabbau wird deutlich, daß der überwiegende Teil dieser Flächen bereits abgebaut wurde oder<br />

einen gültige Abbaugenehmigung dafür vorliegt, so daß eine Neuausweisung der Gebiete zur Si­<br />

cherung der Rohstoffversorgung im Zuge der Fortschreibung des Regionalplanes erforderlich ist.<br />

Einer erster Schritt hierzu geschah durch den Beschluß des regionalen Planungsverbandes der<br />

Region Ingolstadt vom 9.6.1995 (auch diese neu ausgewiesenen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete<br />

sind in der Karte enthalten).<br />

43


Naturschutzrechtliche Planung<br />

Unter die naturschutzrechtlichen Planungen fallen:<br />

• Naturschutzgebiete (NSG, Art.7 BayNatSchG)<br />

• Landschaftsschutzgebiete (LSG; Art.1 0 BayNatSchG)<br />

• geschützte Landschaftsbestandteile (LB, Art.12 BayNatSchG)<br />

• Naturdenkmäler (ND, Art.9 BayNatSchG)<br />

• Naturwaldreservate (Art. 18 Abs. 3 BayWaldG)<br />

Für den Naturschutz größte Bedeutung haben die Naturschutzgebiete und Naturwaldreservate, auf­<br />

grund der, gegenüber Landschaftsbestandteilen und Naturdenkmälern größeren Flächenausdeh­<br />

nung und der, v. a. gegenüber Landschaftsschutzgebieten, effektiveren Verordnungen für den Arten­<br />

und Biotopschutz. Bestehende und geplante Schutzgebiete mit flächenhaft großer Ausdehnung<br />

befinden sich v.a. im Donautal und in der Paaraue. Die Schutzgebietssituation im Untersuchungs­<br />

