Gemeinsam operieren und Bäume pflanzen - gudrun heyder
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Ges<strong>und</strong>heit!<br />
Das Evangelische Krankenhaus Mülheim informiert<br />
Frauenklinik: neue Chefärztin<br />
Generationswechsel in der Mülheimer<br />
Frauenklinik: Chefarzt Prof. Dr. Heino<br />
von Matthiessen (63) geht in den Ruhestand.<br />
Die 41jährige Essener Gynäkologin<br />
Dr. Andrea Schmidt übernimmt am<br />
1. September 2010 die Leitung der Klinik.<br />
Ihre Schwerpunkte sind die Behandlung<br />
des Beckenbodens <strong>und</strong> die minimal-<br />
invasive Chirurgie. Ein weiteres Fachgebiet<br />
ist die Onkologische Gynäkologie.<br />
Hotel-Atmosphäre auf Station<br />
Auf der Service-Station 22 können die<br />
Patienten Zusatzleistungen in Anspruch<br />
nehmen <strong>und</strong> sich wie im Hotel fühlen.<br />
Servicekraft Petra Klaub <strong>und</strong> das Stationsteam<br />
umsorgen die Patienten, die<br />
diese besondere Atmosphäre genießen.<br />
Zusätzlichen Komfort kann im Ev.<br />
Krankenhaus jeder Patient erwerben.<br />
Medizin <strong>und</strong> Pflege sind jedoch für alle<br />
gleich.<br />
Herbst 2010<br />
Einmal im Monat ist Markt vor dem Ev. Wohnstift Raadt: Die Bewohner haben viel Freude daran, frisches Obst <strong>und</strong> Gemüse anzubieten <strong>und</strong> zu erwerben. Der Marktstand<br />
ist eines der Projekte, die auch demenzkranken Bewohnern ermöglichen, sich an frühere Erlebnisse zu erinnern. Vergessen geglaubte Fähigkeiten sind plötzlich<br />
wieder verfügbar <strong>und</strong> stärken das Selbstbewusstsein.<br />
Ohne Bauchfett geht‘s besser<br />
Ein knackiger Apfel schmeckt immer,<br />
finden Chefarzt Privatdozent Dr. Philip<br />
Hilgard <strong>und</strong> Oberärztin Privatdozentin<br />
Dr. Kerstin Herzer. Sie behandeln bei<br />
immer mehr Patienten die Volkskrankheit<br />
„Metabolisches Syndrom“: Gestörter<br />
Stoffwechsel, hoher Blutdruck <strong>und</strong><br />
Übergewicht sind enorme Risiken für<br />
Diabetes, Infarkt <strong>und</strong> mehr. Die Internisten<br />
erklären, was sich dagegen tun lässt.<br />
Verlagssonderveröffentlichung<br />
Ein Haus der ATEGRIS
Seite 2 Editorial Herbst 2010<br />
ufbruch in eine erfolgreiche Zukunft<br />
eschäftsführer Nils Benjamin Krog: „<strong>Gemeinsam</strong> mit dem neuen Kuratorimsvorsitzenden<br />
<strong>und</strong> einem Team junger Chefärzte gehen wir die Zukunft an.“<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wir freuen uns, Ihnen eine neue<br />
Ausgabe von „Ges<strong>und</strong>heit!“<br />
präsentieren zu können, eine<br />
Sonderbeilage Ihrer Tageszeitung.<br />
Wir möchten Sie über Aktuelles<br />
aus dem Evangelischen<br />
Krankenhaus <strong>und</strong> aus der Stiftung<br />
informieren.<br />
Zunächst zwei Personalia: Als<br />
neuer Geschäftsführer des Ev.<br />
Krankenhauses seit Jahresbeginn<br />
habe ich mich Ihnen<br />
bereits in der letzten Ausgabe<br />
vorgestellt. Am 1. September<br />
2010 habe ich weitere Aufgaben<br />
übernommen: die Geschäftsführung<br />
der Stiftung Ev. Kranken-<br />
<strong>und</strong> Versorgungshaus <strong>und</strong> den<br />
Vorstandsvorsitz der Holding<br />
ATEGRIS.<br />
Heute stellen wir Ihnen den<br />
neuen Kuratoriumsvorsitzenden<br />
Professor Dr. Heinz Klinkhammer<br />
vor. Wir freuen uns sehr,<br />
dass wir Professor Klinkhammer<br />
dafür gewinnen konnten,<br />
das oberste Gremium der Stiftung<br />
zu leiten. Als ausgewiesener<br />
Experte in Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen wird er seine<br />
umfassende Erfahrung einbringen.<br />
Auf Seite 4/5 erfahren Sie,<br />
was wir uns für die Zukunft vorgenommen<br />
haben.<br />
Ev. Krankenhaus <strong>und</strong> Stiftung<br />
stehen vor großen Aufgaben: Wir<br />
finanzieren sehr umfangreiche<br />
Bauvorhaben, um unseren Patienten<br />
<strong>und</strong> den Bewohnern der<br />
Wohnstifte zeitgemäßen Komfort<br />
<strong>und</strong> ansprechende Räumlichkeiten<br />
bieten zu können.<br />
Auch die Arbeitsbedingungen<br />
der Ärzte <strong>und</strong> des Pflegepersonals<br />
werden sich durch kürzere<br />
INHALT · IMPRESSUM<br />
Seite 3 - 4<br />
Neue Führungsspitze<br />
· Geschäftsführer Nils Krog<br />
· Kuratoriumsvorsitzender<br />
Prof. Heinz Klinkhammer<br />
Neue Bauprojekte<br />
· Pflegestationen entstehen<br />
Seite 5<br />
Neue Chefärztin leitet<br />
die Frauenklinik<br />
· Prof. von Matthiessen<br />
geht in den Ruhestand<br />
· Dr. Andrea Schmidt <strong>und</strong><br />
ihre Schwerpunkte<br />
Wege <strong>und</strong> modern gestaltete Arbeitsplätze<br />
verbessern.<br />
Außerdem investieren wir fortlaufend<br />
in qualifizierte <strong>und</strong><br />
motivierte Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter sowie in neue<br />
Therapieverfahren <strong>und</strong> medizinische<br />
Geräte, die der optimalen<br />
Behandlung unserer Patienten<br />
zugute kommen.<br />
Was unsere Einrichtungen auszeichnet,<br />
ist ihr ganzheitlicher<br />
Ansatz: Wir stehen allen Mülheimerinnen<br />
<strong>und</strong> Mülheimern<br />
von der Geburt bis zum Lebensende<br />
mit unseren Angeboten zur<br />
Verfügung. Unsere Frauenklinik<br />
mit ihrer Abteilung für Geburtshilfe<br />
hat am 1. August 2010 eine<br />
neue Chefärztin bekommen. Dr.<br />
Andrea Schmidt - die wir Ihnen<br />
ebenfalls vorstellen - möchte<br />
die Attraktivität der einzigen<br />
Mülheimer Geburtshilfeklinik<br />
weiter erhöhen, damit sich mehr<br />
werdende Mütter aus Mülheim<br />
für eine Geburt in ihrer Stadt<br />
entscheiden. Dr. Schmidts medizinischer<br />
Schwerpunkt ist die<br />
Behandlung von Beckenboden-<br />
Erkrankungen. Lesen Sie dazu<br />
die Seite 5.<br />
Erfahrene Spezialisten<br />
Für die Behandlung fast sämtlicher<br />
Erkrankungen haben wir<br />
im Ev. Krankenhaus erfahrene<br />
Spezialisten, die gemeinsam mit<br />
den niedergelassenen Ärzten <strong>und</strong><br />
den Kollegen im katholischen<br />
Krankenhaus für die Ges<strong>und</strong>heit<br />
der Mülheimer Bevölkerung<br />
Sorge tragen. Mir macht es besondere<br />
Freude, meine Arbeit<br />
als Geschäftsführer gemeinsam<br />
mit einem Team junger Chef-<br />
Seite 6 - 8<br />
Medizinische Klinik<br />
· Onkologie: Brustkrebs-Behandlung<br />
im BrustZentrum<br />
· Gastroenterologie:<br />
Metabolisches Syndrom<br />
· Geriatrie: Demenz<br />
Seite 9<br />
Mehr Service für Patienten<br />
· Spezielle Service-Station<br />
22 bietet Hotel-<br />
Atmosphäre <strong>und</strong><br />
zusätzliche Leistungen<br />
ärzte anzugehen. Fast alle sind<br />
zwischen 40 <strong>und</strong> 50 Jahre alt,<br />
unsere neue Chefärztin ist 41.<br />
Nils B. Krog führt Ev. Krankenhaus,<br />
Stiftung <strong>und</strong> ATEGRIS.<br />
Für diese Medizinergeneration<br />
ist ein interdisziplinäres Arbeiten<br />
Hand in Hand selbstverständlich.<br />
Ein Beispiel: Ein Mülheimer,<br />
der an Folgeerkrankungen von<br />
Diabetes leidet, wird von niedergelassenen<br />
Ärzten <strong>und</strong> Klinikärzten<br />
verschiedener Fachrichtungen<br />
behandelt: dem Hausarzt<br />
als Allgemeinmediziner, dem<br />
Internisten, Gefäßchirurgen,<br />
Kardiologen, Radiologen <strong>und</strong><br />
dem Augenarzt. Sie alle kennen<br />
sich <strong>und</strong> ko<strong>operieren</strong> miteinander.<br />
Der Diabetes-Patient findet<br />
ein Netzwerk von Experten vor,<br />
die gemeinsam nach dem besten<br />
Behandlungsweg für ihren Patienten<br />
suchen. Chefärzte, die als<br />
„Halbgott in Weiß“ erwarten,<br />
dass der Patient zu ihnen aufblickt<br />
<strong>und</strong> die Kollegen anderer<br />
Fachrichtungen manchmal als<br />
unliebsame Konkurrenz empfinden,<br />
gehören einer längst vergangen<br />
Epoche an. „Ich möchte<br />
meinen Patientinnen auf Augenhöhe<br />
begegnen“, sagt Chefärztin<br />
Dr. Andrea Schmidt. „Und zu<br />
einer modernen Medizin gehört<br />
Seite 10 - 11<br />
Demenzkranke Bewohner<br />
behutsam aktivieren<br />
· Fortbildungsprojekte<br />
im Ev. Wohnstift Raadt:<br />
Marktstand <strong>und</strong> Kreative<br />
Werkgruppe<br />
Seite 12-13<br />
Partnerschaft mit Tansania<br />
· Projekt „Einander helfen“:<br />
Mitarbeiter reisten zum<br />
gemeinsamen Arbeiten ins<br />
Krankenhaus Nyakahanga<br />
die enge Zusammenarbeit mit<br />
anderen Kollegen in Klinik <strong>und</strong><br />
Praxis.“<br />
Zurück zu unserem ganzheitlichen<br />
Leistungsspektrum: Die<br />
Ambulante Diakonie versorgt<br />
eine große Zahl pflegebedürftiger<br />
Patienten zuhause <strong>und</strong> bietet<br />
Hilfe in vielen Lebenslagen<br />
an, bei denen Menschen qualifizierte<br />
Unterstützung brauchen.<br />
Ihr Angebot reicht von der Hilfe<br />
im Haushalt bis zur intensiven<br />
Pflege schwerstkranker <strong>und</strong><br />
auch dementer Patienten.<br />
Die drei Evangelischen Wohnstifte<br />
sind ein behagliches Zuhause<br />
für Senioren, bei denen<br />
eine ambulante Pflege nicht<br />
mehr ausreicht. Jeder alte<br />
Mensch wird dort individuell<br />
<strong>und</strong> nach seinen Bedürfnissen<br />
gepflegt <strong>und</strong> umsorgt. Auch dort<br />
arbeiten wir mit speziellen Pflege-<br />
<strong>und</strong> Betreuungskonzepten<br />
für demenzkranke Bewohner,<br />
deren Zahl ständig steigt. Wie<br />
diese Menschen aufleben, wenn<br />
sie sinnvolle Beschäftigung in<br />
Gemeinschaft finden, lesen Sie<br />
auf Seite 10/11. Chefarzt Dr.<br />
Andreas Schöpf gibt im „Ges<strong>und</strong>heit“-Interview<br />
auf Seite<br />
10 Auskunft zum Thema Demenzbehandlung.<br />
Würde <strong>und</strong> Geborgenheit<br />
Das jüngste Glied in unserer<br />
Kette von Einrichtungen ist das<br />
Stationäre Hospiz. Leider verschiebt<br />
sich der Baubeginn, weil<br />
Brandschutzvorschriften in der<br />
denkmalgeschützen Villa aufwendige<br />
Maßnahmen erfordern.<br />
Nach seiner Eröffnung wird das<br />
Hospiz ein Ort für unheilbar<br />
Seite 14<br />
1 Jahr Ev. Wohnstift<br />
Dichterviertel<br />
· Bewohner <strong>und</strong> Besucher<br />
feierten gemeinsam<br />
Sommerfest auf der A 40<br />
· Stillleben Ruhrschnellweg<br />
Seite 15<br />
Bildungsinstitut<br />
· EKM <strong>und</strong> EKO. lernen<br />
gemeinsam<br />
Veranstaltungen für<br />
Patienten:<br />
· Treff um 11 / Info-Treffs<br />
kranke Mülheimer Bürger sein,<br />
in dem sie ihre letzte Lebenszeit<br />
in Würde <strong>und</strong> Geborgenheit<br />
verbringen können. Der Aufbau<br />
des Hospizes liegt vielen unserer<br />
haupt- <strong>und</strong> ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern <strong>und</strong> zahlreichen<br />
Mülheimer Bürgern sehr am<br />
Herzen. Bei regelmäßigen Tagen<br />
der offenen Tür können Sie<br />
das Hospiz schon jetzt kennen<br />
lernen - <strong>und</strong> wenn Sie mögen,<br />
mit Spenden unterstützen.<br />
Sie sehen, es gibt viel zu tun für<br />
uns. Wir arbeiten intensiv daran,<br />
dass Sie sich bei uns gut aufgehoben<br />
<strong>und</strong> bestmöglich behandelt<br />
fühlen. Lernen Sie uns doch einmal<br />
persönlich kennen: als Gast<br />
im Theater oder Konzert, beim<br />
Treff um 11, als Kursbesucher<br />
in unserem Bildungsinstitut, bei<br />
Kaffee <strong>und</strong> Kuchen im Kasino<br />
oder auch beim wöchentlichen<br />
Gottesdienst. Unsere Häuser<br />
stehen allen Mülheimer Bürgern<br />
jederzeit offen.<br />
Aktuelle Informationen finden<br />
Sie auf unseren Webseiten<br />
www.evkmh.de <strong>und</strong> www.<br />
pflegeeinrichtungen-mh.de, in<br />
unserem Kultur-Programm sowie<br />
im Programm des Ev. Aus-,<br />
Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsinstituts.<br />
Die Programme liegen im<br />
Ev. Krankenhaus aus <strong>und</strong> sind<br />
als Download auf www.evkmh.<br />
de zu finden.<br />
Viel Vergnügen bei der Lektüre<br />
<strong>und</strong> alles Gute für Ihre Ges<strong>und</strong>heit<br />
wünscht Ihnen Ihr<br />
Nils B. Krog<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Ev. Krankenhaus<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Ein Haus der ATEGRIS<br />
Wertgasse 30, 45468 Mülheim<br />
Tel. 0208/309-0<br />
Fax 0208/309-2006<br />
www.evkmh.de<br />
Druck:<br />
Druckhaus WAZ GmbH & Co.<br />
Betriebs KG<br />
Friedrichstraße 34 - 38<br />
45123 Essen<br />
Text <strong>und</strong> Redaktion:<br />
Gudrun Heyder, Mülheim<br />
www.redaktion-<strong>heyder</strong>.de
Seite 3 ATEGRIS, Ev. Krankenhaus <strong>und</strong> Stiftung Herbst 2010<br />
Neue Leitung, neue Ära, neue Visionen<br />
Dem gr<strong>und</strong>legenden Veränderungsprozess unter Volker Feldkamp folgen die<br />
