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Glückauf - Windhoff Bahn

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glück auf Die<br />

4/2009<br />

EDITORIAL<br />

Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />

Maß zu halten gilt als Mutter aller Tugenden.<br />

Philosophen warnen vor extremen Lebens- und<br />

Handlungsweisen (Ärzte übrigens auch). Sie<br />

sei für Körper und Geist durchaus schädlich.<br />

Da haben wir es ja in diesem Jahr nicht unbedingt<br />

gut getroffen. Denn egal ob Klimakapriolen<br />

oder Wirtschaftskrise: Extremer geht es<br />

kaum. Da hilft nur eins: mal richtig gegensteuern<br />

– auch privat. Deshalb wünschen wir<br />

Ihnen eine extrem ruhige, entspannende und<br />

besinnliche Weihnachtszeit.<br />

Ihr Re dak ti ons team<br />

INHALT<br />

HOL DING _________________________<br />

CD. „Das Design sollte das Produkt sozusagen<br />

zum Sprechen bringen“, meint Designer-<br />

Ikone Dieter Rams. Das Gleiche dürfte für das<br />

Corporate Design eines Unternehmens gelten.<br />

Dass es von Zeit zu Zeit aktualisiert werden<br />

muss, beschreibt Iris-Katrin Wilckens<br />

auf Sei te 2<br />

STAHL _____________________________<br />

Zukunft. „Eine Investition in Wissen“, so<br />

Benjamin Franklin, „bringt noch immer die<br />

besten Zinsen.“ Eine Investition in Produktionsanlagen<br />

auch. Deshalb hat sich Stahl<br />

Judenburg u. a. Trennsäge und Hubherdofen<br />

zugelegt. Peter Sammt und Klaus Seybold<br />

berichten<br />

auf Sei te 15<br />

SCHMIE DE _______________________<br />

Qualität. „Und läuft und läuft und läuft und<br />

läuft...“ Mit diesem Slogan bewarb Volkswagen<br />

einst den VW Käfer. Dass Langlebigkeit<br />

auch heute noch ein wichtiges Qualitätsmerkmal<br />

ist, zeigt ein glückauf-Interview mit<br />

RAFIL-Mitarbeiter Matthias Schwartze<br />

auf Sei te 26<br />

GUSS ______________________________<br />

Bilanz. Für Renate Künast war sie das<br />

„teuerste Wahlgeschenk der Geschichte“: die<br />

Abwrackprämie. Hat die GMH-Gruppe davon<br />

profitiert? fragt Hundhausen-Mitarbeiter<br />

Norbert Hemsing<br />

auf Sei te 28<br />

ENGINEERING ____________________<br />

Windstrom. „Großer Wind bringt oft nur<br />

kleinen Regen“, steht im Bauernkalender. In<br />

Windparks bringt großer Wind jede Menge<br />

Strom. Damit er im ersten deutschen gewerblichen<br />

Offshore-Windpark an Land kommt, hat<br />

WeserWind die Gründungsstruktur einer Transformerplattform<br />

gefertigt. Stephan Germann<br />

benennt Details<br />

auf Sei te 32<br />

RE CY CLING _______________________<br />

Kraft. „Und bist du nicht willig, so brauch<br />

ich Gewalt“, heißt es bei Goethes Erlkönig.<br />

Ähnlich mag der Erfinder von Fallwerken<br />

gedacht haben, in dem großvolumige Schrotte<br />

zerkleinert werden. Ralf Willam präsentiert<br />

stolz das neue Fallwerk der Rohstoff Recycling<br />

Dortmund<br />

auf Sei te 33<br />

SERVICE ___________________________<br />

Ordnung. „Ordne die Dinge, bevor die Verwirrung<br />

beginnt“, rät der chinesische Philosoph<br />

Laotse. Im Edelstahl Service Center Burg<br />

hat man den Rat beherzigt. Sylvia Folkmer<br />

und Heinrich Wittich berichten auf Sei te 34<br />

1<br />

Was den rund 400 Musikfans<br />

am 18. September bis in<br />

die tiefe Nacht geboten wurde,<br />

bleibt ihnen wahrscheinlich ein<br />

Leben lang in Erinnerung. Denn<br />

als Gäste der „Nachtschicht“ erlebten<br />

sie bei den Niedersächsischen<br />

Musiktagen 2009 ein<br />

Wandelkonzert an höchst ungewöhnlichem<br />

Ort: im Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte. Aber nicht<br />

nur das. Alle Konzerte waren<br />

in Klangkulissen eingebettet,<br />

die nicht unbedingt ein harmonisches<br />

Musikerlebnis versprechen:<br />

die Hintergrundgeräusche<br />

der laufenden Stahlproduktion<br />

und -verarbeitung.<br />

Die Musiktage dem Thema<br />

„Nacht“ zu widmen, war ei-<br />

Zei tung für Freun de,<br />

Kun den und Mit ar bei ter der<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

Stahlwerk-Klangkulisse gab<br />

Konzerten besonderen Kick<br />

GMHütte · Nicht nur der Gasometer in Oberhausen und die Zeche<br />

Zollverein in Essen wissen Schwerindustrie und Kultur zu verbinden.<br />

Wenn es einem Unternehmen<br />

einer Wirtschaftskrise<br />

wegen nicht ganz so gut geht,<br />

dann sollte es seinen Aufwand<br />

für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

deutlich reduzieren<br />

– sagen die einen. Schließlich<br />

muss man Kosten sparen.<br />

Gerade wenn es einem Unternehmen<br />

einer Wirtschaftskrise<br />

wegen nicht so gut geht, sollte<br />

es in Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

investieren – sagen<br />

die anderen. Schließlich bietet<br />

sich gerade in solch einer Phase<br />

die Chance, Boden bei potenziellen<br />

Kunden gutzumachen.<br />

Viele Unternehmen aus dem<br />

Schmiede- und <strong>Bahn</strong>technik-<br />

Bereich der GMH-Gruppe ha-<br />

ne Idee der Niedersächsischen<br />

Sparkassenstiftung, die das<br />

jährlich stattfindende Festival<br />

veranstaltet. Schließlich hat die<br />

Nacht mit ihrem ganz eigenen<br />

Rhythmus und Klang schon<br />

Generationen von Künstlern<br />

inspiriert. Die Organisatoren<br />

mussten nur noch herausfinden:<br />

Wo wird in Niedersachsen<br />

überhaupt nachts gearbeitet?<br />

Über die Sparkasse Osnabrück<br />

kam man schnell auf die<br />

GMHütte zu sprechen. Denn<br />

das Stahlwerk kann weder den<br />

E-Ofen nachts einfach abschalten,<br />

noch den glühenden Stahl<br />

im Walzwerk zwischenlagern,<br />

um ihn am Morgen zu verarbeiten.<br />

Aber als die Organisa-<br />

Besser da als weg<br />

Zyklisch oder antizyklisch? Was die Teilnahme<br />

an Messen betrifft, gibt es neue Aufschlüsse.<br />

ben sich im 4. Quartal 2009<br />

für den zweiten Weg entschieden.<br />

So waren zum Beispiel die<br />

Schmiedewerke Gröditz auf der<br />

„Offshore Europe“ in Aberdeen<br />

(siehe Seite 21) und auf der InternationalenMaschinenbaumesse<br />

in Brünn (siehe Seite 21)<br />

– gemeinsam mit der Gröditzer<br />

Werkzeugstahl Burg. Unternehmen<br />

der <strong>Bahn</strong>gruppe präsentierten<br />

sich auf der „Business on<br />

Rails Show“ in Sao Paulo (siehe<br />

Seite 25). BVV und RAFIL waren<br />

auf der „Elmia Nordic Rail“<br />

in Schweden (siehe Seite 27).<br />

Ihr positives Fazit: Wenn<br />

Mitbewerber fehlen, kann man<br />

sich bestens präsentieren.<br />

pkm<br />

Finale in der Ofenhalle 61/62: Das Osnabrücker Symphonieorchester<br />

begeisterte die rund 400 Zuhörer unter anderem mit Werken von Alexander<br />

Mossolow und Arthur Honegger. Foto: vl<br />

toren ihre Anfrage vortrugen,<br />

stießen sie zunächst auf Skepsis:<br />

Könnte man ein solches Projekt<br />

im Werk überhaupt realisieren?<br />

Eigentlich nicht. Denn wie<br />

umgehen mit all der Hitze<br />

(drinnen) oder Kälte (draußen),<br />

mit all dem Lärm und Staub in<br />

den Hallen. Mit dem glühenden<br />

Stahl als Gefahrenstoff. Mit den<br />

schweren Maschinen und Produktionsanlagen.<br />

Mit den herrschendenArbeitssicherheitsvorschriften,<br />

die normalerweise<br />

Helm, Arbeitsanzug und Sicherheitsschuhe<br />

vorschreiben.<br />

Doch die Stiftung blieb beharrlich.<br />

Und schließlich ließ<br />

sich die GMHütte von der Idee<br />

überzeugen – und stellte das<br />

Es sind vor allem zwei Aspekte,<br />

die im Zuge der Kurzarbeit<br />

bei den Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe (neben dem<br />

Bemühen, allgemein Kosten zu<br />

sparen) speziell in den Fokus<br />

gerückt sind: die Weiterbildung<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

und das Energiesparen.<br />

Während die Möglichkeiten<br />

der Weiterbildung grenzenlos<br />

zu sein scheinen, sieht es beim<br />

Energiesparen schon anders<br />

aus: Irgendwann ist das Ende<br />

der Fahnenstange erreicht. Fragt<br />

sich nur – wann?<br />

Natürlich: Bei jeder Investition<br />

wird darauf geachtet, ältere<br />

„Energiefresser“ durch sparsame<br />

Anlagen zu ersetzen (siehe:<br />

Werk als Veranstaltungsort zur<br />

Verfügung. Die Musiktage durften<br />

es mit kulturellem Leben<br />

erfüllen.<br />

Natürlich musste vieles besprochen<br />

und organisiert werden.<br />

Unter anderem gingen Organisationsteams<br />

von Stahlwerk<br />

und Musiktagen auf Spielortssuche.<br />

Gemeinsam fand man<br />

sechs Plätze, die alles boten, was<br />

gefordert war: einen geeigneten<br />

Ort für die Künstler, ein Erlebnis<br />

für die Besucher, Einblicke<br />

in das Werk und Sicherheit auf<br />

allen Wegen – ohne Helm und<br />

Schutzausrüstung.<br />

Dennoch waren die Zuhörer<br />

gut beraten, hohe Schuhe und<br />

Abendkleid zu Hause zu lassen<br />

und solides Schuhwerk und<br />

warme Kleidung anzuziehen.<br />

Dann waren sie bestens darauf<br />

vorbereitet, was von 19.30 bis<br />

24 Uhr folgen sollte: Ensemble-<br />

und Orchesterwerke, die mit<br />

den Themen Stahl, Fabrik und<br />

Arbeit in Verbindung stehen.<br />

Was die Besucher alles erwartete,<br />

lesen Sie auf Seite 9: „Glühende<br />

Stahlknüppel erhielten<br />

Szenenapplaus“.<br />

Marcus Wolf<br />

Besser weg als da<br />

Ausgeschöpft oder ausgereizt? Wenn es um<br />

Stromfresser geht, lohnt ein zweiter Blick.<br />

„Auf Knopfdruck in neue Ära“,<br />

Seite 15). Jede Neuentwicklung<br />

zielt darauf ab, den Energieverbrauch<br />

einzuschränken (siehe:<br />

„Das ist die perfekte Welle“, Seite<br />

8). Und dass Mitarbeiter über<br />

ihr Verhalten ebenfalls jede<br />

Menge Energie sparen können<br />

und deshalb geschult werden<br />

müssen, dürfte auch bekannt<br />

sein (siehe: „Wie sich Geld in<br />

Luft auflöst“, Seite 9).<br />

Dass aber auch Energie verpufft,<br />

wo gar nichts zu laufen<br />

scheint, ist eine Erkenntnis, die<br />

anderen Unternehmen ebenfalls<br />

weiterhelfen könnte (siehe:<br />

„Stiller Verbraucher geht in den<br />

Ruhestand“, Seite 19).<br />

pkm


HOLDING<br />

Studium eröffnet<br />

neue Horizonte<br />

GMHütte · Erfolgreich abgeschlossene<br />

MBA-Prüfungen lassen Stress schnell vergessen.<br />

Nach bestandener Prüfung dürfen sich die Absolventen mit gutem Recht freuen, darunter<br />

auch Wiebke Budde (untere Reihe, 2. von links) und Karsten Golinske (obere Reihe,<br />

4. von links).<br />

Wiebke Budde und Karsten Golinske<br />

von der GMHütte haben ihr<br />

GISMA-Studium erfolgreich<br />

abgeschlossen. Beide waren mit<br />

sehr mit unterschiedlichem Hintergrund<br />

ins MBA-Studium gestartet:<br />

Karsten Golinske als<br />

Dip lom-Ingenieur der Metallformung<br />

und Leiter des Walzwerks<br />

der GMHütte und Wiebke Budde<br />

als Wirtschaftsjuristin und Personalreferentin<br />

der GMH-Holding. Hier<br />

ihr Rückblick auf eine harte, aber<br />

letzten Endes auch erfüllte Zeit:<br />

Vor genau zwei Jahren standen wir<br />

vor einem scheinbar unüberwindbaren<br />

„Berg“ von Arbeit: Die erste<br />

Hürde war der TOEFL-Test, den wir<br />

bestehen mussten, um für das Executive<br />

MBA-Programm der GIS-<br />

MA zugelassen zu werden. Dann<br />

die Orientierungswoche an der Purdue<br />

University in West Lafayette<br />

(Indiana, USA), gefolgt von sechs<br />

zweiwöchigen Präsenzphasen an<br />

den verschiedenen Verbund-Universitäten<br />

– und nicht zu vergessen<br />

die zahlreichen Hausaufgaben und<br />

Klausuren …<br />

Zwei Jahre später schauen wir zurück<br />

– und sind mehr als glücklich,<br />

dass wir die Herausforderungen des<br />

MBA-Studiums gemeistert haben.<br />

Die 22 Monate des Studiums waren<br />

so intensiv, dass die Wochen nahezu<br />

„vorüberflogen“. Und aller Mühe<br />

zum Trotz: Im Nachhinein überwiegen<br />

die positiven Erlebnisse<br />

des Programms. Klausurenstress,<br />

Zeitstress neben der normalen Ar-<br />

Kooperation<br />

Was ist eigentlich …<br />

Foto: IMM<br />

der TOEFL-Test?<br />

TOEFL ist die Abkürzung für Test<br />

of English as a Foreign Language.<br />

Mit diesem standardisierten Verfahren<br />

werden die Englischkenntnisse<br />

von Nicht-Muttersprachlern<br />

überprüft.<br />

die GISMA?<br />

Die GISMA Business School ist<br />

privatwirtschaftlich organisiert.<br />

Ihre Programme bieten Führungskräften<br />

mit internationalem<br />

Arbeitsumfeld an unterschiedlichen<br />

Stufen ihrer Karriere eine<br />

Managementausbildung.<br />

beit und vieles andere mehr verschwimmen<br />

hinterher – und das<br />

ist auch gut so.<br />

Die Arbeit mit unseren Kommilitonen<br />

aus verschiedenen Ländern<br />

und Kulturen und die internationalen<br />

Präsenzphasen waren interessant<br />

und prägend. Wir haben<br />

nicht nur für unsere Arbeit, sondern<br />

auch für unser Leben einiges<br />

gelernt und sehr vieles mitnehmen<br />

können. Denn sowohl inhaltlich<br />

als auch für den zwischenmenschlichen<br />

Bereich gilt: Alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer haben<br />

– unabhängig von Position und<br />

Alter – ihren Wissenshorizont und<br />

ihren Erfahrungsschatz wesentlich<br />

erweitern können.<br />

Die GMH-Unternehmensgruppe kooperiert mit der GISMA Business<br />

School. Die GISMA bietet drei MBA-Studiengänge für unterschiedliche<br />

Karrierestufen: ein elfmonatiges Vollzeitstudium, bei dem die Studenten<br />

wahlweise acht Wochen an der Krannert Management School studieren<br />

können, sowie zwei berufsbegleitende Programme. Der zweijährige Executive<br />

MBA, das sogenannte IMM-Programm, richtet sich an erfahrene<br />

Manager mit durchschnittlich zehn Jahren Berufs- sowie Führungserfahrung<br />

und beinhaltet sechs 14-tägige Präsenzphasen in Deutschland, den<br />

USA, den Niederlanden, Ungarn und China. Der ebenfalls zweijährige<br />

Young Professional MBA wird an 18 Wochenenden im Jahr unterrichtet<br />

und richtet sich vor allem an junge Akademiker mit mindestens zwei Jahren<br />

Berufserfahrung. Alle drei Programme sind akkreditiert und schließen<br />

mit einem international anerkannten Abschluss (Degree) ab.<br />

Aufgefrischt<br />

GMH-Gruppe · Corporate Design erscheint im neuen Look.<br />

Jedes Corporate Design (visuelles<br />

Erscheinungsbild) braucht eine<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung.<br />

Daher sollte es regelmäßig<br />

auf den Prüfstand, damit es an veränderte<br />

Anforderungsprofile der<br />

internen und externen Kommunikation<br />

angepasst werden kann.<br />

Dabei geht es nicht um die harte<br />

Veränderung, mit dem Ziel, einen<br />

völlig neuen Look zu kreieren. Es<br />

geht vielmehr um eine zielgenaue<br />

Auffrischung und Anpassung des<br />

bestehenden Gestaltungskonzeptes,<br />

das die Erwartungen an ein<br />

zeitgemäßes Erscheinungsbild mitbedenken<br />

muss. Besonders in der<br />

schnelllebigen Welt des „World<br />

Wide Webs“ ist es unumgänglich,<br />

eine Homepage an das Surfverhalten<br />

und die Erwartungshaltung<br />

der User regelmäßig anzupassen.<br />

Deshalb ist das bekannte Erscheinungsbild<br />

der GMH-Gruppe im<br />

Bereich Print und Web überarbeitet<br />

und aufgefrischt worden.<br />

ikw<br />

Web: Was genau<br />

hat sich verändert?<br />

Das CD-Relaunch umfasst auch das<br />

Web-Erscheinungsbild der GMH-<br />

Gruppe. Das neue Layout ist ein<br />

zeitgemäßer Website-Entwurf und<br />

verbindet zurückhaltende Gestaltung<br />

mit modernem Grafik-Design.<br />

Aber auch die Funktionalität der<br />

Seiten wurde optimiert: Die überarbeitete<br />

Navigation wird der Forderung<br />

nach mehr Übersichtlichkeit,<br />

nach kurzen Mauswegen und nach<br />

einem informativen und schnellen<br />

Einstieg über die Startseite gerecht.<br />

Die Suchmaschinen-Optimierung<br />

der Startseite wird durch Verwendung<br />

branchenspezifischer Schlagworte<br />

und Suchbegriffe gewährleistet<br />

und erleichtert.<br />

Bewährt.<br />

Auch in diesem Jahr trafen sich 21 Stahlwerks-, Gießerei- und Einkaufsleiter, um sich<br />

gerade in Zeiten der Krise auszutauschen, kennenzulernen und gemeinsam an Problemlösungen<br />

zu arbeiten. Das Treffen fand in Gröditz statt. Erstmals mit dabei war Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer<br />

in der GMH-Holding für den Bereich Technik. Er stellte die Investitions- und Abschreibungspraxis in der Gruppe<br />

vor. Im Fokus standen außerdem Themen rund um die Energie, so zum Beispiel aktuelle Marktkonditionen,<br />

Energieeffizienz-Ansätze und Energiemanagement. Auch der Legierungsmarkt, der Umgang mit Lieferanten und<br />

aktuelle metallurgische Probleme standen zur Diskussion. Die Teilnehmer möchten die Treffen weiterführen –<br />

sind sie doch ein sinnvolles Forum, um sich zu ganz speziellen Themen auszutauschen und zu wissen, wen man<br />

im Bedarfsfall um technische oder kaufmännische Hilfe angehen kann.<br />

bmz<br />

glück auf · 4/2009 ............ 2<br />

2<br />

Print: Was genau hat sich verändert?<br />

Die graue Fond-Vollfläche auf den<br />

zwei Umschlagseiten der Broschüren<br />

gehört der Vergangenheit an. Stattdessen<br />

bleibt der Fond jetzt weiß und die<br />

Abbildungen werden in einem quadratischen<br />

Raster (Imagebroschüre/Lieferprogramm)<br />

oder alternativ als Ganzfoto<br />

(Lieferprogramm/Produktblatt) dargestellt.<br />

Das gibt dem Titel ein leichteres<br />

und moderneres Erscheinungsbild und<br />

ermöglicht obendrein, den Druck in<br />

dem wesentlich günstigeren Digitalverfahren<br />

gegenüber dem bisherigen, in<br />

kleinen Auflagen oft deutlich teureren,<br />

Offsetdruck auszuführen.<br />

Das den Innenseiten der Broschüren<br />

zugrunde liegende Gestaltungsraster<br />

und das darin enthaltene deutlich<br />

erweiterte Spiel mit der Typologie<br />

ermöglichen, allgemeine Informationen<br />

und sachbezogenen Aussagen<br />

Broschürentitel für die MVO GmbH<br />

im neuen Corporate Design<br />

besser voneinander abzugrenzen und damit voneinander abzuheben. Für<br />

ergänzende Abbildungen sind verschiedene Formate und Platzierungen<br />

möglich.<br />

Die neue Startseite der Georgsmarienhütte GmbH (www.gmh.de)<br />

Werksfoto


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

von dieser Stelle aus habe ich in den letzten drei Ausgaben der<br />

glückauf über den Umgang der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

(GMH-Gruppe) mit der globalen Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise eingehend und ausführlich berichtet. Die Sorge<br />

darüber und die konjunkturellen und strukturellen unklaren<br />

Aussichten für das nächste Jahr treiben uns nach wie vor um.<br />

Genau wie viele andere Unternehmen kämpft auch die GMH-<br />

Gruppe mit dem Einbruch von Aufträgen und Erlösen und den<br />

daraus resultierenden gravierenden Umsatz- und Ergebnisrückgängen.<br />

Dennoch: Das Jahr geht zu Ende und wir stehen als Gruppe<br />

trotz schwerer Einbrüche doch etwas besser da, als wir noch<br />

vor Wochen zu hoffen gewagt haben.<br />

Wir alle sind an verschiedenen Standorten in Unternehmen<br />

beschäftigt, die klassischerweise zur sogenannten „Old Economy“<br />

zählen. Viele unserer Unternehmen sind weit über hundert<br />

Jahre alt, das älteste, die Schmiedewerke Gröditz GmbH,<br />

verweist schon auf über 225 Jahre. In der Vergangenheit wechselten<br />

sich für viele unserer Firmen immer wieder gute und<br />

sorgenvolle Zeiten ab – ein Beweis dafür, dass die Schwerindustrie<br />

immer starken zyklischen Schwankungen unterworfen<br />

war. Jede konjunkturelle Veränderung wirkte und wirkt sich<br />

unmittelbar und sehr stark auf unsere Industrie aus, mal mit<br />

dem Pendelausschlag noch oben oder eben, wie zur Zeit, dramatisch<br />

nach unten. Mit diesen vielfältigen Erfahrungen aus<br />

der Vergangenheit und klaren Ideen vor Augen haben wir seit<br />

1993 unsere Unternehmensgruppe aufgebaut:<br />

• Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe ist kein nach<br />

Konzernmaßstäben geführtes Großunternehmen, sondern<br />

ein Verbund aus heute über 50 einzelnen, unabhängig agierenden<br />

Unternehmen, die an vielen verschiedenen Standorten<br />

zu Hause sind. Die Geschäftsführung vor Ort trägt die<br />

Verantwortung, ohne lange, zeitraubende Abstimmungsprozesse<br />

mit einem aufgeblähten Overhead. Das versetzt<br />

jeden Standort in die Lage, zeitnah und flexibel auf veränderte<br />

Situationen am Markt zu reagieren. Und das hat sich<br />

in dieser schwierigen Krisensituation erneut bewährt. Flache<br />

Hierarchien, schlanke Strukturen und kurze Entscheidungswege,<br />

die Loyalität und das Vertrauen der Belegschaften, die<br />

gute Zusammenarbeit mit den Betriebsräten vor Ort und der<br />

unbedingte Wille, die schwierige Situation gemeinsam zu<br />

bewältigen, haben auch unter den derzeit schwierigen wirtschaftlichen<br />

Vorzeichen funktioniert. Deshalb konnte an allen<br />

HOLDING<br />

LEITARTIKEL<br />

Ein starker Verbund<br />

Die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe hat sich in der Krise bewährt.<br />

