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Somatochlora metallica - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...

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Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 3<br />

Einleitung 4<br />

Danksagung 5<br />

Material <strong>und</strong> Methode 6<br />

Charakterisierung der Naturräume Schleswig-Holsteins 9<br />

Verbreitung der Arten 11<br />

Gebänderte Prachtlibelle - Calopteryx splendens (HARRIS 1782) 12<br />

Blauflügel-Prachtlibelle - Calopteryx virgo (LINNAEUS 1758) 14<br />

Gemeine Winterlibelle - Sympecma fusca (VAN DER LINDEN 1820) 16<br />

Sibirische Winterlibelle - Sympecma paedisca (BRAUER 1882) 18<br />

Südliche Binsenjungfer - Lestes barbarus (FABRICIUS 1798) 20<br />

Glänzende Binsenjungfer - Lestes dryas (KIRBY 1890) 22<br />

Gemeine Binsenjungfer - Lestes sponsa (HANSEMANN 1823) 24<br />

Kleine Binsenjungfer - Lestes virens (CHARPENTIER 1825) 26<br />

Weidenjungfer - Lestes viridis (VAN DER LINDEN 1825) 28<br />

Federlibelle - Platycnemis pennipes (PALLAS 1771) 30<br />

Frühe Adonislibelle - Pyrrhosoma nymphula (SULZER 1776) 32<br />

Gemeine Pechlibelle - Ischnura elegans (VAN DER LINDEN 1820) 34<br />

Kleine Pechlibelle - Ischnura pumilio (CHARPENTIER 1825) 36<br />

Hauben-Azurjungfer - Coenagrion armatum (CHARPENTIER 1825) 38<br />

Speer-Azurjungfer - Coenagrion hastulatum (CHARPENTIER 1825) 40<br />

Mond-Azurjungfer - Coenagrion lunulatum (CHARPENTIER 1840) 42<br />

Helm-Azurjungfer - Coenagrion mercuriale (CHARPENTIER 1840) 44<br />

Hufeisen-Azurjungfer - Coenagrion puella (LINNAEUS 1758) 46<br />

Fledermaus-Azurjungfer - Coenagrion pulchellum (VAN DER LINDEN 1825) 48<br />

Becher-Azurjungfer - Enallagma cyathigerum (CHARPENTIER 1840) 50<br />

Großes Granatauge - Erythromma najas (HANSEMANN 1823) 52<br />

Kleines Granatauge - Erythromma viridulum (CHARPENTIER 1840) 54<br />

Späte Adonislibelle - Ceriagrion tenellum (DE VILLERS 1789) 56<br />

Zwerglibelle - Nehalennia speciosa (CHARPENTIER 1840) 58<br />

Asiatische Keiljungfer - Gomphus flavipes (CHARPENTIER 1825) 60<br />

Westliche Keiljungfer - Gomphus pulchellus (SELYS 1840) 62<br />

Gemeine Flußjungfer - Gomphus vulgatissimus (LINNAEUS 1758) 64<br />

Grüne Keiljungfer - Ophiogomphus cecilia (FOURCROY 1785) 66<br />

Kleine Mosaikjungfer - Brachytron pratense (MULLER 1764) 68<br />

Südliche Mosaikjungfer - Aeshna affinis (VAN DER LINDEN 1820) 70<br />

Blaugrüne Mosaikjungfer - Aeshna cyanea (MULLER 1764) 72<br />

Braune Mosaikjungfer - Aeshna grandis (LINNAEUS 1758) 74<br />

Keilflecklibelle - Aeshna isosceles (MULLER 1767) 76<br />

Torf-Mosaikjungfer - Aeshna juncea (LINNAEUS 1758) 78<br />

Herbst-Mosaikjungfer - Aeshna mixta (LATREILLE 1805) 80<br />

Hochmoor-Mosaikjungfer - Aeshna subarctica (WALKER 1908) 82<br />

Grüne Mosaikjungfer - Aeshna viridis (EVERSMANN 1836) 84<br />

Schabrackenlibelle - Hemianax ephippiger (BURMEISTER 1839) 86<br />

Große Königslibelle - Anax Imperator (LEACH 1815) 88<br />

Kleine Königslibelle - Anax parthenope (SELYS 1839) 90<br />

Zweigestreifte Quelljungfer - Cordulegaster boltonii (DONOVAN 1807) 92<br />

Gemeine Smaragdlibelle - Cordulia aenea (LINNAEUS 1758) 94<br />

Zweifleck - Epitheca bimaculata (CHARPENTIER 1825) 96<br />

Arktische Smaragdlibelle - <strong>Somatochlora</strong> arctica (ZETTERSTEDT 1840) 98<br />

Gefleckte Smaragdlibelle - <strong>Somatochlora</strong> flavomaculata (VAN DER LINDEN 1825) .... 100


Glänzende Smaragdlibelle - <strong>Somatochlora</strong> <strong>metallica</strong> (VAN DER LINDEN 1825) 102<br />

Plattbauch - Libellula depressa (LINNAEUS 1758) 104<br />

Spitzenfleck - Libellula fulva (MULLER 1764) 106<br />

Vierfleck - Libellula quadrimaculata (LINNAEUS 1758) 108<br />

Südlicher Blaupfeil - Orthetrum brunneum (FONSCOLOMBE 1837) 110<br />

Großer Blaupfeil - Orthetrum cancellatum (LINNAEUS 1758) 112<br />

Kleiner Blaupfeil - Orthetrum coerulescens (FABRICIUS 1798) 114<br />

Schwarze Heidelibelle - Sympetrum danae (SULZER 1776) 116<br />

Gefleckte Heidelibelle - Sympetrum flaveolum (LINNAEUS 1758) 118<br />

Frühe Heidelibelle - Sympetrum fonscolombei (SELYS 1840) 120<br />

Südliche Heidelibelle - Sympetrum meridionale (SELYS 1841) 122<br />

Gebänderte Heidelibelle - Sympetrum pedemontanum (ALLIONI 1766) 124<br />

Blutrote Heidelibelle - Sympetrum sanguineum (MÜLLER 1764) 126<br />

Große Heidelibelle - Sympetrum striolatum (CHARPENTIER 1840) 128<br />

Gemeine Heidelibelle - Sympetrum vulgatum (LINNAEUS 1758) 130<br />

Östliche Moosjungfer - Leucorrhinia albifrons (BURMEISTER 1839) 132<br />

Zierliche Moosjungfer - Leucorrhinia caudalis (CHARPENTIER 1840) 134<br />

Kleine Moosjungfer - Leucorrhinia dubia (VAN DER LINDEN 1825) 136<br />

Große Moosjungfer - Leucorrhinia pectoralis (CHARPENTIER 1825) 138<br />

Nordische Moosjungfer - Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a (LINNAEUS 1758) 140<br />

Naturräumliche Verteilung der Arten 142<br />

Bilanz <strong>und</strong> Diskussion 144<br />

Ausblick 157<br />

Empfehlungen zur Erfassungsmethode <strong>und</strong> Meldebogen 158<br />

Zusammenfassung 160<br />

Summary<br />

Sammenfatning 162<br />

Literatur 163<br />

Glossar 173<br />

Anschriften der Verfasser 177<br />

161


Vorwort<br />

Mit dem Atlas der Libellen Schleswig-<br />

Holsteins legt das <strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> Natur<br />

<strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> Schleswig-Holstein (LANU)<br />

nach den Verbreitungsatlanten <strong>für</strong> die<br />

Mollusken, Säugetiere <strong>und</strong> Heuschrecken<br />

ein weiteres faunistisches Übersichtswerk<br />

vor. Das LANU erfüllt damit eine nach dem<br />

schleswig-holsteinischen Naturschutz-<br />

gesetz bestehende Verpflichtung, die Ent-<br />

wicklung der Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt in<br />

unserer Landschaft <strong>und</strong> ihre Veränderung<br />

zu dokumentieren.<br />

Libellen sind wegen ihres Indikatorwertes<br />

<strong>und</strong> der relativ guten Erfaßbarkeit <strong>für</strong> ein<br />

sogenanntes „Artenmonitoring" gut geeig-<br />

net. Mit der Zusammenfassung der verfüg-<br />

baren Daten <strong>für</strong> das Land Schleswig-<br />

Holstein wird der Ist-Zustand dokumentiert<br />

<strong>und</strong> damit die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> zukünftige<br />

Vergleiche geschaffen. Ergebnisse zukünf-<br />

tiger Erfassungen werden präziser bewer-<br />

tet <strong>und</strong> eingeordnet werden können. Der<br />

Atlas hat somit auch eine planungsbezo-<br />

gene Bedeutung. Mit Blick auf die<br />

„Geschichte" der Libellen wird versucht,<br />

die Veränderungen in den vergangenen<br />

h<strong>und</strong>ert Jahren bis zum heutigen Zustand<br />

nachzuvollziehen.<br />

Dieser Atlas konnte nur mit einer umfas-<br />

senden Unterstützung <strong>und</strong> Mitarbeit bei<br />

der Datenbeschaffung durch Planungs-<br />

büros <strong>und</strong> freischaffende Biologen erstellt<br />

werden. Allen, die Daten zur Verfügung<br />

gestellt haben, sei an dieser Stelle herzlich<br />

gedankt.<br />

Ich hoffe, daß der Atlas der Libellen<br />

Schleswig-Holsteins Anregungen gibt, sich<br />

mit dieser <strong>und</strong> anderen Organismengrup-<br />

pen zu beschäftigen. Der unmittelbare<br />

Umgang mit <strong>und</strong> das Erleben von Natur<br />

mit ihren vielfältigen Funktionen <strong>und</strong> For-<br />

men, ihrer Ästhetik im großen wie im klei-<br />

nen ist eine wesentliche Gr<strong>und</strong>vorausset-<br />

zung <strong>für</strong> ein besseres Naturverständnis. Ich<br />

würde mich freuen, wenn daraus auch ein<br />

zusätzliches Engagement <strong>für</strong> ihren Schutz<br />

erwachsen würde.<br />

Direktor Wolfgang Vogel<br />

<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> des<br />

Landes Schleswig-Holstein<br />

3


Einleitung<br />

4<br />

Die Beschäftigung mit der Libellenfauna<br />

von Schleswig-Holstein reicht schon sehr<br />

weit zurück. BEUTHIN (1875) <strong>und</strong> TIMM<br />

(1906) veröffentlichten Verzeichnisse über<br />

die Libellen der Umgebung von Hamburg,<br />

ROSENBOHM 11928) die erste zusammen-<br />

fassende Arbeit <strong>für</strong> ganz Schleswig-<br />

Holstein. Aus den 30er Jahren liegen vor<br />

allem Arbeiten von LUNAU vor. Von<br />

ROSENBOHM stammen aus den frühen<br />

50er Jahre Bemerkungen <strong>und</strong> Ergänzun-<br />

gen zur Libellenfauna. Anfang der 60er<br />

Jahre trieb insbesondere SCHMIDT bis<br />

Ende der 80er Jahre die Libellenfaunistik in<br />

Schleswig-Holstein voran. Weitere wich-<br />

tige Arbeiten aus diesem Zeitraum gibt es<br />

von GLITZ <strong>für</strong> den Raum Hamburg <strong>und</strong><br />

Nordwestdeutschland sowie von FISCHER,<br />

der 1984 (a) ein aktuelles Verzeichnis der<br />

Libellen Schleswig-Holsteins vorlegte. In<br />

den 80er <strong>und</strong> 90er Jahren erlebte die<br />

Odonatologie in Schleswig-Holstein wieder<br />

eine „Blütezeit". Neben vielen Beobach-<br />

tungen von Privatpersonen <strong>und</strong> aus<br />

Diplomarbeiten liegen insbesondere die<br />

Untersuchungen von Planungsbüros im<br />

Rahmen von gutachterlichen Auftragsar-<br />

beiten vor. Letztere liefern vor allem mehr<br />

flächenbezogene Daten auch aus früher<br />

wenig untersuchten Gebieten des Landes.<br />

Leider werden diese Datensammlungen<br />

häufig nicht veröffentlicht <strong>und</strong> auch nicht<br />

zentral erfaßt. Deshalb war es nahezu<br />

unmöglich, alle Datenerhebungen im vor-<br />

liegenden Atlas zu berücksichtigen.<br />

Für Schleswig-Holstein liegt bislang neben<br />

der ersten Roten Liste von SCHMIDT (in<br />

LANDESAMT FÜR NATURSCHUTZ UND<br />

LANDSCHAFTSPFLEGE 1982), dem Ver-<br />

zeichnis von FISCHER (1984 a) die aktuelle<br />

Rote Liste der Libellen vor (BROCK et al.<br />

1997). Darin sind 65 der 80 in Deutschland<br />

nachgewiesenen Arten aufgeführt.<br />

Libellen können sehr schnell auf verän-<br />

derte Lebensbedingungen reagieren.<br />

Während einige Arten <strong>für</strong> Schleswig-Hol-<br />

stein zur Zeit als verschollen gelten, treten<br />

andere neu auf. Mit dem Verbreitungsatlas<br />

sollen die aktuelle Verbreitung <strong>und</strong> die Ver-<br />

änderungen der Libellen in Schleswig-Hol-<br />

stein dokumentiert werden. Gleichzeitig<br />

kann er allen interessierten Personen bei<br />

der Beurteilung eigener Beobachtungen<br />

helfen.


Danksagung<br />

Diesem Atlas liegt eine umfangreiche<br />

Datensammlung zugr<strong>und</strong>e, die ohne die<br />

Mithilfe von zahlreichen Personen, Büros,<br />

Vereinen, Behörden <strong>und</strong> Institutionen nicht<br />

zustande gekommen wäre. Viele haben -<br />

von Einzelf<strong>und</strong>en bis hin zu nahezu voll-<br />

ständigen Aufstellungen <strong>für</strong> größere<br />

Gebiete - Angaben zur Verbreitung der<br />

Libellen in Schleswig-Holstein geliefert.<br />

Allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.<br />

Bedanken möchten wir uns auch bei<br />

denen, die mit uns diskutiert, uns auf Lite-<br />

raturstellen hingewiesen <strong>und</strong> unsere Texte<br />

korrigiert haben. Wir hoffen sehr, daß in<br />

der nachfolgenden, alphabetisch, sortierten<br />

Liste niemand vergessen worden ist.<br />

M. Adomßent (Wendisch Evern),<br />

M. Anselm (Hamburg), H.-J. Augst (Kiel),<br />

T. Behrends (Kiel), R. Berndt (Kiel),<br />

A. Bruens (Kiel), H. Bruns (Husum), K. Buck<br />

(Steinburg), Büro Brien, Wessels, Werning<br />

(Lübeck), Büro Eggers - Biologische Gut-<br />

achten (Hamburg), Büro Eggers & Grosser<br />

(Hamburg), Büro Greuner-Pönicke, BBS<br />

(Kiel), Büro Hess & Jacob (Norderstedt),<br />

Büro Nebelung & Nebelung (Niebüll), Büro<br />

Seebauer, Wefers & Partner (Berlin), Büro<br />

Trüper, Gondesen & Partner (Lübeck),<br />

B.U.N.D. Ortsgruppe Glinde, B.U.N.D.<br />

Kreisgruppe Nordfriesland, H. Carius,<br />

<strong>Umwelt</strong>amt der Hansestadt Lübeck<br />

(Lübeck), U. Dierking (Kirchbarkau),<br />

0. Ekelöf (Friedrichstadt), Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Freilandökologie <strong>und</strong> Naturschutz, GFN<br />

(Kiel), D. Glitt (Bonn), K. <strong>und</strong> U. Graeber<br />

(Bad Oldesloe), A. Haack, Büro <strong>für</strong> ökolo-<br />

gisch-faunistische Planung, böp (Ueter-<br />

sen), B. Hälterlein (Winnert), W. Hanoldt<br />

(Hamburg), D. Narbst (Bordesholm),<br />

G. Hess (Reinbek), A. <strong>und</strong> U. Holm<br />

(Muxall), M. <strong>und</strong> J. Horstkotte (Hamburg),<br />

B.-R. Hündorf (Friedrichstadt), G. Ihssen<br />

(Hamburg), Institut <strong>für</strong> Naturschutz- <strong>und</strong><br />

<strong>Umwelt</strong>forschung (INUF) des Verein<br />

Jordsand (Ahrensburg), U. Irmler, FOAG<br />

(Kiel), G. Jansen (Barmstedt), T. Jansen<br />

(Hamburg), K. Jödicke (Kiel), R. Jödicke<br />

(Lindern), P. Junge, <strong>Umwelt</strong>amt der Stadt<br />

Geesthacht (Geesthacht), J. Kählert (Burg),<br />

E. <strong>und</strong> W. Kappes (Hamburg), C. Kassebeer<br />

(Kiel), J. Kieckbusch (Kiel), Kieler Institut<br />

<strong>für</strong> Landschaftsplanung, KIFL (Kiel), D.<br />

König (Rendsburg), G. Kulik (Hamburg),<br />

M. Laczny (Hamburg), L. Lange (Wewels-<br />

fleth), L.E.G.U.A.N. (Hamburg), J. Lempert<br />

(Hamburg), J. Lietz (Bordesholm), K. Lutz<br />

(Hamburg), A. Martens (Braunschweig),<br />

J. Martens, Stiftung Naturschutz, (Ham-<br />

burg), G. Nehls (Husum), H. Niehus,<br />

<strong>Umwelt</strong>amt der Hansestadt Lübeck<br />

(Lübeck), K. Peschel (Hamburg), G. Peters<br />

(Berlin), K. Rau (Hamburg), H. Recher<br />

(Kiel), H. Reimers (Pinneberg),<br />

H. G. Riefenstahl (Hamburg), K. Romahn<br />

(Kiel), J. Ruddek (Bremen), S. Samu (Ham-<br />

burg), M. Schorr (Zerf), C. Schröter (Ham-<br />

burg), M. Schumann (Preetz), J. Schwahn<br />

(Rodenbek), H. Stobbe (Hamburg),<br />

R. Stilbinger (Bälau), B. Struwe-Juhl (Fal-<br />

kendorf), J. Stuhr (Kiel), K. H. Teschke<br />

(Hamburg), C. Triebstein (Itzehoe) ,<br />

J. J. Vlug (Alkmaar), B. Vossen (Berlin),<br />

I. Wesenberg (Bebensee), S. Wischhof<br />

(Hamburg), S. Wriedt (Kiel), F. Ziesemer<br />

(Bauersdorf), M. Zörner (Hamburg).<br />

Fre<strong>und</strong>licherweise erlaubte der Verlag<br />

Harley Books, Colchester, England, den<br />

Abdruck der europäischen Verbreitungs-<br />

karten aus dem Buch The Dragonflies of<br />

Europe von R. R. Askew.<br />

Besonderer Dank gilt C. Viße (Kiel) <strong>und</strong><br />

U. Dierking (Kirchbarkau) <strong>für</strong> die Korrektu-<br />

ren des Manuskriptes.<br />

Für die Hilfe bei der dänischen Zusammen-<br />

fassung danken wir Herrn K. Piper (Ham-<br />

burg) <strong>und</strong> Herrn E. Rasmussen (Odense).<br />

Die englische Zusammenfassung wurde<br />

von Frau M. Tanimoto (Nakamura) überprüft.<br />

5


Material <strong>und</strong> Methode<br />

6<br />

Die Datengr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> diesen Verbrei-<br />

tungsatlas wurde geschaffen, indem Fach-<br />

leute, Planungsbüros, <strong>Umwelt</strong>verbände<br />

<strong>und</strong> staatliche Stellen befragt, Sammlun-<br />

gen in Museen <strong>und</strong> bei Privatpersonen<br />

durchgesehen sowie Literatur über<br />

Schleswig-Holstein geprüft wurden.<br />

Zusätzlich wurden limnologisch <strong>und</strong> libel-<br />

lenk<strong>und</strong>lich orientierte Diplom- <strong>und</strong> Dok-<br />

torarbeiten ausgewertet. Weitere Beobach-<br />

tungen sind Betreuungsberichten<br />

schleswig-holsteinischer Naturschutzge-<br />

biete entnommen worden.<br />

Leider sind von einigen Personen, die über<br />

umfangreiches Material verfügen, trotz<br />

mehrfacher Bitten bis zur Drucklegung<br />

keine Daten zur Verfügung gestellt worden.<br />

Die Daten wurden gesichtet, auf offensicht-<br />

liche Fehler geprüft <strong>und</strong> per EDV erfaßt.<br />

Hierzu wurde das Programm SoftCol, das<br />

Gerhard Strauß, Biberach-Riß, program-<br />

mierte, verwendet.<br />

Nur die Fälle, bei denen offensichtlich Fehl-<br />

bestimmungen vorlagen, wurden nicht<br />

berücksichtigt. So gab es Angaben zu Art-<br />

beobachtungen, die beispielsweise nicht<br />

mit der tatsächlichen Verbreitung<br />

(Crocothemis erythraea im Oberlauf der<br />

Alster) oder den ökologischen Ansprüchen<br />

(Cordulegaster boltonii in Stillgewässern)<br />

der Arten übereinstimmten. Andere Mel-<br />

dungen konnten dagegen durch Uberprü-<br />

fung der entsprechenden Tiere (Samm-<br />

lungsstücke, Fotos) beziehungsweise<br />

durch Befragung der Sammler bestätigt<br />

werden. Gegebenenfalls wurden unsichere<br />

<strong>und</strong> nicht zu überprüfende Angaben nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Ausnahmsweise wurden auch solche Hin-<br />

weise aufgenommen, die räumlich nicht<br />

eindeutig zuzuordnen waren. Gerade in der<br />

älteren Literatur gab es häufig Textstellen<br />

wie „in der Nähe von ..." oder „in der<br />

Umgebung von ...".<br />

Die vorhandenen Daten erwiesen sich -<br />

abhängig vom Jahr der Beobachtung,<br />

Sammler <strong>und</strong> Ziel der Erhebung - als sehr<br />

heterogen. Daraus resultierten Schwierig-<br />

keiten, Beobachtungsdaten unterschiedlicher<br />

Wertigkeit grafisch komprimiert zu<br />

dokumentieren. Es ist praktisch unmöglich,<br />

ohne Informationsverlust oder verfälschen-<br />

de Darstellung alle Daten adäquat darzu-<br />

stellen.<br />

Meistens werden keine Angaben zur<br />

Bodenständigkeit gemacht, die ohnehin<br />

schwierig einzuschätzen ist (vergleiche<br />

JURZITZA 1989), <strong>und</strong> vielfach fehlen auch<br />

Hinweise zur Häufigkeit oder zum Verhal-<br />

ten, beispielsweise Eiablage, Paarungsrad,<br />

oder diese sind sehr ungenau. Ferner war<br />

die Beobachtungsintensität je nach Erfas-<br />

sungziel wie systematische Erfassung, Gut-<br />

achten, Zufallsbeobachtungen sehr unter -<br />

schiedlich.<br />

Als gangbaren Kompromiß zwischen not-<br />

wendiger Zusammenfassung der Daten<br />

<strong>und</strong> einer räumlichen Auflösung mit befrie-<br />

digendem Informationsgehalt werden die<br />

Nachweise der einzelnen Arten in Raster-<br />

karten (UTM-Gitter, 10 x 10 km 2) dargestellt<br />

<strong>und</strong> die Verbreitung, der Status sowie<br />

Häufigkeitsangaben im Text kommentiert.<br />

Zur Verdeutlichung von Tendenzen in der<br />

Zusammensetzung <strong>und</strong> Verbreitungsent-<br />

wicklung der schleswig-holsteinischen<br />

Libellenfauna werden die Beobachtungen<br />

in Zeitraumkarten dargestellt. Die Beob-<br />

achtungszeiträume wurden dabei so<br />

gewählt, daß wichtige Aktivitätsphasen in<br />

der Erfassung über die Jahrzehnte mög-<br />

lichst in jeweils einer Periode zusammen-<br />

gefaßt wurden. Als aktueller Erfassungs-<br />

zeitraum wurden dabei die letzten zehn<br />

Jahre (1985 bis 1995) gewählt. In den Kar-<br />

ten sind diese Angaben mit unterschiedli-<br />

chen Symbolen belegt.<br />

Ein weiteres Problem ist die Verteilung der<br />

Beobachtungen. Während die Meldungen<br />

um 1900 häufig nur den Wohnsitz oder die<br />

nähere Umgebung der Beobachter betra-<br />

fen, kamen mit der zunehmenden Mobilität<br />

der Libellenk<strong>und</strong>ler weitere Beobachtungs-<br />

gebiete hinzu. Trotzdem geben die Anga-<br />

ben auch während dieser Perioden ein ver-<br />

fälschtes Bild der Verbreitung vieler Arten<br />

wieder, da häufig nur Gebiete mit beson-<br />

deren Arten oder artenreichere Gewässer<br />

aufgesucht wurden. Erst in jüngerer Zeit<br />

stehen durch Kartierungen im Rahmen von<br />

gesetzlich vorgeschriebenen <strong>Umwelt</strong>ver-<br />

träglichkeitsuntersuchungen oder Biotopkartierungen<br />

zunehmend flächendeckende<br />

Datensammlungen auch über artenarme<br />

Landschaftsteile zur Verfügung.


Abbildung 1:<br />

Flächendeckung<br />

der Libellennach-<br />

weise in Schleswig-<br />

Holstein<br />

0<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2 ^<br />

ME<br />

5 6 7 8<br />

0 vor 1925<br />

Flächendeckung der Libellennachweise<br />

Die Ubersicht über alle F<strong>und</strong>orte (Abbil-<br />

dung 1) suggeriert eine nahezu flächen-<br />

9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

deckende Nachweisdichte. Dieses bedeutet<br />

aber keinesfalls auch eine identische Erfas-<br />

sungsdichte, da auch ein Einzelf<strong>und</strong> einen<br />

Nachweispunkt verursacht.<br />

Die Karte Flächendeckung der Libellen-<br />

nachweise in Schleswig-Holstein zeigt<br />

deutlich, wo offensichtlich noch Erfas-<br />

sungsdefizite bestehen. Dies ist insbeson-<br />

dere in den Marschen <strong>und</strong> Küstenberei-<br />

chen sowie in den nördlichen Landesteilen<br />

gegeben. Hier sollte zukünftig auch auf die<br />

anderenorts häufigen Arten geachtet werden.<br />

Aus den Verbreitungskarten des Hamburger<br />

Libellenatlas (GLITZ et al. 1989) wur-<br />

den F<strong>und</strong>e, die in Schleswig-Holstein liegen<br />

<strong>und</strong> zu denen keine originalen<br />

Meldungen zur Verfügung standen, direkt<br />

in den vorliegenden Atlas übertragen.<br />

Dabei kann es infolge der unterschiedlich<br />

zugr<strong>und</strong>e gelegten Rasterkarten (GAUSS-<br />

KRUGER- <strong>und</strong> UTM-Gitter) zu geringen<br />

Abweichungen kommen.<br />

O Anfa<br />

ng925 1 O Anfang 1 900 G Anfa 175 9<br />

bis Ende 1949 bisnf Ende 1974 bis Ende 1984 • ab 1985<br />

Unstimmigkeiten gab es beim Vergleich<br />

der Arten der Roten Liste Lübeck<br />

(UMWELTAMT DER STADT LÜBECK 1989)<br />

mit den von der Unteren Naturschutz-<br />

behörde Lübeck fre<strong>und</strong>licherweise zur<br />

Verfügung gestellten Originaldaten. Sie<br />

beruhen auf einer fehlerhaften EDV-Daten-<br />

ausgabe.<br />

Wo Angaben zur Bodenständigkeit fehlten<br />

oder nicht überprüfbar waren, wurden die<br />

Nachweise in der Regel als bodenständig<br />

interpretiert.<br />

Aus der Literatur übernommene F<strong>und</strong>-<br />

Daten werden in der Regel nicht ausführ-<br />

lich zitiert; im Literaturverzeichnis sind<br />

aber alle Quellen vollständig aufgeführt.<br />

Die Systematik im vorliegenden Atlas folgt<br />

SCHORR (19901 <strong>und</strong> JODICKE (1992). All-<br />

gemeine Hinweise auf die großräumige<br />

Verbreitung der Arten werden in kurzer<br />

Form gegeben, da sie in jedem umfangrei-<br />

cheren Werk über Libellen ausführlich dargestellt<br />

sind.<br />

7


8<br />

In die Flugzeitendiagramme fanden nur<br />

solche Datensätze Eingang, bei denen auch<br />

das genaue Datum der Beobachtung adul-<br />

ter Tiere angegeben war. Dieses ist aber<br />

insbesondere bei den aus der Literatur<br />

übernommenen Nachweisen praktisch nie<br />

der Fall, Die Grafiken wurden bereinigt,<br />

wenn Zweifel an Zeitangaben bestanden.<br />

Ein Balken in den Grafiken beschreibt<br />

jeweils einen Zeitraum von fünf Tagen.<br />

Bei den Flugzeitendiagrammen ist zu<br />

beachten, daß es in Jahren mit extremen<br />

Witterungsverläufen zu relativ frühen oder<br />

späten Nachweisen kommen kann. Die<br />

dargestellten Flugzeiten einiger Arten wei-<br />

sen deshalb teilweise eine deutliche zeitli-<br />

che Streckung auf. Für die Interpretation<br />

der Grafiken sind deswegen diejenigen<br />

Zeitabschnitte von stärkerem Interesse, in<br />

denen die Dichte ausgewerteter Meldun-<br />

gen höher ist.<br />

Ebenso wie bei den Verbreitungskarten<br />

schwankt der Datenumfang auch bei den<br />

Angaben zur Phänologie erheblich. Hier<br />

wie dort wurden jedoch stets Einzelbeob-<br />

achtungen berücksichtigt.


Charakterisierung der Naturräume<br />

Schleswig-Holsteins<br />

Der Abschnitt Landschaftliche Gliederung<br />

ist mit geringfügigen Ergänzungen dem<br />

von BORKENHAGEN (19931 veröffentlich-<br />

ten Säugetieratlas mit fre<strong>und</strong>licher Geneh-<br />

migung des Autors übernommen worden.<br />

Landschaftliche Gliederung<br />

Schleswig-Holstein verdankt seine heutige<br />

Oberflächengestalt im wesentlichen den<br />

beiden letzten Eiszeiten. Sie schufen die<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die drei Landschaftszonen:<br />

Östliches Hügelland, Geest <strong>und</strong> Marsch.<br />

Auf das Östliche Hügelland entfallen<br />

43 Prozent (668.231 ha) der Landesfläche.<br />

Es ist ein Teil der Jungmoränenlandschaft,<br />

die sich von Dänemark bis zum Baltikum<br />

erstreckt <strong>und</strong> die die Randlagen des Eises<br />

während der letzten Kaltzeit (Weichseleis-<br />

zeit) markiert. Die Ostseeküste ist durch<br />

ehemalige Eiszungen in Förden <strong>und</strong> Buch-<br />

ten gegliedert. Das Hinterland zeigt ein leb-<br />

haftes Relief, das im Landesteil Schleswig<br />

in den Hüttener Bergen (106 m) <strong>und</strong> in Ost-<br />

holstein mit dem Bungsberg (168 m) seine<br />

höchsten Erhebungen hat. Im östlichen<br />

<strong>und</strong> südöstlichen Landesteil sind zahlrei-<br />

che Seen eingestreut. Ausgangsmaterial<br />

<strong>für</strong> die Bodenbildung ist der Geschiebe-<br />

mergel, aus dem sich Parabraunerden ent-<br />

wickelten. Ursprünglich waren diese<br />

Gebiete mit Buchenmischwäldern bestanden.<br />

Bedeutende Libellenhabitate des Ostlichen<br />

Hügellandes sind Seen, zahlreiche zumeist<br />

kleinere Moore, eine Reihe naturnaher<br />

Bäche sowie Kleingewässer.<br />

Die Geest geht auf zwei eiszeitliche Ele-<br />

mente zurück: die Vorgeest (16 Prozent =<br />

252.117 ha) ist das Sandergebiet im Vorfeld<br />

der Jungmoränen. Aus ihr erheben<br />

sich im Westen inselartig die Hügel der<br />

Hohen Geest 128 Prozent = 432. 824 hat.<br />

Sie stellen die Endmoränen der vorletzten<br />

Vereisung (Saaleeiszeit) dar. Das subarkti-<br />

sche Klima der Weichseleiszeit hat sie<br />

überformt: Bodenfließen führte zu einem<br />

ausgeglichenen Relief. Die feinen, nähr-<br />

stoffhaltigen <strong>und</strong> quellfähigen Bestandteile<br />

wurden ausgewaschen oder ausgeblasen.<br />

Auf den leichten, zur Podsolierung neigen-<br />

den Sandböden der Geest stockte<br />

ursprünglich ein Eichen-Buchen-Misch-<br />

wald, der schon früh durch Obernutzung<br />

zu Heideflächen degenerierte. Heute finden<br />

sich hier größere Nadelholzaufforstungen<br />

(Fichte, Kiefer). Charakteristisch <strong>für</strong> den<br />

Mittelrücken sind die eingestreuten, viel-<br />

fach mehrere Quadratkilometer großen<br />

Hoch- <strong>und</strong> Niedermoore. Eingebettet in<br />

diese Landschaft sind die ausgedehnten<br />

Niederungsgebiete von Eider/Treene <strong>und</strong><br />

anderen Flüssen.<br />

Bemerkenswerte Libellengewässer der<br />

Geest sind Torfstiche, Heideweiher <strong>und</strong><br />

naturnahe Fließgewässer einschließlich<br />

ihrer Altarme, aber auch Grabensysteme in<br />

den großen Flußniederungen.<br />

Die Marsch ist die jüngste <strong>und</strong> mit 13 Pro-<br />

zent Anteil (202.723 ha) die kleinste der<br />

drei Landschaftszonen. Mit Abtauen der<br />

eiszeitlichen Gletscher stieg der Meeres-<br />

spiegel wieder an <strong>und</strong> erreichte schließlich<br />

den Geestrand. Durch Sedimentablage-<br />

rung im Rhythmus der Gezeiten entwickelt<br />

sich ein breiter, von Mooren durchsetzter<br />

Marschengürtel. Sturmfluten im 14. <strong>und</strong><br />

17. Jahrh<strong>und</strong>ert zerschlugen diese Anlan-<br />

dungen wieder <strong>und</strong> ließen das Wattenmeer<br />

mit seinen Inseln entstehen. Landgewin-<br />

nungs- <strong>und</strong> Eindeichungsmaßnahmen bis<br />

in unsere Tage gaben dem Küstenraum<br />

seine derzeitige Gestalt.<br />

Zu den wichtigsten Libellenhabitaten der<br />

Marsch gehören heute die alten, sehr aus-<br />

gedehnten Grabensysteme, welche in<br />

Grünlandgebieten mit relativ hohen Was-<br />

serständen große Krebsscherenvorkom-<br />

men aufweisen können (Hattstedter<br />

Marsch, Nordfriesland). Auf den Geestin-<br />

seln <strong>und</strong> im Westen der Halbinsel Eider-<br />

stedt sowie auf Amrum sind insbesondere<br />

die zum Teil vermoorten, wasserführenden<br />

Dünentäler hervorzuheben. Bedeutsam<br />

sind auch im Zuge von Eindeichungen<br />

geschaffene, aussüßende, größere Flach-<br />

gewässer in jüngeren Kögen wie dem<br />

Hauke-Haien-Koog (KELM 1993) oder dem<br />

Speicherkoog Dithmarschen.<br />

9


10<br />

Klima<br />

Die vom Atlantik bei vorherrschenden<br />

West- <strong>und</strong> Südwestwinden herangeführten<br />

maritimen Luftmassen bestimmen das<br />

überwiegend subozeanische Klima<br />

Schleswig-Holsteins. Es zeichnet sich<br />

durch milde Winter, mäßig warme <strong>und</strong> nie-<br />

derschlagsreiche Sommer sowie relativ<br />

hohe Windgeschwindigkeiten aus. Inner-<br />

halb des Landes sind klimatische Unter-<br />

schiede von Nordwesten nach Südosten zu<br />

beobachten. Besonders ausgeprägt ist das<br />

atlantisch-feuchte Klima im Nordwesten<br />

des Landes, während der äußerste Süd-<br />

osten schon ein annähernd subkontinenta-<br />

les Klima besitzt.<br />

Die mittlere Jahrestemperatur beträgt<br />

8,1°C bei nur geringen Abweichungen in<br />

den einzelnen Landesteilen. Die Januar-<br />

Durchschnittstemperaturen schwanken<br />

zwischen 0 <strong>und</strong> 1°C, die Julimittel zwi-<br />

schen 16 <strong>und</strong> 17°C (DEUTSCHER WETTER-<br />

DIENST 1967). Neben wenigen Wärmein-<br />

seln auf der Geest weist der Südosten des<br />

Landes die höchsten Sommertemperatu-<br />

ren auf.<br />

Die Niederschlagsverteilung zeigt deutliche<br />

Beziehungen zur Geomorphologie. Die<br />

Niederschlagsmenge ist auf den Nordsee-<br />

inseln <strong>und</strong> in der unmittelbaren Nordsee-<br />

küstenregion relativ niedrig (550 -750 mm),<br />

um dann im Bereich der Hohen Geest <strong>und</strong><br />

nochmals im Norden des Östlichen Hügel-<br />

landes (Region Hüttener Berge bis Flens-<br />

burg) stark anzusteigen 1750 mm -<br />

>850 mm). Im „Windschatten" dieser<br />

„Höhenzüge" sinkt die Regenmenge konti-<br />

nuierlich bis auf 600 mm ab. Am nieder-<br />

schlagsärmsten ist die Ostseeinsel<br />

Fehmarn mit zum Teil unter 550 mm Nie-<br />

derschlag.<br />

Im nordfriesischen Küstenraum liegt die<br />

höchste durchschnittliche jährliche Wind-<br />

geschwindigkeit bei 6,5 m/sec. Nach Süd-<br />

osten, im Kreis Lauenburg, sinkt sie auf<br />

etwa 3 bis 2 m/sec.<br />

Im einzelnen weicht der jährliche Witte-<br />

rungsverlauf häufig in erheblichem Maße<br />

von diesem skizzierten langjährigen Durch-<br />

schnittsklima ab. So zeigen die Wetterauf-<br />

zeichnungen seit 1917 mehr oder weniger<br />

regelmäßige deutliche Klimaschwankun-<br />

gen, in denen sich ausgesprochene Kälte-<br />

<strong>und</strong> Wärmephasen abwechseln.<br />

Neuere Untersuchungen belegen, daß in<br />

letzter Zeit deutliche Abweichungen<br />

wesentlicher Klimaelemente von den<br />

langjährigen Mittelwerten festzustellen<br />

sind. KIRSCHNING (1991) ermittelte <strong>für</strong> die<br />

Periode von 1968 bis 1988 eine signifikante<br />

landesweite mittlere Abnahme der jährli-<br />

chen Sonnenscheindauer um 12 Prozent.<br />

Besonders betroffen sind die Frühjahrs-<br />

<strong>und</strong> Sommermonate, wobei im Sommer<br />

der Juni mit 26 Prozent die stärkste<br />

Abnahme zeigt, dicht gefolgt von den<br />

Monaten Juli <strong>und</strong> August mit etwas unter<br />

20 Prozent. Im gleichen Zeitraum steigen<br />

die mittleren Jahresniederschläge zwi-<br />

schen den Dekaden 1968-1977 <strong>und</strong> 1978-<br />

1988 um 113 mm (16 Prozent) an. Insbe-<br />

sondere die Monate Juni <strong>und</strong> August<br />

wurden nasser (KIRSCHNING 1991).<br />

Zugleich ist in den 80er Jahren eine Häu-<br />

fung extremer Witterungsereignisse fest-<br />

stellbar, die durch eine Klimaänderung<br />

ausgelöst sein können. KIRSCHNING<br />

11991) vermutet den Hauptfaktor <strong>für</strong> die<br />

Veränderungen in der Zunahme der<br />

Geschwindigkeit der vom Nordatlantik<br />

wehenden Westwinde in Bodennähe, die<br />

eine Zunahme des Wasserdampfgehalts<br />

der nach Norddeutschland herangeführten<br />

Luft bewirkt. Von einem stabilen Trend<br />

könne jedoch noch nicht gesprochen wer-<br />

den. Die Wärmephase von 1988 bis 1995<br />

hat allerdings zumindest zu einer Unterbre-<br />

chung des Trends geführt.<br />

Ausführlichere Darstellungen zu Landes-<br />

natur <strong>und</strong> Klima geben EMEIS (19501,<br />

DEGN & MUUSZ (1966), SCHLENGER et al.<br />

(19691, HEYDEMANN & MÜLLER KARCH<br />

(1980) <strong>und</strong> SCHMIDTKE (1992).