Weiterentwicklung <strong>und</strong> der Ausbau unter der Führung Nils Benjamin Krogs.<br />
Der neue Geschäftsführer<br />
von Evangelischem Krankenhaus,<br />
Stiftung <strong>und</strong> ATEGRIS<br />
will eine deutliche Zäsur setzen:<br />
„Der Prozess, in dem<br />
sich das Haus für den verschärften<br />
Wettbewerb auf<br />
dem Ges<strong>und</strong>heitsmarkt aufgestellt<br />
hat, geht in die nächste<br />
Ära. Jetzt ist die Zeit, neue<br />
Visionen für die Zukunft zu<br />
entwickeln <strong>und</strong> mit einer<br />
jungen Chefarztgeneration<br />
eine neue Führungskultur zu<br />
etablieren“, kündigt Nils B.<br />
Krog an.<br />
Seit Jahresbeginn leitet der<br />
47jährige Diplom-Theologe<br />
das Ev. Krankenhaus. Am 1.<br />
September 2010 übernahm<br />
er zusätzlich die Führung<br />
der Stiftung <strong>und</strong> der Holding<br />
ATEGRIS. Sein Vorgänger<br />
Volker Feldkamp wechselte<br />
wie berichtet zum 1. September<br />
in den Vorstand des privaten<br />
Rhön-Klinikkonzerns.<br />
Nils B. Krog erläutert seine<br />
Pläne <strong>und</strong> Ziele: Alle drei Bereiche<br />
zu leiten mache Sinn,<br />
weil er Ev. Krankenhaus <strong>und</strong><br />
Stiftung als Einheit in der Stadt<br />
Mülheim verstehe, die alle<br />
erforderlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienstleistungen<br />
anbietet: von<br />
der ambulanten Pflege über<br />
die stationäre medizinische<br />
<strong>und</strong> pflegerische Versorgung<br />
im Krankenhaus <strong>und</strong> die drei<br />
Wohnstifte für Senioren bis<br />
zur Begleitung in der letzten<br />
Lebensphase im stationären<br />
Hospiz, das Ende 2011 eröffnen<br />
soll. „Unser ganzheitlicher<br />
Ansatz ist etwas Besonderes,<br />
<strong>und</strong> an der Weiterentwicklung<br />
dieses umfassenden Angebots<br />
Theologe <strong>und</strong> Manager: Nils Benjamin Krog setzt auf verbesserten Service für die Patienten, eine<br />
fre<strong>und</strong>liche Atmosphäre <strong>und</strong> eine sichere wirtschaftliche Zukunft.<br />
zu arbeiten, macht mir unheimlich<br />
viel Spaß.“<br />
Zu seinen Aufgaben zählt auch<br />
die Führung der ATEGRIS, zu<br />
der das Ev. Krankenhaus Oberhausen<br />
(EKO.) gehört. Eine<br />
enge Kooperation findet unter<br />
anderem im gemeinsamen<br />
zertifizierten BrustZentrum<br />
MülheimOberhausen statt.<br />
Mit dem neuen Kuratoriumsvorsitzenden<br />
Professor Heinz<br />
Klinkhammer möchte Krog<br />
das Vorhaben aufgreifen, neue<br />
Kliniken im Umkreis Mülheims<br />
für den Beitritt zur Holding<br />
zu gewinnen. „Unter wirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> medizinischen<br />
Aspekten ist es sinnvoll, wenn<br />
wir die ATEGRIS um einige<br />
Häuser erweitern.“<br />
Ein Ausbau soll außerdem im<br />
Bereich Beratung <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
stattfinden: „Wir<br />
bekommen oft Anfragen von<br />
anderen Häusern, ob wir ihnen<br />
zum Beispiel beim Aufbau einer<br />
Zentralambulanz behilflich<br />
sein können oder ihre Gehaltsabrechnung<br />
mit übernehmen.“<br />
Der ATEGRIS sei es gelungen,<br />
eine „sehr professionelle<br />
Organisationsform zu finden“,<br />
die für Krankenhäuser längst<br />
nicht selbstverständlich sei,<br />
führt Krog aus. „Wir haben<br />
Schauen Sie doch mal rein...<br />
als konfessionelles Unternehmen<br />
so hohe Standards wie<br />
in der freien Wirtschaft.“ Die<br />
Führungskräfte seien sehr<br />
gut <strong>und</strong> es gelte, ihnen noch<br />
mehr Eigenverantwortung <strong>und</strong><br />
Entscheidungsbefugnisse zu<br />
übertragen. „Es muss nicht alles<br />
über den Vorstand laufen.“<br />
Die vermehrte Delegation von<br />
Verantwortung erkläre auch,<br />
warum er sich zutraut, einen<br />
dreifachen Führungsposten<br />
auszufüllen. „Wir sind mit den<br />
Führungskräften der Organisation<br />
dabei, Visionen für die<br />
nächsten Jahre zu entwickeln,<br />
die wir Ende des Jahres vorstellen<br />
werden, so auch im Ev.<br />
Krankenhaus.“ Der Betriebs-<br />
leitung des Ev. Krankenhauses<br />
gehören Geschäftsführer Krog,<br />
der Ärztliche Direktor Dr.<br />
Willy Izbicki <strong>und</strong> die Spitze<br />
des Pflegemanagements Oberin<br />
Doris Horn <strong>und</strong> Jörg Rebhun<br />
an. Sie sind die Leiter der drei<br />
zentralen Bereiche Management,<br />
Medizin <strong>und</strong> Pflege.<br />
„Wir haben inzwischen eine<br />
junge Truppe von Chefärzten,<br />
die neueste <strong>und</strong> jüngste am<br />
Haus ist Dr. Andrea Schmidt,<br />
die 41jährige Chefärztin der<br />
Frauenklinik“, freut sich Nils<br />
B. Krog. Der 47jährige Vorstandschef<br />
ist fest davon überzeugt,<br />
dass er das Ev. Krankenhaus<br />
mit ihnen zusammen<br />
in eine erfolgreiche Zukunft<br />
führen wird. Medizin <strong>und</strong> Pflege<br />
auf dem neuesten wissenschaftlichen<br />
Stand sollen im<br />
Einklang mit einer vertrauensvollen<br />
<strong>und</strong> zugewandten Atmosphäre<br />
stehen.<br />
Die bestehenden Probleme wie<br />
steigenden Kostendruck, zunehmenden<br />
Mangel an Ärzten<br />
<strong>und</strong> Pflegemitarbeitern <strong>und</strong> die<br />
immer stärkere Belastung des<br />
Personals will der Geschäftsführer<br />
bei allem Optimismus<br />
keineswegs herunterspielen.<br />
„Wir müssen das Krankenhaus<br />
<strong>und</strong> die Stiftungseinrichtungen<br />
noch attraktiver für unsere Patienten,<br />
Bewohner, die niedergelassenen<br />
Ärzte <strong>und</strong> auch die<br />
Mitarbeiter machen.“<br />
Als Arbeitgeber zeichne sich<br />
die ATEGRIS durch eine zukunftsorientierte<br />
hausinterne<br />
Aus, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 4.<br />
Düsseldorfer Str. 261 | 45481 Mülheim a. d. Ruhr<br />
Tel.: 0208 / 4 84 88-0 | Fax: 0208 / 4 84 88-20<br />
info@audi-wolf.de | www.audi-wolf.de<br />
Kölner Str. 8 | 45481 Mülheim a. d. Ruhr<br />
Tel.: 02 08 / 4 84 07-0 | Fax: 02 08 / 4 84 07-50<br />
info@vw-wolf.de | www.vw-wolf.de
Seite 4 ATEGRIS, Ev. Krankenhaus <strong>und</strong> Stiftung Herbst 2010<br />
aus, durch individuelle Mitarbeiterförderung,<br />
flexible<br />
Arbeitszeiten, Teilzeitarbeitsmodelle<br />
<strong>und</strong> die Möglichkeit<br />
zum Homeoffice sowie der<br />
Unterstützung bei der Kinderbetreuung.<br />
„Für die Patienten ist neben einer<br />
erstklassigen Medizin <strong>und</strong><br />
Pflege entscheidend, dass wir<br />
sie in einer wohltuenden Atmosphäre<br />
betreuen, unsere Serviceleistungen<br />
weiter verbessern<br />
<strong>und</strong> moderne, angenehme<br />
Räumlichkeiten vorhalten.<br />
Letzteres geschieht mit unseren<br />
umfangreichen Bau- <strong>und</strong> Modernisierungsprojekten.“<br />
Eine<br />
große Aufgabe sei es, die im-<br />
INFO<br />
Nils Benjamin Krog<br />
• Jahrgang 1963,<br />
verheiratet, zwei Kinder<br />
• Abgeschlossenes Studium<br />
der Ev. Theologie<br />
• Erfahrungen in den<br />
Bereichen Personal- <strong>und</strong><br />
Organisationsentwicklung<br />
als Berater in internationalen<br />
Unternehmen<br />
• Führungskraft in einem<br />
großen Versicherungsunternehmen<br />
• Bis 2005 Geschäftsführer<br />
der Alerion Health Care<br />
mer älteren Patienten <strong>und</strong> Bewohner<br />
angemessen zu versorgen.<br />
Auf die steigende Zahl der<br />
Demenzkranken stellen sich<br />
Stiftung <strong>und</strong> Ev. Krankenhaus<br />
mit speziellen Fortbildungen<br />
<strong>und</strong> Pflegemodellen ein <strong>und</strong><br />
ab 2013 mit einer geriatrischen<br />
Tagesklinik.<br />
Sehr wichtig ist dem Theologen<br />
Nils B. Krog auch, für Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Wohlergehen der<br />
Mitarbeiter Sorge zu tragen.<br />
„Dass heute in der gesamten<br />
Gesellschaft <strong>und</strong> im Arbeitsleben<br />
alles immer schneller<br />
geht, können wir nicht zurückdrehen.<br />
Wir können aber - unter<br />
anderem in unserem Bil-<br />
Rehabilitation in der umgebauten<br />
<strong>und</strong> erheblich vergrößerten<br />
Physiotherapie, das<br />
Anfang 2011 eröffnen wird.<br />
Im Dezember 2010 beginnen<br />
die gr<strong>und</strong>legende Sanierung<br />
von Haus A <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Neubau, der auf fünf<br />
von insgesamt sieben Etagen<br />
neue Stationen <strong>und</strong> eine geri-<br />
GmbH, Essen<br />
• Ab 2005 Mitglied des<br />
Vorstands der ATEGRIS,<br />
Bereich Personal<br />
• Seit 1.01.2010 Geschäftsführer<br />
der Ev. Krankenhaus<br />
Mülheim GmbH<br />
• Seit 1.09.2010 Vorstandsvorsitzender<br />
der Stiftung<br />
Ev. Kranken- <strong>und</strong><br />
Versorgungshaus <strong>und</strong> der<br />
Holding ATEGRIS<br />
dungsinstitut - die Mitarbeiter<br />
dazu anleiten, mit der höheren<br />
Belastung gut umzugehen <strong>und</strong><br />
einen Ausgleich zu finden.“ Er<br />
ermuntert beispielsweise auch<br />
Führungskräfte dazu, Urlaub<br />
am Stück zu nehmen. „Das mache<br />
ich auch, man erholt sich<br />
viel besser.“ Bergsteigen, Klettern<br />
<strong>und</strong> Ski fahren mit der Familie<br />
verschafft ihm selbst den<br />
nötigen Frischekick für Körper<br />
<strong>und</strong> Seele. Im Alltag hält sich<br />
der Chef von 2500 Mitarbeitern<br />
mit Fahrradfahren <strong>und</strong> Laufen<br />
fit. „Auch wenn ich mich<br />
manchmal zwingen muss, zehn<br />
Kilometer zu laufen – ohne den<br />
Sport könnte ich diesen Job<br />
nicht machen.“<br />
Neue Stationen entstehen<br />
Weitere Bauprojekte: Zentrum für ambulante<br />
Rehabilitation, Sanierung <strong>und</strong> Neubau<br />
Das Ev. Krankenhaus investiert<br />
in umfangreiche Bauvorhaben,<br />
um seinen Patienten<br />
modernen Komfort in wohnlich<br />
gestalteten Zimmern bieten<br />
zu können.<br />
Der Vorbau des Ev. Krankenhauses<br />
an der Wertgasse ist um<br />
zwei Etagen aufgestockt worden.<br />
Ein Autokran setzte Anfang<br />
September 40 vorgefertigte<br />
zimmergroße Raummodule<br />
auf eine zuvor montierte Stahlunterkonstruktion.<br />
Die Qualität<br />
dieses Systembaus entspricht<br />
der einer herkömmlichen<br />
Bauweise, ist aber wesentlich<br />
schneller zu errichten. In der<br />
zweiten Oktoberhälfte sollen<br />
die neuen Etagen bezugsfertig<br />
sein: In der dritten Etage entsteht<br />
eine chirurgische Station<br />
mit 35 Betten, in der vierten<br />
eine neue Aufnahme- <strong>und</strong> Diagnostikstation<br />
mit 36 Betten.<br />
Ein weiteres Bauprojekt ist das<br />
neue Zentrum für ambulante<br />
Ein riesiger Kran setzte die bis zu 29 Tonnen schweren Raum-<br />
module für zwei neue Stationen auf den Vorbau an der Wertgasse.<br />
atrische Tagesklinik enthalten<br />
wird. Geschäftsführer Nils B.<br />
Krog bittet die Patienten <strong>und</strong><br />
Besucher um Verständnis für<br />
Beeinträchtigungen während<br />
der Bauphase, die man so gering<br />
wie eben möglich halte.<br />
„Letztendlich wird es deutlich<br />
mehr Qualität <strong>und</strong> Komfort für<br />
alle Patienten geben.“<br />
Kuratorium der Stiftung<br />
Das Kuratorium ist ein<br />
Organ der Stiftung. Es hat<br />
die Funktion eines<br />
Aufsichtrats. Seine ehrenamtlichen,<br />
aus dem Kuratorium<br />
heraus gewählten<br />
Mitglieder sind Personen<br />
des öffentlichen <strong>und</strong> kirchlichen<br />
Lebens.<br />
Ziel des Kuratoriums ist<br />
es, mit der Auswahl seiner<br />
Mitglieder dem Stiftungsgedanken<br />
in der Stadt<br />
Experte für<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
Prof. Dr. Heinz Klinkhammer<br />
(64) leitet das Kuratorium<br />
Prof. Dr. Heinz Klinkhammer<br />
hat am 1. September 2010 die<br />
Nachfolge Bodo Scheibels als<br />
Kuratoriumsvorsitzender der<br />
Stiftung Ev. Kranken- <strong>und</strong><br />
Versorgungshaus angetreten.<br />
Bodo Scheibel, der das Kuratorium<br />
sieben Jahre lang<br />
leitete, verstarb im März nach<br />
längerer Krankheit.<br />
Das Kuratorium der Stiftung<br />
wählte den ehemaligen Personalvorstand<br />
<strong>und</strong> Arbeitsdirektor<br />
der Deutschen Telekom AG außerdem<br />
in das Präsidium des Ev.<br />
Krankenhauses <strong>und</strong> der Stiftung.<br />
Der Krefelder war in den 90er<br />
Jahren Arbeitsdirektor der Mannesmannröhrenwerke<br />
<strong>und</strong> zuvor<br />
Arbeitsdirektor der Hüttenwerke<br />
Krupp Mannesmann Duisburg.<br />
Von 1979 bis 1990 wirkte er in<br />
leitenden Funktionen im NRW-<br />
Landesministerium für Arbeit,<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales, unter<br />
anderem als Leiter der Abteilung<br />
Ges<strong>und</strong>heit. Ende der 70er<br />
Jahre arbeitete er als Richter an<br />
den Arbeitsgerichten Krefeld<br />
<strong>und</strong> Oberhausen.<br />
