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Willy Nr.15 - Westfälische Wilhelms-Universität Münster

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Gender StudiesWie funktionierendie Gehirne Frauen?von Männern undProf’in Dr. Dr. Bettina Pfleiderer erforscht GeschlechtsunterschiedeBettina PfleidererMädchen sind bereits zu Schulzeitenbesser in Sprachen, währenddie Jungs in Mathe und Naturwissenschaftenvorne liegen. Ein weiteresVorurteil in unserer Gesellschaft?Vielleicht nicht: Prof’inDr. Dr. Bettina Pfleiderer zeigtmit ihrer Forschung, dass es deutlichegeschlechterspezifische Unterschiedebei der Verarbeitungvon Sprache gibt.Dass Mann und Frau unterschiedlicharbeitende Gehirne haben, istbekannt. „Zwar ist das männlicheGehirn größer als das weibliche,aber dafür arbeitet das weiblicheHirn um so effektiver“, so Pfleiderer,die am Institut für Radiologieder Universität Münster als wissenschaftlicheMitarbeiterin arbeitet.Geschlechtsspezifische Differenzenin Hinblick auf Sprache und räum-liche Orientierung konnten bereitsnachgewiesen werden.Worindie Unterschiede genau liegen, istjedoch bislang wenig bekannt.Die promovierte Chemikerin undMedizinerin stellte fest, dass derStoffwechsel im vorderen Stirnlappenbereich(präfrontaler Cortex)offensichtlich eine wichtigeRolle für die verbale Intelligenzbei Frauen spielt. Sie konnte zeigen,dass Sprache je nach Geschlechtunterschiedlich im Gehirnverarbeitet wird.Gesucht:das Sprachareal der MännerMit Hilfe der Magnetresonanzspektroskopieuntersuchte Pfleidererdie Gehirnregion von Männernund Frauen und bestimmtedie Aminosäure N-Acetylaspertat(NAA). „NAA ist sozusagen einMarker für Dichte und Funktionalitätder Nervenzellkörper in dergrauen Substanz des Gehirns“, soPfleiderer. Die NAA-Werte wurdenanschließend mit dem verbalenIntelligenz-Score, den Ergebnisseneines Wortschatz-Testes,der untersuchten Frauen undMänner verglichen. Dabei konntebei Frauen eine hohe Korrelationzwischen beiden Werten festgestelltwerden. „Wir konnten deutlicheinen positiven Zusammenhangzwischen Sprachintelligenzund Nervenzellenaktivität in unsereruntersuchten Hirnregion zeigen“,so Pfleiderer.Dieser Zusammenhang konntebei Männern nicht gefunden werden:„Wir sind noch auf der Suchenach dem vergleichbaren Spracharealfür Männer“, erklärt die Forscherin.Allerdings sagen die Ergebnissenicht aus, dass Männerweniger Sprachintelligenz aufweisen,betont Pfleiderer. So könne eszum Beispiel sein, dass Männereine weiter hinten im Hirn liegendeRegion nutzen. Sicher scheintnur, dass Männer eher die linkeGehirnhälfte beanspruchen, währendFrauen Sprache in beidenGehirnhälften verarbeiten. Dasverbale Intelligenzareal der Männerzu finden ist damit eines dernächsten Ziele der Ärztin.Wissenschaftspreise gewonnen„Das ist es, was mich an der Forschungso fasziniert: Nie hat manein endgültig feststehendes Ergebnis,sondern es werden immerneue Fragen aufgeworfen“, erzähltsie begeistert. Ihre wissenschaftlicheKarriere begann die44-Jährige mit einem Chemiestudiumin Tübingen, das sie inMainz mit Promotion abschloss.„Schon während des Studiumshabe ich gemerkt, dass ich Dingeanders wahrnehme und ganzanders an sie herangehe als meinmännlich dominiertes Umfeld“, er-22 Gender Studies

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