gebiet wird in den folgenden Tabellen beschrieben.<br />

abelle 8: Naturschutzgebiete im Untersuchungsgebiet<br />

44<br />

Bestehende Naturschutzgebiete<br />

Name (Kennziffer) Fläche in ha<br />

Königsau bei Großmehring (100.92) 29<br />

Nöttinger Viehweide und Badertaferl (100.90) 147<br />

Oberstimmer Schacht (100.98) 12<br />

Trockenhänge Leitenberg bei Illdorf (100.88) 12<br />

Windsberg (1 00.83) 5<br />

Kundinger Feld (100.79) 13<br />

Finkenstein (100.15) 2<br />

Donauauen am Kälberschütt (1 00.1 09) 130<br />

Donaualtwasser Schnödhof (1 00.1 07) 61<br />

Alte Donau mit Brenne (1 00.1 03) 225<br />

Geplante Naturschutzgebiete<br />

Summe 636<br />

Gerolfinger Eichenwald und nördliche Donauauen zwischen Neuburg 795<br />

und Ingolstadt<br />

NSG-Erweiterung Windsberg 7


Name (Kennziffer) Fläche in ha<br />

Paaraue 2097<br />

Donaualtwasser bei Riedensheim 96<br />

Katzau südwestlich Gaden 107<br />

Nördlicher Feilenforst (NSG-Erweiterung Nöttinger Viehweide) 686<br />

NSG-Erweiterung Oberstimmer Schacht 7<br />

Pobenhauser Moos 38<br />

Mooser und Bertoldsheimer Schütt 283<br />

Bidi 11<br />

Zucheringer Wäldchen 80<br />

Südliche Donauauen zwischen Ingolstadt und Neuburg 1892<br />

Usselmündung und Antoniberg 86<br />

Vogelfreistätte Stausee Bertoldsheim 101<br />

Englischer Garten und Kugelfang Stadt Neuburg 109<br />

Angerslachen südwestlich von Weichering 252<br />

Donauauen bei Pförring 174<br />

Donauauen zwischen Großmehring und Wackerstein 318<br />

Summe 7.139<br />

45


abelle 9: Landschaftsschutzgebiete im Untersuchungsgebiet<br />

46<br />

bestehende Landschaftsschutzgebiete<br />

Bezeichnung (Kennziffer) Fläche in ha<br />

Donautal westlich Neuburg (185.20) 2230<br />

Zucheringer Wäldchen (161.02) 72<br />

Donauauen östlich Neuburg mit Branst (185.18) 1890<br />

Laich bei Ludwigsmoos (185.19) 13<br />

Gerolfinger Eichenwald (161.01) 769<br />

Altmühltal mit Nebentälern (176.09) 698<br />

Auwald südlich der Donau (161.03) 642<br />

Paartal (00.93) 2045<br />

Polnhölzl (185.07) 4<br />

Feilenforst Manching (186.02) 461<br />

Brucker Forst (185.15) 816<br />

Am Albersbach (185.09) 7<br />

Gebiete um Steinerskirchen (185.12) 498<br />

Paarauen westlich Schrobenhausen (185.13) 737<br />

Beinberg (185.10) 37<br />

Dachsholz (185.21) 24<br />

Baarer Weiher (186.01) 81<br />

Asperwäldchen bei Grimolzhausen (185.11) 5<br />

Paarauen östlich Schrobenhausen (185.16) 579<br />

geplante Landschaftsschutzgebiete<br />

Summe 11.608<br />

Sandrachbogen südöstlich der Herrenschwaige 33<br />

Auwaldreste südlich der Wankelstraße 23<br />

Oberer- und Mitter-Laich 47<br />

LSG-Erweiterung Paarauen östlich Schrobenhausen 155<br />

Weilachtal 1326<br />

Haselbachtal 1839<br />

Baierner Holz 35<br />

Summe 3.458


Im Untersuchungsgebiet sind folgende Lebensraumtypen, die oft in Komplexen ineinander verzahnt<br />

sind, unter Schutz gestellt:<br />

• Auwald und Auwaldkomplex<br />

• Feuchtwald<br />

• Altwasser mit Verlandungszone<br />

• Steppenheidewald<br />

• Mischwaldbestand<br />

• Kalkflachmoor<br />

• Heidebestand<br />

• frei mäandrierender Flußlauf mit Aue<br />

• Stausee<br />

Die räumliche Verteilung der Schutzgebiete sowie der Naturdenkmäler und der geschützten Land­<br />

schaftsbestandteile zeigt Karte 7.1. Die Schutzgebiete konzentrieren sich im Donau und Paartal,<br />

während Naturdenkmäler sowie geschützte Landschaftsaestandteile über das gesamte Unter­<br />

suchungsgebiet verstreut liegen. Zu Naturdenkmälern gehören u. a. charakteristische Bodenformen,<br />

Felsenbildungen, erdgeschichtliche Aufschlüsse, Quellen, Wasserläufe, alte oder seltene Bäume<br />

sowie besondere Pflanzenvorkommen. Aufgrund ihrer geringen Flächenausdehnung können sie nur<br />

in Form von Symbolen dargestellt werden. Gleiches gilt für geschützte Landschaftsbestandteile, die<br />

u. a. Bäume, Baum- und Gebüschgruppen, Schilf- und Rohrbestände umfassen.<br />

Arten- und Biotopschutzprogramm<br />

Die Arten- und Biotopschutzprogramme geben den Rahmen für alle notwendigen Maßnahmen des<br />

Naturschutzes und der Landschaftspflege in Landkreisen vor. Sie sollen den erforderlichen Schutz<br />

der Pflanzen- und Tierwelt einschließlich ihrer Lebensräume gewährleisten.<br />

Für das Gutachten wichtige Bereiche sind vor allem die in den Arten- und Biotopschutzprogrammen<br />

als landesweit, überregional und regional bedeutsam bewerteten Lebensräume.<br />

Kriterien für diese Bewertung sind die Ausprägung (Größe, Zustand) und Seltenheit des Lebens­<br />

raumtyps, die Artenausstattung und die Qualität der Meldung (Erfassungszeitraum, Nachweisart).<br />

Für diese Lebensraumtypen oder Arten dieser Lebensraumtypen sollten generell Maßnahmen zur<br />

Bestandssicherung und -verbesserung vorgenommen werden.<br />

Innerhalb des Untersuchungsgebietes liegen folgende Schwerpunkte:<br />

Trockenstandorte:<br />

• entlang der Donau<br />

• auf der Aindlinger Terrassentreppe<br />

47


• im Tertiärhügelland, vor allem um Freinhausen, zerstreut zwischen 11m und Paar und östlich der<br />