Standorten kurzfristig die Produktion an die veränderten<br />

Marktbedingungen angepasst werden, auch wenn die notwendigen<br />

Maßnahmen für uns alle Einschränkungen bedeuteten.<br />

Wir haben die Liquidität gesichert, ein Erfolg, der als<br />

positiv treibende Kraft wirkt.<br />

• Die GMHütte-Unternehmensgruppe unterliegt nicht den<br />

Wissen teilen macht stark<br />

GMH-Gruppe · Beschaffungsnetzwerk der Einkaufsleiter<br />

Schon seit vielen Jahren treffen<br />

sich einmal im Jahr alle Einkaufsleiter<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Gruppengesellschaften zu einem<br />

Informationsaustausch in der Vorweihnachtszeit.<br />

In diesem Jahr<br />

fand das Treffen am 25./26. November<br />

(wie immer) in Georgsmarienhütte<br />

statt.<br />

Oliver Greve, Geschäftsführer<br />

Finanzen und Controlling der Georgsmarienhütte<br />

Holding, hatte<br />

sich freundlicherweise bereit erklärt,<br />

den Teilnehmern gleich zu<br />

Beginn sehr interessante Informationen<br />

zur wirtschaftlichen Lage<br />

der GMH-Unternehmensgruppe zu<br />

geben. Danach diskutierte er mit<br />

den Einkaufsleitern über verschiedene<br />

Aspekte des Einkaufs. Schwerpunkte<br />

waren die Zahlungs- und<br />

Einkaufsziele, die Aktionsfelder des<br />

Einkaufs und die besondere Verantwortung<br />

des Einkaufs hinsichtlich<br />

des Cashflows gerade in wirtschaftlich<br />

schlechten Zeiten.<br />

Georg Wotzlaw von der Gesellschaft<br />

für Stromwirtschaft m. b. H.<br />

berichtete über die Marktentwicklung<br />

der Erdgaspreise von der<br />

Vergangenheit bis in die nahe Zukunft.<br />

Er vertrat dabei die These,<br />

dass die Erdgaspreise sich von der<br />

Entwicklung des Rohölpreises abkoppeln<br />

werden.<br />

Detlef Müller, Einkaufsleiter der<br />

Schmiedag, stellte die Kennzahlen<br />

des Einkaufs seines Unternehmens<br />

vor. Das Hauptaugenmerk richtete<br />

er bei seinem Vortrag auf den Lagerbestand,<br />

die Umschlaghäufigkeit<br />

und die Qualität.<br />

Dieter Gastmann (Einkauf GM-<br />

Hütte) berichtete von einem immer<br />

noch „schwankenden“ Legierungsmarkt.<br />

Die Preise für Legierungen<br />

sind sehr stark an die Entwicklung<br />

der Produktion in den betreffenden<br />

Industriezweigen gekoppelt. Eine<br />

verlässliche Prognose der Preise für<br />

2010 ist nicht möglich.<br />

Christian de Veen (Einkauf GM-<br />

Hütte) referierte ausführlich über<br />

den Stand der Entwicklung und<br />

die Einführung von neuen SAP-<br />

Anwendungen in der Unterneh-<br />

kurzfristigen Erwartungen des Kapitalmarktes. Als Familienunternehmen<br />

sind unsere Strategien langfristiger angelegt<br />

und dienen der fortlaufenden Weiterentwicklung an unseren<br />

Produktionsstandorten. „Werte schaffen“ ist unsere Maxime.<br />

mensgruppe. Jeder Einkaufsleiter<br />

ist nun in der Lage, sämtliche Einkaufsdaten<br />

zu Lieferanten und Warengruppen<br />

gruppenweit im neuen<br />

Business-Warehouse (BW) anzusehen<br />

und für seine Einkaufsaktivitäten<br />

zu nutzen.<br />

Kernaussage des Vortrags zum<br />

Thema „Telefonieren“ von Dieter<br />

Gastmann war: Die Umstellung der<br />

sogenannten „letzten Meile“ muss<br />

jede Gruppengesellschaft einzeln<br />

initiieren, um in den Genuss der<br />

günstigsten Tarife zu gelangen.<br />

Den Abschluss bildete Thomas<br />

Brugger, Einkaufsleiter bei Mannstaedt.<br />

Er berichtete über den aktuellen<br />

Stand von den Instandhaltertreffen,<br />

die die Einkäufer der<br />

GMH-Gruppe angeregt hatten.<br />

Zwei Treffen haben bereits stattgefunden<br />

– mit großem Erfolg.<br />

Sowohl Einkäufer als auch Instandhalter<br />

wollen sich auch im<br />

kommenden Jahr wieder treffen,<br />

um ihren Informationsaustausch<br />

weiterzuführen.<br />

Friedhelm Apke<br />

glück auf · 4/2009 ............ 3<br />

3<br />

Werksfoto<br />

In den vergangenen wirtschaftlich guten Jahren haben wir<br />

Anlagen und Prozesse verbessert: Schnelligkeit, Produktivität<br />

und beherrschte Qualität waren und sind deren Merkmale.<br />

Auch auf die gute Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter<br />

haben wir geachtet. Dies alles hat Investitionen erfordert,<br />

die sich in angespannten Zeiten wie diesen auszahlen.<br />

• Die Unternehmen der Gruppe machen regelmäßig ihre<br />

Schularbeiten und handeln so, dass auch schwierige Situationen<br />

im Unternehmen, wenn auch wie aktuell mit Einschnitten,<br />

verkraftet werden können. Investitionsphasen stehen in<br />

einem gesunden Wechsel mit Phasen der Konsolidierung.<br />

Denn für ein Unternehmen gilt das gleiche wie für zu Hause:<br />

Geld, das ausgegeben werden soll, muss vorab erst einmal<br />

(zumindest in großen Teilen) verdient werden. Eine gesunde<br />

Bilanzstruktur und unsere Liquidität haben mit dazu beigetragen,<br />

dass die GMH-Gruppe nur mit einem blauen Auge<br />

aus diesem Jahr der großen wirtschaftlichen Turbulenzen<br />

davonkommt.<br />

• Die GMH-Unternehmensgruppe profitiert von den Ideen<br />

und Verbesserungsvorschlägen ihrer eigenen Mitarbeiter,<br />

die in der Umsetzung dem Unternehmen oft beachtliches<br />

Sparpotenzial einbringen. Mit diesem Engagement zeigen<br />

die Mitarbeiter ihre Verbundenheit und ihr Vertrauen ins<br />

Unternehmen und dokumentieren ihren Willen, immer besser<br />

werden zu wollen. Wir brauchen und setzen auf diese<br />

guten Mitarbeiter, auf ihr Know-how am Arbeitsplatz und ihr<br />

Vertrauen in die Zukunft. Trotz der schwierigen Situation ist<br />

die Anzahl der eingereichten Verbesserungsvorschläge z. B. in<br />

der Georgsmarienhütte GmbH nach einem kurzen Einbruch<br />

wieder auf das vorher gekannte Niveau angestiegen – ein<br />

Beweis dafür, dass der Blick aller nach vorne gerichtet ist und<br />

dass unsere Mitarbeiter sich als Mitunternehmer empfinden.<br />

Für das nächste Jahr wünsche ich jedem Einzelnen und uns<br />

allen, dass die wirtschaftliche Entwicklung wieder ein wenig<br />

nach oben zeigt und wir gemeinsam die Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe voranbringen. Packen wir die vor uns<br />

liegenden Aufgaben mit Zuversicht an und lassen Sie uns weiterhin<br />

so vertrauensvoll und erfolgreich wie bisher zusammenarbeiten.<br />

Fröhliche che Weihnachten und <strong>Glückauf</strong> für 2010<br />

Ihr<br />

Azubi-Award 2009<br />

GMH-Gruppe · Sieben Gewinner ermittelt<br />

Sieben Azubis der GMH-Gruppe<br />

erhalten den Azubi-Award.<br />

Ihre jeweiligen Geschäftsführer<br />

werden ihnen Urkunde und Preis<br />

überreichen: ein Wochenende in<br />

München mit einem Besuch im<br />

„Deutschen Museum“. Gewonnen<br />

haben für den Bereich Rohstoff<br />

Recycling/Stahlerzeugung Mathis<br />

Wenzel (Industriemechaniker, GM-<br />

Hütte) und Elena Weber (Industriekauffrau,<br />

Mannstaedt); für den Bereich<br />

Blankstahl/Stahlverarbeitung<br />

Markus Freigassner (Werkzeug-<br />

maschineur, Stahl Judenburg); für<br />

den Bereich Schmieden/Rollendes<br />

<strong>Bahn</strong>material Christian Lehmann<br />

(Zerspanungsmechaniker, Bochumer<br />

Verein Verkehrstechnik) und<br />

Waldemar Krümmel (Zerspanungsmechaniker,<br />

Energietechnik Essen);<br />

für den Bereich Guss Tim Hamann<br />

(Gießereimechaniker, Walter<br />

Hundhausen) und für den Bereich<br />

Anlagenbau/Dienstleistung Dennis<br />

Kuhlmann (Fachinformatiker,<br />

GMH Systems).<br />

Susanne Schubert<br />

KURZ NOTIERT<br />

Flagge zeigen. Sie haben sich sicher auch schon gefragt: Welche<br />

Bedeutung hat die belgische Flagge, die neben der Überschrift einzelner<br />

glück auf-Artikel steht? Hier die Auflösung: Die schwarz-gelb-rote<br />

belgische Flagge kennzeichnet diejenigen Artikel der deutschen Ausgabe,<br />

die unsere belgischen Kolleginnen und Kollegen in der französischsprachigen<br />

glück auf-Kurzausgabe wiederfinden. Diese Kurzausgabe<br />

wird in Belgien der aktuellen glück auf beigelegt.


HOLDING<br />

Starkes Know-how<br />

unter neuem Namen<br />

GMH-Gruppe · Die GMH-Gruppe hat ein neues Mitglied. Es befasst sich mit<br />

einem Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt: Ultraschall-Prüfanlagen.<br />

Mit Wirkung zum 1. April 2009<br />

entstand aus dem ehemaligen<br />

<strong>Windhoff</strong>-Standort in Nürnberg<br />

ein neues Mitglied der GMH-<br />

Gruppe: die GMH Prüftechnik<br />

GmbH. Sie ist quasi die ZFP-<br />

Gruppe (ZfP = zerstörungsfreie<br />

Prüftechnik) von <strong>Windhoff</strong>, die<br />

als nahezu eigenständige Abteilung<br />

knapp fünf Jahre am Markt<br />

tätig war. Die Ursprünge des<br />

neuen Unternehmens reichen<br />

bis ins Jahr 1998 zurück, als die<br />

Archinger Electronic gegründet<br />

und zwei Jahre später in die Archinger<br />

AG umgewandelt wurde.<br />

Vier Jahre später (2004) wurde sie<br />

von <strong>Windhoff</strong> übernommen. Somit<br />

kann die GMH Prüftechnik<br />

GmbH auf über mehr als zehn<br />

Eigentlich …<br />

… lag uns der Artikel über die<br />

GMH Prüftechnik GmbH schon<br />

länger vor. Durch ein Versehen<br />

erscheint der Artikel erst in dieser<br />

glück auf. Wir bitten, dieses<br />

Versehen zu entschuldigen.<br />

Jahre Erfahrung auf dem Gebiet<br />

der zerstörungsfreien Prüfung<br />

zurückgreifen. Grund genug für<br />

Geschäftsführer Peter Archinger,<br />

für das Unternehmen einen optimistischen<br />

Ausblick zu wagen:<br />

Zerstörungsfreie Prüftechnik in Aktion: eine Ultraschall-Tauchbeckenprüfanlage.<br />

Die Fachkompetenz der Mitarbeiter<br />

ist ein sehr wichtiger<br />

Bestandteil des Unternehmenskapitals.<br />

Gerade in der Stahlbranche,<br />

wo der internationale Konkurrenzdruck<br />

stetig steigt, ist das Wissen<br />

bzw. Know-how rund um Prozesse<br />

und Produkte ein entscheidender<br />

Wettbewerbsvorteil.<br />

Leider ist dieses Wissen oft nur<br />

in den einzelnen Abteilungen präsent<br />

– ein Teil davon sogar „versteckt“<br />

in den Köpfen der Mitarbeiter.<br />

Nachteil: Es kann nicht optimal<br />

bzw. von anderen Mitarbeitern<br />

genutzt werden.<br />

Die Teamseiten des GMH-Portals<br />

können dieses Problem lösen<br />

– und Wissen zielgerichtet und<br />

strukturiert verteilen und nutzbar<br />

machen. Beispiel: Seit Bestehen<br />

einer Firma sammeln Mitarbeiter<br />

Informationen über Kunden, Projekte,<br />

Lieferanten, Wettbewerber,<br />

Banken, Branchen etc. Diese Informationen<br />

ergeben in der Summe<br />

einen riesigen Wissens- und Erfah-<br />

Foto: ???<br />

Werksfoto<br />

rungsschatz, den das Unternehmen<br />

in unterschiedlich starkem Grad<br />

profitabel nutzen kann und sollte.<br />

Dies setzt allerdings zwei Dinge<br />

voraus. Erstens: Die Mitarbeiter<br />

müssen wissen, dass dieses Wissen<br />

existiert. Zweitens: Sie müssen<br />

wissen, wie sie darauf zugreifen<br />

können – eine Herausforderung,<br />

die mit der Größe des Unternehmens<br />

und der Komplexität seiner<br />

In den vergangenen Jahren wurde<br />

der Bereich zerstörungsfreie<br />

Prüfung unter dem Namen „<strong>Windhoff</strong>“<br />

erfolgreich als Hersteller und<br />

Entwickler von komplexen und<br />

leistungsstarken Ultraschall-Prüfanlagen<br />

etabliert. Es ist uns gelungen,<br />

ein auf diesem Gebiet nahezu<br />

unbekanntes Unternehmen in relativ<br />

kurzer Zeit zu einem Begriff<br />

in der ZfP-Branche aufzubauen.<br />

Heute sind wir anerkannter Partner<br />

und Lieferant für die Industrie. So<br />

konnten wir Ultraschall-Prüfanlagen<br />

in verschiedensten Industriebereichen<br />

zum Einsatz bringen<br />

und dabei Kunden wie die GMHütte,<br />

Areva, FAG (Schaeffler Gruppe),<br />

ArcelorMittal, voestAlpine, Österreichische<br />

Bundesbahnen, Deutsche<br />

<strong>Bahn</strong> und viele andere mehr<br />

von der Leistungsfähigkeit unserer<br />

Systeme überzeugen.<br />

Typische Einsatzbereiche waren<br />

und sind die <strong>Bahn</strong>technik mit Prüfanlagen<br />

für die Radsatzprüfung (Räder<br />

und Wellen), die Stahlindustrie<br />

mit hochauflösenden Tauchtechnik-Prüfanlagen<br />

für die Qualitätssicherung<br />

und die Blechprüfung.<br />

Hierfür konnten wir in Teilbereichen<br />

den Stand der Technik neu<br />

definieren. Ein weiterer Einsatzbereich<br />

ist die Kerntechnik. Diese<br />

Kunden rüsten wir mit tragbaren<br />

Prüfsystemen für die Schweißnahtprüfung<br />

und mit hoch entwickelter<br />

Software zur Auswertung der<br />

Prüfergebnisse aus.<br />

Das ZfP-Team hat langjährige<br />

Erfahrungen bei der Entwicklung<br />

und Fertigung von Ultraschall-<br />

Prüfanlagen sowie der Entwick-<br />

Wissen und Erfahrung für alle<br />

GMH Systems · Angewandtes Wissensmanagement gewinnt an Bedeutung:<br />

Aber wie sammelt man das Wissen einzelner Mitarbeiter? Wie stellt man es<br />

anschließend allen zur Verfügung? Und wie gehen die Mitarbeiter damit um?<br />

Unter https://team.gmh-group.<br />

de/Teamseiten/BeispielTeamseite/<br />

default.aspx finden Sie Beispiele<br />

dafür, wie Teamseiten aussehen<br />

können. Einen ersten umfangreichen<br />

Überblick und Einstieg<br />

über Nutzung und Administration<br />

von Teamseiten gibt Ihnen ein<br />

Flyer, den Sie in Ihrer IT-Abteilung<br />

erhalten. Bitte wenden Sie sich<br />

auch bei allen anderen Fragen<br />

zum Thema „Teamseiten“ direkt<br />

an Ihre IT-Abteilung.<br />

Struktur wächst. Ist es beispielsweise<br />

international aufgestellt, hat es<br />

mehrere Standorte, ein großes Produktportfolio<br />

oder eine heterogene<br />

Kundenlandschaft? Das verkompliziert<br />

die Sache.<br />

Auch für solche Fälle sind Teamseiten<br />

bestens geeignet. Was können<br />

sie aber genau leisten?<br />

Sie sind eine ideale Plattform,<br />

um dieses Wissen zu erfassen und<br />

systematisch „abzulagern“. Jedes<br />

Unternehmen der GMH-Gruppe,<br />

jede Abteilung oder jedes Team<br />

kann diese Plattform nutzen.<br />

Gruppenweit können sie Wissen<br />

erfassen und für die gesamte Gruppe<br />

(oder Zielgruppen) bereitstellen.<br />

Diese hilft u. a., Prozesse in den Unternehmen<br />

und der GMH-Gruppe<br />

zu optimieren. Und wenn z. B. von<br />

unterschiedlichen Standorten aus<br />

gemeinsam an einem Thema oder<br />

Projekt gearbeitet wird, steigt die<br />

Teamproduktivität enorm an.<br />

Die GMH-Holding will jedem<br />

Mitarbeiter ermöglichen, sich<br />

glück auf · 4/2009 ............ 4<br />

Das Team in Nürnberg (hinten von links): Peter Archinger, Christian Deffner, Hartmut<br />

Schirrmacher und Michael Greinacher. Vorne: Sonja Biswenger und Daniela Engert.<br />

lung komplexer Auswertesoftware.<br />

Ob innerhalb oder außerhalb der<br />

GMH-Gruppe: Dieses Know-how<br />

kann und wird bei der qualitativen<br />

und technologischen Weiterentwicklung<br />

zahlreicher Unternehmen<br />

von immer größerer Bedeutung<br />

sein. Um dieser Aufgabe gerecht<br />

zu werden, war die Ausgründung<br />

des ZfP-Bereiches in die neue GMH<br />

Prüftechnik GmbH ein wesentlicher<br />

und wichtiger Schritt für die<br />

erfolgreiche Weiterentwicklung.<br />

Ab sofort steht die GMH Prüftechnik<br />

GmbH allen Gruppenmitgliedern<br />

als Technologie- und<br />

Projektpartner für alle Fragen rund<br />

um die ZfP zur Verfügung. Zwei<br />

Segmente unserer Leistungspalette<br />

dürften besonders interessant sein:<br />

die Beratung bei der Beschaffung,<br />

Umsetzung und Integration von<br />

ZfP-Projekten in der Produktion;<br />

auch die anwendungsspezifische<br />

Konzeption, Entwicklung und Fertigung<br />

von Prüfanlagen mit dem<br />

Schwerpunkt (nicht nur) Ultraschall<br />

und Wirbelstrom. Die große<br />

Entwicklungstiefe ermöglicht dabei<br />

ein Höchstmaß an Flexibilität<br />

zur individuellen Anpassung der<br />

Prüfanlage an die Prüfaufgabe. Dies<br />

selbst ein Bild zu machen, was<br />

Teamseiten bieten. Deshalb stellt<br />

sie allen Unternehmen der GMH-<br />

Gruppe ab dem 2. Januar 2010 für<br />

zwei Monate kostenlos eine Teamseite.<br />

Zudem besteht die Möglich-<br />

Starke Teamseiten =<br />

Starke Mitarbeiter<br />

Werksfoto<br />

gilt nicht nur für Prüfanlagen, die<br />

direkt in die Produktionskette integriert<br />

werden, sondern auch für<br />

sogenannte Offline- oder Labor-<br />

Prüfanlagen wie z. B. Tauchtechnik-Prüfanlagen.<br />

Noch im zweiten Halbjahr 2009<br />

steht eine interessante Erweiterung<br />

unseres Portfolios an. Denn<br />

wir werden zukünftig auch den Bereich<br />

tragbarer Standardgeräte mit<br />

allem notwendigen Zubehör anbieten<br />

können.<br />

Neben dem reinen Vertrieb ist<br />

auch die Wartung, Reparatur und<br />

regelmäßige Überprüfung der Geräte<br />

im eigenen Labor geplant. Dadurch<br />

sind kurze Reparaturzeiten<br />

und eine hohe Verfügbarkeit der<br />

Geräte sichergestellt. Besonders für<br />

Mitglieder der GMH-Gruppe werden<br />

wir auch einen schnellen Ersatzgeräteservice<br />

einrichten.<br />

Zukünftige Erweiterungen unseres<br />

Leistungsspektrums sind geplant,<br />

hängen aber nicht zuletzt<br />

von der Nachfrage und den Anregungen<br />

unserer Kunden ab. Da wir<br />

uns nicht nur als Lieferant, sondern<br />

auch als Technologiepartner<br />

verstehen, freuen wir uns auf jede<br />

(An-)Frage. Testen Sie uns!<br />

keit, weitere Teamseiten zu erstellen<br />

(z. B. zur Projektbegleitung).<br />

Danach können die Unternehmen<br />

entscheiden, ob sie damit weiterarbeiten<br />

wollen.<br />

Jörg Welters / Kai Albrecht<br />

Zu den Vorteilen der GMH-Portal-Teamseiten zählen:<br />

• Die Teamseitenstruktur ist frei konfigurierbar (ohne weitere IT-Kenntnisse).<br />

• Es können Berechtigungen für alle Ebenen einzeln vergeben werden.<br />

• Es kann eine Benachrichtigung aktiviert werden, sodass man bei Änderungen<br />

eine E-Mail erhält. Man muss also nicht mehr regelmäßig selbst<br />

kontrollieren, ob es Änderungen gegeben hat, sondern wird per E-Mail<br />

benachrichtigt.<br />

• Optimale Zusammenarbeit durch Funktionen, die auf einer Teamseite<br />

zentral bereitgestellt werden (z. B. Kalender, Aufgabenverwaltung,<br />

Projektmanagement).<br />

• Beinahe alle Inhalte einer Teamseite können direkt in Outlook gesehen<br />

und bearbeitet werden.<br />

• Die zentrale Suche im Portal umfasst auch alle Teamseiten, sodass Sie bei<br />

einer Volltextsuche schnell Informationen finden können.<br />

• Zentrale Dateiablage mit einem Versionsmanagement und der Möglichkeit<br />

des Webzugriffs von überall (es werden lediglich ein Browser, eine<br />

Internetverbindung und Login-Daten benötigt).<br />

• Es gibt bereits eine große Anzahl von Vorlagen, mit denen der Funktionsumfang<br />

der Teamseite erweitert werden kann.<br />

• Im Gegensatz zu einzelnen Bereichen im GMH-Portal können für die<br />

Teamseiten externe User freigeschaltet und administriert werden.<br />

• Durch gezielte Unterstützung von integrierten Workflowvorlagen lassen<br />

sich z. B. Prozesse zur Genehmigung oder Überprüfung automatisieren.


