56686_Info 0408.indd - Sport und Schwimmclub Karlsruhe eV

Persönliches
Trauer um Carl Kaufmann - Mitbegründer des SSC
„1967 – Ein denkwürdiges Datum“ schrieb Carl Kaufmann anlässlich
des 40-jährigen Vereinsjubiläums unseres SSC. Viele spürten
damals, dass im jungen Stadtteil die Gründung eines modernen
Sportvereins viel zum Zusammenleben und zur Gesundheit beitragen
kann. Am 30. Juni 1967 gründeten dann 27 sportbegeisterte
Menschen darunter Carl Kaufmann unseren SSC, dies auch als
Vater seiner 1962 bis 1964 geborenen Söhne Michael, Marcus
und Christopher.
Carl Kaufmann führte im Rückblick weiter aus:
„Eine der wichtigsten Lebensäußerungen in unserer modernen Gesellschaft ist der Sport.
Durch ihn erfährt der Mensch die Freude am freien Spiel, in ihm besitzt er einen Quell der
Gesundheit. Außerdem bietet der Sport die Möglichkeit einer weltweiten Begegnung
von Menschen aller Rassen und Nationen, die sich im harten aber fairen Kampf messen
können. Millionen Menschen vermittelt der Sport Werte, die in unserer technisierten und
rationalisierten Welt zu verkümmern drohen.“
Die Gründung gab den Machern recht; hatte der SSC noch 1967 nach einem halben Jahr
tausend Mitglieder, 1968 bereits zweitausend, davon fast 50 % Kinder und Jugendliche.
Die Verantwortlichen standen vor großen Aufgaben. Vier Jahre war Carl Vorsitzender und
er gab mit Monika dem jungen Verein eine Prägung.
Er musste auch erkennen, dass das Wachstum des SSC und damit das bürgerschaftliche
Engagement aus der Vereinsgründung Grenzen in der Belastung berufl ich, familiär und mit
seinem zweiten Gründungskind dem Theater „Die Käuze“ aufzeigte. 1971 zog er sich aus
der Vorstandstätigkeit zurück, um später im Clubbeirat dem Verein zur Seite zu stehen.
Carl Kaufmann war für den SSC durch seine großartigen Erfolge in der Leichtathletik
sportliches Aushängeschild. Das Laufwunder „Charly“ hatte sich 1960 bei den olympischen
Spielen in Rom mit dem 400 m-Endlauf in die Herzen der Menschen gesprintet. Erst das
Zielfoto entschied bei der ersten unter 45 Sekunden gelaufenen Stadionrunde um Handbreite:
Gold für Davis und Silber für Kaufmann. Für uns Ältere ein unvergessenes Erlebnis,
wie auch die Silbermedaille in der 4 x 400 m-Staffel hinter den USA. Weitere großartige
sportliche Erfolge folgten.
Ich selbst durfte als bescheidener Leichtathlet in den fünfziger Jahren in der Trainingsgruppe
Welschinger im KTV 1846 Carl als hochbegabten Sprinter zu seiner 1. Deutschen
Jugendmeisterschaft erleben. Es war ein Genuss, ihn auch beim harten Training zu beobachten.
Mit dem Erfolg wechselte er zum KSC, man verlor sich aus den Augen. 1967 mit
dem Aufbau des SSC stand er vor mir und suchte einen Übungsleiter für den allgemeinen
Sport- und Spielbetrieb, die große Zweite-Weg-Bewegung des Deutschen Sportbundes,
im SSC eine Gruppe für Frauen und Männer. Aus diesem kommunikativen Sammelbecken
entstanden Zug um Zug Abteilungen wie Basketball, Leichtathletik, Handball, Volleyball.
Es war eine kreative schöne Entwicklungszeit des SSC, die uns alle aber zu dem lockeren
Ausspruch verführte:
“Die Geister, die wir riefen, werden wir nicht los!“
Parallel zum Sportangebot mussten sich die Verantwortlichen um die Zuteilung von
Sportstätten und die Entstehung von Sportgelände bemühen. Langsam entstand mit
SSC Info 4-2008 21