11m<br />

Feuchtgebiete und Gewässer:<br />

• in der gesamten Donauaue<br />

• in den Randbereichen des Donaumooses<br />

• in der Paaraue<br />

• in der Ilmaue<br />

Wälder:<br />

• Donau-Auwald<br />

• in der Paaraue<br />

Hecken:<br />

im Tertiärhügelland, v.a. um Freinhausen, zerstreut zwischen 11m und Paar und östlich der 11m<br />

Die für dieses Gutachten relevanten Aussagen der Arten- und Biotopschutzprogramme sind in Karte<br />

7 dargestellt und umfassen im wesentlichen bedeutsame Lebensräume, die bei einer zukünftigen,<br />

regionalen Abbauplanung unbedingt beachtet werden müssen.<br />

Wiesenbrüterkartierung<br />

Für das Untersuchungsgebiet liegt eine Wiesenbrüterkartierung aus dem Jahr 1992 vom Bayeri­<br />

schen Landesamt für Umweltschutz (LfU) vor. Die kartierten Flächen sind zusammen mit den För­<br />

derflächen für wiesenbrütende Vogelarten der Unteren Naturschutzbehörden in der Karte Nr. 7 dar­<br />

gestellt. Zu den Wiesenbrütern gehören Vögel (wie z.B. Großer Brachvogel, Braunkehlchen, Bekas­<br />

sine, Wachtelkönig), die ihre Brut- und Nahrungsgebiete auf feuchten Wiesen oder Weiden haben.<br />

Aufgrund von Melioration feuchter Wiesen, Umbruch der Wiesen in Ackerland, Bewirtschaftungsin­<br />

tensivierung und nicht zuletzt durch Freizeitnutzung sind die wiesenbrütenden Vogelarten stark ge­<br />

fährdet und ihre Zahl im Rückgang begriffen. Die Erhaltung geeigneter Lebensräume ist deshalb er­<br />

forderlich. Im Untersuchungsgebiet ist der Große Brachvogel die vorrangig auftretende, wiesenbrü­<br />

tende Vogelart. Im Donaumoos ist sogar ein Anstieg der Population (im Vergleich mit früheren Kar­<br />

tierungen) zu erkennen. Weitere im Untersuchungsgebiet vorkommende Arten sind Braunkehlchen,<br />

Wiesenpieper, Grauammer und Rotschenkel. Da die eingezeichneten Brutgebiete oft auf vorwie­<br />

gend ackerbaulich genutzten Flächen liegen, Wiesenbrüter aber zusammenhängende Grünlandge­<br />

biete als Lebensraum bevorzugen, ist es anzuraten, vor der Ausweisung neuer Kiesabbaugebiete<br />

bei den betreffenden Standorten den aktuellen Wiesenbrüterbestand zu überprüfen. Bei Abbauvor­<br />

haben in solchen Gebieten sollten die ausgebeuteten Gruben auf jeden Fall wiederverfüllt und als<br />

extensives Grünland genutzt werden.<br />

Aus nachfolgender Tabelle gehen die Wiesenbrütergebiete und Vogelarten aus den Kartierungen<br />

1980, 1986 und 1992 des LfU im Untersuchungsgebiet hervor.<br />

48


Tabelle 10: Wiesenbrüter: Vogelarten und Anzahl der Brutpaare im Untersuchungsgebiet nach<br />

Kartierungen des LfU<br />

Brutpaare<br />

Gebiet Vogelart 1980 1986 1992<br />

Donaumoos Großer Brachvogel 12 18 31<br />

Braunkehlchen 0 0 9<br />

Wiesenpieper -*) 2 9<br />

Grauammer 0 1 4<br />

Feilenmoos und Umgebung Großer Brachvogel 3 1 0<br />

Rotschenkel 1 0 0<br />

Braunkehlchen 1 0 -<br />

Wiesenpieper 3 0 -<br />

Paartal Großer Brachvogel 15 5 9<br />

Wiesenpieper 1 1 1<br />

Schutteraue Großer Brachvogel 5 1 1<br />

Braunkehlchen 0 0 1<br />

Unteres Ried bei Vohburg Großer Brachvogel - 3 4<br />

und westlich Rockolding<br />

Im Untersuchungsgebiet nehmen Wiesenbrütergebiete ca. 9100 ha ein. Dabei liegt der Verbrei­<br />