HOLDING<br />

HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER<br />

„Wir müssen der eigenen<br />

Leistungsfähigkeit vertrauen“<br />

Gerade in schwierigen Zeiten ist Vertrauen unabdingbar.<br />

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe, liebe Leserinnen und Leser der glück auf,<br />

es mag meinem Alter geschuldet sein, aber dieses Jahr ist<br />

aus meiner Sicht unglaublich schnell vergangen. „Gefühltes<br />

Tempo“ ließe sich sagen – so ähnlich wie die mittlerweile<br />

schon berüchtigten „gefühlten Temperaturen“ der Wettervorhersage.<br />

Dabei war 2009 kein Jahr, das leicht und locker<br />

daherkam. Ganz im Gegenteil. Es war ein Jahr der Einschnitte,<br />

des schnellen Reagierens und vor allem der Unwägbarkeiten.<br />

Wir haben im Schnellkurs lernen müssen, wie flüchtig der<br />

Erfolg ist und wie schnell sich der Alltag verändern kann:<br />

Noch frisch sind die Erinnerungen an prall gefüllte Auftragsbücher,<br />

Sonderschichten und durchgearbeitete Wochenenden.<br />

Im zu Ende gehenden Jahr kam es ganz anders – leider<br />

auch für etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe: Wer arbeiten will und<br />

nicht (mehr) nachgefragt ist, wer Kurzarbeit „schieben“ muss,<br />

wer an seinem Arbeitsplatz die Zeit nur wenig produktiv nutzen<br />

kann – der entwickelt notgedrungen einen ganz anderen<br />

Umgang mit der Zeit. Sie vergeht langsamer, und mancher<br />

muss anders über seine Stunden nachdenken, weil die klassische<br />

Teilung von „Arbeit“ und „Freizeit“ nicht mehr gilt. All<br />

jenen, die diese auch finanziell schmerzhafte und nicht selbst<br />

verantwortete Form des Alltags bewältigen, gilt meine Hochachtung.<br />

Augenmaß, Disziplin, Fleiß und Solidarität: Dank dieser<br />

Eigenschaften ist unsere Gruppe in einer Gemeinschaftsleistung<br />

durch das Jahr 2009 gekommen. Hierfür bedanke ich<br />

mich bei Ihnen allen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

Geschäftsführungen, Betriebsräten – namentlich bei all jenen,<br />

die durch Verzicht ganz persönlich zur Bewältigung der Krise<br />

ihren Anteil leisten.<br />

Unsere Industrie ist zyklisch. Nicht nur, wer schon lange<br />

dabei ist, weiß das. Die meisten unserer Unternehmen blicken<br />

auf eine wechselvolle Geschichte zurück. „Schwere Zeiten“<br />

kennt nahezu jeder Standort. Aber das zu Ende gehende Jahr<br />

hat uns besonders viel abverlangt – und das kommende wird,<br />

da bin ich mir leider ziemlich sicher, keine echte Erleichterung<br />

bringen. Weiter voraus kann auch ich nicht schauen – so geht<br />

es vielen. Und genau da liegt das Problem: Die wirtschaftlich<br />

schwierige Situation ist das eine; die Ungewissheit darüber<br />

droht, mürbe zu machen.<br />

Wir haben eine neue Bundesregierung, die auf den nächsten<br />

Aufschwung setzt. Als Exportnation schielen wir zuallererst<br />

auf die schwer kalkulierbare Auslandsnachfrage und<br />

versprechen uns ein entsprechendes Wachstum. Die Analysten<br />

vermögen, an der Börse Hoffnungsrallyes in Gang zu setzen.<br />

Doch diesen Anstrengungen zum Trotz: Die „Alles wird gut“-<br />

Garantie gibt es nicht. Kann es auch nicht geben, denn überall<br />

auf der Welt arbeiten Menschen daran, ihre individuelle<br />

Lebenssituation zu verbessern.<br />

Weltweit wetteifern wir um Wohlstand, Rohstoffe, Knowhow,<br />

Sicherheit und wirtschaftlichen Erfolg. In diesem Wettstreit<br />

gewinnen die jeweils Besseren, und besser kann nur<br />

glück auf · 4/2009 ............ 5<br />

sein, wer an sich glaubt. Glaube allein genügt aber nicht – es<br />

braucht mehr.<br />

Gerade in diesen schwierigen und für viele schmerzhaften<br />

Zeiten ist Vertrauen unabdingbar. Auch wenn der Satz schon<br />

vor vielen Jahren von einer deutschen Bank geprägt wurde,<br />

verliert er nicht an Wert: „Vertrauen ist der Anfang von allem.“<br />

Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, Vertrauen in<br />

meine Mitmenschen, in Familie, Kollegen, Freunde und Vorgesetzte.<br />

Und vielleicht, weil Weihnachten vor der Tür steht,<br />

auch in eine höhere Macht.<br />

Ich selbst habe dieses Vertrauen – in Menschen und deshalb<br />

auch in die Zukunft unserer Unternehmensgruppe.<br />

Ihnen wünsche ich zum Weihnachtsfest, dass Sie das notwendige<br />

Vertrauen behalten, schenken, geschenkt bekommen<br />

oder wiederfinden. Und für das kommende Jahr uns allen ganz<br />

schlicht<br />

<strong>Glückauf</strong>!<br />

Mit weniger Modellen Kosten verschlanken<br />

GMHütte · Ein Treffen zwischen Arbeitssicherheit und Firma Piel führt zu neuen Perspektiven.<br />

Foto: Mario Ernst<br />

Hitzebeständig: Friedhelm Apke (Einkauf GMHütte) und Armin Hans (Stahlwerk<br />

Bous) begutachten die neue Schutzkleidung.<br />

Am 22. September trafen sich die<br />

Fachkräfte für Arbeitssicherheit<br />

der GMH-Gruppe zu ihrem 19. Erfahrungsaustausch<br />

bei der Firma Piel<br />

in Soest. Die Treffen finden turnusmäßig<br />

halbjährlich statt. Thema der<br />

Veranstaltung war die Persönliche<br />

Schutzausrüstung (PSA).<br />

Begrüßt wurden die Teilnehmer<br />

von Michael Hoischen (Geschäftsführender<br />

Gesellschafter Piel),<br />

Hans-Georg Herold (Prokurist) und<br />

Mario Ernst (Betriebswirt). Gäste der<br />

Veranstaltung waren Friedhelm Apke<br />

(Technischer Einkauf GMHütte) und<br />

Jochen Grass (Einkaufsleiter Walter<br />

Hundhausen).<br />

Zunächst referierte Piel über<br />

die Umsätze der GMH-Gruppe in<br />

den Jahren 2004 bis 2008 und die<br />

voraussichtlichen Zahlen für 2009 –<br />

jeweils bezogen auf die Kategorien<br />

Kopf-, Körper-, Hand- und Fußschutz<br />

sowie Sichern und Retten.<br />

Anschließend betrachtete man einzelne<br />

PSA-Gruppen genauer.<br />

Dabei fiel auf: In der GMH-<br />

Gruppe werden sehr viel unterschiedliche<br />

Schutzhandschuhe<br />

und Schutzbrillen benutzt. Deshalb<br />

wurde überlegt, ob man mit<br />

einer Reduzierung auf weniger<br />

Modelle Kosten einsparen könnte.<br />

Man wollte also die Persönliche<br />

Schutzausrüstung verschlanken –<br />

allerdings nur bei gleichem bzw.<br />

besserem Schutz und optimalem<br />

Tragekomfort.<br />

Folgende Vorgehensweise wurde<br />

vereinbart: Piel verschickt ausgesuchte<br />

Artikel an die einzelnen<br />

Unternehmen der GMH-Gruppe.<br />

Sie sollen diese Artikel prüfen und<br />

bewerten, damit man danach eine<br />

endgültige Auswahl der Modelle<br />

treffen kann.<br />

Stephan Muscheites von der Jutec<br />

GmbH referierte anschließend über<br />

Änderungen im Zuge des Normenwechsels<br />

von der alten DIN EN 531<br />

4<br />

Ihr<br />

zur DIN EN 11612 (Schutzkleidung<br />

für hitzeexponierte Industriearbeiter).<br />

Zudem präsentierte er einige<br />

Produkte wie Schmelzermantel und<br />

-jacke. Dabei ging er besonders auf<br />

qualitative Unterschiede der aluminiumbeschichteten<br />

Schutzkleidung ein.<br />

Jens Thäuser von der 3M GmbH<br />

stellte einen neuen Kapselgehörschutz<br />

vor. Es handelt sich um ein<br />

Kommunikations-Headset, das es<br />

ermöglicht, sich auch in Lärm-<br />

Werksfoto<br />

bereichen zu verständigen. Der<br />

Gehörschütz soll demnächst im<br />

Stahlwerk der GMHütte getestet<br />

werden. Unter dem Tagesordnungspunkt<br />

„Aktuelle Stunde“ wurden<br />

Probleme angesprochen, die sich<br />

im Tagesgeschäft beim Einsatz von<br />

PSA ergeben, und Lösungsvorschläge<br />

diskutiert. So war ein Thema<br />

beispielsweise die Frage nach geeigneter<br />

Absturzsicherung für schwergewichtige<br />

Mitarbeiter.<br />

Der Tag endete mit einem Dank<br />

an die gastgebende Firma Piel und<br />

dem gemeinsamen Willen, die derzeitige<br />

Vielzahl unterschiedlicher<br />

PSA-Artikel auf ein geringeres Maß<br />

zu reduzieren.<br />

Norbert Kölker<br />

Kooperationserprobt: 19. Erfahrungsaustausch zwischen Vertretern der Firma Piel und Fachkräften für Arbeitssicherheit.<br />

Foto: Mario Ernst


HOLDING<br />

Auf der Suche nach<br />

der idealen Strategie<br />

GMH-Holding · Nachwuchskräfte erarbeiten sich Grundlage für Alternativen.<br />

Gemeinsames Nachdenken verspricht starke Lösungen: die Nachwuchskräfte der GMH-Gruppe in Winnekendonk.<br />

Global Entry: Die USA weiten ihr „Global Entry“-Programm aus: Reisende,<br />

die sich nach einer Sicherheitsprüfung als „trusted travelers“ (vertrauenswürdige<br />

Reisende) qualifiziert haben, können künftig an mehreren US-Flughäfen<br />

schneller die Einreisekontrollen passieren. Das Department of Homeland<br />

Security hat das Global-Security-Programm auf 20 US-Flughäfen ausgeweitet.<br />

Die Reisenden können sich dort an speziellen Schaltern per Pass und biometrischen<br />

Daten identifizieren und die Zollformalitäten erledigen, ohne sich in<br />

die Warteschlangen an den Einreiseschaltern einreihen zu müssen.<br />

Düsseldorf: Check-in im Parkhaus. Passagiere am Flughafen Düsseldorf<br />

können den Check-in bereits im Parkhaus erledigen. Der Flughafen hat<br />

15 Automaten aufgestellt, an denen die Flugreisenden erstmals für mehrere<br />

Airlines einchecken können. Bisher beteiligen sich Lufthansa, Air France,<br />

KLM und Air Berlin an dem System. Sechs Automaten befinden sich auf der<br />

Abflugebene des Terminals nahe der Flughafeninformation. Wer es sehr eilig<br />

hat, kann eines der acht Geräte nutzen, die in den Parkhäusern 2, 3, 7 und 8<br />

installiert wurden. (Ein weiterer Automat wird derzeit in der BMW-Niederlassung<br />

Theodorstraße in Düsseldorf eingerichtet.)<br />

REISETIPPS – VORGESTELLT VON BRIGITTE FREITAG<br />

Flughäfen bieten immer mehr Service<br />

HH · Last-Minute-Einchecken im Parkhaus. Die USA erleichtern „trusted travelers“ die Einreise.<br />

Brigitte Freitag<br />

Werksfoto<br />

Werksfoto<br />

glück auf · 4/2009 ............ 6<br />

Die Nachwuchskräfte (NWK)<br />

der GMH-Gruppe trafen sich<br />

Ende Oktober in Winnekendonk<br />

am Niederrhein. Es war das zweite<br />

offizielle Treffen der NWK-Runde,<br />

deren Auftakt im vergangenen Jahr<br />

ebenfalls dort stattgefunden hatte.<br />

Seitdem nahmen die 32 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an den<br />

Seminarmodulen des Nachwuchskräfteprogramms<br />

teil.<br />

Ziele des NWK-Programms:<br />

Zum einen sollen die NWK die<br />

Unternehmensgruppe und die<br />

Kolleginnen und Kollegen anderer<br />

Unternehmen kennenlernen; zum<br />

anderen geht es darum, sich in<br />

den integrierten Seminarmodulen<br />

und Workshops weiterzubilden.<br />

Außerdem sollen sie während der<br />

Projektarbeiten lernen, über die<br />

jeweilige Unternehmensgrenze hinaus<br />

gemeinsam an Projektthemen<br />

zu arbeiten.<br />

Dazu Gelegenheit bot in Winnekendonk<br />

ein sogenannter Puzzle-<br />

Workshop, moderiert von Unternehmensberater<br />

Dr. Bernd Eggers<br />

von der EGGERS & PARTNER<br />

Management Consultants Partnerschaftsgesellschaft.<br />

Dabei ging es<br />

um „Strategische Entwicklungspfade<br />

der Unternehmensgruppe“.<br />

Thematisiert wurden Phänomene<br />

der derzeitigen Wirtschaftskrise,<br />

Ziele der Unternehmensgruppe<br />

und daraus resultierende Chancen<br />

und Risiken.<br />

Realistischen „Input“ dazu gab<br />

es am Donnerstagnachmittag. Die<br />

GMH-Holding-Geschäftsführer Oliver<br />

Greve und Wolfgang Schmidt<br />

hielten einen gemeinsamen Vortrag<br />

zur wirtschaftlichen Lage der<br />

GMH-Gruppe. Im Anschluss diskutieren<br />

sie mit den NWK intensiv<br />

über verschiedene Probleme, mit<br />

denen die Gruppenunternehmen<br />

Themengebiete<br />

Frankfurt: Ladestationen. Passagiere am<br />

Frankfurter Flughafen, die vergessen haben,<br />

vor der Abreise ihren Laptop oder das Mobiltelefon<br />

aufzuladen, können das am Airport<br />

nachholen. In den Abflugbereichen gibt es<br />

jetzt Stationen, an denen mobile Endgeräte<br />

aufgeladen werden können. Jede Station ist<br />

mit zwei Tischen und bis zu zehn Steckdosen<br />

ausgestattet.<br />

Noch Fragen?<br />

SENATOR Reisen GmbH, Gertrudenstraße 3,<br />

20095 Hamburg<br />

Tel.: 040.32 32 070, Fax: 040.33 13 47,<br />

E-Mail: info@senatorreisen-hamburg.de,<br />

www.senatorreisen-hamburg.de<br />

und die gesamte Gruppe derzeit<br />

konfrontiert sind.<br />

Auf dieser Grundlage erarbeiteten<br />

die Teilnehmer dann am Freitag<br />

Chancen und Risiken der Gruppe<br />

und leiteten daraus erste relevante<br />

Projektthemen ab. Und nochmals<br />

konnten sie von Kompetenz, Wissen<br />

und Erfahrung aus der Praxis<br />

profitieren.<br />

Diesmal war es Peter van Hüllen,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Holding, der zur Strategie der<br />

GMH-Gruppe referierte. Danach<br />

entwickelten sie am Samstag eine<br />

grobe Struktur ihrer Projektthemen,<br />

die sie zum Abschluss Arbeitsdirektor<br />

Harald Schartau präsentierten.<br />

Im kommenden Jahr werden<br />

sich die Nachwuchskräfte detailliert<br />

mit diesen Themen befassen.<br />

Dies ist im Übrigen eine Aufgabe,<br />

die ihnen nicht nur inhaltlich einiges<br />

abverlangen wird. Denn sie<br />

müssen dabei auch lernen, im<br />

Team zusammenarbeiten – mit<br />

Kolleginnen und Kollegen, die aus<br />

sehr unterschiedlichen Bereichen<br />

und Unternehmen kommen und<br />

auch von ihrer Ausbildung und Erfahrung<br />

her unterschiedliche Qualifikationen<br />

und Interessenschwerpunkte<br />

mitbringen.<br />

Nicht ohne Grund wird das<br />

Thema Projektmanagement und<br />

Präsentationstechniken ebenfalls<br />

auf der Tagesordnung der Seminarmodule<br />

stehen. Denn auf diese<br />

Art und Weise wollen sich die<br />

Nachwuchskräfte optimal auf die<br />

anstehenden einjährigen Projektarbeiten<br />

mit Abschlusspräsentation<br />

vorbereiten. Schließlich werden<br />

sie ihre Resultate in einem Jahr der<br />

Geschäftsführung der Holding vorstellen.<br />

Wiebke Budde<br />

Folgende Bereiche haben die einzelnen Projektgruppen<br />

thematisiert und bearbeitet:<br />

• Kundenbindung durch Qualität<br />

• Value Based Selling (VBS) als Ansatz im Vertrieb<br />

• Kosteneinsparungen im Energiebereich<br />

• Verhinderung von Know-how-Verlusten<br />

• Bestandsmanagement von Rohstoffen<br />

• Optimale Nutzung freier Kapazitäten: Entwicklung von Entscheidungskriterien,<br />

um freie Kapazitäten in der Wirtschaftskrise optimal zu nutzen.


HOLDING<br />

Der schmale Grat<br />

Mit dieser glückauf-Ausgabe wollen<br />

wir eine neue Serie beginnen:<br />

Kunst im Werk. Zu verdanken ist<br />

die Idee Harald Schartau, dem<br />

neuen Geschäftsführer Personal<br />

der GMH-Holding und Arbeitsdirektor<br />

der GMHütte. Ihm war<br />

aufgefallen, dass an vielen Standorten<br />

der GMH-Gruppe höchst<br />

anspruchsvolle Kunst zu sehen<br />

sei. Wo überall, wird glückauf<br />

in den kommenden Ausgaben<br />

zeigen. Den Anfang macht der<br />

Standort Georgsmarienhütte mit<br />

dem Künstler Thomas Kaemmerer.<br />

Was das Besondere an diesem<br />

Maler ist, schildert Professor<br />

Klaus Fußmann:<br />

Metall darzustellen, gilt als eine der<br />

Herausforderungen in der Malerei.<br />

Wer also glaubt, es sei einfach, einen<br />

Türgriff zu malen, der irrt. Meisterschaft<br />

zeigt sich aber erst, wenn<br />

erkennbar wird, ob die Türklinke<br />

in Eisen, Aluminium, Messing oder<br />

Chromnickelstahl gegossen wurde.<br />

Auf den Bildern von Thomas<br />

Kaemmerer können wir leicht jedes<br />

Metall erkennen; fast bis in die<br />

Legierung hinein. Doch, und hier<br />

spricht der Maler als Handwerker,<br />

nur in der Ölmalerei ist diese Differenzierung<br />

zu erreichen.<br />

In Öl ist alles malbar –<br />

auch Täuschungen<br />

Ölmalerei neigt der Impression<br />

zu: dem Rauch, dem Nebel, der<br />

Luft und den Wolken, Landschaft<br />

und vielleicht noch ein Zimmer<br />

mit weich zeichnenden Figuren;<br />

dafür ist sie bestens geeignet.<br />

Und so bezaubern uns die Landschaften<br />

eines Claude Lorrain,<br />

eines C. D. Friedrich, die Heumieten<br />

von Claude Monet. Man kann<br />

in Öl Morgen und Abend darstellen<br />

(Lorrain), die Weite des Riesengebirges<br />

(Friedrich), eine Frau<br />

und Möbel im dämmrigen Zimmer<br />

(Hammershoi) oder das prunkende<br />

Licht der Wintersonne auf<br />

einem Heuschober (Monet). Alles<br />

ist malbar: Gefühle, Stimmungen,<br />

Dimensionen, Kälte, Dunkelheit,<br />

Wasser – auch Metall.<br />

Denn genauso hervorragend<br />

eignet sie sich, Dinge darzustellen,<br />

zum Beispiel bei der optischen Täuschung,<br />

bei der Täuschung bis zur<br />

Sinnestäuschung gesteigert wird.<br />

Man meint, das Gemalte anfassen<br />

zu können. Bei Jan van Eyck, dem<br />

Erfinder der Ölmalerei, wird ein<br />

Kronleuchter aus Messing nicht etwa<br />

einfach zu Gold, sondern noch<br />

unverkennbarer zu Messing. Eine<br />

eiserne Schafschere auf einem<br />

Tisch wird noch deutlicher zu einem<br />

aus Eisenerz geschmiedeten<br />

Werkzeug.<br />

Holz ist nicht nur Holz, sondern<br />

unterscheidet sich in Buche, Rüster,<br />

Pappel usw., Stein wird noch<br />

mehr zu Stein und Glas noch gläserner.<br />

Auf den Stillleben des Willem<br />

Claesz Heda schimmert Perlmutt<br />

noch kostbarer, Silber und<br />

Gold noch edler. Malerische Wirklichkeit<br />

übertrumpft hier die reale<br />

Wirklichkeit.<br />

Wenn die Wirklichkeit des<br />

Bildes die Realität übersteigt<br />

Dieser faustischen Versuchung, die<br />

Dinge in ihrem Selbst noch einmal<br />

zu erhöhen, ihre Dinglichkeit bis<br />

zur Irritation zu steigern, dieser<br />

wahnsinnigen Vorgabe hat sich<br />

Eisenwalzwerk Georgsmarienhütte, 2009. Es hängt normalerweise im Verwaltungsgebäude der GMHütte.<br />

Historisches Stahlwerk Georgsmarienhütte, 1994 (im Verwaltungsgebäude GMHütte)<br />

auch Thomas Kaemmerer verschrieben.<br />

Und so malt er die verschlungenen<br />

Schatten linierter Glasvasen<br />

auf einer linierten Tischdecke bis<br />

ins allerletzte Detail nach, wagt<br />

sich an spanisch-gotische Domportale<br />

und verliert dabei nicht eine<br />

einzige Arabeske auf dem zwei Meter<br />

hohen Format.<br />

Thomas Kaemmerer malt auch<br />

Stillleben, manche wiederum großformatig,<br />

zweieinhalb Meter in der<br />

Breite. Geduldig malt er tausend<br />

DER KÜNSTLER<br />

Thomas Kaemmerer<br />

Teile in einem Regal: Wir sehen<br />

bronzene Tiegel, Fotoapparate, Porzellanpuppen,<br />

beschädigte Uhren,<br />

Nippes, Musikinstrumente, Spieldosen,<br />

Steinzeug, kleine Buddhas,<br />

verstaubte Messgeräte, Andenkenklimbim,<br />

Werkzeuge, Schreibzeug<br />

– immer ist die Darstellung<br />

schwierig, aber das sucht er ja. Und<br />

nach fünf Monaten sklavischer Arbeit<br />

hat er es endlich geschafft; die<br />

Wirklichkeit des Bildes übersteigt<br />

die Realität des Sujets.<br />

Thomas Kaemmerer wurde 1965<br />

in Berlin geboren. Zwischen 1974<br />

und 1976 lebte er in Madrid. 1981–<br />

1984 hatte er Zeichenunterricht<br />

bei Werner Freitag (Hamburg) und<br />

machte 1985 sein Abitur in Hamburg.<br />

Von 1986 bis 1993 studierte<br />

er freie Malerei und Graphik an der<br />

Hochschule der Künste Berlin. Während<br />

dieses Studiums absolvierte<br />

er ein Praktikum im Malersaal der<br />

Hamburgischen Staatsoper und<br />

war als Bühnenbildner beim Theaterhaus Stuttgart und beim Theaterhof<br />

Priesental tätig (1990–1991); zudem war er Meisterschüler bei Prof. Klaus<br />

Fußmann (1992–1993). Nach seinem Studium bekam er ein Stipendium<br />

der Eduard-Bargheer-Stiftung (1994–1995) und ein Stipendium aus dem<br />

Else-Heiliger-Fonds der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. (1998 –1999). Seit<br />

dem Jahr 1993 lebt und arbeitet Thomas Kaemmerer als freischaffender<br />

Künstler in Berlin.<br />

glück auf · 4/2009 ............ 7<br />

Mehr Infos<br />

Weitere Informationen über<br />

Thomas Kaemmerer finden Sie<br />

auf seiner Website unter<br />

www.thomaskaemmerer.com.<br />

Dort sind in der Galerie unter der<br />

Rubrik „Industrie“ viele Bilder zu<br />

sehen, auf die Prof. Fußmann in<br />

seinem Artikel Bezug nimmt. Die<br />

Bilder kann man übrigens in ausreichender<br />

Schärfe vergrößern,<br />

um sich zumindest einen ersten<br />

Eindruck zu verschaffen.<br />

Bei Metall jeglicher Art ist der<br />

Künstler in seinem Element<br />

Seine Vorlagen sind zu groß und<br />

zu kompliziert, das muss so sein.<br />

Die Aufgabe muss bis an die Grenzen<br />

des Möglichen gehen, und die<br />

Gefahr des Scheiterns muss ihm<br />

immer über die Schulter schauen.<br />

Erst dann läuft der Maler zu seiner<br />

besten Form auf. Erst auf dem<br />

schmalen Grat zwischen dem Gelingen<br />

zum Kunstwerk und dem<br />

Absturz ins Nichts schafft er immer<br />

wieder den Sprung in die Erhöhung<br />

der Kunst, in die Magie<br />

der Malerei – und damit in seine<br />

eigene Rettung.<br />

Thomas Kaemmerer liebt die großen<br />

Formate. Ganz im Gegensatz<br />

dazu sind die Motive eher klein,<br />

aber dafür in großer Anzahl. Auch<br />

das macht es ihm schwerer. Und so<br />

ist es zu begrüßen, dass er mit Jürgen<br />

Großmann einen Auftraggeber<br />

gefunden hat, der ihn mit Ansichten<br />

großer Industrieanlagen, von<br />

Maschinen der Schwerindustrie,<br />

von Werkhallen, von gewaltigen<br />

Baggern und riesigen Umspannern<br />

beauftragte und damit genau die<br />

Kunst verlangt, die Thomas Kaemmerers<br />

Wesen entspricht.<br />

Diese Herausforderung hat Thomas<br />

Kaemmerer gemeistert, nicht<br />

leicht, nicht schnell, sondern wiederum<br />

gefordert bis an sein Limit.<br />

Aber eine gewisse Ruhe, ein Hauch<br />

Gelassenheit ist neuerdings zu spü-<br />

kunstimwerk<br />

ren. Der Horror Vacui, die Angst<br />

vor der Leere, hat die Bilder verlassen.<br />

Es gibt Flächen, nicht alles ist<br />

mehr narrativ besetzt. Farbige Flächen<br />

spielen eine Rolle; großzügige<br />

Komposition ist zu spüren. Vor<br />

allem Farbigkeit ist jetzt wichtiger<br />

geworden. Sie bestimmt den Klang<br />

der Bilder, ist die eigentliche Idee,<br />

die wie ein ruhender Kontrapunkt<br />

das Grau und Weiß aus Eisen und<br />

Beton der Industriewelt durchzieht.<br />

Industrie, Schwerindustrie ist<br />

Stahl, ist Eisen, und, wie wir wissen,<br />

kommt das unserem Maler<br />

entgegen. Er liebt es, mit seiner<br />

Kunst das Metall hervorzuzaubern.<br />

Die kleine glückauf-Lore, 2009<br />

So wie Caravaggio es liebte, die<br />

schimmernde eiserne Wehr der geharnischten<br />

Soldaten aufglimmern<br />

zu lassen, so liebt es Thomas Kaemmerer,<br />

den hellen Stahl moderner<br />

Rohranlagen glänzen zu lassen.<br />

Aber auch rostiges oder altes Eisen,<br />

Loren und zerbrochene Räder aus<br />

Grauguss finden seine malerische<br />

Hingabe.<br />

Hier nun, bei Metall jeglicher<br />

Art, ist der Künstler in seinem Element.<br />

Er sieht mehr feine Graustufen<br />

als (wahrscheinlich) 95 Prozent<br />

der Allgemeinheit. Er trifft noch<br />

die kleinsten Nuancen, stimmt sie<br />

nochmals ab und schafft so auf<br />

dem Bild die wuchtigen Stahlzylinder<br />

und die rot lackierten Eisenträger.<br />

Sie sehen täuschend echt aus,<br />

zum Anfassen real und wirken hier<br />

kolossaler als auf dem Werkgelände.<br />

Vor allem wirken sie überreal.<br />

Aber das ist die Kunst in seiner<br />

Kunst.<br />

Bilder einer<br />

Ausstellung<br />

Keine Website und keine Abbildung<br />

kann Ihnen die Wirklichkeit<br />

ersetzen. Sehen Sie also selbst:<br />

Die nächste Ausstellung von<br />

Thomas Kaemmerers Werken<br />

findet im Umspannwerk<br />

Recklinghausen | Museum Strom<br />

und Leben in Recklinghausen<br />

(Uferstraße 2–4) statt.<br />

Titel der Ausstellung:<br />

„Thomas Kaemmerer.<br />

Technik in Öl.“<br />

Geöffnet ist sie vom 15. Dezember<br />

2009 bis zum 31. Januar 2010,<br />

jeweils dienstags bis sonntags von<br />

10 bis 17 Uhr. Gefördert wird die<br />

Ausstellung von der RWE AG.<br />

Weitere Informationen zum<br />

Museum siehe auch:<br />

www.umspannwerkrecklinghausen.de.


