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Historische Entwicklung

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In der Zeit von 1790 bis 1817 erfaßte die letzte Besiedelungs- und Kultivierungswelle im Untersu­<br />

chungsgebiet das bis dahin noch unzugängliche Donaumoos, das nur in den Randbereichen als<br />

Grünland genutzt wurde. Mit diesen ersten Kultivierungsversuchen sollte besseres Wiesenfutter ge­<br />

wonnen, eine Verbesserung der Viehhaltung erreicht und vorhandene Weideflächen (die meistens<br />

schon überweidet waren) entlastet werden. Die Donaumoos-Aktiengesellschaft (Sozietät) vergab<br />

kultivierte Flächen an Großgrundbesitzer. Diese und die Sozietät selbst, begannen dort mit der An­<br />

siedelung von Kolonistenfamilien. Die zugeteilten Wirtschaftsflächen waren jedoch so klein, daß die<br />

Siedler ihre Existenz nicht sichern konnten und zunehmend verarmten. Das wurde als Mißerfolg ge­<br />

wertet und hatte zur Folge, daß auch von staatlicher Seite keine Investitionen für die Moorkolonisie­<br />

rung mehr erfolgten, so daß die Entwässerungsanlagen verfielen. Erst ab 1818 wurden weitere Aus­<br />

baumaßnahmen durchgeführt und eine gerechtere Verteilung der Flächen vorgenommen. Damals<br />

klagte bereits die Gemeinde Hohenried, daß die Entwässerung in Teilbereichen zu stark sei und des­<br />

wegen landwirtschaftliche Flächen unfruchtbar geworden seien. Trotz wirtschaftlicher und sozialer<br />

Verbesserungen für die Kolonisten, gab es noch zahlreiche verarmte Siedler. Zur schlechten Nutz­<br />

barkeit des Moorbodens kamen oft totale Ernteausfälle. Der "Verein zur Beförderung des Wohles<br />

des Donaumooses" und später (1941) der "Donaumooshilfsfonds" förderten daher verstärkt das<br />

Handwerk unter den Kolonisten.<br />

Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann sich die Situation im Donaumoos zu verbessern. 1897<br />

wurde die Landesmoorkulturanstalt gegründet und begann mit Düngungs- und Saatversuchen.<br />

Seitdem ging der Grünlandanteil zugunsten der Ackerwirtschaft stark zurück. Vor allem der Anbau<br />

von Saatkartoffeln setzte sich durch. Die bei Umbruch des Ackerbodens stattfindende Mineralisie­<br />

rung ließ jedoch die bis zu 6 m mächtigen Torfschichten absacken. 1923 bis 1939 und 1958 bis 1962<br />

mußten daher Nachentwässerungen erfolgen. Aufgrund der unveränderten Bewirtschaftungsweise<br />

bis heute, sinkt der Moorpegel weiterhin um 1 - 1,5 cm pro Jahr.<br />

Eine Ausbreitung von Siedlung und Industrie im Donautal brachte die Donauregulierung Anfang des<br />

19. Jahrhunderts. Von 1961 bis 1967 wurde die Donau zwischen Neuburg und Neustadt "korrigiert".<br />

Die Folge davon war eine verstärkte Sohlenerosion und somit eine Eintiefung des Flußbettes. Mit<br />

dem Bau von 5 Staustufen wurde diesem Effekt begegnet. Die starken Eingriffe in das Abflußverhal­<br />

ten der Donau zogen noch vielfältige Veränderungen des Landschaftshaushaltes im Donautal nach<br />

sich. Die Auwaldflächen wurden verringert, Feuchtgebiete entlang der Donau, im Paar-Schwemm- .<br />

kegel und im Feilenmoos wurden trocken gelegt. Da Überschwemmungen "eingedämmt" wurden,<br />

konnten sich großflächig Siedlung, landwirtschaftliche Nutzung, Industrie und Infrastruktur ausbrei­<br />

ten. Ein weiteres in der Neuzeit einschneidendes Eingreifen in die landschaftliche <strong>Entwicklung</strong> ist der<br />

seit 1850 betriebene Kiesabbau. Aufgrund des großen Bedarfs an Sanden und Kiesen, der quanti­<br />

tativ hochwertigen Lagerstätten mit nur gering mächtigen Deckschichten, verlief der Abbau und die<br />

Ausdehnung der Abbauflächen sehr rasch und anfangs auch weitgehend unkontrolliert bzw. unge­<br />

ordnet. Auch ökologisch empfindliche Bereiche wurden in Anspruch genommen (z. B. Kiesbrennen),<br />

ohne Langzeitfolgen für den Naturraum abzusehen. Eine langfristige Planung, die sowohl die kultu­<br />

rellen Errungenschaften, die wirtschaftlichen Bedürfnisse als auch den Naturhaushalt berücksich­<br />

tigt, ist deshalb in der Regionalplanung unerläßlich.<br />

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