Verbreitung der Arten<br />

In Schleswig-Holstein nachgewiesene Libellenarten<br />

Unterordnung: Kleinlibellen - Zygoptera<br />

Familie: Prachtlibellen - Calopterygidae<br />

Gattung: Calopteryx<br />

Gebänderte Prachtlibelle Calopteryx splendens<br />

Blauflügel-Prachtlibelle Calopteryx virgo<br />

Familie: Teichjungfern - Lestidae<br />

Gattung: Sympecma<br />

Gemeine Winterlibelle Sympecma fusca<br />

Sibirische Winterlibelle Sympecma paedisca<br />

Gattung: Lestes<br />

Südliche Binsenjungfer Lestes barbarus<br />

Glänzende Binsenjungfer Lestes dryas<br />

Gemeine Binsenjungfer Lestes sponsa<br />

Kleine Binsenjungfer Lestes virens<br />

Große Binsenjungfer Lestes viridis<br />

Familie: Federlibellen - Platycnemidae<br />

Gattung: Platycnemis<br />

Federlibelle Platycnemis pennipes<br />

Familie: Schlanklibellen - Coenagrionidae<br />

Gattung: Pyrrhosoma<br />

Frühe Adonislibelle Pyrrhosoma nymphula<br />

Gattung: Ischnura<br />

Gemeine Pechlibelle Ischnura elegans<br />

Kleine Pechlibelle Ischnura pumilio<br />

Gattung: Coenagrion<br />

Hauben-Azurjungfer Coenagrion armatum<br />

Speer-Azurjungfer Coenagrion hastulatum<br />

Mond-Azurjungfer Coenagrion lunulatum<br />

Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale<br />

Hufeisen-Azurjungfer Coenagrion puella<br />

Fledermaus-Azurjungfer Coenagrion pulchellum<br />

Gattung: Enallagma<br />

Becher-Azurjungfer Enallagma cyathigerum<br />

Gattung: Erythromma<br />

Großes Granatauge Erythromma najas<br />

Kleines Granatauge Erythromma viridulum<br />

Gattung: Ceriagrion<br />

Späte Adonislibelle Ceriagrion tenellum<br />

Gattung: Nehalennia<br />

Zwerglibelle Nehalennia speciosa<br />

Unterordnung: Großlibellen - Anisoptera<br />

Familie: Flußjungfern - Gomphidae<br />

Gattung: Gomphus<br />

Asiatische Keiljungfer Gomphus flavipes<br />

Westliche Keiljungfer Gomphus pulchellus<br />

Gemeine Flußjungfer Gomphus vulgatissimus<br />

Gattung: Ophiogomphus<br />

Grüne Keiljungfer Ophiogomphus cecilia<br />

Familie: Edellibellen - Aeshnidae<br />

Gattung: Brachytron<br />

Kleine Mosaikjungfer Brachytron pratense<br />

Gattung: Aeshna<br />

Südliche Mosaikjungfer Aeshna affinis<br />

Blaugrüne Mosaikjungfer Aeshna cyanea<br />

Braune Mosaikjungfer Aeshna grandis<br />

Keilflecklibelle Aeshna isosceles<br />

Torf-Mosaikjungfer Aeshna juncea<br />

Herbst-Mosaikjungfer Aeshna mixta<br />

Hochmoor-Mosaikjungfer Aeshna subarctica<br />

Grüne Mosaikjungfer Aeshna viridis<br />

Gattung: Hemianax<br />

Schabrackenlibelle Hemianax ephippiger<br />

Gattung: Anax<br />

Große Königslibelle Anax imperator<br />

Kleine Königslibelle Anax parthenope<br />

Familie: Quelljungfern - Cordulegastridae<br />

Gattung: Cordulegaster<br />

Zweigestreifte Quelljungfer Cordulegaster boltonii<br />

Familie: Falkenlibellen - Corduliidae<br />

Gattung: Cordulia<br />

Gemeine Smaragdlibelle Cordulia aenea<br />

Gattung: Epitheca<br />

Zweifleck Epitheca bimaculata<br />

Gattung: <strong>Somatochlora</strong><br />

Arktische Smaragdlibelle <strong>Somatochlora</strong> arctica<br />

Gefleckte Smaragdlibelle <strong>Somatochlora</strong> flavomaculata<br />

Glänzende Smaragdlibelle <strong>Somatochlora</strong> <strong>metallica</strong><br />

Familie: Segellibellen - Libellulidae<br />

Gattung: Libellula<br />

Plattbauch Libellula depressa<br />

Spitzenfleck Libellula fulva<br />

Vierfleck Libellula quadrimaculata<br />

Gattung: Orthetrum<br />

Südlicher Blaupfeil Orthetrum brunneum<br />

Großer Blaupfeil Orthetrum cancellatum<br />

Kleiner Blaupfeil Orthetrum coerulescens<br />

Gattung: Sympetrum<br />

Schwarze Heidelibelle Sympetrum danae<br />

Gefleckte Heidelibelle Sympetrum flaveolum<br />

Frühe Heidelibelle Sympetrum fonscolombei<br />

Südliche Heidelibelle Sympetrum meridionale<br />

Gebänderte Heidelibelle Sympetrum pedemontanum<br />

Blutrote Heidelibelle Sympetrum sanguineum<br />

Große Heidelibelle Sympetrum striolatum<br />

Gemeine Heidelibelle Sympetrum vulgatum<br />

Gattung: Leucorrhinia<br />

östliche Moosjungfer Leucorrhinia albifrons<br />

Zierliche Moosjungfer Leucorrhinia caudalis<br />

Kleine Moosjungfer Leucorrhinia dubia<br />

Große Moosjungfer Leucorrhinia pectoralis<br />

Nordische Moosjungfer Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a


0<br />

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Calopteryx splendens<br />

ME 1 NE PE<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

12<br />

Jm Ne A, Daz


Gebänderte Prachtlibelle -<br />

Calopteryx splendens (HARRIS 1782)<br />

Verbreitung<br />

Nach ST. QUENTIN (1960) ist die Art im<br />

gesamten Mittelmeerraum verbreitet <strong>und</strong><br />

kommt im Osten bis lrkutsk in Sibirien, im<br />

Norden bis Mittelfinnland vor. DEVAI<br />

(19761 stellt sie zum pontomediterranen<br />

Faunenkreis. Für Deutschland läßt sich<br />

eine flächendeckende Verbreitung von<br />

Calopteryx splendens feststellen.<br />

Habitatansprüche<br />

Die Art kommt bevorzugt an Wiesenbächen<br />

sowie langsam bis mäßig schnell<br />

fließenden Flüssen mit meist reichlich ent-<br />

wickelter Ufervegetation vor. Aber auch<br />

nahezu stehende Gewässer wie Altwasser<br />

<strong>und</strong> Uferbereiche großer Seen können in<br />

geringen Populationsdichten besiedelt<br />

werden. Die bevorzugten Habitate sind<br />

größere besonnte Bereiche mit eingestreu-<br />

ten offenen Wasserflächen. Als ökologi-<br />

sche Faktoren der Besiedlung gelten<br />

Gewässerbreite, exponierte Sitzwarten,<br />

Schwimmblattzone <strong>und</strong> Sauerstoffnutz-<br />

wert.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die Vorkommen von Calopteryx splendens<br />

konzentrieren sich auf die Fließgewässer<br />

der Geest <strong>und</strong> des östlichen Hügellandes.<br />

Aus den nördlichen Bereichen der Geest<br />

<strong>und</strong> des Hügellands liegen allerdings nur<br />

wenige F<strong>und</strong>e vor. In den Marschen wird<br />

die Art nur selten bodenständig <strong>und</strong> dann<br />

meist in sehr kleinen Populationen nachge-<br />

wiesen, so in der Dithmarscher <strong>und</strong> Eider-<br />

stedter Marsch. Ansonsten können wan-<br />

dernde Tiere beobachtet werden. Für den<br />

aktuellen Zeitraum ist eine Zunahme der<br />

Meldungen feststellbar, die sich überwie-<br />

gend mit erhöhten Erfassungsaktivitäten,<br />

darunter sehr viele Fließgewässerkartie-<br />

rungen, erklären läßt. Ob damit auch<br />

gleichzeitig eine Bestandszunahme der Art<br />

einhergeht, muß in der Zukunft aufmerk-<br />

sam beobachtet werden. Sicher ist, daß die<br />

Populationen im östlichen Hügelland in der<br />

Regel hohe Ab<strong>und</strong>anzen aufweisen wie an<br />

der Trave.<br />

13


14<br />

MG<br />

0<br />

Calopteryx virgo<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 950 61a<br />

Anf En 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis ngde 1984<br />

Jee Feb A, Mal Jun Jul Aug Sep Okf Nov Dez


Blauflügel-Prachtlibelle -<br />

Calopteryx virgo (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung<br />

Die Art wird nach ST. QUENTIN (1960) zum<br />

eurosibirischen Faunenkreis gezählt. Sie<br />

kommt in ganz Europa <strong>und</strong> dem nördli-<br />

chen Asien bis Japan vor, fehlt jedoch im<br />

südlichen Mittelmeerraum. Calopteryx<br />

virgo ist in Deutschland noch fast überall<br />

verbreitet, mit Schwerpunkt in den Mittel-<br />

gebirgen.<br />

Habitatansprüche<br />

Calopteryx virgo ist eine typische Art kraut-<br />

reicher, kühler Fließgewässer, an denen<br />

sich schattige, gehölzgesäumte Abschnitte<br />

mit sonnigen <strong>und</strong> krautbestandenen<br />

abwechseln. Sie kommt in der Regel an<br />

den gleichen Fließgewässern vor wie<br />

Calopteryx splendens, besiedelt aber mehr<br />

die oberen Bereiche. Das Vorkommen der<br />

Art wird in erster Linie durch die Strö-<br />

mungsgeschwindigkeit, Wassertemperatur<br />

<strong>und</strong> eine hohe Sauerstoffsättigung<br />

bestimmt.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Im Gegensatz zur vorhergehenden Art ist<br />

Calopteryx virgo aufgr<strong>und</strong> der Habitatan-<br />

sprüche in Schleswig-Holstein schon<br />

immer selten gewesen. Ein Vergleich der<br />

F<strong>und</strong>e vor 1985 mit den aktuellen zeigt<br />

allerdings insgesamt eine Abnahme. Die<br />

Art meidet die Marschen <strong>und</strong> Inseln, bei<br />

Nachweisen von dort dürfte es sich um<br />

wandernde Tiere handeln. Die rezenten<br />

Vorkommen beschränken sich im wesentli-<br />

chen auf die mittlere bis südliche Geest<br />

<strong>und</strong> das südöstliche Hügelland.<br />

15


5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

0 Anfang 0 vor 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

16<br />

0<br />

9<br />

8<br />

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2<br />

Sympecma fusca<br />

PF<br />

PE


Gemeine Winterlibelle -<br />

Sympecma fusca (VAN DER LINDEN 1820)<br />

Verbreitung<br />

Sympecma fusca ist nach DEVAI (19761 ein<br />

holomediterranes Faunenelement mit<br />

Schwerpunkt im östlichen Mittelmeer-<br />

gebiet (ST. QUENTIN 1960) <strong>und</strong> von der<br />

mittleren Wolga über das östliche Mittel-<br />

meer nach Süden bis Nordafrika anzutref-<br />

fen. In den Niederlanden <strong>und</strong> Schleswig-<br />

Holstein befindet sich die nordwestliche<br />

Verbreitungsgrenze der Art.<br />

Habitatansprüche<br />

Diese nach LOHMANN (19801 euryöke Art<br />

bevorzugt bei uns vegetationsreiche Nie-<br />

dermoore <strong>und</strong> Röhrichte von Seen in<br />

Waldnähe, an denen sich schnell erwär-<br />

mende Flachwasserbereiche finden. Das<br />

Vorkommen ist zudem möglicherweise von<br />

der Dichte submerser Vegetation abhän-<br />

gig. Vielfach scheint sie als Erstbesiedler<br />

aufzutreten, da sie auch an Kleingewäs-<br />

sern, Fischteichen <strong>und</strong> Baggerseen gefun-<br />

den wird. In geringem Maße besiedelt die<br />

Art auch astatische Gewässer beziehungs-<br />

weise Gewässerzonen (SCHMIDT, B. 1991).<br />

Überwinternde Tiere werden oftmals weit<br />

entfernt von ihren Brutgewässern angetroffen.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Sympecma fusca ist in Schleswig-Holstein<br />

schon immer selten gewesen, weil sie hier<br />

ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze<br />

erreicht. Nach 1985 wurde sie jedoch von<br />

sehr viel mehr F<strong>und</strong>orten nachgewiesen,<br />

als dieses früher der Fall war. Allein aus<br />

den letzten vier Jahren stammen fast 30<br />

Prozent aller Meldungen, was vermutlich<br />

auf erhöhte Erfassungsaktivitäten zurück-<br />

zuführen ist. Möglicherweise wurde die Art<br />

in der Vergangenheit oft übersehen. Wei-<br />

terhin ist auffällig, daß die Art derzeit in<br />

höheren Ab<strong>und</strong>anzen nachgewiesen wird<br />

als früher. Ihre heutigen Vorkommen kon-<br />

zentrieren sich in der mittleren Geest <strong>und</strong><br />

dem südöstlichen Hügelland. Sympecma<br />

fusca fehlt in der Marsch <strong>und</strong> auf den<br />

Inseln.<br />

17


5 6 7 8<br />

Sympecma paedisca<br />

9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0<br />

2 3 4 5<br />

O Anfang O vor1925 1925 4) Anfang 1950 C Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

18


Sibirische Winterlibelle -<br />

Sympecma paedisca (BRAUER 1882)<br />

Verbreitung<br />

Sympecma paedisca ist nach ST. QUENTIN<br />

(19601 ein eurosibirisches Faunenelement.<br />

Die Art zeigt im Westen ein disjunktes Vor-<br />

kommen bis in die Niederlande <strong>und</strong> ist im<br />

Osten bis nach Japan verbreitet. Im Süden<br />

erstreckt sich ihr Vorkommen über die<br />

Schweiz, Österreich, Italien <strong>und</strong> Frankreich.<br />

In Deutschland wird hauptsächlich der<br />

Süden besiedelt <strong>und</strong> hier vornehmlich<br />

das Alpenvorland.<br />

Habitatansprüche<br />

Die Habitatansprüche dieser Art sind bis-<br />

her wenig geklärt. In Mitteleuropa schei-<br />

nen hauptsächlich gr<strong>und</strong>wasserbeeinflußte<br />

Niedermoorgebiete mit Riedern besiedelt<br />

zu werden (SCHMIDT, B. 1991). Bevorzugte<br />

Larvalhabitate sind zum Teil austrocknende<br />

Schlenken. SCHORR 11990) gibt Kopfbin-<br />

senmoore <strong>und</strong> sphagnumreiche Fadenseg-<br />

genmoore als bevorzugte Brutgewässer<br />

von Sympecma paedisca an.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Sympecma paedisca konnte bisher nur ein-<br />

mal in Schleswig-Holstein am Segrahner<br />

See (19711 nachgewiesen werden. Die Art<br />

kann nicht zur einheimischen Libellenfauna<br />

gezählt werden. Nach ZESSIN &<br />

KÖNIGSTEDT (1993) fehlt Sympecma<br />

paedisca im Westen Mecklenburg-Vorpom-<br />

merns, <strong>und</strong> auch aus Niedersachsen liegt<br />

nur ein älterer Nachweis vor. In den Nie-<br />

derlanden war die Art in den 50er Jahren<br />

lokal häufig, nahm dann aber kontinuier-<br />

lich ab. Aktuell liegt auch dort nur noch ein<br />

Nachweis vor (WASSCHER et al. 1995). Es<br />

ist aber nicht auszuschließen, daß<br />

Sympecma paedisca in Jahren mit konti-<br />

nentalem Klima auch in Schleswig-<br />

Holstein wieder auftritt.<br />

19


20<br />

0<br />

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Lestes barbarus<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

vor 1925 O Anfang 1 925 O Anfang 1950 Cnf Aan 1975•ab 1985<br />

o bis Ende 1949 bis Ende 1974bisgEnde<br />

1984 •<br />

Apr<br />

0


Südliche Binsenjungfer -<br />

Lestes barbarus (FABRICIUS 1798)<br />

Verbreitung<br />

Diese Art, von GEIJSKES & VAN TOL<br />

(1983) als holomediterranes Faunenele-<br />

ment eingestuft, ist ostwärts bis nach Ruß-<br />

land <strong>und</strong> südostwärts bis Indien verbreitet.<br />

Im Norden sind Einzelf<strong>und</strong>e noch aus<br />

Dänemark <strong>und</strong> Südschweden bekannt.<br />

Nach Süden reicht ihre Verbreitung bis<br />

Nordafrika. Die Art weist eine Ausbrei-<br />

tungstendenz nach Norden auf. In Deutsch-<br />

land ist sie zumeist nur in kleinen Vorkom-<br />

men nachgewiesen.<br />

Habitatansprüche<br />

Lestes barbarus besiedelt vorwiegend tem-<br />

poräre Gewässer, kommt aber auch an fla-<br />

chen Weihern <strong>und</strong> Teichen vor. Bevorzugt<br />

werden Gewässer der Offenlandschaft<br />

(Wiesen). Diese wanderfreudige Art wird<br />

häufig als Erstbesiedler an neu entstande-<br />

nen, flachen Kleingewässern gef<strong>und</strong>en. An<br />

den Wasserchemismus werden nur<br />

geringe Ansprüche gestellt. Die Larven<br />

benötigen <strong>für</strong> ihre kurze Entwicklung<br />

höhere Wassertemperaturen.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die ersten Nachweise der Art stammen aus<br />

den 30er Jahren. Allerdings läßt sich erst<br />

in den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren eine regel-<br />

mäßige Besiedlung des östlichen Hügel-<br />

lands feststellen, <strong>und</strong> mittlerweile kommt<br />

Lestes barbarus auch vereinzelt in der<br />

Geest vor. Aufgr<strong>und</strong> der besiedelten Habi-<br />

tate ist es fraglich, ob die Art sich tatsäch-<br />

lich auch über Jahre an allen Gewässern<br />

halten kann, an denen sie nachgewiesen<br />

wurde. Obwohl Lestes barbarus eine nach<br />

Schleswig-Holstein eingewanderte medi-<br />

terrane Art ist, muß man sie heute zur hei-<br />

mischen Libellenfauna zählen. Sie ist<br />

sicherlich noch sehr selten, <strong>und</strong> die boden-<br />

ständigen Vorkommen gelten derzeit als<br />

gefährdet. Dabei ist nicht auszuschließen,<br />

daß die aktuellen Bestände überwiegend<br />

durch Zuwanderer gestützt werden. Aus<br />

den letzten zwei Jahren stammen allein<br />

37 Prozent aller Beobachtungen, wobei die<br />

Mehrzahl keine autochthonen Vorkommen<br />

sind. Neben den vermehrten Erfassungsaktivitäten<br />

haben die letzten klimatisch gün-<br />

stigen Jahre möglicherweise zu Zuwande-<br />

rungen geführt. Es bleibt abzuwarten, ob<br />

<strong>für</strong> die Art in Schleswig-Holstein auf Dauer<br />

eine ähnliche Bestandserweiterung zu<br />

beobachten sein wird, wie dieses derzeit<br />

im mittleren Niedersachsen der Fall ist.<br />

CLAUSNITZER (1996) erachtet sie dort des-<br />

halb als „nicht mehr erwähnenswert". Die<br />

Nachweise von den Inseln, zum Beispiel<br />

von Helgoland, belegen eher die dispersale<br />

Neigung der Art; sie dürfte hier nicht<br />

bodenständig sein. LEMPERT (1996 a)<br />

konnte Lestes barbarus auf Mellum als<br />

einen der häufigsten Durchwanderer beob-<br />

achten, ohne daß die Art dort bodenstän-<br />

dig ist.<br />

21


22<br />

MG<br />

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Lestes dryas<br />

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bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis de 1984<br />

•<br />

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Aug<br />

PF<br />

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PE


Glänzende Binsenjungfer -<br />

Lestes dryas KIRBY 1890<br />

Verbreitung<br />

Die Verbreitung dieser Art ist holarktisch<br />

<strong>und</strong> circumboreal. DEVAI (1976) stellt sie zu<br />

den sibirischen Faunenelementen. In<br />

Europa kommt sie von Spanien bis zum<br />

Polarkreis vor, mit Ausnahme von Teilen<br />

der Britischen Inseln <strong>und</strong> großen Teilen<br />

des westlichen Mittel- <strong>und</strong> Nordskandina-<br />

viens. In Deutschland wird Lestes dryas<br />

mittlerweile aus fast allen Landesteilen<br />

gemeldet.<br />

Habitatansprüche<br />

Nach SCHMIDT (1975 b) besiedelt Lestes<br />

dryas kleine, flache <strong>und</strong> dicht mit Ried-<br />

pflanzen wie Binsen, Igel- <strong>und</strong> Rohrkolben<br />

oder Sumpfschachtelhalm bewachsene<br />

Teiche. Die Art bevorzugt sommertrockene<br />

Sümpfe <strong>und</strong> Gewässer in Waldnähe. Man<br />

findet sie aber durchaus auch in Verlan-<br />

dungsbereichen mittleren <strong>und</strong> hohen<br />

Nährstoffgehalts größerer Gewässer,<br />

sowie in Nieder- <strong>und</strong> Übergangsmooren.<br />

Ähnlich Lestes barbarus ist Lestes dryas in<br />

der Lage, neu entstandene Gewässer<br />

schnell zu besiedeln.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Lestes dryas wurde in Schleswig-Holstein<br />

erstmalig 1912 nachgewiesen. Ab 1985 ist<br />

allgemein eine Zunahme der Art zu ver-<br />

zeichnen (SCHORR 1990). Allerdings<br />

erweist sich eine Interpretation der<br />

Bestandsentwicklung als schwierig, da<br />

Lestes dryas über Jahre betrachtet nur<br />

unstetig an ihren Brutgewässern vor-<br />

kommt. In Schleswig-Holstein schnellten<br />

die aktuellen Nachweise extrem hoch,<br />

78 Prozent aller Beobachtungen stammen<br />

aus den letzten zehn <strong>und</strong> über die Hälfte<br />

aus den letzten fünf Jahren. Auf dem Fest-<br />

land belegt die Art mittlerweile über 20<br />

Prozent aller Raster, dabei ist ein Schwer-<br />

punkt im Hügelland festzustellen. Von dort<br />

aus scheint sie aus Richtung Westen <strong>und</strong><br />

Nordwesten zu dispergieren. Von den<br />

Inseln liegt aktuell nur von Föhr ein F<strong>und</strong><br />

vor.<br />

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24<br />

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Lestes sponsa<br />

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o vor 1925 O Anfang 1 925 O Anfa ng1950<br />

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bis Ende 1949 bis Ende<br />

1974 bis Engde<br />

1984<br />

20<br />

Apr<br />

kn Jul Aug Se Okt N. Osx


Gemeine Binsenjungfer -<br />

Lestes sponsa (HANSEMANN 1823)<br />

Verbreitung<br />

Lestes sponsa gehört nach DEVAI (19761<br />

zum sibirischen Faunenkreis. Diese nach<br />

ST. QUENTIN (1960) ho!arktisch verbreitete<br />

Art ist in ganz Europa mit Ausnahme Itali-<br />

ens <strong>und</strong> Bereichen nördlich des Polarkrei-<br />

ses bis weit nach Asien hinein anzutreffen.<br />

In Deutschland kommt Lestes sponsa<br />

nahezu überall vor <strong>und</strong> ist wahrscheinlich<br />

die häufigste Lestide.<br />

Habitatansprüche<br />

Lestes sponsa besiedelt fast alle Gewäs-<br />

sertypen, findet sich aber nur ausnahms-<br />

weise an Fließ- <strong>und</strong> Pioniergewässern.<br />

Bevorzugt werden stehende Gewässer mit<br />

ausgebildeter Riedzone am Ufer, im Nor-<br />

den des Verbreitungsgebiets sonnenexpo-<br />

nierte Weiher mit ausgedehnten Verlan-<br />

dungszonen. Sie kann sogar brackige<br />

Gewässer mit 2 % Salzgehalt (MIELEWCZYK<br />

1970) besiedeln, <strong>und</strong> man findet sie auch<br />

in astatischen Gewässern in großer Zahl.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Lestes sponsa ist über ganz Schleswig-<br />

Holstein verbreitet. Eine Konzentration der<br />

Populationen läßt sich im Hügelland <strong>und</strong><br />

der Geest feststellen. Nach Norden nimmt<br />

die Zahl der Nachweise stark ab, was<br />

sicherlich auch auf Erfassungslücken<br />

zurückzuführen ist. Lestes sponsa zählt zu<br />

den häufigsten Libellen in Schleswig-<br />

Holstein.<br />

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26<br />

MG<br />

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Lestes virens<br />

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o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 O Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

7<br />

ST SEE<br />

Jm FCC Ati Apr Mal Jur .kii Auy Pep Okt Mov DA,<br />

PF<br />

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PE


Kleine Binsenjungfer -<br />

Lestes virens (CHARPENTIER 1825)<br />

Verbreitung<br />

Lestes virens gehört nach ST. QUENTIN<br />

119601 zum holomediterranen Faunenkreis.<br />

Die Art ist von Marokko über Spanien bis<br />

Syrien, Armenien <strong>und</strong> Turkestan verbreitet.<br />

Nordwärts kommt sie bis Dänemark vor,<br />

fehlt aber auf den Britischen Inseln. In<br />

Deutschland kommt Lestes virens zwar in<br />

allen naturräumlichen Haupteinheiten vor,<br />

größere Siedlungsdichten werden aber nur<br />

aus dem Osten <strong>und</strong> Nordosten gemeldet<br />

(SCHORR 19901.<br />

Habitatansprüche<br />

Lestes virens bevorzugt mesotrophe bis<br />

eutrophe, meist saure Gewässer mit rei-<br />

cher Verlandungszone. Im Norden ist sie<br />

hauptsächlich an Moorweihern, Torfstichen<br />

mit Schwingrasen <strong>und</strong> versumpften Tüm-<br />

peln anzutreffen. Beobachtet wird sie häu-<br />

fig an flachen beziehungsweise ephemeren<br />

Gewässern. Diese Art ist an besondere kli-<br />

matische Bedingungen an den Gewässern<br />

geb<strong>und</strong>en. Neben niedrigen Wassertempe-<br />

raturen <strong>für</strong> die Larvalentwicklung werden<br />

höhere Sommertemperaturen im Flugbe-<br />

reich der Imagines benötigt. Weiterhin<br />

muß ein lückiger Riedsaum an den Gewäs-<br />

sern vorhanden sein.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Lestes virens wird aus Schleswig-Holstein<br />

schon seit Anfang des Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

gemeldet. Es läßt sich eine leichte Konzen-<br />

tration der F<strong>und</strong>e im südöstlichen Hügel-<br />

land <strong>und</strong> der südlichen Geest feststellen.<br />

Die übrigen, zumeist älteren F<strong>und</strong>e liegen<br />

dispers verteilt bis in die nördlichen Lan-<br />

desteile hinein. Viele alte F<strong>und</strong>orte konnten<br />

aktuell nicht mehr bestätigt werden, ande-<br />

rerseits sind neue Vorkommen, hauptsäch-<br />

lich im südöstlichen Hügelland <strong>und</strong> der<br />

südlichen Geest, hinzugekommen. Die<br />

Anzahl der Meldungen aus den letzten<br />

zehn Jahren ist insgesamt rückläufig, auch<br />

wenn in den letzten vier Jahren wieder ein<br />

Anstieg zu verzeichnen ist. Die Zahl der<br />

F<strong>und</strong>orte im Gesamtzeitraum ist jedoch in<br />

etwa gleich geblieben. Die weitere Entwick-<br />

lung der Art in Schleswig-Holstein sollte<br />

aufmerksam verfolgt werden. Die Selten-<br />

heit der bevorzugten Biotope <strong>und</strong> die spe-<br />

zialisierten Ansprüche an das Klima sind<br />

möglicherweise die Hauptursachen <strong>für</strong> die<br />

wenigen Nachweise von Lestes virens.<br />

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28<br />

0<br />

Lestes viridis<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

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bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984


Weidenjungfer -<br />

Lestes viridis (VAN DER LINDEN 1825)<br />

Verbreitung<br />

Dieses nach DEVAI (19761 atlantomediter-<br />

rane Faunenelement ist im gesamten west-<br />

lichen Mittelmeerraum verbreitet. In<br />

Europa kommt sie nordwärts bis Däne-<br />

mark <strong>und</strong> Polen, ostwärts bis zum Kauka-<br />

sus vor. In Deutschland ist sie fast flächen-<br />

deckend verbreitet, aber selten in höheren<br />

Ab<strong>und</strong>anzen. Nach Norden hin nimmt die<br />

Siedlungsdichte ab.<br />

Habitatansprüche<br />

Lestes viridis kommt an stehenden <strong>und</strong><br />

langsam fließenden Gewässern aller Art<br />

vor, in Hochmooren im engeren Sinne fehlt<br />

sie jedoch. Häufig ist sie an künstlichen<br />

Gewässern wie Fischteichen, Baggerseen<br />

oder Gräben zu finden. Im Gegensatz zu<br />

den meisten anderen Lestiden wird eine<br />

Austrocknung der Larvengewässer nur in<br />

geringem Maße toleriert. Lestes viridis<br />

sticht ihre Eier in die Zweige von Gehölzen,<br />

deshalb müssen die Ufer der Brutgewässer<br />

mit besonnten (Weich-(Gehölzen bestan-<br />

den sein.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Lestes viridis besiedelt in Schleswig-<br />

Holstein bevorzugt das östliche Hügelland<br />

<strong>und</strong> die mittlere, beziehungsweise südliche<br />

Geest. Wie die meisten anderen<br />

Lestes-Arten meidet sie offensichtlich die<br />

Marschen. Aus den nördlichen Landestei-<br />

len liegen nur wenige Nachweise vor.<br />

Während SCHORR (1990) noch vermutete,<br />

daß die nördliche Verbreitungsgrenze mit-<br />

ten durch Schleswig-Holstein verläuft,<br />

stammt der mittlerweile nördlichste aktu-<br />

elle F<strong>und</strong>nachweis von der dänischen<br />

Grenze. Auch die Aussage von SCHMIDT<br />

(1965 <strong>und</strong> 1975 b), wonach Lestes viridis<br />

nur im Südosten des Landes <strong>und</strong> auch nur<br />

in klimatisch günstigen Jahren bodenstän-<br />

dig vorkommt, ist nicht mehr gültig. Die<br />

Art wurde gerade in den letzten zehn Jah-<br />

ren regelmäßig von vielen F<strong>und</strong>orten wie-<br />

dergemeldet. Darüber hinaus ist mit fast<br />

75 Prozent aller F<strong>und</strong>meldungen im aktuel-<br />

len Zeitraum eine Zunahme von Lestes<br />

viridis zu verzeichnen.<br />

29


5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

O Anfang O vor1925 1925 0 Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

30<br />

0 Platycnemis pennipes<br />

An All Aug Sep<br />

PF<br />

Dez


Federlibelle -<br />

Platycnemis pennipes (PALLAS 1771)<br />

Verbreitung<br />

Nach ST. QUENTIN (1960) ist Platycnemis<br />

pennipes ein eurosibirisches Faunenele-<br />

ment <strong>und</strong> in Europa von Nordspanien ost-<br />

wärts bis Westsibirien <strong>und</strong> Turkestan ver-<br />

breitet. Im Norden ist sie bis Südnorwegen<br />

<strong>und</strong> Mittelfinnland, im Süden bis Italien<br />

anzutreffen. In Deutschland hat die Art<br />

nach SCHORR 11990) einen Verbreitungs-<br />

schwerpunkt im Norddeutschen Tiefland.<br />

Habitatansprüche<br />

Platycnemis pennipes bevorzugt krautreiche,<br />

saubere <strong>und</strong> langsam fließende Wie-<br />

senbäche mit natürlichen Uferstrukturen,<br />

kleine Flüsse, Altwasser oder Waldseen mit<br />

Schwimmblattzone <strong>und</strong> krautreichen<br />

Ufern. Die Art wird von einigen Autoren als<br />

ubiquitär eingestuft. Jüngere Untersuchun-<br />

gen zeigen unter anderem eine Bindung an<br />

neutrale bis leicht basische Gewässer.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die Vorkommen von Platycnemis pennipes<br />

konzentrieren sich auf die Fließgewässer-<br />

systeme der südlichen Geest <strong>und</strong> des östli-<br />

chen Hügellandes. Uberraschend ist der<br />

Nachweis bei Friedrichstadt, denn er liegt<br />

weit entfernt <strong>und</strong> isoliert zu den rezenten<br />

Populationen in Geest <strong>und</strong> Hügelland.<br />

Nach MARTENS 11996) gehört Platycnemis<br />

pennipes zu den mobilen Arten <strong>und</strong> kann<br />

sich entlang der Flußniederungen relativ<br />

schnell ausbreiten. BROCKHAUS 11996)<br />

stellt dazu fest, daß die Art jedoch „nicht<br />

wanderfreudig" ist. Es ist deshalb zu vermuten,<br />

daß Platycnemis pennipes sich allmählich<br />

aus den Vorkommen in der Geest<br />

entlang der Treene bis in den Mündungs-<br />

bereich ausgebreitet hat. Diese Population<br />

ist derzeit das einzige küstennahe Vorkom-<br />

men der Art in Deutschland.<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 C Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Jm Aw .uq<br />