STAHL<br />

Dr. Robert Kühn und Dr. Beate-<br />

Maria Zimmermann besuchten<br />

vom 14. bis 20. November sieben<br />

japanische Unternehmen, zu<br />

denen teils schon über ein Jahrzehnt<br />

enge Kontakte bestehen.<br />

Geplant und organisiert wurde<br />

die Reise vom Japan-Repräsentanten<br />

der GMH-Holding: Kunio<br />

Onodera. Hier ist sein Bericht.<br />

In Tokio-Narita gelandet, ging es<br />

zunächst in Richtung Norden nach<br />

Sendai. Wir wollten als Erstes JFE<br />

Bars and Shapes einen Besuch abstatten.<br />

Das Unternehmen hat eine<br />

ähnliche Produktpalette wie<br />

die GMHütte. Von besonderem<br />

Interesse war der AC-Elektroofen<br />

nach dem ECOARC-Prinzip – ein<br />

besonders umweltfreundliches<br />

Verfahren, da es deutlich weniger<br />

Strom verbraucht als die sonst verbreiteten<br />

Technologien.<br />

Zurück in Tokio war die zweite<br />

Station Tokyo Boeki, eine Handelsorganisation,<br />

mit der wir seit etwa<br />

drei Jahren in Kontakt stehen. Dort<br />

haben wir über eine mögliche Rohstoffversorgung<br />

diskutiert.<br />

Danach standen die japanischen<br />

Grafitelektroden-Produzenten auf<br />

dem Besuchsprogramm: SEC, Tokai<br />

Carbon und Showa Denko. Mit<br />

allen drei Unternehmen verbindet<br />

uns eine jahrelange Partnerschaft.<br />

Die japanischen Elektroden haben<br />

eine konstant hohe Qualität<br />

bewiesen. SEC wird im kommenden<br />

Jahr wieder einen Techniker<br />

entsenden, um weitere Verbes-<br />

Die Arbeit hat sich für die Schaeffler<br />

KG (Herzogenaurach) und<br />

die Hirschvogel Umformtechnik<br />

GmbH (Denklingen) gelohnt. Ihre<br />

gemeinsam entwickelte Leichtbau-<br />

Ausgleichswelle belegte beim Stahl-<br />

Innovationspreis unter 644 Bewerbern<br />

Platz zwei. Bewertet wurde<br />

sie in der Kategorie „Produkte aus<br />

Stahl“. Aber auch die GMHütte<br />

durfte sich freuen. Denn der Stahl<br />

für die Welle kommt aus ihrem<br />

Stahlwerk.<br />

Die neue Ausgleichswelle wird<br />

in 4-Zylinder-Motoren verbaut<br />

– und löst ein Problem, das bisher<br />

dort verbaute Gleitlager verursacht<br />

hatten: einen unruhigen<br />

Lauf. Folge waren Vibrationen, die<br />

nicht nur Lärm verursachten, sondern<br />

auch den Fahrkomfort minderten.<br />

Die neue Ausgleichswelle hat<br />

exakt ausgelegte Unwuchten. Sie<br />

nehmen einen großen Teil dieser<br />

auftretenden Vibrationen auf. Die<br />

Masse der Ausgleichswelle konnte<br />

zudem um ein Drittel reduziert<br />

werden, nämlich um 1 kg je Motor.<br />

Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH (GMHütte) · Stahl werk Bous GmbH (Bous) · ESB SPRL Engineering Steel Belgium (ESB) · Mannstaedt GmbH (MA) ·<br />

J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG (JAB) · GMH Blankstahl GmbH (GMHB) Stahlverarbeitung: Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk (HG) · WISTA Stahlhandel Witten GmbH (WISTA) ·<br />

Stahl Judenburg GmbH (STJ) · VTK Krieglach GmbH (VTK) · SAW Blankstahl GmbH (SAW) · MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb (MVO)<br />

Krise fördert<br />

lebhaften Dialog<br />

GMHütte · Japanreise bringt wertvolle Erkenntnisse.<br />

serungen auszuloten. Mit Showa<br />

Denko wurde in einer feierlichen<br />

Zeremonie der Zusammenarbeitsvertrag<br />

um weitere drei Jahre verlängert.<br />

Der nächste Besuch galt der<br />

Feuerfestfirma Shinagawa. Seit<br />

der Übernahme von JFE Refractories<br />

ist Shinagawa zum größten<br />

FF-Unternehmen in Japan und<br />

Die damit verbundene Minimierung<br />

der Drehträgheit der Welle<br />

reduziert Antriebskraft und Geräuschentwicklung.<br />

Die<br />

Kraftstoffersparnis liegt<br />

etwa bei einem Prozent.<br />

Die Wälzlagerung,<br />

die Bauraum<br />

sparend direkt<br />

auf der Welle läuft, erfordert eine<br />

entsprechende Werkstoffqualität<br />

der Ausgleichswelle. Gusswerkstoffe,<br />

die bisher für diese Bautei-<br />

zum viertgrößten weltweit aufgestiegen.<br />

In einem technisch-kaufmännischen<br />

Gespräch diskutierten<br />

wir über Einsatzmöglichkeiten eines<br />

neu entwickelten Pfannenschiebers<br />

in der GMHütte. Dieses<br />

Schiebersystem ist bei Pilsen Steel<br />

bereits im Einsatz. Shinagawa hat<br />

uns einen Referenzbesuch angeboten.<br />

Zum Schluss hatten wir noch<br />

Das ist die perfekte Welle<br />

GMHütte · Wer eng mit seinen Kunden zusammenarbeitet, darf sich auch<br />

freuen, wenn etwas Besonderes dabei herauskommt. Gelegenheit dazu bot<br />

der diesjährige Stahl-Innovationspreis. at o sp e s<br />

le üblich waren, konnten<br />

entsprechende Anforderungen<br />

nicht erfüllen. Dagegen kam<br />

ein anderer Werkstoff infrage: geschmiedeterschmiedeter<br />

Stahl.<br />

Die wälzgelagerte Leichtbau-<br />

Ausgleichswelle kommt bereits in<br />

der neuesten Generation von Pkw-<br />

Dieselmotoren Di l beim b i Serienstart<br />

S i<br />

zum Einsatz. Sie ist nur eines von<br />

vielen Teilen, die jährlich von GM-<br />

Hütte-Kunden entwickelt werden<br />

– auch in Zusammenarbeit mit der<br />

Georgsmarienhütte.<br />

Andrea Busch<br />

glück auf · 4/2009 ............ 8<br />

Gelegenheit, JCFC in Kokura auf<br />

der Südinsel Kyushu zu besichtigen,<br />

ein Elektrostahlwerk mit einer<br />

Großschmiede. Betrieben werden<br />

dort eine 3.000-t- und eine 8.000t-Presse<br />

nebst entsprechender Wärmebehandlung<br />

und umfangreicher<br />

mechanischer Bearbeitung. Zum<br />

Zeitpunkt unseres Besuchs wurde<br />

ein 470-t-Block verschmiedet.<br />

Sämtliche japanischen Gastgeber<br />

begegneten uns mit großer Of-<br />

Im Kontakt (von links): Kunio Onodera (Japan-Repräsentant GMH-Holding), Dr. Robert Kühn (Geschäftsführer Schmiedewerke Gröditz),<br />

Masanori Satou (General Manager Steelmaking JFE Bars and Shapes) und Dr. Beate-Maria Zimmermann (Einkauf GMHütte).<br />

Wälzgelagerte Ausgleichswelle<br />

5<br />

Foto: Fa. Schaeffler,<br />

Herzogenaurach<br />

KOKURA<br />

Werksfoto<br />

fenheit. So konnten wir viele neue<br />

Eindrücke gewinnen und einige<br />

technische Details gegebenenfalls<br />

auf den Stahlwerksalltag daheim<br />

übertragen.<br />

Zurückgelegt haben wir auf dieser<br />

Reise gut 2.500 Kilometer, zumeist<br />

im Hochgeschwindigkeitszug<br />

Shinkansen.<br />

Beifall.<br />

SENDAI<br />

TOKIO<br />

Schnell.<br />

Rund 2.500 km haben<br />

Dr. Robert Kühn und<br />

Dr. Beate-Maria Zimmermann in<br />

Japan zurückgelegt (Reiseroute<br />

siehe oben). Dass sie sich dabei<br />

vornehmlich mit dem Hochgeschwindigkeitszug<br />

Shinkansen<br />

(„neue Stammstrecke“) bewegt<br />

haben, leuchtet ein. Denn dessen<br />

<strong>Bahn</strong>strecke zieht sich wie ein<br />

Rückgrat in Südwest-Nordost-<br />

Richtung über die gesamte<br />

Hauptinsel (Honshu). Über eine<br />

Brücke wurde auch Kyushu (drittgrößte<br />

Insel Japans) ins Netz<br />

integriert. Das Spektakuläre am<br />

Shinkansen ist nicht nur seine<br />

im Testlauf erzielte Höchstgeschwindigkeit<br />

von 443 km/Std.<br />

Nicht weniger beeindruckt seine<br />

durchschnittliche Reisegeschwindigkeit.<br />

Sie beträgt streckenweise<br />

206 km/Std.<br />

Werksfoto<br />

Beeindruckt von der Entwicklung der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe zeigte sich Prof. Dr.-Ing.<br />

E.h. Gerhard Neipp, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Hoesch AG<br />

und der RAG AG, bei einem Besuch der GMHütte. Auf Einladung der<br />

Holding besichtigte er das Stahlwerk. Vorausgegangen war ein Gespräch<br />

mit Harald Schartau (Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor der<br />

GMHütte und GMH-Holding) und Wolfgang Schmidt (Geschäftsführer<br />

Technik der GMH-Holding). Nach der Betriebsführung lobte Professor<br />

Neipp die Modernität des Werkes und die erfolgreiche Ausrichtung auf<br />

dem Markt (von links nach rechts): Dr. Gerhard Neipp, Wolfgang Schmidt<br />

und Harald Schartau.<br />

Marcus Wolf


Glühende Stahlknüppel<br />

Als erstes erwartete die rund<br />

400 Gäste ein Bus, der sie auf<br />

das GMHütte-Werksgelände und<br />

schließlich in die Mehrzweckhalle<br />

brachte. Dort erklangen zur<br />

Einstimmung Arbeiterlieder von<br />

Hanns Eisler, dargebracht von dem<br />

Jungen Vokal-Ensemble Hannover.<br />

Anschließend ging es in vier<br />

Gruppen per Shuttlebus auf einen<br />

Rundkurs – ein Hör- und Erlebnis-<br />

Parcours, der eine enorme künstle-<br />

STAHL<br />

erhielten Szenenapplaus<br />

GMHütte · Die Geräuschkulisse im Stahlwerk ist sicherlich nicht Musik für<br />

jedermanns Ohren. Und dennoch war „Nachschicht“ ein Hörerlebnis für alle.<br />

rische Bandbreite zu bieten hatte:<br />

im alten Stahlwerk live vertonte<br />

historische Filmaufnahmen, in der<br />

alten E-Werkstatt professionelle<br />

Percussion (auch auf Stahlobjekten<br />

aus dem Werk), in der Halle des<br />

Die alte E-Werkstatt in einem völlig anderen Licht: Elbtonal Percussion tönte, trommelte, schlug und hämmerte nicht nur auf eigenen<br />

Instrumenten, sondern benutzte auch Stahlobjekte aus dem Werk für ihre musikalische Aufführung.<br />

Wie sich Geld in Luft auflöst<br />

GMHütte · Energiepaten sind der Druckluftverschwendung auf der Spur.<br />

Energie hat ihren Preis – und<br />

das nicht zu knapp. Das kennt<br />

jeder zu Hause von seiner Jahresrechnung<br />

für Strom, Gas oder Öl.<br />

Und fast alle machen sich Gedanken:<br />

Wie komme ich mit kleinen<br />

technischen Veränderungen oder<br />

Verhaltensänderungen von den<br />

Kosten runter?<br />

Auch Großbetriebe wie die GM-<br />

Hütte verpflichten sich, das Thema<br />

Energieeffizienz ganz nach oben<br />

auf die Tagesordnung zu setzen.<br />

Auch sie wollen Kosten sparen und<br />

gleichzeitig den CO2-Ausstoß senken.<br />

Deshalb wurden für das Werk<br />

und für den Finalbetrieb Mitarbeiter<br />

geschult und in zwei Schulungsabschnitten<br />

in mehrtägigen<br />

Veranstaltungen zu sogenannten<br />

Energiepaten ausgebildet. Das entsprechende<br />

Wissen über Energieeffizienz<br />

vermittelten ihnen Dozenten<br />

der Industrie- und Handelskammer.<br />

Erst nachdem sie erfolgreich<br />

einen Abschlusstest absolviert hatten,<br />

wurde ihnen die Schulung mit<br />

einem Zertifikat beglaubigt.<br />

Die neuen Energiepaten des Finalbetriebes<br />

heißen Markus Schulte<br />

to Bühne und Marko Potthoff.<br />

Sie nahmen sich vor, das Gelernte<br />

schnell in den Betrieb zu tragen.<br />

Ihr erstes Projekt: Druckluftverschwendung.<br />

Hier versprachen sie<br />

sich schnelle und messbare Erfolge.<br />

Und so referierten sie vor Betriebsleitung<br />

und Meistern des Finalbetriebes<br />

über die Presslufter-<br />

zeugung bei der GMHütte. Dabei<br />

vermittelten sie die Problematik<br />

mithilfe eines Leckage-Tisches<br />

(siehe glückauf 3/2009). An ihm<br />

kann man eindrucksvoll belegen,<br />

wie kleinste Leckagen auf das Netz<br />

wirken, welche Druckluftverluste<br />

entstehen und welche enorme<br />

Kosten pro Jahr schon eine einzige<br />

undichte Stelle in einem Anschlussschlauch<br />

verursacht.<br />

Wer Energieeffizienz will, muss<br />

auch die Kollegen direkt vor Ort<br />

für den sparsamen Umgang mit<br />

Druckluft sensibilisieren. Deshalb<br />

Foto: vl<br />

Foto: hgr<br />

Mehr als „heiße Luft“ (von links nach rechts): Karl-Heinz Potthoff, Manfred Senger,<br />

Burghard Diekmann, Volker Glane, Markus Schulte to Bühne, Marko Potthoff und<br />

Heinz Schnieders spüren am Leckage-Tisch Druckluftverluste auf.<br />

standen als Nächstes im Finalbetrieb<br />

Gruppenschulungen auf dem<br />

Programm.<br />

Am Ende waren sich alle Teilnehmer<br />

einig: toll von beiden rübergebracht,<br />

Wirkung nicht verfehlt.<br />

Auch die Energiepaten sind<br />

optimistisch. Im Betrieb wird sich<br />

nach den Schulungen das Verhalten<br />

der Kollegen sicherlich nachhaltig<br />

verändern. Und die GMHütte<br />

wird zukünftig „einige Euro“ weniger<br />

für die Drucklufterzeugung<br />

ausgeben müssen.<br />

hgr<br />

glück auf · 4/2009 ............ 9<br />

Es gab nicht nur Kultur zum Hören, sondern auch zum Sehen: Dr. Marvin Altner (links)<br />

erläutert das Bild „Das Eisenwalzwerk“ von Adolph von Menzel am Wendekühlbett.<br />

Wendekühlbetts eine Bildbetrachtung<br />

des Gemäldes „Das Eisenwalzwerk“<br />

von Adolph von Menzel<br />

und vor der Lokwerkstatt das<br />

SWR-Experimentalstudio mit der<br />

Arbeiterhymne der Modernen Musik<br />

schlechthin: der „La fabbrica<br />

illuminata“.<br />

All diese Darbietungen – die<br />

mal befremdeten, mal mitrissen<br />

– fügten sich immer durch ihre<br />

thematische Anbindung in den<br />

außergewöhnlichen Rahmen der<br />

Aufführungsorte ein. Da störte<br />

es die Zuhörer auch nicht, wenn<br />

einmal ein Teletruck pfeifend<br />

an Sängern vorbeifuhr oder ein<br />

schepperndes Stahlbündel einen<br />

besonderen Schlussakkord setzte.<br />

Geführt von Mitarbeitern der GM-<br />

Hütte gewannen die Gäste zudem<br />

Einblicke in die Arbeit in einem<br />

Stahlwerk.<br />

Ehrenwert.<br />

Foto: vl<br />

Da die gesamte Konzertveranstaltung<br />

von 19.30 bis 24 Uhr<br />

dauerte, gab es zur „Halbzeit“ eine<br />

deftige Werkermahlzeit – natürlich<br />

„auf die Faust“: Schnitzel im Brötchen,<br />

Schokoriegel, Äpfel und ein<br />

Erfrischungsgetränk.<br />

In der alten Ofenhalle erwartete<br />

die Gäste dann der Höhepunkt und<br />

Abschluss des ungewöhnlichen<br />

Konzertabends: das Osnabrücker<br />

Symphonieorchester. Unter der Leitung<br />

von Hermann Bäumer spielte<br />

es Werke von Mossolow und Honegger.<br />

Und als ob es im Drehbuch<br />

gestanden hätte, bewegten sich<br />

zu Beginn des letzten Stücks über<br />

den Rollgang an Künstlern und<br />

Zuschauern vorbei glühende Stahlknüppel,<br />

die von dem begeisterten<br />

Publikum Szenenapplaus erhielten.<br />

Marcus Wolf<br />

Foto: vl<br />

Friedhelm Brandhorst hat das Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Überreicht wurde es in einer<br />

Feierstunde von Landrat Manfred Hugo. Mit der Auszeichnung soll<br />

Brandhorsts jahrzehntelanges Wirken auf ehrenamtlicher Basis im gesellschaftlichen,<br />

kirchlichen und sozialen Bereich gewürdigt werden. Ort der<br />

Verleihung war die Mehrzweckhalle der GMHütte. Friedhelm Brandhorst<br />

war bei der GMHütte beschäftigt und dort zuletzt (1984 bis 1996) als<br />

Vorsitzender des Betriebsrates tätig. In dieser Funktion hat er sich in kritischen<br />

Zeiten mit außergewöhnlichem Engagement für den Erhalt vieler<br />

Arbeitsplätze des Stahlwerkes eingesetzt. Auch heute ist er dem Werk<br />

noch besonders verbunden, unter anderem als Vorsitzender des Vereins<br />

der ehemaligen Mitarbeiter der Georgsmarienhütte GmbH. Auch Peter<br />

van Hüllen, Vorsitzender der Geschäftsführer der Georgsmarienhütte Holding,<br />

hob in seiner Begrüßungsrede die Verdienste von Friedhelm Brandhorst<br />

um die Stadt und das Unternehmen hervor. Kirchlich engagiert hat<br />

sich Brandhorst von jung auf, unter anderem in der Jugendarbeit und in<br />

der Christlichen Arbeiterjugend. In der Kolpingsfamilie Harderberg war er<br />

ebenfalls lange in verschiedenen Funktionen aktiv. Und auf kommunalpolitischer<br />

Ebene bekleidete er so unterschiedliche Ämter wie Ratsmitglied,<br />

stellvertretender Bürgermeister und Kreistagsmitglied. Landrat Manfred<br />

Hugo (links) bei der Überreichung des Verdienstkreuzes.<br />

hg


STAHL<br />

Nur wer wach bleibt,<br />

minimiert sein Risiko<br />

GMHütte · Finalbetriebe reagieren schnell auf besorgniserregende<br />

Unfallentwicklung: Meisterriege moderiert Sicherheitsinformation.<br />

Herzlich willkommen zur außerordentlichenSicherheitsinformation<br />

2009 über Stolper- und<br />

Umknickunfälle“ – so begrüßten<br />

die Meister der verschiedenen<br />

Schichten ihre Mitarbeiter. Sie waren<br />

in Gruppen zu etwa acht bis<br />

zehn Kollegen zu den Infoveranstaltungen<br />

gekommen.<br />

Weshalb hatte sich die Betriebsleitung<br />

zu dieser Aktion entschlossen?<br />

Was war dem vorausgegangen?<br />

Ein besorgniserregender Anstieg<br />

von Stolper- und Umknickunfällen<br />

im Finalbetrieb. Die Verletzungen<br />

und Ausfallzeiten waren zum Teil<br />

erheblich.<br />

Auch die Berufsgenossenschaften<br />

können ein Lied davon singen.<br />

Denn Unfälle, die durch Stolpern,<br />

Rutschen oder Stürzen aus größeren<br />

Höhen ausgelöst werden,<br />

dominieren auch das Unfallgeschehen<br />

bei der Vereinigung der<br />

Metall-Berufsgenossenschaften.<br />

Im Dienste ihrer Kollegen<br />

GMHütte · Wer sich um Arbeitssicherheit kümmert, kümmert sich vor allem<br />

um seine Arbeitskollegen. Solch ein Engagement verdient Anerkennung.<br />

Seit 15 Jahren sind sie bereits als<br />

Sicherheitsbeauftragte für die<br />

GMHütte tätig: Udo Averdiek (Finalbetrieb),<br />

Michael Berstermann<br />

(Walzwerk) und Manfred Unnewehr<br />

(Stahlwerk). Jetzt wurden die drei<br />

Mitarbeiter für ihr Engagement<br />

geehrt. Bei einer kleinen Feier mit<br />

gemeinsamem Frühstück gratulierte<br />

ihnen Anfang September Arbeitsdirektor<br />

Harald Schartau persönlich<br />

zu ihrem besonderen Jubiläum.<br />

Zudem überreichte er ihnen als<br />

Dank eine kleine Aufmerksamkeit.<br />

Derzeit sind bei der GMHütte<br />

Trauriger Fakt ist: Die Hälfte aller<br />

Rentenfälle wird durch solche Unfälle<br />

verursacht.<br />

Ziel der Infoveranstaltung: Man<br />

wollte die Kollegen des Finalbetriebes<br />

in Ruhe mit dem Thema konfrontieren,<br />

dafür sensibilisieren,<br />

über die verschiedenen Stolperunfälle<br />

informieren und mit ihnen<br />

darüber diskutieren. Weiterhin<br />

wollte man in jedem Kollegen die<br />

Spannung für sicheres Arbeiten<br />

und Handeln wecken. Schließlich<br />

gilt nach wie vor: Nur wer hellwach<br />

und aufmerksam bleibt, minimiert<br />

seine persönlichen Unfallrisiken.<br />

Die Meister konnten für ihre<br />

Veranstaltung auf einen Leitfaden<br />

zurückgreifen. Denn die Betriebsleitung<br />

hatte – unterstützt von<br />

Markus Beckmann von der Abteilung<br />

Arbeitssicherheit – eine attraktive<br />

Power-Point-Präsentation<br />

vorbereitet. Außerdem wurden die<br />

Meister in Präsentation, Modera-<br />

Foto: vl<br />

Alle für die Sicherheit (von links nach rechts): Manfred Unnewehr (Stahlwerk),<br />