Nach mehr als zehn Jahren bei<br />
der Telekom ist der Rechtsanwalt<br />
<strong>und</strong> Unternehmensberater<br />
Heinz Klinkhammer seit 2007<br />
vorwiegend ehrenamtlich engagiert.<br />
Er bringt Erfahrung aus<br />
zahlreichen Aufsichtsräten mit,<br />
auch im Ges<strong>und</strong>heitswesen. Er<br />
war unter anderem Aufsichtsrat<br />
bei den Städtischen Kliniken<br />
Krefeld <strong>und</strong> im Ev. Bethesda-<br />
Krankenhaus Duisburg <strong>und</strong> Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrats im<br />
Herzzentrum NRW Bad Oeyn-<br />
bestmöglich zu dienen <strong>und</strong><br />
zu nutzen. Neben kommunalen<br />
Spitzenvertretern<br />
sind ebenso unternehmerisch<br />
tätige Repräsentanten<br />
im Kuratorium aktiv.<br />
Mitglieder sind derzeit:<br />
• Prof. Dr. Heinz<br />
Klinkhammer, Vorsitzender<br />
• Pfarrer i.R.<br />
Frank Walther Kastrup,<br />
1. stv. Vorsitzender<br />
hausen. Der Autor zahlreicher<br />
Publikationen über Arbeits-,<br />
Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftsrecht<br />
sowie über Unternehmensführung<br />
ist verheiratet <strong>und</strong> hat zwei<br />
Kinder.<br />
Geschäftsführer Nils B. Krog:<br />
„Professor Klinkhammer ist als<br />
Kuratoriumsvorsitzender ideal<br />
geeignet, weil er bereits von<br />
1989 bis 1999 Mitglied unseres<br />
Kuratoriums war, ein ausgewiesener<br />
Experte im Ges<strong>und</strong>heits- J<br />
wesen ist <strong>und</strong> ein sehr erfah- a<br />
rener Wirtschaftsfachmann. ErD<br />
bringt umfassende Konzern-Er- d<br />
fahrung mit <strong>und</strong> den unvorein- e<br />
genommenen Blick von außenk<br />
auf Krankenhaus, Stiftung <strong>und</strong>t<br />
die ATEGRIS als Ganzes.“ Die i<br />
Zusammenarbeit stellt sich Nilsa<br />
B. Krog partnerschaftlich vor: t<br />
„Professor Klinikhammer wirkt<br />
nicht im operativen Geschäft„<br />
mit, sondern spiegelt dem Vor- r<br />
stand dessen Vorgehen. Wirg<br />
sehen uns als Sparringspartner s<br />
<strong>und</strong> wollen Ev. Krankenhause<br />
<strong>und</strong> Stiftung gemeinsam zu den t<br />
‚Perlen’ machen, die sie eigent- A<br />
lich sind.“<br />
m<br />
• Wilfried Cleven<br />
2. stv. Vorsitzender<br />
• Brigitte Mangen<br />
• Dipl.Ing. Dirk Neumann<br />
• Dipl.Ing Ulrich Turck<br />
• Dipl.-Kfm. Stephan Lange<br />
• Rechtsanwalt<br />
Achim Kämpgen<br />
I<br />
D<br />
D
Seite 5 Mülheimer Frauenklinik am Ev. Krankenhaus Herbst 2010<br />
Chefarzt übergibt Frauenklinik an Nachfolgerin<br />
Prof. Dr. Heino von Matthiessen (63) modernisierte die Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
die Geburtshilfe <strong>und</strong> trieb die Gründung des Brustzentrums voran.<br />
Zukünftig wird der Mülheimer<br />
Gynäkologe <strong>und</strong> vierfache<br />
Vater Prof. Heino von<br />
Matthiessen mehr Zeit für<br />
seine Familie <strong>und</strong> seine Hobbys<br />
Segeln, Kultur <strong>und</strong> Kochen<br />
haben. Nach zwei Jahrzehnten<br />
an der Spitze der<br />
Frauenklinik geht er in den<br />
Ruhestand. Ihm folgte am 1.<br />
August 2010 die 41jährige<br />
Essener Gynäkologin Dr. Andrea<br />
Schmidt als Chefärztin.<br />
Prof. Heino von Matthiessens<br />
Fachspektrum war umfangreich:<br />
Geburtshilfe, Reproduktionsmedizin,<br />
die Behandlung<br />
krebskranker Frauen im<br />
BrustZentrum MülheimOberhausen<br />
sowie Operationen bei<br />
Gebärmuttersenkung <strong>und</strong> Inkontinenz.<br />
Sein medizinischer<br />
Schwerpunkt lag auf der Brustkrebstherapie,<br />
bereits 1985 sein<br />
Habilitationsthema.<br />
Im Brustzentrum, seit 2005 gemeinsam<br />
mit der Frauenklinik<br />
des EKO. als BrustZentrum<br />
MülheimOberhausen erfolgreich,<br />
bündelte der Chefarzt mit<br />
seinen Kollegen die Erfahrung,<br />
Kompetenz <strong>und</strong> technische<br />
Ausstattung vieler Disziplinen.<br />
Stets die bestmögliche Behandlung<br />
seiner Patientinnen<br />
im Blick, führte Prof. von<br />
Matthiessen viele Neuerungen<br />
ein. Er legte großen Wert auf<br />
eine Therapie nach dem neuesten<br />
Stand der Wissenschaft<br />
Prof. Dr. Heino von Matthiessen übergibt die Verantwortung für<br />
die Frauenklinik nach 20 Jahren an Dr. Andrea Schmidt.<br />
<strong>und</strong> auf eine umfassende psychosoziale<br />
Betreuung. Und er<br />
setzte sich immer dafür ein, Erkrankungen<br />
aus der Tabuzone<br />
hr Schwerpunkt: Beckenboden-Behandlung<br />
r. Andrea Schmidt (41) ist seit 01.08.2010 Chefärztin der Frauenklinik.<br />
ie Gynäkologin möchte den Patientinnen „auf Augenhöhe begegnen“.<br />
ung, sympathisch, bestens<br />
usgebildet <strong>und</strong> zielstrebig:<br />
r. Andrea Schmidt freut sich<br />
arauf, als Chefärztin der<br />
inzigen Mülheimer FrauenlinikFührungsverantworung<br />
zu übernehmen. Wichtig<br />
st der 41jährigen ein Umgang<br />
uf Augenhöhe mit ihren Paientinnen.<br />
Ich möchte die Patientinnen<br />
<strong>und</strong>um betreuen, ihnen auf<br />
leicher Ebene begegnen <strong>und</strong><br />
ie bei der Entscheidung für<br />
ine Therapie in alle Richungen<br />
beraten“, hat sich Dr.<br />
ndrea Schmidt vorgenomen.<br />
„Gynäkologische Erkran-<br />
kungen sind nicht immer so<br />
akut, die Frauen können sich<br />
also entscheiden, zum Beispiel<br />
bei Inkontinenz für Beckenbodentraining<br />
oder eine Operation“,<br />
führt sie aus. Die erfahrene<br />
Operateurin findet, dass es je<br />
nach Erkrankung durchaus Alternativen<br />
zum chirurgischen<br />
Eingriff gibt. „Entscheidend<br />
ist, wie hoch der Leidensdruck<br />
ist.“ Bei Operationen setzt sie<br />
auf moderne, schonende Methoden:<br />
„Ich möchte unnötige<br />
Bauchschnitte vermeiden <strong>und</strong><br />
‚Schlüsselloch-Techniken’ anwenden,<br />
zum Beispiel lässt sich<br />
die Gebärmutter auch mit einer<br />
Bauchspiegelung entfernen.“<br />
Dr. Andrea Schmidts Schwerpunkte<br />
sind Eingriffe am Beckenboden<br />
<strong>und</strong> die minimal-invasive<br />
Chirurgie. „Ich möchte<br />
an der Frauenklinik eine urogynäkologische<br />
Sprechst<strong>und</strong>e aufbauen.“<br />
Ihr Interesse gilt ebenso<br />
der Behandlung von Brustkrebs<br />
im BrustZentrum Mülheim<br />
Oberhausen (s. S. 6). Nicht zuletzt<br />
liegt ihr die Geburtshilfe<br />
am Herzen. „Ich wünsche mir,<br />
dass sich wieder mehr Mülheimerinnen<br />
für eine Entbindung<br />
in unserer Klinik entscheiden.“<br />
Eins ihrer Vorhaben ist, dass ein<br />
Kreißsaalarzt ganztags fester<br />
Ansprechpartner der Gebärenden<br />
sein soll.<br />
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zu holen. Zum Beispiel müsse<br />
sich keine Frau schämen <strong>und</strong><br />
verstecken, wenn sie inkontinent<br />
sei. „Die moderne Medi-<br />
„Für das Evangelische Krankenhaus<br />
habe ich mich entschieden,<br />
weil es die einzige Frauenklinik<br />
in der Stadt ist, dazu passt meine<br />
breit angelegte Ausbildung.“<br />
Eine andere Chefarztposition<br />
schlug die Essenerin unter anderem<br />
wegen der einstündigen<br />
Fahrtzeit aus. „Ich will nah an<br />
der Klinik wohnen <strong>und</strong> auch<br />
am Wochenende schnell da sein.<br />
Von Haus zu Haus brauche ich<br />
15 Minuten.“<br />
Die junge Chefärztin setzt auf<br />
gemeinsames Vorgehen: „Ich<br />
bin ein Teamplayer <strong>und</strong> lasse die<br />
Mitarbeiter eigenverantwortlich<br />
arbeiten. In dem was ich tue,<br />
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zin kann fast immer Abhilfe<br />
schaffen.“<br />
Bereits Anfang der 90er begann<br />
Prof. von Matthiessen mit<br />
endoskopischen Operationen,<br />
unter anderem bei der Entfernung<br />
von Gebärmutter oder<br />
Myomen. 1995 führte er die<br />
Reproduktionsmedizin am Ev.<br />
Krankenhaus ein <strong>und</strong> verhalf<br />
vielen Paaren zum ersehnten<br />
Nachwuchs. Seit 2001 leitete<br />
der Chefarzt die Mülheimer<br />
Frauenklinik am Ev. Krankenhaus.<br />
Damals fusionierte die<br />
Frauenklinik des St.-Marien-<br />
Hospitals aus wirtschaftlichen<br />
Gründen mit der größeren<br />
Fachklinik des evangelischen<br />
Hauses.<br />
bin ich konsequent <strong>und</strong> achte<br />
Hierarchien. Ich sehe meine<br />
Aufgabe aber darin, das Team<br />
zu stärken <strong>und</strong> Mitarbeiter zu<br />
fördern.“ Außerdem ist ihr die<br />
interdisziplinäre Kooperation<br />
wichtig, „nicht erst im OP, sondern<br />
vorher“, etwa wenn bei Unterleibskrebs<br />
eine gemeinsame<br />
Behandlung mit den Chirurgen<br />
ansteht. Die enge Zusammenarbeit<br />
mit den niedergelassenen<br />
Fachkollegen ist für Dr. Schmidt<br />
selbstverständlich. Schon vor<br />
Dienstantritt besuchte sie die<br />
Frauenarztpraxen in Mülheim.<br />
„Ich möchte auf direktem Weg<br />
kommunizieren, das gehört zu<br />
einer modernen Gynäkologie.“<br />
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Seite 6 Onkologische Abteilung der Medizinischen Klinik / Mülheimer Frauenklinik Herbst 2010<br />
Vor einer Operation unbedingt beraten lassen<br />
Das zertifizierte BrustZentrum MülheimOberhausen behandelt Frauen mit<br />
Brustkrebs ganzheitlich <strong>und</strong> interdisziplinär mit modernsten Methoden.<br />
„Brustkrebs ist kein Notfall:<br />
Es ist immer Zeit, über die<br />
erste Therapie nachzudenken.<br />
Denn diese ist die Gr<strong>und</strong>lage<br />
für eine erfolgreiche Behandlung<br />
<strong>und</strong> der erste Schritt zur<br />
Heilung“, betont Dr. Andrea<br />
Schmidt. Die neue Chefärztin<br />
der Frauenklinik rät jeder erkrankten<br />
Frau, ihre Diagnose<br />
ausführlich mit ihrem niedergelassenen<br />
Frauenarzt zu<br />
besprechen, bevor sie sich zu<br />
einer Operation entschließt<br />
<strong>und</strong> auf eine bestimmte Therapie<br />
festlegt.<br />
Privatdozent Dr. Jan Schröder,<br />
Chefarzt der Onkologischen<br />
Abteilung der Medizinischen<br />
Klinik, stimmt ihr zu: „In der<br />
Tumorkonferenz unseres Brust-<br />
Zentrums beraten Spezialisten<br />
aller beteiligten Disziplinen<br />
dann gemeinsam mit dem niedergelassenen<br />
Arzt über die<br />
bestmögliche Behandlung für<br />
die Patientin.“<br />
„Nach einer Brustkrebsdiagnose<br />
muss die Frau erstmal<br />
ihren Schock überwinden <strong>und</strong><br />
dann in Ruhe mit dem ihr vertrauten<br />
Frauenarzt darüber reden,<br />
wie es nun weitergehen<br />
soll“, weiß Dr. Andrea Schmidt<br />
aus langjähriger Erfahrung.<br />
Die 41-jährige Chefärztin<br />
mit Schwerpunktbezeichnung<br />
Gynäkologische Onkologie<br />
will bei der Behandlung von<br />
Patientinnen mit Brustkrebs<br />
eng mit Krebsspezialist Dr. Jan<br />
Schröder zusammen arbeiten.<br />
Im BrustZentrum Mülheim<br />
Oberhausen planen sie die individuelle<br />
Therapie für jede Frau<br />
gemeinsam mit ihren Kollegen,<br />
den Chefärzten für die Fachge-<br />
INFO<br />
Medizinische Klinik<br />
Abteilung für<br />
Allg. Innere Medizin <strong>und</strong><br />
Gastroenterologie<br />
Chefarzt PD<br />
Dr. Philip Hilgard<br />
philip.hilgard@evkmh.de<br />
Abteilung für Geriatrie<br />
Chefarzt Dr. Andreas Schöpf<br />
andreas.schoepf@evkmh.de<br />
Abteilung für Onkologie<br />
Chefarzt PD Dr. Jan Schröder<br />
jan.schroeder@evkmh.de<br />
Sekretariat Ellen Dahmen,<br />
Sandra Schaffrien<br />
biete Radiologie <strong>und</strong> Strahlentherapie,<br />
der Psychoonkologin<br />
<strong>und</strong> weiteren Experten.<br />
Wichtig für die Patientin ist, sich<br />
im Therapiedschungel nicht zu<br />
verirren oder sich voreilig zu<br />
einer Operation drängen zu lassen.<br />
Sie muss wissen, wer bei<br />
welchem Schritt ihr richtiger<br />
Ansprechpartner ist. „Dass ein<br />
bösartiger Bef<strong>und</strong> vorliegen<br />
könnte, stellt entweder der niedergelassene<br />
Frauarzt fest oder<br />
der Verdacht ergibt sich beim<br />
Mammografie-Screening für<br />
Frauen zwischen 50 <strong>und</strong> 69 Jahren“,<br />
erklärt Dr. Schröder. Dann<br />
folgt die Spezialuntersuchung<br />
in der Mülheimer Frauenklinik<br />
per Ultraschall der Brust – dafür<br />
ist Dr. Schmidt ebenfalls<br />
speziell ausgebildet – <strong>und</strong> Entnahme<br />
einer Gewebeprobe aus<br />
dem verdächtigen Knoten. Die<br />
Chefärztin informiert die Patientin<br />
<strong>und</strong> ihren Frauenarzt dann<br />
über ihre genaue Diagnose.<br />
Anschließend tritt die Tumorkonferenz<br />
des BrustZentrums<br />
in Aktion. Daran nehmen neben<br />
den Experten der Gynäkologie,<br />
Onkologie <strong>und</strong> Strahlenklinik<br />
auch die Spezialisten des<br />
Ev. Krankenhauses Oberhausen<br />
<strong>und</strong> die niedergelassenen<br />
Frauenärzte teil. Die Mediziner<br />
