8. Dokumentation 2010 - Stolpersteine Frankfurt
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56 StolperSteine – Verlegung Vom 7. biS 9. mai unD 1. Juni <strong>2010</strong><br />
Der langjährige mitarbeiter von emil liebhold,<br />
Dr. robert Beisinger, der dort 39 Jahre lang als Bücherrevisor<br />
gearbeitet hatte und seinem Chef die treue hielt,<br />
beschrieb später in einem Brief an den Sohn Franz die<br />
zunehmend vergiftete atmosphäre, die emil liebhold<br />
in seinem eigenen Geschäft umgab: „Zuerst versuchten<br />
zwei angestellte, das Geschäft zu ‚kaufen‘. als dies nicht<br />
gelang, stellten sie sich hinter die arbeitsfront und Ihr<br />
vater musste mehrmals (3–4 mal) tausende von mark<br />
an das personal zahlen für treueprämien und zu wenig<br />
gezahlte löhne und wie die Begründungen alle lauteten.“<br />
Während des november-pogroms 1938 wurde dann die<br />
lebensarbeit von emil liebhold vollkommen vernichtet.<br />
Der nazimob drang in das Geschäft im ersten Stock<br />
des Hauses am liebfrauenberg 39 ein und verwüstete<br />
alles. Sa-leute zerschlugen die Fenster und warfen die<br />
Stoffballen hinunter auf die Straße. Die Firma wurde<br />
zum 25. 2. 1939 aus dem Handelsregister gelöscht.<br />
ab 1939 wurde für das Haus obermainanlage 20, das<br />
Charlotte liebhold und ihrem Bruder gehörte, ein verwalter<br />
eingesetzt, und 1940 musste Charlotte liebhold<br />
es an moritz und Friedericke landzettel, geb. Heck,<br />
verkaufen. ab 1941 bis zur Deportation mussten emil<br />
und Charlotte liebhold ihre Wohnung mit zahlreichen<br />
zwangsweise eingewiesenen jüdischen untermietern<br />
teilen.<br />
Die Deportation bereits vor augen schrieben emil<br />
und Charlotte liebhold abschiedsbriefe an die nach<br />
Brasilien emigrierten verwandten.<br />
An der Verlegung nahmen Ruth Langotzky-Liebhold<br />
(Enkelin)/Herzliya, Israel und Alon Eylam Langotsky<br />
(Urenkel)/Berlin teil.<br />
ruth langotzky-liebhold<br />
(mitte), alon<br />
eylam langotsky<br />
(2. v. r.) und renate<br />
Hebauf (rechts)<br />
Charlotte liebhold emil liebhold<br />
Franz liebhold<br />
Charlotte und emil liebhold<br />
Geschäftsanzeige und Bekanntmachung<br />
Goldenes Berufsjubiläum (aus: Gemeindeblatt<br />
der Israelitischen Gemeinde <strong>Frankfurt</strong> am main,<br />
Heft 9, Juni 1937, S. 16)