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Warum gibt es so wenige Ingenieurinnen?

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<strong>Warum</strong> <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>so</strong> <strong>wenige</strong><strong>Ingenieurinnen</strong>?Basisseminar: Pädagogische Psy. IDozentin: Dipl.-Psych. Ruth von BrachelReferentinnen: Katrin Hönen, Melanie Klega, Caroline Buhl


Was könnten mögliche Gründe sein,w<strong>es</strong>halb Mathe und Physik alsLeistungskurse wenig attraktiv sind?


Wie die „Prototypen“ b<strong>es</strong>timmterSchülergruppen die Fächerwahlbeeinflussen können...


Idee• Die Vorstellung vom prototypischenSchüler mit den Lieblingsfächern Matheund/ oder Naturwissenschaftenunterscheidet sich stark davon, wie sichSchüler selbst sehen oder gerne sehenwürden. Folge: Sie wählen andere Fächer!


PrototypenFavourite-subject-prototype: Jemand,der ein b<strong>es</strong>timmt<strong>es</strong> Fach alsLieblingsfach an<strong>gibt</strong>.Least-liked-subject-prototype:Jemand, der ein b<strong>es</strong>timmt<strong>es</strong> Fach amwenigsten mag.


Was wurde gemacht?• Erfassung der Vorstellung vonprototypischen Schülern, die Mathe/Physik/ Deutsch/ Englischa) mögen (FSP) oderb) nicht mögen (LLSP)• Selbstbeurteilung mit dem gleichenFragebogen


Ergebnisse• FSP Mathe/ Physik wurden alsunattraktiver, unbeliebter, <strong>so</strong>zialinkompetenter, <strong>wenige</strong>r integriert, <strong>wenige</strong>rkreativ und emotional, aber als intelligenterund motivierter als FSP Englisch/ Deutscheing<strong>es</strong>chätzt.• Allgemein stimmten dieSelbsteinschätzungen eher mit den FSPEnglisch/ Deutsch überein.


FazitDas negative Bild von Mathe undNaturwissenschaften hindert eventuellSchüler daran, di<strong>es</strong>e Fächer zu wählen. Gerade Mädchen scheinen di<strong>es</strong>e Fächerselten als Schwerpunkte zu wählen. Woranliegt das?


I. Affektive Einstellungen1. Modelleinflüsse2. Zukunftsbild3. Leistungsmotivation


1. Modelleinflüsse• In naturwissenschaftlichen Berufen <strong>gibt</strong> <strong>es</strong>zu wenig Frauen als „Modelle“, mit denensich Mädchen identifizieren können• Mädchen bekommen <strong>wenige</strong>rAnerkennung, wenn sie für di<strong>es</strong>en Bereichtypisch<strong>es</strong> Verhalten zeigen• Bezugsper<strong>so</strong>nen bekräftigen Mädchen eher„frauentypische“ Berufe zu ergreifen


2. Zukunftsbild• Mädchen sind eher bereit, ihren Beruf fürdie Familienplanung zurückzustellen dietypischen „Männerberufe“ lassen meistkeine Teilzeittätigkeit oder <strong>so</strong>gar eineAuszeit zu, daher scheinen hier Familie undBeruf b<strong>es</strong>onders schwer vereinbar zu sein


3. Leistungsmotivation• Mädchen sehen Naturwissenschaften alstypischen Männerbereich an und habendaher mehr Angst vor Misserfolg• Erfolg in einer g<strong>es</strong>chlechtsinkonsistentenDomäne ist vergleichsweise wenig wert


II. Evaluative Einstellungen1) Attitüde: Erwartung x Wert2) Subjektive Norm:- Normative Annahmen- Entsprechungsmotivation


Kompetenzen von Jungen undMädchen• L<strong>es</strong>ekompetenz: eindeutiger Vorsprung derMädchen gegenüber den Jungen• Problemlöse- & Mathematikkompetenz:Leistungsvorteil der Jungen in mind.einemder beiden curricular verankertenKompetenzbereiche aber: Kompentenzwerte der Mädchen imProblemlösen signifikant höher


Problemlöse- undMathematikkompetenz• Wie ist di<strong>es</strong><strong>es</strong> divergente Ergebnismusterder Mädchen zu erklären? „Effekt der Einkleidung“ der AufgabenD.h. Mädchen schöpfen ihr vorhanden<strong>es</strong>kognitiv<strong>es</strong> Potential nicht voll aus