beziehen in ihre Therapieentscheidung<br />
auch eventuelle<br />
sonstige Erkrankungen der Frau<br />
Tel. 0208 / 309-2601<br />
Fax 0208 / 309 2628<br />
www.evkmh.de –>Kliniken<br />
*PET-CT: Positronenemissionstomografie,nuklearmed.<br />
Verfahren zur<br />
Tumordiagnostik<br />
MRT: Magnetresonanztomografie,computergestützes<br />
bildgebendes Verfahren<br />
** Breast Care Nurse:<br />
spezialisierte Pflegerin für<br />
Brustkrebspatientinnen<br />
ein sowie ihre psychische <strong>und</strong><br />
soziale Situation. Die gemeinsame<br />
Therapieempfehlung erörtert<br />
Dr. Andrea Schmidt dann<br />
ausführlich mit der Patientin.<br />
Die Behandlung beginnt in der<br />
Regel wenige Tage danach.<br />
„Im Ev. Krankenhaus Mülheim<br />
sind sämtliche Fachgebiete vorhanden,<br />
die an der Behandlung<br />
von Brustkrebs mitwirken“, so<br />
Dr. Schröder. „Aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
Expertise ist unser BrustZentrum<br />
auch als Studienzentrum<br />
ausgewiesen. Wir haben hier<br />
sehr erfahrene Ärzte <strong>und</strong> die<br />
modernsten Geräte zur Dia-<br />
gnose wie PET-CT <strong>und</strong> MRT*<br />
sowie zur Strahlentherapie.<br />
Dafür wird das zu bestrahlende<br />
Gebiet so exakt vermessen,<br />
dass das ges<strong>und</strong>e Gewebe verschont<br />
bleibt <strong>und</strong> seltenst Begleiterscheinungen<br />
auftreten.“<br />
Benötigt die Patientin eine<br />
Chemotherapie, ist diese meist<br />
ambulant durchführbar.<br />
Außer den medizinischen<br />
Standard-Therapien bietet das<br />
BrustZentrum auch ergänzende<br />
Behandlungen an. Psychoonkologin<br />
Brigitte Vahsen begleitet<br />
die Frauen auf Wunsch während<br />
des Behandlungsweges.<br />
Auch Breast Care Nurse**<br />
Beate Menne steht den Patientinnen<br />
für ausführliche Beratungen<br />
zur Seite. Weiterhin ist<br />
die Pflege- <strong>und</strong> Sozialberatung<br />
eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Frauen<br />
finden in Selbsthilfegruppen<br />
Unterstützung (s. INFO). „Wir<br />
fangen die Patientinnen auch<br />
psychisch auf <strong>und</strong> beraten sie<br />
ausführlich darüber, was sie<br />
während <strong>und</strong> nach der Therapie<br />
selbst für ihre Ges<strong>und</strong>heit tun<br />
können“, erläutert Dr. Andrea<br />
Schmidt. Zum Angebot gehören<br />
auch Kurse zum Schminken,<br />
zur Ernährung <strong>und</strong> „Walking<br />
gegen Krebs“.<br />
Die weitere Betreuung der Patientin<br />
übernimmt dann wieder<br />
der niedergelassene Frauenarzt.<br />
Das BrustZentrum arbeitet eng<br />
mit den Mülheimer Gynäkologen<br />
zusammen, so dass sich<br />
die Nachsorge nahtlos an die<br />
Behandlung im Ev. Krankenhaus<br />
anschließt. „Das ganzheitliche<br />
Therapie-Angebot im<br />
Ev. Krankenhaus gilt aber nicht<br />
nur für Frauen mit Brustkrebs,<br />
sondern bei allen Krebserkrankungen“,<br />
ergänzt Chefarzt Dr.<br />
Jan Schröder.<br />
Dr. Andrea Schmidt, neue Chefärztin der Frauenklinik, <strong>und</strong> Privatdozent Dr. Jan Schröder,<br />
Chefarzt der Onkologischen Abteilung der Medizinischen Klinik.<br />
Mülheimer Frauenklinik am EKM – Zur Person: Dr. Andrea Schmidt<br />
Chefärztin<br />
Dr. Andrea Schmidt<br />
andrea.schmidt@evkmh.de<br />
Sekretariat<br />
Silvia Pogodda<br />
silvia.pogodda@evkmh.de<br />
Tel. 0208 / 309-2501<br />
Fax 0208 / 309-2519<br />
Dr. Andrea Schmidt<br />
· Jahrgang 1969, verheiratet,<br />
römisch-katholisch<br />
· Medizinstudium<br />
· 2002 Fachärztin Gynäkologie<br />
<strong>und</strong> Geburtshilfe<br />
· 2002 – 2006 Oberärztin<br />
(seit 2003 leitend) Kath.<br />
Kliniken Essen Nord<br />
· 2005 Promotion<br />
· 2007 – 2008 Leitende<br />
Oberärztin Urogynäkologie<br />
<strong>und</strong> minimal-invasive<br />
Chirurgie, Alfried-Krupp-<br />
Krankenhaus Essen<br />
· 2008 – 03/2010 Leitende<br />
Oberärztin Gynäkologie<br />
<strong>und</strong> Geburtshilfe Kliniken<br />
Essen Mitte – Knappschafts-KH.,<br />
03-06/2010<br />
dort Chefärztin<br />
· Hobbys: Fre<strong>und</strong>eskreis,<br />
acht Patenkinder, Kochen,<br />
Urlaub am Meer<br />
Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen<br />
u.a.: Spez. operative<br />
Gynäkologie, Gyn. Onkologie,<br />
Mammasonografie,<br />
Laparoskop. Gynäkologie,<br />
Akupunktur, Ärztl. Qualitätsmanagement
Seite 7 Medizinische Klinik – Abteilung für Gastroenterologie <strong>und</strong> allgemeine Innere Medizin Herbst 2010<br />
Weg mit dem Bauch durch mehr Bewegung<br />
Volkskrankheit „Metabolisches Syndrom“: Gestörter Stoffwechsel, hoher Blutdruck<br />
<strong>und</strong> Übergewicht sind enorme Risiken für Diabetes, Infarkt <strong>und</strong> mehr.<br />
„Sie merken erstmal nichts<br />
davon“, bringt Chefarzt Privatdozent<br />
Dr. Philip Hilgard<br />
die Tücke der Krankheit mit<br />
dem seltsamen Namen auf den<br />
Punkt. „Metabolisches Syndrom“<br />
ist dem Griechischen<br />
entlehnt <strong>und</strong> bedeutet „Gesamtheit<br />
aller Symptome<br />
bei gestörtem Stoffwechsel“.<br />
Gemeint ist: Fettansammlung<br />
vor allem am Bauch,<br />
kein Sport beziehungsweise<br />
zu wenig Bewegung, eine unausgewogene<br />
Ernährung mit<br />
viel Fett <strong>und</strong> Zucker, oft zusätzlich<br />
reichlich Alkohol <strong>und</strong><br />
obendrein viel Stress.<br />
Dies sind die entscheidenden<br />
Risikofaktoren für Diabetes,<br />
Fettleber, zu hohen Blutdruck<br />
<strong>und</strong> in der Folge Herzinfarkt<br />
<strong>und</strong> Schlaganfall. Dr. Philip<br />
Hilgard schätzt, dass mehr als<br />
jeder fünfte Mülheimer vom<br />
Metabolischen Syndrom betroffen<br />
ist, ungefähr 35.000<br />
Menschen. „In den USA ist es<br />
ein Viertel der Bevölkerung,<br />
in Deutschland sind es derzeit<br />
etwa 20 bis 22 Prozent. Und die<br />
Zahl steigt weiter.“ Mit Sorge<br />
beobachten die Ärzte nicht nur<br />
die negativen Auswirkungen<br />
des Übergewichtes auf den Bewegungsapparat.<br />
„Insbesondere das Bauchfett<br />
innerhalb der Bauchhöhle trägt<br />
zur Entstehung von Komplikationen<br />
des Metabolischen<br />
Syndroms bei“, berichtet Dr.<br />
Hilgard. Der Facharzt für Innere<br />
Medizin rät dringend dazu,<br />
den Lebensstil zu ändern, wenn<br />
der Taillenumfang dem eines<br />
Schwangerschaftsbauches ähnelt<br />
<strong>und</strong> der Alltag sich im<br />
Die Privatdozenten Dr. Philip Hilgard <strong>und</strong> Dr. Kerstin Herzer,<br />
Chefarzt <strong>und</strong> Oberärztin der Medizinischen Klinik, Abteilung für<br />
Gastroenterlogie <strong>und</strong> allgemeine Innere Medizin.<br />
Wesentlichen im Sitzen <strong>und</strong><br />
Liegen abspielt. Im Evangelischen<br />
Krankenhaus werden<br />
immer mehr Patienten behandelt,<br />
die ihr Risiko unterschätzt<br />
haben <strong>und</strong> schwer krank werden.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ist jede Altersgruppe<br />
bei einem entsprechenden<br />
Lebensstil gefährdet.<br />
Die meisten Patienten sind 40<br />
<strong>und</strong> älter, viele zwischen 50<br />
<strong>und</strong> 70 Jahre alt.<br />
Die Folgen des Diabetes<br />
interdisziplinär behandeln<br />
Dr. Hilgard <strong>und</strong> Oberärztin Privatdozentin<br />
Dr. Kerstin Herzer<br />
sind Experten für die Behandlung<br />
der Symptome <strong>und</strong> Auswirkungen<br />
des Metabolischen<br />
Syndroms: vor allem bei einer<br />
Form des Diabetes mellitus<br />
(‚Zuckerkrankheit’), die mit einer<br />
gestörten Verarbeitung stark<br />
zuckerhaltiger Nahrungsmittel<br />
beginnt <strong>und</strong> im Verlauf drastische<br />
Folgen haben kann: darunter<br />
Nierenversagen, vermindertes<br />
Sehvermögen, hochgradige<br />
Durchblutungsstörungen <strong>und</strong><br />
Erkrankungen der äußeren Nerven.<br />
„Im Evangelischen Krankenhaus<br />
behandeln wir diese<br />
Patienten interdisziplinär in<br />
der Medizinischen Klinik, im<br />
Gefäßzentrum, der Kardiologischen<br />
Klinik <strong>und</strong> der Augenklinik“,<br />
erklärt Dr. Herzer.<br />
„Wir sind dabei, ein Diabetes-Zentrum<br />
aufzubauen, das<br />
eng mit den niedergelassenen<br />
Ärzten zusammen arbeitet <strong>und</strong><br />
die Therapie mit allen beteiligten<br />
Disziplinen koordiniert. Es<br />
wird eine eigene Station geben,<br />
eine noch intensivere Diabetes-<br />
Beratung <strong>und</strong> eine medizinische<br />
Fußpflegerin.“<br />
Dr. Hilgard <strong>und</strong> Dr. Herzer stellen<br />
außerdem mit Sorge die Zunahme<br />
der Fettlebererkrankung<br />
fest, die als weitere Folge des<br />
Metabolischen Syndroms gilt.<br />
„Eine fortgeschrittene Verfettung<br />
des Lebergewebes kann<br />
genauso wie durch Alkohol<br />
Mit unseren CD`s können...<br />
...Sie Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren!<br />
...Sie entspannt ges<strong>und</strong> bleiben!<br />
auch durch eine übermäßige<br />
Belastung mit fettreicher <strong>und</strong><br />
zuckerreicher Nahrung entstehen“,<br />
erläutert Dr. Herzer.<br />
„Daraus kann eine Leberzirrhose<br />
<strong>und</strong> sogar ein Funktionsverlust<br />
der Leber entstehen <strong>und</strong><br />
auch ein Lebertumor.“<br />
„Um das Metabolische Syndrom<br />
zu diagnostizieren <strong>und</strong><br />
die Behandlung in die richtigen<br />
Bahnen zu lenken, ist der Hausarzt<br />
die entscheidende Instanz“,<br />
betont Dr. Hilgard. „Wir Krankenhausärzte<br />
behandeln dann<br />
eher die Organkomplikationen.<br />
Unsere Kardiologie steht 24<br />
St<strong>und</strong>en am Tag für Patienten<br />
mit einem akuten Herzinfarkt<br />
bereit. Die Radiologen <strong>und</strong> Gefäßchirurgen<br />
versorgen Durchblutungsstörungen,<br />
etwa beim<br />
Diabetischen Fuß. Wir als Internisten<br />
steuern die Diabetestherapie<br />
insgesamt. Wir sind<br />
auch die Spezialisten für Behandlung<br />
der Lebererkrankung<br />
<strong>und</strong> der Symptome in Magen<br />
<strong>und</strong> Darm, etwa Nervenstörungen.“<br />
Angewiesen auf die<br />
Mitwirkung des Patienten<br />
Nach einem stationären Aufenthalt<br />
ist dann wieder der<br />
Hausarzt für die langfristige<br />
Begleitung der Patienten <strong>und</strong><br />
für die Kontrolle ihrer Werte<br />
zuständig. „Die Klinikärzte<br />
informieren den Hausarzt über<br />
den Zustand des Patienten <strong>und</strong><br />
machen Therapievorschläge.“<br />
Sich vor dem Metabolischen<br />
Syndrom zu schützen, ist gar<br />
nicht so schwer: Es muss nicht<br />
gleich exzessiver Sport sein.<br />
Dr. Hilgard: „Eine Ausdauerbelastung<br />
von 30 bis 60 Minuten<br />
dreimal pro Woche ist<br />
ideal. Die meisten Patienten<br />
kommen durch regelmäßige<br />
sportliche Betätigung sogar um<br />
die Einnahme von Medikamenten<br />
herum. Und um abzunehmen,<br />
braucht man keine Extremdiäten.<br />
Weniger Bier <strong>und</strong><br />
Cola, Chips <strong>und</strong> Fritten sowie<br />
insgesamt eine fettreduzierte<br />
Ernährung können ein guter<br />
Einstieg sein. Wer Unterstützung<br />
braucht, um anders <strong>und</strong><br />
gesünder zu essen oder weniger<br />
Alkohol zu trinken, findet<br />
bei vielen Mülheimer Ärzten<br />
entsprechende Angebote. Sehr<br />
empfehlenswert ist eine individuelle<br />
Ernährungsberatung.<br />
Auch um Stress zu reduzieren,<br />
gibt es Hilfe beim Hausarzt<br />
oder bei der Krankenkasse.“<br />
„Als Chefarzt arbeite ich viel,<br />
habe auch Stress <strong>und</strong> tagsüber<br />
wenig Zeit in Ruhe zu essen“,<br />
erzählt Dr. Philip Hilgard. „Aber<br />
mit etwas Disziplin schafft man<br />
es, auch bei hohen Belastungen<br />
auf seine Ges<strong>und</strong>heit zu achten.“<br />
Dr. Herzer ergänzt: „Alle<br />
Symptome des Metabolischen<br />
Syndroms lassen sich zwar gut<br />
mit Medikamenten behandeln,<br />
ab einem gewissen Punkt ist<br />
die Lebensqualität aber trotzdem<br />
eingeschränkt. Wir sind<br />
bei dieser Erkrankung sehr auf<br />
die Mitarbeit des Patienten angewiesen.<br />
Es ist in jedem Fall<br />
besser, wenn man selbst rechtzeitig<br />
etwas dafür tut, um fit<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu bleiben. Auch<br />
bei bestehender Erkrankung<br />
sind Änderungen des Lebensstils<br />
keinesfalls zu spät, sondern<br />
unbedingt notwendig.“<br />
„Der Erfolg kommt wenn Sie etwas tun, nicht wenn Sie daran denken etwas zu tun...“<br />
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Die CD‘s sind direkt über den FeelGood Verlag, im Internet <strong>und</strong> im Buchhandel erhältlich.<br />
www.FeelGood-Verlag.de<br />
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Unser Verlag ist für Menschen, die für sich <strong>und</strong> ihren Körper mehr tun möchten.