tungsschwerpunkt (siehe Karte 7) eindeutig im Donaumoos, das trotz intensiver ackerbaulicher Nut­<br />

zung noch über ausgedehnte Grünlandflächen verfügt. Hier sind auch die größten Populationen<br />

wiesenbrütender Vogelarten im Untersuchungsgebiet zu finden. Darüber hinaus wurden Wiesenbrü­<br />

tervorkommen im Schuttermoos, im Paartal südlich von Reichertshofen, im Feilenmoos sowie im<br />

Donautal südlich von Vohburg a. d. Donau kartiert.<br />

Wasse wirtschaftliche Planung<br />

Zu den Planungsvorgaben im Untersuchungsgebiet gehören auch die amtlich festgesetzten Über­<br />

schwemmungsbereiche und Wasserschutzgebiete (siehe Karte 8). Für Wasserschutzgebiete gelten<br />

besondere Schutzmaßnahmen. Alle Anlagen und Handlungen, die eine Gefährdung des Grundwas­<br />

sers darstellen sind untersagt. Dazu gehört unter anderem das Offenlegen von Grundwasser durch<br />

Abbau von Feststoffen. Der Kiesabbau im Untersuchungsgebiet ist dabei insbesondere von den<br />

Wasserschutzgebieten nördlich von Burgheim, östlich von Bergheim und südlich von Manching be-<br />

49


troffen. Die Gesamttläche der Wasserschutzgebiete im Untersuchungsgebiet beträgt ca. 3280 ha<br />

(ca. 2% des Untersuchungsgebietes).<br />

Überschwemmungsgebiete sind an der Donau, 11m sowie Paar festgesetzt und umfassen eine<br />

Fläche von ca. 8628 ha (ca 9%) im Untersuchungsgebiet. Sie stellen gesetzlich kein Hindernis tür<br />

die Ausweisung von Abbauflächen dar. Man muß jedoch bedenken, daß es bei Überschwemmun­<br />

gen zu Einträgen von Stoffen aus dem Fließgewässer in den Abbaubereich und damit auch in die<br />

zunächst weitgehend sauberen Baggerseen kommt. Bei geeigneter Bepflanzung, Ausrichtung und<br />

Lage des Sees ist jedoch Kiesabbau mit Nachfolgenutzung Naturschutz, als Ersatzlebensraum für<br />

Altwässer, denkbar. Bauliche Anlagen sind nicht gestattet. In den Gebieten an der Donau, die im<br />

Überschwemmungsbereich mit Auwald bestockt sind, ist kein Kiesabbau zugelassen. Im Ilm­<br />

schwemmfächer findet innerhalb des Überschwemmungsbereiches Kiesabbau statt.<br />

Bodendenkmäler und geologische Denkmäler<br />

Unter Bodendenkmälern versteht man im Boden liegende archäologische Funde, die vom Landes­<br />

amt für Denkmalschutz kartiert wurden. Bei diesen festgeschriebenen Flächen ist der Sand- und<br />

Kiesabbau nur dann zulässig, wenn der Unternehmer die Finanzierung tür die Ausgrabung der ar­<br />

chäologischen Funde gewährleistet (Dr. Rieder, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, mdl., 1995).<br />

Die meisten dieser Fundorte im Untersuchungsgebiet liegen aufgrund der Siedlungsgeschichte im<br />

Donautal. Erste Siedlungstätigkeiten sind dort bereits aus der Jungsteinzeit bekannt. Im weiteren<br />

historischen Verlauf haben Kelten (z. B. "Oppidum" bei Manching), Römer (Neuburg geht auf römi­<br />

schen Ursprung zurück), Alemannen (auf ihre Vorherrschaft weisen vor allem die "... ing-Orte" hin)<br />

und die Bajuwaren die Landschaftsgeschichte geprägt. Das heute wohl bedeutendste Bodendenk­<br />

mal ist das "Keltische Oppidum" bei Manching. Südlich von Ingolstadt bis Münchsmünster liegen<br />

die größten Vorkommen archäologischer Stätten. Weitere gehäufte Vorkommen sind noch entlang<br />

der Donau von Ingolstadt bis Burgheim und auf der Aindlinger Terrassentreppe vorzufinden. Im<br />