Zusammenhang zw.demKompetenzniveau &Selbsteinschätzungenin der Mathematik• Faktoren die den Lernerfolg beeinflussen:– Inter<strong>es</strong>se– Freude am Fach– Überzeugung d<strong>es</strong> Nutzens d<strong>es</strong> gelernten Inhalts für dasweitere Fortkommen (= instrumentelle Motivation)– Selbstkonzept– Selbstwirksamkeit (bei Bewältigung schwierigerAufgaben)– Angsterleben im Umgang mit fachlichenKompentenzen


Ergebnisse• Kompetenzschwache zeigen sich– ängstlicher– genau<strong>so</strong> inter<strong>es</strong>siert und instrumentell motiviertwie die g<strong>es</strong>amte Stichprobe• Kompetenzstarke zeigen sich– inter<strong>es</strong>sierter (insb.die Mädchen)– stärker instrumentell motiviert (nur dieMädchen!)


Ergebnisse• D.h. die eigene Erfolgserwartung gehteinher mit der Selbsteinschätzung in einemFach.di<strong>es</strong>er Zusammenhang ist bei Mädchen stärkerausgeprägt als bei Jungen• Unterschiede in den Selbsteinschätzungenspiegeln nicht die Größe der Kompetenzunterschiedewider!


Rückblick: 3 Kernergebnisse1. Problemfall L<strong>es</strong>en Kompetenzrückstand der Jungen2. Aktivieren d<strong>es</strong> LeistungspotentialsMädchen nutzen ihr Leistungspotential nicht aus3. Angleichen der Motivationslagengroße G<strong>es</strong>chlechterunterschiede inmotivationalen und emotionalenSelbsteinschätzungen lassen sich nicht ausreichenddurch den relativ kleinen Kompetenzunterschiederklären


MonoedukativerAnfangsunterricht in Physik inder G<strong>es</strong>amtschuleAuswirkungen auf Motivation,Selbstkonzept und Einteilung in GrundoderFortg<strong>es</strong>chrittenenkurseBettina Hannover & Ursula K<strong>es</strong>sels (2002)


Theoretischer Hintergrund• Ergebnisse der TIMSS III:substanzielle G<strong>es</strong>chlechtsunterschiedezuungunsten der Mädchen (in Physik)…… im Inter<strong>es</strong>se… im fachspezifischen Selbstvertrauen… in den Leistungen


Kieler Modellversuch (1991 – 1994)von Hoffmann et al. (1997)• Anfangsunterricht in Physik in der7. Klasse auf sechs Gymnasien entweder monooderkoedukativ• M<strong>es</strong>sung:Wissen, Inter<strong>es</strong>se und Selbstkonzept(vor u. nach Intervention)• Ergebnisse:positive Auswirkungen der Monoedukation beiden Schülerinnen


Berliner Schulversuch zurMonoedukation• Ziel:Erhöhung der Validität der Ergebnisse ausKieler Modellversuch• Physikunterricht in der 8. Klasse aufsieben G<strong>es</strong>amtschulen in mono- oderkoedukativen Gruppen• Befragungen zur Überprüfung der Effekteder G<strong>es</strong>chlechterkonstellation


GrundannahmenI. Koedukative Schülerinnen sind imVergleich zu allen anderen <strong>wenige</strong>rmotiviert, haben ein negativer<strong>es</strong>Selbstkonzept und zeigen schlechtereLeistungen.II.Monoedukative Schülerinnenunterscheiden sich nicht von den Jungen(mono- oder koedukativ).


Methode• randomisierte Einteilung von jeweils zweiKlassen in drei gleich große Lerngruppen:Jungen, Mädchen, koedukative Gruppe• M<strong>es</strong>sungen:1. Motivation (Fragebögen)2. physikbezogen<strong>es</strong> Selbstkonzept (Fragebögen)3. Leistungsniveau (Zensuren + Einteilung inGrund- oder Fortg<strong>es</strong>chrittenenkurs)


Ergebnisse• Motivation + Selbstkonzept:Unterschiede zugunsten monoedukativunterrichteter Schülerinnen• Kurseinteilung:g<strong>es</strong>chlechtstypisierte Polarisierung <strong>wenige</strong>r starkausgeprägt als bei koedukativem Unterricht• Zensuren:kein Einfluss auf Physiknote!


Diskussion• Physiknote:jew. Lerngruppe als Referenzrahmen!?• Kurseinteilung/-wahl:nach monoedukativer Unterrichtung trauensich Mädchen eher zu, den höherenAnforderungen gerecht zu werden!


Fazit" […] monoedukativer Anfangsunterrichtkann dazu beitragen, die ungünstigeLeistungsentwicklung der Mädchen zuverhindern."

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