24.11.2012 Aufrufe

München Ab 14.Dezember neu im Allgäu unterwegs. - Thurbo

München Ab 14.Dezember neu im Allgäu unterwegs. - Thurbo

München Ab 14.Dezember neu im Allgäu unterwegs. - Thurbo

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SEE<br />

man fünf Mal verlängern muss, um zum Polarstern zu<br />

gelangen? Albert Wiesmann lächelt. Für ihn ist die<br />

Orientierung am Nachth<strong>im</strong>mel ein Kinderspiel. Seine<br />

Liebe zur Astronomie ist alt. Begonnen hat sie in den<br />

frühen Berufsjahren, als der Bauingenieur am Kraftwerkbau<br />

<strong>im</strong> Gebirge tätig war. «Oft wurden wir erst<br />

nachts mit der Arbeit fertig, dann machten wir noch<br />

draussen eine Pause.» Die Faszination des Sternenh<strong>im</strong>mels<br />

liess ihn nicht mehr los.<br />

LANG ERSEHNT Heute ist Albert Wiesmann Präsident<br />

einer Trägerstiftung, für die ein langjähriger Wunsch in<br />

Erfüllung gegangen ist. Seit 30 Jahren betreibt die<br />

Astronomische Vereinigung die Sternwarte. Jetzt ist<br />

endlich das ersehnte Planetarium dazugekommen. Es<br />

ist seit anderthalb Jahren in Betrieb und inzwischen ein<br />

Renner geworden. Die Besucherzahl hat sich innert<br />

Kürze verdoppelt. Auch der Andrang zur Sternwarte ist<br />

gewachsen. Als <strong>im</strong> Herbst die milchig-rötliche Scheibe<br />

des Planeten Merkur <strong>im</strong> Teleskop besonders gut sichtbar<br />

war, standen die Besucherinnen und Besucher<br />

Schlange.<br />

Das Kreuzlinger Planetarium liegt wenige Gehminuten<br />

vom Bahnhof Bernrain entfernt und ist erst das dritte in<br />

der Schweiz. Gerne wäre Albert Wiesmann nach Luzern<br />

der zweite Betreiber eines «H<strong>im</strong>melskinos» geworden,<br />

doch flinke Hobbyastronomen am Thunersee sind ihm<br />

zuvorgekommen. Wiesmann freut sich mit ihnen, denn<br />

sein Hauptanliegen ist es, möglichst vielen Leuten den<br />

Weltraum und seine Wunder nahe zu bringen. «Es ist<br />

gar nicht wichtig, alles zu erklären», sagt er, «staunen<br />

genügt.»<br />

SCHWERELOS Wer sich eine Stunde lang ins Weltall<br />

entführen lässt, kommt ums Staunen nicht herum.<br />

Angesichts der kosmischen D<strong>im</strong>ensionen verflüchtigen<br />

sich alle irdischen Probleme. Man wird schwerelos und<br />

glaubt sich auf einer endlosen Reise durch die<br />

Unergründlichkeit der Natur. Albert Wiesmann sitzt am<br />

Schaltpult und zeigt mit dem Leuchtstab auf den äusseren<br />

Arm der Milchstrasse: Hier sitzen wir mit unserer<br />

kleinen Erde, inmitten von Milliarden von Sonnen. Und<br />

unsere Galaxie ist nur eine von Millionen weiterer in<br />

den Tiefen des Raums. Da versagt jede menschliche<br />

Vorstellungskraft.<br />

Hat es überhaupt noch einen Sinn, von der Einmaligkeit<br />

des Planeten Erde zu sprechen? Muss es auf entfernten<br />

H<strong>im</strong>melskörpern nicht auch so etwas wie Leben geben?<br />

Das sei wahrscheinlich, sagt Albert Wiesmann vorsichtig.<br />

Nur: Bis jetzt hat es noch niemand aufgespürt,<br />

selbst das stärkste Teleskop nicht. Freilich ist das<br />

funkelnde Firmament schon seit altersher belebt. Der<br />

blühenden Imagination der alten Griechen ist es zuzuschreiben,<br />

dass wir insgesamt 88 Sternbilder kennen.<br />

Der Zeiss-Projektor «Skymaster» dreht gemächlich und<br />

führt sie dem Publikum vor. Orion und Wega, die Tierkreiszeichen<br />

sowie die Planeten ziehen vorbei. Nicht<br />

weniger als 7000 Sterne kann das hochpräzise Lichtgerät<br />

in der korrekten Position je nach Jahreszeit zeigen.<br />

Im Winter, klärt Albert Wiesmann auf, ist Jupiter<br />

besonders schön zu sehen.<br />

In dieser Saison wartet das Planetarium mit einem<br />

Leckerbissen auf: Es gelang, Demonstrationsmaterial<br />

der Europäischen Südsternwarte in Chile zu beschaffen.<br />

Wiesmann gerät ins Schwärmen: Der südliche<br />

H<strong>im</strong>mel ist viel sternenreicher und <strong>im</strong>posanter, als was<br />

über unseren Köpfen gl<strong>im</strong>mt. Die Milchstrasse wirkt<br />

noch so, wie es ihr Name sagt. Jede Nacht entfaltet sich<br />

ein wahrer stellarer Prunk. Das Programm «Gehe<strong>im</strong>nisse<br />

des Südsternh<strong>im</strong>mels» führt das eindrucksvolle<br />

Panorama vor, wie es sonst nur in den Tropen zu bewundern<br />

ist.<br />

ZU VIEL LICHT Es gebe bei uns nur etwa ein Dutzend<br />

wirklich klare Nächte pro Jahr, beklagen Astrofans unser<br />

trübes Kl<strong>im</strong>a. Doch am meisten ärgern sich die<br />

Sternenkundler über die zunehmende Lichtverschmutzung.<br />

Immer mehr Lichtquellen, nötige und unnötige,<br />

machen die Nacht zum Tage und verhindern den störungsfreien<br />

Blick ins All. Dagegen sind sie machtlos,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!