Seite 8 Geriatrische Abteilung der Medizinischen Klinik Herbst 2010<br />
tation <strong>und</strong> Tagesklinik für Demenzerkrankte<br />
nterview mit Chefarzt Dr. Andreas Schöpf: Station 7 wird für die Bedürfnisse<br />
emenziell Erkrankter umgebaut. 2013 eröffnet die geriatrische Tagesklinik.<br />
ülheims Bevölkerung wird<br />
mmer älter, dementsprehend<br />
leben auch immer mehr<br />
emenziell erkrankte Menchen<br />
hier. Eine eigenständie<br />
Abteilung für Geriatrie,<br />
n der Demenz diagnostiziert<br />
nd behandelt wird, eröffnee<br />
das Ev. Krankenhaus im<br />
erbst 2008. Chefarzt Dr.<br />
ndreas Schöpf betont, dass<br />
ie Betroffenen eine andere<br />
edizinische Behandlung<br />
rauchen als die übrigen Paienten.<br />
hefarzt Dr. Andreas Schöpf<br />
Ges<strong>und</strong>heit“: Wie hoch ist der<br />
nteil demenzkranker Patienten<br />
n der geriatrischen Abteilung<br />
er Medizinischen Klinik?<br />
r. Andreas Schöpf: Seit Jauar<br />
2009 haben wir insgesamt<br />
twa 1.500 Patienten behanelt.<br />
Etwa 30% litten an einer<br />
emenz als Haupterkrankung<br />
der als Begleiterkrankung zu<br />
inem anderen Leiden.<br />
Stand 7.7.10)<br />
INFO<br />
Abt. für Geriatrie der<br />
Medizinische Klinik<br />
Kontakt<br />
siehe Info S. 6<br />
*Delir-Risiko:<br />
Risiko einer akuten <strong>und</strong><br />
heilbaren, organisch<br />
bedingten Psychose mit<br />
Bewusstseins- <strong>und</strong> Orientierungsstörungen,<br />
Angst,<br />
Reizbarkeit <strong>und</strong> Unruhe.<br />
Wie oft haben Sie eine bis dahin<br />
unbekannte Demenz festgestellt?<br />
Bei einem Drittel der Demenzerkrankten<br />
in stationärer Behandlung<br />
haben wir die Erkrankung<br />
erstmalig diagnostiziert.<br />
Wie viele Demenzerkrankte gibt<br />
es in Mülheim <strong>und</strong> wie wird sich<br />
die Zahl entwickeln?<br />
Ihre Zahl wird sich dramatisch<br />
erhöhen. Bis 2020 ist eine Zunahme<br />
von 100 bis 150% anzunehmen.<br />
Kann die geriatrische Abteilung<br />
des Ev. Krankenhauses den Bedarf<br />
an stationärer Behandlung<br />
Demenzerkrankter in Mülheim<br />
decken?<br />
Aufgr<strong>und</strong> des ausgeprägten<br />
Problems der steigenden Demenzerkrankungen<br />
in den Industrieländern<br />
- Mülheim ist<br />
ein Paradebeispiel - können<br />
wir den Bedarf sicherlich nicht<br />
decken. Die Nachfrage ist deutlich<br />
höher als die Möglichkeit<br />
der Behandlung. Dies betrifft<br />
nicht nur die Diagnose der Demenz,<br />
sondern vielmehr auch<br />
die Weiterbehandlung der auftretenden<br />
Denkstörungen <strong>und</strong><br />
körperlichen Symptome, zum<br />
Beispiel Herzprobleme <strong>und</strong> unfallbedingte<br />
Schädigungen.<br />
Sie behandeln <strong>und</strong> betreuen<br />
die geriatrischen Patienten interdisziplinär.<br />
Wie gut arbeitet<br />
Ihre Abteilung mit der Pflege-<br />
<strong>und</strong> Sozialberatung im Ev.<br />
Krankenhaus, der Ambulanten<br />
Diakonie <strong>und</strong> den Wohnstiften<br />
Dichterviertel, Raadt <strong>und</strong><br />
Service im Ev. Krankenhaus<br />
Service-Station 22<br />
Haus F, 2. Etage<br />
Kontakt. 0208 / 309-2625<br />
Erste Stationsleitung<br />
Angelika Schammler<br />
angelika.schammler@<br />
evkmh.de<br />
Tel. 0208 / 309-4627<br />
Wahlleistungsmanagerin<br />
Nuran Ak<br />
nuran.ak@evkmh.de<br />
Tel. 0208 / 309-2338<br />
Uhlenhorst zusammen?<br />
Die Zusammenarbeit mit der<br />
Pflege- <strong>und</strong> Sozialberatung ist<br />
vorbildlich. Wir führen täglich<br />
gemeinsame Besprechungen<br />
durch, so dass die bestmögliche<br />
Versorgung der Patienten auch<br />
nach der Entlassung sichergestellt<br />
ist. Zusätzlich tauschen<br />
wir uns intensiv über die Aufklärung<br />
<strong>und</strong> Schulung der Angehörigen<br />
aus. Gleiches gilt für<br />
die Zusammenarbeit mit der<br />
Ambulanten Diakonie <strong>und</strong> den<br />
Wohnstiften.<br />
Wie weit ist der Umbau der<br />
geriatrischen Station 7 zu einer<br />
Demenzstation fortgeschritten?<br />
Die baulichen Maßnahmen mit<br />
spezifischer Farbgestaltung sowie<br />
barrierearmer Ausstattung<br />
sind nahezu fertig gestellt. Das<br />
sogenannte „Wohnzimmer“ als<br />
Therapie- <strong>und</strong> Gruppenraum<br />
wird im umgebauten Aufenthaltsraum<br />
der Station 7 eingerichtet.<br />
Eine fre<strong>und</strong>liche,<br />
wohnliche Atmosphäre soll<br />
die Patienten an ihre gewohnte<br />
Umgebung erinnern <strong>und</strong> somit<br />
auch Ängste reduzieren.<br />
Im Neubau des Ev. Krankenhauses<br />
wird es ab 2013 eine<br />
geriatrische Tagesklinik mit<br />
zehn bis zwölf Plätzen <strong>und</strong><br />
Therapieräumen geben. Wie<br />
wird sie mit der geriatrischen<br />
Abteilung ko<strong>operieren</strong>?<br />
Eine voll funktionsfähige geriatrische<br />
Abteilung bedarf einer<br />
Tagesklinik, in der auch<br />
Demenzerkrankte mit- <strong>und</strong><br />
weiterbehandelt werden können,<br />
damit die bereichsübergreifende<br />
Patientenversorgung<br />
optimiert <strong>und</strong> der stationäre<br />
Krankenhausaufenthalt möglichst<br />
minimiert wird. Insofern<br />
ist die Tagesklinik ein unver-<br />
Ein individuelles Therapiekonzept <strong>und</strong> eine qualifizierte, liebevolle<br />
Betreuung sind bei demenzkranken Patienten sehr wichtig.<br />
Geschäftsführer<br />
Nils Benjamin Krog zur<br />
Service-Station 22:<br />
„Wir wollten eine Station<br />
mit Hotelcharakter einrichten,<br />
die sich im Hinblick<br />
auf den Service noch<br />
einmal von den übrigen<br />
Privatstationen abhebt.<br />
Unsere Zielgruppe sind<br />
unter anderem Patienten,<br />
die für aufwändigere<br />
Untersuchungen zu einem<br />
stationären Aufenthalt<br />
kommen <strong>und</strong> besonderen<br />
Komfort wünschen. Die<br />
Servicestation bietet eine<br />
Menge Extras.<br />
Ganz wichtig ist mir klarzustellen,<br />
dass es im Evangelischen<br />
Krankenhaus keine<br />
Zwei-Klassen-Medizin gibt,<br />
sondern Stationen mit<br />
einem unterschiedlichen<br />
Serviceangebot. Wenn<br />
bei einer medizinischen<br />
zichtbarer Teil der geriatrischen<br />
Abteilung.<br />
Was muss in der Versorgung<br />
Demenzerkrankter noch weiter<br />
verbessert werden?<br />
Ihre Versorgung ist problematisch,<br />
wenn sie körperlich<br />
erkranken. Demenzerkrankte<br />
müssen medizinisch anders versorgt<br />
werden als nicht betroffene<br />
Patienten, denn ihr Komplikations-Risiko<br />
ist hoch. Ein<br />
Beispiel ist das Delir-Risiko*<br />
bei medizinischen Eingriffen.<br />
Das Bewusstsein dafür ist aber<br />
noch nicht überall ausgeprägt.<br />
Geriatrische Patienten müssen<br />
schon in der Notaufnahmesituation<br />
klar von anderen Patienten<br />
unterschieden werden.<br />
Wir sind dabei, diese Risiken<br />
durch eine engere Kooperation<br />
mit den anderen Abteilungen zu<br />
vermindern <strong>und</strong> damit zum Teil<br />
zu verhindern.<br />
Wie sieht die Kooperation zwischen<br />
der geriatrischen Abteilung<br />
<strong>und</strong> anderen Einrichtungen<br />
in Mülheim aus, die sich<br />
um demenziell Erkrankte kümmern,<br />
zum Beispiel die Mülheimer<br />
Alzheimergesellschaft?<br />
Aufgr<strong>und</strong> meiner persönlichen<br />
Einstellung zur Medizin <strong>und</strong> zur<br />
Versorgung kranker Menschen<br />
ist eine enge Zusammenarbeit<br />
mit Versorgungseinrichtungen,<br />
Laiengruppen <strong>und</strong> Selbsthilfegruppen<br />
ein Muss in einer Gemeinde.<br />
Wir sind da sehr aktiv.<br />
So sind zum Beispiel Eric Hörnemann,<br />
stellvertretender Leiter<br />
des Ev. Wohnstift Uhlenhorst,<br />
<strong>und</strong> auch ich in der Mülheimer<br />
Alzheimergesellschaft aktiv.<br />
Behandlung der Chefarzt<br />
erforderlich ist, dann ist er<br />
auch zur Stelle, egal, ob es<br />
sich um einen privat oder<br />
einen gesetzlich versicherten<br />
Patienten handelt.“
Seite 9 Qualitätsmanagement / Pflege Herbst 2010<br />
Guter Service fördert die Genesung<br />
Die Service-Station 22 bietet gehobene Hotelatmosphäre. Zusätzlichen<br />
Komfort kann jeder Patient erwerben. Medizin <strong>und</strong> Pflege sind für alle gleich.<br />
Auf die Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />
kommt es an. Davon ist Wahlleistungsmanagerin<br />
Nuran<br />
Ak überzeugt: „Gute medizinische<br />
<strong>und</strong> pflegerische Leistungen<br />
setzen die Patienten<br />
ohnehin voraus.“ Ihr Ziel ist,<br />
dass jeder Patient zufrieden<br />
nach Hause geht. Die 44-jährige<br />
schult die Pflegemitarbeiter<br />
in Service <strong>und</strong> Kommunikation.<br />
Außerdem ist sie<br />
ständige Ansprechpartnerin<br />
für alle Patienten bei Wünschen<br />
<strong>und</strong> Kritik.<br />
Jörg Rebhun, Leiter des Pflegemanagements,<br />
richtete die<br />
Service-Station 22 im Oktober<br />
2008 innerhalb des Projekts<br />
„Servicequalität <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung“<br />
ein. In den zehn geräumigen<br />
Einzelzimmern liegen<br />
Patienten mit unterschiedlichen<br />
Erkrankungen, die zusätzliche<br />
Serviceleistungen in Anspruch<br />
nehmen können. Dazu gehören<br />
unter anderem eine handgeschriebene<br />
Begrüßungskarte,<br />
ein Hotel- <strong>und</strong> ein Spätaufsteher-Frühstück,<br />
verschiedene<br />
Kaffeesorten <strong>und</strong> Softgetränke,<br />
Laptop <strong>und</strong> zwei Tageszeitungen<br />
sowie Bademantel <strong>und</strong><br />
Frotteepantoffeln.<br />
„Sonderwünsche erfüllen wir<br />
nach Möglichkeit“, betont Nuran<br />
Ak. Ob das eine besondere<br />
Leckerei ist, auf die der Patient<br />
Appetit hat, eine Geburtstagsfeier<br />
mit der Familie auf der<br />
Wahlleistungsmanagerin Nuran Ak betreut einen Patienten auf Station 22.<br />
Station oder auch die persönliche<br />
Begleitung nach der Entlassung,<br />
weil die Wohnung in<br />
der Innenstadt nur zu Fuß erreichbar<br />
ist: Nuran Ak sorgt dafür,<br />
dass die Anliegen der Patienten<br />
ernst genommen werden.<br />
Die Erste Leitung der Station 22<br />
Angelika Schammler ergänzt:<br />
„Wir legen großen Wert auf<br />
eine hohe Qualität in der Pflege,<br />
der Organisation <strong>und</strong> der<br />
Kommunikation. Jeder Patient<br />
wird ständig über den Behandlungsverlauf<br />
<strong>und</strong> die Abläufe<br />
informiert.“<br />
Die Patienten bestätigen, dass<br />
die Atmosphäre auf Station 22<br />
wohltuend ist. „Ich habe mich<br />
wie in einem guten Sanatorium<br />
gefühlt“, meint ein älterer<br />
Herr. Eine verwitwete Dame,<br />
die zuhause isoliert gelebt hat,<br />
genießt es besonders, aufmerksam<br />
umsorgt zu werden. Eine<br />
andere Patientin erzählt: „Ich<br />
lag schon einmal hier <strong>und</strong> wollte<br />
unbedingt wieder auf die 22.<br />
Es ist absolut angenehm <strong>und</strong> zu<br />
den Patienten werden besondere<br />
Beziehungen aufgebaut.<br />
Die Mitarbeiter sind außeror-<br />
dentlich fre<strong>und</strong>lich.“ Angelika<br />
Schammler freut sich über die<br />
positiven Rückmeldungen:<br />
„Das Schönste ist, wenn Patienten<br />
beim Abschied sagen,<br />
alle waren so fürsorglich – das<br />
gibt mir ein richtiges Glücksgefühl.“<br />
„Es war zu Beginn nicht einfach,<br />
bei den Pflegemitarbeitern<br />
Verständnis dafür zu wecken,<br />
dass wir die Patienten nicht nur<br />
pflegerisch <strong>und</strong> medizinisch<br />
betreuen, sondern auch Dienstleister<br />
für sie sind“, blickt Nur-<br />
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an Ak zurück. „Inzwischen sind<br />
alle Mitarbeiter sehr engagiert.“<br />
Sie ist vollauf zufrieden mit<br />
dem Erreichten: „Der Aufbau<br />
ist geleistet.“ Kommunikations<strong>und</strong><br />
Service-Schulungen haben<br />
auch bereits die Mitarbeiter der<br />
Stationen 4 <strong>und</strong> 9 durchlaufen,<br />
die in das Service-Projekt eingeb<strong>und</strong>en<br />
sind. Eine komfortable<br />
neue Servicestation wird<br />
2012 im Neubau des Ev. Krankenhauses<br />
eröffnet.<br />
Nuran Ak steht zudem den Patienten<br />
auf allen Stationen bei<br />
Wünschen <strong>und</strong> Anregungen zur<br />
Verfügung. „Jeder Patient soll<br />
sich bei uns als Gast willkommen<br />
<strong>und</strong> gut behandelt fühlen.<br />
Eine Umgebung, in der man<br />
sich wohlfühlt, trägt genauso<br />
zur Genesung bei wie eine ausgezeichnete<br />
medizinische <strong>und</strong><br />
pflegerische Betreuung.“<br />
In der hausinternen Patientenbefragung<br />
von Dezember 2009<br />
bis Juni 2010 hat die Service-<br />
Station 22 die Note 1,2 erhalten,<br />
das gesamte Ev. Krankenhaus<br />
eine 1,4. „In puncto Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />
hat sich im ganzen Haus<br />
viel verbessert“, findet Angelika<br />
Schammler. „Unser Ziel ist,<br />
allen Patienten gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
einen guten Service in unserem<br />
Haus zu bieten“, erklärt Nuran<br />
Ak. „Unterschiede bestehen nur<br />
in der Ausstattung der Zimmer,<br />
aber alle Patienten sollen die<br />
gleiche Aufmerksamkeit <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong>lichkeit genießen.“
Seite 10 Stiftung - Ev. Wohnstift Raadt Herbst 2010<br />
reude erleben, weil es wie früher ist<br />