Arbeitsdirektor Harald Schartau, Gabriele Nast (Arbeitssicherheit), Udo Averdiek (Produktion<br />

Stabstahl/Halbzeug) und Norbert Kölker (Leiter Arbeitssicherheit). Nicht auf<br />

dem Foto: Michael Berstermann (Walzwerk).<br />

61 Kollegen ehrenamtlich als Sicherheitsbeauftragte<br />

tätig – ein<br />

Amt, das sie zusätzlich zu ihrem Job<br />

ausüben. Ausgewählt werden sie<br />

von der jeweiligen Betriebsleitung<br />

in Absprache mit dem zuständigen<br />

örtlichen Betriebsratsmitglied. Lehrgänge<br />

der Berufsgenossenschaft<br />

bereiten sie auf ihre Zusatzaufgabe<br />

vor. Wenn danach eine schriftliche<br />

Beauftragung der Personalabteilung<br />

vorliegt, steht ihrer Tätigkeit nichts<br />

mehr im Weg.<br />

Von ihrer Arbeit profitieren vor<br />

allem ihre Kolleginnen und Kolle-<br />

tion und Diskussion geschult. So<br />

waren sie für die Veranstaltungen<br />

gut vorbereitet. Ihr gekonnter Auftritt<br />

sicherte ihnen auch die Aufmerksamkeit<br />

der Mitarbeiter.<br />

Wichtig für die Betriebsleitung<br />

war, dass diesmal die Meister in<br />

der ersten Reihe standen. Dass sie<br />

ihren Mitarbeitern damit signalisierten:<br />

„Arbeitsschutz hat für uns<br />

einen hohen Stellenwert“. Und<br />

dass sie den Kollegen gegenüber<br />

„Arbeitssicherheit leben“ und sich<br />

für ihre Mitarbeiter verantwortlich<br />

fühlen.<br />

Und so schlossen die Meister<br />

ihre Infoveranstaltungen mit dem<br />

Satz: „Letztlich geht es hier einzig<br />

und allein um euch, Kollegen.<br />

Um eure körperliche Unversehrtheit.<br />

Und um die Sicherheit, dass<br />

ihr nach Schichtende wohlbehalten<br />

nach Hause fahren oder gehen<br />

könnt. <strong>Glückauf</strong>!“<br />

hgr<br />

gen. Denn die Sicherheitsbeauftragten<br />

müssen unter anderem immer<br />

den Arbeitssicherheitsstandard im<br />

Blick haben: Sind die vorgeschriebenen<br />

Schutzeinrichtungen vorhanden<br />

und funktionstüchtig? Tragen<br />

die Kollegen ordnungsgemäß persönliche<br />

Schutzausrüstung? Verhalten<br />

sie sich sicherheitsgerecht?<br />

Zudem weisen sie auf Unfall- und<br />

Gesundheitsgefahren hin, machen<br />

ihre Vorgesetzten auf Gefahrstellen<br />

aufmerksam, entwickeln Vorschläge<br />

zur Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />

(oder leiten Vorschläge weiter),<br />

arbeiten bei der Aufklärung von<br />

Unfallursachen mit und machen<br />

Neueingestellte, Umgesetzte und<br />

Jugendliche auf spezielle Betriebsgefahren<br />

aufmerksam.<br />

Ebenso wichtig ist allerdings, dass<br />

sich die Sicherheitsbeauftragten<br />

stets vorbildlich verhalten. Denn<br />

indem sie auf Unfall- und Gesundheitsgefahren<br />

aufmerksam machen,<br />

unterstützen sie die betrieblichen<br />

Führungskräfte bei deren Pflichten<br />

in puncto Arbeitsschutz.<br />

Natürlich müssen auch Sicherheitsbeauftragte<br />

fachlich auf dem<br />

Laufenden bleiben. Deshalb bietet<br />

die Abteilung Arbeitssicherheit vierteljährlich<br />

Infoveranstaltungen an.<br />

Dabei geht es immer um aktuelle<br />

Themen des Arbeitsschutzes, die<br />

im Unternehmen momentan von<br />

besonderer Bedeutung sind. Zudem<br />

steht stets ein spezielles Schulungsthema<br />

auf dem Programm. Solche<br />

Treffen sind aber auch der ideale<br />

Anlass, um Probleme zu klären und<br />

Anregungen einzubringen.<br />

Norbert Kölker<br />

glück auf · 4/2009 .......... 10<br />

Glückspilz.<br />

Michael Schreiber von der GMHütte (Finalbetriebe)<br />

hat das große Los gezogen. Bei der<br />

18. IdeeM-Verlosungsaktion gewann er den Hauptpreis: einen VW-Golf.<br />

Glücksfee Sabrina Sandkämper (Azubi) zog aber noch weitere Gewinner:<br />

Maik Dornseif und Tobias Funke (beide GSG) erhielten einen Urlaubsgutschein<br />

von 1.000 Euro (2. Preis); Fatih Kantar (GMHütte) einen DELL-Laptop<br />

(3. Preis); Andreas Becker (GSG), Robert Elixmann (GSG), Tim Edelmann<br />

(GSG), Peter Marsal (IAG-MAGNUM), Wilfried Pruetz (GMHütte)<br />

und Jens Schönhoff (GSG) je eine Jahreskarte für den Zoo Osnabrück<br />

(4. Preis) und Ansgar Runde (Blankstahl), Helmut Leibecke (GMHütte),<br />

Johannes Sickmann (Blankstahl) und Klaus-Dieter Steffen (GSG) jeweils<br />

ein Jahreslos der „Aktion Mensch“ (5. Preis). Sie alle hatten sich ihren<br />

Preis redlich verdient, denn sie zählten zu den 352 Kollegen, die vom<br />

1. Dezember 2008 bis zum 27. November 2009 insgesamt 631 Verbesserungsvorschläge<br />

eingereicht hatten. An der IdeeM-Aktion beteiligen konnten<br />

sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von GMHütte (inkl. GSG und<br />

Blankstahl), IAG MAGNUM, WBO Wärmebehandlung Osnabrück, RRO<br />

Rohstoff Recycling Osnabrück und Adolf Ellermann. Das Foto zeigt Glücksfee<br />

Sabrina Sandkämper und Michael Schreiber mit dem Hauptgewinn.<br />

hg<br />

Mit Sicherheit.<br />

Foto: vl<br />

Werksfoto<br />

Vom 3. bis 6. November hatte die<br />

A+A in Düsseldorf (Arbeitsschutzund<br />

Arbeitsmedizin) wieder ihre Tore geöffnet. Sie ist die weltweit wichtigste<br />

Messe für alle Aspekte rund um persönlichen Schutz, betriebliche<br />

Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Dort informierten sich die<br />

Sicherheitsfachkräfte Markus Beckmann und Carsten Große-Börding über<br />

neue Produkte und Technologien. Begleitet wurden sie von den Sicherheitsbeauftragten<br />

Dimce Petkoski (Stahlwerk) und Stefan Büscher (GSG-<br />

Anlagenteam Walzwerk). Selbstverständlich gehörte auch ein Besuch der<br />

ATLAS-Schuhfabrik GmbH & Co. KG zum Programm. Der Dortmunder<br />

Sicherheitsschuhhersteller beliefert die GMHütte sei 40 Jahren mit hochwertigen<br />

Produkten. Neben interessanten Gesprächen hatte der Besuch<br />

auch einen sozialen Aspekt. Zugunsten von Kindern in Not hatte ATLAS<br />

auf seinem Messestand eine ganz besondere Aktion gestartet. Für jede<br />

Unterschrift auf einem geflügelten Nashorn, dem Dortmunder Wappentier,<br />

das in den Farben des Unternehmens lackiert war, sicherte der Dortmunder<br />

Schuhhersteller 5 Euro für die Kinderhilfe „terre des hommes“ zu.<br />

Da die GMHütte diese Organisation ebenfalls unterstützt, ließen sich die<br />

Mitarbeiter aus GMHütte nicht lange bitten, ebenfalls zu unterschreiben.<br />

Auf dem ATLAS-Messestand vor dem geflügelten Nashorn (stehend von<br />

links nach rechts): Stefan Büscher (GSG-Sicherheitsbeauftragter), Svenja<br />

Hornburg (ATLAS Vertrieb) und Carsten Große-Börding. Sitzend vorne:<br />

Markus Beckmann (links) und Dimce Petkoski (Sicherheitsbeauftragter<br />

Stahlwerk).<br />

Norbert Kölker


Das Museum Villa Stahmer präsentiert<br />

seit dem 22. November<br />

die Stadtgeschichte als Dauerausstellung.<br />

„Georgsmarienhütte“,<br />

erklärt Historikerin und Museumsleiterin<br />

Inge Becher, „hat schließlich<br />

eine einzigartige Geschichte,<br />

die eng mit der Werksgeschichte<br />

zusammenhängt und quasi königlichen<br />

Ursprungs ist.“<br />

König Georg hatte 1856 richtig<br />

erkannt: Das hannoversche Königreich<br />

braucht dringend Industrie<br />

und Arbeitsplätze, um die weitere<br />

Verarmung und Auswanderung<br />

der besten Leute nach Amerika zu<br />

stoppen. Die Förderung der „vaterländischen<br />

Industrie“ war sein erklärtes<br />

Ziel. Und er zögerte nicht,<br />

mit gutem Beispiel voranzugehen,<br />

als sich im Osnabrücker Land die<br />

Möglichkeit bot, ein Hüttenwerk<br />

zu bauen.<br />

Aus seinem Privatvermögen<br />

steuerte er 270.000 Taler zur Gründung<br />

einer Aktiengesellschaft bei.<br />

Im Gegenzug bot man ihm eine Art<br />

Schirmherrschaft mit finanzieller<br />

Verpflichtung an. Keine schlechte<br />

Idee. Denn der König würde ein<br />

Werk, das seinen und seiner Frau<br />

Namen trägt, nicht dem Ruin überlassen.<br />

In der Tat wurde er noch<br />

mehrfach um Geld angegangen.<br />

Am Ende waren es 650.000 Taler.<br />

Arbeitsplätze für mehr<br />

als 2.000 Menschen<br />

Das Werk wurde Arbeitgeber für<br />

mehr als 2.000 Menschen. Nur für<br />

den König hat es sich nicht rentiert:<br />

Als es endlich Gewinn abwarf,<br />

musste er vor den Preußen ins Exil<br />

fliehen. Wer mehr über diese einzigartige<br />

Geschichte wissen wollte,<br />

suchte in der Villa Stahmer bislang<br />

vergeblich. „Unsere stadtgeschichtliche<br />

Abteilung“, beschreibt Museumsleiterin<br />

Inge Becher die Situation<br />

vor zwei Jahren, „war in einem<br />

traurigen Zustand – unzeitgemäße<br />

Vitrinen, vergilbte Beschriftungen,<br />

an allen Ecken angestoßene<br />

Fotos. Das ist heutzutage keinem<br />

Besucher und keiner Schulklasse<br />

zuzumuten.“ Am schlimmsten sei<br />

es aber gewesen, mit den Schülern<br />

auf dem Hallenboden zu sitzen:<br />

„Kindgerechte Museumspädagogik<br />

sieht anders aus.“<br />

Vor etwa zwei Jahren begannen<br />

die Planungen mit der Frage:<br />

Welches Konzept sollte die Dau-<br />

erausstellung haben? Man konnte<br />

auf 170 m 2 schließlich nicht alles<br />

zeigen, was man im Magazin hat.<br />

Man musste Schwerpunkte setzen.<br />

Ihr Schlüsselerlebnis hatte Inge<br />

Becher auf dem „Eisenmarkt“<br />

in Osnabrück. Dort hatte das Museumsteam<br />

acht alte Schienen,<br />

ein Thermitschweißgerät und ein<br />

Stück Roheisen ausgestellt. „Männer<br />

unterschiedlichsten Alters sind<br />

an unseren Tisch gekommen und<br />

haben fachmännisch die Schienen<br />

begutachtet. Fast jeder war emotional<br />

bewegt und erzählte seine<br />

‚Stahlgeschichte‘. Da wusste ich:<br />

Stahl ist unser Thema.“<br />

Aber wie dieses Thema umsetzen?<br />

„Zunächst einmal habe ich<br />

mich von der Ausstellungsagentur<br />

‚Szenario‘ beraten lassen, die bereits<br />

für Kalkriese gearbeitet hat.<br />

Die Mitarbeiter dort haben Vorschläge<br />

gemacht, auf die ich allein<br />

nicht gekommen wäre.“<br />

Von Julia Debelts und Bernd<br />

Hahn kam zum Beispiel die Idee,<br />

bei der Deutschen <strong>Bahn</strong> nach Teilen<br />

aus dem Eisenbahnbau zu fragen.<br />

„Eines Tages kamen die beiden<br />

mit einer großen Kiste verrosteter<br />

Riesenschrauben, unhandli-<br />

STAHL<br />

Stählerne Perspektive<br />

Die Villa Stahmer in Georgsmarienhütte kennt fast jeder im Osnabrücker Land. Schließlich kommen<br />

jährlich rund 8.000 Besucher ins Haus. Wer allerdings ins Museum kam, um sich über die Geschichte der<br />

Stadt zu informieren, wurde bislang enttäuscht. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert.<br />

Das Museum ist dienstags<br />

und donnerstags 9–12 und 15–18<br />

Uhr sowie sonntags 10–13 und<br />

15–18 Uhr geöffnet. Der Eintritt<br />

beträgt 2,50 Euro. Für Kinder ist<br />

der Eintritt frei. Führungen können<br />

angemeldet werden unter<br />

(0 54 01) 4 07 55.<br />

Foto: vl<br />

Selbst Georg V., König von Hannover, und seine Frau Marie ließen es sich nicht nehmen, an der Ausstellungseröffnung teilzunehmen<br />

– zur großen Freude von Bürgermeister Heinz Lunte und Museumsleiterin Inge Becher.<br />

chen Spannklemmen und -platten,<br />

Schmirgelpapier und Drahtbürste<br />

ins Museum. Eine Spende der Deutschen<br />

<strong>Bahn</strong>, direkt aus dem Gleisbett.<br />

Meine Ehrenamtlichen waren<br />

nicht unbedingt begeistert von der<br />

dreckigen Arbeit, aber sie machten<br />

mit. Jetzt sind diese Teile in den<br />

Vitrinen und bei den Textträgern<br />

verbaut worden und sehen einfach<br />

klasse aus. Die Eisenbahnteile ziehen<br />

sich als Leitmotiv durch die<br />

ganze Ausstellung.“<br />

König Georg erscheint in<br />

voller Lebensgröße<br />

Wer das I. Obergeschoss betritt,<br />

trifft zunächst auf König Georg. Er<br />

glück auf · 4/2009 .......... 11<br />

steht lebensgroß auf Glas gezogen<br />

auf einer soliden Eisenplatte. Neben<br />

ihm eine Vitrine mit den wichtigen<br />

Urkunden aus dem Jahr 1856:<br />

die mehrseitigen, gebundenen Verträge<br />

über den Ankauf der Beckeroder<br />

Hütte und des Hüttenplatzes<br />

auf Malberger Gemeindegrund.<br />

Die Anfänge waren allerdings<br />

mehr als problematisch. Die erste<br />

Ausstellungssequenz beschäftigt<br />

sich damit. Auf einem ovalen Tisch<br />

steht eine kleine Dampfmaschine,<br />

ein Löffel zum Probenziehen, ein<br />

Stück Roheisen und vieles mehr. In<br />

den Vitrinen liegen dicht gedrängt<br />

Bergbauobjekte.<br />

Inge Becher: „Hier soll deutlich<br />

werden, was es 1856 bedeutete, ein<br />

Hüttenwerk zu bauen, eine Insel<br />

der Schwerindustrie mitten auf dem<br />

Land.“ Dabei ist es der Museumsleiterin<br />

sehr wichtig, dass alle Objekte<br />

auch aus der Region kommen. „Auf<br />

die beiden unscheinbaren Faustmeißel,<br />

die noch im Otto-Schacht<br />

in Kloster Oesede im Einsatz waren,<br />

bin ich besonders stolz.“<br />

Die nächste Sequenz ist August<br />

Haarmann gewidmet – dem großartigen<br />

Schienentüftler, der die Hütte<br />

um 1900 aus der Krise führte. Eine<br />

Nacharbeitung seiner Schienensammlung<br />

füllte einst das ganze<br />

Kellergeschoss der Villa Stahmer.<br />

„Wir haben uns“, so Inge Becher,<br />

„auf drei Schienen konzentriert, an<br />

denen wir die ganze Entwicklung,<br />

die für die Hütte relevant ist, aufzeigen<br />

können.“<br />

Einen Raum weiter: ein seltsames<br />

Gebilde. Grünes Stahlblech<br />

schlängelt sich durch den Raum,<br />

durchbrochen von roten, kantigen<br />

Holzteilen. Am grünen Stahlblech<br />

hängen Objekte, die zur einheimischen,<br />

ländlichen und katholisch<br />

geprägten Bevölkerung gehören;<br />

auf den Holzteilen Dinge, die der<br />

zugezogenen evangelisch geprägten<br />

Foto: Inge Becher<br />

Auch im Raum „Wie alles begann“ hängt eine Vitrine. Bei jeder Vitrine wurden viele<br />

Stahlteile, insbesondere Eisenbahnteile, mitverarbeitet.<br />

Industriearbeiterschaft zuzuordnen<br />

sind. Aber wenn auch die einheimische<br />

Bevölkerung dem Stahlwerk<br />

skeptisch gegenüberstand: Ohne<br />

das Werk war langfristig in der Region<br />

kein Auskommen.<br />

Ohne die Familie Stahmer<br />

geht es nicht<br />

Ein neuer Raum beschäftigt sich<br />

mit der Firma und Familie Stahmer.<br />

Inge Becher: „In der ehemaligen<br />

Villa des Fabrikantensohnes Robert<br />

Stahmer ist dieses Thema natürlich<br />

obligatorisch. Die Firma Stahmer<br />

fuhr jahrzehntelang im Fahrwasser<br />

der Hütte.“<br />

Von der Familie Stahmer erhielt<br />

Inge Becher vor einigen Jahren den<br />

Originalschreibtisch, an dem fünf<br />

Generationen Firmengeschichte<br />

geschrieben haben. Er steht auf einem<br />

Podest, wie es sich für ein besonders<br />

wertvolles Museumsstück<br />

gehört. Ihm gegenüber steht ein<br />

moderner Nachbau, in dem alle<br />

wichtigen Objekte zur Firmengeschichte<br />

zu sehen sind. Hier dürfen<br />

die Schubladen ruhig aufgezogen<br />

werden.<br />

Noch nie gezeigt wurden die Bilder<br />

aus der Zeit der Stadtgründung<br />

1970. „Im nächsten Jahr feiert die<br />

Stadt ihr 40-jähriges Bestehen. Da<br />

wird es Zeit, diese Schätze aus dem<br />

Archiv zu heben.“ Die sechs – bis<br />

dahin selbstständigen – Gemeinden<br />

schlossen sich nämlich 1970<br />

zusammen, um die Abhängigkeit<br />

der ganzen Region von der Stahlbranche<br />

zu brechen. Die Ausweisung<br />

weiterer Industrie- und Gewerbegebiete<br />

war aber nur im Verbund<br />

mit mehreren Gemeinden<br />

möglich.<br />

Stahlwerk behielt bei<br />

Namensnennung letztes Wort<br />

Doch auch in der Krise machte das<br />

Werk seinen Einfluss geltend. Den<br />

Kunstnamen „Dütenau“ hielt es<br />

für den Vertrieb von Stahl für unbrauchbar.<br />

Wenn auch unter Protest<br />

mussten die fünf anderen Gemeinden<br />

den Namen „Georgsmarienhütte“<br />

akzeptieren. Georgsmarienhütte<br />

sollte zusammenwachsen,<br />

das „Stadtteildenken“ aufgegeben<br />

werden.<br />

Im Museum beim Stadtteilmemory<br />

kommen aber die Stadtteile<br />

zu neuen Ehren. Bildplättchen<br />

mit Georgsmarienhütter Motiven<br />

sollen von den Besuchern den verschiedenen<br />

Stadtteilen auf einem<br />

Stadtteiltisch zugeordnet werden.<br />

Für jede richtige Zuordnung gibt<br />

es zur Belohnung einen Taler – aus<br />

Schokolade, versteht sich.<br />

Vorgängergemeinden<br />

kommen nicht zu kurz<br />

Die jahrhundertealte Geschichte<br />

der Vorgängergemeinden wird<br />

ebenfalls gewürdigt. Jeder Stadtteil<br />

hat eine eigene Vitrine, in der<br />

etwas für diese Alt-Gemeinde Typisches<br />

ausgestellt ist. In der Vitrine<br />

für Kloster Oesede hängt zum<br />

Beispiel ein Wasserkessel aus dem<br />

15. Jahrhundert aus dem Benediktinerinnenkloster.<br />

Und in der<br />

Holsten-Mündrup-Vitrine steht ein<br />

altes Ackergerät aus dem Zuckerrübenanbau.<br />

Man kann nur andeutungsweise<br />

beschreiben, was alles zu sehen ist.<br />

Die Atmosphäre, die Julia Debelts,<br />

Bernd Hahn und Museumsleiterin<br />

Inge Becher mit einer im wahrsten<br />

Sinne des Wortes bunten Mischung<br />

aus Stahl, Glas und Holz geschaffen<br />

haben, sollte man schon persönlich<br />

erleben.<br />

pkm


STAHL<br />

Auch Ministerpräsident Wulff<br />

erlebte hinreißende Premiere<br />

Integratives Musical, das von der Stiftung gefördert wurde, begeistert.<br />

Verdienten tosenden Applaus: Etwa 110 Personen mussten mitwirken, um das Musical aufzuführen.<br />

Über 1.000 Zuschauer, vorwiegend<br />

Osnabrücker Schülerinnen<br />

und Schüler, erlebten Anfang September<br />

die Premiere von „On the<br />

Telly“ („Im Fernsehen“) in der Stadthalle<br />

Osnabrück. Das Besondere des<br />

Musicals: Auf der Bühne spielten<br />

und sangen geistig und körperlich<br />

Behinderte gemeinsam mit gesunden<br />

Kindern und Jugendlichen in<br />

einer mitreißenden Show.<br />

Über ein Jahr lang hatte das<br />

Ensemble unter der Anleitung der<br />

Osnabrücker Tanzschule Hull jeden<br />

Samstag geprobt. Das Ergebnis<br />

konnte sich sehen und hören lassen:<br />

Bei der Premiere bekamen sie den<br />

verdienten tosenden Applaus für<br />

ihre Vorstellung.<br />

Das Musical ist ein Projekt der<br />

Patsy & Michael Hull Foundation e. V.<br />

in Zusammenarbeit mit der Heilpädagogischen<br />

Hilfe Osnabrück, der<br />

Heilpädagogischen Hilfe Bersenbrück<br />

und der Lebenshilfe Lübbecke.<br />

Insgesamt wirkten etwa 110<br />

Personen bei der Show mit. Die Stiftung<br />

Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />

hatte das ungewöhnliche Musicalprojekt<br />

mit 3.000 Euro gefördert.<br />

Schirmherr war der niedersächsische<br />

Ministerpräsident Christian<br />

Zurück zur Natur<br />

Wulff: „Besonders freut es mich,<br />

dass sich junge Menschen mit und<br />

ohne Behinderung über einen längeren<br />

Zeitraum gemeinsam auf die<br />

Aufführungen vorbereitet haben.<br />

Ihre regelmäßigen Begegnungen<br />

fördern das gegenseitige Verständnis<br />

und helfen, Vorurteile abzubauen<br />

oder gar nicht erst entstehen zu<br />

lassen.“<br />

Der Ministerpräsident ließ es sich<br />

übrigens nicht nehmen, bei der Premiere<br />

mit dabei zu sein – und war<br />

ebenso begeistert wie das restliche<br />

Publikum.<br />

bmz<br />

Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt: Stiftung fördert Grüne Schule.<br />

Botanik für alle – Zurück zur Natur:<br />

ein integrativer Ansatz für<br />

Kinder“ – so heißt das Projekt, das<br />

vermehrt Kinder und Jugendliche an<br />

die Natur heranführen und für die<br />

Natur sensibilisieren soll. Gefördert<br />

wird es von der Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte mit 74.700<br />

Euro. Mit diesem Geld sind für die<br />

nächsten drei Jahre die Leitung der<br />

Grünen Schule, die Ausarbeitung<br />

neuer Konzepte und die Durchführung<br />

von Aktionsprogrammen für<br />

Foto: Nikolai Friesen<br />

Haben das Projekt gemeinsam präsentiert (von links nach rechts): Claudia Grabowski-Hüsing,<br />

