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Frohe Ostern wünscht Ihr Werbering - WIKU-Homepage

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Vom 6. bis 16. Februar 1936<br />

wurden die Olympischen Winterspiele<br />

in Garmisch-Partenkirchen<br />

in Deutschland<br />

abgehalten, erstmals standen<br />

dort alpine Bewerbe auf<br />

dem Programm, an denen<br />

sich jedoch Österreich aus<br />

Protest gegen die Sperre von<br />

Schilehrern nicht beteiligte.<br />

Trotzdem hatte die Veranstaltung<br />

der alpinen Bewerbe<br />

auch Auswirkungen auf<br />

den Schisport im Garstnertal:<br />

der WSV Windischgarsten,<br />

unter Obmann Georg Schreiber<br />

und Bgm. Franz Lechner,<br />

fasste im Einvernehmen mit<br />

dem Sensenwerk Schröckenfux<br />

den Beschluss, von der<br />

Dümlerhütte bis Roßleithen<br />

eine längere Abfahrtsstrecke<br />

Schi- und Rodelhersteller Rudolf Milichowsky<br />

für Wettkämpfe zu erbauen.<br />

Noch im Herbst 1936 wurde<br />

mit den Schlägerungsarbeiten<br />

begonnen, die gefällten<br />

Bäume konnten jedoch vor<br />

Einbruch des Winters nicht<br />

mehr zu Tal gebracht werden.<br />

Dadurch war die Strecke für<br />

Rennfahrten noch untauglich,<br />

ein für 10. Jänner 1937 geplanter<br />

Abfahrtslauf des Polizeisportvereines<br />

Linz musste<br />

daher abgesagt werden. Der<br />

WSV Windischgarsten widmete<br />

sich, in Zusammenarbeit<br />

mit der Hauptschule,<br />

mehr der Jugendarbeit. Am<br />

23. und 24. Jänner 1937<br />

wurden die Oberösterreichi-<br />

Schisport im Garstnertal<br />

schenJugendschimeisterschaften in Windischgarsten<br />

abgehalten, die Leitung dieser<br />

Veranstaltung oblag den<br />

Herren Georg Schreiber, Fl.<br />

Hans Gmeiner, Fritz Steininger<br />

und Michael Enzensömmer.<br />

Gewertet wurden<br />

bei den Knaben eine Zweier-Kombination<br />

aus Abfahrt<br />

und Slalom, sowie eine Dreier-Kombination<br />

aus Abfahrt,<br />

Slalom und Sprunglauf. Die<br />

Knaben der Unterstufe (11<br />

– 14 J.) sprangen auf der 25<br />

m Schanze, die der Oberstufe<br />

(15 – 18 J.) auf der 50 m<br />

Schanze, wobei sich die Teilnehmer<br />

aus dem Garstnertal,<br />

anscheinend dem neuen<br />

Trend für die alpinen Bewerbe<br />

entsprechend, nur an der<br />

Abfahrt und am Slalom beteiligten.<br />

Für die Mädchen gab<br />

es nur eine Zweier-Kombination<br />

aus Abfahrt und Slalom.<br />

Der Schisport war jedoch bei<br />

den Mädchen um diese Zeit<br />

noch immer nicht sehr populär:<br />

in der Unterstufe starteten<br />

63 Buben gegenüber 7<br />

Mädchen, in der Oberstufe<br />

waren es 61 Burschen gegenüber<br />

4 Mädchen. In der Zweier-Kombination,<br />

Unterstufe,<br />

siegte der Windischgarstner<br />

Hermann Brandecker (er studierte<br />

später Geologie). Gute<br />

Plätze erreichten Karl Aichinger,<br />

Hermann Degelsegger<br />

und Othmar Holzer. In<br />

der Oberstufe hat Franz Holzer<br />

von den Windischgarstner<br />

Teilnehmern am besten<br />

abgeschnitten, beim Springen<br />

wurde er 5., in der Abfahrt<br />

2., im Slalom 20., in<br />

der Dreier-Kombination erreichte<br />