emenzkranke Bewohner des Ev. Wohnstift Raadt entdecken in den Projekten<br />
Werkgruppe“ <strong>und</strong> „Marktstand“ vergessen geglaubte Fähigkeiten wieder.<br />
ivildienstleistender Thomas Blasczyk leitet zwei Bewohnerinnen dabei an, mit der Wii-Konsole*<br />
owling zu spielen. Das macht Spaß, schult die Feinmotorik <strong>und</strong> die Konzentration.<br />
Die Chefin bleibt bis zuletzt<br />
nd rechnet dann ab“, macht<br />
ie alte Dame ihren Mitbeohnern<br />
klar <strong>und</strong> behält<br />
ie Kasse stets im Blick. Das<br />
rstaunliche an ihrem Veralten:<br />
Die Mülheimerin hat<br />
ine Demenz. Sobald vor dem<br />
v. Wohnstift Raadt der haueigene<br />
Marktstand aufgeaut<br />
wird, nimmt sie jedoch<br />
hre frühere Berufsrolle als<br />
bteilungsleiterin ein. Der<br />
arktstand <strong>und</strong> die kreative<br />
erkgruppe sind Projekte<br />
INFO<br />
Ev. Wohnstift Raadt<br />
Parsevalstr. 111<br />
45470 Mülheim an der Ruhr<br />
Tel. 0208 / 37809-0<br />
www.wohnstift-raadt.de<br />
www.pflegeeinrichtungenmh.de<br />
Leitung<br />
Andreas Rost,<br />
andreas.rost@evkmh.de<br />
Pflegedienstleitung<br />
Birgit Berlik,<br />
birgit.berlik@evkmh.de<br />
engagierter Mitarbeiter, die<br />
zu ihrer Weiterbildung für<br />
Betreuung <strong>und</strong> Pflege von<br />
Menschen mit Demenz gehören.<br />
„Das ist so ergreifend, da<br />
bekomme ich Gänsehaut“,<br />
gesteht Altenpflegehelferin<br />
Claudia Offermann. Auch Pflegedienstleiterin<br />
Birgit Berlik<br />
ist baff, wenn sie erlebt, wie<br />
präzise sich demenzkranke Bewohner<br />
an früher erinnern <strong>und</strong><br />
längst verschüttet geglaubte<br />
Modernes Haus<br />
mit langer Tradition<br />
Das Ev. Wohnstift Raadt<br />
wurde 1983 eröffnet <strong>und</strong><br />
2010 umfangreich modernisiert.<br />
Es beherbergt<br />
Apartmentwohnungen<br />
<strong>und</strong> Pflegestationen für<br />
über 100 Bewohnerinnen<br />
<strong>und</strong> Bewohner. Direkt am<br />
Haus befindet sich ein<br />
schöner Garten. Vorgelagert<br />
an der Parsevalstraße<br />
Fähigkeiten zeigen. „Eine ehemalige<br />
Verkäuferin schlug zum<br />
Beispiel 100-Gramm-Preise<br />
bei den Erdbeeren vor, weil ein<br />
Pf<strong>und</strong>preis so teuer wirkt.“<br />
Mit Spaß <strong>und</strong> Eifer tun die alten<br />
Menschen das, was einst zu<br />
ihrem Alltag gehörte: Einstige<br />
Kauffrauen bedienen K<strong>und</strong>en,<br />
wiegen Ware aus, füllen Tüten,<br />
geben Wechselgeld heraus. Die<br />
K<strong>und</strong>schaft sichtet, den Einkaufskorb<br />
am Arm, das üppige<br />
Angebot an Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />
liegen 17 Bungalow-Wohnungen.<br />
Die qualifizierten <strong>und</strong><br />
fortlaufend weitergebildeten<br />
Mitarbeiter arbeiten<br />
mit den Methoden einer<br />
aktivierenden <strong>und</strong> individuellen<br />
Pflege.<br />
Die demenzkranken<br />
Bewohner werden nach<br />
einem speziellen biografischen<br />
Pflegemodell (nach<br />
<strong>und</strong> deckt sich mit ihren Lieblingsfrüchten<br />
ein.<br />
Warum das Ganze? „Unsere<br />
Mitarbeiter durchlaufen nach<br />
<strong>und</strong> nach eine halbjährige<br />
Weiterbildung für den qualifizierten<br />
Umgang von Menschen<br />
mit Demenz“, erläutert Birgit<br />
Berlik. „Die demenzkranken<br />
Bewohner werden in Anlehnung<br />
an das psychobiografische<br />
Modell nach Prof. Böhm<br />
betreut <strong>und</strong> gepflegt.“ Es beruht<br />
auf der Erkenntnis, dass<br />
an Demenz Erkrankte sich zunehmend<br />
in frühe Lebensphasen<br />
zurückziehen. Verschafft<br />
man ihnen Erlebnisse, die denen<br />
in ihren ersten 25 Lebensjahren<br />
gleichen, können sie auf<br />
Wissen <strong>und</strong> Erfahrungen von<br />
damals zurückgreifen. „Wichtig<br />
ist, dass die Bewohner<br />
sinnvolle Aufgaben haben“,<br />
betont Claudia Offermann.<br />
„Desorientierte, antriebsarme<br />
oder verhaltensauffällige Senioren<br />
verhalten sich plötzlich<br />
komplett anders“, erklärt Diplom-Pädagoge<br />
Matthias Hess<br />
fasziniert.<br />
Der „Raadter Marktstand“ ist<br />
das Fortbildungs-Projekt von<br />
Claudia Offermann, Birgit<br />
Berlik <strong>und</strong> Altenpfleger Daniel<br />
Nykiel. „Wir kamen auf die<br />
Idee, weil es in der direkten<br />
Nähe des Wohnstifts keine<br />
Geschäfte gibt“, so Birgit Berlik.<br />
„Wir haben zuerst mit den<br />
Bewohnern den Markt in Haarzopf<br />
<strong>und</strong> Bauern in der Umgebung<br />
besucht. Bauer Weber<br />
am Schuirweg liefert uns nun<br />
die Ware.“ Außerdem haben<br />
die Mitarbeiter mit den Bewohnern<br />
Marmelade gekocht.<br />
„Sie wussten genau Bescheid,<br />
zum Beispiel dass man zuerst<br />
den Schaum abschöpft.“ Nun<br />
ergänzt diese Konfitüre das<br />
Angebot am Stand. Seit Ende<br />
Juni 2010 ist einmal im Monat<br />
Markt vor dem Wohnstift.<br />
Auch Angehörige <strong>und</strong> Anwohner<br />
können sich mit frischen<br />
Leckere Möhren für Pflegedienstleiterin Birgit Berlik: Am Marktstand<br />
des Wohnstifts kauft jeder gerne ein.<br />
Prof. Böhm) betreut <strong>und</strong><br />
gepflegt.<br />
Das Ev. Wohnstift Raadt<br />
bietet ein breites Spektrum<br />
an Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
<strong>und</strong> Freizeitgestaltung mit<br />
Lese-R<strong>und</strong>en, Angeboten<br />
zum Musizieren, Basteln,<br />
Spielfilmen, Diavorträgen<br />
oder Theaterabenden,<br />
Seniorensport, Gedächtnistraining<br />
<strong>und</strong> dem Feiern<br />
von Festen.<br />
*Wii-Konsole: Videospiel-<br />
Konsole für den Fernseher,<br />
deren Fernbedienung<br />
einen Bewegungssensor<br />
enthält. Dieser misst die<br />
Bewegungen des Nutzers,<br />
der zum Beispiel auf dem<br />
Bildschirm Bowling oder<br />
Tennis spielen kann.<br />
**Ich-Identität: die als<br />
leiblich – seelisch – geistige<br />
Einheit erlebte eigene<br />
Persönlichkeit
Seite 11 Stiftung - Ev. Wohnstift Raadt Herbst 2010<br />
Früchten eindecken. Die Atmosphäre<br />
ist fröhlich <strong>und</strong> einen<br />
netten Plausch gibt es gratis.<br />
Diplom-Pädagoge Matthias<br />
Hess <strong>und</strong> Ergotherapeutin<br />
Ute Stevens leiten ein weiteres<br />
Projekt für demenziell<br />
erkrankte Bewohner, die kreative<br />
Werkgruppe. „Wir wählen<br />
dafür bewusst Bewohner mit<br />
entsprechendem biografischen<br />
Hintergr<strong>und</strong> aus“, erzählt<br />
Matthias Hess. Herr Rosendahl<br />
war Schlosser. Herr Friedrich,<br />
ehemaliger Schreinerlehrling,<br />
ist ganz in seinem Element <strong>und</strong><br />
gibt den „Kollegen“ Tipps.<br />
Die Senioren werken konzentriert<br />
<strong>und</strong> helfen sich gegenseitig.<br />
Sie schleifen sorgfältig<br />
Holzschildchen für „Themenbäume“<br />
<strong>und</strong> polieren sie mit<br />
duftendem Bienenwachs. Darauf<br />
stehen später ihre Namen.<br />
„Jede Wohngruppe bekommt<br />
einen Themenbaum“, so Hess.<br />
„Darauf bringen wir z.B.<br />
Ankündigungen von Festen<br />
<strong>und</strong> Geburtstagen sowie die<br />
Wettervorhersage an. Und wir<br />
gestalten die <strong>Bäume</strong> jahreszeitlich.“<br />
Außerdem fertigt die<br />
Gruppe schon Holzengel für<br />
den Weihnachtsbazar an. Nach<br />
der Werkst<strong>und</strong>e gehen sie zum<br />
Mittagessen – so wie früher<br />
nach der Arbeit.<br />
„Wir stellen für die Bewohner<br />
Normalität her. Selbst etwas<br />
Schönes <strong>und</strong> Bleibendes<br />
herzustellen, stärkt ihre Ich-<br />
Identität**“, erklärt Hess. Ute<br />
Stevens schildert begeistert,<br />
wie gut sich die Bewohner in<br />
der Gruppe entwickeln. „Der<br />
Umgang mit den Materialien<br />
schult das bei Demenzkranken<br />
gestörte Zusammenspiel<br />
von Auge <strong>und</strong> Hand. Unser<br />
interdisziplinäres Zusammenwirken<br />
von Ergotherapie <strong>und</strong><br />
Sozialarbeit in dieser Gruppe<br />
ist, soweit ich weiß, in Mülheimer<br />
Alteneinrichtungen<br />
einmalig.“<br />
Eher neumodisch ist ein Spiel,<br />
das ebenfalls viele Bewohner<br />
spannend finden: Unter Anleitung<br />
von Matthias Hess <strong>und</strong><br />
Zivi Thomas Blasczyk bowlen<br />
sie mit der Wii-Konsole*. „Wir<br />
müssen den Menschen mit Demenz<br />
jedes Mal neu erklären,<br />
wie das geht, aber dann gibt<br />
es kein Halten mehr, weil sie<br />
schnell Erfolgserlebnisse haben.“<br />
Den Knopf an der Fernbedienung<br />
loszulassen, damit<br />
die Kugel rollt, ist eine echte<br />
Leistung.<br />
Heimleiter Andreas Rost ist<br />
hoch erfreut über die Fortschritte<br />
der Bewohner. „Auch<br />
im Alltag beschäftigen wir uns<br />
intensiv mit ihren Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Vorlieben. So können<br />
wir körperlich <strong>und</strong> psychisch<br />
erkrankte alte Menschen individuell<br />
fördern <strong>und</strong> ihnen<br />
Lebensqualität geben. Diese<br />
Erfolge <strong>und</strong> die Freude der Bewohner<br />
motivieren meine Mitarbeiter<br />
sehr.“<br />
Ergotherapeutin Ute Stevens <strong>und</strong> Diplom-Pädagoge Matthias Hess leiten die Teilnehmer der kreativen<br />
Werkgruppe einfühlsam <strong>und</strong> motivierend an.<br />
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Schönere Zimmer,<br />
bessere Bäder<br />
Zweiter Bauabschnitt beginnt.<br />
Die Lebensqualität im Wohnstift<br />
hat sich durch die aufwendigen<br />
Modernisierungen<br />
des ersten Bauabschnitts<br />
erheblich erhöht. Im Herbst<br />
2010 starten weitere Umbauten,<br />
die zusätzlichen Komfort<br />
bringen.<br />
„Wir bitten unsere Bewohner<br />
um Verständnis, dass wir sie<br />
erneut mit Lärm <strong>und</strong> Staub belästigen<br />
müssen“, sagt Heimleiter<br />
Andreas Rost. „Aber die<br />
Umbauten sind eine wichtige<br />
Zukunftsinvestition für unser<br />
Haus. Über ein neues schickes<br />
Badezimmer <strong>und</strong> ein renoviertes<br />
Zimmer freut sich jeder<br />
Bewohner.“ Zunächst steht ab<br />
Oktober / November der Umbau<br />
der Appartements im A-Bereich<br />
an, anschließend im B-Bereich.<br />
„Die Räumlichkeiten auf allen<br />
drei Etagen werden teilweise<br />
umgebaut <strong>und</strong> erhalten alle neue<br />
Badezimmer“, erklärt Rost. Die<br />
aktuell vorhandenen Ein- <strong>und</strong><br />
Zweibettzimmer im C-Bereich<br />
werden zu Einbettzimmern mit<br />
Bad umgebaut. Ende 2011 soll<br />
das Wohnstift in neuem Glanz<br />
erstrahlen. Den Bedürfnissen<br />
der Bewohner entsprechend<br />
bietet es dann überwiegend<br />
Einzelzimmer an. Während<br />
der Umbauarbeiten können die<br />
Senioren für zwei, drei Monate<br />
innerhalb des Wohnstifts umziehen<br />
oder solange in den Ev.<br />
Wohnstiften Dichterviertel oder<br />
Uhlenhorst leben.<br />
Jeder Bewohner kann sein Zimmer individuell mit eigenen Möbeln<br />
<strong>und</strong> Lieblingsgegenständen gestalten.<br />
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Der Biofeedback-Mechanismus<br />
vermin dert im Laufe der Anwendung<br />
von Spi nomed® die für Osteoporose<br />
typische R<strong>und</strong>rückenbildung.<br />
Die Aktivierung der Rumpfmuskulatur<br />
führt zu einem Trai ningseffekt.<br />
Kräftigere Muskeln bewir ken einen<br />
Rückgang Ihrer Schmerzen <strong>und</strong><br />
ermöglichen Ihnen mehr Mobilität<br />
im Alltag.<br />
Herstellung von<br />
Prothesen<br />
<strong>und</strong> Orthesen<br />
Herstellung von<br />
orthopädischen<br />
Schuhen nach Maß<br />
Diabetische Weichbettungseinlagen<br />
<strong>und</strong><br />
sensomotorische<br />
Einlagen nach Maß<br />
Lieferung von Verband<strong>und</strong><br />
Reha-Schuhen
Seite 12 ATEGRIS – Projekt „Einander helfen“ Herbst 2010<br />
<strong>Gemeinsam</strong> <strong>operieren</strong> <strong>und</strong> <strong>Bäume</strong> <strong>pflanzen</strong><br />
Partnerschaft mit Krankenhaus in Tansania: Delegation aus Nyakahanga kam<br />
im Juni zu Besuch. Ende August reiste eine Gruppe zur Mitarbeit nach Afrika.<br />
Dr. Joseph Kashashari tauscht sich mit Oberin Doris Horn <strong>und</strong> Pflegedienstleitung<br />
Jörg Rebhun über die Führung der Krankenhäuser in Mülheim <strong>und</strong> Nyakahanga aus.<br />
er Austausch mit dem Disrikt-KrankenhausNyakaanga<br />
in Tansania ist lebendig<br />
nd intensiv. Anfang Septemer<br />
sind zehn Mitarbeiter der<br />
vangelischen Krankenhäuer<br />
Mülheim <strong>und</strong> Oberhausen<br />
oller Eindrücke aus Ostafria<br />
zurückgekehrt. Im Juni<br />
010 hatten vier Pflegekräfte<br />
nd ein Arzt aus Nyakahana<br />
die ATEGRIS-Kliniken<br />
esucht. Oberin Doris Horn,<br />
eiterin des Projekts, erzählt<br />
egeistert von den Fortschriten<br />
der Partnerschaft.<br />
Bei unseren Mitarbeitern hinerlassen<br />
diese Begegnungen<br />
iefe Eindrücke“, beobachtet<br />
oris Horn, die selbst elf Jahre<br />
n Afrika gelebt hat. Gegensäte<br />
ziehen sich nicht nur an, sie<br />
rgänzen sich: „Die Delegation,<br />
ie uns im Juni besucht hat,<br />
ar von unserem straffen Zeit-<br />
INFO<br />
Pflegedienstleiterin Doris<br />
Horn ist Präsidentin der<br />
DIAKONIA, Weltb<strong>und</strong> von<br />
Verbänden <strong>und</strong> Gemeinschaften<br />
der Diakonie.<br />
Sie knüpfte die Kontakte<br />
zu dem 200-Betten-Haus<br />
in Nyakahanga in Trägerschaft<br />
der evangelischlutherischen<br />