Dierk Meyer-Pries, Sabine Zachgo (Botanischer Garten), Hans Jürgen Fip<br />

und Hermann Cordes (Stiftung Stahlwerk).<br />

Kinder aller Altersstufen sichergestellt.<br />

Die Grüne Schule ist eine Einrichtung<br />

des Botanischen Gartens<br />

der Universität Osnabrück und des<br />

Freundeskreises des Botanischen<br />

Gartens. Sie will nicht nur die Pflanzen-<br />

und Tierwelt über das Beobachten<br />

erlebbar machen, sondern<br />

auch naturwissenschaftliche Zusammenhänge<br />

erklären. Über die Auseinandersetzung<br />

mit Pflanzen und<br />

Tieren erhofft man sich zudem einen<br />

Foto: Hull Foundation<br />

weiteren Effekt: das Bewusstsein der<br />

Kinder dafür zu wecken, wie erhaltenswürdig<br />

biologische Vielfalt ist.<br />

Vor allem Kinder und Jugendliche<br />

aus bildungsfernen Schichten will<br />

man erreichen. Sie sollen mithilfe<br />

eines integrativen Bildungsansatzes<br />

bereits im Kindergartenalter angesprochen<br />

werden. Dabei greift die<br />

Grüne Schule auf bewährte Formen<br />

zurück: Ihre Angebote orientieren<br />

sich am Jahreszeitenrhythmus –<br />

ein Naturerlebnis, das schon die<br />

Kleinsten kennen. Und sie thematisiert<br />

bekannte Phänomene, um<br />

sie gemeinsam mit den Kindern zu<br />

besprechen und um biologische<br />

Zusammenhänge zu erweitern.<br />

Das Angebot gilt für alle Schulformen<br />

und Klassenstufen, auch<br />

für Berufs- und Förderschulen. Wer<br />

daran interessiert ist, kann zwischen<br />

Führungen und Aktionsprogrammen<br />

wählen. Für Erwachsene werden<br />

allgemeine Gartenführungen,<br />

spezielle Themen- und Gewächshausführungen<br />

oder auch Aktionsprogramme<br />

angeboten (Themen:<br />

Kakao, Kaffee und tropisches Obst).<br />

Um ihre Idee nach draußen zu<br />

tragen, zeigt sich die Grüne Schule<br />

äußerst flexibel. So engagiert sie<br />

sich auch bei Kindergeburtstagen,<br />

Ferienpassaktionen oder kulturellen<br />

Veranstaltungen des Botanischen<br />

Gartens.<br />

bmz<br />

glück auf · 4/2009 .......... 12<br />

Sanierungshilfe<br />

Historischer Speicher am Domchorkotten renoviert<br />

Erneut hat die Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte dem Domchorkotten<br />

in Suden-Feld (Hagen<br />

a. T. W.) finanziell unter die Arme gegriffen.<br />

Mit 10.000 Euro förderte sie<br />

die Sanierung des Nebengebäudes,<br />

eines historischen Fachwerkspeichers.<br />

Gesamtkosten der Speicherrenovierung:<br />

etwa 45.000 Euro. Sie<br />

überschritten die Eigenmittel der<br />

Fördervereine und Chormitglieder,<br />

die weitgehend für die Sanierung<br />

des Haupthauses und die Errichtung<br />

der Schlafhütten aufgezehrt wur-<br />

den. Ohne die Spende wäre eine<br />

Sanierung nicht denkbar gewesen.<br />

Mit finanzieller Hilfe der Stiftung<br />

konnte man bereits 2006–2008 das<br />

Haupthaus des Domchorkottens<br />

renovieren und sanieren. Er bietet<br />

nunmehr den Kindern und Jugendlichen<br />

des Domchores deutlich<br />

bessere Bedingungen für Proben,<br />

Jugend- und Kulturarbeit sowie Freizeitgestaltung.<br />

Auch andere Kinder-<br />

und Jugendgruppen, die den Kotten<br />

für ihre Aktivitäten nutzen, sind von<br />

der Anlage begeistert.<br />

pkm<br />

Am Domchorkotten in Suden-Feld: zufriedene Spender und glückliche Empfänger.<br />

Spende statt Geschenke.<br />

Foto: Claudia Stipp<br />

Foto: vl<br />

Mit einem<br />

Sommerfest<br />

machte Dr. Ute Langenbeck nicht nur ih ren Gästen eine Freude,<br />

sondern tat gleichzeitig etwas Gutes: Die Ehefrau von Peter van Hüllen<br />

(Vorsitzender der Geschäftsführung der GMH-Holding) wünschte sich zu<br />

ihrem 50. Geburtstag keine Geschenke, sondern Spenden für die psychosoziale<br />

Krebsbera tungsstelle der Osnabrücker Krebsstiftung. Dabei kamen<br />

9.140 Euro zusammen. Im Beisein von Hermann Cordes, Vorsitzender des<br />

Vorstandes der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, wurde die Spende<br />

der Os nabrücker Krebsstiftung überreicht. Das Engagement von Ute Langenbeck<br />

hat einen sehr persönlichen Hintergrund: Kurz nachdem sie sich<br />

vor einigen Jahren bei der Krebsstiftung ehrenamtlich engagieren wollte,<br />

war die Osnabrückerin selbst an Krebs erkrankt: „Die Ärzte haben sich<br />

um meinen Körper geküm mert, aber die Beratungs stelle hat meine Seele<br />

geheilt. Über meine Ängste und Sor gen konnte ich nur dort sprechen,<br />

und dort habe ich gelernt, einen besseren Umgang mit der Krankheit und<br />

neue Ori entierung zu finden.“ Mittlerweile ist sie wieder ge sund, aber ihr<br />

Leben hat sich durch die Krankheit nachhal tig verändert: „Ich habe eine<br />

andere Sichtweise auf die Dinge bekommen. Zu meinem Geburtstag war<br />

es mir daher wichtiger, anderen etwas Gutes zu tun, als selber Geschenke<br />

zu erhalten.“ Bislang hat die Beratungsstelle 676 Krebs kranke sowie deren<br />

Ange hörige und Freunde betreut. Bei der Scheckübergabe (von links nach<br />

rechts): Hermann Cordes, Dr. Ute Langenbeck, Anette Finke (Leiterin Psychosoziale<br />

Beratungsstelle) und Dieter Keese (Mitarbeiter Beratungsstelle).<br />

bmz


„Neue Kultur entdeckt: Azubis<br />

2009“ – so hieß das Motto der<br />

Kennenlernwoche im Haus Maria<br />

Frieden in Rulle Anfang Oktober.<br />

Mit dabei waren die 46 neuen<br />

Auszubildenden von GMHütte,<br />

RRO, IAG MAGNUM und WBO.<br />

Was sie dabei erlebt haben, berichten<br />

zwei, die mit dabei waren:<br />

Laura Sander und Tobias Steffen.<br />

Nach kurzer Vorstellungsrunde<br />

und Bekanntgabe der Hausregeln<br />

gab es eine Führung durch die<br />

Gebäude und das Grundstück. Der<br />

erste Tag stand ganz im Zeichen des<br />

„Kennenlernens“. Es wurden viele<br />

Kennenlernspiele in Gruppen durchgeführt.<br />

Am Dienstag war „Kommunikation“<br />

angesagt. Wieder gab es<br />

viele abwechslungsreiche Spiele, in<br />

denen es darum ging, gemeinsam<br />

mit seinen Kollegen aktiv zu werden.<br />

Der Mittwoch begann mit dem<br />

Thema „Teamarbeit“. Wir mussten<br />

Aufgaben lösen, die nur im Team<br />

zu lösen waren. Nachmittags ging<br />

es in den Kletterwald im Nettetal.<br />

Dort kam es trotz starkem Regen<br />

und orkanartigen Böen zu einer vorbildhaften<br />

Teamarbeit. Durchnässt<br />

und mit starkem Muskelkater kamen<br />

wir zurück ins Haus Maria Frieden<br />

– aber mit dem Wissen, dass wir<br />

die Lektionen der letzten Tage gut<br />

gelernt hatten. Abends folgte eine<br />

Infoveranstaltung zur IG Metall<br />

Foto: Claudia Stipp<br />

STAHL<br />

Königlich.<br />

Ihre Majestät Königin Silvia von<br />

Schweden wurde bei einer Feierstunde<br />

im Bad Iburger Schloss<br />

mit dem Courage-Preis 2009 ausgezeichnet.<br />

Geehrt werden mit<br />

dem Preis Personen und Einrichtungen,<br />

die sich um das Wohl der<br />

Gemeinschaft verdient gemacht<br />

haben und sich durch couragiertes<br />

Handeln auszeichnen. Königin Silvia<br />

hat vor zehn Jahren die World<br />

Childhood Foundation gegründet.<br />

Diese Stiftung hilft Kindern in Not<br />

auf der ganzen Welt. Seit ihrem<br />

Gründungsjahr konnten mithilfe<br />

der World Childhood Foundation<br />

mehr als eine Million Kinder unterstützt<br />

werden. Das Komitee Courage<br />

wurde 1995 in Bad Iburg ins<br />

Leben gerufen. Es vergibt seither<br />

jährlich den Courage-Preis. Einer<br />

der Preisträger war auch Dr. Jürgen<br />

Großmann (1997), Gesellschafter<br />

der GMH-Holding und Vorstandsvorsitzender<br />

der RWE AG. Die<br />

Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />

nutzte die diesjährige Preisverleihung,<br />

um ihre Verbundenheit<br />

mit dem Engagement von Königin<br />

Silvia zu demonstrieren. Hermann<br />

Cordes (Vorsitzender des Vorstands<br />

der Stiftung) übergab während<br />

der Feierstunde der Königin eine<br />

Spende in Höhe von 5.000 Euro.<br />

Der Betrag geht an die World<br />

Childhood Foundation. Courage-<br />

Preisträgerin Königin Silvia von<br />

Schweden und Hermann Cordes<br />

kurz nach der Spendenübergabe.<br />

AZUBI-ECKE<br />

Um viele Erfahrungen reicher<br />

GMHütte · Die Kennenlernwoche in Rulle hat sich bestens bewährt.<br />

mit Betriebsrat und Jugendvertretung.<br />

Am Donnerstag wurde in kleinen<br />

Gruppen an verschiedenen<br />

Projekten zum Thema „Neue Kultur<br />

entdeckt: Azubis 2009“ gearbeitet.<br />

Dabei konnten wir uns unterschiedlicher<br />

Medien bedienen:<br />

Leinwand, Video, Foto, Theater,<br />

Kollagen, Ytong-Steinen und Zeitung.<br />

Am Abend präsentierten wir<br />

unsere Ergebnisse Ausbildungsleiter<br />

Peter Leimbrink, Arbeitsdirektor<br />

Harald Schartau, Christian Bloom<br />

bmz<br />

(Geschäftsführer Berufsbildungsgesellschaft)<br />

und Mitgliedern der<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung.<br />

Am Freitag war das Thema:<br />

„Reflexion der vergangenen<br />

Woche“. Jeder durfte noch einmal<br />

seine Meinung zu Programm,<br />

Teamern und der Woche im Allgemeinen<br />

sagen. Unser Fazit: Die<br />

Atmosphäre ist viel lockerer geworden,<br />

da man seine Kolleginnen und<br />

Kollegen besser kennt.<br />

Foto: Magnus Blömer<br />

Haben nicht nur viel gelernt, sondern dank der guten Küche auch mindestens fünf Kilo<br />

zugenommen: die Azubis vor dem Haus Maria Frieden in Rulle mit einigen Projektergebnissen.<br />

glück auf · 4/2009 .......... 13<br />

Startschuss.<br />

Grünes Licht für Gesundheit und Wohlbefinden:<br />

Beim Gesundheitsdienst für Landkreis<br />

und Stadt Osnabrück ist der Startschuss für die „Gesunde Stunde“<br />

gefallen. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein von Eltern<br />

und Kindern für eine gesunde Lebensweise zu wecken und deren Lebensgewohnheiten<br />

dauerhaft zu verändern. Gefördert wird die „Gesunde Stunde“<br />

von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte – eine finanzielle Hilfe, für<br />

die sich der Erste Kreisrat Dr. Reinhold Kassing beim offiziellen Startschuss<br />

des Projektes herzlich bedankte. Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender<br />

der Stiftung, begründete das Engagement: „Uns liegt die Förderung einer<br />

gesunden Lebensweise schon im frühen Kindesalter am Herzen.“ Die zentrale<br />

Botschaft des Projektes lässt sich schon am Titel ablesen, wie Dr. Sabine<br />

Schmidt vom Gesundheitsdienst erläuterte: „Täglich eine gesunde Stunde<br />

ohne Kalorien, Fernseher oder Computer. Stattdessen wollen wir Kinder<br />

und Eltern dazu animieren, lieber etwas gemeinsam zu unternehmen.“ Die<br />

„Gesunde Stunde“ wurde gemeinsam mit dem Kinderhospital Osnabrück<br />

ins Leben gerufen und bereits vor zwei Jahren als Pilotprojekt erfolgreich<br />

an mehreren Schulen erprobt (glück auf berichtete). Freuten sich über den<br />

Startschuss (von links nach rechts): Dr. Sabine Schmidt, Dr. Beate-Maria<br />

Zimmermann (Geschäftsführerin der Stiftung), Hermann Cordes, Prof. Dr.<br />

Norbert Albers, Dr. Reinhold Kassing und Silke Tegeder-Perwas (Projektkoordinatorin).<br />

bmz<br />

Konfrontation.<br />

Foto: Pentermann<br />

Foto: Manuel Mockewitz<br />

„Die Geschichte holt uns ein“ – so<br />

oder so ähnlich dachten wohl die<br />

meisten GMHütte-Auszubildenden des ersten Lehrjahres, als sie Ende September<br />

die Gedenkstätte Augusta-Schacht in Ohrbeck besichtigten. Dort<br />

erläuterte ihnen nach der Begrüßung Dr. Michael Gander (Geschäftsführer<br />

der Gedenkstätte Augusta-Schacht) Geschichte und Hintergründe des<br />

Arbeitserziehungslagers und dessen Verbindung zur GMHütte. In dem<br />

Lager waren am Ende des Zweiten Weltkrieges die Zwangsarbeiter bzw.<br />

Insassen zu harter Arbeit gezwungen worden. Der 1860 erbaute Augusta-<br />

Schacht diente ursprünglich der Klöcknerwerke AG als Pumpenhaus. 1944<br />

richtete hier die Gestapo Osnabrück ein Arbeitserziehungslager ein, in dem<br />

bis zum Kriegsende 1945 mehr als 2.000 Menschen aus über 18 Nationen<br />

inhaftiert wurden. In dieser Zeit verloren sehr viele ihr Leben. Ohrbeck<br />

war eines von insgesamt etwa 100 Lagern dieser Art, die von der Gestapo<br />

zwischen 1940 und 1945 betrieben wurden. Neben ausländischen gab<br />

es in dem Lager manchmal auch deutsche Häftlinge – auch wenn sie bei<br />

Weitem in der Minderzahl waren. Bei einem Rundgang erzählte Dr. Gander<br />

wahre Begebenheiten, Geschichten und Eindrücke von damaligen Häftlingen.<br />

Er zeigte den Appellplatz und die alte Holztreppe, schilderte die<br />

schlechten hygienischen Zustände, die karge und minderwertige Ernährung,<br />

die Unterdrückung, Misshandlung, Demütigung und Folterung der<br />

Insassen. Die Azubis waren nach den ganzen Eindrücken des Tages ziemlich<br />

geschockt, wie grausam es den Menschen damals ergangen ist. Das Foto<br />

zeigt Dr. Gander bei der Begrüßung der Azubis.<br />

Verena Domagalla


Ostalb zeigt Zähne<br />

MVO · Flexibler denn je: Neue HSC-Fräsmaschine<br />

erfolgreich in Produktion integriert.<br />

Stolz steht Ulrich Schildenberger<br />

von der Metallverarbeitung<br />

Ostalb (MVO) vor der neuen Fräsmaschine<br />

und begutachtet das Ergebnis<br />

der letzten Aufspannung:<br />

„Diese neue Technologie wird unser<br />

Unternehmen weiter hervorheben.<br />

Schauen Sie sich nur die<br />

hochwertige Oberfläche der Verzahnung<br />

an.“<br />

Die Maschine, von der in der<br />

MVO gerade jeder spricht, ist eine<br />

HSC-Fräsmaschine der Firma<br />

Fehlmann (HSC steht dabei für<br />

HighSpeedCut). Die Kriterien bei<br />

der Auswahl der Maschine waren<br />

Begeistert: Ulrich Schildenberger vor der Fehlmann-Fräsmaschine.<br />

Um das Thema „Schweinegrippe“<br />

bzw. „neue Grippe“ kommt<br />

man in diesem Jahr einfach nicht<br />

herum. Erst das etwas andere „Souvenir“<br />

aus dem Urlaub, jetzt die<br />

kalte Jahreszeit. Vor Viren ist man<br />

nie sicher.<br />

Seit Anfang Oktober steht ein<br />

Impfstoff gegen den A/H1N1-Erreger<br />

zur Verfügung. Jetzt haben alle<br />

Bundesbürger nach und nach die<br />

Möglichkeit, sich freiwillig impfen<br />

zu lassen.<br />

Laut einer Verordnung der Bundesregierung<br />

sollen aber zunächst<br />

Menschen immunisiert werden,<br />

die besonders gefährdet sind. Dazu<br />

zählen: Menschen mit chronischen<br />

Krankheiten, Schwangere, Personal<br />

im Gesundheitswesen und in der<br />

Wohlfahrtspflege sowie Polizisten<br />

und Feuerwehrleute.<br />

Impfungen sollten Sie von Ihrem<br />

Hausarzt beziehungsweise behandelnden<br />

Arzt durchführen lassen.<br />

Dieser kennt Sie am besten und<br />

kann Sie bei Fragen rund um die<br />

Impfung richtig beraten. Wenn Sie<br />

sich impfen lassen möchten, nehmen<br />

Sie vorab Kontakt zu Ihrem<br />

Arzt auf und vereinbaren einen<br />

Termin.<br />

streng. Dass die Entscheidung auf<br />

den Schweizer Maschinenbauer<br />

fiel, war nicht erstaunlich. Nicht<br />

umsonst haben die den Ruf, hochpräzise<br />

Maschinen herzustellen.<br />

Geschäftsführer Dr. Niels Vieweg:<br />

„Wir haben uns bewusst für<br />

den Mercedes unter den HSC-Fräsmaschinen<br />

entschieden.“ Nun ist<br />

es die Aufgabe von Ulrich Schildenberger<br />

in seiner Funktion als<br />

Technologiebetreuer, die Maschine<br />

in die Fertigung zu integrieren.<br />

„Unsere Kunden“, erklärt Fertigungsleiter<br />

Murat Arslan, „bestellen<br />

bei uns momentan sehr viele<br />

Foto: Timo Reinhardt<br />

Natürlich gibt es aber auch<br />

noch andere Krankheiten, die von<br />

Viren verursacht werden: saisonale<br />

Grippe, Erkältungen oder Durchfall-<br />

Vorsicht, Grippe!<br />

Darauf sollten Sie besonders achten:<br />

• Hände waschen! Ihre Hände geraten rund um die<br />

Uhr in Kontakt mit Gegenständen, an denen möglicherweise<br />

Erreger haften. Daher: Hände waschen!<br />

Waschen Sie regelmäßig gründlich Ihre Hände,<br />

auch zwischen den Fingern und an den Fingerkuppen.<br />

Erreger entfernen Sie beim Händewaschen am<br />

besten, wenn Sie die Seife 20–30 Sekunden lang einreiben<br />

bzw. wirken lassen.<br />

• Hände vom Gesicht! Ihre Schleimhäute (Augen,<br />

Nase, Mund) sind DIE Eintrittspforten für Erreger.<br />

Auch durch die Tränenkanäle der Augen geraten<br />

Grippe- und Erkältungsviren über die Nase in den<br />

Körper! Versuchen Sie daher, möglichst wenig die<br />

Augen zu reiben und mit den Händen das Gesicht zu<br />

berühren.<br />

• Kein Shakehands. Höflichkeit in Ehren: Schütteln Sie<br />

möglichst wenig Hände.<br />

• Richtig husten! Husten Sie in den Ärmel statt in die<br />

Hand. Dann bleiben die Hände sauber. Halten Sie<br />

außerdem beim Husten größtmöglichen Abstand zu<br />

STAHL<br />

Technisches<br />

Kurzporträt<br />

Daten zum Genießen: drei Achsen<br />

– vorbereitet für den Ausbau<br />

auf fünf Achsen, Spindeldrehzahl<br />

36.000 U/min, 25 m/min Schnittgeschwindigkeit,programmierbare<br />

Werkzeug-Laservermessung<br />

im Werkraum und Heidenhain-<br />

Steuerung iTNC530 der neuesten<br />

Generation mit 0,5 ms Satzverarbeitungszeit.<br />

Prototypen. Dabei geht es hauptsächlich<br />

auch um das Layout der<br />

Verzahnung – variabel oder konstant<br />

–, die in der Großserie später<br />

oft umformend hergestellt wird.<br />

Im Prototypenstatus und bei<br />

Kleinserien wird die Verzahnung<br />

gefräst, um später dann die Werkzeuge<br />

für die Serie auslegen zu<br />

können. Bis vor Kurzem mussten<br />

wir den Fräsarbeitsgang noch mit<br />

einem Kooperationspartner lösen.<br />

Mit der Maschine gewinnen wir<br />

Flexibilität und Wertschöpfung zurück.“<br />

Es wäre sogar denkbar, zukünftig<br />

nach Erprobung der Zahnstange<br />

die entsprechenden Gesenke<br />

und Werkzeuge auf der Fehlmann<br />

zu fertigen und dem Kunden mit<br />

anzubieten. MVO kann also besser<br />

denn je auf dessen Wünsche eingehen.<br />

Dazu tragen nicht zuletzt<br />

zwei hochmoderne CAD/CAM-<br />

Programmierplätze Siemens NX<br />

bei, die im Paket mit beschafft wurden.<br />

Das Ziel der Metallverarbeitung<br />

Ostalb ist klar: Man will von Beginn<br />

an nicht nur Lieferant, sondern<br />

auch beratender Partner der<br />

Kunden sein.<br />

Timo Reinhardt<br />

BKK – DER PARTNER R<br />

Schwein gehabt?<br />

Das Gebot der Stunde: Gesundheitshygiene und Vorsichtsmaßnahmen.<br />

erkrankungen. Ihnen gemeinsam<br />

ist: Sie können Sie oder Ihre Familie e<br />

erheblich beeinträchtigen. Deshalb b<br />

ist es gut zu wissen, was man tun<br />

glück auf · 4/2009 .......... 14<br />

Wer boßelt denn da?<br />

GMHütte · Wer sich besser kennenlernen will,<br />

sollte seine Freizeit gemeinsam verbringen.<br />

Die Georgsmarienhütte ist im<br />

Wandel – Jeder Weg beginnt<br />

mit dem ersten Schritt. Wir fangen<br />

an, wer macht mit?“ So lautete der<br />

Aufruf, mit dem die Mitarbeiter der<br />

GSG und des Einkaufs der GMHütte<br />

zum gemeinsamen Boßeln eingeladen<br />

wurden.<br />

Aber wie kam es überhaupt zu<br />

der Einladung? Die Umstrukturierung<br />

der GSG in den Vorjahren<br />

hatte auch personelle Folgen.<br />

Das machte sich besonders an den<br />

Schnittstellen zum Einkauf bemerkbar:<br />

Entweder gab es neue Ansprechpartner<br />

oder die Damen und<br />

Herren kannten sich schon lange<br />

Zeit übers Telefon, ohne jemals einander<br />

zu begegnen.<br />

Das sollte sich ändern. Denn<br />

die GSG wollte dem Zustand unbedingt<br />

abhelfen. Ihre Bitte an den<br />

Einkauf: „Wir möchten euch persönlich<br />

kennenlernen. Macht doch<br />

mal was!“<br />

Wie bei der GMHütte üblich,<br />

will gut Ding zunächst Weile haben.<br />

Denn schließlich muss alles<br />

genau abgestimmt, wohl durchdacht<br />

und gut organisiert werden.<br />

Am 6. November war es dann so<br />

weit: Dem gemeinsamen Boßeln<br />

der Techniker und Kaufleute stand<br />

nichts mehr im Weg.<br />

Insgesamt 16 Kolleginnen und<br />

Kollegen, aufgeteilt in drei gemischte<br />

Teams, boßelten durch das<br />

schöne Wiesental in Hagen. Während<br />

die Kaufleute die Veranstaltung<br />

organisiert hatten, brachten<br />

die Kollegen aus der Technik eine<br />

anderen<br />

Personen.<br />

• Richtig schnup- up-<br />

fen! Verwenden den<br />

Sie stets ein Einmal-Taschentuch,<br />

das Sie e wirklich nur einmal<br />

benutzen en und sofort entsorgen entsorgen. Waschen Sie sich<br />

anschließend die Hände, um eine Virusübertragung<br />

auf andere Menschen zu vermeiden.<br />

• Regelmäßig lüften! In geschlossenen Räumen kann<br />

die Anzahl der Viren in der Luft stark ansteigen. Deshalb<br />

sollte man mindestens drei- bis viermal am Tag<br />

für jeweils zehn Minuten die Fenster weit öffnen und<br />

für Durchzug sorgen.<br />

• Krankheit erkennen! Ein urplötzlich auftretendes<br />

Fieber (über 38 Grad Celsius) zusammen mit sehr<br />

schwerem Krankheitsgefühl und Husten (evtl. plus<br />

Gliederschmerzen) ist ein verlässlicher Hinweis auf<br />

eine Grippe – sei es nun „Schweinegrippe“ oder die<br />

altbekannte saisonale Grippe.<br />

• Krank? Zu Hause bleiben! Wenn Sie sich mit einem<br />

Virus angesteckt haben, bleiben Sie besser zu Hause.<br />

Sie tun weder sich noch anderen einen Gefallen,<br />

wenn Sie zur Arbeit gehen. Womöglich stecken Sie<br />

dann noch Ihre Kollegen an. Damit ist niemandem<br />

geholfen.<br />

Foto: Walter Frenkel<br />

Kugelfänger: Wenn sich die Kugel im<br />

unwegsamen Gelände „verlief“, war Heinz<br />

Elixmann mit dem Köcher zur Stelle.<br />

mobile Getränkestation mit. Die<br />

Getränke hatten ihre Vorgesetzten<br />

gesponsert.<br />

Die Teilnehmer erwartete eine<br />

schwierige Strecke mit 45-Grad-<br />

Kurven und einer beachtlichen<br />

Steigung. Aber trotz dieser „Handicaps“<br />

der Wegstrecke: Alle Teams<br />

erreichten das Ziel in bester Stimmung.<br />

Zum Abschluss stärkten sie<br />

sich in der Gaststätte „Zum Wiesental“<br />

mit Grünkohl.<br />

Ihre Bilanz: Man hatte einander<br />

kennengelernt, wollte sich aber<br />

noch besser kennenlernen. Deshalb<br />

wird es im nächsten Jahr eine<br />

weitere gemeinsame Aktion geben.<br />

Barbara Trautmann-Rolf<br />

Sie möchten noch mehr<br />

über Schweinegrippe wissen?<br />

Unter www.schweinegrippe-h1n1.<br />

seuchen-info.de/ erfahren Sie<br />

mehr: Aktuelles zum Thema, Fachinformationen,<br />

Bücherhinweise,<br />

Behördeninfos, Reisetipps, Weblinks,<br />

Foren, Newsletter und vieles<br />

andere mehr.<br />

kann, um sich davor zu schützen.<br />

Nähere Informationen erhalten Sie<br />

unter www.wir-gegen-viren.de.<br />

Auf dieser Homepage informieren<br />

die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung und das Robert-<br />