PE


Frühe Adonislibelle -<br />

Pyrrhosoma nymphula (SULZER 1776)<br />

Verbreitung<br />

Nach GEIJSKES & VAN TOL (1983) ist die<br />

Art ein adriatomediterranes Faunenele-<br />

ment. Die Verbreitung von Pyrrhosoma<br />

nymphula erstreckt sich über ganz Europa<br />

<strong>und</strong> reicht im Osten bis zum Kaukasus, im<br />

Norden bis zum Polarkreis. In Deutschland<br />

ist sie weit verbreitet <strong>und</strong> häufig.<br />

Habitatansprüche<br />

Pyrrhosoma nymphula besiedelt bei uns<br />

Gewässer aller Art. Sie findet sich sowohl<br />

in langsam fließenden als auch in allen<br />

Typen stehender Gewässer. Von vielen<br />

Autoren werden eher eutrophe Bedingun-<br />

gen beschrieben, es gibt aber auch Hin-<br />

weise auf große Vorkommen in produk-<br />

tionsarmen Klarwasserseen. Abschnitte<br />

mit höherer Vegetation am Gewässer<br />

(Hochstauden, Sträucher, Bäume) scheinen<br />

gegenüber niedrigwüchsigen Bereichen<br />

bevorzugt zu werden.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Von TIMM bereits 1906 in der Umgebung<br />

von Hamburg als ziemlich häufig einge-<br />

stuft, ist diese An heute insbesondere im<br />

süd(öst-Ilichen Landesteil weit verbreitet<br />

<strong>und</strong> häufig. Nördlich des Nord-Ostsee-<br />

Kanals nimmt die Zahl der Nachweise<br />

deutlich ab, stellenweise konnten hier auch<br />

ältere Angaben später nicht mehr bestätigt<br />

werden. Der Bereich der Marschen wird<br />

von Pyrrhosoma nymphula offensichtlich<br />

weitgehend gemieden, <strong>und</strong> auch von den<br />

nordfriesischen Inseln liegen keine Mel-<br />

dungen vor.<br />

33


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Ischnura elegans<br />

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ab 1985<br />

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1974 bis Ende<br />

1984


Gemeine Pechlibelle -<br />

Ischnura elegans (VAN DER LINDEN 1820)<br />

Verbreitung<br />

Die Art wird von GEIJSKES & VAN TOL<br />

(19831 als adriatomediterranes Faunenele-<br />

ment bezeichnet. Das Areal von Ischnura<br />

elegans reicht von Nordwestspanien quer<br />

durch Eurasien bis zum Baikalsee. Sie fehlt<br />

in Nordskandinavien. In Deutschland ist<br />

die Art weit verbreitet <strong>und</strong> häufig.<br />

Habitatanspruche<br />

Ischnura elegans kommt in langsam<br />

fließenden <strong>und</strong> stehenden Gewässern aller<br />

Art vor, sogar Brackgewässer sowie orga-<br />

nisch stark belastete Gewässer werden als<br />

Larvallebensraum genutzt. Auch in ephe-<br />

meren Gewässern entwickelt sie sich in<br />

großer Zahl. Dagegen wird sehr saures<br />

Wasser mit pH-Werten unter 4,5 gemieden<br />

(KIKILLUS & WEITZEL 1981). Ischnura<br />

elegans besiedelt auch vom Menschen<br />

geschaffene Gewässer in den Städten.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Ischnura elegans ist eine im gesamten süd-<br />

lichen Schleswig-Holstein weit verbreitete<br />

<strong>und</strong> häufige Kleinlibelle, während nach<br />

Norden die Nachweise zurückgehen. Hier<br />

ist der Anteil älterer Meldungen (vor 1985)<br />

relativ hoch. Die Marschbereiche werden<br />

nicht so deutlich gemieden wie etwa von<br />

Pyrrhosoma nymphula, <strong>und</strong> auch von eini-<br />

gen Inseln liegen zum Teil jüngere Anga-<br />

ben vor.<br />

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36<br />

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Ischnura pumilio<br />

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bis Ende 1984<br />

• ab 1985<br />

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Jm


Kleine Pechlibelle -<br />

Ischnura pumilio (CHARPENTIER 1825)<br />

Verbreitung<br />

Ischnura pumilio zählt nach DEVAI (1976)<br />

zum pontomediterranen Faunenkreis. Die<br />

Art kommt von Nordchina nach Westen bis<br />

England <strong>und</strong> Spanien vor. Sie ist in ganz<br />

Deutschland verbreitet, in den westlichen<br />

Landesteilen zum Teil jedoch nur in Insel-<br />

populationen. Offensichtlich hat sich<br />

Ischnura pumilio erst in den letzten ein-<br />

h<strong>und</strong>ert Jahren Richtung Nordwesten aus-<br />

gebreitet.<br />

Habitatansprüche<br />

Ischnura pumilio läßt sich oftmals als Erst-<br />

besiedler bevorzugt an kleineren, zumeist<br />

flachen bis ephemeren, mehr oder weniger<br />

vegetationsarmen <strong>und</strong> unbeschatteten<br />

Gewässern nieder. Mit dichter werdendem<br />

Bewuchs verschwindet sie aber sehr oft<br />

wieder. Weitere Nachweise liegen aus<br />

Mooren (RUDOLPH 1979) <strong>und</strong> langsam<br />

fließenden Gräben vor (BEYER 1985, zitiert<br />

in SCHORR 1990). In letzteren werden<br />

durch Unterhaltungsmaßnahmen <strong>für</strong> die<br />

Art geeignete Bedingungen geschaffen.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die frühesten ausgewerteten Angaben zum<br />

Vorkommen von Ischnura pumilio aus dem<br />

Jahre 1911 stammen von der Insel Helgo-<br />

land. ROSENBOHM bezeichnete sie 1928<br />

als in Schleswig-Holstein nicht häufig.<br />

Ältere <strong>und</strong> jüngere F<strong>und</strong>punkte decken<br />

sich vielfach, allerdings liegen aktuelle<br />

Nachweise aus den Marsch- <strong>und</strong> Küstenbe-<br />

reichen kaum mehr vor. Die Meldungen<br />

von den Inseln Amrum <strong>und</strong> Sylt stammen<br />

alle aus dem Zeitraum vor 1985 bezie-<br />

hungsweise sogar vor 1975, <strong>und</strong> auch von<br />

Helgoland fehlen neuere Daten. Nur von<br />

Föhr gibt es aktuelle Nachweise. Die<br />

rezente Verbreitung von Ischnura pumilio<br />

ist auf die mittleren <strong>und</strong> südlichen Landes-<br />

teile beschränkt, wobei die Art aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer spezielleren Ansprüche deutlich weni-<br />

ger häufig ist als Ischnura elegans.<br />

37


38<br />

MG<br />

MF<br />

Coenagrion armatum<br />

ST SEE<br />

oP<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Jan fst, Nz , Jul Aug Sep Ok^ Nov Daz<br />

PF<br />

C<br />

PF


Hauben-Azurjungfer -<br />

Coenagrion armatum (CHARPENTIER 1825)<br />

Verbreitung<br />

Coenagrion armatum ist nach<br />

ST. QUENTIN (19601 ein eurosibirisches<br />

Faunenelement. Das Areal der Art erstreckt<br />

sich von den Niederlanden <strong>und</strong> Belgien im .<br />

Westen bis nach Kamtschatka im Osten<br />

zwischen dem 50. <strong>und</strong> 65. Breitengrad. In<br />

Europa wird sie rezent regelmäßig nur<br />

noch in Skandinavien, Rußland <strong>und</strong> Polen,<br />

unregelmäßig auch in Deutschland <strong>und</strong><br />

Rumänien nachgewiesen. Die Vorkommen<br />

in Schleswig-Holstein liegen nach<br />

SCHMIDT (1978 a) am Südrand des Areals.<br />

Habitatansprüche<br />

In Finnland bevorzugt Coenagrion<br />

armatum wasserstauende Lehmböden mit<br />

kleinen, vegetationsreichen Tümpeln<br />

(VALLE 1938). Nach SCHMIDT (1978 a) wer-<br />

den in Schleswig-Holstein mesotrophe, mit<br />

Seggen <strong>und</strong> Wollgras bewachsene Zwi-<br />

schen- <strong>und</strong> Heidemoorweiher besiedelt.<br />

Diese können lichtes Schilf, Schachtel-<br />

halmbestände Equisetum limosum, lockere<br />

Riedgrasrasen beispielsweise aus Carex<br />

rostrata oder Eriophorum angustifolium<br />

<strong>und</strong> eingestreute Schwimmblattbestände<br />

zum Beispiel Potamogeton oblongus oder<br />

flutende Wasserpflanzen wie Utricularia<br />

spec. <strong>und</strong> flutende Sphagnen aufweisen.<br />

KELM (1983) beschreibt einen von diesem<br />

Lebensraumtyp abweichenden F<strong>und</strong>ort in<br />

der mit lockerem Schilf- <strong>und</strong> Strand-<br />

simsen-Röhricht bestandenen Flachwas-<br />

serzone eines brackigen Marschgewässers<br />

im Hauke-Haien-Koog, Nordfriesland.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die frühesten Nachweise von Coenagrion<br />

armatum aus den Jahren 1928 bis 1932 lie-<br />

gen vom ehemaligen Silk-Teich am<br />

Dummersdorfer Ufer bei Lübeck vor, mit<br />

maximal bis zu neun Tieren im Jahr 1929<br />

(LUNAU 1932 a). Weitere Einzelf<strong>und</strong>e im<br />

südöstlichen Schleswig-Holstein aus den<br />

Jahren 1941 bis 1967 stammen von mehre-<br />

ren F<strong>und</strong>orten bei Ahrensburg, so bei-<br />

spielsweise vom Hopfenbachmoor, wo die<br />

Art in mehreren Jahren beobachtet wurde.<br />

Der einzige aktuelle F<strong>und</strong> (19881 im südöst-<br />

lichen Hügelland betrifft ein Männchen in<br />

einer Kiesgrube südlich Gudow, die<br />

benachbart zu Moorkomplexen liegt. Dort<br />

wurde die Art trotz Nachsuche in den Fol-<br />

gejahren aber nicht mehr bestätigt<br />

(ADOMSSENT 1994). Relativ häufig trat<br />

Coenagrion armatum dagegen in den Krei-<br />

sen Nordfriesland <strong>und</strong> Schleswig-Flens-<br />

burg auf. SCHMIDT (1975 b) stuft sie im<br />

Landesteil Schleswig als bodenständig ein.<br />

Seit 1982 liegen aber auch aus diesem<br />

Bereich keine neuen F<strong>und</strong>e vor. SCHORR<br />

(1990) vermutet neben anthropogenen Ein-<br />

griffen in geeignete Habitate (Moorgewäs-<br />

ser) als Hauptursache des Rückgangs der<br />

Art auch ein „vorübergehendes Ausster-<br />

ben von Populationen an der südlichen<br />

Artverbreitungsgrenze durch Austrock-<br />

nung der Gewässer in warmen Jahren" als<br />

weitere Rückgangsursache.<br />

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Coenagrion hastulatum<br />

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1 ME NE -<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor1925 O Anfa ng925 1 G Anfagn 1 950 Anfang 1 975 ab 1980<br />

bis Ende<br />

1949 bis Ende<br />

1974 Gnf bis Ende 1984 •<br />

AP Fob Mr: A, Mal Jun JN Aug Sep Okt N, De:


Speer-Azurjungfer -<br />

Coenagrion hastulatum (CHARPENTIER 1825)<br />

Verbreitung<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Nach ST. QUENTIN (1960) ist Coenagrion Der früheste vorliegende Nachweis von<br />

hastulatum ein eurosibirisches Faunen- Coenagrion hastulatum stammt aus dem<br />

element. Das Areal reicht von Mittel- <strong>und</strong> Jahre 1889 von der Insel Helgoland<br />

Nordeuropa ostwärts bis in das nördliche (KEILHACK 1911). Bis Ende 1949 wurde die<br />

Asien. In Europa kommt die Art von Bel- Art vorwiegend im Lübecker Raum an<br />

gien <strong>und</strong> den Niederlanden im Westen nährstoffarmen Mooren <strong>und</strong> Seen festge-<br />

über Deutschland ostwärts bis Polen <strong>und</strong> stellt. SCHMIDT (1975 b) bezeichnet sie als<br />

Rußland vor. Im Norden tritt sie in ganz „Charakterart nährstoffärmerer Flach-<br />

Skandinavien, im Süden bis in die Alpen- moore" <strong>und</strong> gibt als längerfristig besie-<br />

regionen auf. Inselartige Vorkommen gibt delte Gebiete zum Beispiel den Oldenbur-<br />

es im französischen Zentralmassiv, dem ger See, das Salemer Moor, das Deepen-<br />

Jura-Gebirge, den Vogesen <strong>und</strong> den moor <strong>und</strong> das Ratekauer Moor an. Die<br />

Pyrenäen. Angabe von FISCHER (1984 a), wonach die<br />

Art in Schleswig-Holstein überwiegend auf<br />

Habitatansprüche der Geest vorkommt, wird von den aktuellen<br />

Daten seit 1985 bestätigt. Dagegen<br />

Im Norden des Areals in der Habitatwahl scheinen viele F<strong>und</strong>orte im östlichen<br />

wenig wählerisch, bevorzugt Coenagrion Hügelland, insbesondere im Norden, in<br />

hastulatum in Mitteleuropa Moor- <strong>und</strong> neuerer Zeit nicht mehr besiedelt zu sein.<br />

Moorrandbereiche. Dort werden kleinflä- Als Ursachen kommen unter anderem<br />

chige Torfstiche oder durch schmale Torf- zunehmende Trockenlegungen von Moo-<br />

wände stark zergliederte größere Torfstich- ren <strong>und</strong> die steigende Eutrophierung nähr-<br />

komplexe als Habitat benötigt (SCHORR stoffarmer Gewässer in Betracht. Bis auf je<br />

19901. Die Art kann aber auch Teiche <strong>und</strong> ein Vorkommen von Helgoland (1889) <strong>und</strong><br />

Tümpel mit lehmigem Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Amrum (19721 liegen von der Nordsee-<br />

Ton-, Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben besiedeln käste <strong>und</strong> der Marsch keine Meldungen<br />

(BENKEN 1980). Wesentliches Element vor.<br />

aller besiedelten Gewässer ist ein lockerer<br />

Riedsaum. Ein kurzfristiges Austrocknen<br />

der Larvalgewässer wird weitgehend tole-<br />

riert.<br />

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MG<br />

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Coenagrion lunulatum<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 O Aang nf 1925<br />

bis Ende 1949<br />

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bis Ende<br />

PF


Mond-Azurjungfer -<br />

Coenagrion lunulatum (CHARPENTIER 1840)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Coenagrion lunulatum ist nach Die früheste Beobachtung dieser Art<br />

ST. QUENTIN (1960) ein eurosibirisches gelang im Jahre 1911 auf Helgoland<br />

Faunenelement, das nach Osten bis Ostsi- (KEILHACK 1911). Bis zum Jahre 1950 wur-<br />

birien, nach Westen bis in die Niederlande den Vorkommen von Coenagrion<br />

<strong>und</strong> Belgien, nach Norden bis Nordfinn- lunulatum nahezu ausschließlich aus dem<br />

land <strong>und</strong> nach Süden bis Kleinasien vor- Lübecker Raum <strong>und</strong> dem Kreis Herzogtum<br />

kommt. In Deutschland ist nur der Norden Lauenburg bekannt. Das Fehlen älterer<br />

regelmäßig besiedelt, spärliche Vorkom- Nachweise in den nördlichen Landesteilen<br />

men liegen im Mittelgebirgsraum <strong>und</strong> erklärt SCHMIDT (1975 b) durch die kurze<br />

Alpenvorland (nach SCHORR 1990). Flugzeit <strong>und</strong> die schwierige Zugänglichkeit<br />

der Flughabitate (zum Beispiel Außenrand<br />

Habitatansprüche der Röhrichtzone). Die aktuelle Verbreitung<br />

konzentriert sich auf die Geest <strong>und</strong> das Ost-<br />

im atlantisch geprägten Klimabereich liche Hügelland. Im nördlichen <strong>und</strong> westli-<br />

scheint diese kontinentale Art sonnen- chen Landesteil sind die Vorkommen ins-<br />

exponierte Gewässer mit schneller Erwär- gesamt spärlicher als im Südosten. Von<br />

mung zu bevorzugen, vor allem dystrophe der Westküste liegen Beobachtungen vom<br />

Moorgewässer (Torfstiche), aber auch Hauke-Haien-Koog 11982) <strong>und</strong> Amrum<br />

Flachwasserbiotope wie Ton-, Sand- <strong>und</strong> (1982) vor. Das Verbreitungsbild ist dem<br />

Kiesgruben, (lehmige) Wiesentümpel, von Coenagrion hastulatum ähnlich. Mög-<br />

Krebsscherengewässer. Als wesentliche licherweise sind auch bei Coenagrion<br />

Strukturmerkmale nennt SCHMIDT (1985 a) lunulatum Habitatveränderungen durch<br />

lockere, niedrigwüchsige Riedzonen mit zunehmende Nährstoffanreicherungen <strong>und</strong><br />

vorgelagerten Beständen schwimmender Trockenlegungen der Larvalgewässer <strong>für</strong><br />

Pflanzen beziehungsweise abgestorbener den Rückgang im östlichen Landesteil ver-<br />

vorjähriger Pflanzenteile. antwortlich.<br />

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Coenagrion mercuriale<br />

63 ST S EE<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

O vor 1925 O Anfan g 1925 O Anfang 1950 C Anfan g 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Jan<br />

Aug Sap Okl Nev 13.<br />

PF


Helm-Azurjungfer -<br />

Coenagrion mercuriale (CHARPENTIER 1840)<br />

Verbreitung<br />

Coenagrion mercuriale ist nach<br />

ST. QUENTIN (1960) ein westmediterranes<br />

Faunenelement. Das Areal der Art reicht<br />

von Nordafrika, Spanien <strong>und</strong> Italien im<br />

Süden bis Südengland im Norden, in Mit-<br />

teleuropa nordwärts bis zur Elbe, Thürin-<br />

gen <strong>und</strong> Bayern. In Deutschland liegen nur<br />

wenige F<strong>und</strong>e vor.<br />

Habitatansprüche<br />

In Mitteleuropa werden vorwiegend<br />

schmale, flache, langsam fließende sowie<br />

krautreiche Bäche <strong>und</strong> Gräben mit üppiger<br />

Ufervegetation besiedelt. Die Habitate sind<br />

oft durch Kalkreichtum <strong>und</strong> das Vorkom-<br />

men von Berle Berula erecta <strong>und</strong> Wasser-<br />

minze Mentha aquatica gekennzeichnet<br />

(SCHORR 1990). Alle F<strong>und</strong>orte sind quell-<br />

wasserbeeinflußt <strong>und</strong> frieren daher im<br />

Winter nicht zu. SCHORR vermutet hierin<br />

den wesentlichen Faktor, der das Vorkom-<br />

men der Art in Mitteleuropa bestimmt.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die wenigen Nachweise von Coenagrion<br />

mercuriale betreffen ausnahmslos den<br />

südöstlichen Landesteil <strong>und</strong> den Hambur-<br />

ger Raum. ROSENBOHM (1931) führt<br />

neben den Hamburger F<strong>und</strong>orten Eppen -<br />

dorfer Moor <strong>und</strong> Bramfeld auch den<br />

Sachsenwald auf. LUNAU (1932 a) erwähnt<br />

den F<strong>und</strong> eines männlichen Tieres vom<br />

Dummersdorfer Ufer bei Lübeck. Ein weite-<br />

res Männchen wurde 1970 an einem<br />

Brachlandtümpel im Stellmoorer Tunneltal<br />

nahe der Hamburger Landesgrenze zum<br />

Kreis Stormarn (GLITZ et al. 1989) gefan-<br />

gen. Von 1933 (23 Exemplare belegt) bis<br />

mindestens 1972 (zuletzt neun Exemplare)<br />

bestand eine individuenreiche Population<br />

am Lottseebach im Hellbachtal<br />

(SCHMIDT 1975 b), das einzige ehemals<br />

bodenständige Vorkommen in Schleswig-<br />

Holstein. Diesem dürfte auch der F<strong>und</strong><br />

eines Tieres im Jahr 1952 am Gr<strong>und</strong>losen<br />

Kolk bei Mölln (SAAGER 1977) zuzuordnen<br />

sein.<br />

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Coenagrion puella<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 b Anfang 1925 O Anfan g 1950 G • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 =WI<br />

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Hufeisen-Azurjungfer -<br />

Coenagrion puella (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung<br />

Die Art ist nach GEIJSKES & VAN TOL<br />

(19831 ein mediterranes Faunenelement<br />

<strong>und</strong> in ganz Europa bis in den sibirischen<br />

Raum hinein verbreitet. Schottland <strong>und</strong><br />

das nördliche Skandinavien sind bis auf<br />

Einzelvorkommen nicht besiedelt. In Gebir-<br />

gen erreicht sie Höhen bis zu 1800 m. In<br />

Deutschland dürfte Coenagrion puella zu<br />

den häufigsten Libellenarten zählen. Sie<br />

kommt in allen naturräumlichen Hauptein-<br />

heiten in hoher Stetigkeit vor (SCHORR<br />

1990).<br />

Habitatansprüche<br />

Coenagrion puella tritt an Gewässern aller<br />

Art auf. Sie ist Charakterart eutropher bis<br />

oligotropher Kleingewässer, aber nur spär-<br />

lich an den meisten Fließgewässern zu fin-<br />

den (LOHMANN 1980). Bevorzugt wird der<br />

dicht bewachsene Uferbereich stehender<br />

Gewässer. Wichtig <strong>für</strong> die Eiablage sind<br />

Wasserpflanzen wie Laichkraut, Froschbiß,<br />

Seerosen, Wasserschlauch oder Tausendblatt.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

ROSENBOHM (19311 bezeichnete die Art<br />

als die verbreitetste <strong>und</strong> häufigste Azur-<br />

jungfer in Schleswig-Holstein. Diese Fest-<br />

stellung wird insgesamt durch die aktuel-<br />

len Vorkommen bestätigt, auch wenn es<br />

besonders in den nördlichen Landesteilen<br />

erhebliche Verbreitungslücken im Bereich<br />

von Marsch <strong>und</strong> Geest zu geben scheint.<br />

Dieses könnte aber auch auf mangelnde<br />

Beachtung der Art bei Erfassungsarbeiten<br />

zurückzuführen sein.<br />

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Coenagrion pulchellum<br />

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o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfagn 1950 G<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 b1/42C2)79584 • ab 1985<br />

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.M Jul Aug Se. 0. Wv Dez


Fledermaus-Azurjungfer -<br />

Coenagrion pulchellum (VAN DER LINDEN 1825)<br />

Verbreitung<br />

Nach ST. QUENTIN (1960) ist Coenagrion<br />

pulchellum zu den Arten des östlichen Mit-<br />

telmeeres zu rechnen, die zur eurosibiri-<br />

schen Gruppe überleiten. Auch DEVAI<br />

(1976) zählt sie zum pontomediterranen<br />

Faunenkreis. Die Art ist in ganz Europa <strong>und</strong><br />

Teilen Asiens bis zum Altai, nach Norden<br />

bis Mittelfinnland verbreitet. SCHORR<br />

(19901 stellt zwar in Deutschland wie über-<br />

all in Europa ein fast flächendeckendes<br />

Vorkommen fest, weist aber auch auf zum<br />

Teil größere Verbreitungslücken hin.<br />

Habitatansprüche<br />

Diese euryöke Coenagrionide besiedelt<br />

vorzugsweise eutrophe, stehende Gewäs-<br />

ser wie Seen mit Schilfsäumen <strong>und</strong> See-<br />

rosenzonen, Weiher <strong>und</strong> Teiche, Tongru-<br />

ben, nährstoffreiche Flachmoore,<br />

vegetationsreiche Gräben in der Marsch<br />

<strong>und</strong> Wiesenbäche. Coenagrion pulchellum<br />

wird mitunter in Brackwassern mit bis zu<br />

7 %a Salzgehalt festgestellt. Die Art ent-<br />

wickelt sich auch in ephemeren Gewäs-<br />

sern (SCHMIDT, B. 1991).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Das Verbreitungsbild von Coenagrion<br />

pulchellum gleicht dem von C. puella. Das<br />

Vorkommen ist in den südlichen <strong>und</strong> zum<br />

Teil mittleren Landesteilen insgesamt sehr<br />

viel geschlossener als im Norden. Verbrei-<br />

tungslücken finden sich innerhalb der<br />

Marsch <strong>und</strong> Geest <strong>und</strong> besonders in den<br />

Kreisen Nordfriesland <strong>und</strong> Schleswig-<br />

Flensburg. Sofern da<strong>für</strong> aber nicht Erfas-<br />

sungsmängel verantwortlich sind, kann<br />

nicht - wie noch vor wenigen Jahren<br />

(SCHORR 1990) - von einer geschlossenen<br />

Verbreitung in Schleswig-Holstein gespro-<br />

chen werden.<br />

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Enallagma cyathigerum<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 O Anfa ng1925<br />

O A an 1 950 G Anfan g 1 975 • ab 1985<br />

bis Ende<br />

1 949 bisnf Engde 1974 bis Ende 1984<br />

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Becher-Azurjungfer -<br />

Enallagma cyathigerum (CHARPENTIER 1840)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Enallagma cyathigerum ist nach DEVAI<br />

11976) <strong>und</strong> ST. QUENTIN (1960) ein sibiri-<br />

sches Faunenelement <strong>und</strong> circumpolar<br />

beziehungsweise holarktisch verbreitet. In<br />

Europa kommt sie vom Mittelmeer bis<br />

nördlich des Polarkreises vor. Im Bereich<br />

der südlichen Verbreitungrenze ist die Art<br />

nur in höheren Lagen anzutreffen, in den<br />

Alpen bis zu 2000 m über NN (KNAPP et al.<br />

1983). In Deutschland kommt Enallagma<br />

cyathigerum flächendeckend vor.<br />

Habitatansprüche<br />

Diese euryöke Art kommt an allen Gewäs-<br />

sertypen vor. Sie sollten aber eine größere<br />

offene Wasserfläche, gute Besonnung<br />

sowie flutende Vegetation <strong>und</strong> lichten<br />

Schwimmpflanzenbewuchs aufweisen.<br />

Auch langsam fließende Gewässer werden<br />

besiedelt, diese dürfen aber nicht zu<br />

schmal sein (DONATH 1980). Eine Entwick-<br />

lung erfolgt ebenfalls in ephemeren<br />

Gewässern (SCHMIDT, B. 1991).<br />

Enallagma cyathigerum ist in den südli-<br />

chen Landesteilen Schleswig-Holsteins<br />

nahezu flächendeckend verbreitet <strong>und</strong> aus<br />

den meisten Gebieten mit F<strong>und</strong>en aus dem<br />

Zeitraum seit 1985 belegt. Im Norden <strong>und</strong><br />

Westen (Küsten, Marsch <strong>und</strong> Geest) ist das<br />

Vorkommen lückenhaft. Insgesamt ergibt<br />

sich ein Verbreitungsmuster, das dem von<br />

Coenagrion puella <strong>und</strong> C. pulchellum sehr<br />

ähnlich ist.<br />

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Erythromma najas<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfa ng 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1 974 bis Ende<br />

1984<br />

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Großes Granatauge -<br />

Erythromma najas (HANSEMANN 1823)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Erythromma najas ist nach ST. QUENTIN Erythromma najas kommt vor allem im<br />

(1960) <strong>und</strong> DEVAI (1976) ein eurosibirisches östlichen Hügelland <strong>und</strong> im Süden der<br />

Faunenelement. GEIJSKES & VAN TOL Geest in hoher Stetigkeit vor. Für dén<br />

(1983) geben sie als holomediterran an. Lübecker Raum führt SCHMIDT (1975 b)<br />

Das Verbreitungsbild der Art spricht jedoch zahlreiche F<strong>und</strong>orte an, die über einen lan-<br />

eher <strong>für</strong> erstere Annahme. Im Osten gen Zeitraum besiedelt waren, wie Lottsee<br />

erreicht Erythromma najas die Ostküste (1930 bis 1972) oder Krebssee (1930 bis<br />

Sibiriens, nördlich den Polarkreis <strong>und</strong> süd- 1969). Zahlreiche neue F<strong>und</strong>orte in südli-<br />

lich Nordafrika. In Europa sind Nordskandi- chen <strong>und</strong> östlichen Landesteilen wurden<br />

navien, Schottland <strong>und</strong> der mediterrane innerhalb der letzten fünf Jahre durch<br />

Raum in weiten Teilen nicht oder nur punk- zunehmende Kartierungsaktivitäten<br />

tuell besiedelt. In Deutschland liegen Ver- erbracht. Nach Westen <strong>und</strong> Norden wer-<br />

breitungsschwerpunkte in den Flußauen den die Vorkommen zunehmend spärli-<br />

<strong>und</strong> im Bereich größerer Seen (SCHORR cher. Nördlich einer Linie Husum - Eckern-<br />

1990). förde liegen nur drei aktuelle Nachweise<br />

aus dem Zeitraum seit 1985 vor. Das ein-<br />

Habitatansprüche zige Vorkommen an der Westküste<br />

(Amrum) stammt aus dem Jahre 1972. Bei-<br />

Bevorzugt werden größere Gewässer oder spiele <strong>für</strong> die Salinitätstoleranz der Art sind<br />

langsam fließende Flußabschnitte sowie Vorkommen an der Ostseeküste wie am<br />

Gräben mit breit ausgebildeten Schwimm- Grünen Brink auf Fehmarn.<br />

blattzonen <strong>und</strong> offenen Wasserflächen. Die<br />

Art kommt auch in Brackwasserbereichen<br />

der Ostsee bis zu einem Salinitätsgehalt<br />

von 6,6 %o vor. Für die erfolgreiche Repro-<br />

duktion der Art ist neben einer Schwimm-<br />

blattzone auch ein Riedsaum <strong>für</strong> das<br />

Schlüpfen der Larven von Bedeutung<br />

(SCHORR 1990).<br />

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54<br />

Erythromma viridulum<br />

2<br />

0 ST SEE<br />

1 ME NE PE<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 M Anfa ng1925<br />

bis Ende<br />

1949<br />

41 Aa nf ng 1950 bis Ende<br />

1974<br />

G Ana f ng 1975<br />

bis End e 1984<br />

• ab 1985


Kleines Granatauge -<br />

Erythromma viridulum (CHARPENTIER 1840)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Nach DEVAI (1976) gehört die Art zu den<br />

pontomediterranen Faunenelementen. Das<br />

Areal von Erythromma viridulum reicht<br />

von Armenien über Polen, Holland, Frank-<br />

reich bis nach Spanien <strong>und</strong> Nordafrika. Der<br />

Verbreitungsschwerpunkt liegt im mediter-<br />

ranen Raum. Die Vorkommen in Mitteleu-<br />

ropa sind spärlich bis lokal begrenzt. In<br />

Deutschland liegen Nachweise aus vielen<br />

Regionen vor, wobei es sich meist um<br />

kleine lokale Vorkommen handelt.<br />

Habitatansprüche<br />

Erythromma viridulum bevorzugt Gewäs-<br />

ser mit gut ausgebildeten Schwimm- <strong>und</strong><br />

Tauchpflanzenzonen. Dieses können See-<br />

ufer, nährstoffreiche Teiche, Altwasser,<br />

Baggerseen <strong>und</strong> Gräben sein, die eine<br />

möglichst reichhaltige submerse Vegeta-<br />

tion zum Beispiel aus Ceratophyllum<br />

demersum oder Myriophyllum spec. auf-<br />

weisen sollten, die die Art als Eiablage-<br />

substrat benötigt. Aber auch in Beständen<br />

von Wasserpest Elodea canadensis <strong>und</strong><br />

anderen sowie in Algenwatten kann sie<br />

gef<strong>und</strong>en werden (MARTENS 1985,<br />

JODICKE & SENNERT 19861.<br />

Erstmals wurde Erythromma viridulum in<br />

Schleswig-Holstein im Jahr 1969 im Kie-<br />

bitzmoor bei Ahrensburg/Kreis Stormarn<br />

beobachtet. Erst 1984 gelang ein zweiter<br />

Nachweis bei Appen/Kreis Pinneberg. Seit<br />

1991 häufen sich Nachweise aus dem Kreis<br />

Herzogtum Lauenburg, dem Lübecker<br />

Raum sowie von der Geest bei Kaltenkir-<br />

chen, Quickborn <strong>und</strong> Neumünster. Die Art<br />

scheint aufgr<strong>und</strong> ihrer gegenwärtigen Ten-<br />

denz zur Arealausweitung Schleswig-<br />

Holstein zunehmend in Richtung Norden<br />

<strong>und</strong> Westen zu besiedeln. So ist sie 1995<br />

bereits an der Nordseeküste beim Spei-<br />

cherkoog Meldorf nachgewiesen worden.<br />

JACOB (1969) postuliert <strong>für</strong> das Vorkom-<br />

men <strong>und</strong> die Ausbreitung von Erythromma<br />

viridulum ein „günstiges Großklima", wie<br />

es insbesondere <strong>für</strong> die Stromtäler fest-<br />

stellbar ist. SCHORR (19901 wirft die Frage<br />

auf, ob die Art sich möglicherweise je nach<br />

Klima innerhalb einer Fluktuationszone<br />

bewegt. Beide Einschätzungen könnten<br />

auch Dispersion <strong>und</strong> Dispersal der Art in<br />

Schleswig-Holstein über das wärmebegün-<br />

stigte (südöstliche) Hügelland <strong>und</strong> Elbetal<br />

erklären. Weiterhin dürften zudem die war-<br />

men Sommer Anfang der 90er Jahre die<br />

Zunahme dieser thermophilen Art gefördert<br />

haben.<br />

55


56<br />

0<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

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2<br />

Ceriagrion tenellum<br />

O ST S EE<br />

ME I NE r^ P<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

O vor 1925 O Anfan g 1925<br />

bis Ende 1949<br />

O Anfan g 1950<br />

bis Ende 1974<br />

G Anfan g 1975<br />

bis Ende 1984<br />

• ab 1985<br />

f•


Späte Adonislibelle -<br />

Ceriagrion tenellum (DE VILLERS 1789)<br />

Verbreitung<br />

Ceriagrion tenellum ist nach ST. QUENTIN<br />

(1960) ein westmediterranes Faunenele-<br />

ment. Das Areal der Art in Europa umfaßt<br />

Südengland, Frankreich, die Benelux-Län-<br />

der sowie die Nordschweiz. In Deutschland<br />

liegen Schwerpunkte im Bodenseeraum, in<br />

der Schwäbischen Alb <strong>und</strong> am Nieder-<br />

rhein. Seltener ist sie im Norddeutschen<br />

Tiefland, hier kommt sie vor allem in<br />

Hochmooren Niedersachsens vor. Die Art<br />

kann bis nach Schleswig-Holstein vordrin-<br />

gen.<br />

Habitatansprüche<br />

In Mitteleuropa liegen die bevorzugten<br />

Habitate im Bereich der Flach-, Heide- <strong>und</strong><br />

Hochmoorgewässer, aber auch an fließen-<br />

den Gewässern (vergleiche JURZITZA 1964).<br />

Im Nordosten ist Ceriagrion tenellum<br />

tyrphophil (CLAUSNITZER 1981, PEUS<br />

1932). In Süddeutschland <strong>und</strong> der Schweiz<br />

ist sie Leitart der Schlenken der Kalkquell-<br />

moore <strong>und</strong> -sümpfe des Bodenseeraumes,<br />

vor allem in Mehlprimel-Kopfbinsenrieden<br />

(nach BUCHWALD 1983 a, FRANKE 1981,<br />

HUBER 1983). In Norddeutschland werden<br />

mineralbodenbeeinflußte Hochmoore<br />

besiedelt. Im Naturschutzgebiet Fischbeker<br />

Heide im Südwesten Hamburgs kam die<br />

Art in einem Hangquellmoor vor. Die Vege-<br />

tation war hier durch Gagelstrauch, Ähren-<br />

lilie <strong>und</strong> Lungenenzian dominiert. Das<br />

Gewässer bestand aus einem kleinen<br />

Moorweiher mit Torfmoos-Schwingrasen.<br />

Die adulten Tiere hielten sich bevorzugt im<br />

Wollgrasstreifen Eriophorum<br />

angustifolium, nicht jedoch in den Gagel-<br />

strauchbeständen auf.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Ceriagrion tenellum wurde in Schleswig-<br />

Holstein erstmals 1928 in einem Moor süd-<br />

lich Mölln festgestellt (ROSENBOHM 1928).<br />

Das einzige bodenständige Vorkommen<br />

dieser mediterranen Art bestand von 1938<br />

bis 1946 an dem dystrophen, hochmoor-<br />

ähnlichen Gr<strong>und</strong>losen Kolk bei Mölln<br />

(LUNAU 1939, SCHMIDT, 1975 b(. In späte-<br />

ren Jahren wurde die Art dort trotz intensi-<br />

ver Kontrollen nicht wieder nachgewiesen.<br />

SCHMIDT (1975 b) weist auf die klimatisch<br />

günstige Situation in diesem Gebiet<br />

während der Besiedlungsdauer hin. Auf<br />

Ceriagrion tenellum sollte besonders<br />

geachtet werden, da sie erneut nach Nor-<br />

den vorzudringen scheint. CLAUSNITZER<br />

(1996) berichtet, daß die Art in der nieder-<br />

sächsischen Südheide mittlerweile sogar<br />

an Gewässern in Städten zu beobachten<br />

ist.<br />

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58<br />

0<br />

ME<br />

Nehalennia speciosa<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 o Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Jm<br />

