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Mit dem Gespür fürs Wesentliche<br />
Schritt, Trab, Galopp – nur beim Voltigieren geht Dana Thomas im Kreis<br />
Unaufgeregt geht es zu. Wer<br />
nur flüchtig hinsieht könnte<br />
meinen, alles geschähe im<br />
Selbstlauf. In Wirklichkeit ist<br />
die stillvergnügte Gelassenheit<br />
der kleinen Mädchen wie der erwachsenen<br />
Frauen das Ergebnis<br />
vielfacher gemeinsamer Übung<br />
und Übereinstimmung.<br />
An diesem späteren Nachmittag<br />
nimmt sich Dana Thomas<br />
Zeit, sogar für neugierige Zufallsgäste,<br />
die beim Putzen und<br />
Satteln der Pferde zusehen. Ansonsten,<br />
gesteht sie, muss sie<br />
sich vor Ablenkungen hüten,<br />
denn <strong>als</strong> Selbstständige kennt<br />
sie den Begriff Feierabend nur<br />
<strong>als</strong> Metapher. Neu bauen, umbauen,<br />
anbauen – immer wenn<br />
ein Gebäude seine Gestalt und<br />
sein „Skelett“ verändert, sind<br />
Fachleute gefragt. Ingenieure<br />
und Statiker wie sie, die wissen,<br />
was geht, was hält und was verschiedene<br />
Varianten kosten.<br />
Einsatz mit Folgen<br />
Und da ist ja auch noch ihr<br />
Wirken im Ortsbeirat von Zeckerin<br />
bei Sonnewalde. Diese<br />
Wahlfunktion hätte sie bestimmt<br />
nicht für ihr Selbstwertgefühl<br />
gebraucht, aber sie setzt sich<br />
halt für Dinge, die ihr wichtig<br />
sind, mit Konsequenz ein. Mal<br />
geht es um die Neugestaltung<br />
des Spielplatzes, mal um ein<br />
Dorf- oder Sportfest, mal um<br />
Abwasseranschlussbeiträge. So<br />
landete sie folgerichtig im kleinen<br />
Kommunalparlament.<br />
Nicht viel anders war es vor<br />
knapp fünfzehn Jahren, <strong>als</strong> sie<br />
Mittagsfrau und Wassermann,<br />
Schlangen und Zofen, Lutki und<br />
Bludniks – wenn in der Legende<br />
um den Wendenkönig, den<br />
Serbski Kral, das sechste Kapitel<br />
aufgeschlagen wird, strömen<br />
wieder zahllose Bewunderer<br />
des tollen Spektakels<br />
namens „Spreewälder Sagennacht“<br />
zum Schlossberg bei<br />
Burg (Spreewald). Es ist ja auch<br />
faszinierend, wenn die Akteure<br />
des Staatstheaters Cottbus in<br />
der Naturkulisse unter dem Bismarckturm<br />
mit Tanz, Spiel und<br />
Show die Sagengestalten zum<br />
Leben erwecken.<br />
Um „Hanka und das Wasserkind“<br />
geht es am Pfingst-<br />
gerade ihr Bauplanungsbüro<br />
eröffnet hatte. Da hatten einige<br />
Gleichaltrige aus verschiedenen<br />
Branchen und Orten die Gründung<br />
eines Jungunternehmervereins<br />
Elbe-Elster angeregt.<br />
Dessen „Mission“, die regionalen<br />
Aktivitäten und Verflechtungen<br />
zu stärken, leuchtete Dana<br />
Thomas ein, bis heute findet<br />
sie sich im Vorstand wieder.<br />
Spielerisches Mühen<br />
Die deutlichste Konstante<br />
ihres Lebens ist sicherlich der<br />
Umgang mit Pferden. Bereits <strong>als</strong><br />
Kind in einem Dorf bei Luckau<br />
fand sie Freude am Voltigieren,<br />
an akrobatischer Bewegung auf<br />
und mit dem Pferd. Dass es sie<br />
dann familiär ins „Ponydorf“<br />
Sagenhafte Sagennächte<br />
Foto: Klaus Maihorn<br />
wochenende 2011. An drei<br />
Tagen (11.–13. Juni), ist Gelegenheit<br />
zum Eintauchen in die<br />
so mystischen wie lehrreichen<br />
REGION <strong>SpreeGas</strong> <strong>Rohrpost</strong> 2/2011 3<br />
Hoch zu Ross und mit beiden Beinen fest auf dem Boden – Dana Thomas (l.) mit ihren Reitkünstlerinnen.<br />
Foto: Spreewälder Sagennacht<br />
Zeckerin und ins Gravitationsfeld<br />
des Reit- und Fahrvereins<br />
Sonnewalde verschlug, war eine<br />
recht glückliche Fügung. Für<br />
beide Seiten, denn Dana tat bald<br />
das für sie Selbstverständliche:<br />
Sie lud die Kinder der Gegend<br />
ein, mit ihr das ABC des Kunstreitens<br />
zu üben. Inzwischen<br />
sind ihre ersten Zöglinge gewandte<br />
und eifrige Helferinnen<br />
beim Training mit den Mädchen,<br />
unter denen auch Vierjährige<br />