Kirche. 2008<br />
schloss ATEGRIS einen<br />
Partnerschaftsvertrag mit<br />
dem Distrikt-Krankenhaus.<br />
management sehr beeindruckt<br />
<strong>und</strong> von unseren Standards, die<br />
viele Abläufe vereinfachen.“<br />
Die fünf Gäste aus Tansania<br />
hospitierten in der Augenklinik,<br />
der Zentralambulanz, dem OP,<br />
auf Stationen <strong>und</strong> im Ev. Wohnstift<br />
Dichterviertel. Vorbildlich<br />
fanden sie die gute Zusammenarbeit<br />
der Mitarbeiter <strong>und</strong> die<br />
ausführliche Information der<br />
Patienten über ihren Behandlungsverlauf.<br />
„Ihr erklärt soviel“,<br />
w<strong>und</strong>erten sie sich. Doris<br />
Horn weiß: „In Tansania sind<br />
die Patienten viel abhängiger<br />
<strong>und</strong> ausgelieferter.“<br />
Das Fazit der Gäste aus Tansania:<br />
„Unser Ziel ist gleich: die<br />
Patienten gut zu versorgen. Ihr<br />
habt mehr technische Geräte<br />
<strong>und</strong> wir gebrauchen eher unsere<br />
fünf Sinne <strong>und</strong> unsere Hände.“<br />
So beeindruckte Hebamme<br />
Cecilia ihre Kolleginnen im<br />
Projekt „Einander helfen“: Partnerschaft mit Krankenhaus Nyakahanga<br />
Klinik Nyakahanga: Die<br />
etwa 100 Jahre alte Klinik<br />
hat einen Versorgungsbereich<br />
von 400.000<br />
Menschen, aber nur acht<br />
Ärzte, unterstützt von<br />
Medizinischen Assistenten<br />
<strong>und</strong> gut ausgebildetem<br />
Pflegepersonal.<br />
Sie betreuen 4.500 Geburten<br />
im Jahr, versorgen<br />
Unfallopfer <strong>und</strong> Patienten<br />
EKO., als sie bei einer Gebärenden<br />
erfühlte, dass die Geburt<br />
unmittelbar bevorstand <strong>und</strong><br />
auch gleich das Baby zur Welt<br />
holte.<br />
„Sehr wichtig war den Gästen<br />
auch das Kulturprogramm“,<br />
erzählt Doris Horn. Auf Zeche<br />
Zollverein <strong>und</strong> im Wuppertaler<br />
Museum für Frühindustrialisierung<br />
nahmen sie Einblick<br />
in die Reviergeschichte. Beim<br />
Abschiedsfest im Kasino sagte<br />
Dr. Joseph Kashashari: „Wir<br />
sind dankbar für die Gastfre<strong>und</strong>schaft<br />
<strong>und</strong> Partnerschaft.<br />
Wir haben viel gelernt <strong>und</strong> trotz<br />
aller Unterschiede menschliche<br />
Nähe gespürt.“<br />
Dr. Andrew Cesari, leitender<br />
Arzt in Nyakahanga, absolviert<br />
zur Zeit ein dreimonatiges<br />
Praktikum im Ev. Krankenhaus<br />
Mülheim, letzter Teil eines einjährigen<br />
Stipendienprogramms.<br />
mit Malaria <strong>und</strong> Durchfallerkrankungen<br />
<strong>und</strong> die<br />
zahlreichen HIV- <strong>und</strong> AIDS-<br />
Patienten in der Region<br />
– all das ohne eigenen<br />
Krankenwagen. Die letzten<br />
60 Kilometer zu dem entlegenen<br />
Ort fährt man über<br />
Schotterpisten.<br />
Nyakahanga liegt auf über<br />
tausend Meter Höhe. Das<br />
Klima ist im September<br />
Christer Katesigwa, stv. Pflegedienstleiterin <strong>und</strong> Schwester Cecilia Kazaura mit dem Ehepaar<br />
Hower <strong>und</strong> Wohnbereichsleiter Christian Hageböck im Ev. Wohnstift Dichterviertel.<br />
Er will möglichst viel über Personalentwicklung<br />
<strong>und</strong> -controlling<br />
lernen. Wie sich Leistung<br />
messen lässt, Verantwortung<br />
abgeben <strong>und</strong> einfordern, ist<br />
auch für das Krankenhaus im<br />
tansanischen Hochland wichtig.<br />
„Die Klink in Tansania steht<br />
unter enormem Druck, weil die<br />
Regierung allen Krankenhäusern<br />
30 Prozent des ohnehin<br />
knappen Budgets gestrichen<br />
hat“, erläutert Oberin Horn.<br />
Vor Ort anpacken statt Geld<br />
<strong>und</strong> Ratschläge geben<br />
Am 19. August flogen Dr. Linda<br />
Bruns (Leitung Patientenservice),<br />
die Krankenpfleger Thomas<br />
Fricke (Zentralambulanz)<br />
<strong>und</strong> Detlef Timpf (Station 20 /<br />
Pflegedienstleitung), Pflegehelfer<br />
Hermann Roßhoff (Station<br />
11) <strong>und</strong> Doris Horn zusammen<br />
mit fünf Mitarbeitern aus Ober-<br />
am Ende der Trockenzeit<br />
warm, aber nicht schwül.<br />
Dann findet die Kaffeeernte<br />
statt. Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel<br />
sind Bananen, von<br />
denen es 120 Sorten gibt.<br />
Tansania ist ein Staat in<br />
Ostafrika am Indischen<br />
Ozean. Das Festlandgebiet<br />
Tanganjika wurde 1961<br />
von der Mandatsmacht<br />
Großbritannien unabhän-<br />
hausen nach Tansania. Alle<br />
Teilnehmer mussten im Auswahlverfahren<br />
ihre Motivation<br />
begründen.<br />
Die Krankenhausmitarbeiter<br />
aus dem Ruhrgebiet <strong>und</strong> dem<br />
tansanischen Hochland pflanzten<br />
Hand in Hand <strong>Bäume</strong>: ein<br />
Symbol dafür, dass sie gemeinsam<br />
tatkräftig in die Zukunft<br />
investieren. Und eine Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die Versorgung der<br />
Klinik Nyakahanga mit Wasser<br />
<strong>und</strong> Nutzholz. „Das hat großen<br />
Spaß gemacht <strong>und</strong> das Gemeinschaftsgefühl<br />
gestärkt, so wie<br />
vor einem Jahr das Anstreichen<br />
einer Pflegestation während<br />
unseres ersten Besuches“, berichtet<br />
Doris Horn. Neben dem<br />
Gemeinschaftsprojekt „Wiederaufforstung“<br />
standen die<br />
Mitarbeit in Pflege <strong>und</strong> Operationssaal<br />
sowie gemeinsame<br />
Freizeitaktivitäten auf dem<br />
gig <strong>und</strong> verband sich 1964<br />
mit Sansibar zu Tansania.<br />
Die r<strong>und</strong> 41 Millionen<br />
Einwohner sprechen<br />
über 100 verschiedene<br />
Sprachen. Hauptstadt ist<br />
Dodoma, Regierungssitz<br />
<strong>und</strong> größte Stadt ist<br />
Daressalaam.
Seite 13 ATEGRIS – Projekt „Einander helfen“ Herbst 2010<br />
Programm. Zum Abschluss flog<br />
die Gruppe zum Kilimanjaro<br />
weiter <strong>und</strong> besuchte dort eine<br />
Schwesternschaft.<br />
Vor Ort anpacken, voneinander<br />
<strong>und</strong> miteinander lernen statt<br />
Geld <strong>und</strong> vermeintlich gute<br />
Ratschläge geben: Auf diesem<br />
Prinzip beruht die Partnerschaft,<br />
die alle Beteiligten als gleichberechtigt<br />
erleben. Ob Oberin oder<br />
Pflegehelferin, Berufsanfänger<br />
oder 30 Jahre im Dienst, dunkel-<br />
oder hellhäutig, das alles<br />
spielt keine Rolle. Trotz großer<br />
Unterschiede der Kulturen <strong>und</strong><br />
Lebensverhältnisse entsteht ein<br />
vertrauensvolles Miteinander,<br />
weil sich die Menschen offen<br />
<strong>und</strong> mit Respekt begegnen.<br />
Die deutsche Reisegruppe bew<strong>und</strong>erte<br />
die Gelassenheit <strong>und</strong><br />
Bescheidenheit der Tansanier.<br />
„Wenn dort die Operation eines<br />
Beinbruchs nicht möglich ist,<br />
weil die Instrumente fehlen,<br />
muss der Knochen eben so<br />
zusammen wachsen <strong>und</strong> das<br />
akzeptiert der Patient.“ Die Ergebenheit<br />
der Tansanier berge<br />
aber auch die Gefahr der Lethargie<br />
<strong>und</strong> kann „für Entwicklungen<br />
sehr hinderlich sein“,<br />
bedauert Doris Horn.<br />
Businessplan für die Erneuerung<br />
der Wasserversorgung<br />
„Das dringendste Projekt in<br />
Nyakahanga ist die Erneuerung<br />
der Wasserversorgung“, erklärt<br />
die Oberin. Der 90.000-Liter-<br />
Tank der Klinik ist durchgerostet.<br />
In den Regenzeiten fangen<br />
Tanks genug Wasser auf. In<br />
den Trockenzeiten werden das<br />
Langtone Kishebuka, Krankenpfleger Anästhesie, <strong>und</strong> sein Mülheimer Kollege<br />
Detlef Timpf versorgen einen Patienten auf der Intensivstation.<br />
Optimales Sehen ohne Brille<br />
Immer mehr Menschen wollen heute unabhängig<br />
von Brille oder Kontaktlinse sein. Für diese<br />
Menschen stellt die Refraktionschirurgie möglicherweise<br />
eine Lösung dar. Für die Korrektur von Fehlsichtigkeiten<br />
stehen im Wesentlichen zwei Verfahren<br />
zur Verfügung: Lasereingriffe <strong>und</strong> Linsenoperationen.<br />
Beide Verfahren werden seit vielen Jahren<br />
mit Erfolg in der Augenklinik am Ev. Krankenhaus<br />
Mülheim eingesetzt.<br />
Wann wird an eine Operation gedacht?<br />
Keine Probleme mehr mit dem bekannten Problem<br />
einer Brille, wie z. B. beschlagene Gläser, weniger<br />
Reizung durch trockene Luft, Sand <strong>und</strong> Staub, keine<br />
Zeit für die Pflege aufwenden (wie bei Kontaktlinsen),<br />
die Brille nie wieder verlieren. Bei Kurzsichtigkeit,<br />
Weitsichtigkeit <strong>und</strong> Hornhautverkrümmung<br />
(Astigmatismus) kann dies für die meisten<br />
Patienten erreicht werden.<br />
LASIK ein langbewährtes Verfahren<br />
Als Lasereingriff hat sich besonders die Methode<br />
der LASIK (= Laser in situ Keratomileusis) bewährt.<br />
Reinigen der Klinik <strong>und</strong> die<br />
Versorgung der hauseigenen<br />
Wäscherei problematisch. Die<br />
einzige Wasserstelle liegt 1,5<br />
km entfernt. „Die Delegation<br />
aus Tansania hat im Juni mit<br />
dem ATEGRIS - Finanzvorstand<br />
einen Businessplan erstellt,<br />
um eine dauerhafte Lösung<br />
zu finden.“<br />
Holger Renninghoff vom Facility<br />
Management <strong>und</strong> ein<br />
Kollege aus dem EKO. prüften<br />
bereits im Januar das interne<br />
Kommunikationssystem<br />
der Klinik in Nyakahanga. „Es<br />
gibt kein Rufsystem, sondern<br />
die Mitarbeiter nutzen ihre<br />
privaten Handys. Vor allem im<br />
Nachtdienst ist das schwierig.“<br />
Nun tüfteln die ATEGRIS -<br />
Techniker an einer praktikablen<br />
Lösung. Ein weiteres Wunsch-<br />
projekt der Tansanier ist eine<br />
eigene Krankenpflegeschule,<br />
da Personal in dem entlegenen<br />
Ort knapp ist. Doris Horn versichert:<br />
„Wir können bestimmt<br />
dabei helfen.“ Im April stimmte<br />
der ATEGRIS-Vorstand mit<br />
dem zuständigen Bischof in<br />
Tansania die Weiterentwicklung<br />
der Partnerschaft ab.<br />
Container mit Betten <strong>und</strong><br />
Ausrüstung verschiffen<br />
Zur Zeit planen wir gemeinsam<br />
mit dem Partner vor Ort,<br />
einen Container mit Betten <strong>und</strong><br />
Ausrüstung zu füllen, der 2011<br />
verschifft werden soll. Bei der<br />
Ankunft in Nyakahanga werden<br />
auch deutsche Mitarbeitende<br />
beim Auspacken helfen, um<br />
eine intensive Einarbeitung <strong>und</strong><br />
eine entsprechende Schulung<br />
im Umgang mit Betten <strong>und</strong> medizinischen<br />
Geräten zu sichern.<br />
Das Ziel aller zweckgeb<strong>und</strong>enen<br />
Projekte ist eine langfristige<br />
Verbesserung vor Ort.“<br />
Die Arbeitsaufenthalte in Tansania<br />
stärken auch den Zusammenhalt<br />
der Teilnehmer<br />
aus dem Mülheimer <strong>und</strong> dem<br />
Oberhausener Krankenhaus.<br />
„Die Distanz verringert sich.<br />
Die Mitarbeiter lernen, über<br />
den Tellerrand zu gucken“, lobt<br />
Doris Horn.<br />
So dient der Austausch mit<br />
Afrika nicht nur der gelebten<br />
Partnerschaft christlicher Krankenhäuser,<br />
sondern auch der<br />
Personalentwicklung <strong>und</strong> der<br />
Identifikation mit der ATEG-<br />
RIS. So ein außergewöhnliches<br />
Erlebnis kann nicht jeder Arbeitgeber<br />
bieten.<br />
Die Mitarbeiter aus Mülheim, Oberhausen <strong>und</strong> Nyakahanga pflanzten gemeinsam<br />
<strong>Bäume</strong>. Hier: Martha Katunguru <strong>und</strong> Oberin Doris Horn bei der Arbeit.<br />
Nach Gabe von betäubenden Augentropfen wird<br />
mit dem Laser völlig schmerzfrei die Wölbung der<br />
Hornhaut minimal, aber sehr wirkungsvoll geändert.<br />
Schon am ersten Tag nach der Operation haben<br />
die Patienten eine sehr gute Sehschärfe ohne<br />
Brille <strong>und</strong> sind beschwerdefrei.<br />
Warum Nichtlaserverfahren auch infrage<br />
kommen:<br />
Die hervorragenden Ergebnisse <strong>und</strong> sehr hohe<br />
Patientenzufriedenheit sprechen eindeutig für ein<br />
Laserverfahren. Warum setzen dann Linsen- <strong>und</strong><br />
Kontaktlinsenträger häufig auf die Lösung einer<br />
Linsenimplantation?<br />
Hierfür sprechen im Wesentlichen<br />
zwei Gründe: bei höheren Fehlsichtigkeiten<br />
kommt die Laserchirurgie an ihre Grenzen.<br />
Eventuell wird auch ein Verfahren gewünscht,<br />
das wieder rückgängig gemacht werden kann.<br />
Hier stehen als Alternative Linsenoperationen,<br />
insbesondere die „Phake IOL“ zur Verfügung.<br />
Wie funktioniert eine „Phake IOL“?<br />
Eine „Phake IOL“ ist ein Linsenimplantat, das<br />
von einem Augenchirurgen schmerzfrei in örtlicher<br />
Betäubung oder in Narkose implantiert wird. Sie<br />
unterstützt die körpereigene Linse <strong>und</strong> soll den<br />
Brechkraftfehler, der sonst nur durch Brille <strong>und</strong><br />
Kontaktlinsen auszugleichen war, korrigieren.<br />
Für wen eignet sich ein refraktiver Eingriff?<br />
- Die Glasstärke (mit oder ohne Astigmatismus)<br />
liegt bei Ihnen zwischen +12 <strong>und</strong> -23,5 dpt<br />
- Sie sind über 18 Jahre alt<br />
- Sie sind bei guter Ges<strong>und</strong>heit<br />
- Sie haben keine anderen Augenerkrankungen<br />
- Ihre Glasstärke ist seit mindestens einem Jahr<br />
stabil<br />
- Sie sind sich sicher, dass Sie sich dieser<br />
Operation unterziehen wollen<br />
Für weitere Fragen <strong>und</strong> zur Anmeldung zum<br />
kostenlosen Infoabend wählen Sie bitte die<br />
Lasik-Hotline der Augenklinik Mülheim:<br />
Tel. 0208 / 309-2929, (Mo. - Fr. 9 bis 19 Uhr).
