11.07.2015 Aufrufe

Jetzt lesen... - Zeitenwende online

Jetzt lesen... - Zeitenwende online

Jetzt lesen... - Zeitenwende online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TiERRECHTE UND TIERSCHUTZBis jetzt gibt es zehn Tierrechtsbüchervon mir, wobei ich bei einem, „Warum ichVegetarier bin“, als Herausgeber fungiere.Bei der Empfehlung für Einsteiger gilt eszu berücksichtigen, daß einige Bücher momentanleider vergriffen sind; diesesollen teilweise in nächster Zeit neu aufgelegtwerden. Eine gute Einstiegsmöglichkeitist bestimmt „Ich esse meine Freundenicht oder Warum unser Umgang mit Tierenfalsch ist“, weil hier wichtige und argumentativzwingende Fundamente der Tierethikauf sehr einfache Weise erläutertwerden, darunter das Gleichheitsprinzipund die Goldene Regel, die ich als„Ethische Weltformel“ bezeichne.Sie leben und arbeiten in Österreich.Sind Sie als Philosoph und Autor dortanerkannt und in den österreichischenMedien gefragt?Das MedieninteresseanTierrechtenist ja...Nein; das Medieninteressean Tierrechtenist ja generellseit etwa 15 Jahrenrückläufig. Und derSchwerpunkt meinesWirkens lag von Anfang an in Deutschland.Klimawandel, Welthunger und Umweltverschmutzungstehen bekanntlichin direktem Zusammenhang mit demMissbrauch von Tieren. Werden IhrerEinschätzung nach diese Probleme eineWende im menschlichen Verhalten gegenüberden Tieren einleiten?Momentan sieht es nicht danach aus,denn obwohl bekanntermaßen bei vegetarischerErnährung bei gleichen Ressourcenzehnmal so viele Menschen ernährt werdenkönnten und die Fleischproduktion eine gigantischeUmweltzerstörung bedeutet,führte dies bisher zu keinerlei Reduktiondes Fleischkonsums. Im Gegenteil: DerFleischverzehr nimmt weltweit dramatischzu! Nach der großen Klimadebatte im Vorlaufzum Klimagipfel in Kopenhagen stehtnun fest: Selbst die Aussicht, durch dieFleischproduktion das Klima unrettbar zuzerstören, hält die Menschen nicht davonab, weiter Fleisch zu essen.An welchen Projekten arbeiten Siederzeit?Als Nächstes soll - analog meinem Aufsatzband„Der Verrat des Menschen anden Tieren“ - ein Band zum Thema „Tierrechte- das Ende einer Illusion?“ erscheinen.Darin geht es um eine Bestandsaufnahmeder Tierrechtsbewegung.Danach werde ich als Herausgeber einenSammelband mit Beiträgen anderer Autorenorganisieren. Hier soll es um die Darstellungund Diskussion strategischer Entwürfefür die künftige Tierrechtsarbeitgehen.Der Deutsche Tierschutzbund hat800.000 Mitglieder. Man kann davonausgehen, dass sich die Mitgliederzahlaus Tier- und Naturfreunden zusammensetzt.Die Partei Mensch UmweltTierschutz hat im Vergleich dazu nurbescheidene 1000 Mitglieder. Warumverschließen sich Ihrer Meinung nachaktive Tier- und Naturfreunde einer politischenPlattform, wie sie unsere Parteidarstellt?Der Erfolg des Tierschutzbundes magauch damit zusammenhängen, daß seinPräsident Wolfgang Apelselbst im Fleischgeschäfttätig ist und daher entsprechendviel Verständnisfür Tierfreunde hat,die ihre Freunde auch...generellseit etwa15 Jahrenrückläufig.gerne essen. Die Weigerung oder Unfähigkeitder Tierrechtsbewegung, sich politischsinnvoll zu organisieren, ist unter anderemauf folgende beiden Ursachen zurückzuführen:Erstens die typisch tierrechtlerischekleingeistige Intoleranz, die sich darin ausdrückt,allen seinen eigenen Lebensstil undseine eigene Weltsicht aufzwingen zu wollen,etwa in Bezug auf Rauchen oder Religi-on. Zweitens die grassierende Vereinsmeiereiim Allgemeinen und die Profilneurosender Vereinspräsidenten, -vorsitzenden usw.im Besonderen.Hat Ihrer Meinung nach die ParteiMensch Umwelt Tierschutz eine Chance,einmal ins Parlament zu kommen?Darüber zu spekulieren, empfände ichbei meinem Informationsstand als unseriös.Generell aber läßt sich sagen: Voraussetzungfür erfolgreiche politische Arbeitist, sich auf realistische Ziele zu verständigenund deren Umsetzung dann effizientzu verfolgen. Beides setzt die Fähigkeitund den Willen voraus, persönliche Interessenund Neigungen diesen politischenZielen unterzuordnen. Davon sind wir inder Tierrechtsbewegung, fürchte ich, nachwie vor weit entfernt. Und noch etwas:Der Idealismus der Sorte „Ich würde nieGeld für meine Arbeit nehmen!“ ist keinIdealismus, sondern ein Idiotismus. ProfessionelleArbeit kann auf Dauer nur vonMenschen geleistet werden, die man dafürwenigstens einigermaßen angemessen bezahlt.Die Tierrechtsbewegung ist wohldie einzige politische Bewegung, die dasnoch immer nicht kapiert hat.Herr Dr. Kaplan, ich bedanke michfür das Gespräch und freue mich, Sie imAugust als Referent auf dem ersten bundesweitenKirchentag „Mensch undTier“ in Dortmund zu sehen!Sabine JedzigRedaktion ZEITENWENDEZu empfehlen:Ich esse meine Freunde nichtHelmut F. Kaplantrafo-Wissenschaftsverlag,1. Auflage 2009Taschenbuchausgabe, 132 SeitenISBN 978-3-89626-941-6Preis: 12,80 €10 ZeitenWENDE Nr. 38 Fotoquelle: Stefan B. Eck

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!