0 ST SE E<br />

Feb A, Aug De,


Zwerglibelle -<br />

Nehalennia speciosa (CHARPENTIER 1840)<br />

Verbreitung<br />

Nehalennia speciosa gehört als kleinste<br />

europäische Libelle zum eurosibirischen<br />

Faunenkreis (ST. QUENTIN 1960). Ihre<br />

westliche Verbreitungsgrenze erreicht die<br />

Art in den Niederlanden <strong>und</strong> Belgien, im<br />

Osten kommt sie bis Japan vor. In<br />

Deutschland scheint ihr Verbreitungs-<br />

schwerpunkt im Bereich des voralpinen<br />

Hügel- <strong>und</strong> Moorlandes zu liegen.<br />

Habitatansprüche<br />

Nehalennia speciosa besiedelt insbeson-<br />

dere Verlandungszonen von Torfgewässern<br />

<strong>und</strong> Seggensümpfe mit lockerem, rasigem<br />

Wuchs bei konstant niedrigem Wasser-<br />

stand <strong>und</strong> eher nährstoffarmen Bedingun-<br />

gen. Entscheidend ist nach DE MARMELS<br />

& SCHIESS (1977), daß die Vegetation<br />

30 bis 40 cm hoch ist <strong>und</strong> 70 Prozent der<br />

Gr<strong>und</strong>fläche deckt, wobei die Halme<br />

gleichmäßig dicht stehen, aber keine Hor-<br />

ste bilden.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die frühesten Meldungen von Nehalennia<br />

speciosa stammen aus dem Kreis Storman<br />

<strong>und</strong> datieren aus dem Jahre 1928. In der<br />

Umgebung von Ahrensburg - so im Hop-<br />

fenbachmoor <strong>und</strong> im Naturschutzgebiet<br />

Stellmoorer Tunneltal - ist sie auch später<br />

noch gef<strong>und</strong>en worden, während aus dem<br />

Deepenmoor bei Lübeck nur ein Einzel-<br />

f<strong>und</strong> aus 1942 vorliegt. Das letzte bekannt-<br />

gewordene Vorkommen in der Region<br />

wurde Anfang der 80er Jahre innerhalb<br />

der Hamburger Landesgrenze im Natur-<br />

schutzgebiet Duvenstedter Brook belegt<br />

(GLITZ mündlich).<br />

59


60<br />

0<br />

Gomphus flavipes<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Jon<br />

ST S EE<br />

ME I NE E


Asiatische Keiljungfer -<br />

Gomphus flavipes (CHARPENTIER 1825)<br />

Verbreitung<br />

Dieses nach DEVAI (1976) eurosibirische<br />

Faunenelement ist nach Osten von der<br />

Oder bis zum Amur in Sibirien weit ver-<br />

breitet. Nach Norden reicht das Areal bis<br />

zum 60. Breitengrad, im Süden werden der<br />

Irak <strong>und</strong> die Türkei erreicht. In Europa ist<br />

Gomphus flavipes westlich von Oder <strong>und</strong><br />

Spree nur noch in Inselpopulationen in<br />

Frankreich <strong>und</strong> Italien anzutreffen. In den<br />

westlichen B<strong>und</strong>esländern war die Art seit<br />

mehr als 50 Jahren verschollen.<br />

BRUMMER & MARTENS (19941 fanden<br />

Gomphus flavipes jedoch 1992, 1993 <strong>und</strong><br />

1994 an der Mittleren Elbe in einem boden-<br />

ständigen Vorkommen wieder. Aktuell<br />

konnten MÜLLER & STEGLICH (19971 auch<br />

Reproduktionsnachweise unter anderem<br />

<strong>für</strong> die Elbe bei Lauenburg <strong>und</strong> die Weser<br />

bei Bremen erbringen. Den derzeit west-<br />

lichsten F<strong>und</strong> melden HABRAKEN &<br />

CROMBAGHS (1997) aus Nijmegen in den<br />

Niederlanden.<br />

Habitatansprüche<br />

Gomphus flavipes ist an warmkontinenta-<br />

les Klima geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> besiedelt bevor-<br />

zugt das Potamal der Fließgewässer<br />

(LOHMANN 1980). Die Larven scheinen<br />

langsam fließende Abschnitte <strong>und</strong> Buchten<br />

mit feinsandigem bis leicht schlammigem<br />

Untergr<strong>und</strong> zu bevorzugen. BRUMMER &<br />

MARTENS geben <strong>für</strong> die Elbe als wichtig-<br />

ste F<strong>und</strong>habitate der Larven die Gleithangzonen<br />

an.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Bis vor kurzem galt Gomphus flavipes in<br />

Schleswig-Holstein als bereits seit Anfang<br />

dieses Jahrh<strong>und</strong>erts verschollen. TIMM<br />

(1906) fand die Art erstmalig 1901 bei Lau-<br />

enburg <strong>und</strong> bei Geesthacht. Der zweite <strong>und</strong><br />

bis 1996 letzte Nachweis stammt von 1912<br />

bei Geesthacht (Sammler unbekannt;<br />

Belegexemplare im Zoologischen Institut<br />

der Universität Hamburg). Westlich dieser<br />

F<strong>und</strong>orte gab es nur 1929 einen Nachweis<br />

bei Neugraben (Hamburg) <strong>und</strong> sieben wei-<br />

tere in den Niederlanden (GEIJSKES &<br />

VAN TOL 1983). Auffällig ist bei diesen<br />

F<strong>und</strong>en, daß sie fast zeitgleich mit denen<br />

bei Geesthacht <strong>und</strong> Lauenburg auftraten:<br />

ein Nachweis 1878, fünf 1900 <strong>und</strong> der<br />

letzte von 1902. Alle diese F<strong>und</strong>e liegen<br />

außerhalb der West-Verbreitungsgrenze<br />

der Art. Es ist zu vermuten, daß sich<br />

Gomphus flavipes, begünstigt durch ver-<br />

schiedene Faktoren <strong>und</strong> Ereignisse (intakte<br />

Bruthabitate in den Strömen, Klima <strong>und</strong><br />

weitere) am Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

dispers, aber unstetig nach Westen ausge-<br />

breitet hat, ohne jedoch wirklich boden-<br />

ständig zu werden. Nach dem Wegfall die-<br />

ser Begünstigungen ist die Art innerhalb<br />

weniger Jahre von diesen Orten wieder<br />

verschw<strong>und</strong>en. Anthropogene Einflüsse<br />

dürften da<strong>für</strong> jedenfalls nicht verantwort-<br />

lich gewesen sein. Die aktuellen Nach-<br />

weise von Exuvien <strong>und</strong> frisch geschlüpften<br />

Imagines, die fast zeitgleich in Niedersach-<br />

sen, Schleswig-Holstein <strong>und</strong> den Nieder-<br />

landen erfolgten, bestätigen diese Hypo-<br />

these. Die Beobachtungen in Schleswig-<br />

Holstein aus dem Jahr 1997 konnten aus<br />

technischen Gründen nicht mehr in der<br />

Verbreitungskarte berücksichtigt werden.<br />

Nach SUHLING & MULLER (1996) hat die<br />

An einen drei- bis vierjährigen Lebens-<br />

zyklus. Deshalb muß ein Einflug aus den<br />

östlichen Population während der letzten<br />

Wärmephase 1994 <strong>und</strong> 1995 erfolgt sein.<br />

Gomphus flavipes gehört dennoch nicht<br />

zur einheimischen Libellenfauna. Die Vor-<br />

kommen der Art an der Mittleren Elbe <strong>und</strong><br />

der Havel bilden seit jeher die nordwestli-<br />

che Verbreitungsgrenze, die MÜLLER<br />

(1995) hier als „pulsierende Arealgrenze"<br />

bezeichnet. Migrationen nach Westen über<br />

diese Grenze hinaus erfolgen offensichtlich<br />

nur unter günstigen Bedingungen <strong>und</strong> in<br />

großen Zeitabständen. Solche Populatio-<br />

nen können sich in der Regel aber nur<br />

kurzzeitig halten.<br />

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62<br />

9<br />

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7<br />

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Gomphus pulchellus<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

vor 1925<br />

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OAnfang 1925<br />

bis Ende 1949<br />

O Anfang 1950<br />

bis Ende 1974<br />

C Anfan g 1975<br />

bis Ende 1984<br />

• ab 1985<br />

Jan iao Ike epr Mnl .kw JU<br />

Okl Nov


Westliche Keiljungfer -<br />

Gomphus pulchellus SELYS 1840<br />

Verbreitung<br />

Gomphus pulchellus ist nach GEIJSKES &<br />

VAN TOL (1983) ein atlantomediterranes<br />

Faunenelement <strong>und</strong> ist im Westen von Por-<br />

tugal über Spanien bis Frankreich verbrei-<br />

tet. In der Schweiz, Deutschland <strong>und</strong> den<br />

Benelux-Staaten ist die Art nur mit inselar-<br />

tigen Vorkommen anzutreffen. Nach<br />

RUDOLPH (1980) ist Gomphus pulchellus<br />

sowohl in östliche als auch nördliche Rich-<br />

tung in Ausbreitung begriffen.<br />

Habitatansprüche<br />

Gomphus pulchellus ist hauptsächlich an<br />

stehenden Gewässern anzutreffen. Sie<br />

bevorzugt größere Gewässer mit vegetati-<br />

onsarmen bis -freien Ufern aus Ton, Lehm,<br />

Sand oder Kies, wird aber auch in ruhigen<br />

Abschnitten von Fließgewässern <strong>und</strong> an<br />

Altarmen nachgewiesen. Die Art benötigt<br />

offensichtlich eine gewisse Mindestgröße<br />

der freien Wasserfläche sowie vegetations-<br />

freie Teilbereiche der Ufer <strong>und</strong> tritt häufig<br />

als Erstbesiedler von Kies- <strong>und</strong> Tongruben<br />

in Erscheinung.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

In Schleswig-Holstein konnte Gomphus<br />

pulchellus bisher erst einmal (19921 mit<br />

zwei Männchen in einer Kreideabbaugrube<br />

im Kreis Steinburg nachgewiesen werden.<br />

Ob die Art dort auch tatsächlich reprodu-<br />

ziert hat, ist zunächst zweifelhaft, da keine<br />

Weibchen beobachtet wurden. Nur über<br />

Larvenf<strong>und</strong>e beziehungsweise den Nach-<br />

weis geschlüpfter Tiere am Gewässer (vier<br />

bis fünfjährige Larvalentwicklung) könnte<br />

innerhalb der nächsten zwei Jahre ein Fort-<br />

pflanzungsnachweis erbracht werden.<br />

RUDOLPH dokumentiert 1980 noch eine<br />

großflächige Arealausweitung <strong>für</strong> das<br />

westliche <strong>und</strong> nordwestliche Deutschland,<br />

unterstützt durch Baggerseen <strong>und</strong> Kiesgru-<br />

ben. Er setzt die Vagilität von Gomphus<br />

pulchellus mit der von Sympetrum<br />

pedemontanum gleich. Möglicherweise<br />

spielen bei dem großräumigen Dispersal<br />

beider Arten die Systeme der großen<br />

Flüsse <strong>und</strong> Kanäle eine entscheidende<br />

Rolle. Ein Einflug in den Elberaum hätte<br />

dann aus den östlich von Hannover liegen-<br />

den Populationen über Aller <strong>und</strong> Elbe-<br />

Seitenkanal erfolgen können.<br />

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0<br />

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O vor 1925<br />

Gomphus vulgatissimus<br />

9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

O Anfang 1 925 O Anfang<br />

1 950 Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende<br />

1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984


Gemeine Flußjungfer -<br />

Gomphus vulgatissimus (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Dieses nach ST. QUENTIN (19601 eurosibi- Gomphus vulgatissimus besiedelt in<br />

rische Faunenelement ist von Nordwest- Schleswig-Holstein fast ausschließlich das<br />

spanien bis zum Ural <strong>und</strong> nach Norden bis östliche Hügelland. Aus der Geest liegen<br />

Südengland sowie Südfinnland verbreitet. nur fünf Nachweise vor, von denen drei<br />

In Deutschland ist die Verbreitung von ältere aus der südlichen Geest (Hamburger<br />

Gomphus vulgatissimus flächendeckend. Geestring) stammen <strong>und</strong> zwei aktuelle in<br />

Daß die Art früher jedoch überall häufig der Schleswiger Vorgeest an der Treene<br />

war (vgl. SCHORR 1990), muß bezweifelt <strong>und</strong> der Bredstedt-Husumer Geest erbracht<br />

werden. Allenfalls kann angenommen wer- werden konnten. Die Anzahl der Nach-<br />

den, daß sie lokal häufig vorkommen weise hat in den letzten zehn Jahren um<br />

konnte. fast 50 Prozent zugenommen. Allerdings<br />

ist auch feststellbar, daß viele ehemalige<br />

Habitatansprüche Vorkommen an Fließgewässern mittler-<br />

weile erloschen sind. Andererseits konnten<br />

Gomphus vulgatissimus besiedelt bevor- durch verstärkte Erfassungsaktivitäten<br />

zugt langsam bis schnell fließende Bäche, viele bisher unbekannte oder vielleicht<br />

Flüsse <strong>und</strong> Kanäle, ist aber auch häufig an sogar neu entstandene Populationen in<br />

Brandungsufern von Seen zu finden. Es den letzten fünf Jahren festgestellt werden.<br />

werden auch Seeufer angenommen, deren Auffällig ist, daß Neuansiedlungen insbe-<br />

Pioniercharakter durch Wellenschlag von sondere an Brandungsufern größerer Seen<br />

häufigem Bootsverkehr hervorgerufen beobachtet werden. Schon SCHORR<br />

wird (SCHMIDT 1984). Das Vorkommen ist bemerkt 1990 <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>esrepublik eine<br />

offensichtlich an eine sommerliche Min- auffallende Zunahme der Nachweise von<br />

desttemperatur des Gewässers geb<strong>und</strong>en. Gomphus vulgatissimus. Die Bestandsent-<br />

Die Larven benötigen offene, vegetations- wicklung der Art in Schleswig-Holstein ist<br />

arme Wasserstellen mit feinkörnigem in Zukunft aufmerksam zu verfolgen.<br />

Untergr<strong>und</strong> (NIEHUIS 1984).<br />

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0<br />

Ophiogomphus cecilia<br />

O ST SEE<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984


Grüne Keiljungfer -<br />

Ophiogomphus cecilia (FOURCROY 1785)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Dieses nach ST. QUENTIN (1960) eurosibi-<br />

rische Faunenelement hat seinen Verbrei-<br />

tungsschwerpunkt in Zentralasien, in<br />

Europa kommt die Art in meist unbestän-<br />

digen Inselpopulationen westwärts bis<br />

Frankreich vor. Im Norden tritt sie lediglich<br />

in Mittelfinnland mit bodenständigen<br />

Populationen auf. In Deutschland konzen<br />

triert sich das Vorkommen von<br />

Ophiogomphus cecilia auf die östlichen<br />

Landesteile. Nachweise zur Bodenständig-<br />

keit liegen auch aus der Lüneburger Heide<br />

<strong>und</strong> der Nordheide vor.<br />

Habitatansprüche<br />

Ophiogomphus cecilia tritt im Hyporhithral<br />

bis Epipotamal von Fließgewässern mit<br />

kiesig-sandigem Untergr<strong>und</strong> auf. Die Art<br />

bevorzugt dabei waldige Gewässerberei-<br />

che mit Lichtungen oder Fließgewässer an<br />

Waldrändern. Die Larven halten sich<br />

wegen ihres hohen Sauerstoffbedarfs in<br />

Bereichen mit stärkerer Strömung auf.<br />

Aus Schleswig-Holstein sind keine aktuellen<br />

Vorkommen von Ophiogomphus cecilia<br />

bekannt. Erstmalig wurde die Art 1872 von<br />

BEUTHIN an der Bille bei Friedrichsruh<br />

nachgewiesen. Einem weiteren Nachweis<br />

aus dem Jahr 1912 bei Geesthacht folgte<br />

erst 1976 der bisher letzte F<strong>und</strong> eines<br />

Männchens vom Hellbach (Mölln). Ein vier-<br />

ter Nachweispunkt wurde dem Hamburger<br />

Atlas (GLITZ et al. 1989) entnommen. Alle<br />

vier F<strong>und</strong>orte liegen dicht beieinander im<br />

Südost-Zipfel von Schleswig-Holstein,<br />

wobei nur die beiden älteren Vorkommen<br />

in der Lauenburger Geest möglicherweise<br />

autochthon gewesen sind. Sie lagen nicht<br />

weit entfernt von den Populationen in der<br />

Luheheide (Winsen) <strong>und</strong> der Nordheide<br />

(Buchholz). Nach ZESSIN & KÖNIGSTEDT<br />

(1993) fehlt Ophiogomphus cecilia in Mecklenburg.<br />

Ein Einflug dieser in Schleswig-<br />

Holstein verschollenen Art könnte am ehe-<br />

sten aus den nicht weit entfernten<br />

niedersächsischen Vorkommen erfolgen,<br />

zumal diese am Nordwestrand des Verbreitungsareals<br />

liegen. In den nächsten Jahren<br />

sollte verstärkt auf Ophiogomphus cecilia<br />

geachtet werden.<br />

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6 8<br />

0<br />

9<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

O vor 1925<br />

Brachytron pratense<br />

O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

so<br />

S-<br />

A,


Kleine Mosaikjungfer -<br />

Brachytron pratense (MÜLLER 1764)<br />

Verbreitung<br />

Nach ST. QUENTIN (19601 ist Brachytron<br />

pratense ein pontomediterranes Faunen-<br />

element. Ihre Verbreitung reicht im Westen<br />

bis Irland <strong>und</strong> Frankreich, im Norden bis<br />

Mittelfinnland <strong>und</strong> im Osten bis in den<br />

Bereich des Kaukasus. In Deutschland ist<br />

die Art nach SCHORR (19901 zwar weit ver-<br />

breitet, aber in vielen Regionen nur spär-<br />

lich nachgewiesen. Mittelgebirge werden<br />

anscheinend gemieden.<br />

Habitatansprüche<br />

Diese Frühjahrsart besiedelt bevorzugt ste-<br />

hende <strong>und</strong> langsam fließende Gewässer<br />

mit gut ausgebildeten Röhrichtgürteln,<br />

insbesondere Altwasser <strong>und</strong> Weiher mit<br />

dichter Vegetation <strong>und</strong> angrenzenden<br />

Erlenbruch- <strong>und</strong> Auwäldern. Reine Schilf-<br />

röhrichte werden nach PETERS (1987)<br />

jedoch gemieden. Die Entwicklung kann<br />

auch in ephemeren Gewässern erfolgen<br />

(SCHMIDT, B. 1991). Viele Beobachtungen<br />

in Schleswig-Holstein stammen von Grä-<br />

ben. An der Ostsee tritt sie auch in Brack-<br />

wasserröhrichten in Bereichen mit bis zu<br />

4,6 %o Salzgehalt auf (MIELEWCZYK 1970).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Brachytron pratense ist in Schleswig-<br />

Holstein zwar weit verbreitet, die F<strong>und</strong>-<br />

dichte nimmt aber im Bereich der Küsten-<br />

marschen, der nördlichen Geest <strong>und</strong> im<br />

nördlichen Hügelland stark ab. In vielen<br />

früher besiedelten Bereichen (SCHMIDT<br />

1977 c) ist sie aktuell nicht mehr nachge-<br />

wiesen worden. Brachytron pratense wird<br />

wie viele Frühjahrsarten bei wenig intensi-<br />

ven Untersuchungen leicht übersehen.<br />

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70<br />

Aeshna affinis<br />

OST SE V,<br />

ME I NE PE<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1 925 O Anfan gO Anfang<br />

bis Ende<br />

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e 1984<br />

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Südliche Mosaikjungfer -<br />

Aeshna affinis VAN DER LINDEN 1820<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Nach DEVAI (1976) ist Aeshna affinis ein Der erste veröffentlichte Nachweis von<br />

holomediterranes Faunenelement. Aeshna affinis stammt aus dem Jahre 1994<br />

ST. QUENTIN (19601 zählt die Art dagegen von einem versumpften Kleingewässer im<br />

zum eurosibirischen Faunenkreis, aller- Kreis Segeberg, an dem am 23. August des<br />

dings mit mediterranem Verbreitungsbild. Jahres ein einzelnes Männchen gef<strong>und</strong>en<br />

Ihr Areal reicht bis nach Mitteldeutschland. wurde (ADOMSSENT 1995 a(. Weitere<br />

Nach SCHORR (19901 tritt Aeshna affinis in Nachweise von Einzeltieren gelangen im<br />

Deutschland mehr oder weniger regelmä- Jahre 1995 im Raum Kiel (zwei F<strong>und</strong>e) <strong>und</strong><br />

ßig nur im Südwesten auf. Im Jahr 1994 im Bereich des Naturparks Schaalsee<br />

wurde sie erstmalig auch in Niedersachsen sowohl auf holsteinischer als auch auf<br />

(MARTENS & GASSE 1996) <strong>und</strong> Schleswig- mecklenburgischer Seite. Bisher wurde<br />

Holstein (ADOMSSENT 1995 a) beobach- weder in Schleswig-Holstein noch in Nie-<br />

tet. dersachsen ein Reproduktionsverhalten<br />

wie Eiablage beobachtet. Ob die Einwan-<br />

Habitatansprüche derung dieser Art durch die sehr warmen<br />

Sommer 1994 <strong>und</strong> 1995 begünstigt wurde<br />

Aeshna affinis wurde nach LOHMANN oder ob sie wegen der leichten Verwech-<br />

(19801 hauptsächlich an stark bewachse- selbarkeit mit Aeshna mixta bisher überse-<br />

nen Flachmoorgräben, in Flachmooren hen wurde, läßt sich zur Zeit noch nicht<br />

<strong>und</strong> versumpften Stellen an Seichtwasser- eindeutig klären.<br />

Weihern sowie an Baggerseen <strong>und</strong> im<br />

Hochmoor beobachtet. Weitere Angaben<br />

verschiedener Autoren weisen darauf hin,<br />

daß die Art vegetationsreiche, vielfach aus-<br />

trocknende Flachgewässer bevorzugt,<br />

offene Wasserflächen dagegen eher mei-<br />

det. MARTENS & GASSE 11996) bezeich-<br />

nen sie als Bewohnerin sommertrockener<br />

Gewässer.<br />

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Aeshna cyanea<br />

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• ab 1985<br />

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Blaugrüne Mosaikjungfer -<br />

Aeshna cyanea (MÜLLER 1764)<br />

Verbreitung<br />

Aeshna cyanea ist nach DEVAI (1976) ein<br />

holomediterranes Faunenelement. Das<br />

Areal der Art erstreckt sich über ganz<br />

Europa vom Mittelmeer bis ins südliche<br />

Skandinavien <strong>und</strong> nach Osten bis zum<br />

Kaukasus. In Deutschland ist Aeshna<br />

cyanea überall häufig anzutreffen.<br />

Habitatansprüche<br />

WILDERMUTH (19801 beschreibt Aeshna<br />

cyanea als sehr anpassungsfähige Art mit<br />

großer „ökologischer Plastizität". Sie<br />

besiedelt fast alle Gewässerbiotope, wobei<br />

sie die kleineren zu bevorzugen scheint<br />

(ROBERT 1959), ist aber auch an langsam<br />

fließenden Gewässern <strong>und</strong> Altarmen anzu-<br />

treffen. PETERS (1987) berichtet sogar von<br />

extremen Larvenf<strong>und</strong>orten wie vegeta-<br />

tionslosen Brunnenringen <strong>und</strong> Regenwas-<br />

sertonnen.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Aeshna cyanea ist in Schleswig-Holstein<br />

weit verbreitet <strong>und</strong> häufig. Die F<strong>und</strong>dichte<br />

nimmt aber im Bereich der Küstenmar-<br />

schen ab. Dies liegt vermutlich hauptsäch-<br />

lich an der geringeren Beobachtungsinten-<br />

sität in diesem Bereich. Die Art kommt in<br />

Schleswig-Holstein in allen Natur- <strong>und</strong><br />

Landschaftsräumen vor. Selbst in Städten<br />

ist sie an vielen Gewässern wie Parktei-<br />

chen <strong>und</strong> Kanälen häufig zu beobachten.<br />

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1974 bis Ende 1984<br />

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Braune Mosaikjungfer -<br />

Aeshna grandis (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung<br />

DEVAI (1976) stellt die Art zum westsibiri-<br />

schen Faunenkreis. Aeshna grandis ist in<br />

Europa weit verbreitet <strong>und</strong> tritt noch bis<br />

etwa 110° östlicher Länge in Sibirien auf<br />

(GEIJSKES & VAN TOL 1983). Sie kommt<br />

nach Westen bis Irland <strong>und</strong> Frankreich<br />

sowie in Skandinavien bis nördlich des<br />

Polarkreises vor. In Deutschland ist die Art<br />

weit verbreitet, wobei sie allerdings nicht<br />

überall häufig <strong>und</strong> regelmäßig auftritt.<br />

Habitatansprüche<br />

Auch Aeshna grandis scheint eine mehr<br />

oder minder große Anpassungsfähigkeit<br />

an verschiedene Gewässertypen zu haben.<br />

In Mitteleuropa besiedelt die Art eutrophe<br />

bis oligotrophe stehende <strong>und</strong> langsam<br />

fließende Gewässer, die teilweise stärker<br />

verkrautet sind <strong>und</strong> häufig in Waldnähe lie-<br />

gen beziehungsweise Gehölzsäume aufweisen.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Aeshna grandis ist in Schleswig-Holstein<br />

ähnlich wie Aeshna cyanea weit verbreitet<br />

<strong>und</strong> häufig. Verbreitungslücken sind wohl<br />

in erster Linie auf geringere Beobachtungs-<br />

intensität zurückzuführen. Auch diese Art<br />

ist in allen Naturräumen <strong>und</strong> dort jeweils<br />

an vielen Gewässertypen anzutreffen.<br />

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Aeshna isosceles<br />

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Keilflecklibelle -<br />

Aeshna isosceles (MÜLLER 1767)<br />

Verbreitung<br />

Aeshna isosceles ist nach DEVAI 11976) ein<br />

atlantomediterranes Faunenelement. Die<br />

Art ist nordwärts bis Dänemark, teilweise<br />

bis nach Südschweden verbreitet.<br />

Schleswig-Holstein liegt somit im nördli-<br />

chen Randbereich des Areals. Die Verbrei-<br />

tung in Deutschland ist sehr lückenhaft<br />

<strong>und</strong> schwer zu interpretieren, wohl auch<br />

deswegen, weil Aeshna isosceles nur unre-<br />

gelmäßig <strong>und</strong> meist einzeln auftritt. Nach<br />

SCHORR 11990) kommt die Art insbeson-<br />

dere an Gewässern der Ebene vor.<br />

Habitatansprüche<br />

Generell scheint Aeshna isosceles dicht<br />

bewachsene Gewässer mit schlammigem<br />

Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> ausgedehntem Röhricht-<br />

gürtel zu bevorzugen (SCHORR 1990).<br />

Mehrere Autoren (SCHMIDT 1965, ZIEBELL<br />

& BENKEN 1982, BREUER & RITZAU 1983)<br />

geben Flachmoorweiher <strong>und</strong> Gräben mit<br />

dichtem Krebsscheren-Bestand als Habitat<br />

an. In erster Linie scheint der sehr dichte<br />

Bewuchs <strong>für</strong> das Ökoschema der Art ent-<br />

scheidend zu sein. Im Süden reproduziert<br />

Aeshna isosceles überwiegend an eutro-<br />

phen bis mesotrophen Teichen <strong>und</strong> Seen<br />

mit dichten Schwimmpflanzendecken<br />

(SCHORR 1990). Nach B. SCHMIDT (1991)<br />

entwickelt sich die Art auch in ephemeren<br />

Gewässern.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die Verbreitung von Aeshna isosceles ist in<br />

erster Linie auf das östliche Hügelland<br />

beschränkt. Nur wenige F<strong>und</strong>e liegen im<br />

Bereich der Geest. Die ersten F<strong>und</strong>e dieser<br />

Art stammen von 1926 aus dem Raum<br />

Mölln (Sammlungsexemplare im Museum<br />

<strong>für</strong> Naturk<strong>und</strong>e der Humboldt-Universität<br />

Berlin), aber erst in den 30er Jahren konnte<br />

sie dann erneut nachgewiesen werden. Die<br />

höchste F<strong>und</strong>dichte erreicht Aeshna<br />

isosceles im Raum Kiel <strong>und</strong> im Südosten<br />

des Hügellandes im Bereich Lübeck/Mölln,<br />

wo sie wohl zumindest in klimatisch gün-<br />

stigen Jahren auch reproduziert. Bei der<br />

nördlichsten Beobachtung im Bereich der<br />

Geltinger Birk scheint es sich nach<br />

SCHMIDT (1977 cl um „ein nur als Wande-<br />

rer anzusprechendes Tier" zu handeln.<br />

Obwohl diese Art regelmäßig über alle<br />

Jahrzehnte beobachtet wurde, sind<br />

größere Bestände nur aus dem Raum Kiel,<br />

Lübeck <strong>und</strong> Gudow bekannt geworden. Bei<br />

den aktuellen Nachweisen handelt es sich<br />

hauptsächlich um Einzeltiere.<br />

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Aeshna juncea<br />

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Torf-Mosaikjungfer -<br />

Aeshna juncea (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung<br />

Aeshna juncea gehört nach DEVAI (1976)<br />

zum eurosibirisches Faunenkreis. Die Art<br />

ist circumboreal verbreitet (PETERS 1987)<br />

<strong>und</strong> tritt noch nördlich des Polarkreises<br />

auf. Im Gebirge ist sie bis über 2000 m<br />

Höhe nachgewiesen worden. Im Norden<br />

Deutschlands ist Aeshna juncea zwar nicht<br />

häufig, aber doch allgemein verbreitet. Im<br />

Süden beschränken sich die Vorkommen<br />

der Art weitgehend auf Mittelgebirge <strong>und</strong><br />

die Alpen.<br />

Habitatansprüche<br />

Aeshna juncea ist nach CLAUSNITZER<br />

(1972) an jedem Moorweiher <strong>und</strong> Torfstich<br />

anzutreffen. In Norddeutschland kommt<br />

die Art hauptsächlich in nährstoffarmen<br />

Sphagnum-Mooren, mesotrophen, moori-<br />

gen Weihern <strong>und</strong> Sümpfen, nährstoffrei-<br />

cheren Flachmooren bis hin zu eutrophen<br />

Teichen, Torfstichen <strong>und</strong> Gräben vor<br />

(SCHMIDT 1977 c, GLITZ et al. 1989).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Aeshna juncea ist zwar über ganz<br />

Schleswig-Holstein verbreitet, ihr Verbreitungsmuster<br />

ist aber nicht flächendeckend<br />

wie bei Aeshna cyanea oder A. grandis,<br />

sondern eher mosaikartig wie die Vertei-<br />

lung der Moore. Die Häufigkeit der Nach-<br />

weise hat gegenüber den früheren Jahr<br />

zehnten insbesondere im nördlichen Teil<br />

des Landes abgenommen. Die Ursache<br />

liegt höchstwahrscheinlich in der anhalten-<br />

den Zerstörung der Habitate. Die Einschät-<br />

zung von SCHMIDT (1966), daß sich das<br />

Vorkommen der Art überwiegend auf die<br />

Geest konzentriert, werden aktuell nicht<br />

mehr eindeutig bestätigt. So ist auch eine -<br />

wenn auch lückenhafte - Besiedlung des<br />

Hügellands feststellbar.<br />

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• ab 1985<br />

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Herbst-Mosaikjungfer -<br />

Aeshna mixta LATREILLE 1805<br />

Verbreitung<br />

Nach ST. QUENTIN 11960) ist Aeshna mixta<br />

ein eurosibirisches Faunenelement. Ihr<br />

Areal reicht vom Mittelmeergebiet bis zum<br />

Amur <strong>und</strong> in die Mongolei, allerdings<br />

scheint die Art Gebirge zu meiden. Aeshna<br />

mixta ist über ganz Deutschland verbreitet,<br />

wobei eine Zunahme der F<strong>und</strong>häufigkeit<br />

nach Norden festzustellen ist (SCHORR<br />

1990).<br />

Habitatansprüche<br />

Aeshna mixta kommt an verlandenden,<br />

nährstoffreichen stehenden <strong>und</strong> langsam<br />

fließenden Gewässern vor. Ausgeprägte<br />

Röhrichtgürtel scheinen besonders attrak-<br />

tiv zu sein, da die Weibchen bevorzugt ihre<br />

Eier dort ablegen. Die Art entwickelt sich<br />

auch in ephemeren Gewässern (SCHMIDT,<br />

B. 19911.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Aeshna mixta ist neben A. cyanea die häuigste<br />

<strong>und</strong> am weitesten verbreitete<br />

Aeshnide in Schleswig-Holstein. Im Nord-<br />

westen des Landes nimmt die Anzahl der<br />

Nachweise aber wohl auch infolge einer<br />

eringeren Untersuchungsdichte ab. Die<br />

<strong>und</strong>dichte ist wie bei Aeshna cyanea in<br />

d er Geest <strong>und</strong> im Hügelland am höchsten.<br />

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Hochmoor-Mosaikjungfer -<br />

Aeshna subarctica WALKER 1908<br />

Verbreitung<br />

Aeshna subarctica ist nach GEIJSKES &<br />

VAN TOL (1983) cirkumpolar <strong>und</strong> holark-<br />

tisch verbreitet. Der Schwerpunkt liegt im<br />

nordöstlichen Europa. Die geschlossene<br />

südliche Verbreitungsgrenze liegt bei etwa<br />

50° nördlicher Breite. In Deutschland ist sie<br />

im wesentlichen auf die Moore des Nor-<br />

dens <strong>und</strong> des süddeutschen Raumes<br />

beschränkt.<br />

Habitatansprüche<br />

Aeshna subarctica ist in ihrem Vorkommen<br />

an Moore mit flutenden Sphagnen gebun-<br />

den, wobei sie bei uns - im Gegensatz zu<br />

A. juncea - großflächige Torfmoore mit<br />

Wasserflächen von mindestens einem<br />

Hektar Größe <strong>und</strong> breiten Schwingrasen-<br />

gürteln bevorzugt (GLITZ et al. 1989). Die<br />

pH-Werte liegen hier meist zwischen<br />

4 <strong>und</strong> 4,2.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Aeshna subarctica ist in der Vergangenheit<br />

in Geest <strong>und</strong> Hügelland offensichtlich weit<br />

verbreitet gewesen. Eine Vielzahl der ins-<br />

besondere von SCHMIDT (1977c) überwie-<br />

gend in den nördlichen Landesteilen doku-<br />

mentierten F<strong>und</strong>e aus den 70er Jahren<br />

konnten aber in der Folgezeit nicht mehr<br />

bestätigt werden. Gegenüber Aeshna<br />

juncea scheint diese Art von der anhalten-<br />

den Zerstörung der Moore weitaus stärker<br />

betroffen zu sein. Aus dem Zeitraum von<br />

1985 bis 1995 liegen immerhin noch 25<br />

Meldungen vor, davon allerdings ab 1992 -<br />

also bei deutlich erhöhter Erfassungsintensität<br />

- nur noch sechs.<br />

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Aeshna viridis<br />

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bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

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Grüne Mosaikjungfer -<br />

Aeshna viridis EVERSMANN 1836<br />

Verbreitung<br />

Aeshna viridis ist über Nordosteuropa <strong>und</strong><br />

Sibirien verbreitet <strong>und</strong> erreicht ihre West-<br />

grenze in den Niederlanden. Nach Norden<br />

ist sie bis Mittelschweden verbreitet, im<br />

Süden bis nach Ungarn (GEIJSKES & VAN<br />

TOL 1983). Nach DEVAI (1976) ist sie ein<br />

westsibirisches Faunenelement. In<br />

Deutschland hat die Art ihren Verbrei-<br />

tungsschwerpunkt im nordwestdeutschen<br />

Flachland.<br />

Habitatansprüche<br />

Aeshna viridis wird von SCHMIDT (1975 a)<br />

als Charakterart der Gewässer mit dichten<br />

Beständen von Krebsschere Stratiodes<br />

aloides bezeichnet. Da die Blätter dieser<br />

Pflanze praktisch das einzige Eiablage-<br />

substrat darstellen, ist diese Art eng an<br />

deren Vorkommen in Teichen, Tümpeln,<br />

Kolken, Torfstichen, Buchten von Seen,<br />

Altarmen oder Gräben (in den Flußtälern)<br />

geb<strong>und</strong>en (SCHORR 1990). Im Elbtal lebt<br />

sie nach GLITZ et al. (19891 an Bracks <strong>und</strong><br />

breiten Marschgräben.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die ersten Nachweise von Aeshna viridis in<br />

Schleswig-Holstein datieren aus der Zeit<br />

um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende. Damals wurde<br />

die Art in den Elbmarschen bei Hamburg-<br />

Bergedorf „zu Tausenden" registriert. Bis<br />

Ende 1949 liegen nur knapp 30 Meldungén<br />

vor, von 1950 bis 1974 wurde Aeshna<br />

viridis über 60mal festgestellt. Bis 1984<br />

wurde sie an 17 Gewässern beobachtet,<br />

dann bis 1995 wieder an über 40. Etwa die<br />

Hälfte der Meldungen erfolgte ab 1992. Die<br />

Mehrzahl der rezenten Nachweise stammt<br />

aus Geest <strong>und</strong> Hügelland, hier unter ande-<br />

rem aus dem Bereich der Flüsse Stör,<br />

Treene <strong>und</strong> Trave sowie aus einer Reihe<br />

von Mooren. Dabei weist das Verbreitungs-<br />

bild insgesamt große Lücken auf, <strong>und</strong> von<br />

vielen alten F<strong>und</strong>orten konnten keine<br />

neuen Nachweise mehr erbracht werden.<br />

Die individuenreichsten rezenten Vorkom-<br />

men liegen im südlichen Nordfriesland.<br />

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• ab 1985


Schabrackenlibelle -<br />

Hemianax ephippiger (BURMEISTER 1839)<br />

Verbreitung<br />

Hemianax ephippiger ist über ganz Afrika<br />

<strong>und</strong> den Vorderen Orient bis nach Indien<br />

verbreitet <strong>und</strong> regelmäßig auch im medi-<br />

terranen Teil Europas anzutreffen. Die Art<br />

muß dem saharosindhischen Faunenkreis<br />

zugerechnet werden (LATTIN 1967). Diese<br />

Wanderlibelle, die an wenigen F<strong>und</strong>orten<br />

in Frankreich <strong>und</strong> Italien als bodenständig<br />

beobachtet wurde, ist die bisher einzige<br />

Libellenart, die auf Island nachgewiesen<br />

wurde. In Deutschland wurde sie als Wan-<br />

derer erstmals im Jahre 1927 beobachtet.<br />

Seitdem gab es vereinzelt immer wieder<br />

Einflüge. Im Jahr 1995 erfolgten die bisher<br />

meisten F<strong>und</strong>e, wobei Hemianax<br />

ephippiger in Brandenburg auch bei der<br />

Eiablage beobachtet werden konnte.<br />

Habitatansprüche<br />

Die Art scheint größere stehende Gewäs-<br />

ser mit hoher Wassertemperatur <strong>und</strong> mit<br />

nur spärlicher Vegetation zu bevorzugen<br />

(LOHMANN 1980). Hemianax ephippiger<br />

tritt auch häufig als Erstbesiedler an tem-<br />

porären Kleingewässern mit stellenweise<br />

vorhandenem Röhricht auf.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

In Schleswig-Holstein wurde Hemianax<br />

ephippiger bisher nur einmal mit einem<br />

Einzeltier am Selenter See nachgewiesen<br />

(21. April 1957, HEYMER 1962). Da die Art<br />

in Brandenburg 1995 bei der Eiablage<br />

beobachtet werden konnte (PETERS,<br />

mündliche Mitteilung), ist in Jahren mit<br />

günstiger Witterung auch mit einer erneu-<br />

ten Zuwanderung nach Schleswig-Holstein<br />

zu rechnen. Ob es allerdings zur Ausbil-<br />

dung von bodenständigen Populationen<br />

kommt ist eher unwahrscheinlich, da nach<br />

PETERS (19871 vermutlich sowohl die naß-<br />

kalten atlantischen Winter im Westen als<br />

auch die kontinentalen Winter im Osten<br />

eine Larvalentwicklung kaum ermöglichen.<br />

87


5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

nf 0 vor 1925 O Anfang 1 925 O Aan 950 g 1 G Afan n g 1975 • ab 1985<br />

bis Ende<br />

1949 bisEnde<br />

1974 bisEnde<br />

1984<br />

88<br />

0 Anax imperator<br />

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2<br />

npr xr Aug


Große Königslibelle -<br />

Anax imperator LEACH 1815<br />

Verbreitung<br />

Nach DEVAI (19761 ist Anax imperator ein<br />

holomediterranes Faunenelement. Die Art<br />

ist über Teile Afrikas, Asiens <strong>und</strong> in Europa<br />

nach Norden bis Südengland <strong>und</strong> Nord-<br />

deutschland verbreitet. In ganz Deutsch-<br />

land ist Anax imperator mehr oder weniger<br />

regelmäßig anzutreffen. Insbesondere in<br />

Norddeutschland dürfte aber in vielen<br />

Bereichen eine Reproduktion fraglich sein<br />

(SCHORR 1990).<br />

Habitatansprüche<br />

Die Art ist recht anpassungsfähig, da sie<br />

häufig auch als Erstbesiedler in ephemeren<br />

Gewässern auftritt. Sie kommt an kleinen<br />

Tümpeln, Wassergräben <strong>und</strong> Weihern vor,<br />

scheint aber größere Gewässer zu bevor-<br />

zugen. Besiedelt werden in Schleswig-<br />

, Holstein auch Moorteiche, aufgelassene<br />

Fischteiche, Bodenentnahmegewässer <strong>und</strong><br />

flache Teiche in der Marsch, sofern sie<br />

windgeschützt liegen (GLITZ et al. 1989).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Anax imperator wird hauptsächlich im<br />

Süden des Landes beobachtet. Trotz des<br />

guten Flugvermögens scheint die Art nur<br />

selten in den Norden Schleswig-Holsteins<br />

vorzudringen. Dagegen sind in den südli-<br />

chen Landesteilen die Bedingungen <strong>für</strong><br />

eine Reproduktion in wärmeexponierten,<br />

geschützten Pionierhabitaten <strong>und</strong> Weihern<br />

günstig. SCHMIDT (1977 cl vermutet, daß<br />

das Fehlen älterer F<strong>und</strong>e (vor 1960 nur ein<br />

F<strong>und</strong> bei Lübeck) an dem ausdauernden<br />

Flugverhalten über unzugänglichen<br />

Schwimmblattzonen liegt, was ein Bestim-<br />

men oder gar Fangen der Tiere erschwert.<br />

89


90<br />

0<br />

9<br />

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Anax parthenope<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

0 vor 1925 O Anfan g 1 925<br />

bis Ende<br />

1949<br />

O Anf a End ng1 950<br />

bis e 1974<br />

G Anfan 19<br />

bis Erde 175 984<br />

• ab 1985<br />

im F.e ep.


