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Wirtschaftsdemokratie – Kernelement einer linken Reformperspektive

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53SCHUSTER<strong>Wirtschaftsdemokratie</strong>ten »SPW«, »Andere Zeiten« und »UTOPIE kreativ« diskutiertwird, ist abhängig von der Stärkung wirtschaftsdemokratischerKonzeptionen.Moderne <strong>Wirtschaftsdemokratie</strong> kann nur als breit angelegteKonzeption gedacht werden, deren Kern in <strong>einer</strong> deutlichen Ausweitungder betrieblichen und Unternehmensmitbestimmung besteht.Dies muß verbunden werden mit <strong>einer</strong> Sicherung desFlächentarifvertrages. Darüber hinaus gilt es, Einfluß auf die Investitionsentscheidungender Unternehmen zu erlangen. Im folgendenwerden einige der dazu notwendigen Maßnahmen skizzenhafterläutert.Betriebliche und Unternehmensmitbestimmung ausweitenSystemische Rationalisierung fordert objektiv eine neue Stellungder Arbeit und der Arbeitskräfte im Produktionsprozeß. Der FaktorArbeit wandelt sich vom zu minimierenden, potentiellen Störfaktorzur zentralen Produktivkraft im Produktionsprozeß. Die Erschließungsystemischer Rationalisierungspotentiale verlangt nachEntfaltung der kreativen Potentiale der Arbeitskräfte. Erforderlichsind dazu:»– neue Formen der Kooperation und Beteiligung der Beschäftigten(organisatorischer, institutioneller und mitbestimmungspolitischerAspekt);– die Erhöhung, zumindest Verlagerung von Qualifikationsanforderungen,z.T. Entstehung von neuen Tätigkeits- und Berufsbildern;sowie– die Veränderungen der betrieblichen Kontrolle, vor allem derLeistungsregulierung der Beschäftigten.« (Helfert 1992, S. 509)In bezug auf Mitbestimmungsfragen erhält damit die Mitbestimmungam Arbeitsplatz, eine bisher wenig ausgeprägte Mitbestimmungsdimension,einen neuen Stellenwert. Neue Managementstrategienerfordern die Mitwirkung der Betroffenen. Damit werdengrundsätzlich Spielräume für die konkrete Ausgestaltung derArbeitsprozesse frei, die ausschließlich im Interesse der Unternehmensleitungen,aber eben auch zur Humanisierung der Arbeit genutztwerden können. Beteiligung muß daher mit gewerkschaftlicherSchutzmacht verbunden werden, die den Erhalt der gewerkschaftlichenMobilisierungs- und Kampfkraft erfordert, und darfnicht als Verhandlungsprozeß der Tarifparteien mit prinzipiell gleichenInteressen begriffen werden.Damit ist zugleich eine Reform der Unternehmensmitbestimmungauf die Tagesordnung gesetzt. Dabei geht es um die Ausdehnungder Mitbestimmungsrechte auf weitere Regelungsbereichesowie die Schaffung wirkungsvoller internationalisierter/europäisierterMitbestimmungsmöglichkeiten. Ein weiteres bisher nichtabschließend diskutiertes Problem der Mitbestimmung auf Unternehmensebenebesteht in den grundsätzlichen Handlungsmöglichkeitender Aufsichtsräte. In den letzten Jahren zeigen sich dieAufsichtsräte zunehmend überfordert, die Unternehmenspolitik derVorstände wirklich zu kontrollieren. Damit steht aber auch der Wertder Mitbestimmung im Aufsichtsrat insgesamt in Frage und wirdohne eine durchgreifende Reform endgültig Makulatur werden.

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