Donaumoos sind autgrund der erst späteren Besiedlungs- und Kultivierungszeit (18. Jahrhundert)<br />

nur wenige Bodendenkmäler, hauptsächlich in den Randbereichen, vorhanden. Im Tertiärhügelland<br />

kommen vereinzelt, vor allem an den Fließgewässern Bodendenkmäler vor. Die Gesamtfläche der<br />

festgesetzten Bodendenkmäler im Untersuchungsgebiet beträgt 7.681 ha, das sind ca. 5% des<br />

Untersuchungsgebietes (s. a. Karte 3).<br />

50


Landschaftsbild<br />

§ 1 BNatSchG verpflichtet unter anderem, "die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Land­<br />

schaft als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung" zu sichern<br />

sowie zu entwickeln. Damit erhält die ästhetische Funktion der Landschaft eine Bedeutung, die auch<br />

in Rahmenkonzepten wie in dem hier vorliegenden berücksichtigt werden müssen.<br />

Die Bewertung des Landschaftsbildes für das Untersuchungsgebiet erfolgt anhand von gegenein­<br />

ander abgrenzbaren Landschaftseinheiten, die mit Hilfe folgender Kriterien beschreibbar sind<br />

(NOHL, 1992):<br />

- Vielfalt: Reichtum an typischen Gegenständen, Strukturen und Ereignissen<br />

- Naturnähe: Maß an Spontanentwicklung, Selbststeuerung und Eigenproduktion von Flora und<br />

Fauna<br />

- Eigenart: Ausdruck für das Vermögen, dem Betrachter emotionale Ortsbezogenheit, lokale Iden­<br />

tität und Heimat zu vermitteln<br />

Landschaftsästhetische Raumeinheiten sind "Räume mit mehr oder weniger eigenständigem Er­<br />

scheinungsbild oder mehr oder weniger eigenständiger Physiognomie. für die Abgrenzung solcher<br />

ästhetischer Raumeinheiten sind die erlebbaren Formen des Reliefs, der Vegetation, der Nutzung<br />

und der Siedlungsstrukturen von besonderer Bedeutung" (NOHL, 1992, S. 13).<br />

Für das Untersuchungsgebiet wurden insgesamt 18 Landschaftsbildeinheiten abgegrenzt und in<br />

Karte 9 dargestellt.<br />

Donautal<br />

Das Donautal ist nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus landschaftsästhetischer Sicht ein­<br />

malig in Bayern. Die mehrere Kilometer breite Tallandschaft vermittelt einen Eindruck von der natür<br />

lichen Gestaltungskraft der Donau. Ursprünglich mäandrierte die Donau in großen Schleifen und vie­<br />

len Verzweigungen durch ihre Aue. Sie wurde von großflächigen Auwäldern begleitet, die regelmäßig<br />

überschwemmt wurden.<br />

Durch flußbauliche Maßnahmen erhielt die Donau (seit Mitte des vorigen Jahrhunderts) ihren heuti­<br />

gen gestreckten Verlauf. Beidseitige Hochwasserdämme schützen das Hinterland vor Über­<br />

schwemmungen. Die Eingriffe in das Flußregime und den Wasserhaushalt der Talaue erlaubten die<br />

landwirtschaftliche Nutzung großer Talbereiche. Hierdurch veränderte sich der Landschaftscharak­<br />

ter nachhaltig. Nur noch die zwischen den Hochwasserdämmen gelegenen Auenbereiche unterlie­<br />

gen der natürlichen Hochwasserdynamik und vermitteln das Bild einer naturnahen Flußlandschaft.<br />

Außerhalb der Hochwasserdämme dominiert der Eindruck einer weiträumigen, ebenen Agrarland­<br />

schaft mit großflächigen Siedlungen, Industrie- und Gewerbegebieten und zahlreichen Kiesabbau-<br />