Kleine Königslibelle -<br />

Anax parthenope SELYS 1839<br />

Verbreitung<br />

Anax parthenope wird von DEVAI 11976)<br />

als pontomediterranes Faunenelement auf-<br />

geführt. Die Art ist von Frankreich bis nach<br />

Japan verbreitet. Das Alpenvorland <strong>und</strong><br />

die Rheintiefebene bilden im westlichen<br />

Europa den nördlichen Rand des Areals.<br />

Weiter im Norden wird die Art nur punktu-<br />

ell <strong>und</strong> in wenigen bodenständigen Vor-<br />

kommen nachgewiesen. Während Anax<br />

parthenope in Ostdeutschland in den 30er<br />

Jahren an allen größeren Gewässern<br />

gef<strong>und</strong>en werden konnte (MUNCHBERG<br />

1936), liegen aktuell nur von wenigen, kli-<br />

matisch begünstigten Gebieten Nachweise<br />

vor (ZESSIN & KÖNIGSTEDT 1993).<br />

SCHORR 11990) führt eine allmähliche Aus-<br />

breitung der Art nach Westen an.<br />

Habitatansprüche<br />

Nach LOHMANN (19801 ist Anax parthenope<br />

eine Charakterart mesotropher bis eutro-<br />

pher Seen mit großer freier Wasserfläche<br />

<strong>und</strong> stellenweise vorhandener Schwimm-<br />

blattzone. JACOB (19691 gibt als F<strong>und</strong>orte<br />

auch Tümpel <strong>und</strong> künstlich angelegte Stau-<br />

seen an.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Anax parthenope ist nach SCHMIDT<br />

(1977c) ein seltener Einwanderer, der bis-<br />

her nur im Bereich der östlichen Seenplat-<br />

ten bei Plön <strong>und</strong> Mölln (zweimal) <strong>und</strong> auf<br />

Sylt (einmal) nachgewiesen wurde. Auch<br />

aus Mecklenburg-Vorpommern sind aus<br />

den letzten drei Jahrzehnten nur wenige<br />

Nachweise bekannt (ZESSIN & KONIG-<br />

STEDT 1993). Zweifelsohne ist das Vor-<br />

kommen der Art an klimatisch besonders<br />

günstige Bedingungen geb<strong>und</strong>en. Dement-<br />

sprechend kann ein unregelmäßiges Auf-<br />

treten der Art in Schleswig-Holstein erwar-<br />

tet werden.<br />

91


92<br />

0 Cordulegaster boltonii<br />

.kln FED MIM >yr Mal An Jul •yy<br />

OST SEE<br />

1 ME NE 1 PE<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 M Anfan g 1925 O Anfan 1 950 C Anfan 1 975 • ab 1985<br />

bis Ende<br />

1949 bis Engde<br />

1974 bis Engde<br />

1984


Zweigestreifte Quelljungfer -<br />

Cordulegaster boltonii (DONOVAN 1807)<br />

Verbreitung<br />

Nach DEVAI (1976) ist Cordulegaster<br />

boltonii ein westmediterranes Faunenele-<br />

ment. Die Art kommt in Europa von Spa-<br />

nien bis Mittelfinnland vor. Im gesamten<br />

nordwestlichen Randbereich ihres Verbrei-<br />

tungsgebietes weist das Vorkommen von<br />

Cordulegaster boltonii ein sehr uneinheitli-<br />

ches Bild auf. In Westdeutschland ist die<br />

Art relativ weit verbreitet, in den östlichen<br />

Landesteilen kommt sie nur in Inselpopula-<br />

tionen vor (ASKEW 1988).<br />

Habitatansprüche<br />

SCHIEMENZ (19571 gibt <strong>für</strong> diese Art<br />

Gebirgsbäche sowie Quellsümpfe <strong>und</strong><br />

deren Abflüsse als bevorzugte Habitate an.<br />

Besiedelt werden vor allem strömungs-<br />

arme Flachwasserstellen von Bächen mit<br />

Feingr<strong>und</strong>, die in lichten Wäldern oder an<br />

Waldrändern liegen. Die Larven, von<br />

GEIJSKES (1935) als „eurytherme Kaltwas-<br />

sertiere" eingestuft, benötigen aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer langen Entwicklungsdauer konstante<br />

ökologische Bedingungen.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Cordulegaster boltonii wurde <strong>für</strong> Schleswig-<br />

Holstein bereits Anfang des Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

bei Friedrichsruh von TIMM (19061 nachge-<br />

wiesen, wobei der Autor die Art schon<br />

damals als sehr selten bezeichnete. Erst<br />

1969 folgte der zweite Nachweis eines<br />

wahrscheinlich wandernden Männchens<br />

an der Wandse. Nach über 70 Jahren<br />

konnte 1977 <strong>und</strong> 1978 eine damals offen-<br />

sichtlich bodenständige Population an der<br />

Bille bei Witzhave festgestellt werden.<br />

Rezent ist derzeit nur ein autochthones<br />

Vorkommen aus der Nähe von Itzehoe<br />

bekannt (1994 <strong>und</strong> 1995). Alle bisherigen<br />

F<strong>und</strong>orte liegen in der Geest, wobei der<br />

aktuelle F<strong>und</strong> zugleich auch der nördlichste<br />

ist. Das Verbreitungsareal dieser westmedi-<br />

terranen Art weist nach ASKEW (1988) im<br />

südlichen Raum um Nordsee <strong>und</strong> Ostsee<br />

erhebliche Lücken auf, so daß das derzei-<br />

tige Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

schon außerhalb des geschlossenen Ver-<br />

breitungsareals liegt. Verantwortlich <strong>für</strong><br />

dieses Verbreitungsbild dürfte aber in<br />

erster Linie die Seltenheit der von<br />

Cordulegaster boltonii präferierten Brutha-<br />

bitate sein.<br />

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94<br />

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9<br />

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Cordulia aenea<br />

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o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 C Anfang 1 975 ti ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Jen Feb ltz A, Jun Jui Aug Sep Okt Nee De-[


Gemeine Smaragdlibelle -<br />

Cordulia aenea (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung<br />

Cordulia aenea ist nach DEVAI (1976) ein<br />

westsibirisches Faunenelement, dessen<br />

Areal sich nach Osten bis etwa zum Baikal-<br />

see erstreckt (GEIJSKES & VAN TOL 1983).<br />

Nach Westen tritt die Art bis Frankreich<br />

auf, fehlt aber im Mittelmeerbereich.<br />

Cordulia aenea ist in Deutschland allge-<br />

mein verbreitet, wobei jedoch auffällt, daß<br />

größere Landschaftsräume offensichtlich<br />

unbesiedelt sind (SCHORR 1990).<br />

Habitatansprüche<br />

Cordulia aenea ist eine euryöke Libelle, die<br />

fast überall angetroffen werden kann, aber<br />

verstärkt an Tümpeln, Teichen <strong>und</strong> Wald-<br />

seen sowie an moorigen Gewässern nach-<br />

zuweisen ist. Das Vorhandensein von<br />

Schwimmblattvegetation scheint sich<br />

dabei günstig auszuwirken.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Das Verbreitungsbild der Art überrascht<br />

etwas. Während alle Bearbeiter sie als<br />

ubiquitär, wenn auch nirgends häufig ein-<br />

schätzten, weist die Auswertung aller Mel-<br />

dungen eine nur vergleichsweise geringe<br />

Punktdichte im Norden <strong>und</strong> Westen in der<br />

kartographischen Darstellung aus. Die<br />

frühesten Angaben zum Vorkommen von<br />

Cordulia aenea stammen 1889 von Helgo-<br />

land. Bis 1984 gibt es nur knapp 60 weitere<br />

Angaben. Aus der Untersuchungsdekade<br />

ab 1985 liegen über 110 Meldungen aus<br />

über 45 Quadranten insbesondere aus den<br />

südöstlich des Nord-Ostsee-Kanals gelege-<br />

nen Landesteilen vor. Die zahlenmäßige<br />

Verdoppelung der Nachweise, dürfte mit<br />

der zum Teil flächendeckenden Kartierung<br />

zusammenhängen. Die alten F<strong>und</strong>orte sind<br />

dagegen vielfach nicht mehr bestätigt worden.<br />

95


96<br />

9<br />

8<br />

7<br />

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Epitheca bimaculata<br />

OST S EE<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

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nf<br />

Ende 1949<br />

950<br />

bisnEnde 1974 bis Ende 1984 •<br />

lm f eb epr An<br />

^+9


Zweifleck -<br />

Epitheca bimaculata (CHARPENTIER 1825)<br />

Verbreitung<br />

Epitheca bimaculata wird von<br />

ST. QUENTIN (1960) als eurosibirisches<br />

Faunenelement beschrieben, dessen Ver-<br />

breitung sich nach Osten bis Ostsibirien<br />

<strong>und</strong> Japan, nach Westen bis in die Nieder-<br />

lande erstreckt. DEVAI (1976) bezeichnet<br />

die Art als westsibirisches Faunenelerent<br />

mit europäischen Ausbreitungstendenzen.<br />

In Deutschland kommt Epitheca<br />

bimaculata nur punktuell vor (SCHORR<br />

1990).<br />

Habitatansprüche<br />

Epitheca bimaculata findet sich an Seen<br />

unterschiedlichen Trophiegrades, selten<br />

auch an größeren <strong>und</strong> langsam fließenden<br />

Gewässern, scheint aber eher nährstoffär-<br />

mere Verhältnisse zu bevorzugen. Als<br />

wichtige Habitatelemente werden von eini-<br />

gen Autoren Röhrichtgürtel angegeben,<br />

außerdem zeigt sich eine gewisse Nach-<br />

weishäufung bei Gewässern in Waldlage.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Von Epitheca bimaculata liegen in<br />

Schleswig-Holstein seit etwa 15 Jahren<br />

keine Meldungen mehr vor. Die Art ist<br />

früher insbesondere östlich des Elbe-<br />

Lübeck-Kanals in den mecklenburgnahen<br />

Teilen des Kreises Herzogtum Lauenburg<br />

sowie in der Umgebung von Lübeck ver-<br />

mutlich sogar bodenständig gef<strong>und</strong>en wor-<br />

den (FISCHER 1984 a(, nirgends allerdings<br />

in hohen Ab<strong>und</strong>anzen. Der letzte <strong>und</strong><br />

zugleich nördlichste Nachweis gelang 1982<br />

am Kleinen Schierenseebach westlich der<br />

Landeshauptstadt Kiel. Nach FISCHER<br />

(1984 a) dringt Epitheca bimaculata in<br />

manchen Jahren als Wanderer aus der<br />

brandenburgisch-mecklenburgischen<br />

Seenplatte vor.<br />

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98<br />

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<strong>Somatochlora</strong> arctica<br />

0 STSEE<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 C Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984


Arktische Smaragdlibelle -<br />

<strong>Somatochlora</strong> arctica (ZETTERSTEDT 1840)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

<strong>Somatochlora</strong> arctica ist nach<br />

ST. QUENTIN (1960) ein eurosibirisches<br />

Faunenelement, das im Westen des Areals<br />

nur in Skandinavien eine geschlossene<br />

Verbreitung zeigt, während in Mitteleuropa<br />

die F<strong>und</strong>ortdichte deutlich geringer wird.<br />

Ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt liegt<br />

im Bereich der Alpen. Das Vorkommen der<br />

Art in Deutschland ist punktuell <strong>und</strong> von<br />

den ökologischen Ansprüchen bestimmt.<br />

Allgemein ist <strong>Somatochlora</strong> arctica als<br />

sehr selten einzustufen.<br />

Habitatansprüche<br />

<strong>Somatochlora</strong> arctica besiedelt als<br />

Hochmoorlibelle insbesondere von Wald<br />

umgebene kleinflächige Moorbereiche, die<br />

in Norddeutschland zumindest zeitweise<br />

fließendes Wasser aufweisen können. Die<br />

bevorzugten Habitate sind durch eine fast<br />

geschlossene Sphagnumdecke sowie nur<br />

äußerst kleine Flächen mit freiem Wasser -<br />

beispielsweise in Schlenken - charakteri-<br />

siert (CLAUSNITZER 1980). Häufig findet<br />

sich dort auch die Moorlilie.<br />

Ahnlich wie <strong>für</strong> Epitheca bimaculata liegen<br />

auch <strong>für</strong> <strong>Somatochlora</strong> arctica nur wenige<br />

ältere Meldungen zumeist aus dem Kreis<br />

Herzogtum Lauenburg östlich des Elbe-<br />

Lübeck-Kanals sowie aus der Umgebung<br />

von Lübeck vor. Die ältesten Angaben zum<br />

Vorkommen der Art stammen von Helgo-<br />

land (1911) beziehungsweise aus der Nähe<br />

von Oldenhütten am mittleren Abschnitt<br />

des Nord-Ostsee-Kanals. <strong>Somatochlora</strong><br />

arctica ist seit 1972 nicht mehr in<br />

Schleswig-Holstein nachgewiesen.<br />

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100<br />

0<br />

9<br />

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7<br />

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<strong>Somatochlora</strong> flavomaculata<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Ail Aug


Gefleckte Smaragdlibelle -<br />

<strong>Somatochlora</strong> flavomaculata (VAN DER LINDEN 1825)<br />

Verbreitung<br />

<strong>Somatochlora</strong> flavomaculata ist als euro-<br />

sibirisches Faunenelement (ST. QUENTIN<br />

1960) im Osten bis Sibirien, im Westen bis<br />

Frankreich verbreitet. Dabei nimmt die<br />

F<strong>und</strong>ortdichte nach Westen ab, wobei hier<br />

insbesondere niedrig gelegene Regionen<br />

besiedelt werden. Das Verbreitungsbild der<br />

Art in Deutschland zeigt, daß hauptsäch-<br />

lich die Ebenen besiedelt werden. Atlan-<br />

tisch geprägte Bereiche werden gemieden<br />

(SCHORR 1990).<br />

Habitatansprüche<br />

<strong>Somatochlora</strong> flavomaculata findet nach<br />

BUCHWALD et al.119861 geeigneten<br />

Lebensraum in Niedermooren mit Seggen-<br />

bewuchs, <strong>und</strong> auch GLITZ (1970 b)<br />

beschreibt als Habitate Seggen- <strong>und</strong><br />

Juncussümpfe eutropher bis mesotropher<br />

Moore <strong>und</strong> Weiher sowie Verlandungssta-<br />

dien größerer Gewässer, die an geschützte<br />

Waldränder angrenzen. Dagegen meidet<br />

die Art größere offene Wasserflächen. Es<br />

werden aber auch langsam fließende<br />

Gewässer besiedelt. Typische F<strong>und</strong>orte<br />

sind astatische Gewässer beziehungsweise<br />

Verlandungszonen. Die Larven besitzen<br />

eine ausgeprägte Resistenz gegenüber län-<br />

gerer Austrocknung ihrer Habitate.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die ersten Meldungen über F<strong>und</strong>e von<br />

<strong>Somatochlora</strong> flavomaculata datieren<br />

bereits aus dem Jahre 1911 von der Insel<br />

Helgoland. Insgesamt ist die Anzahl besetz-<br />

ter Quadranten in den letzten 20 Jahren<br />

deutlich zurückgegangen, obwohl im<br />

Zusammenhang mit einigen flächen-<br />

deckenden Kartierungen der vergangenen<br />

Jahre zahlreiche Einzelmeldungen vorlie-<br />

gen. Der aktuelle Verbreitungsschwerpunkt<br />

von <strong>Somatochlora</strong> flavomaculata liegt in<br />

den südlichen Teilen des Östlichen Hügel-<br />

landes. Die Nachweise aus der südöstli-<br />

chen Geest stammen im wesentlichen aus<br />

den Mooren im Hamburger Umland (Witt-<br />

moor, Nienwohlder Moor).<br />

101


102<br />

0 MG<br />

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9<br />

8<br />

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2<br />

<strong>metallica</strong><br />

ST S EE<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

•<br />

PF<br />

c<br />

PE


Glänzende Smaragdlibelle -<br />

<strong>Somatochlora</strong> <strong>metallica</strong> (VAN DER LINDEN 1825)<br />

Verbreitung<br />

<strong>Somatochlora</strong> <strong>metallica</strong> wird von DEVAI<br />

(1976) als westsibirisches Faunenelement<br />

eingestuft. Die Verbreitung der Art<br />

erstreckt sich von Sibirien bis Frankreich<br />

<strong>und</strong> von Mittelitalien bis jenseits des Polar<br />

kreises. In Deutschland ist <strong>Somatochlora</strong><br />

<strong>metallica</strong> allgemein weit verbreitet.<br />

Habitatanspruche<br />

<strong>Somatochlora</strong> <strong>metallica</strong> kommt sowohl an<br />

langsam fließenden als auch an stehenden<br />

Gewässern vor. Dabei werden offensicht-<br />

lich größere Gewässer mit zumindest<br />

abschnittsweise ausgebildetem Gehölz-<br />

saum <strong>und</strong> schlammigem Gr<strong>und</strong> bevorzugt.<br />

Viele Beobachtungen stammen von künst-<br />

lich angelegten Gewässern wie Fischtei-<br />

chen <strong>und</strong> Gräben.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Auch zu <strong>Somatochlora</strong> <strong>metallica</strong> stammen<br />

die ältesten Meldungen von Helgoland. Die<br />

Art ist in Schleswig-Holstein insbesondere<br />

in den südlichen Teilen von Geest <strong>und</strong><br />

Hügelland weit verbreitet, wenn sie auch<br />

kaum in hohen Ab<strong>und</strong>anzen auftritt. Dage-<br />

gen wird die Marsch offensichtlich weitge-<br />

hend gemieden.<br />

103


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0<br />

9<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

0 vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

8<br />

Jul<br />

PE


Plattbauch -<br />

Libellula depressa (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung<br />

Libellula depressa ist nach ST. QUENTIN<br />

(1960) ein eurosibirisches Faunenelement,<br />

DEVAI (1976) zählt sie dagegen zum ponto-<br />

mediterranen Faunenkreis. Mit Ausnahme<br />

von Irland, Schottland sowie Mittel- <strong>und</strong><br />

Nordskandinavien wird ganz Europa besie-<br />

delt. Im Mittelmeerraum ist die Art weit<br />

verbreitet. Im Osten reicht das Areal bis<br />

Westasien (Altai). In Deutschland besiedelt<br />

Libellula depressa überwiegend die westli-<br />

chen flachen Teile <strong>und</strong> scheint die Hochla-<br />

gen zu meiden (SCHORR 1990).<br />

Habitatansprüche<br />

Libellula depressa besiedelt als Pionierart<br />

insbesondere vegetationsarme Gewässer<br />

beziehungsweise Gewässerabschnitte. Der<br />

Deckungsgrad der Vegetation beträgt in<br />

der Regel unter 50 Prozent (GLITZ 1970 al.<br />

Vielfach handelt es sich dabei um flache<br />

Gewässer. Typische Habitate sind Abgra-<br />

bungsgewässer, Tümpel, Teiche, Torfstiche<br />

sowie langsam fließende Gräben <strong>und</strong><br />

Bäche. An größeren Gewässern ist die Art<br />

selten (GLITZ et al. 1989).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die Art ist über alle Naturräume verbreitet.<br />

Im Landesteil Holstein ist sie allgemein<br />

häufig, im Landesteil Schleswig offenbar<br />

seltener. SCHMIDT (1966) betont die jahr-<br />

weise schwankende Ab<strong>und</strong>anz der Art <strong>für</strong><br />

diese Region, wobei sie nur in Jahren mit<br />

sonnigem Frühsommer häufig ist. Weiter-<br />

hin hält er auch Zuwanderungen <strong>für</strong> wahr-<br />

scheinlich. Auf Schwankungen ist in der<br />

Zukunft zu achten.<br />

105


106<br />

0 Libellula fulva<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

0 vor1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 o Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

PF


Spitzenfleck -<br />

Libellula fulva (MÜLLER 1764)<br />

Verbreitung<br />

Libellula fulva ist nach ST. QUENTIN (19601<br />

ein eurosibirisches Faunenelement. Das<br />

Areal der Art reicht von Spanien bis zum<br />

Iran. In Nordeuropa wurde sie bisher nur<br />

von wenigen Orten wie in Finnland nach-<br />

gewiesen. Das Vorkommen von Libellula<br />

fulva ist in Deutschland auf wenige<br />

Gebiete beschränkt.<br />

Habitatansprüche<br />

Libellula fulva besiedelt sonnige, kalkrei-<br />

che, stehende <strong>und</strong> langsam fließende<br />

Gewässer mit ausgeprägter Röhricht-<br />

beziehungsweise Großseggen-Vegetation<br />

im Uferbereich (SCHMIDT 1975 b,<br />

THOMES 19871. Die meisten F<strong>und</strong>ortan-<br />

gaben betreffen Tieflandflüsse, Altarme,<br />

Kleinseen <strong>und</strong> Weiher, es werden aber<br />

auch künstliche Gewässer wie Kanäle <strong>und</strong><br />

Gräben besiedelt (ZIEBELL & BENKEN<br />

1982, BUCHWALD et al. 19861.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Das Vorkommen von Libellula fulva ist -<br />

mit Ausnahme zweier F<strong>und</strong>e an der unte-<br />

ren Treene <strong>und</strong> der Eider - ganz auf das<br />

östliche <strong>und</strong> südliche Holstein beschränkt.<br />

Die ersten Nachweise stammen aus dem<br />

Jahre 1908. Bis etwa 1970 erfolgten relativ<br />

kontinuierlich weitere Beobachtungen in<br />

geringer Zahl. Ab 1970 ist ein deutlicher<br />

Anstieg zu verzeichnen, der vermutlich auf<br />

eine verstärkte, teilweise flächendeckende<br />

Beobachtungsintensität zurückzuführen ist.<br />

Eine Zunahme der Art darf hieraus jedoch<br />

nicht abgeleitet werden.<br />

107


108<br />

Libellula quadrimaculata<br />

•<br />

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•<br />

•<br />

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bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984


Vierfleck -<br />

Libellula quadrimaculata (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung<br />

Libellula quadrimaculata ist nach DEVAI<br />

(1976) ein sibirisches Faunenelement mit<br />

holarktischer beziehungsweise circumbo-<br />

realer'Verbreitung (GEIJSKES & VAN TOL<br />

1983). Sie besiedelt Nordamerika, fast ganz<br />

Europa <strong>und</strong> Zentralasien nach Osten bis<br />

Japan. Die Art ist in Deutschland allgemein<br />

verbreitet.<br />

Habitatansprüche<br />

Als euryöke Art kommt Libellula<br />

quadrimaculata in stehenden Gewässern<br />

unterschiedlicher Größe <strong>und</strong> Nährstoffge<br />

halt vor (WIEBUSCH & HEINBOCKEL 1983).<br />

Dabei werden Salzgehalte bis zu 7 %o<br />

(MIELEWCZYK 1970) <strong>und</strong> auch ein Aus-<br />

trocknen des Gewässers toleriert<br />

(SCHMIDT, B. 1991). An oligotrophen bis<br />

mesotrophen, vielfach moorigen Gewäs-<br />

sern mit breiter, reichgegliederter Verlan-<br />

dungszone werden hohe Individuenzahlen<br />

erreicht. Gerne werden auch Gartenteiche<br />

angenommen (GLITZ et al. 1989).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Die Art ist über alle Naturräume verbreitet<br />

<strong>und</strong> zumeist auch häufig. Lediglich im<br />

Bereich der Nordseemarschen <strong>und</strong> der<br />

Ostseeküste sind die F<strong>und</strong>e relativ spärlich.<br />

Die nach Norden abnehmende Dichte ist<br />

sicherlich auch auf Nachweislücken zurückzuführen.<br />

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Orthetrum brunneum<br />

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bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Aug


Südlicher Blaupfeil -<br />

Orthetrum brunneum (FONSCOLOMBE 1837)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Nach DEVAI (19761 ist Orthetrum<br />

brunneum ein holomediterranes Faunen-<br />

element. Das Areal der Art reicht von der<br />

Iberischen Halbinsel im Westen über Nord-<br />

afrika, den Vorderen Orient <strong>und</strong> Teilen<br />

Asiens nach Osten bis Kaschmir <strong>und</strong> zur<br />

Wüste Gobi (STARK 1976). In Europa liegt<br />

der Verbreitungsschwerpunkt im Mittel-<br />

meergebiet. Die Art kommt in Süddeutsch-<br />

land mehr oder minder flächendeckend bis<br />

etwa zur Mainlinie vor (SCHORR 1990).<br />

Nördlich davon wurden meist nur sehr ver-<br />

streute Vorkommen bekannt.<br />

Habitatansprüche<br />

Nach BUCHWALD et al. 11986) <strong>und</strong><br />

PLACHTER (1985) ist Orthetrum brunneum<br />

eine Pionierart flacher, zum Teil auch ephe-<br />

merer, vegetationsarmer <strong>und</strong> sommerwar-<br />

mer Kleingewässer. Die Vegetationsbe-<br />

deckung der Habitate der Art beträgt im<br />

Optimalfall 10 bis 30 Prozent. Vielfach sind<br />

langsame Wasserbewegungen oder Quell-<br />

einflüsse vorhanden. Typische Habitate<br />

sind neben langsam fließenden Bächen<br />

<strong>und</strong> geräumten Gräben (DONATH 1980)<br />

vor allem Abgrabungsgewässer, ferner<br />

Schlenken in Kalkquell- <strong>und</strong> Hochmooren.<br />

Es sind bisher zwei F<strong>und</strong>orte im südlichen<br />

beziehungsweise südöstlichen Holstein<br />

bekannt geworden, die sich gut in das skiz-<br />

zierte Habitatschema der Art einfügen.<br />

1994 wurde ein einzelnes Tier in der Krei-<br />

degrube Saturn bei Itzehoe nachgewiesen<br />

(BUCK 1990 a(. Im Jahr 1995 wurden meh-<br />

rere Exemplare in der Nähe des Schaal-<br />

sees an einem 1,5 m breiten, flachen <strong>und</strong><br />

langsam fließenden Graben beobachtet,<br />

der frisch geräumt war. Vermutlich hängt<br />

der Einflug mit der Folge relativ heißer<br />

Sommer in den letzten Jahren zusammen.<br />

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0<br />

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Orthetrum cancellatum<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

O Anfang O vor 1925<br />

O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

112<br />

20<br />

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Großer Blaupfeil -<br />

Orthetrum cancellatum (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung<br />

Orthetrum cancellatum ist nach<br />

ST. QUENTIN (1960) <strong>und</strong> DEVAI (1976) dem<br />

holomediterranen Faunenkreis zuzurech-<br />

nen. In Nordeuropa fehlt die Art, im Osten<br />

reicht das Areal bis zum oberen Jenessij-<br />

Gebiet (BELYSCHEV 1958). In Deutschland<br />

ist Orthetrum cancellatum allgemein weit<br />

verbreitet <strong>und</strong> häufig, meidet aber Hochla-<br />

gen über 750 m.<br />

Habitatansprüche<br />

Als Pionierart besiedelt Orthetrum<br />

cancellatum bevorzugt sonnige, vegetati-<br />

onsarme Uferzonen von größeren stehen-<br />

den Gewässern. Sie verhält sich in Bezug<br />

auf den Wasserchemismus weitgehend<br />

indifferent: es werden sowohl brackige als<br />

auch saure, moorige Gewässer besiedelt.<br />

Außer in Seen <strong>und</strong> Weihern lebt Orthetrum<br />

cancellatum in einer Vielzahl künstlicher<br />

Gewässertypen wie Abgrabungsgewäs-<br />

sern, Fischteichen, Regenrückhaltebecken<br />

sowie auch in frischen <strong>und</strong> wasserspei-<br />

chernden Spülfeldern (GLITZ et al. 1989).<br />

Die freie Wasserfläche beträgt nach GLITZ<br />

(1970 b) mindestens 2000 m'.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Orthetrum cancellatum ist über alle<br />

Naturräume verbreitet. Im südlichen <strong>und</strong><br />

östlichen Schleswig-Holstein ist die Art all-<br />

gemein häufig, während im nordwestli-<br />

chen Teil des Landes sowie von den Inseln,<br />

Küsten <strong>und</strong> Marschen nur wenige Beob-<br />

achtungen gemeldet wurden.<br />

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114<br />

0 Orthetrum coerulescens<br />

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bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

De,


Kleiner Blaupfeil -<br />

Orthetrum coerulescens (FABRICIUS 1798)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

GEIJSKES & VAN TOL 11983) stellen<br />

Orthetrum coerulescens zum adriatomediterranen<br />

Faunenkreis. Die Art ist im<br />

gesamten Mittelmeerraum verbreitet, mit<br />

inselartigen Vorkommen nordwärts bis<br />

Südirland, Südengland <strong>und</strong> Südskandina-<br />

vien IGLITZ et al. 1989). Im Osten reicht<br />

das Areal bis Westrußland. In Deutschland<br />

kommt Orthetrum coerulescens nur verein-<br />

zelt vor (SCHORR 1990) <strong>und</strong> ist nach<br />

KIKILLUS & WEITZEL (1981) offenbar<br />

streng an die Tiefebenen <strong>und</strong> klimatisch<br />

begünstigte Standorte der Mittelgebirge<br />

geb<strong>und</strong>en.<br />

Habitatansprüche<br />

Die Art besiedelt kleine, quellige, teilweise<br />

nur wenige Zentimeter tiefe Gewässer in<br />

sonniger Lage mit lockerem, <strong>für</strong> die Larven<br />

zum Graben geeignetem Substrat<br />

(SCHORR 1990). Als Habitate werden kalk-<br />

reiche Wiesenbäche <strong>und</strong> Gräben, Schlenken<br />

<strong>und</strong> Torfstiche in Hoch- <strong>und</strong> Heidemooren<br />

sowie - insbesondere <strong>für</strong> Süddeutschland -<br />

Schlenken <strong>und</strong> Quellabflüsse von Kalkflachmooren<br />

genannt.<br />

Orthetrum coerulescens wurde bis in die<br />

70er Jahre an zwei Bächen im südöstlichen<br />

Holstein beobachtet. Die meisten Nach-<br />

weise stammen vom Lottseebach. An der<br />

Bille beziehungsweise nahe eines Neben-<br />

baches der Bille wurde die Art einmal registriert.<br />

Seit 1977 wurde Orthetrum<br />

coerulescens nicht mehr in Schleswig-<br />

Holstein nachgewiesen.<br />

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Sympetrum danae<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

.bn fob Akx Apr Mai An 1A Aug Sep Okt Nov Uai


Schwarze Heidelibelle -<br />

Sympetrum danae (SULZER 1776)<br />

Verbreitung<br />

Die Art ist nach DEVAI (1976) ein sibiri-<br />

sches Faunenelement <strong>und</strong> nach GEIJSKES<br />

& VAN TOL (1983) holarktisch verbreitet. In<br />

Europa verläuft die Südgrenze des Areals<br />

in den Pyrenäen <strong>und</strong> in Norditalien. Bis auf<br />

Island <strong>und</strong> Nordskandinavien wird der<br />

größte Teil Nordeuropas besiedelt. Im<br />

Osten reicht die Verbreitung bis Japan. In<br />

Deutschland erreicht die Art ihre höchsten<br />

Bestandsdichten im Norden. Nach Süden<br />

hin ist eine starke Abnahme zu beobachten.<br />

Habitatansprüche<br />

Sympetrum danae kommt nach<br />

LOHMANN (1980) in Verlandungszonen<br />

von Gewässern aller Art vor <strong>und</strong> besitzt<br />

dabei ein ausgeprägtes Optimum in sau-<br />

ren, nährstoffarmen Moor- <strong>und</strong> Heidege-<br />

wässern. Vermutlich kommt dem Vorhan-<br />

densein senkrechter Riedvegetation eine<br />

hohe Bedeutung zu (SCHEFFLER 1970). Es<br />

werden vielfach sehr flache sowie'ephe-<br />

mere Gewässerzonen besiedelt (ROBERT<br />

1959, SCHMIDT, B. 1991). Als weitere Habi-<br />

tate werden unter anderem vegetationsrei-<br />

che Gräben (GLITZ et al. 1989) <strong>und</strong><br />

brackige Strandseen der Ostseeküste<br />

genannt (MIELEWCZYK 1970).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Sympetrum danae ist über alle Naturräume<br />

verbreitet <strong>und</strong> - insbesondere in Mooren -<br />

zumeist häufig. Lediglich in den Marschge-<br />

bieten tritt sie nur spärlich auf. In den letz-<br />

ten Jahren gibt es Hinweise <strong>für</strong> einen<br />

gebietsweisen Rückgang der Art, der aber<br />

mit dem vorliegenden Datenmaterial nicht<br />

eindeutig zu belegen ist. Auf die Bestands-<br />

entwicklung ist in Zukunft zu achten.<br />

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Sympetrum flaveolum<br />

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o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