er Platz 6. Interessant<br />

ist, wie damals gewertet wurde:<br />

Für die Bestzeit oder die<br />

beste Leistung im Sprunglauf<br />

gab es 100 Punkte, für Zeitrückstände<br />

bzw. schlechtere<br />

Leistungen wurden Punkte<br />

abgezogen.<br />

Zur Aufbesserung der Finanzen<br />

des WSV Windischgarsten<br />

veranstaltete Franz Bruckmüller<br />

am Faschingssonntag<br />

1937 einen „Faschingsrummel“,<br />

der über 100 Schilling<br />

einbrachte. Der Verein hatte<br />

bei der Sparkasse Windischgarsten<br />

vom Bau der Sprungschanzen<br />

immer noch eine<br />

Restschuld von über 3.000<br />

1938 Jugend-Schiteam v. O.Ö., links Franz Schönegger<br />

Schilling. Das war für damals<br />

sehr viel Geld, wenn man bedenkt,<br />

dass z.B. der spätere<br />

Weltmeister Sepp Bradl<br />

im Jahr 1934 beim „freiwilligen<br />

österreichischen Arbeitsdienst“<br />

pro Tag 50 Groschen<br />

und das Essen verdiente und<br />

er in der Zeit der großen Arbeitslosigkeit<br />

froh war, dort<br />

unterzukommen. Ein Paar<br />

Schier kosteten um diese<br />

Zeit etwa 10 Schilling. Es<br />

gab in unserer Region zwei<br />

Wagnermeister, die Schier in<br />

größeren Auflagezahlen herstellten:<br />

Rudolf Milichowsky<br />

in Spital am Pyhrn und Isidor<br />

Lindbichler in Hinterstoder.<br />

In Rosenau am Hengstpass<br />

hatten im Jahr 1936 trotz<br />

der Weltwirtschaftskrise die<br />

„DANUBIUS-Holzplattenwerke“<br />

ihren Betrieb aufgenommen,<br />

das war für damals<br />

österreichweit eine Sensation.<br />

Viele Arbeiter und Angestellte<br />

fanden im Werk Arbeit<br />

und hatten nun auch wieder<br />

die Möglichkeit, Sport zu<br />

betreiben. Es entwickelten<br />

sich in Rosenau gute Schiläufer<br />

wie Posch, Ferdinand<br />

Hubinger, Degelsegger und<br />

die Brüder Grasl. Auch Franz<br />

Schönegger stammte aus Rosenau,<br />

er wurde 1938 Jugendtrainer<br />

des Schiteams<br />

von Oberösterreich. Er war<br />

sportlich sehr talentiert: Im<br />

Wintersport war er ein guter<br />

Schispringer und Langläufer<br />

sowie ein ausgezeichneter alpiner<br />

Kombinierer. Bei den<br />

Österreichischen Meisterschaften<br />

wurde er einmal Elfter.<br />

Als Schispringer erreichte<br />

er 1938 bei einer Veranstaltung<br />

in Zell am See die Weite<br />

von 62 Metern, das war<br />

seine Höchstweite. Bei einem<br />

Nachtspringen auf der<br />

Olympiaschanze von Garmisch-Partenkirchen,<br />

einem<br />

Bewerb unter den Jugendtrainern,<br />

distanzierte er alle seine<br />

Konkurrenten. Er war aber<br />

auch ein guter Leichtathlet,<br />

Radfahrer und Fußballer. Inzwischen<br />

war am 13. März<br />

1938 unsere Heimat Österreich<br />

an das Deutsche Reich<br />

angeschlossen worden. Der<br />

Österreichische Schiverband<br />

wurde aufgelöst und in die<br />

„Deutsche Sportfront“ eingegliedert.<br />

Der Sport hatte<br />

eine besondere Bedeutung<br />

bekommen: Kampfgeist und<br />

Ausdauer sollten trainiert und<br />

das Nationalbewusstsein gesteigert<br />

werden.<br />

Jörg Strohmann<br />

Nr. 381 · 3/2010 <strong>WIKU</strong> 11

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