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stellen. Reste ehemaliger Donauschlingen, Altwässer und Feuchtgebiete zeugen in dieser Kultur­<br />

landschaft vom ursprünglichen Verlauf der Donau.<br />

Da die Verteilung landschaftscharakterisierender Elemente nicht gleichmäßig ist, wurde das Do­<br />

nautal v. a. im Hinblick auf eine konkrete Zielkonzeption für den Kiesabbau und deren Umsetzung<br />

weiter unterteilt.<br />

andschaftsbildeinheit 1a (Donauniederung)<br />

Beschreibung der Ausstattung<br />

- gut ausgeprägter naturnaher Auwaldbereich mit einigen Kiesbrennen<br />

einige erhaltene Lohen<br />

zahlreiche Mühlen<br />

intensive landwirtschaftliche Nutzung, nur im Süden Grünland<br />

großflächige Baggerseen<br />

zahlreiche Gräben.<br />

Charakterisierung<br />

In diesem Landschaftsbildtyp verzahnen sich Naturlandschaft, historische und heutige intensive<br />

Kulturlandschaft. Der in sich geschlossene und durch eine Vielzahl an Strukturen gegliederte Raum<br />

wird einzig durch die B 16 und die Staatsstraße Richtung Bertoldsheim durchschnitten. Typische<br />

Blickbeziehungen der Kultur- und Naturlandschaft sind noch vorhanden, wichtig vor allem für die<br />

Bewohner von "Moos". Landschaftsgeschichte ist noch erlebbar. Die durch Kiesabbau entstande­<br />

nen künstlichen Stillgewässer haben sich gut ins Landschaftsbild eingefügt.<br />

Landschaftsbildeinheit 1b (Donaudurchbruch)<br />

Beschreibung der Ausstattung<br />

- beidseitig der Donau Steilhänge im engeren Talraum<br />

- auf den südexponierten Hängen mosaikartiger Wechsel von thermophilen Wäldern, Gebüschen,<br />

Halbtrocken- und Trockenrasen<br />

- nordexponierte Hänge mit Schluchtwäldern<br />

- kaum erhaltene Lohen<br />

- nur kleinflächige Baggerseen.<br />

Charakterisierung<br />

Durch die wesentlich stärkere Reliefdynamik wie in Einheit 1a, läßt sich dieser Raum eindeutig ab­<br />

grenzen. Naturnähe, flußauentypische Lebensräume prägen das Bild (z. B. Unterhauser Schütt,<br />

Fasanenschütt). Die Ursprünglichkeit einer wilden Flußlandschaft ist vor allem durch die sehr steilen<br />

Jurahänge erlebbar. In dieser von Wald und Hügeln geprägten Talenge unterstreichen kulturhistori­<br />

sche Elemente wie Ringwälder die Eigenart des Ursprünglichen, das allerdings bereits durch den<br />

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Staustufenbau Bittenbrunn beeinträchtigt wird. Ebenso durch das Relief bedingt ist eine Vielzahl an<br />

Strukturen, vor allem verschiedene, seltene Vegetationsformationen.<br />

andschaftsbildeinheit 1c (Donauaue)<br />

Beschreibung der Ausstattung<br />

große z. T. noch zusammenhängende Auwaldkomplexe mit ,Donau-Lohen' und Kiesbrennen<br />

- intensive landwirtschaftliche Nutzung, wobei die Flächen mit zahlreichen Altwasserschlingen<br />

durchzogen sind.<br />

- große Industriekomplexe, v. a. um Ingolstadt<br />

- großflächige Baggerseen<br />

Charakterisierung<br />

Die Landschaftsbildeinheit ist in starkem Maß anthropogen beeinflußt. Tiefgreifende wasserbauliche<br />

Veränderungen, Kanalisation, Staustufen zwischen Ingolstadt und Vohburg und ausgedehnte Sied­<br />

lungstätigkeiten sowie Industrieansiedlungen haben naturnahe Lebensräume zunehmend zerstört<br />

bzw. degeneriert. "Typische" Flußlandschaft existiert nur noch in den Vorländern, wobei die meisten<br />

Auwälder dort auch nur noch als entfernt naturnah anzusprechen sind. Das Einmalige an dieser<br />

Landschaft ist die Vielzahl an ,Donau-Lohen' (= ehemalige Flußschleifen und Altwasserreste der 00nau<br />

und der Sandrach). Die ,Lohen' spiegeln den ursprünglich kulturhistorischen Charakter der 00­<br />

nau wider und werden somit zu einem wertbestimmenden Teil der Heimatlandschaft, vor allem für<br />

die Bürger in Ingolstadt und den umliegenden Gemeinden (Großmehring, Manching etc.) Die<br />