PF<br />

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PE


Gefleckte Heidelibelle -<br />

Sympetrum flaveolum (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

DEVAI (1976) zählt Sympetrum flaveolum<br />

zum sibirischen Faunenkreis. Die Art besie-<br />

delt fast ganz Europa. Im Osten reicht die<br />

Verbreitung bis Kamtschatka <strong>und</strong> Japan<br />

(STARK 1976). Sie ist in ganz Deutschland<br />

verbreitet, wobei sich regionale Schwer-<br />

punkte feststellen lassen.<br />

Habitatansprüche<br />

Die Art ist typisch <strong>für</strong> mesotrophe bis<br />

eutrophe Verlandungsbereiche mit stark<br />

wechselndem Wasserstand <strong>und</strong> wenig-<br />

stens teilweiser sommerlicher Austrock-<br />

nung (BUCHWALD et al. 1986). Für die<br />

Eiablage sind dichte Moospolster beson-<br />

ders günstig (BUCHWALD 1983 b). Habi-<br />

tate sind Verlandungsbereiche von Wei-<br />

hern <strong>und</strong> Seen, Sümpfe, Nieder- <strong>und</strong><br />

Übergangsmoore <strong>und</strong> Marschgräben<br />

(GLITZ et al. 1989) <strong>und</strong> Brackwasserzonen<br />

(MIELEWCZYK 1970).<br />

Sympetrum flaveolum ist über alle<br />

Naturräume verbreitet. Im Nordwesten des<br />

Landes, insbesondere in der Marsch,<br />

wurde die Art seltener registriert als im<br />

Osten <strong>und</strong> Süden. SCHMIDT (1966) <strong>und</strong><br />

BUCK 11994) weisen auf die jahrweise stark<br />

schwankende Ab<strong>und</strong>anz der Art hin. Nach<br />

SCHMIDT 119661 ist sie im Landesteil<br />

Schleswig (Nordwesten) nach einer Folge<br />

von Jahren mit verregnetem Sommer sel-<br />

ten oder fehlt völlig; weiterhin nimmt er <strong>für</strong><br />

diese Region eine starke Zuwanderung der<br />

Art aus dem Süden an. Die Häufung von<br />

Registrierungen in den Jahren 1992 bis<br />

1995 ist sicher teilweise eine Folge ver-<br />

stärkter Beobachtungsintensität, dürfte<br />

aber auch mit den relativ trockenen <strong>und</strong><br />

warmen Sommern zusammenhängen.<br />

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Sympetrum fonscolombei<br />

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o vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 C Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Aug


Frühe Heidelibelle -<br />

Sympetrum fonscolombei (SELYS 1840)<br />

Verbreitung<br />

ST. QUENTIN (1960) <strong>und</strong> DEVAI (19761<br />

bezeichnen Sympetrum fonscolombei als<br />

holomediterranes Faunenelement, dessen<br />

Areal nach Norden bis Schottland, nach<br />

Westen bis Spanien <strong>und</strong> nach Osten bis<br />

Zentralasien reicht (STARK 19761. Als sehr<br />

vagile Art stößt sie immer wieder nach<br />

Norden vor. In Deutschland kommt<br />

Sympetrum fonscolombei bodenständig<br />

nur in wenigen punktuell verbreiteten<br />

Populationen im Süden vor.<br />

Habitatansprüche<br />

In Mitteleuropa werden bevorzugt flache<br />

beziehungsweise ephemere, sonnige Pio-<br />

niergewässer mit spärlicher Vegetationsbe-<br />

deckung besiedelt (BUCHWALD 1985,<br />

LEMPERT 19871. In Süddeutschland wer-<br />

den vor allem Kiesabbaugewässer in ther-<br />

misch begünstigter Lage im Oberrheintal,<br />

Bodenseegebiet <strong>und</strong> Alpenvorland ange-<br />

nommen (BELLMANN 19871.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Bis 1995 lagen lediglich Nachweise von<br />

zwei F<strong>und</strong>orten aus dem östlichen Hügel-<br />

land jeweils nahe der Ostseeküste vor. Bei<br />

Grömitz wurde Sympetrum fonscolombei<br />

zweimal in der ersten Hälfte dieses Jahr-<br />

h<strong>und</strong>erts beobachtet. Ein aktueller F<strong>und</strong><br />

(19931 stammt von einem größeren Teich<br />

mit flachem Ufer <strong>und</strong> spärlichem Uferröh-<br />

richt im Naturschutzgebiet Barsbeker See<br />

nordöstlich von Kiel. Im Mai/Juni 1996<br />

konnte in ganz Deutschland sowie den Nie-<br />

derlanden <strong>und</strong> England ein starker Einflug<br />

von Sympetrum fonscolombei beobachtet<br />

werden (LEMPERT mündlich). Während<br />

dieser Zeit trat die Art auch in Nord-<br />

deutschland auf, zunächst in beachtlicher<br />

Zahl im Innenstadtbereich Hamburgs,<br />

wenige Tage später, am B. Juni 1996, auch<br />

in Schleswig-Holstein im Kreis Pinneberg.<br />

Weiter nach Norden beziehungsweise<br />

Nordwesten konnte Sympetrum<br />

fonscolombei trotz gezielter Nachsuche<br />

nicht nachgewiesen werden. Die Art hat in<br />

Hamburg nachweislich reproduziert, <strong>und</strong><br />

bereits Anfang September 1996 schlüpften<br />

hier auch die ersten Tiere (LEMPERT<br />

mündlich). Auch im Kreis Stormarn wur-<br />

den noch im selben Monat ebenfalls frisch-<br />

geschlüpfte Sympetrum fonscolombei<br />

gef<strong>und</strong>en (LANGE mündlich). Die Art<br />

könnte also in Schleswig-Holstein durch-<br />

aus auf Dauer bodenständig werden.<br />

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o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

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122


Südliche Heidelibelle -<br />

Sympetrum meridionale (SELYS 1841)<br />

Verbreitung<br />

DEVAI (1976) bezeichnet Sympetrum<br />

meridionale als holomediterranes Faunen-<br />

element. Nach STARK (19761 kommt die<br />

Art im Westen bis Spanien <strong>und</strong> im Osten<br />

bis zum Amur vor. Nördlich der Alpen tritt<br />

die wanderfreudige Art nur sporadisch auf.<br />

Für Deutschland liegen nur Streuf<strong>und</strong>e vor,<br />

wobei Sympetrum meridionale im Süden<br />

zumindest zeitweise häufig auftreten kann<br />

(SCHORR 1990).<br />

Habitatansprüche<br />

Als Lebensraum werden insbesondere<br />

ephemere, sommerwarme Klein- <strong>und</strong><br />

Kleinstgewässer in Verlandungszonen ste-<br />

hender Gewässer angegebén<br />

(MÜNCHBERG 1982, BUCHWALD et al.<br />

1984). Der Wasserchemismus der F<strong>und</strong>orte<br />

variiert in hohem Maße, es werden sowohl<br />

oligotrophe Hoch- <strong>und</strong> Heidemoore<br />

(LOHMANN 1980) als auch eutrophe Rohr-<br />

kolben-Flachgewässer genannt (DREYER<br />

1986).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Ein einzelnes Männchen dieser Art wurde<br />

nur einmal, ohne genauere Angaben, ver-<br />

mutlich um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende bei<br />

Hamburg von FELDTMANN gefangen<br />

(nach ROSENBOHM 1931). Obwohl keine<br />

genauen F<strong>und</strong>angaben zum einzigen Nach-<br />

weis dieser Art in Schleswig-Holstein vor-<br />

liegen, wurde Sympetrum meridionale bis-<br />

her in allen regionalen Odonatenlisten<br />

aufgeführt. Da derart erfahrene Odonatolo-<br />

gen wie ROSENBOHM (1931) <strong>und</strong><br />

SCHMIDT (in: LANDESAMT FUR NATUR-<br />

SCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE 1982)<br />

offenbar nicht an der Richtigkeit des Nach-<br />

weises durch FELDTMANN zweifelten,<br />

wurde die Art auch hier aufgenommen.<br />

123


124<br />

0<br />

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Sympetrum pedemontanum<br />

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O vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 C Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

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Gebänderte Heidelibelle -<br />

Sympetrum pedemontanum (ALLIONI 1766)<br />

Verbreitung<br />

Sympetrum pedemontanum wird von<br />

GEIJSKES & VAN TOL (19831 als sibiri-<br />

sches Faunenelement bezeichnet. Im<br />

Westen erreicht die Art Spanien <strong>und</strong><br />

kommt ostwärts durchgehend bis Japan<br />

vor. An der Arealgrenze in Norddeutsch-<br />

land zeigt sie eine Ausbreitungstendenz<br />

(BUCK 1990 b).<br />

Habitatansprüche<br />

Nach BUCHWALD et al. 11984) lebt die Art<br />

hauptsächlich in „spärlich bis dicht<br />

bewachsenen Uferzonen von Seen, Tüm-<br />

peln, träge fließenden Altwassern, Kiesgru-<br />

bengewässern, Seggensümpfen". Sie<br />

kommt in der Regel in „ausgeprägt som-<br />

merwarmen Gewässerbereichen" vor.<br />

Häufig ist eine Besiedlung instabiler Habi-<br />

tate mit Pioniercharakter zu beobachten,<br />

wobei insbesondere regelmäßig geräumte<br />

Gräben bedeutende Fortpflanzungsgewäs-<br />

ser sind (DONATH 1980, STÖCKEL 1983).<br />

BEYER (19881 weist auf die Bevorzugung<br />

von Flachwasserzonen bis 30 cm Tiefe hin.<br />

Bemerkenswert ist außerdem die Fähigkeit<br />

zur Besiedlung ephemerer Gewässer<br />

(TAMM 1982).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Sympetrum pedemontanum wurde 1982<br />

im äußersten Südosten bei Lauenburg an<br />

der Elbe zum ersten Mal in Schleswig-<br />

Holstein nachgewiesen. Im Jahr 1985<br />

wurde die Art im äußersten Nordosten des<br />

Landes im Naturschutzgebiet Oehe-<br />

Schleimünde entdeckt; dieses ist allerdings<br />

bislang der einzige Nachweis nördlich des<br />

Nord-Ostsee-Kanals. Fast alle übrigen<br />

F<strong>und</strong>orte betreffen das südliche <strong>und</strong><br />

südöstliche Holstein. Das größte bekannte<br />

<strong>und</strong> nachweislich reproduktive Vorkom-<br />

men befindet sich in der Kreidegrube<br />

Saturn bei Itzehoe (BUCK 1990 b). Ange-<br />

sichts der südöstlichen Verbreitung mag<br />

die Elbe mit ihren Nebenflüssen als Leitli-<br />

nie eine besondere Bedeutung bei der Ein-<br />

wanderung dieser Art haben (FISCHER<br />

1984131.<br />

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Sympetrum sanguineum<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

0 vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 C Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

•.<br />

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ST SEE<br />

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Blutrote Heidelibelle -<br />

Sympetrum sanguineum (MÜLLER 1764)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Sympetrum sanguineum ist nach ST.<br />

QUENTIN (1960) <strong>und</strong> DEVAI (19761 ein<br />

holomediterranes Faunenelement. Die Art<br />

ist in ganz Süd- <strong>und</strong> Mitteleuropa bis<br />

Südirland, Mittelengland <strong>und</strong> Südskandi-<br />

navien verbreitet. Nach Osten kommt sie<br />

bis in die Mongolei <strong>und</strong> an den Amur vor<br />

(STARK 1976, GEIJSKES & VAN TOL 1983).<br />

In Deutschland kommt Sympetrum<br />

sanguineum mittlerweile überall mehr<br />

oder minder häufig Vor.<br />

Habitatansprüche<br />

Sympetrum sanguineum besiedelt bevorzugt<br />

die Verlandungszonen sonniger, nähr-<br />

stoffreicher stehender <strong>und</strong> langsam<br />

fließender Gewässer (BUCHWALD et al.<br />

1986). Einige Autoren heben die Bedeu-<br />

tung von nicht zu dichten Röhrichtstruktu-<br />

ren an Gräben <strong>und</strong> Bächen hervor<br />

(BREUER & RITZAU 1983, BUCHWALD<br />

1983 b). Die Art entwickelt sich häufig auch<br />

in ephemeren Gewässern (BUCHWALD<br />

1983 b, SCHMIDT, B. 1991). Moore werden<br />

ebenfalls besiedelt, ausgesprochen oligo-<br />

trophe Gewässer scheinen dagegen<br />

gemieden zu werden (WIEBUSCH &<br />

HEINBOCKEL 1983).<br />

Sympetrum sanguineum wurde vor 1960<br />

in Schleswig-Holstein nur siebenmal nach-<br />

gewiesen. Nach den vorliegenden Daten<br />

stieg in den 60er Jahren die Zahl der<br />

Registrierungen deutlich an. Dennoch<br />

nennt SCHMIDT (19661 <strong>für</strong> diesen Zeitraum<br />

nur einen F<strong>und</strong>ort im Landesteil Schleswig<br />

nahe Kiel, während er sie <strong>für</strong> Holstein als<br />

„nicht häufig" bezeichnet. Die Zahl der<br />

Nachweise in den 70er Jahren liegt nur<br />

geringfügig über denen des vorangehen-<br />

den Jahrzehnts. Erst in den 80er Jahren<br />

steigt die Zahl der F<strong>und</strong>e stark an, <strong>und</strong> ab<br />

1989 wird die Art sehr häufig beobachtet.<br />

Somit ist eine stetige Zunahme in der<br />

zweiten Hälfte dieses Jahrh<strong>und</strong>erts zu ver-<br />

zeichnen. Aktuell ist Sympetrum<br />

sanguineum über alle Naturräume verbrei-<br />

tet <strong>und</strong> nahezu genauso häufig wie<br />

S. vulgatum. Es ist jedoch ein ausgepräg-<br />

tes Südost-Nordwest-Gefälle festzustellen:<br />

während die Art in Holstein allgemein häu-<br />

fig ist, sind sowohl die Zahl der Nachweise<br />

als auch die Individuenzahlen nördlich des<br />

Nord-Ostsee-Kanals relativ gering. Beson-<br />

ders spärlich ist sie in der Nordseemarsch<br />

<strong>und</strong> auf den nordfriesischen Inseln mit<br />

Ausnahme von Föhr <strong>und</strong> Sylt vertreten.<br />

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Sympetrum striolatum<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

O vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Jm V.b I,YZ Ay 11 n1 .Mr w^ RUo Sp


Große Heidelibelle -<br />

Sympetrum striolatum (CHARPENTIER 1840)<br />

Verbreitung<br />

Sympetrum striolatum ist nach DEVAI<br />

(1976) ein holomediterranes Faunenele-<br />

ment. Die Art besitzt ein großes Verbrei-<br />

tungsgebiet, das den ganzen Mittelmeer-<br />

raum <strong>und</strong> Europa nordwärts bis zu den<br />

Britischen Inseln <strong>und</strong> Südskandinavien<br />

einschließt. Im Osten erreicht Sympetrum<br />

striolatum China <strong>und</strong> Japan (GEIJSKES &<br />

VAN TOL 1983). In Deutschland kommt die<br />

Art im Norden <strong>und</strong> den Mittelgebirgslagen<br />

sehr viel spärlicher als im Westen <strong>und</strong><br />

Süden vor.<br />

Habitatansprüche<br />

In Mitteleuropa besiedelt Sympetrum<br />

striolatum als Pionierart insbesondere son-<br />

nenexponierte Sek<strong>und</strong>ärbiotope wie Kies-<br />

gruben, Gräben <strong>und</strong> Kanäle, denen zumin-<br />

dest teilweise im Uferbereich höhere<br />

Vegetation fehlt (JACOB 1969). Als optimal<br />

wird ein Deckungsgrad der Vegetation von<br />

25 Prozent genannt (BUCHWALD 1985). In<br />

derartigen instabilen Pionierhabitaten<br />

gelangt die Art zu optimaler Entfaltung<br />

(KIKULLUS & WEITZEL 1981, BUCK 1990<br />

b). Nach B. SCHMIDT (1991) entwickelt sich<br />

Sympetrum striolatum auch in ephemeren<br />

Gewässern.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Sympetrum striolatum wurde in Schleswig-<br />

Holstein bisher relativ selten beobachtet,<br />

überwiegend im Süden <strong>und</strong> Osten<br />

SCHMIDT (1974) weist darauf hin, daß die<br />

Häufigkeit der südlichen Art von Jahr zu<br />

Jahr in Abhängigkeit von der Witterung<br />

schwankt; außerdem hält er eine ständige<br />

Einwanderung <strong>für</strong> möglich. Die starke<br />

Zunahme der Nachweise seit 1988 dürfte<br />

teilweise mit verstärkter Beobachtungstä-<br />

tigkeit zusammenhängen. Auffallend ist<br />

jedoch auch die besonders hohe Zahl von<br />

Nachweisen in den Jahren 1992, 1994 <strong>und</strong><br />

1995 mit jeweils heißen Sommern. In den<br />

Jahren 1994 <strong>und</strong> 1995 wurde im Kreis<br />

Steinburg mehrfach die erfolgreiche Fort-<br />

pflanzung der Art nachgewiesen, insbeson-<br />

dere in der Kiesgrube Saturn bei Itzehoe<br />

sowie in dem benachbarten Dammteich<br />

(BUCK 1990 a, 1994).<br />

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Sympetrum vulgatum<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

O vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984


Gemeine Heidelibelle -<br />

Sympetrum vulgatum (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Sympetrum vulgatum wird von<br />

ST. QUENTIN 11960) als eurosibirisches<br />

Faunenelement eingestuft. In Europa fehlt<br />

die Art im Mittelmeerraum <strong>und</strong> in großen<br />

Teilen Nordeuropas. Im Osten ist sie bis<br />

Südsibirien, China <strong>und</strong> Japan zu finden<br />

(GEIJSKES & VAN TOL 1983). Die Art<br />

kommt in ganz Deutschland verbreitet vor.<br />

Habitatansprüche<br />

Die Art besiedelt nach LOHMANN 11980)<br />

Gewässer aller Art wie Gräben, Weiher,<br />

Tümpel, Kleinstgewässer, große <strong>und</strong> kleine<br />

Seen, langsam fließende Wiesenbäche.<br />

Einige Autoren betonen die Bedeutung<br />

einer gut ausgebildeten Verlandungsvege-<br />

tation (MAYER 1961, JACOB 1969). Viel-<br />

fach erfolgt eine Entwicklung auch in ephe-<br />

meren Gewässern (SCHMIDT, B. 1991).<br />

GLITZ et al. (1989) bezeichnen die Art als<br />

Kulturfolger, die häufig an Gartenteichen<br />

vorkommt. Es werden mitunter auch hohe<br />

Salzkonzentrationen toleriert<br />

(MIELEWCZYK 1970).<br />

Sympetrum vulgatum ist in Schleswig-<br />

Holstein die häufigste Heidelibelle <strong>und</strong><br />

über alle Naturräume verbreitet. Im Süden<br />

<strong>und</strong> Osten des Landes ist die Art allgemein<br />

häufig, dagegen nimmt die F<strong>und</strong>häufigkeit<br />

nach Norden hin ab.<br />

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Leucorrhinia albifrons<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0<br />

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O vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Jm Fee la, Apr<br />

PE


Östliche Moosjungfer -<br />

Leucorrhinia albifrons (BURMEISTER 1839)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Dieses nach ST. QUENTIN (19601 eurosibi-<br />

rische Faunenelement ist nach Westen bis<br />

zu den Niederlanden <strong>und</strong> Südwestfrank-<br />

reich zu finden, wo sie allerdings nur in<br />

Inselpopulationen auftritt. Nach Süden<br />

kommt Leucorrhinia albifrons vereinzelt<br />

bis in die Schweiz <strong>und</strong> Österreich vor, nach<br />

Osten bis zum Ural. Im Norden sind der<br />

Südosten Schwedens <strong>und</strong> der Süden Finn-<br />

lands besiedelt. In Deutschland ist die Art<br />

nur punktuell verbreitet, wobei in den letz-<br />

ten Jahrzehnten sehr viele Vorkommen<br />

erloschen sind. Nur in Brandenburg<br />

scheint Leucorrhinia albifrons noch etwas<br />

häufiger zu sein. Schleswig-Holstein liegt<br />

am Nordwestrand des Areals.<br />

Habitatansprüche<br />

Die Art besiedelt dystrophe Waldseen mit<br />

Teich- <strong>und</strong> Seerosen vor der Schwingra-<br />

senzone (SCHMIDT 1975 b, LOHMANN<br />

1980). Nach SCHEFFLER (1973) ist<br />

Leucorrhinia albifrons eine Charakterart<br />

von Restseen mit weiherartigem Charakter,<br />

die inmitten eines oligotrophen, locker<br />

bewaldeten Waldhochmoores liegen.<br />

Die wenigen früheren Vorkommen von<br />

Leucorrhinia albifrons lagen nahezu alle im<br />

südöstlichen Hügelland sowie im west-<br />

mecklenburgischen Seen- <strong>und</strong> Hügelland.<br />

Die ersten F<strong>und</strong>e aus der Umgebung von<br />

Lübeck datieren aus dem Jahre 1934, der<br />

letzte F<strong>und</strong> stammt von 1970 aus dem<br />

Kreis Rendsburg.<br />

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Leucorrhinia caudalis<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

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Zierliche Moosjungfer -<br />

Leucorrhinia caudalis (CHARPENTIER 1840)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Leucorrhinia caudalis ist nach DEVAI (1976)<br />

ein westsibirisches Faunenelement. Der<br />

Verbreitungsschwerpunkt der Art liegt in<br />

Osteuropa <strong>und</strong> Südfinnland. Nach Westen<br />

ist sie bis Frankreich <strong>und</strong> den Niederlan-<br />

den, allerdings nur sporadisch, anzutref-<br />

fen. Schleswig-Holstein liegt am Nord-<br />

westrand des Areals. In Deutschland wies<br />

Leucorrhinia caudalis stets nur eine punktuelle<br />

Verbreitung auf. Aktuelle F<strong>und</strong>e exi-<br />

stieren derzeit nur noch aus Niedersach-<br />

sen, dem Voralpenraum <strong>und</strong> dem<br />

südlichen Oberrhein. SCHORR (19901 ver-<br />

mutet bezüglich der Dispersion der Art<br />

eine Bevorzugung der großen Flüsse<br />

Rhein, Donau <strong>und</strong> Elbe.<br />

Habitatansprüche<br />

Leucorrhinia caudalis bewohnt Torfmoor-<br />

gewässer <strong>und</strong> Waldseen mit Schwimm-<br />

blattzone (GLITZ et al. 1989). In Mitteleu-<br />

ropa kann sie als Charakterart der Teich-<br />

<strong>und</strong> Seerosenzone der Altwasser großer<br />

Flüsse <strong>und</strong> deren Auen bezeichnet werden.<br />

Ebenso besiedelt sie die Schwimmblatt-<br />

zone größerer, mäßig saurer Seen<br />

(SCHORR 1990).<br />

Ähnlich wie bei Leucorrhinia albifrons<br />

lagen die wenigen früheren Vorkommen<br />

von L. caudalis mit einer Ausnahme im<br />

südöstlichen Hügelland. Die ersten F<strong>und</strong>e<br />

vom Festland datieren aus dem Jahre<br />

1941, der letzte F<strong>und</strong> stammt von 1942, alle<br />

aus der Umgebung von Lübeck. Der Erst-<br />

nachweis aus 1889 von der Insel Helgoland<br />

zeigt, daß diese Art auch weite Strecken<br />

bewältigen kann.<br />

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Leucorrhinia dubia<br />

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5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984<br />

Feb Jun Sp


Kleine Moosjungfer -<br />

Leucorrhinia dubia (VAN DER LINDEN 1825)<br />

Verbreitung<br />

Leucorrhinia dubia ist ein eurosibirisches<br />

Faunenelement (ST. QUENTIN 1960). Die<br />

Art ist von Großbritannien bis Japan ver-<br />

breitet. In Europa tritt sie auch nördlich des<br />

Polarkreises auf, <strong>und</strong> nach Süden ist sie<br />

noch in den Alpen zu finden. In den Mittel-<br />

gebirgen besiedelt sie meist nur Moorbe-<br />

reiche. In Deutschland ist die Verbreitung<br />

nördlich der Mittelgebirge zwar nur spär-<br />

lich, erreicht aber lokal beziehungsweise<br />

regional in einigen Hochmoor-, Torfstich-<br />

oder Heidemoorgebieten hohe Ab<strong>und</strong>an-<br />

zen (SCHORR 1990).<br />

Habitatansprüche<br />

Leucorrhinia dubia ist nach STEINER<br />

(1948) als tyrphobiont einzustufen. Sie<br />

fliegt zahlreich in Hochmooren, Uber-<br />

gangsmooren <strong>und</strong> an kleinen Moorwei-<br />

hern <strong>und</strong> ist als Charakterart der Torfmoos-<br />

gewässer <strong>und</strong> Hochmoore mit einem<br />

pH-Wert von 4 bis 4,2 anzusehen.<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

In Schleswig-Holstein ist Leucorrhinia<br />

dubia nur etwas seltener als L. rubic<strong>und</strong>a,<br />

mit der sie häufig vergesellschaftet auftritt.<br />

Das Verbreitungsbild ist insbesondere<br />

durch die Verteilung der Moorhabitate<br />

geprägt. Nach Norden hin nehmen die<br />

Nachweise ab.<br />

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Leucorrhinia pectoralis<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

o vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984


Große Moosjungfer -<br />

Leucorrhinia pectoralis (CHARPENTIER 1825)<br />

Verbreitung Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Leucorrhinia pectoralis ist nach DEVAI<br />

(1976) ein westsibirisches Faunenelement,<br />

welches von Südschweden bis zu den<br />

Alpen <strong>und</strong> im Westen bis nach Frankreich<br />

verbreitet ist. In Deutschland ist die Art vor<br />

allem im Norddeutschen Tiefland zu fin-<br />

den, während in den Mittelgebirgen <strong>und</strong><br />

im Süden die F<strong>und</strong>ortdichte nur spärlich ist<br />

(SCHORB 1990).<br />

Habitatansprüche<br />

Nach LOHMANN 11980) bewohnt diese Art<br />

mesotrophe bis eutrophe saure Gewässer<br />

der Ebene. In Norddeutschland werden<br />

bevorzugt von Wald umgebene, kleine<br />

Ubergangsmoore, aber auch Torfmoos-<br />

moore mit Hochmoorcharakter <strong>und</strong> offene<br />

Niedermoore mit Weidengebüsch besiedelt.<br />

Wie Leucorrhinia dubia <strong>und</strong> L. rubic<strong>und</strong>a<br />

besiedelt L. pectoralis Schleswig-Holstéin<br />

nur punktuell. Nach SCHMIDT 11988) ist<br />

diese thermisch anspruchsvollste Art aus<br />

der rubic<strong>und</strong>a-Gruppe im Landesteil<br />

Schleswig als Vermehrungsgast einzustu-<br />

fen, da sie stets in geringer Ab<strong>und</strong>anz, oft<br />

nur als Einzeltier nachgewiesen wurde.<br />

Somit sind wahrscheinlich ausschließlich<br />

die F<strong>und</strong>e im Großraum Hamburg <strong>und</strong> im<br />

südöstlichen Hügel- <strong>und</strong> Seenland als<br />

bodenständig anzusehen. Aus diesen<br />

Bereichen stammen auch die meisten aktu-<br />

ellen Meldungen. Allerdings wird die Art<br />

selbst hier immer nur in relativ geringen<br />

Ab<strong>und</strong>anzen nachgewiesen.<br />

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5 6 7 8 9 0 2 3 4 5 6 7<br />

0 vor 1925 O Anfang 1925 O Anfang 1950<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974<br />

NF<br />

O ST SEE<br />

8 9 0 1 2 3 4 5<br />

G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1984<br />

An Ad Aug Sep Ok1 Nu,<br />

PF


Nordische Moosjungfer -<br />

Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a (LINNAEUS 1758)<br />

Verbreitung<br />

GEIJSKES & VAN TOL (1983) stufen<br />

Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a als sibirisches Fau-<br />

nenelement ein. Die Art ist von Frankreich<br />

nach Osten bis etwa 90° östlicher Länge<br />

verbreitet. Im Norden ist sie in ganz Skan-<br />

dinavien zu finden, im Süden bis Oster-<br />

reich, hier aber nur noch punktuell. Nach<br />

SCHORR 11990) liegt im Norden von<br />

Deutschland der Verbreitungsschwerpunkt<br />

dieser Art. In den Mittelgebirgen <strong>und</strong> im<br />

Süden existieren nur eher spärliche Vorkommen.<br />

Habitatansprüche<br />

Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a tritt häufig zusam-<br />

men mit L. dubia auf. Die Art ist ebenfalls<br />

eine typische Moorlibelle, welche in oli-<br />

gotrophen bis mesotrophen Mooren mit<br />

pH-Werten zwischen 4 <strong>und</strong> 5,5 zu finden<br />

ist. Bevorzugt werden torfmoosreiche<br />

Hoch- <strong>und</strong> Übergangsmoore. In moorigen<br />

Weihern mit mittleren Nährstoffgehalt<br />

nimmt die Bestandsdichte allerdings deut-<br />

lich ab (GLITZ et al. 1989).<br />

Vorkommen in Schleswig-Holstein<br />

Das mosaikartige Verbreitungsbild von<br />

Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a ist wie bei L. dubia<br />

geprägt durch die Verteilung der Moore im<br />

Lande. Allerdings nehmen die Nachweise<br />

nach Norden hin ab.<br />

141


Naturräumliche Verteilung<br />

der Arten<br />

Abbildung 2:<br />

Arten pro 0 MG<br />

MF<br />

UTM-Quadrant<br />

9<br />

142<br />

Im Bereich von Inseln, Küste <strong>und</strong> Marsch<br />

wurden insgesamt 47 Arten nachgewiesen,<br />

im Bereich der Geest 56 <strong>und</strong> im Hügelland<br />

61. Bemerkenswert ist allerdings, daß<br />

16 von 47 Arten die Küsten von Nord- <strong>und</strong><br />

Ostsee nur sehr lokal besiedeln (weniger<br />

als fünf besetzte Quadranten), während<br />

dieses bei nur einer Art auf der Geest<br />

beziehungsweise keiner im Hügelland der<br />

Fall ist. In den Küstenregionen finden also<br />

offensichtlich nur 31 Arten weiträumig<br />

geeignete Bedingungen vor.<br />

Für die Inseln wurden Meldungen von ins-<br />

gesamt 42 Arten berücksichtigt. Aus dem<br />

Bereich der nordfriesischen Inseln <strong>und</strong> Hel-<br />

goland stammen 41 Artnachweise, von<br />

Fehmarn 21.<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

4<br />

Arten pro UTM-Quadrant<br />

Im Zeitraum von 1985 bis 1995 wurden im<br />

Bereich von Inseln, Küste <strong>und</strong> Marsch ins-<br />

gesamt 36 Arten nachgewiesen - inklusive<br />

von 16 nur lokal verbreiteten - , auf der<br />

Geest <strong>und</strong> im Hügelland jeweils 48, von<br />

denen vier auf der Geest nur lokal verbrei-<br />

tet sind. Für die Inseln sind 16 Arten<br />

belegt, davon 14 von der Nord- <strong>und</strong> neun<br />

von der Ostseeküste.<br />

Interessant <strong>und</strong> aufschlußreich ist auch die<br />

Verteilung der Arten auf die einzelnen Qua-<br />

dranten des UTM-Gitternetzes. Abbildung 2,<br />

in der Angaben aus allen Erfassungsperi-<br />

oden berücksichtigt sind, zeigt hier erhebli-<br />

che Unterschiede. So sind aus insgesamt<br />

27 Quadranten, die sich auf zwei im Lan-<br />

desinneren <strong>und</strong> 25 im Küstenbereich sowie<br />

an der dänischen Grenze verteilen, keine<br />

$ .e<br />

e<br />

4', 4<br />

ME II NE 1 PE<br />

5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5<br />

O vor 1925 0 Anfang 1925 O Anfang 1950 G Anfang 1975 • ab 1985<br />

bis Ende 1949 bis Ende 1974 bis Ende 1984


Larve der Großen<br />

Pechlibelle<br />

(Ischnura elegans),<br />

eine der häufigsten<br />

Kleinlibellenarten in<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Sie ist in fast allen<br />

Gewässertypen<br />

anzutreffen.<br />

Nachweise gemeldet worden. Dagegen<br />

wurden an anderen Stellen (so bei Gudow,<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg) bis zu<br />

53 Arten gef<strong>und</strong>en.<br />

Artenzahlen von insgesamt 30 oder mehr<br />

pro Quadrant wurden - mit Ausnahmen<br />

südwestlich von Albersdorf (Kreis Dithmar-<br />

schen) beziehungsweise nördlich von Kiel<br />

(Kreis Rendsburg-Eckernförde) - überwie-<br />

gend südöstlich des Nord-Ostsee-Kanals<br />

mit Schwerpunkt im Bereich Hamburg <strong>und</strong><br />

östlich des Elbe-Lübeck-Kanals festgestellt.<br />

Hier spiegelt sich einerseits eine Zunahme<br />

nach Süden, insbesondere Südosten<br />

wider, die auch von SCHMIDT (1977 cl<br />

beschrieben wurde. Er macht hier<strong>für</strong> im<br />

wesentlichen einen klimatischen Gradien-<br />

ten, im Küstenraum auch Wind <strong>und</strong> einsei-<br />

tige Biotopausstattungen verantwortlich.<br />

SCHMIDT (1977 cl interpretiert die Häu-<br />

fung bei Hamburg unter anderem mit<br />

einem Maximum der mediterranen Arten,<br />

während im Bereich Lübeck/Lauenburg ein<br />

Maximum der östlichen Arten zu finden ist.<br />

Andererseits ist die Abnahme der Arten<br />

nach Norden sicher Ausdruck einer unter-<br />

schiedlichen Erfassungs- <strong>und</strong> Meldeaktivität.<br />

Einen Hinweis auf die angesprochene<br />

Erfassungssituation mag die insgesamt<br />

hohe Zahl von immerhin 36 Artmeldungen<br />

von der Insel Helgoland geben.<br />

Im Bereich der nordfriesischen Inseln<br />

ergibt der Vergleich von Amrum (27 Arten)<br />

<strong>und</strong> Föhr (18 Arten) mit Sylt (maximal elf<br />

Arten) nicht erklärbare Unterschiede.<br />

Ein Erfassungsschwerpunkt liegt in Teilen<br />

des Kreises Steinburg, wo aus einem Qua-<br />

dranten immerhin 40 Artmeldungen vorlie-<br />

gen. Dieses ist im übrigen Land in lediglich<br />

neun weiteren Quadranten aus der Umge-<br />

bung von Hamburg <strong>und</strong> im Kreis Herzogtum<br />

Lauenburg der Fall.<br />

143


Bilanz <strong>und</strong> Diskussion<br />

144<br />

Um einen Uberblick über die Verbreitung<br />

der Libellen in Schleswig-Holstein sowohl<br />

im Zeitraum 1985 bis 1995 als auch im<br />

Gesamtzeitraum von vor 1925 bis 1995 zu<br />

erhalten, wurden die Rasterfrequenzen<br />

(vergleiche BEZZEL & UTSCHIK 1979) aller<br />

Arten zusammengestellt. Aufgelistet sind<br />

die jeweiligen Prozentanteile der UTM-<br />

Quadranten mit Nachweisen in den einzel-<br />

nen Naturräumen sowie <strong>für</strong> ganz<br />

Schleswig-Holstein. Die Arten sind in<br />

absteigender Reihenfolge gemäß der Fre-<br />

quenzen im aktuellen Zeitraum von 1985<br />

bis 1995 angeordnet.<br />

Tabelle 1: Rasterfrequenzen der Libellenarten in den Naturräumen <strong>und</strong> der gesamten<br />