Koch-Institut ausführlich darüber,<br />

wie man sich am besten vor Viren<br />

schützen kann.<br />

Christian Kluge


Mittwoch, den 30. September<br />

2009. Für die Stahl Judenburg,<br />

ihre Mitarbeiter und die Region ist<br />

es ein denkwürdiges Datum. Denn<br />

das Stahlunternehmen weihte an<br />

diesem Tag offiziell einen neuen<br />

Hubherdofen und eine neue Trenn-<br />

säge ein. Das bedeutet nicht nur<br />

eine weitere Modernisierung des<br />

Standortes. Judenburg macht auch<br />

einen großen Schritt in Richtung<br />

mehr Umweltschutz.<br />

Der alte Ofen – er stammt aus<br />

dem Jahr 1961 – war produktions-<br />

STAHL<br />

Auf Knopfdruck in neue Ära<br />

STJ · Offizielle Einweihungsfeier für Hubherdofen und Trennsäge<br />

Der Hubherdofen wurde auf Knopfdruck gestartet (von links nach rechts): Landtagsabgeordneter Heinz Gach, Landesrat Manfred<br />

Wegscheider, Bürgermeisterin Grete Gruber, Landesrat Dr. Christian Buchmann, Wirtschaftskammerpräsident Ulfried Hainzl,<br />

Bezirkshauptmann-Stellvertreter Oberregierungsrat Peter Plöbst und Peter Sammt von der Stahl Judenburg GmbH.<br />

Neue Struktur steht<br />

für neue Strategie<br />

STJ · Mittelhalle im Blankstahlbetrieb glänzt seit<br />

Frühjahr mit Richtpresse und Doppelschleiflinie.<br />

Bei der Stahl Judenburg bleibt es<br />

spannend. Im Frühjahr nahm<br />

sie ihre neue vollautomatische<br />

Richtpresse in Betrieb: eine MAE–<br />

ASV 250. Damit ist die Umstrukturierung<br />

des Mittelhallenschiffes<br />

im Blankstahlbetrieb erst einmal<br />

abgeschlossen. Die Investition in<br />

die Richtpresse symbolisiert eine<br />

neue strategische Ausrichtung: Judenburg<br />

will seine Kolbenstangenfertigung<br />

forcieren – in Menge und<br />

Foto: Heinz Kettner<br />

MAE-Richtpresse mit Traumwerten: Richtkraft 2.500 kN, Betriebsdruck 315 bar,<br />

Stabdimensionen rund 30–120 mm und Stablängen 3–8,3 m.<br />

Qualität. Die Richtpresse wird dazu<br />

wesentlich beitragen. Denn Bedingung<br />

für präzisionsgeschliffene<br />

Kolbenstangen ist ein nahezu völlig<br />

krümmungsfreies Stabmaterial.<br />

Das heißt: Geradheitsabweichungen<br />

unter 0,05 mm/m – was prozesssicher<br />

nur mit der neuen Stempelrichtpresse<br />

geht. Die gerichteten<br />

Stäbe werden anschließend in<br />

Toleranz und Oberflächenausführung<br />

für den Verchromungsprozess<br />

Foto: Traugott Hofer<br />

technisch am Ende. Auch Energieverbrauch<br />

und Lärmemissionen<br />

entsprachen in keiner Weise mehr<br />

modernen Anforderungen. Also<br />

begann man im letzten Jahr, für<br />

Ersatz zu sorgen. Die neue Linie<br />

besteht aus einer Hochleistungs-<br />

geschliffen – zunächst auf Steinschleifmaschinen,<br />

dann auf einer<br />

mehrstufigen Bandschleifanlage.<br />

Die Umstrukturierung hatte bereits<br />

2006 mit dem Bau der neuen<br />

Kolbenstangenhalle begonnen, in<br />

die alle Aggregate verlagert wurden,<br />

die man für die Behandlung nach<br />

dem Verchromen benötigt. Damit<br />

gab es Raum im Blankstahlbetrieb.<br />

Jetzt mussten jedoch – bei laufender<br />

Produktion – im Mittelhallenschiff<br />

neue Aggregate installiert<br />

bzw. vorhandene für den idealen<br />

Prozessfluss überstellt werden, die<br />

im Kolbenstangenbereich für die<br />

Behandlung vor dem Verchromen<br />

erforderlich sind: eine achtstufige<br />

Löser-Bandschleifanlage (Neuinvestition),<br />

drei Lidköping-5B-Steinschleifanlagen<br />

(generalüberholt,<br />

überstellt), drei Lidköping-4B-<br />

Steinschleifanlagen (Neuinvestition/generalüberholt,<br />

überstellt),<br />

eine Wedalco-Steinschleifanlage<br />

(überstellt), eine Glattwalzanlage<br />

(überstellt), eine Superfinish-Anlage<br />

(überstellt), eine Bronx-Richtpolieranlage<br />

(generalüberholt, überstellt)<br />

und eine automatische MAE-<br />

Richtpresse (Neuinvestition).<br />

Dass alles so schnell und reibungslos<br />

klappte, lag vor allem an<br />

den Mitarbeitern der mechanischen<br />

und der Elektro-Instandhaltung<br />

sowie der konstruktiven Mitarbeit<br />

und Akzeptanz der Kollegen an den<br />

Produktionsanlagen. Nicht zuletzt<br />

war das Bauunternehmen Lang &<br />

Menhofer, zuständig für sämtliche<br />

Fundamentarbeiten, sehr flexibel.<br />

Übrigens: Auch der Arbeitsschutz<br />

ist Gewinner. Alle Anlagen wurden<br />

mit Schutzzäunen abgesichert und<br />

sicherheitstechnisch aufgerüstet.<br />

Heinz Kettner<br />

glück auf · 4/2009 .......... 15<br />

vertikalkreissäge mit dazugehörigem<br />

Aufgabetisch, Schwenkrollgang,<br />

Ofenspeicher, Hubherdofen,<br />

Presswasserentzunderung und<br />

einem Verbindungsrollgang zum<br />

Vorgerüst.<br />

Zur Feier konnte Stahl Judenburg<br />

neben Bürgermeisterin Grete<br />

Gruber auch viele Kunden und<br />

Lieferanten, Vertreter benachbarter<br />

Unternehmungen, Politiker von<br />

Land und Region, Vertreter der<br />

Interessenvertretungen und den<br />

Aufsichtsrat des Unternehmens begrüßen.<br />

Nach den Ansprachen, der Segnung<br />

und der offiziellen Inbetriebnahme<br />

wurden alle geladenen<br />

Festgäste durch das Unternehmen<br />

geführt. Anschließend gab es Gegrilltes<br />

und – zur Erfrischung wie<br />

in Judenburg üblich – alkoholfreie<br />

Getränke.<br />

Peter Sammt<br />

und Klaus Seybold<br />

Ehrenring.<br />

Das Projekt<br />

Produktionsleiter Peter Sammt war<br />

als verantwortlicher Projektleiter<br />

bei den umfangreichen Planungen<br />

federführend. Bereits im Sommer<br />

2008 hatte man mit den Vorbereitungsarbeiten<br />

begonnen:<br />

Zuerst wurde das Hallenschiff der<br />

Knüppeladjustage saniert, dann<br />

begannen die sehr aufwendigen<br />

Fundamentarbeiten. Nachdem<br />

man die notwendige Infrastruktur<br />

erstellt hatte, wurde ein Anlagenteil<br />

nach dem anderen Schritt für<br />

Schritt aufgebaut, installiert und<br />

in Betrieb genommen. Insgesamt<br />

hat man etwa 600 m³ Beton, 28 t<br />

Bewährungsstahl, 400 t Feuerfestmaterial,<br />

320 t Stahlbau- bzw.<br />

Maschinenbauteile und 16 km<br />

Kabel verbaut.<br />

Den Zeitpunkt der Übergabe hatten die Initiatoren<br />

ideal gewählt: die feierliche Einweihung<br />

des neuen Hubherdofens und der neuen Knüppelsäge im Walzwerk<br />

der Stahl Judenburg. Denn damit war der Rahmen bereits gegeben, der<br />

dem feierlichen Anlass gerecht wurde. Und so konnten Bürgermeisterin<br />

Grete Gruber und Vizebürgermeister Wolfgang Toperczer im Beisein von<br />

Politikern, Kunden, Lieferanten, Aufsichtsrat und Belegschaft Geschäftsführer<br />

Ewald Thaller eine ganz besondere Auszeichnung überreichen:<br />

den Ring der Stadt Judenburg. Die Auszeichnung wird für hervorragende<br />

Leistungen zum Wohle der Stadt Judenburg, der Region und deren Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger verliehen. Ewald Thaller erklärte in seiner<br />

Dankesrede, dass er diese Auszeichnung nicht nur für sich selbst entgegennähme,<br />

sondern auch für seinen Geschäftsführerkollegen Dr. Niels<br />

Vieweg und die ganze Belegschaft der Stahl Judenburg. Ewald Thaller ist<br />

der zweite Ringträger der Stahl Judenburg. Bereits 2006, anlässlich des<br />

100-jährigen Jubiläums des Unternehmens, war Dr. Jürgen Großmann<br />

damit ausgezeichnet worden.<br />

Hans Bernhard Zäuner<br />

Automatische Richtpresse<br />

Die alte manuelle Richtpresse (Baujahr 1960) war an ihre Grenze gestoßen,<br />

was Kapazität und prozesssichere Geradheitstoleranz angeht.<br />

Ersetzt wurde sie durch eine Richtpresse MAE–ASV 250 1600 der MAE<br />

Götzen GmbH, die auch die Steuerung der Gesamtanlage konzipierte.<br />

Die automatische Be- und Entladeeinheit konstruierte und baute die ortsansässige<br />

MBS Maschinenbau Steiner OHG. Die Richtpresse hat einen<br />

hydraulischen Richtstößel mit 250 t Richtkraft. Individuell verfahrbare<br />

Ambosse und geteilte Richthämmer ermöglichen je nach Krümmungsverlauf<br />

der Stäbe ein 3-Punkt-Richten (für kurze Knicke) oder ein 4-Punkt-<br />

Richten (lange Bögen). Die Richteinheit verfährt über die gesamte Stablänge<br />

– was eine kompakte Bauart ermöglichte. So beträgt die Gesamtlänge<br />

der Anlage nur 8,30 m (max. Stablänge) – plus 3 m für die Steuerung und<br />

Entladeposition der Richteinheit. Die Stablänge misst ein stirnseitig montierter<br />

Laser, und eine automatisch verstellbare Rollenaufnahme fährt auf<br />

die gemessene Länge. Den Stabwechsel bewerkstelligt ein vierstrangiges<br />

Portalhebesystem mit Teleskop-Armen. Richttoleranzen: max. 0,05 mm/m<br />

Schlag am Abschnitt und max. 0,15 mm Schlag über die gesamte<br />

Stablänge. Diese Werte wurden bereits prozessstabil über die gesamte Produktpalette<br />

und sämtliche Werkstoffe erzielt: von naturhart, vergütet bis<br />

oberflächengehärtet – was bereits deutlich die Maßhaltigkeit beim Steinschleifen<br />

verbessert hat. Die patentierte MAE-Selbstlernsoftware<br />

kann mit zunehmender Richtanzahl des jeweiligen Materials, Wärmebehandlungszustands<br />

und Durchmessers die Richtstrategie anpassen bzw.<br />

optimieren – was die mittlere Taktzeit bereits um 40 Prozent verkürzt hat<br />

(gegenüber manuellem Richten). Die Anlage läuft vollautomatisch und<br />

muss nur beim Be- und Entladen der Stahlbunde von Bedienpersonal<br />

betreut werden.<br />

Doppelschleiflinie<br />

Um die Schleifkapazität des Blankstahlbetriebes zu vergrößern, wurde<br />

eine zusätzliche Doppelschleiflinie aufgebaut (Dimensionsbereich rund<br />

10–30 mm). Sie besteht aus zwei von der WEMATEC GmbH generalüberholten<br />

Lidköping-4B-Schleifanlagen und einem Transporthandling der<br />

MBS Steiner OHG. Am Auslaufrollgang fällt das Material über einen wechselseitigen<br />

Abwurf in die Sammelmulde oder wird über einen Rückförderrollgang<br />

zum Aufgabetisch zurücktransportiert. Dies ermöglicht mehrere<br />

Schleifdurchgänge ohne Transportmanipulation. Die Anlage wird vor allem<br />

für geschliffene Zahnstangen und kleine Kolbenstangen eingesetzt.


Jubiläum.<br />

Der „Lehrlingstag 2009“ war<br />

eine Premiere – und ein voller<br />

Erfolg. Etwa 70 Gäste waren Anfang<br />

September der Einladung der<br />

Stahl Judenburg gefolgt, darunter<br />

auch die Eltern der Azubis sowie<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte des<br />

Unternehmens. Sie konnten erleben,<br />

wie Azubis und Jungfacharbeiter<br />

stolz präsentierten, was sie in den<br />

letzten Monaten erarbeitet hatten.<br />

Personalleiter Klaus Seybold und die<br />

beiden Ausbildungsleiter Wolfgang<br />

Foto: Gerson Taferner<br />

40 Jahre ist die Freiwillige Betriebsfeuerwehr<br />

von Stahl Judenburg und Styria Federn GmbH<br />

alt – ein Jubiläum, das Mitte Juni mit einem Festakt und einer kleinen Feier<br />

gewürdigt wurde. Dabei konnte Kommandant und Hauptbrandinspektor<br />

Reinhard Lindner zahlreiche Ehrengäste und Vertreter befreundeter Feuerwehren<br />

begrüßen. In ihren Ansprachen betonten die Ehrengäste, wie<br />

wichtig die Feuerwehr sei. Auch Bürgermeisterin Grete Gruber dankte den<br />

Feuerwehrmännern für ihren Einsatz. Sie wünschte ihnen für die Zukunft<br />

viel Erfolg und vor allem stets eine unfallfreie Heimkehr von den Einsätzen.<br />

Die Wurzeln der Betriebsfeuerwehr gehen bis in die 20er Jahre des<br />

vorigen Jahrhunderts zurück. Das erste Feuerwehrfahrzeug stammte aus<br />

dem Ersten Weltkrieg und war im damaligen Sensenwerk stationiert. In<br />

den 30er Jahren wurde die Murstadtfeuerwehr gegründet. Danach übersiedelte<br />

die Feuerwehr auf das Werksgelände. Zur Gründung der Betriebsfeuerwehr<br />

kam es erst am 7. September 1969. Sie besitzt seit 2007 eine<br />

neue Feuerwehrgarage. Dort finden nicht nur die Einsatzfahrzeuge Platz,<br />

sondern auch Pumpen und Arbeitsgeräte. Zudem sind in dem Gebäude<br />

Umkleideraum und Sanitäreinrichtungen untergebracht. Voriges Jahr<br />

wurde das ehemalige Betriebsratsgebäude zum Verwaltungsgebäude der<br />

Betriebsfeuerwehr umgebaut. Seitdem ist hier der Bezirksatemschutz-<br />

Stützpunkt zu Hause, versehen mit modernster Technik. Er wird seit 1977<br />

von der Betriebsfeuerwehr betrieben. Den Bezirksatemschutz-Stützpunkt<br />

leitet Brandinspektor Johann Fischer, den Strahlenschutz-Stützpunkt<br />

Ehrenoberbrandinspektor Kurt Rössler. Oben zu sehen: Manchmal ist es<br />

effizienter, das Feuer von oben zu bekämpfen.<br />

Reinhard Lindner<br />

Foto: Traugott Hofer<br />

Pally und Heinz Gruber moderierten<br />

die Veranstaltung.<br />

Zum Auftakt aber stellte Judenburg-Geschäftsführer<br />

Ewald Thaller<br />

den interessierten Gästen erst einmal<br />

das Unternehmen vor. Thema<br />

war dabei auch die aktuelle Wirtschaftslage.<br />

Er betonte, wie wichtig<br />

gut ausgebildete Fachkräfte seien:<br />

„Nur so kann sich unser Unternehmen<br />

positiv entwickeln.“<br />

Danach präsentierte Heinz<br />

Gruber, der den Lehrlingstag mit<br />

STAHL<br />

AZUBI-ECKE<br />

Was gibt es Schöneres als zu<br />

zeigen, was man geleistet hat?<br />

STJ · Erster Lehrlingstag setzte Azubis und Jungfacharbeiter in Szene.<br />

Haben ihre Ausbildung mit gutem Erfolg abgeschlossen (von links nach rechts): Markus<br />

Freigassner, Manuel Cernko, Christopher Semlitsch, Manuel Schwaiger und Christopher<br />

Schnalzer.<br />

Ausgezeichneter Lehrbetrieb<br />

STJ · Hohe Qualität der Ausbildung wurde jetzt auch „staatlich anerkannt“.<br />

Der Marmorsaal des österreichischen<br />

Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft, Familie und Jugend<br />

in Wien bot einen würdigen Rahmen.<br />

Dort wurden am 26. November<br />

hervorragende Ausbildungsbetriebe<br />

ausgezeichnet – darunter<br />

auch die Stahl Judenburg für ihre<br />

besonderen Leistungen bei der<br />

Lehrausbildung. Überreicht hat die<br />

Auszeichnung Bundesminister Dr.<br />

Reinhold Mitterlehner.<br />

Denn in Judenburg wird praktiziert,<br />

was eine hochwertige Lehrausbildung<br />

im Unternehmen heutzutage<br />

ausmacht: Präsentationen<br />

der Lehrlinge, Schwerpunkttrainings,<br />

eine eigene Lehrwerkstätte,<br />

umfangreiche theoretische und<br />

praktische Schulungen mit der Erarbeitung<br />

eigener Werkstücke, die<br />

Zusammenarbeit mit dem Schulungszentrum<br />

Fohnsdorf im Rahmen<br />

des Triality-Programms oder<br />

auch die Einbindung in Produktionsabläufe.<br />

Aber noch ein weiteres Element<br />

hatte maßgeblichen Anteil bei der<br />

Entscheidung der Sozialpartner für<br />

diese Auszeichnung: die Kontinuität<br />

in der Ausbildung. So bildet die<br />

Stahl Judenburg seit über 60 Jahren<br />

Lehrlinge aus – ununterbrochen.<br />

Gegenwärtig sind 19 Jugendliche –<br />

Mädchen und Jungen – als Lehrlinge<br />

beschäftigt.<br />

Die Auszeichnung nahm Geschäftsführer<br />

Ewald Thaller gemeinsam<br />

mit dem Jungfacharbei-<br />

den Azubis vorbereitet hatte, die<br />

drei Säulen des derzeitigen Ausbildungssystems:<br />

die umfassende und<br />

bedarfsorientierte praktische und<br />

theoretische Ausbildung im Unternehmen,<br />

die Landesberufsschulen<br />

und das Schulungszentrum Fohnsdorf.<br />

Dort absolvieren die Azubis<br />

ihre überbetriebliche Ausbildung<br />

im Rahmen des Förderprogrammes<br />

„Triality“.<br />

Mit Spannung erwartet wurden<br />

die Referate der Azubis. Sie stellten<br />

dabei selbst produzierte Werkstücke<br />

vor und warfen einen Blick auf das<br />

vergangene Ausbildungsjahr. Dabei<br />

ergaben sich interessante Einsichten<br />

in ihre Ausbildung in Berufsschule,<br />

Lehrwerkstätte und Schulungszentrum.<br />

Danach konnten sich die Gäste<br />

besser vorstellen, wie die Azubis<br />

das Rüstzeug erhalten, um zukünftigen<br />

Anforderungen gewachsen zu<br />

sein. Und wie sie im Rahmen ihrer<br />

Ausbildung die betriebliche Praxis<br />

kennenlernen.<br />

Zum Abschluss des „Lehrlingstages<br />

2009“ gratulierte die<br />

Geschäftsführung noch fünf Jungfacharbeitern.<br />

Sie hatten im August<br />

ihre Lehrabschlussprüfung absolviert<br />

– mit gutem und ausgezeichnetem<br />

Erfolg.<br />

Heinz Gruber<br />

glück auf · 4/2009 .......... 16<br />

ter und Jugendvertrauensmann<br />

Markus Freigassner entgegen. Personalleiter<br />

Klaus Seybold, die beiden<br />

Ausbilder Wolfgang Pally und<br />

Heinz Gruber sowie Roland Rohrbacher<br />

(Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates)<br />

wohnten ebenfalls<br />

der feierlichen Zeremonie bei.<br />

Das Ende des offiziellen Festaktes:<br />

die österreichische Bundeshymne.<br />

Danach konnte die Auszeichnung<br />

von allen Beteiligten bei<br />

einem Buffet gemeinsam mit dem<br />

Bundesminister gefeiert werden.<br />

Die Besten<br />

Jahresbeste Lehrlinge 2008/2009<br />

Michael Streibl, 1. Lehrjahr (Zerspanungstechniker)<br />

Oliver Ziery, 2. Lehrjahr (Werkstoffprüfer)<br />

Manuel Schwaiger, 3. Lehrjahr (Werkstoffprüfer)<br />

Facharbeiterprüfung 2009<br />

Manuel Cernko, Werkzeugmaschineur (mit gutem Erfolg)<br />

Markus Freigassner, Werkzeugmaschineur (mit ausgezeichnetem Erfolg)<br />

Christopher Schnalzer, Werkzeugmaschineur (mit gutem Erfolg)<br />

Christopher Semlitsch, Werkzeugmaschineur (mit gutem Erfolg)<br />

Manuel Schwaiger, Werkstoffprüfer (mit gutem Erfolg)<br />

Nachwuchs.<br />

Foto: Sebastian Reich<br />

Ehrenvolle Auszeichnung für hervorragende Ausbildungsarbeit (von links nach rechts):<br />

Wolfgang Pally, Klaus Seybold, Ewald Thaller, Bundesminister Dr. Reinhold Mitterlehner,<br />