,Donau-Lohen' verteilen sich über den Auwaldkomplex und die außerhalb der Vorländer intensiv<br />

landwirtschaftlich genutzten Flächen. Neben der Eigenart, die die ,Donau-Lohen' dem Raum geben,<br />

bringen sie auch Strukturvielfalt (wasserführende ,Lohen' mit Kopfweiden, Schilf, Rohrkolben etc.,<br />

Raumgliederung durch Heck'en und Feldgehölze). Die Breite der funktionell unterschiedlichen Struk­<br />

turen reicht von Industriegebieten über Kiesabbau und Landwirtschaft bis hin zu naturnahen, land­<br />

schaftsgeschichtlichen Bereichen. So steht auch das Landschaftsbild, v. a. für das Einzugsgebiet<br />

Ingolstadt, sowohl für landschaftliches Erleben, Erholung, Kultur, als auch für Fortschritt und Wohl­<br />

stand mit ihren folgenden Beeinträchtigungen.<br />

Im Bereich der ,Donau-Lohen' ist das Landschaftsbild gegenüber Kiesabbau als sehr empfindlich<br />

einzustufen, außerhalb des Lohenbereiches als gering.<br />

Landschaftsbildeinheit 1d (Spätglaziale Donauterrasse)<br />

Beschreibung der Ausstattung<br />

- ausgedehnte strukturreiche Wälder<br />

- außerhalb der Waldkomplexe intensiver Ackerbau<br />

- Kleinstrukturen wie Gehölze, Hecken, Gebüsche etc. fehlen weitgehend<br />

- in großen Bereichen Versiegelung durch Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

- verstreute Baggerseen, v. a. um überstimm und Zuchering.<br />

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Charakterisierung<br />

Die spätglaziale Donauterrasse ist eine stark durch Siedlungstätigkeit geprägte Landschaft. Im We­<br />

sten liegt das sich stark ausdehnende Neuburg a.d. Donau, im Osten der Markt Manching und das<br />

zu Ingolstadt gehörende Zuchering, die beide kaum mehr einen Trenngürtel zum im Norden gelege­<br />

nen Ingolstadt haben. Diesem anthropogen geprägten Bild steht der Brucker Forst gegenüber. Er<br />

verbindet die beiden Siedlungsbereiche mit naturnahen, strukturreichen Elementen. Dieser natur­<br />

nahe Laubmischwald, durchsetzt mit Waldwiesen, Gräben, Altwasser und vermoorten Bomben­<br />

trichtern kompensiert den durch die großräumige Versiegelung und die intensive Landbewirtschaf­<br />

tung geprägten anthropogenen Charakter. Neben der Stadt Neuburg an der Donau, mit ihrer höher<br />

gelegenen, gut erhaltenen Altstadt, bildet der Brucker Forst einen Hauptblickbezug innerhalb dieses<br />

Landschaftstyps. Durch die ,Donau-Lohen' innerhalb und östlich des Waldes bleibt auch der Bezug<br />

zur Flußlandschaft der Donau erhalten.<br />

andschaftsbildeinheit 1e (Donaumoos)<br />

Beschreibung der Ausstattung<br />

- geometrisch lineares Gestaltungsprinzip bei Siedlung, Erschließung und Entwässerung<br />

Grünlandgürtel (intensiv)<br />

im Kernbereich intensiver Ackerbau (Kartoffel, Mais, Roggen, Rüben)<br />

Baggerseen im Norden<br />

nahezu vollkommene bene - nordwestlich der Blick auf Randbereiche (v. a. zum Hügelland) er­<br />

möglicht räumliche Orientierung - Randbereiche bilden eine Raumkante<br />

keine Dorfränder vorhanden<br />

Siedlungsbild durch Neubauten stark verändert.<br />

Charakterisierung<br />

Das Donaumoos hat sich inzwischen zu einer stark anthropogen geprägten Landschaft entwickelt,<br />

deren Niedermoorcharakter durch Entwässerungen und intensiven Ackerbau irreversibel verloren<br />