Seite 14 Stiftung - Ev. Wohnstift Dichterviertel / Kulturhauptstadt RUHR2010 Herbst 2010<br />
Ein Jahr Wohnen mit berühmten Dichtern<br />
Das Ev. Wohnstift Dichterviertel feierte seinen ersten Geburtstag mit Musik.<br />
Zauberer Manfredo spaßt beim Tag der offenen Tür mit<br />
Bewohnerinnen <strong>und</strong> Besucherinnen.<br />
Mitarbeiter feiern gemeinsam auf der A40<br />
Stillleben Ruhrschnellweg: Sommerfest in der Kulturhauptstadt RUHR2010.<br />
Mit dem Shuttlebus vom Betriebshof<br />
aus zur A 40 <strong>und</strong><br />
dann die Auffahrt hoch laufen<br />
statt fahren: Schon der Weg<br />
zum diesjährigen Sommerfest<br />
von Ev. Krankenhaus <strong>und</strong><br />
Stiftung war ungewöhnlich<br />
<strong>und</strong> hatte Schulausflug-Atmosphäre.<br />
Viele Mitarbeiter<br />
nahmen am Kulturhauptstadtprojekt<br />
„Stillleben Ruhrschnellweg“<br />
teil <strong>und</strong> genossen<br />
die einmalige Aktion.<br />
25 Tische im Streckenabschnitt<br />
Mülheim-Heimaterde waren<br />
reserviert <strong>und</strong> luden dazu ein,<br />
bei einem Imbiss die Menschenmassen<br />
an sich vorbei ziehen zu<br />
lassen. Vom Kleinkind bis zum<br />
Senior, von der Grünen Dame<br />
bis zum Chefarzt versammelten<br />
sich Mitarbeiter aller Bereiche<br />
<strong>und</strong> Generationen. Sie nutzten<br />
die Gelegenheit zum entspannten<br />
Plausch unter Kollegen<br />
fernab von Station <strong>und</strong> OP-Saal.<br />
Hanse Rappe, Mitglied der<br />
Kleinen Bühne des Mülheimer<br />
Backstein Theater & Kultur, unterhielt<br />
die Teilnehmer mit seiner<br />
Drehorgel. Tanzmeister Tobrov<br />
<strong>und</strong> das Duo Primadommer alias<br />
Jeannette Lochny <strong>und</strong> Ulrike<br />
Dommer forderten schwungvoll<br />
zum Mitsingen <strong>und</strong> Tanzen auf.<br />
Zauberer Piccolo r<strong>und</strong>ete das<br />
Programm ab. „Ein richtig schönes<br />
Fest, an das wir uns noch<br />
lange erinnern werden“, waren<br />
sich alle Mitarbeiter einig.<br />
Herzlichen Glückwunsch:<br />
Das Evangelische Wohnstift<br />
Dichterviertel hat am 17. Juli<br />
seinen ersten Geburtstag mit<br />
einem Tag der offenen Tür<br />
gefeiert.<br />
Bewohner, Angehörige, Anwohner<br />
<strong>und</strong> interessierte Mülheimer<br />
trafen sich zu einem<br />
fröhlichen Nachmittag mit vielfältigem<br />
Programm. Live-Musik,<br />
Tanz <strong>und</strong> Zauberkunst unterhielten<br />
die Festgäste. Es gab<br />
Führungen durch das Wohnstift<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter berieten Besucher,<br />
die Neues über Bewegung<br />
im Alter <strong>und</strong> den Umgang mit<br />
dementiell Erkrankten lernen<br />
wollten. Kinder <strong>und</strong> Erwachsene<br />
sahen sich einen Krankenwagen<br />
des Deutschen Roten<br />
Kreuzes ganz aus der Nähe an.<br />
Im Juli 2009 hat die Stiftung<br />
das Ev. Wohnstift Dichterviertel<br />
an der Eichendorffstraße 2<br />
eröffnet. Bereits während der<br />
Bauphase war es Schauplatz<br />
kultureller Aktivitäten. Das<br />
moderne stadtnahe Wohn- <strong>und</strong><br />
Pflegeheim bietet pflegebedürftigen<br />
Senioren im Sinne<br />
des Goethe-Zitats „Hier bin ich<br />
Mensch, hier darf ich´s sein“<br />
ein behagliches Zuhause. Das<br />
Motto prägt auch die Gestaltung<br />
des Wohnstifts, dessen drei<br />
Etagen nach den berühmten<br />
Dichtern Goethe, Schiller <strong>und</strong><br />
Eichendorff benannt sind.<br />
Die Ministars der Cheerleadergruppe des SC Buschhausen 1902<br />
unterhalten die Festgäste mit ihrem Tanz.<br />
Ein Blick von der Brücke auf das „Stilleben“: Diese beeindruckende Szenerie nahm der Ehemann von Krankenhaus-Apothekerin<br />
Hanna Glowka-Pawlak auf. Die Mitarbeiter <strong>und</strong> Gäste des Sommerfests waren zu einem Fotowettbewerb aufgerufen.<br />
Die gelben Luftballons <strong>und</strong> die Tische des Ev. Krankenhauses<br />
fotografierte Mitarbeiter Martin Motzkus.<br />
Von Mitarbeiterin Astrid Anne Schulz stammt dieses Foto von<br />
Hans Rappe, Mitglied der Kleinen Bühne, <strong>und</strong> seiner Drehorgel.
Seite 15 Bildungsinstitut / Termine Herbst 2010<br />
EKM <strong>und</strong> EKO.<br />
lernen gemeinsam<br />
Bildungsinstitut der ATEGRIS<br />
bildet auch für EKO. aus<br />
Unter dem Dach der ATEG-<br />
RIS vereinen sich die Evangelischen<br />
Krankenhäuser Mülheim<br />
(EKM) <strong>und</strong> Oberhausen<br />
(EKO.), die in der medizinischen<br />
Behandlung vielfach<br />
ko<strong>operieren</strong>. Ab sofort arbeiten<br />
sie auch bei der Ausbildung<br />
zusammen.<br />
Im Bildungsinstitut der ATEG-<br />
RIS in der Backsteinschule an<br />
der Kettwiger Straße lernen<br />
angehende Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Krankenpfleger sowie Ges<strong>und</strong>heits-<br />
<strong>und</strong> Kinderkrankenpfleger<br />
nun gemeinsam. 64<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus<br />
EKM <strong>und</strong> EKO. haben ihre<br />
Ausbildung am 1. September<br />
2010 begonnen. Die Häuser der<br />
ATEGRIS verfügen über 165<br />
Ausbildungsplätze in der Ges<strong>und</strong>heits-<br />
<strong>und</strong> Krankenpflege<br />
<strong>und</strong> 60 Ausbildungsplätze in<br />
der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Kinderkrankenpflege.<br />
Das EKO. tritt aus dem bisherigen<br />
Kooperationsvertrag mit<br />
der Krankenpflegeschule Duisburg<br />
e.V. aus. Die Trennung<br />
erfolgt gestaffelt: Alle Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler, die vor<br />
2010 ihre Ausbildung im EKO.<br />
begonnen haben, setzen diese<br />
am Standort Krankenpflegeschule<br />
Duisburg fort.<br />
Auch 23 Operationstechnische<br />
Assistentinnen <strong>und</strong> Assistenten<br />
(OTA) beginnen ihre Ausbildung<br />
am 1. September 2010 am<br />
Bildungsinstitut der ATEGRIS<br />
in Mülheim. Die Ausbildung<br />
wird im Verb<strong>und</strong> mit umliegenden<br />
Krankenhäusern durchgeführt.<br />
Nach ihrer dreijährigen Ausbildung halten die Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Krankenpflegeschüler ihr Examenszeugnis in den Händen.<br />
Informationsveranstaltungen des Ev. Krankenhauses:<br />
Samstag,<br />
25. September 2010<br />
11.00 Uhr<br />
Mittwoch,<br />
13. Oktober 2010<br />
16.00 Uhr<br />
Samstag,<br />
30. Oktober 2010<br />
11.00 Uhr<br />
Samstag,<br />
20. November 2010<br />
11.00 Uhr<br />
Sonntag,<br />
07. November 2010<br />
11.00 - 16.00 Uhr<br />
Informationsveranstaltungen der Stiftung:<br />
Sonntag,<br />
26. Oktober 2010<br />
18.30 - 20.00 Uhr<br />
Sonntag,<br />
03. Oktober 2010<br />
10.00 - 17.30 Uhr<br />
Jeden 1. Freitag im Monat<br />
• Das Ev. Wohnstift Dichterviertel sucht ehrenamtliche MitarbeiterInnen, die das Team der<br />
Grünen Damen <strong>und</strong> Herren ergänzen. Jede Fähigkeit ist gefragt, ob handwerklich, musisch,<br />
kreativ oder praktisch.<br />
Auskunft gibt Regine Stoltze, Tel. 0208 / 409 38-4365, di./ mi./ do. von 12 - 15 Uhr.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter www.evkmh.de ,<br />
www.pflegeeinrichtungen-mh.de <strong>und</strong> in der Tagespresse.<br />
„Crohn-Colitis-Tag“<br />
Medizinische Klinik, Abteilung für Gastroenterologie <strong>und</strong><br />
Allgemeine Innere Medizin<br />
Ort: Großes Kasino, Ev. Krankenhaus Mülheim<br />
Info-Veranstaltung im Rahmen der „Woche des Sehens“,<br />
Thema: Augen im Blickpunkt<br />
Ort: Augenklinik am Ev. Krankenhaus<br />
Treff um 11: <strong>und</strong> Infotag zum b<strong>und</strong>esweiten Gefäßtag<br />
Gefäßchirurgische Klinik, Gefäßzentrum Mülheim <strong>und</strong><br />
niedergelassene Fachärzte<br />
Ort: Großes Kasino, Ev. Krankenhaus Mülheim<br />
Treff um 11: Wenn Blase <strong>und</strong> Beckenboden schwächeln<br />
Infos <strong>und</strong> Tipps für Frauen jeden Alters zu Prophylaxe,<br />
Diagnostik <strong>und</strong> Therapie. Ort: Großes Kasino Ev. Krankenhaus<br />
6. Patientinnen-Informationstag des BrustZentrum<br />
MülheimOberhausen<br />
Themen: Diagnostik <strong>und</strong> Therapie des Brustkrebs,<br />
Schwerpunkte: Lymphtherapie, Sport <strong>und</strong> Bewegung bei Krebs.<br />
Vorstellung der neuen Leitung am Standort Mülheim,<br />
Chefärztin Dr. Andrea Schmidt.<br />
Ort: Gemeindehaus Bethel, Grenzstr. 145, Oberhausen<br />
Info-Treff im Ev. Wohnstift Dichterviertel<br />
Ergebnisse der Zufriedenheitsbefragung<br />
Ort: Eichendorffstraße 2 (Ecke Scheffelstraße),<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Tag der offenen Tür <strong>und</strong> Jahresfest<br />
im Ev. Wohnstift Uhlenhorst<br />
Ort: Broicher Waldweg 95, Mülheim an der Ruhr<br />
Tage der offenen Tür Hospiz Mülheim: ab 17 Uhr in der<br />
Hospizvilla, Friedrichstraße 40
Evangelisches<br />
Krankenhaus Mülheim<br />
Ein Haus der ATEGRIS<br />
Wertgasse 30, 45468 Mülheim, Tel. 02 08 / 309−0, Fax 02 08 / 309−20 06, www.evkmh.de, info@evkmh.de