schon munter auf dem Pferderücken<br />
herumturnen.<br />
„Mein Ehrgeiz richtet sich<br />
nicht auf den Turnierzirkus, sondern<br />
mehr auf das Drumherum“,<br />
erklärt sie ihre Art des Trainings.<br />
Das Eingehen auf die Eigenarten<br />
der Tiere, das Entwickeln von<br />
Nicht ganz geheuer ist den Vieren die Begegnung mit dem Wassermann.<br />
Geschichten. Bevor es richtig<br />
dunkel wird, treten im Vorprogramm<br />
„Der Wassermann und<br />
seine Geis ter“ in Erscheinung.<br />
Gefühl für deren Bedürfnisse,<br />
die elementaren Mühen auch<br />
der Pflege durch Striegeln und<br />
Hufkratzen – all das wächst den<br />
Mädchen unter Danas Anleitung<br />
gewissermaßen spielerisch zu.<br />
Etwas im Wesen zu verstehen<br />
statt es bloß herzunehmen und<br />
zu nutzen ist ihr Anliegen. Umso<br />
besser, wenn wie beim Voltigieren<br />
noch der unerlässliche<br />
Mannschaftsgeist hinzukommt.<br />
Irgendwann soll das Geübte<br />
natürlich auch vorgeführt<br />
werden, das rege Dorfgemeinschaftsleben<br />
spart nicht mit<br />
Anlässen. Und wenn dann im<br />
Kreis geschritten, getrabt und<br />
galoppiert wird, dann – ja dann<br />
geht es vor lauter Lampenfieber<br />
doch etwas aufgeregter zu.<br />
Klug handelt, wer mit Hocker,<br />
Stühlen oder Decken zur<br />
Spielstätte kommt. Der Vorverkauf<br />
läuft längst, aber vielleicht<br />
sind sogar noch einige<br />
der limitierten Eintrittskarten<br />
mit Sagennacht-Motiv zu ergattern,<br />
und zwar in den Tourist-Informationen<br />
des Spreewaldes<br />
sowie im Besucher-Service<br />
des Staatstheaters in Cottbus.<br />
„Normale“ Karten sind in allen<br />
CTS-Verkaufsstellen erhältlich.<br />
Sie kosten 17 Euro für<br />
Erwachsene und 8,50 Euro für<br />
Jugendliche bis 17 Jahren (an<br />
der Abendkasse: 21 bzw. 10,50<br />
Euro). Kinder bis elf Jahren haben<br />
freien Eintritt.<br />
AUF EIN WORT<br />
Mit Energie<br />
An Vetschau führt kein Weg<br />
vorbei, so günstig liegt die<br />
Stadt. Seit vorigem Jahr ist<br />
Bürgermeister Bengt Kanzler<br />
im Amt; er ging ans Telefon,<br />
<strong>als</strong> die <strong>Rohrpost</strong> anrief:<br />
Herr Kanzler, macht sich die<br />
Lage jedes Jahr neu <strong>als</strong> Standortvorteil<br />
bemerkbar?<br />
Sicherlich. Sowohl Unternehmen<br />
<strong>als</strong> auch Touristen<br />
wissen insbesondere die Anbindung<br />
an die Eisenbahnlinie<br />
Görlitz–Cottbus–Berlin und an<br />
praktisch zwei Bundesautobahnen<br />
zu schätzen. Auch für<br />
uns selbst, die Einwohner, ist<br />
die gute Anbindung sehr angenehm.<br />
Touristisch sind noch<br />
einige Lücken zu füllen, beispielsweise<br />
ein Stück Radweg<br />
in Richtung Müschen.<br />
Foto: Pressestelle<br />
Bengt<br />
Kanzler<br />
„Stadt mit Energie“ ist Vetschaus<br />
Motto – worauf ist<br />
Ihre Energie in diesem Jahr vor<br />
allem gerichtet?<br />
Das ehemalige Gymnasium<br />
wird zum Bürgerhaus – mit<br />
Kita, Seniorenklub, Musikschule<br />
und Bürgersaal. Die<br />
geplante Investition von 2,3<br />
Mio. Euro ist nur zu stemmen,<br />
weil wir Fördermöglichkeiten<br />
erschlossen haben. In Göritz<br />
wiederum wird das Dorfgemeinschaftshaus<br />
ausgebaut,<br />
es erhält noch einen Anbau<br />
für die Feuerwehr.<br />
Apropos: Wie vertreten Sie die<br />
Interessen der Ortsteile?<br />
Durch selbstverständliche<br />
Einbeziehung in alle Angelegenheiten<br />
der Stadt. Was sich<br />
in jedem einzelnen Ort praktisch<br />
tut, hängt natürlich nicht<br />
zuletzt von den Aktivitäten<br />
und Ideen der Ortsbeiräte ab.<br />
Auf welche „Überraschung“<br />
zum 20. Stadtfest im August<br />
dürfen sich die Vetschauer und<br />
ihre Gäste besonders freuen?<br />
Bereits für den Donnerstag<br />
vor dem Jubiläums-Stadtfest<br />
konnten wir die Theaternative<br />
C aus Cottbus für uns gewinnen.<br />
Deren Auftritt wird für einen<br />
heiteren und nicht alltäglichen<br />
Auftakt sorgen.