ist. Der intensivackerbaulich genutzte Kernbereich wird in den Randbereichen von einem Grün­<br />

landgürtel umschlossen. Nur im südöstlichen Teil sind noch Niedermoorfragmente vorhanden:<br />

kleine Niedermoorreste, ein ehemaliger Torfstich und degenerierte Bruchwaldreste. Das stark funk­<br />

tional geprägte Gestaltungsprinzip unterstützt den Eindruck einer naturfernen vom Menschen stark<br />

beeinflußten Landschaft. Geometrisch lineare Strukturen sind dominant. Sie zeigen sich in den Sied­<br />

lungsformen, den Entwässerungssystemen, Erschließungen, Baumreihen und Windschutzhecken.<br />

Die Dörfer sind siedlungstechnisch entlang der ortsstraßenbegleitenden Gräben angeordnet. Die ty­<br />

pischen gedrungenen "Mooshäuser" sind jedoch inzwischen fast gänzlich Neubauten gewichen, die<br />

sich in Dimension und Gestalt wenig ins Ortsbild eingliedern lassen. Die Einbindung der Dörfer in die<br />

Landschaft ist gering - der Übergang vom Dorf zur Landschaft abrupt. Das Prinzip der Eigenart ist<br />

im Donaumoos erfüllt, vor allem durch seine weite Ebene und der streng linearen Strukturen. Die<br />

menschliche Überprägung durch die Kultivierung zeigt sich hier sehr deutlich. Farbabstimmungen<br />

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tragen weiterhin zu einem Charakteristikum bei: der schwarze Boden und die häufigen Dunst- und<br />

Nebeltage (besonders wirkungsvoll im Herbst).2<br />

Landschaftsbildeinheit 1f (Feilenmoos)<br />

Beschreibung der Ausstattung<br />

Waldgürtel<br />

- kaum besiedelt<br />

- großflächiger Kiesabbau im Zentrum und Südwesten<br />

- militärisches Gelände<br />

- historische Kulturlandschaft<br />

Charakterisierung<br />

Das in sich relativ geschlossene Feilenmoos birgt in seinem Waldgürtel eine einzigartige historische<br />

Kulturlandschaft (Hutewälder, durch Beweidung entstandene Borstgrasrasen in und um das NSG<br />

"Nöttinger Viehweide und Badertaferl"). Im Zentrum konzentriert sich der Kiesabbau, im Norden<br />

zieht das große militärische Gelände (Flughafengelände Manching) den Blick auf sich. Die Eigenart<br />

dieses Gebietes ergibt sich aus der Konstellation der Elemente Wald, Grünland, Stillgewässer und<br />

militärisches Gelände zueinander.<br />

Die Vielfalt entsteht v. a. aus den unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten und -ansprüchen, die<br />

nebeneinander existieren: Militär, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Kiesabbau, Naturschutz und Er­<br />

holungsnutzung. Besonders die wachsende Erholungsnutzung macht die Eigenart des Raumes<br />

deutlich, deren Geschlossenheit Ruhe assoziiert (von den Seen aus hat man Blick auf einen fast ge­<br />

schlossenen Grünland- und Waldgürtel).<br />

2 "Von einer Vielfalt im Hinblick auf die Nutzung kann im Donaumoos kaum gesprochen werden, zumal eine starke Trennung zwischen<br />

dem Grünlandgebiet des Randmooses und der fast ausschließlichen Ackernutzung im Zentralmoos, vorwiegend mit Kartoffeln, vorliegt.<br />

Die ursprünglich kleinflächige Fluraufteilung nach der Kultivierung, wie sie teilweise noch in älteren Flurkarten ablesbar ist, kann<br />

in der Landschaft hingegen nur noch an wenigen Stellen nachvollzogen werden.<br />

Das Relief des nahezu ebenen Donaumooses bildet zwar einen starken Kontrast zum umliegenden bewegten Hügelland, ist aber in sich<br />

streng gleichförmig. Abwechslung in der Horizontlinie ist daher nur im Blick auf die Randbereiche zu finden. Diese ermöglichen räumliche<br />

Orientierung und sind als Raumkarte für das Landschaftsbilderlebnis bedeutsam." (GEISS, B., LÖWE; E., VOGEL, J., S. 17, 1993)<br />

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