Landesfläche (Angaben in Prozent)<br />

Tabellenerklärung: KM = Küste, Inseln <strong>und</strong> Marsch; GE = Geest; OH = Östliches Hügel-<br />

land; SH = Gesamtfläche Schleswig-Holstein<br />

Naturraum KM 1 GE 1 ÖH 1 SH KM 1 GE 1 ÖH 1 SH<br />

Zeitraum Aktuell 1985-1995 Gesamt


Mit Krebsschere<br />

bestandener Gra-<br />

ben in einer Fluß-<br />

marsch. Die Krebs-<br />

schere ist<br />

Haupteiablage-<br />

pflanze der Grünen<br />

Mosaikjungfer<br />

(Aeshna viridis), die<br />

hier in Schleswig-<br />

Holstein eines ihrer<br />

bedeutendsten Vor<br />

kommen in<br />

Deutschland hat.<br />

Naturraum KM 1 GE 1 ÖH 1 SH KM 1 GE 1 ÖH 1 SH<br />

Zeitraum Aktuell 1985-1995 Gesamt


146<br />

An der Spitze der Tabelle stehen die Arten<br />

mit einem breitem Habitatspektrum wie<br />

Ischnura elegans. Die stenöken Arten rangieren<br />

durchweg in der unteren Tabellen-<br />

hälfte.<br />

Im Zeitraum 1985 bis 1995 wird nur von<br />

den beiden Arten Ischnura elegans <strong>und</strong><br />

Lestes sponsa eine Rasterfrequenz von<br />

mehr als 50 Prozent erreicht, im Gesamt-<br />

zeitraum dagegen von 14 Arten.<br />

Im Bereich einer mittleren Rasterfrequenz<br />

von 10 bis 50 Prozent ist das Verhältnis in<br />

den betrachteten Zeiträumen mit 31:31<br />

ausgeglichen, wenn auch beiden Summen<br />

zum Teil verschiedene Arten zugr<strong>und</strong>e lie-<br />

gen.<br />

Bei Arten wie Aeshna subarctica oder<br />

A. viridis, aber auch anderen, zeigen sich<br />

deutliche Rückgänge in der Gesamtverbrei-<br />

tung.<br />

Im unteren Bereich (Rasterfrequenz 0 bis<br />

10 Prozent) finden sich im Zeitraum von<br />

1985 bis 1995 insgesamt 32, im Gesamt-<br />

zeitraum dagegen nur 20 Arten. Auch dies<br />

ist als deutlicher Hinweis zu werten, daß<br />

bei vielen Arten alte F<strong>und</strong>orte aktuell nicht<br />

mehr besiedelt sind, so bei Arten wie<br />

Leucorrhinia pectoralis, Aeshna isosceles,<br />

Coenagrion lunulatum, Lestes virens oder<br />

Coenagrion armatum. Die Ursachen liegen<br />

sowohl in einer Verschlechterung der Habi-<br />

tatqualitäten als auch in der Dispersionsdy-<br />

namik einzelner Arten.<br />

Ein Verbreitungsmaximum im Bereich von<br />

Inseln, Küste <strong>und</strong> Marsch weist die Tabelle<br />

1 nur <strong>für</strong> Sympetrum fonscolombei aus.<br />

Allerdings basiert dieses Ergebnis auf<br />

wenigen F<strong>und</strong>en, so daß es nicht repräsen-<br />

tativ ist.<br />

Einen Verbreitungsschwerpunkt in der<br />

Geest bei beiden Zeitskalen lassen sieben<br />

Arten erkennen: Libellula quadrimaculata,<br />

L. depressa, Aeshna juncea, Lestes viridis,<br />

Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a, Anax imperator<br />

<strong>und</strong> Leucorrhinia dubia. Bei Arten wie<br />

A. juncea sowie L. rubic<strong>und</strong>a <strong>und</strong> L. dubia<br />

ist dies durch ihre Bindung an Moore zu<br />

erklären.<br />

Die meisten Arten weisen die größte<br />

Rasterfrequenz im Ostlichen Hügelland<br />

auf. Eine deutlich ausgeprägte Präferenz<br />

des Hügellandes gegenüber der Geest zeigen<br />

nur Platycnemis pennipes oder<br />

Libellula fulva. Die kontinental beeinflußte,<br />

klimatisch bevorzugte Lage des Südostens<br />

Schleswig-Holsteins scheint diesen Arten<br />

günstigere Voraussetzungen <strong>für</strong> eine<br />

Besiedlung zu bieten.<br />

Von den <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>esrepublik Deutsch-<br />

land aufgeführten 80 Libellenarten<br />

(SCHORR 1990) konnten in Schleswig-<br />

Holstein bisher 65 nachgewiesen werden.<br />

Damit weist das nördlichste B<strong>und</strong>esland<br />

eine sehr hohe Artenzahl auf, die nur in<br />

Niedersachsen <strong>und</strong> Bayern übertroffen<br />

wird (Abbildung 3). Diese Zahlen spiegeln<br />

ohne Zweifel auch die odonatologischen<br />

Aktivitäten in den einzelnen B<strong>und</strong>eslän-<br />

dern wider.<br />

Ausschlaggebend <strong>für</strong> den relativen Arten-<br />

reichtum in Schleswig-Holstein ist insbe-<br />

sondere die Vielfalt der Naturräume mit<br />

Marschen, Geest <strong>und</strong> dem gewässerrei-<br />

chen Hügelland.<br />

80<br />

80 _<br />

65<br />

60 _<br />

40 _<br />

20 _<br />

0<br />

56<br />

67 60 64<br />

53<br />

73<br />

69<br />

65<br />

1 il<br />

SH HH Nds MV BB TH BW 130 D DK NL<br />

Abbildung 3: Anzahl nachgewiesener Libellenarten in einigen B<strong>und</strong>esländern, in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, Dänemark <strong>und</strong> den Niederlanden<br />

Abbildungserklärung: SH = Schleswig-Holstein (BROCK et al. 1996), HH = Hamburg<br />

(GLITZ et al. 1989), Nds = Niedersachsen (ALTMULLER 1985), MV = Mecklenburg-Vorpommern<br />

(ZESSIN & KONIGSTEDT 1993), BB = Brandenburg (BEUTLER 1992), TH = Thürin-<br />

gen (ZIMMERMANN & MEY 1993), BW = Baden-Württemberg (BUCHWALD et al. 1994),<br />

BY= Bayern (KUHN 1993), D = Deutschland (BLAB et al. 1984), DK Dänemark (HOLMEN<br />

& PEDERSEN 1996), NL = Niederlande (WASSCHER 1990)


Der Westensee,<br />

einer der vielen<br />

naturnahen Seen<br />

im Östlichen Hügel-<br />

land. Lebensraum<br />

zum Beispiel <strong>für</strong><br />

Spitzenfleck<br />

(Libellula fulva),<br />

Kleine Mosaikjung-<br />

fer (Brachytron<br />

pratense) <strong>und</strong><br />

Großes Granatauge<br />

(Erythromma<br />

najas).<br />

Ein weiterer wesentlicher Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die<br />

Artenvielfalt ist die biogeographische Lage<br />

Schleswig-Holsteins, denn hier treffen die<br />

Areale von Arten des mediterranen <strong>und</strong><br />

des sibirischen Faunenkreises aufeinander.<br />

Außerdem hat der Verlauf vieler Verbrei-<br />

tungsgrenzen durch den oder am Bezugs-<br />

raum zur Folge, daß überproportional viele<br />

Arten vorkommen können.<br />

Faunenkreise<br />

Nach ST. QUENTIN (1960) läßt sich die<br />

europäische Odonatenfauna der mediterra-<br />

nen <strong>und</strong> der sibirischen Provinz der Palä-<br />

arktis zuordnen (Tabelle 2). Der mediter-<br />

rane Faunenkreis überdauerte die<br />

Glazialperiode im klimatisch begünstigten<br />

Mittelmeerraum. Die sibirischen Faunen-<br />

elemente konnten in den eisfreien Regio-<br />

nen ihres Areals verbleiben <strong>und</strong> drangen in<br />

der postglazialen Phase in artenreichen<br />

Invasionen in die eisfrei gewordenen Sied-<br />

lungsräume bis weit nach Westen an die<br />

Nordsee <strong>und</strong> den Atlantik vor (LATTIN<br />

1967). ST. QUENTIN bezeichnet daher<br />

diese zunächst vorwiegend durch sibiri-<br />

sche Libellen neu besiedelten mittel- <strong>und</strong><br />

nordeuropäischen Mischwaldgebiete der<br />

Expansionsphase als Invasionsräume <strong>und</strong><br />

ordnet ihre Fauna entsprechend der<br />

Invasionsfauna zu.<br />

Sowohl der mediterrane als auch der sibiri-<br />

sche Faunenkreis entstammen nach<br />

LATTIN entsprechend benannten Ausbrei-<br />

tungszentren. Während das mediterrane<br />

Ausbreitungszentrum als Erhaltungszentrum<br />

der Arten zu verstehen ist, entspricht<br />

das sibirische eher einem Expansions- <strong>und</strong><br />

auch Entstehungszentrum.<br />

Obwohl die Entfernung vom sibirischen<br />

Ausbreitungszentrum in die postglazial<br />

eisfreien mittel- <strong>und</strong> nordeuropäischen<br />

Räume ungleich viel weiter war als vom<br />

mediterranen Zentrum, erfolgte eine<br />

Besiedlung zunächst fast ausschließlich<br />

durch sibirische Faunenelemente. Die<br />

Ursache hier<strong>für</strong> liegt in den sehr verschie-<br />

denartigen Ausbreitungsbedingungen. Die<br />

mediterranen Formen mußten nämlich,<br />

um nach Mitteleuropa zu gelangen, gegen<br />

ein sehr ausgeprägtes Klimagefälle vor-<br />

dringen. Dieses wurde in seiner hemmen-<br />

den Wirkung noch durch die ostwestlich<br />

verlaufenden Hochgebirgsriegel intensi-<br />

viert. Dagegen bestanden <strong>für</strong> die im<br />

wesentlichen in nordwestlicher Richtung<br />

vordringenden sibirischen Formen keine<br />

vergleichbar hemmenden Faktoren<br />

(LATTIN 1967).<br />

ST. QUENTIN (1960) sieht Unterschiede<br />

zwischen beiden Gruppen unter anderem<br />

darin, daß sich die mediterrane Gruppe in<br />

viele Gattungen mit wenigen Arten, die<br />

sibirische Gruppe in wenige Gattungen mit<br />

vielen Arten aufteilt.<br />

Dieses trifft jedoch <strong>für</strong> die Odonatenfauna<br />

des Invasionsraumes nur bedingt zu, wie<br />

sich insbesondere <strong>für</strong> Schleswig-Holstein<br />

nachweisen läßt. Das Gattungen-Arten-<br />

Verhältnis beträgt <strong>für</strong> die mediterranen<br />

Faunenelemente 1:1,9, was damit dem Ver-<br />

hältnis von 1:2 des Faunenkreises im Aus-<br />

breitungszentrum entspricht (ST. QUENTIN<br />

1960). Das Gattungen-Arten-Verhältnis <strong>für</strong><br />

147


Paarungsrad der<br />

Fledermaus-<br />

Azurjungfer<br />

(Coenagrion<br />

pulchellum).<br />

148<br />

Tabelle 2: Zuordnung der in Schleswig-Holstein nachgewiesenen Libellenarten zu den<br />

Faunenkreisen nach ST QUENTIN (1960), DEVAI (1976) <strong>und</strong> GEIJSKES & VAN TOL (1983).<br />

pontomediterran adriatomediterran atlantomediterran holomediterran<br />

Calopteryx splendens<br />

Ischnura pumilio<br />

Coenagrion puella<br />

Coenagrion pulchellum<br />

Erythromma viridulum<br />

Brachytron pratense<br />

Anax parthenope<br />

Insgesamt 7 Arten:<br />

Calopterygiden 1<br />

Coenagrioniden 4<br />

Aeshniden 2<br />

Mediterraner Faunenkreis<br />

Pyrrhosoma nymphula<br />

Ischnura elegans<br />

Lestes viridis<br />

Coenagrion mercuriale Lestes barbarus<br />

Orthetrum coerulescens Ceriagrion tenellum<br />

Insgesamt 3 Arten:<br />

Coenagrioniden 2<br />

Libelluiden 1<br />

Gomphus pulchellus<br />

Cordulegaster boltonii Aeshna cyanea<br />

Aeshna isosceles<br />

Insgesamt 6 Arten:<br />

Lestiden 1<br />

Aeshniden 1<br />

Coenagrioniden 2<br />

Gomphiden 1<br />

Insgesamt 28 Arten:<br />

Calopterygiden 1<br />

Lestiden 4<br />

Coenagrioniden 8<br />

Gomphiden 1<br />

Cordulegasteriden 1<br />

Aeshniden 6<br />

Libelluliden 7<br />

Cordulegasteriden 1<br />

Sympecma fusca<br />

Lestes virens<br />

Aeshna affinis<br />

Anax imperator<br />

Orthetrum brunneum<br />

Orthetrum cancellatum<br />

Sympetrum fonscolombei<br />

Sympetrum meridionale<br />

Sympetrum sanguineum<br />

Sympetrum striolatum<br />

Insgesamt 12 Arten:<br />

Lestiden 3<br />

Aeshniden 3<br />

Libelluiden 6


Sibirischer Faunenkreis<br />

eurosibirisch (holo- ► sibirisch<br />

Calopteryx virgo Aeshna viridis Lestes dryas<br />

Sympecma paedisca Cordulia aenea .<br />

Lestes sponsa<br />

Platycnemis pennipes Epitheca bimaculata Enallagma cyathigerum<br />

Coenagrion armatum <strong>Somatochlora</strong> arctica Aeshna subarctica<br />

Coenagrion hastulatum <strong>Somatochlora</strong> flavomaculata Libellula quadrimaculata<br />

Coenagrion lunulatum <strong>Somatochlora</strong> <strong>metallica</strong> Sympetrum danae<br />

Erythromma najas Libellula depressa Sympetrum flaveolum<br />

Nehalennia speciosa Libellula fulva Sympetrum pedemontanum<br />

Gomphus flavipes Sympetrum vulgatum Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a<br />

Gomphus vulgatissimus Leucorrhinia albifrons<br />

Ophiogomphus cecilia Leucorrhinia caudalis<br />

Aeshna grandis Leucorrhinia dubia<br />

Aeshna juncea Leucorrhinia pectoralis<br />

Aeshna mixta<br />

Insgesamt 27 Arten: Insgesamt 9 Arten:<br />

Calopterygiden 1 Lestiden 2<br />

Lestiden 1 Coenagrioniden 1<br />

Platycnemididen 1 Aeshniden 1<br />

Coenagrioniden 5 Libelluliden 5<br />

Gomphiden 3<br />

Aeshniden 4<br />

Corduliiden 5<br />

Libelluiden 7<br />

Insgesamt 36 Arten:<br />

Calopterygiden 1<br />

Lestiden 3<br />

Platycnemididen 1<br />

Coenagrioniden 6<br />

Gomphiden 3<br />

Aeshniden 5<br />

Corduliiden 5<br />

Libelluliden 12<br />

Saharosindhischer Faunenkreis<br />

saharosindhisch<br />

Hemianax ephippiger<br />

Insgesamt 1 Art:<br />

Aeshniden 1<br />

die sibirischen Faunenelemente liegt mit<br />

1:2,1 in der gleichen Größenordnung,<br />

während es im Ausbreitungszentrum 1:3<br />

beträgt (Tabelle 2).<br />

Die Gründe hier<strong>für</strong> liegen unter anderem<br />

darin, daß die Invasionsfauna in Schles-<br />

wig-Holstein an ihre nordwestliche Expan-<br />

sionsgrenze stößt, <strong>und</strong> daß es während<br />

der Expansionsphase aus östlicher Rich-<br />

tung mit zunehmender Entfernung zu<br />

einem Artengefälle kam. So ist beispiels-<br />

weise das Gattungen-Arten-Verhältnis der<br />

Libellen sibirischen Ursprungs weiter öst-<br />

lich in Mecklenburg-Vorpommern mit 1:2,3<br />

größer, in Brandenburg beträgt es sogar<br />

1:2,5.<br />

Derzeit überwiegt das Verhältnis der medi-<br />

terranen Elemente der Odonatenfauna<br />

Schleswig-Holsteins mit fast 54 Prozent zu<br />

den sibirischen mit 46 Prozent. In der<br />

149


Die Gemeine<br />

Smaragdlibelle<br />

(Cordulia aenea) ist<br />

eine mäßig häufig<br />

nachgewiesene<br />

Falkenlibelle.<br />

150<br />

Roten Liste von 1982 lag dieses Verhältnis<br />

noch bei 40 zu 60 Prozent. Die Verbreitung<br />

einiger Arten des sibirischen Faunenkrei-<br />

ses scheint zumindest in Schleswig-<br />

Holstein eine Regression zu erfahren,<br />

während gleichzeitig mediterrane Faunen-<br />

elemente hierher expandieren. Im Zeit-<br />

raum von 1917 bis 1995 sind drei sibirische<br />

<strong>und</strong> zehn mediterrane Arten zugewandert<br />

(Abbildung 6). Gleichzeitig sind sieben<br />

Arten des sibirischen <strong>und</strong> drei des mediter-<br />

ranen Faunenkreises in Schleswig-Holstein<br />

ausgestorben oder verschollen (Abbildung<br />

7). Die Netto-Bilanz weist somit auf vier<br />

verschollene sibirische Faunenelemente<br />

eine Zuwanderung von sieben mediterra-<br />

nen aus.<br />

Zu- <strong>und</strong> Abwanderungen<br />

Die Suche nach den Gründen <strong>für</strong> diese Ver-<br />

änderung in der Libellenfauna Schleswig-<br />

Holsteins erfordert zunächst einen Ver-<br />

gleich der ökologischen Potenzen der<br />

zugewanderten <strong>und</strong> der verschollenen<br />

Arten. Es müssen also die Faktoren<br />

gesucht werden, die die Zuwanderer för-<br />

dern, während sie die Regressionsarten<br />

hemmen.<br />

Von Bedeutung sind die Vagilität, die Tem-<br />

peratur- <strong>und</strong> die Lebensraumtoleranz<br />

sowie die Herkunft der Arten. Besondere<br />

Beachtung scheinen die unterschiedlichen<br />

Klimatoleranzen zu verdienen.<br />

Zunächst fallen Gemeinsamkeiten inner-<br />

halb der Gruppen auf, durch die sie sich<br />

gegeneinander abgrenzen (Tabelle 3). Die<br />

Zuwanderer zeichnen sich insbesondere<br />

durch Vagilität <strong>und</strong> eine hohe Temperatur-<br />

toleranz aus. Diese Arten bevorzugen als<br />

Imagines relativ warme Lufttemperaturen<br />

<strong>und</strong> die Larven brauchen mit Ausnahme<br />

von Anax imperator <strong>und</strong> Erythromma<br />

viridulum relativ warmes Wasser. Mit Aus-<br />

nahme von Sympetrum pedemontanum<br />

<strong>und</strong> Hemianax ephippiger liegen wesentliche<br />

Teile der Areale dieser Arten in den<br />

winterfeuchten Subtropen; alle gehören<br />

dem mediterranen Faunenkreis an. Aber<br />

auch die Areale von S. pedemontanum<br />

(sibirisches Faunenelement) <strong>und</strong><br />

H. ephippiger (saharosindhisches Element)<br />

liegen in wärmebegünstigten Okozonen,<br />

also in trockenen Mittelbreiten beziehungs-<br />

weise subtropischen Trockengebieten.<br />

Die Gruppe der seit Jahren in Schleswig-<br />

Holstein ausgestorbenen oder verscholle-<br />

nen Arten zeichnet sich durch sehr viel<br />

mehr Gemeinsamkeiten aus, wobei die ins-<br />

gesamt engen Toleranzbereiche auffällig<br />

sind. So sind alle Arten stenotherm in<br />

einem relativ niedrigeren Luft- <strong>und</strong> Was-<br />

sertemperaturbereich als dem der Gruppe<br />

der zugewanderten Arten. Allenfalls<br />

Imagines von Sympecma paedisca können<br />

als eurytherm bezeichnet werden<br />

(SCHIEMENZ 1957, ROBERT 1959,<br />

GEIJSKES & VAN TOL 1983, SCHORR 1990).<br />

Weiterhin stellen sie sehr spezielle<br />

Ansprüche an ihren Lebensraum <strong>und</strong> wei-<br />

sen letztlich in Anpassung an bestimmte<br />

Quantitäten eine sehr geringe Schwan-<br />

kungsbreite auf. Die Arten dieser Gruppe<br />

sind nur wenig vagil oder neigen über-<br />

haupt nicht zu Wanderungen. Bemerkens-<br />

wert ist, daß sich ihre Areale (abgesehen<br />

von S. paedisca) in den gleichen ökozona-<br />

len Breiten befinden.


Tabelle 3: Vergleich ökologischer Toleranzfaktoren <strong>und</strong> ökozonaler Areale der in<br />

Schleswig-Holstein seit 1917 zugewanderten <strong>und</strong> verschollenen Odonaten<br />

Tabellenerklärung: gemeinsame Faktoren innerhalb einer Gruppe<br />

Vagilität: Temperaturtoleranz:<br />

- = keine Neigung zu Wanderungen<br />

± = wenig vagil<br />

+ = sehr vagil<br />

Ökozonen (nach MÜLLER 1981)<br />

1 = Polare/Subpolare Zone<br />

2 = Boreale Zone<br />

3= Feuchte Mittelbreiten<br />

(+) = Optimum im höheren Temperaturbereich<br />

1-1 = Optimum im niedrigeren Temperaturbereich<br />

keine Angabe = kein bevorzugtes Optimum<br />

4 = Trockene Mittelbreiten<br />

oder dieses nicht bekannt<br />

5 = Winterfeuchte Subtropen<br />

6 = Subtropische Trockengebiete<br />

Zugewanderte Arten mit gemeinsamen Vitalitätsfaktoren<br />

Art Vagilität Temperaturtoleranz Lebensraum- Verbreitungszentren der<br />

toleranz Arten in den Okozentren<br />

lmago lmago Larve !maga<br />

<strong>und</strong> Larve<br />

Aeshna affinis -t- stenotherm 1+) stenotherm 1+1 eurytop 5<br />

'mag°<br />

Anax irnperator + eurytherm (+I eurytherm eurytop 5 <strong>und</strong> 3<br />

Anax parthenope + stenotherm 1+1 stenotherm 1+1 stenotop 5, seltener südlich 3<br />

Erythromma viridulum + eurytherm 1+1 eurytherm (+1 stenotop westlich 5 <strong>und</strong> 3<br />

Gomphus pulchellus + stenotherm (+1 stenotherm (+) stenotop südwestlich 5 bis südwestlich 3<br />

Lestes barbarus + stenotherm 1+1 stenotherm (+1 stenotop 5 bis südlich 3<br />

Orthetrum brunneum + stenotherm (+) stenotherm (+1 stenotop 5 bis südlich 3 (vereinzelt im Ni<br />

Sympetrum fonscolombei s stenotherm (+) stenotherm 1+1 eurytop 5 <strong>und</strong> südlich 3<br />

Sympetrum pedemontanum + stenotherm (+) stenotherm (+) eurytop 4<br />

liemianax ephippiger + stenotherm 1« stenotherm 1+1 eurytop 6<br />

Verschollene Arten mit gemeinsamen Vitalitätsfaktoren<br />

Epitheca bimaculata stenotherm 1-1 stenotherm (-1 stenotop nordöstlich 3 <strong>und</strong> 2<br />

Leucorrhinia albifrons stenotherm (-) stenotherm (-1 SterlOtOp nordöstlich 3 <strong>und</strong> südlich 2<br />

Leucorrhinia caudalis stenotherm (-1 stenotherm 1-1 stenotop nordöstlich 3 <strong>und</strong> südlich 2<br />

Nehalennia speciosa stenotherm (-) stenotherm (-1 stenotop nordöstlich 3 <strong>und</strong> südlich 2<br />

Ophiogomphus cecilia stenotherm 1-1 stenotherm 1-1 stenotop nordöstlich 3 <strong>und</strong> südlich 2<br />

<strong>Somatochlora</strong> arctica stenotherm stenotherm (-1 stenotop nördlich 3, 2 <strong>und</strong> südlich 1<br />

Sympecma paedisca eurytherm I-) stenotherm 1-1 stenotop<br />

Nicht einstufbare Arten<br />

Cordulegaster boltonü eurytherm stenotherm stenotop 5 bis südlich 2<br />

Ceriagrion tenellum stenotherm 1+1 stenotherm stenotop 5 <strong>und</strong> südwestlich 3<br />

Coenagrion mercuriale stenotherm 1+1 stenotherm (+) stenotop 5 <strong>und</strong> südwestlich 3<br />

Orthetrum coerulescens stenotherm (+) stenotherm (+1 StenOtO b 5 <strong>und</strong> südlich 3 (vereinzelt im N1<br />

Zudem kommen Epitheca bimaculata,<br />

Leucorrhinia albifrons, L. caudalis,<br />

Nehalennia speciosa <strong>und</strong> Ophiogomphus<br />

cecilia sympatrisch vor. Alle Arten der<br />

Gruppe gehören zum sibirischen Faunenkreis.<br />

Vier Arten, ausschließlich mediterrane Fau-<br />

nenelemente, lassen sich dem Schema nur<br />

schwer zuordnen. Von diesen sind<br />

Ceriagrion tenellum, Coenagrion<br />

mercuriale <strong>und</strong> Orthetrum coerulescens<br />

Anfang des Jahrh<strong>und</strong>erts nach Schleswig-<br />

Holstein zugewandert. Sie konnten hier <strong>für</strong><br />

kurze Zeit kleine Populationen aufbauen<br />

<strong>und</strong> sind spätestens seit Mitte der 70er<br />

Jahre wieder verschw<strong>und</strong>en. Sie müssen<br />

in Schleswig-Holstein als ehemals indigen<br />

eingestuft werden <strong>und</strong> sind heute der<br />

Gruppe der verschollenen Arten zuzuord-<br />

nen. Alle drei Arten weisen gleiche Fakto-<br />

renmerkmale wie die Gruppe der zugewan-<br />

derten Arten auf, unterscheiden sich<br />

jedoch abgesehen von 0. coerulescens<br />

durch eine sehr viel geringere Vagilität.<br />

Diejenigen Faktoren, die zur Zuwanderung<br />

führten, sind wahrscheinlich sehr ähnliche<br />

oder sogar die gleichen, die auch das<br />

Dispersal der anderen Arten bestimmt<br />

haben. Vermutlich haben aber andere<br />

Gründe zum Verschwinden dieser drei<br />

Arten geführt, als bei den verschollenen<br />

Arten mit gemeinsamen Vitalitätsfaktor<br />

(CLAUSNITZER 19961.<br />

151


Die Federlibelle<br />

(Platycnemis<br />

pennipes) trägt<br />

ihren Namen auf-<br />

gr<strong>und</strong> der federar-<br />

tig verbreiterten<br />

Unterschenkel.<br />

152<br />

Die vierte Art Cordulegaster boltonii<br />

kommt in einem über mehrere Okozonen<br />

ausgedehnten Areal vor, das jedoch zum<br />

einen Verbreitungslücken insbesondere in<br />

Mitteleuropa, zum anderen aber mehrere<br />

Verbreitungsschwerpunkte aufweist. Die<br />

Art, erst in den späten 40er Jahren nach<br />

Schleswig-Holstein zugewandert, zeigt ein<br />

anderes <strong>und</strong> weniger ausgeprägtes Disper-<br />

salverhalten als die zugewanderten Arten<br />

mit gemeinsamen Vitalitätsfaktor. Neben<br />

der geringeren Vagilität dürften da<strong>für</strong> noch<br />

andere, in der Vergleichstabelle nicht auf-<br />

geführte, da unbekannte Faktoren verant-<br />

wortlich sein.<br />

Der Vergleich der zugewanderten mit den<br />

verschollenen Arten ergibt zusammenfas-<br />

send drei wesentliche Unterschiede:<br />

• die zugewanderten Arten zeichnen<br />

sich gegenüber den verschollenen<br />

durch eine hohe Vagilität aus,<br />

n o co co m N ^n<br />

N N N N 7 M<br />

m m m m rn m rn<br />

• die Verbreitungszentren der zugewan -<br />

derten Arten liegen überwiegend in<br />

wärmebegünstigten Ökozonen, die<br />

der verschollenen Arten in den kühle-<br />

ren nördlichen Zonen, <strong>und</strong><br />

• die zugewanderten Arten benötigen<br />

(auch <strong>für</strong> eine erfolgreiche Reproduk-<br />

tion) einen warmen Temperaturbe-<br />

reich, dagegen sind die verschollenen<br />

Arten relativ kältetolerant.<br />

Somit sind sowohl Vagilität - abgesehen<br />

von möglichen Appetenzen - <strong>und</strong> folglich<br />

auch Dispersion dieser Arten von ihrer<br />

jeweiligen Temperaturtoleranz abhängig.<br />

Daraus kann der Schluß gezogen werden,<br />

daß insbesondere Klimafaktoren die Zu-<br />

<strong>und</strong> Abwanderung von Libellen in<br />

Schleswig-Holstein bestimmen<br />

(HOFFMANN 1997).<br />

$ _ Wärme<br />

a n o m co m ^n UFA m o m N<br />

rn m rn m m m m N ôi ái rn m§ m m rn<br />

Jahr<br />

Häufigste Windrichtung —4— Malere Jahrestemperatur - Wärmephase Kältephase<br />

West<br />

Südwest<br />

S üdost<br />

Ost<br />

-/Kältephasen<br />

Abbildung 4: Mittlere Jahrestemperaturen <strong>und</strong> die am häufigsten beobachteten Windrichtungen<br />

im Zeitraum 1917 (Beginn der Wetteraufzeichnungen) bis 1995. Alle Daten stammen<br />

von der Wetterstation Neumünster (DEUTSCHER WETTERDIENST 1917-1995). Neumünster<br />

wurde ausgewählt, weil diese Station in Schleswig-Holstein relativ zentral liegt.


Klimaeinflüsse<br />

Die Lufttemperatur <strong>und</strong> die Verteilung der<br />

Windrichtung jeweils im Jahresmittel zeigt,<br />

daß sich in Schleswig-Holstein, überwie-<br />

gend bedingt durch großräumige Wetterla-<br />

gen, ständig Phasen höherer Temperaturen<br />

mit solchen niedriger Temperaturen („Wär-<br />

mephasen” <strong>und</strong> „Kältephasen") ablösen.<br />

Die Temperaturen der Wärmephasen<br />

betragen mindestens 8,4°C, die der Kälte-<br />

phasen höchstens 7,7°C. Die durchschnittli-<br />

che Temperatur aller Wärmephasen liegt<br />

bei 8,8°C, die der Kältephasen bei 7,6°C<br />

(Abbildung 5). Die Dauer der einzelnen<br />

Phasen ist recht unterschiedlich, im Durch-<br />

schnitt sind die Wärmephasen jedoch fast<br />

doppelt so lang wie die Kältephasen. Die<br />

Temperaturdifferenz der beiden Phasen<br />

beträgt im Durchschnitt über den gesam-<br />

ten Zeitraum 1,2 °C (Abbildung 5). Auffällig<br />

ist, daß die häufigste Windrichtung in den<br />

Jahren der Wärmephasen Südwest ist (78<br />

Prozent), während in den Kältephasen die<br />

Windrichtung stark variiert.<br />

Temperatur <strong>und</strong> Wind haben auch in<br />

Schleswig-Holstein einen wesentlichen<br />

Einfluß auf das Dispersalverhalten von<br />

Libellenarten. Bei anderen Klimafaktoren<br />

wie Niederschlag, Sonnenscheindauer, die<br />

daraufhin untersucht wurden, ergab sich<br />

keine so deutliche Affinität (HOFFMANN<br />

1997).<br />

Es fällt auf, daß die Erstnachweise mediter-<br />

raner Faunenelemente <strong>und</strong> thermophiler<br />

Arten ausschließlich während der Wärme-<br />

phasen erfolgten, wobei die mittlere<br />

Jahrestemperatur der Nachweisjahre<br />

mindestens 8,3°C betrug (1966 mit Erst-<br />

9<br />

8t<br />

s<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

I—<br />

6,6 Jahre<br />

3,7 Jahre<br />

nachweis von Anax parthenope; Abbildung<br />

6). Im Zeitraum von 1917 bis 1995 wurden<br />

insgesamt elf Arten des mediterranen Fau-<br />

nenkreises erstmals in Schleswig-Holstein<br />

nachgewiesen, dagegen nur vier des sibiri-<br />

schen. Das Verhältnis mediterraner zu sibi-<br />

rischen Faunenelementen betrug in den<br />

ersten beiden Jahrzehnten dieses Jahrhun-<br />

derts 1:1,9. Bei den zwischen 1982 bis 1995<br />

nachgewiesenen Arten beträgt es mittler-<br />

weile 1:1,2 <strong>und</strong> hat sich somit stark zugun-<br />

sten des mediterranen Faunenkreises ver-<br />

schoben.<br />

Der Ausfall der in Schleswig-Holstein mitt-<br />

lerweile als ausgestorben oder verschollen<br />

eingestuften Arten (BROCK et al. 1996)<br />

liegt nicht eindeutig an Temperatureinflüs-<br />

sen (Abbildung 7).<br />

Die jeweils letzten Nachweise dieser Arten<br />

erfolgten sowohl im Laufe von Wärme- als<br />

auch von Kältephasen. Von den in Schles-<br />

wig-Holstein zwischen 1917 <strong>und</strong> 1995 ver-<br />

schw<strong>und</strong>enen Libellen gehören sieben<br />

Arten dem sibirischen <strong>und</strong> drei dem medi-<br />

terranen Faunenkreis an.<br />

Allen diesen Arten ist jedoch gemeinsam,<br />

daß sie ausgesprochen stenök <strong>und</strong> steno-<br />

top sind (Tabelle 3). Das läßt vermuten,<br />

daß nicht ausschließlich <strong>und</strong> vielleicht<br />

nicht einmal überwiegend Klimafaktoren<br />

<strong>für</strong> das Verschwinden dieser Arten verant-<br />

wortlich sind. So gelten auch die Lebens-<br />

räume dieser Libellen als stark gefährdet<br />

(Moore, Seggensümpfe, Fließgewässer),<br />

<strong>und</strong> schon geringe anthropogene Beein-<br />

trächtigungen können aufgr<strong>und</strong> der<br />

Stenökie der Arten die meist wenigen <strong>und</strong><br />

kleinen Populationen auslöschen.<br />

8,8°C<br />

7,6°C<br />

Wärme-Kälte- Wärme- Kälteperiode<br />

periode<br />

periode periode<br />

Abbildung 5, Durchschnittliche Dauer <strong>und</strong> durchschnittliche mittlere Temperatur der<br />

einzelnen Wärme- <strong>und</strong> Kältephasen im mittleren Schleswig-Holstein (Station Neumünster)<br />

von 1917 bis 1995.<br />

153


Andererseits belegt gerade das allmähliche<br />

Abwandern von Coenagrion armatum,<br />

einem sibirischen Faunenelement, daß<br />

zumindest bei dieser Art offenbar doch<br />

überwiegend Klimafaktoren <strong>für</strong> das Ver-<br />

schwinden verantwortlich gemacht werden<br />

können. Zwar geben WENDLER & NUSS<br />

(1991) noch Biotopzerstörungen als Gr<strong>und</strong><br />

der Gefährdung an, aber schon SCHORR<br />

(1990) relativierte diese Meinung. Er führte<br />

den Rückgang von C. armatum auf immer<br />

häufigere Austrocknungen der Larvenge-<br />

1988-1995<br />

1985-1987<br />

1982-1984<br />

1978-1981<br />

1972-1977<br />

1970-1971<br />

1966-1969<br />

iá 1962-1965<br />

1957-1961<br />

F 1954-1956<br />

1943-1953<br />

1940-1942<br />

1927-1939<br />

1921-1926<br />

1917-1920<br />

wässer zurück; allerdings macht er da<strong>für</strong><br />

auch anthropogene Einflüsse verantwort-<br />

lich.<br />

HOLMEN & PEDERSEN (1996) geben <strong>für</strong><br />

Dänemark eine stark rückläufige Entwick-<br />

lung <strong>für</strong> C. armatum an. Hier liegen insbesondere<br />

aus den südlichen Landesteilen<br />

seit den 80er Jahren keine Meldungen<br />

mehr vor, obwohl sich die Lebensräume<br />

der Art in Dänemark (überwiegend Dünen-<br />

moore) kaum verändert haben.<br />

A. affinis, 0. brunneum, G. pulchellu<br />

S. pedemontanum<br />

S. paedisca<br />

A. parthenope, E. ar-idulu<br />

H. ephippiger<br />

C. bo tonu, • rmperator<br />

L. barbarus, C. tenellum, S. tonscolombei, 0. coerulescens, . speaosa, (C, mercuriale, I. pumilio)<br />

s s<br />

154<br />

Temperatur (°C)<br />

Wärmephasen Kältephasen<br />

bimacu ata<br />

Abbildung 6: Zuordnung der nach Schleswig-Holstein eingewanderten wärmeliebenden<br />

Libellenarten des mediterranen Faunenkreises (fett) zu den Temperaturphasen. Die in<br />

Klammern stehenden Arten C. mercuriale <strong>und</strong> 1. pumilio wurden <strong>für</strong> die angegebene Tem-<br />

peraturphase das zweite Mal nachgewiesen, die Erstnachweise lagen jeweils vor Beginn<br />

der Temperaturaufzeichnungen. H. ephippiger (saharosindhisch) <strong>und</strong> S. pedemontanum<br />

(sibirisch) gehören zwar nicht zum mediterranen Faunenkreis, sind aber ebenfalls thermo-<br />

phile Arten. E. bimaculata, N. speciosa <strong>und</strong> S. paedisca sind sibirische Faunenelemente.<br />

1988-1995<br />

1985-1987<br />

1982-1984<br />

1978-1981<br />

1972-1977<br />

1970-1971<br />

1966-1969<br />

1962-1965<br />

1957-1961<br />

E<br />

F 1954-1956<br />

1943-1953<br />

1940-1942<br />

1927-1939<br />

1921-1926<br />

1917-1920<br />

Wärmephasen<br />

4 5 10<br />

Temperatur (°C)<br />

Kältephasen<br />

Abbildung 7: Zuordnung der Letztnachweise der in Schleswig-Holstein ausgestorbenen<br />

oder verschollenen Libellenarten zu den Temperaturperioden. Fett gedruckt sind hier die<br />

Arten des sibirischen Faunenkreises. C. mercuriale, C. tenellum <strong>und</strong> 0. coerulescens<br />

gehören dem mediterranen Faunenkreis an. C. armatum scheint die Arealgrenze nach<br />

Norden zu verschieben <strong>und</strong> existiert aktuell nur noch als Einzelnachweis.


Weiher im<br />

Kaltenhofer Moor,<br />

Lebensraum vieler<br />

Moorarten wie zum<br />

Beispiel der<br />

Moosjungfern.<br />

Die Bille oberhalb<br />

Witzhave. Lebens-<br />

raum der Blau-<br />

flügel-Prachtlibelle<br />

(Calopteryx virgo),<br />

der Gebänderten<br />

Prachtlibelle<br />

(C. splendens) <strong>und</strong><br />

der Zweigestreiften<br />

Quelljungfer<br />

(Cordulegaster<br />

boltonii).<br />

Aufgr<strong>und</strong> einer Arbeit von VALLE (1931)<br />

über die Odonatenfauna des nördlichen<br />

Finnlands stellte schon BARTENEF (1932 a<br />

<strong>und</strong> b) eine Nordverschiebung des Areals<br />

unter anderem von C. armatum fest, mit<br />

möglichen Arealverlusten im Süden.<br />

Alle diese Beobachtungen lassen <strong>für</strong> diese<br />

Art in erster Linie einen starken tempera-<br />

turbedingten Einfluß vermuten <strong>und</strong> ein<br />

völliges Verschwinden aus Schleswig-<br />

Holstein annehmen. Auch eine Optimie-<br />

rung der Lebensräume würde diese Ent-<br />

wicklung kaum verhindern können. Aus-<br />

geprägte Kältephasen könnten wohl eher<br />

diese Arealverschiebung verlangsamen.<br />

Anthropogene Einflüsse<br />

In den Kulturlandschaften Mitteleuropas ist<br />

das Vorkommen <strong>und</strong> überleben vieler<br />

Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten vom Grad anthro-<br />

pogener Einflüsse auf Lebensräume<br />

abhängig. Menschliches Wirken in der<br />

Landschaft kann zu extremen Veränderun-<br />

gen der jeweiligen Zönosen führen. Dort,<br />

wo massive Eingriffe in sensible Land-<br />

schaftsteile erfolgen, sind speziell auch<br />

angepaßte Libellenarten in ihrem Bestand<br />

bedroht. Gleichzeitig werden mitunter Ubi-<br />

quisten gefördert. Andererseits können<br />

gezielte Biotoppflegemaßnahmen stenöke<br />

<strong>und</strong> meist sehr sensible Arten in ihrem<br />

Bestand stützen.<br />

Auch wenn klimatische Faktoren Verände-<br />

rungen in der Libellenfauna Schleswig-<br />

Holsteins bewirken, muß <strong>für</strong> das Ver<br />

schwinden anderer Arten ein überwiegend<br />

anthropogener Einfluß verantwortlich<br />

gemacht werden. Nur wenige natürliche<br />

Biotoptypen gelten in Deutschland als der-<br />

zeit nicht gefährdet (RIECKEN et al. 1994).<br />

Insbesondere Gewässer unterliegen in der<br />

Regel mehr oder minder starken Beein-<br />

trächtigungen.<br />

Die in Schleswig-Holstein vorkommenden<br />

Libellen lassen sich grob drei verschiede-<br />

nen Biotoptypen zuordnen (nach JEDICKE<br />

& JEDICKE 1992):<br />

1. Fließgewässer (Quellen, Bäche, Flüsse,<br />

Kanäle, fließende Gräben),<br />

2. Stillgewässer (Seen, Weiher, Teiche, Alt-<br />

wasser, Tümpel, stehende Gräben),<br />

3. Moore (Hochmoore, Ubergangsmoore,<br />

Niedermoore, Torfstiche).<br />

155


Die Blauflügel-<br />

Prachtlibelle<br />

(Calopteryx virgo)<br />

ist ein typischer<br />

Bewohner natur-<br />

naher,sauerstoff- reicher Bäche.<br />

156<br />

Alle diese Biotoptypen <strong>und</strong> damit auch ihre<br />

Odonatenzönosen unterliegen unterschied-<br />

lichen Gefährdungen <strong>und</strong> anthropogenen<br />

Einflüssen.<br />

Die wesentlichen Gefährdungsursachen <strong>für</strong><br />

diese Lebensräume <strong>und</strong> die in ihnen vor-<br />

kommenden Libellen (nur aktuell gefähr-<br />

dete Arten; BROCK et al. 1997) sind nach-<br />

folgend aufgeführt.<br />

Fließgewässer<br />

Ausbau <strong>und</strong> Unterhaltung (zum Beispiel<br />

Mand der Gewässerränder, Räumung);<br />

Schadstoffeinleitung; Anlage von Fischtei-<br />

chen (Aufstau); Anlegen von Monokulturen<br />

an den Uferrändern; intensive landwirt-<br />

schaftliche Nutzung bis an die Uferränder.<br />

Betroffene Arten: Calopteryx virgo,<br />

Cordulegaster boltonii, Gomphus<br />

vulgatissimus, Libellula fulva, Platycnemis<br />

pennipes.<br />

Stillgewässer<br />

Verfüllung von Tümpeln <strong>und</strong> kleinen<br />

Gewässern; Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung;<br />

Umwandlung (zum Beispiel in Fischteiche);<br />

Zerstörung der Weiher <strong>und</strong> Altwasser; Ent-<br />

krautung zur Nutzung als Angelgewässer;<br />

intensive landwirtschaftliche Nutzung bis<br />

an die Uferränder; Hypertrophierung.<br />

Betroffene Arten: Aeshna isosceles,<br />

A. viridis, Anax imperator, Brachytron<br />

pratense, Cordulia aenea, Ischnura<br />

pumilio, Lestes barbarus, L. virens,<br />

<strong>Somatochlora</strong> flavomaculata, Sympecma<br />

fusca, Sympetrum striolatum.<br />

Moore<br />

Torfabbau; Entwässerung <strong>und</strong> Trdckenle-<br />

gung; Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen; landwirt-<br />

schaftliche Nutzung; Eutrophierung; in Nie-<br />

dermooren auch Anlage von Fischteichen.<br />

Betroffene Arten: Aeshna juncea,<br />

A. subarctica, Coenagrion armatum,<br />

C. hastulatum, C. lunulatum, Leucorrhinia<br />

dubia, L. pectoralis, L. rubic<strong>und</strong>a.


Ausblick<br />

In Schleswig-Holstein wurden bisher<br />

65 Arten nachgewiesen . Von diesen kann<br />

etwa die Hälfte (34 Arten) als „Stamm-<br />

fauna" eingestuft werden. Das heißt, diese<br />

Arten bilden ohne Berücksichtigung von<br />

möglichen Bestandsschwankungen einen<br />

relativ stabilen Anteil der Odonatenfauna,<br />

während die übrigen 31 Arten eher labil<br />

einzuschätzen sind. Hierzu müssen derzeit<br />

auch Adventivarten wie Lestes dryes oder<br />

Anax imperator gezählt werden, also<br />

Arten, die als Zuwanderer mittlerweile<br />

findigen sind.<br />

Die Asiatische Keiljungfer (Gomphus<br />

flavipes) ist eine Dispersalart, die 1997<br />

nach 85 Jahren erstmals wieder in<br />

Schleswig-Holstein an der Elbe nachgewiesen<br />

werden konnte.<br />

Diese „Labil-Fauna" macht über 45 Prozent<br />

des Gesamtbestandes der Arten aus. Sie<br />

dürfte auch in Zukunft eine ständige Ande-<br />

rung erfahren. Sollte der derzeitige Trend<br />

anhalten, so wird in den kommenden<br />

Kälte- <strong>und</strong> Wärmephasen ein weiterer<br />

Artenaustausch stattfinden. So ist aktuell<br />

(19971 Gomphus flavipes nach 85 Jahren in<br />

Schleswig-Holstein wieder nachgewiesen<br />

worden (MULLER & STEGLICH 1997). Eine<br />

Dispersion der Art wurde auch in anderen<br />

B<strong>und</strong>esländern festgestellt. Es ist zu ver-<br />

muten, daß schon in den nächsten zehn<br />

Jahren eine sibirische Art wie Coenagrion<br />

armatum als ausgestorben eingestuft wer-<br />

den muß, gleichzeitig aber auch mediter-<br />

rane Libellen wie Cercion lindeni nach<br />

Schleswig-Holstein zuwandern werden<br />

(SCHORR 1990 <strong>und</strong> OTT 1996 a, b). Verschollene<br />

Arten wie Ophiogomphus cecilia<br />

<strong>und</strong> Ceriagrion tenellum könnten bei Optimierung<br />

ihrer Lebensräume Schleswig-<br />

Holstein erneut besiedeln. Die Zuwande-<br />

rung mediterraner Faunenelemente ist<br />

unter der derzeitigen Klimaentwicklung<br />

wahrscheinlich. Ursache <strong>für</strong> die Abwande-<br />

rung insbesondere sibirischer Arten ist<br />

neben den klimatischen Bedingungen sehr<br />

viel stärker der negative anthropogene Ein-<br />

fluß. Sicherlich ist in Schleswig-Holstein<br />

noch nicht die maximale Artenzahl<br />

erreicht. Dennoch ist zu erwarten, daß auf<br />

die zukünftig maximal fünf bis sieben<br />

Zuwanderungen mindestens das Doppelte<br />

an Abwanderungen <strong>und</strong> Bestandsauflösungen<br />

kommt.<br />

Um die weitere Entwicklung der Odonaten-<br />

fauna in Schleswig-Holstein abschätzen zu<br />

können, ist es unabdingbar, zukünftig<br />

neben Artenlisten auch Angaben zum<br />

Bestand zu machen. Das betrifft sämtliche<br />

Arten, denn erst die Ab<strong>und</strong>anzen lassen<br />

auch biotopspezifische Aussagen zu <strong>und</strong><br />

ermöglichen damit gegebenenfalls popula -<br />

tionsstützende Maßnahmen.<br />

157


Empfehlungen zur Erfassungsmethode<br />

Um in Zukunft <strong>für</strong> Schleswig-Holstein eine • Nachweise über die tatsächliche Enteinheitliche<br />

<strong>und</strong> realistische Ubersicht über wicklung von Arten an einem Gewässer<br />

den Artenbestand, Reproduktionsbestände lassen sich nur über Exuvienf<strong>und</strong>e bezie<strong>und</strong><br />

autochthone Populationen der Libellen hungsweise frischgeschlüpfte Imagines<br />

zu erhalten, ist es notwendig, nach einer erbringen. Bei einer Erfassung der Libelkonsequenten<br />

<strong>und</strong> einheitlich anwendba- lenfauna ist der Schwerpunkt auf eine<br />

ren Erfassungsmethode vorzugehen.<br />

zumindest halbquantitative Exuviensuche<br />

zu verlegen, die durch eine Erfas-<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gibt es zwei Möglichkeiten<br />

158<br />

um festzustellen, welche Gewässer von<br />

Libellen zur Fortpflanzung genutzt werden:<br />

entweder werden Gewässer nach Exuvien<br />

abgesucht oder es werden Imagines bei<br />

Paarung <strong>und</strong> Eiablage beobachtet. Die<br />

erste Methode ist sehr viel zuverlässiger,<br />

zumal der Nachweis erbracht wird, daß<br />

sich eine Art auch erfolgreich entwickelt<br />

hat. Noch günstiger ist eine Kombination<br />

beider Methoden. Aus der Beobachtung<br />

von Imagines - beispielsweise von kurzzei-<br />

tigen Gastarten am Gewässer - können<br />

sich darüber hinaus zusätzliche Aspekte<br />

<strong>und</strong> auch Anregungen <strong>für</strong> weitere Untersu-<br />

chungen ergeben.<br />

sung der Imagines ergänzt wird. Nahezu<br />

alle Exuvien sind beispielsweise nach<br />

dem „Handbuch <strong>für</strong> Exuviensammler"<br />

von HEIDEMANN & SEIDENBUSCH<br />

(19931 bestimmbar. Auf den Fang von<br />

Larven kann verzichtet werden, wenn es<br />

sich nur um den Nachweis einer erfolg-<br />

reichen Reproduktion handelt. Außer-<br />

dem sind die Larven einiger Arten in den<br />

frühen Stadien nicht oder nur schwer<br />

bestimmbar.<br />

• Die Erhebungen richten sich nach den<br />

Flugperioden der einzelnen Arten. Die-<br />

ses bedeutet, daß je nach Art <strong>und</strong> Größe<br />

des Gewässers sowie dem zu erwarten-<br />

den Artenspektrum acht bis zehn Bege-<br />

Sicherlich ist eine Erfassung von Libellen hungen pro Jahr notwendig sein können.<br />

an einem Gewässer in erster Linie von der<br />

jeweils vorliegenden Frage- <strong>und</strong> Aufgaben-<br />

stellung abhängig. Allerdings sollten<br />

bestimmte Anforderungen in jedem Fall<br />

eingehalten werden.<br />

• Die Erfassung der Imagines sollte neben<br />

der Anzahl auch Details zum Biotop be-<br />

ziehungsweise Habitat <strong>und</strong> zum Verhal-<br />

ten einschließen (beispielsweise mit<br />

Angabe eventuellen Reproduktionsver-<br />

haltens). Dazu sind längere Beobach-<br />

tungsphasen notwendig. Wichtig ist es,<br />

die Anzahl der beobachteten Tiere anzu-<br />

geben; dieses kann in der Regel in<br />

Ab<strong>und</strong>anzklassen geschehen. Bei<br />

umfangreichen Untersuchungen mit spe-<br />

zifischer Fragestellung ist die „highest<br />

steady density" zu bestimmen. Bei die-<br />

ser „höchsten stetigen Dichte" wird<br />

anhand mehrfacher Stichproben die<br />

Anzahl der auf bestimmten Uferlängen<br />

oder an Kleingewässern anwesenden<br />

Männchen festgestellt. Wenn sich dabei<br />

ergibt, daß die maximal festgestellte<br />

Anzahl der Männchen mit der Gewässer-<br />

fläche korreliert, kann angenommen werden,<br />

daß die Art das entsprechende<br />

Habitat regelmäßig <strong>und</strong> erfolgreich zur<br />

Fortpflanzung nutzt (MOORE 1991).<br />

• Die Erfassungen sollten wenn möglich<br />

unter gleichen oder doch ähnlichen<br />

Bedingungen erfolgen. Als Standardbe-<br />

dingungen gelten Windstille, Sonnen-<br />

schein <strong>und</strong> eine Aufnahme am späten<br />

Vormittag. Eine ausschließliche Erfas-<br />

sung der Exuvien ist relativ wetterunab-<br />

hängig <strong>und</strong> stellt damit auch einen Vor-<br />

teil gegenüber der Imagineserfassung<br />

dar.<br />

• Es sollte immer eine definierte Fläche<br />

beziehungsweise Uferlänge begangen<br />

<strong>und</strong> abgesucht werden. Die Probeflä-<br />

chengröße richtet sich nach der Größe<br />

der Gewässer. Kleinere Gewässer mit<br />

weniger als 500 m Uferlinie sollten kom-<br />

plett erfaßt werden. Bei größeren ste-<br />

henden Gewässern sollten in Abhängig-<br />

keit von den vorhandenen Strukturen<br />

mindestens zwei Probeflächen gewählt<br />

werden, wobei die zu untersuchende<br />

Uferlinie mindestens 250 m betragen<br />

sollte. Für Fließgewässer müssen die zu<br />

begehenden Uferabschnitte in Abhän-<br />

gigkeit von den örtlichen Gegebenheiten<br />

etwa 1000 m lang sein. Die Anzahl der<br />

Probeflächen an diesen Gewässern ist<br />

von der Gesamtlänge <strong>und</strong> dem Fließge-<br />

wässertyp abhängig.


Weiterhin sollten neben pflanzensoziologi-<br />

schen Daten folgende wesentlichen Merk-<br />

male zur Charakterisierung der Gewässer<br />

angegeben werden (nach WILDERMUTH<br />

1994):<br />

• Wasserfläche (Größe, Form),<br />

• Uferstruktur,<br />

• Wassertiefen <strong>und</strong> Wasserstands<br />

schwankungen,<br />

• Wasserbewegungen,<br />

• Farbe <strong>und</strong> Transparenz des Wassers,<br />

• Wärmehaushalt des Gewässers,<br />

• Farbe <strong>und</strong> strukturelle Beschaffenheit<br />

des Gewässergr<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />

• hydrochemische Eigenschaften.<br />

Die hier aufgeführte Methode zur Erfas-<br />

sung von Libellen ist als Mindestanforde-<br />

rung <strong>für</strong> wissenschaftliche Untersuchun-<br />

gen auch im Rahmen von Auftragsarbeiten<br />

zu verstehen. Sie sollte jedoch Hobby-<br />

odonatologen <strong>und</strong> Naturbeobachter nicht<br />

davon abhalten, ihre Libellenbeobachtun-<br />

gen auch weiterhin <strong>für</strong> den Natur- <strong>und</strong><br />

Artenschutz zur Verfügung zu stellen. Bis<br />

auf wenige Ausnahmen sind auch Beob-<br />

achtungen von Wert, die nur Ort, Zeit, Art<br />

<strong>und</strong> Anzahl der Imagines angeben.<br />

Im Anhang finden Sie einen Mustermelde-<br />

bogen, der die geforderten Anregungen<br />

berücksichtigt. Die ausgefüllten Bögen<br />

senden Sie bitte an das<br />

<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong><br />

des Landes Schleswig-Holstein<br />

Abteilung Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege<br />

Hamburger Chaussee 25<br />

24220 Flintbek<br />

159


Zusammenfassung<br />

160<br />

Das Vorkommen der Libellen Schleswig-<br />

Holsteins in Vergangenheit <strong>und</strong> Gegenwart<br />

wird anhand von Rasterkarten dargestellt.<br />

Für jede Art gibt es eine Verbreitungskarte<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage des UTM-Gitters (10x10 km 2 ).<br />

Jedem F<strong>und</strong>ort ist einem entsprechenden -<br />

Planquadrat zugeordnet. Die Beobachtun-<br />

gen betreffen den Zeitraum von 1875 bis<br />

1995 <strong>und</strong> wurden auf fünf Zeitabschnitte<br />

verteilt. Neben eigenen Erhebungen ent-<br />

stammen viele Daten dem umfangreichen<br />

Schrifttum.<br />

Für die Darstellung der aktuellen Verbrei-<br />

tung wurden die F<strong>und</strong>e der letzten zehn<br />

Jahre (1985 bis 1995) ausgewertet.<br />

Die Anzahl der in Schleswig-Holstein nach-<br />

gewiesenen Arten hat von 61 (LANDESAMT<br />

FUR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTS-<br />

PFLEGE 1982) auf nunmehr 65 zugenom-<br />

men.<br />

Seit 1982 wurden die Arten Südliche<br />

Mosaikjungfer Aeshna affinis, Westliche<br />

Keiljungfer Gomphus pulchellus, Südlicher<br />

Blaupfeil Orthetrum brunneum sowie<br />

Gebänderte Heidelibelle Sympetrum<br />

pedemontanum erstmals in Schleswig-<br />

Holstein nachgewiesen. Diese Arten haben<br />

ihre Verbreitungsschwerpunkte in Süd-<br />

oder Osteuropa. Ein Trend zur Arealaus-<br />

weitung nach Norden <strong>und</strong> Westen zeigt<br />

sich auch bei weiteren Arten wie Kleines<br />

Granatauge Erythromma viridulum oder<br />

Südliche Binsenjungfer Lestes barbarus.<br />

Zoogeographisch lassen sich die Libellen<br />

Schleswig-Holsteins den mediterranen,<br />

sibirischen <strong>und</strong> saharosindhischen Fau-<br />

nenkreisen zuordnen. Generell zeichnet<br />

sich ein Trend in der Zuwanderung medi-<br />

terraner (sieben Arten) <strong>und</strong> im Rückzug<br />

sibirischer (vier Arten) Faunenelemente ab.<br />

Als Ursachen werden in der Hauptsache<br />

klimatische Faktoren wie die Zunahme<br />

warmer Sommer aber auch anthropogene<br />

Habitatveränderungen diskutiert.<br />

Die Naturräume Schleswig-Holsteins wei-<br />

sen unterschiedliche Artenzahlen auf:<br />

47 Arten kommen im Bereich von Inseln,<br />

Küste <strong>und</strong> Marsch vor, 56 auf der Geest<br />

<strong>und</strong> 61 im Östlichen Hügelland.<br />

Die Mehrzahl der Arten hat ihre höchste<br />

Rasterfrequenz im Östlichen Hügelland,<br />

<strong>und</strong> hier insbesondere im klimatisch konti-<br />

nental beeinflußten Kreis Herzogtum Lau-<br />

enburg sowie im Lübecker Raum. Die mei-<br />

sten Arten haben in der Marsch <strong>und</strong> an<br />

den Küsten erhebliche Verbreitungslücken<br />

oder fehlen völlig.<br />

Für viele Arten wurden im Zeitraum ab<br />

1985 die höchste Anzahl an Nachweisen<br />

erbracht. Dies ist vor allem auf verstärkte,<br />

flächenhafte Kartierungsaktivitäten zurück-<br />

zuführen.<br />

Langfristige Populationsentwicklungen las-<br />

sen sich nur <strong>für</strong> wenige, meist seltene <strong>und</strong><br />

stenöke Arten angeben. Diese weisen<br />

durchweg einen kontinuierlichen Bestands-<br />

rückgang auf, der hauptsächlich auf nega-<br />

tive Veränderungen oder Zerstörung ihrer<br />

Lebensräume in Schleswig-Holstein<br />

zurückzuführen ist.<br />

Die Entwicklung der Libellenfauna<br />

Schleswig-Holsteins sollte zukünftig<br />

sowohl hinsichtlich qualitativer (Arealver-<br />

änderungen <strong>und</strong> Dispersionen) als auch<br />

quantitativer (Bestandsveränderungen)<br />

Aspekte aufmerksam verfolgt werden. Zu<br />

diesem Zweck werden Empfehlungen zur<br />

Erfassungsmethodik gegeben.


Summary<br />

The distribution of the dragonflies of<br />

Schleswig-Holstein in previous time and at<br />

present are discussed and shown an maps.<br />

For each species a distribution map is<br />

given based on the UTM-squares<br />

110 x 10 km 2). The maps show records in<br />

five periods, which cover the time from<br />

1875 to 1995. The period of the last ten<br />

years (1985 to 1995) was used to discuss<br />

the present status of each species. The<br />

records were compiled from litersture and<br />

own researches.<br />

The number of species increased from 61<br />

in 1982 (LANDESAMT FUR NATURSCHUTZ<br />

UND LANDSCHAFTSPFLEGE 1982) up to<br />

65. Since 1982 Aeshna affinis, Gomphus<br />

pulchellus, Orthetrum brunneum as well as<br />

Sympetrum pedemontanum occurred for<br />

the first time in Schleswig-Holstein. These<br />

species have their main distribution in<br />

South - or Eastern Europe. A trend for the '<br />

dispersal to the north and west can also be<br />

recognized for Erythromma viridulum or<br />

Lestes barbarus.<br />

The dragonflies of Schleswig-Holstein<br />

were derived from three zoogeographical<br />

origins (Mediterranean, Siberian and Saha-<br />

rosindhian regions). There is a general<br />

trend of immigration of Mediterranean<br />

faunistical elements (7 species) and of<br />

disappearance of Siberian elements<br />

(4 species). Climatic factors (the increased<br />

temperatures in the summers) and anthro-<br />

pogenic changes of habitates are discus-<br />

sed as main reasons for this development.<br />

The three main natural landscapes inhabit<br />

different numbers of species: 47 species<br />

were fo<strong>und</strong> in the region with islands,<br />

coasts and marshes ('Inseln, Küste <strong>und</strong><br />

Marsch'), 56 species were fo<strong>und</strong> in the<br />

sandy heath-fand ('Geest') and 61 in the<br />

eastern hilly region ('Östliches Hügelland').<br />

The majority of the species has its highest<br />

density in the eastern parts of the country<br />

and especially in the climatically continen-<br />

tal influenced district of Kreis Herzogtum<br />

Lauenburg and in the area of Lübeck.<br />

While the south of the sandy heath-land is<br />

colonized by more dragonflies species<br />

than the north, most of the species show<br />

considerable distribution gaps or are com-<br />

pletely missed in the region with islands,<br />

coasts and marshes.<br />

Most of the records were recognized in the<br />

years 1985 to 1995, because of the more<br />

intense field work of biologists.<br />

Long-term predictions of population deve-<br />

lopments can be made for only few, mostly<br />

rare and ecologically specialized species.<br />

These display a continuous population-<br />

decrease, which is to be led back mainly to<br />

negative changes or loss of habitates in<br />

Schleswig-Holstein.<br />

In future it is necessary to pay attention on<br />

qualitative (changes in distribution and<br />

dispersal) and on quantitative (changes of<br />

ab<strong>und</strong>ances) aspects of the development<br />

of the dragonfly fauna. For this purpose<br />

methodical recommendations are given<br />

concerning field work.<br />

161


Sammenfatning<br />

162<br />

Forekomsten af Slesvigs og Holstens<br />

guldsmede i for- og nutiden dokumenteres •<br />

i 10x10 km 2 raster-kort. Observationer fra<br />

1875 til 1995 er inddelt i fern tidsrammer.<br />

For aktuel udbredelse f<strong>und</strong>ene i de sidste ti<br />

ár (1985-1995) havde nyttet. Datoerne er<br />

gr<strong>und</strong>lag for en ny'Rod Liste' (se BROCK<br />

et al. 1996).<br />

Fra 1982 (LANDESAMT FUR NATUR-<br />

SCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE<br />

1982: gamle 'Riad Liste') til 1995 fire arter<br />

er pány pávist i Slesvig og Holsten. Arterne<br />

er Aeshna affinis, Gomphus pulchellus,<br />

Orthetrum brunneum og Sympetrum<br />

pedemontanum. De stammer fra Syd- og<br />

Osteuropa. Ogsá Erythromma viridulum<br />

og Lestes barbarus udbreder sig til nord-<br />

og vestlig retning.<br />

Indvandring observeres af mediterrane<br />

[over alt syv spp.] og forsvindelsen af sibi-<br />

riske arter [over alt fire spp.] (se afbildnin-<br />

ger 6 og 7).<br />

Enkelte landskaber adskiller sig: i landskab<br />

'0er, kyst og marsk' (Inseln, Küste <strong>und</strong><br />

Marsch) findes 47 arter, i hedeland (Geest)<br />

56 og i det ostlige bakkeland (Östliches<br />

Hügelland) 61.


Literatur<br />

Die Literaturliste umfaßt auch Titel, auf die im Text nicht eingegangen wird. In der Regel<br />

betreffen sie einzelne F<strong>und</strong>meldungen, die bei der Beschreibung der Arten nicht zitiert<br />

wurden.<br />

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Glossar<br />

Ab<strong>und</strong>anz - Häufigkeit von Individuen, seltener von Arten, auf ein Flächen- oder Raumeinheit<br />

adriatomediterran - geographische Zuordnung zu einemAusbreitungszentrum (vergleiche Abbildung 8)<br />

Adventivart - eine Art, die ursprünglich im Gebiet nicht heimisch war oder ist <strong>und</strong> sich vorübergehend<br />

oder ständig eingebürgert hat<br />

Anisoptera - Großlibelle<br />

anthropogen - vom Menschen geschaffen, beeinflußt oder verändert<br />

Appetenz Neigung; hier: die Neigung zu Ortsveränderungen zwecks Partner- <strong>und</strong>/oder Gewässersuche<br />

zur Fortpflanzung<br />

Areal - das Siedlungsgebiet einer taxonomischen Einheit (zum Beispiel einer Art)<br />

astatisch - bezüglich lebender als auch lebloser Einflüsse stetig veränderlich<br />

atlantomediterran geographische Zuordnung zu einem Ausbreitungszentrum (vergleiche Abbildung 8)<br />

Abbildung 8: Ausbreitungszentren europäischer Libellenarten.<br />

Abbildungserklärung: A = mediterranes Erhaltungszentrum, Al = atlantomediterranes<br />

Sek<strong>und</strong>ärzentrum, A2 = adriatomediterranes Sek<strong>und</strong>ärzentrum, A3 = pontomediterranes<br />

Sek<strong>und</strong>ärzentrum; 8 = saharosindhisches Ausbreitungszentrum; C = sibirisches Entste-<br />

hungs- <strong>und</strong> Expansionszentrum mit eurosibirischem Sek<strong>und</strong>ärzentrum (vergleiche auch<br />

LATTIN 1967)<br />

autochton bodenständig; im selben Gebiet entstanden oder heimisch<br />

Biotop - ein durch charakterstische Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten gekennzeichneter Lebensraum<br />

circumboreal - Bezeichnung <strong>für</strong> ein Vorkommen, rings um den Nordpol in der Nadelwaldzone Eurasiens<br />

<strong>und</strong> Nordamerikas<br />

circumpolar - annähernd zusammenhängend auf den Nordkontinenten verbreitet<br />

disjunkt - diskontinuierlich, unterbrochen<br />

dispergieren - sich verteilen, wandern<br />

dispers - zerstreut verbreitet<br />

Dispersal - Vorgang mit dem sich Organismen von ihrem Ursprungsort entfernen; Ausbreitung,<br />

Wanderung<br />

Dispersion - Verteilungsmuster von Individuen einer Population; biographische Verteilung von Individuen<br />

<strong>und</strong> Populationen einer Art in ihrem Areal<br />

dystroph - nährstoffarm; Humusgewässer mit sehr geringem Kalk- aber hohem Humusgehalt<br />

ephemer - kurzlebig, vorübergehend<br />

Epipotamal - obere Zone (Barbenregion) eines Tieflandflusses<br />

eurosibirisch - geographische Zuordnung zu einem Ausbreitungszentrum (vergleiche Abbildung 8)<br />

euryök - verbreitet vorkommend; nicht an bestimmte <strong>Umwelt</strong>verhältnisse geb<strong>und</strong>en<br />

eurytherm - keine besonderen Ansprüche an die Temperatur stellend<br />

eurytop - in vielen Lebensräumen vorkommend<br />

eutroph - nährstoffreich<br />

173


Faunenkreis - Gruppe von Arten, deren oft unterschiedlich umgrenzte Areale sich in einem Kerngebiet<br />

(Ausbreitungszentrum) überschneiden<br />

Fluktuation - das Wandern, aber auch Abwandern von Tieren in andere Gebiete<br />

highest steady density- „höchste stabile Dichte"; Verfahren zur Ermittlung der wahrscheinlichen Siedlungs<br />

dichte einer Population nach MOORE (1991)<br />

Holarktis - das die nördliche Polarzone umfassende tier- <strong>und</strong> pflanzengeographische Gebiet; die<br />

Holarktis ist in drei Unterregionen aufgeteilt<br />

holomediterran - das gesamte mediterrane Ausbreitungszentrum betreffend (vergleiche Abbildung 8)<br />

Hyporhithral - untere Zone (Aschenregion) eines Baches<br />

indigen - einheimisch <strong>und</strong> im betreffenden Gebiet bodenständig<br />

mesotroph - einen mittleren Nährstoffgehalt betreffend; bei Gewässern mineralsalzarm<br />

Migration - Wanderung, die unter anderem einen Genfluß verursachen kann<br />

Odonata - Libellen<br />

oligotroph - nährstoffarm -<br />

Paläarktis -Tiergeografisches Gebiet, das das außertropische Eurasien, Nordafrika <strong>und</strong> den größten<br />

Teil Arabiens umfaßt<br />

pontomediterran - geographische Zuordnung zu einem Ausbreitungszentrum (vergleiche Abbildung 8)<br />

Population - Gesamtheit der an einem Ort vorkommenden Individuen einer Art<br />

Regression - Rückzug einer Art; meist bezieht sich der Begriff auf Arealeinengungen aufgr<strong>und</strong> klima-<br />

tischer Veränderungen<br />

rezent - in der jetzigen Zeit vorkommend<br />

saharosindhisch - geographische Zuordnung zu einem Ausbreitungszentrum (vergleiche Abbildung 8)<br />

sibirisch - geographische Zuordnung zu einem Ausbreitungszentrum (vergleiche Abbildung 8)<br />

stenök - an ganz bestimmte <strong>Umwelt</strong>verhältnisse geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> an ökologische Ansprüche<br />

spezialisiert<br />

stenotop - nur in einem oder wenigen Lebensräumen vorkommend<br />

submers - untergetaucht (Wasserpflanzen)<br />

sympatrisch - im gleichen Gebiet lebend<br />

temporäre Gewässer - zeitweilig trockenfallende Gewässer<br />

thermophil - wärmeliebend<br />

Trophiegrad - der Grad der Intensität der Nährstoffproduktion<br />

tyrphobiont - Arten, deren Vorkommen auf Hochmoore beschränkt sind<br />

tyrphophil - Hochmoore bevorzugend<br />

ubiquitär - fast überall vorkommend<br />

UTM-Gitter - Universale Transversale Mercatorprojektion; geographisches Verfahren der Rasterauf-<br />

teilung<br />

Vagilität, vagil - Neigung zum Umherstreifen oder Wandern; Neigung zur Ausbreitung<br />

Zygoptera - Kleinlibellen<br />

174<br />

in Anlehnung an: HENTSCHEL, E. & G. WAGNER, 1984: Zoologisches Wörterbuch<br />

(Gustav Fischer Verl., Jena) <strong>und</strong> Sedlag, U. & E. Weinert, 1987: Wörterbuch der Biologie-<br />

Biographie, Artbildung, Evolution (Gustav Fischer Verlag, Jena)


Melderin:<br />

Name:<br />

Straße:<br />

Ort:<br />

Erfassungsbogen Libellen<br />

<strong>für</strong> Schleswig-Holstein<br />

Tel.: Datum:<br />

Datum der Beobachtungen'<br />

F<strong>und</strong>ort:<br />

Koordinaten' :<br />

F<strong>und</strong>ortbeschreibung: Landschaftsteil: Inseln, Marsch <strong>und</strong> Küste Geest Hügelland<br />

Gewässertyp:<br />

Quelle See Fischteich<br />

Jahr<br />

Bach Weiher Rückhaltebecken<br />

Fluß Tümpel Ziergewässer / Gartenteich<br />

Altarm Teich Graben<br />

Mündung in See Moorgewässer Kanal<br />

Torfstich Brackwasser<br />

Abbaugewässer<br />

Charakteristika, Vegetation (Gewässer / Ufer):<br />

fließend kalkarm naturnah Röhricht<br />

sommerwarm<br />

sommerkalt<br />

kalkreich<br />

oligotroph<br />

naturfern<br />

Ufer flach<br />

Schwimmblattvegetation<br />

Unterwasservegetation<br />

stehend mesotroph Ufer steil Schwingrasen / Torfmoose<br />

temporär eutroph künstlich eingefaßt Naßwiese<br />

verlandend dystroph vegetationsfrei<br />

vegetationsarm<br />

vegetationsreich<br />

Hochstaudenflur<br />

Zygoptera<br />

Art<br />

Calopteryx splendens<br />

Calopteryx virgo<br />

Lestes barbarus<br />

Lestes dryas<br />

Lestes sponsa<br />

Lestes virens<br />

Lestes viridis<br />

Sympecma fusca<br />

Platycnemis pennipes<br />

Coenagrion armatum<br />

Coenagrion hastulatum<br />

Coenagrion lunulatum<br />

Coenagrion puella<br />

Coenagrion pulchellum<br />

Häufigkeit3<br />

1 2-5 6-20 21-50 > 50 b<br />

Status°<br />

vb nb kA<br />

Bemerkungen<br />

nur falls vorhanden<br />

2 pro Ort <strong>und</strong> Jahr können mehrere Beobachtungstage eingetragen werden; dann immer höchste Häufigkeit <strong>und</strong><br />

Status<br />

3 in Klassen nach Individuenzahlen<br />

° b = bodenständig (Larve, Exuvie, Schlupf), vb = vermutlich bodenständig (Balz, Kopula, Paarungskette, Eiablage<br />

etc.). nb = nicht bodenständig. kA = keine Angabe<br />

175


Art<br />

Enallagma cyathigerum<br />

Erythromma najas<br />

Erythromma viridulum<br />

Ischnura elegans<br />

Ischnura pumilio<br />

Pyrrhosoma nymphula<br />

Anisoptera<br />

Aeshna cyanea<br />

Aeshna grandis<br />

Aeshna isosceles<br />

Aeshna juncea<br />

Aeshna mixta<br />

Aeshna subarctica<br />

Aeshna viridis<br />

Anax imperator<br />

Brachytron pratense<br />

Gomphus vulgatissimus<br />

Cordulegaster boltonii<br />

Cordulia aenea<br />

<strong>Somatochlora</strong><br />

flavomaculata<br />

<strong>Somatochlora</strong> <strong>metallica</strong><br />

Leucorrhinia dubia<br />

Leucorrhinia pectoralis<br />

Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a<br />

Libellula depressa<br />

Libellula fulva<br />

Libellula quadrimaculata<br />

Orthetrum cancellatum<br />

Sympetrum danae<br />

Sympetrum flaveolum<br />

Sympetrum<br />

pedemontanum<br />

Sympetrum sanguineum<br />

Sympetrum striolatum<br />

Sympetrum vulgatum<br />

Raum <strong>für</strong> Anmerkungen:<br />

Häufigkeit'<br />

1 2-5 6-20 21-50 > 50 b<br />

Status'<br />

vb rtb kA<br />

Meldebogen bitte selbst vervielfältigen <strong>und</strong> die ausgefüllten Bögen senden an:<br />

<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> des Landes Schleswig-Holstein<br />

Abteilung Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege<br />

Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek<br />

Bemerkungen<br />

in Klassen nach Individuenzahlen<br />

' b = bodenständig (Larve, Exuvie, Schlupf), vb = vermutlich bodenständig (Balz, Kopula, Paarungskette, Eiablage<br />

etc.(. nb = nicht bodenständia. kA = keine Anaabe<br />

176


Anschriften der Verfasser<br />

► Dr. Vilmut Brock<br />

Heidekamp 7<br />

21256 Handeloh<br />

► Joachim Hoffmann<br />

Eidelstedter Weg 15<br />

20255 Hamburg<br />

► Olaf Kuhnast<br />

Lauenburger Straße 76<br />

21502 Geesthacht<br />

► Werner Piper<br />

Unnastraße 6<br />

20253 Hamburg<br />

► Klaus Voß<br />

Rendsburger Landstraße 382a<br />

24111 Kiel

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