Heinz Gruber, Markus Freigassner und Roland Rohrbacher.<br />

Für die Stahl Judenburg ist diese<br />

Auszeichnung eine Bestätigung für<br />

die bisher geleistete Ausbildungsarbeit.<br />

Es ist außerdem für alle eine<br />

Herausforderung, auch zukünftig<br />

dieses hohe Niveau zu halten – und<br />

weiter auszubauen.<br />

Denn auch die Ausbildung bietet<br />

die Möglichkeit, die Entwicklung<br />

im Unternehmen und außerhalb<br />

voranzutreiben – um weiterhin ein<br />

attraktiver Arbeitgeber zu sein.<br />

Klaus Seybold<br />

Foto: Traugott Hofer<br />

Die Stahl Judenburg bildet seit Jahrzehnten<br />

Azubis aus. Im September haben sechs<br />

neue Nachwuchskräfte ihre Ausbildung im Unternehmen begonnen: vier<br />

gewerbliche und zwei kaufmännische. Damit werden derzeit insgesamt<br />

20 Jugendliche zu Fachkräften ausgebildet. Die neuen Azubis im Kreise ihrer<br />

Vorgesetzten (von links nach rechts): die Ausbilder Heinz Gruber und Wolfgang<br />

Pally, Oliver Molnar, Bernhard Tripolt, Andreas Grassl, Personalleiter<br />

Klaus Seybold, Leopold Puskas, Heike Schwaiger und Manuel Klemmer.<br />

Heinz Gruber


Soziales.<br />

Was macht man mit einem ausgedienten, museumsreifen<br />

Pendelschlagwerk? Die Stahl Judenburg<br />

löste dieses Problem höchst „sozialverträglich“: Es überließ das Schlagwerk<br />

einem Kunden, der Geislinger GmbH, einem führenden Hersteller<br />

von drehelastischen Kupplungen für große Diesel- und Gasmotoren. Im<br />

Gegenzug gab es einen Betrag von 400 Euro, der verdoppelt und als<br />

Spende weitergereicht wurde: an das Projekt „Generationen-Park“ in der<br />

Stadt Judenburg. Ende September – am Tag der Einweihung des neuen<br />

Hubherdofens der Stahl Judenburg – überreichte man den 800-Euro-<br />

Spendenscheck an Bürgermeisterin Grete Gruber (von links nach rechts):<br />

Ewald Thaller, Dr. Niels Vieweg, Bürgermeisterin Grete Gruber und Hans<br />

Bernhard Zäuner.<br />

Hans Bernhard Zäuner<br />

Gipfelsturm.<br />

Foto: Claudia Stipp<br />

Foto: Hans Bernhard Zäuner<br />

„Hurra, es geht aufwärts!“ oder „Gerade<br />

jetzt ist ein Miteinander wichtig“ – unter<br />

diesem Motto starteten am 20. September 31 Teilnehmer zum diesjährigen<br />

Wandertag der Stahl Judenburg, den der Angestelltenbetriebsrat<br />

organisiert hatte. Wanderziel war die Dreiwiesenhütte im Naturschutzgebiet<br />

Grebenzen. Um 9 Uhr ging es per Bus Richtung St. Lambrecht zur<br />

Lift-Talstation. Dort stießen die Wanderer auf dichten Nebel. Aber die Mitarbeiter<br />

der Stahl Judenburg ließen sich nicht abschrecken – auch wenn<br />

noch 800 Höhenmeter zu überwinden waren. Nach einem etwas steilen<br />

Aufstieg über eine Skipiste folgten sie einem schönen Wanderweg nach<br />

Maria Schönanger. Danach konnte man bei einer kurzen Rast verschnaufen,<br />

bevor es weiter Richtung Grebenzenhütte bis zum Gipfelkreuz (siehe<br />

Foto oben) und von hier zur Dreiwiesenhütte ging. Dort erwartete die<br />

Wanderer bereits ein knuspriges Spanferkel (siehe Foto unten).<br />

Hans Bernhard Zäuner<br />

Foto: Hans Bernhard Zäuner<br />

STAHL<br />

Schöne Aussichten<br />

JAB · Die Zukunft kann kommen: Eine neu installierte Prüflinie garantiert<br />

in Böbingen höchste Produktqualität auch nach Automotive-Standard.<br />

Qualifizierte US-Prüfung will gelernt sein.<br />

Betriebsleiter Michael Keppeler, der bereits<br />

die umfangreiche Ausbildung zum „US-<br />

Level 1“ absolviert hat, sorgt für fachliche<br />

Unterstützung. Heiko Schörwerth, Mitarbeiter<br />

in der Qualitätssicherung (hier im<br />

Bild mit Geschäftsführer Josef Strecker),<br />

hat die US-Anlage voll im Griff.<br />

Fast zwei Jahre hat das Projekt<br />

bei J. Adolf Bäuerle (JAB) am<br />

Produktionsstandort Böbingen in<br />

Anspruch genommen. Jetzt sind<br />

die aufwendigen An- und Umbaumaßnahmen<br />

der Produktionshalle,<br />

mit denen man die Fertigung<br />

optimieren wollte, abgeschlossen.<br />

Auslöser dafür war die erfolgreiche<br />

Geschäftsentwicklung der vergangenen<br />

Jahre, die eine stetige Erhöhung<br />

der ausgebrachten Blankstahlmengen<br />

mit sich brachte.<br />

Der Hauptfokus des Projektes<br />

zur strategischen Modernisierung<br />

und Neuausrichtung des Fertigungsbereiches<br />

lag jedoch auf der<br />

Installation der zugehörigen Prüftechnologie.<br />

Nur so konnte man<br />

die speziellen Produktansprüche<br />

erfüllen, die der besonders sensible<br />

Automobil- und Fahrzeugbau und<br />

deren Zulieferer stellen.<br />

Die Verlegung des Rohmateriallagers<br />

hatte bei der J. Adolf Bäuerle<br />

Raum für einen zweigleisigen<br />

Fertigungsbetrieb geschaffen. So<br />

konnte eine der beiden Schällinien<br />

komplett auf ein neues Fundament<br />

umgesetzt werden. Man nutzte dabei<br />

die Gelegenheit, das zugehörige<br />

technische Update im Sinne<br />

vorausschauender Instandhaltung<br />

umzusetzen.<br />

Die zweite Schällinie wurde von<br />

einer sechs Jahre alten Gebrauchtmaschine<br />

aus dem Maschinenpark<br />

der GMHütte ersetzt – mit deutlich<br />

erweitertem Durchmesserbereich.<br />

Bis zum Jahresende will man nun<br />

die letzten Optimierungen abschließen.<br />

Die Startbedingungen nach der<br />

Neuordnung sind gut. Dafür sorgen<br />

ein solider Auftragsbestand<br />

und realistische Optionen für Neuaufträge<br />

aus dem Bereich Automotive.<br />

JAB ist Spezialist für Blankstahlprodukte.<br />

Aus angeliefertem<br />

Schwarzmaterial fertigt man durch<br />

glück auf · 4/2009 .......... 17<br />

Fertigungslinien und Prüfanlage<br />

Fertigungslinie 1<br />

Schälmaschine Kieserling WDHE 80 mit 18 – 80 mm Durchmesser,<br />

1– 5 mm Span-Abnahme und 2,8 – 8 m Stablänge. Richtpoliermaschine<br />

Kieserling WRPTN 65 mit 18 – 60 mm Durchmesser und 2,8 – 8 m<br />

Stablänge.<br />

Fertigungslinie 2<br />

Schälmaschine Kieserling WDHC 125 mit 20 –115 mm Durchmesser,<br />

1–5 mm Span-Abnahme und 2,8 – 8 m Stablänge. Richtpoliermaschine<br />

Kieserling WRP 160 mit 20 –115 mm Durchmesser und<br />

2,8 – 8 m Stablänge.<br />

Prüfanlage<br />

US-Prüfanlage GE ROWA B 50/100 PAT mit Prüfköpfen 18 – 50/<br />

50–100 mm, 2,00 – 8,20 m Stablänge und Phase-Array-Prüftechnik. Die<br />

Technik erlaubt eine Detektion auf Vollvolumen bzw. Vollquerschnitt.<br />

Schälen, Richtpolieren und Schleifen<br />

Blankstahl verschiedenster Art<br />

und Güte. Plandrehen, Anfasen<br />

und Sägen runden das Fertigungsspektrum<br />

ab – was dem Kunden eine<br />

maßgeschneiderte Ausführung<br />

der jeweils gewünschten Produkte<br />

garantiert.<br />

Hinzu kommen umfangreiche<br />

prozessbegleitende Prüfungen: Die<br />

100-Prozent-Verwechslungsprüfung<br />

mit Spektrometer gewährleistet<br />

die Werkstoffidentität und<br />

– über die Dokumentation der zugehörigen<br />

Werkprüfzeugnisse – die<br />

Chargenrückverfolgbarkeit des eingesetzten<br />

Materials. Am Circografen<br />

werden bei einer Rissprüfung<br />

im Wirbelstromverfahren Oberflächenfehler<br />

aufgespürt. Eine Ul-<br />

Foto: Michael Keppeler<br />

traschallprüfung zur Innenfehlerermittlung<br />

schafft zusätzliche Produktsicherheit.<br />

Der in Böbingen produzierte<br />

Blankstahl wird weltweit eingesetzt.<br />

Die Kunden kommen aus<br />

dem Maschinenbau, dem Sonder-/<br />

Landmaschinenbau, der Anlagentechnik,<br />

dem Nutzfahrzeugbau<br />

und der Automobil(zulieferer)industrie.<br />

In den letzten Jahren<br />

konnte J. Adolf Bäuerle stetig die<br />

Fertigungstonnagen erhöhen. So<br />

gehören heute namhafte Unternehmen<br />

wie ZF, MAN, Daimler,<br />

MAHLE-Motorkomponenten und<br />

JOST-Werke zu den etablierten<br />

Hauptumsatzträgern.<br />

Kirsten Bareiß<br />

Gütesiegel „US-geprüft“<br />

Die Ultraschallprüfung (US-Prüfung) ist ein akustisches Verfahren zum<br />

Auffinden von Materialfehlern. Dabei wird mit einem Prüfkopf, der<br />

Ultraschallwellen von 0,2 bis 50 MHz aussendet und empfängt, die zu<br />

prüfende Oberfläche abgefahren. Mit dieser zerstörungsfreien Prüfmethode<br />

können sowohl innere als auch äußere Fehler an schallleitfähigen<br />

Werkstoffen sicher identifiziert werden. Vor allem der Automotive-Bereich<br />

fordert zunehmend Blankstahlprodukte mit dem Gütesiegel „US-geprüft“.<br />

Typische Bauelemente, die höchste Anforderungen an die innere Güte des<br />

Blankstahls stellen, sind z. B. Einzelteile des Diesel-Einspritzsystems oder<br />

auf Dauerfestigkeit ausgelegte Motoren- und Getriebeteile. Unter diesem<br />

Gesichtspunkt ist die Investition in die neue Prüflinie – vor allem angesichts<br />

der aktuellen Krise – eindeutig als marktsichernde Entscheidung zu<br />

werten.


STAHL<br />

Blaulicht und Sirenen<br />

Bous · Übung macht den Meister, gerade bei der Feuerwehr. Inzwischen wird<br />

alles so realistisch simuliert, dass manche schon den Ernstfall vermuten.<br />

Jetzt kommt es auf jeden Handgriff an: die Freiwillige Feuerwehr Bous beim Einsatz.<br />

Es war ein beeindruckendes Aufgebot,<br />

das am Dienstag, den<br />

27. Oktober, gegen 17 Uhr an der<br />

Stranggussanlage angerückt war:<br />

95 Feuerwehrleute und fünf Löschzüge.<br />

Sie kamen von der Werkfeuerwehr<br />

des Stahlwerkes Bous und<br />

den Feuerwehren der Nachbargemeinden<br />

Bous, Ensdorf, Schwalbach<br />

und Wadgassen.<br />

Nein, es war kein Ernstfall. Auf<br />

dem Programm stand die Jahreshauptübung<br />

der Werkfeuerwehr<br />

des Stahlwerkes Bous. Ein Schwerpunkt<br />

war dabei die Einweisung,<br />

Koordinierung und Begleitung der<br />

Nachbarwehren durch Ortskundige.<br />

Simuliert wurde ein Brand an<br />

der Hydraulikanlage. Verursacht<br />

hatten ihn Schweißarbeiten. Acht<br />

Mitarbeiter, so das Szenario, waren<br />

zu diesem Zeitpunkt noch in<br />

der Stranggussanlage. Zwei konn-<br />

ten sich über das Nottreppenhaus<br />

selbst aus der Halle retten, fünf<br />

wurden von den Rettungskräften<br />

geborgen und versorgt. Einer der<br />

Mitarbeiter war allerdings verletzt<br />

auf das Hallendach geflüchtet.<br />

Er musste aus 25 m Höhe geborgen<br />

werden – ein Job für die<br />

Höhenrettungsstaffel der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Ensdorf. Gegen<br />

18.30 Uhr waren alle acht Mitar-<br />

Leben retten auch aus luftiger Höhe: eine Spezialität der Höhenrettungsstaffel.<br />

Foto: Horst Thoma<br />

beiter gerettet und versorgt. Damit<br />

war das Übungsziel erreicht und<br />

der Einsatzleiter konnte „Feuer<br />

aus!“ befehlen.<br />

Die Manöverkritik am Ende fiel<br />

entsprechend positiv aus. Stellvertretend<br />

für alle Fachkräfte lobte<br />

Kreisbrandinspektor Dr. Martin<br />

Hell sowohl die Feuerwehren als<br />

auch den Übungsverlauf.<br />

Armin Hans<br />

Ernennungen und Beförderungen<br />

Im Anschluss an die Übung sprach Bous-Geschäftsführer Franz Josef Schu<br />

vor versammelter Mannschaft folgende Beförderungen und Ernennungen<br />

aus: Kevin Weiland, Sebastian Hoffmann und Karsten Eichten wurden zum<br />

Oberfeuerwehrmann, Peter Becker zum Hauptfeuerwehrmann, Rainer<br />

Wolf zum Brandmeister und Markus Zöllner zum Wehrführer der Werkfeuerwehr<br />

Stahlwerk Bous ernannt.<br />

Foto: Horst Thoma<br />

glück auf · 4/2009 .......... 18<br />

Einblicke.<br />

Besonders wissbegierige Gäste besuchten Mitte<br />

Oktober das Stahlwerk Bous. Sie absolvieren<br />

nämlich derzeit in Völklingen eine Fortbildung zum Industriemeister<br />

(Fachrichtung Hüttentechnik). Etwa zweieinhalb Jahre dauert dort die<br />

Weiterbildung beim Berufsförderungswerk Saarland – eine gut angelegte<br />

Zeit für alle, die sich in ihrer Freizeit fachlich weiterqualifizieren möchten.<br />

Thematischer Schwerpunkt ihres Besuchs in Bous: Arbeitssicherheit,<br />

Umwelt- und Gesundheitsschutz. Nicht nur in der Schule, sondern<br />

auch vor Ort sollten sie sich mit dem Thema befassen. Mit kritischem<br />

Blick betrachteten sie den Schmelzbetrieb und die Gießhalle mit dem<br />

Kranbetrieb und die damit verbundenen schwierigen Bedingungen vor<br />

Ort. Dabei versuchten sie, Gefahren zu erkennen, zu analysieren und zu<br />

beurteilen, um in Arbeitsleben und Unterricht ein besseres Verständnis<br />

dafür zu entwickeln. Auch wenn die Teilnehmer meist in ihren Unternehmen<br />

schon Fachkräfte oder Vorgesetzte sind: Andere Arbeitsstätten und<br />

-vorgänge kennenzulernen, ist wichtig. Nur so kann man im Arbeitsalltag<br />

einer Krankheit entgehen, die auch der Arbeitssicherheit und dem<br />

Umwelt- und Gesundheitsschutz schadet: der „Betriebsblindheit“.<br />

KURZ NOTIERT …<br />

Armin Hans<br />

Dem Stahlwerk Bous steht das Energiemanagement nach EEG<br />

2009 ins Haus. Die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen muss<br />

bis zur nächsten Auditierung nach DIN ISO 14001 im März 2010 abgeschlossen<br />

sein. Und bis dahin ist nicht mehr lange Zeit. Damit alle Energieverbräuche<br />

lückenlos erfasst werden können, ist noch etwas Arbeit<br />

und Organisation notwendig. Jeder einzelne Verbraucher muss separat<br />

nachgewiesen werden. Dazu müssen alle vorhandenen Zähler kontrolliert<br />

und ggf. erneuert werden. Darüber hinaus sind Energiesparpotenziale zu<br />

erfassen.<br />

Monika Muth<br />

Alles roger.<br />

Foto: Armin Hans<br />

Foto: Marion Henrich<br />

Der AOK-Schlaganfall-Tag bei Heinrich<br />

Geissler war ein voller Erfolg. Insgesamt<br />

hatten sich Anfang November etwa 40 Mitarbeiter zum Risiko-Check<br />

angemeldet – was mehr als 50 Prozent der Belegschaft entspricht. Untersucht<br />

und analysiert wurden folgende Risiken: Blutdruck, Cholesterin,<br />

Lebensweise und Blutzucker. Nach der Untersuchung wurde jedem Mitarbeiter<br />

ein Ausdruck mit seinen persönlichen Risikofaktoren und eine<br />

Übersicht zum Thema Schlaganfall überreicht. Das Foto zeigt Dr. Georg<br />

Backhausen bei der Untersuchung des Betriebsratsvorsitzenden Jörg Butterweck,<br />

der mit gutem Beispiel vorangegangen war.<br />

Mathias Hölscher


Stiller Verbraucher<br />

AZUBI-ECKE<br />

STAHL<br />

geht in den Ruhestand<br />

Mannstaedt · Paradox: Auch wenn die Produktion auf Standby steht, wird<br />

Strom verbraucht. Aber wie viel? Und lässt sich der Verbrauch senken?<br />

Wenn die Absatzmenge stark<br />

rückläufig ist, ist das für ein<br />

Unternehmen alles andere als ein<br />

Gewinn. Und dennoch konnte<br />

man bei Mannstaedt dieser Entwicklung<br />

auch positive Seiten abgewinnen.<br />

Denn die daraus resultierenden<br />

Produktionspausen lenkten<br />

die Aufmerksamkeit auf die Frage:<br />

Wie viel Energie verbraucht unsere<br />

Produktion eigentlich im „Standby-Betrieb“?<br />

Im Fokus standen vor<br />

allem die „unauffälligen Verbraucher“.<br />

Sie verbrauchen auch dann<br />

Energie, wenn nicht-produzierende<br />

Anlagenteile konsequent abgeschaltet<br />

sind.<br />

Sehr hilfreich waren dabei die<br />

Analysen mit dem im Aufbau befindlichen<br />

Energieleitstand. So<br />

konnte man Lastkurven der unterschiedlichen<br />

Werksbereiche<br />

dokumentieren – auch in unproduktiven<br />

Zeiten. Gezielte Abschaltaktionen<br />

ermöglichten daraufhin,<br />

den durchschnittlichen Abnahmewert<br />

bei komplettem Produktions-<br />

Hindernisse sind diese furchterregenden<br />

Sachen, die du<br />

dann siehst, wenn du dein Ziel aus<br />

den Augen verlierst!“, sagte schon<br />

Henry Ford. Wie behält man nun<br />

trotz Hindernissen den Weitblick?<br />

Diese Frage spielte auch eine<br />

große Rolle, als es um die wirtschaftlich<br />

erforderliche Restrukturierung<br />

Mannstaedts ging. Mit<br />

einem Teil der Belegschaft wurde<br />

stillstand abzusenken: allein am<br />

Wochenende von 2.000 kW auf<br />

1.800 kW.<br />

Der größte Verbraucher bei<br />

Werksstillstand war allerdings die<br />

zentrale dynamische Blindleistungskompensation<br />

im Mittelspannungsnetz.<br />

Diese Anlage kompensierteBlindleistungsschwankungen<br />

im Versorgungsnetz. Sie<br />

werden zum Beispiel durch die<br />

großen Anstiegsgeschwindigkeiten<br />

stromrichtergespeister Walzwerksantriebe<br />

hervorgerufen.<br />

Zentrales Aggregat war eine große<br />

Synchronmaschine (Phasenschieber)<br />

mit einer Effektivleistung<br />

von 10 MVAr und einer Stoßleistung<br />

von 30 MVAr. Sie wurde ursprünglich<br />

nur von den Walzstraßen<br />

genutzt, später vom ganzen<br />

Werk. Die Anlage nahm 1969 ihre<br />

Arbeit auf und lief im 24-Stunden-<br />

Betrieb (ausgenommen während<br />

Wartungsarbeiten) – selbst wenn<br />

kein Blindstrom kompensiert werden<br />

musste. Die Leerlaufleistung<br />

Hürdenläufer<br />

Mannstaedt · Qualifizieren statt resignieren<br />

eine Langzeit-Kurzarbeitsphase<br />

vereinbart. Ein Großteil dieser derzeit<br />

43 Mitarbeiter hat dennoch<br />

sein Ziel nicht aus dem Auge verloren:<br />

beruflich am Ball bleiben.<br />

Sie wollen diese Zeit für Qualifizierungsmaßnahmen<br />

nutzen, die Personalentwicklung<br />

und Betriebsrat<br />

gemeinsam konzipiert haben.<br />

Ob Umschulung zum Teilezurichter,<br />

Mechatroniker oder zur<br />

Foto: Monika Hansen<br />

der Maschine lag bei etwa 225 kW –<br />

das entspricht vermeidbaren Energiekosten<br />

von etwa 5.500 Euro je<br />

Tag am Wochenende.<br />

Für häufiges Ein- und Ausschalten<br />

war sie allerdings nicht ausgelegt.<br />

Eine Umrüstung wäre wirtschaftlich<br />

enorm aufwendig gewesen.<br />

Daher hat sich Mannstaedt für<br />

eine andere Lösung entschieden:<br />

Es wurden 19 dezentrale Stationen<br />

eingerichtet, die den Blindstrom<br />

am Entstehungsort kompensieren<br />

und das gesamte Werksnetz entlasten.<br />

Diese dynamischen Kompensationen<br />

sind nur eingeschaltet,<br />

wenn auch tatsächlich Blindstrom<br />

produziert wird.<br />

Die vorläufig letzte Station wurde<br />

in den Betriebsferien 2009 montiert<br />

und ging im September ans<br />

Netz. Somit kann der alte Phasenschieber<br />

entspannt in den „Ruhestand“<br />

gehen – und Mannstaedt ab<br />

sofort überflüssige Energiekosten<br />

sparen.<br />

Hermann-Josef Wolf<br />

Fachkraft für Lagerwirtschaft, ob<br />

CNC-Angebote oder internationale<br />

Schweißerscheine, ob Fortbildung<br />

zum Industriemeister Metall oder<br />

zur Sicherheitsfachkraft: All diese<br />

Maßnahmen sind nicht nur zur<br />

persönlichen beruflichen Weiterentwicklung<br />

wichtig. Sie machen<br />

auch Sinn für den erhofften Wiedereinsatz<br />

nach der Kurzarbeit.<br />

Diese Auffassung teilen auch die<br />

neun Kollegen, die im Unternehmen<br />

ein Qualifizierungsprogramm<br />

absolvieren. In einer spannenden<br />

Mischung aus theoretischen und<br />

praktischen Lern- und Praktikumseinheiten<br />

können sie derzeit ihr<br />

Fachwissen vertiefen.<br />

Ute Pellenz<br />

Vollgas.<br />

In der Ausbildung<br />

Vollgas<br />

geben, Hindernisse und anspruchsvolle<br />

Wegstrecken meistern und<br />

sicher am Ziel ankommen! Geht<br />

das? Ja, es geht! Dies haben sechs<br />

gewerblich-technische Mannstaedt-<br />

Azubis im letzten Ausbildungsjahr<br />

bei einem eindrucksvollen Projekt<br />

bewiesen. Ihr selbst entworfener<br />

und gebauter Lkw bringt es mit<br />

nur 3,5 PS in sage und schreibe 2,3<br />

Sekunden von 0 auf 25 km/Std. –<br />

bei einem Leergewicht von 69 kg.<br />

Eine Menge Fachwissen aus der<br />

Ausbildung und viel Engagement<br />

war hier vonnöten, um das Projekt<br />

„ans Laufen“ und ins Ziel zu bringen.<br />

Geschäftsführer Dieter Wilden<br />

ließ es sich nicht nehmen, bei der<br />

Jungfernfahrt mit dabei zu sein,<br />

und würdigte die Leistung der Azubis<br />

ganz außerordentlich (von links<br />

nach rechts): Tobias Güls, Artjom<br />

Kniel, Artur Schletgauer (vorne),<br />

Marcel Hübner, Arthur Dreschla<br />

und Jan Holsinger.<br />

Ute Pellenz<br />

glück auf · 4/2009 .......... 19<br />

Bekenntnis.<br />

Es ist immer wieder eine tolle Erfahrung zu<br />

erleben, wenn Ideen in einem Unternehmen<br />

aufgegriffen und umgesetzt werden. Wenn diese Ideen dann auch<br />

noch Sinn machen, wird diese Erfahrung doppelt schön. Und sollte sich<br />

das Ergebnis sogar so richtig sehen lassen können und für die Öffentlichkeit<br />

bestimmt sein, dann ist die Begeisterung riesig. So geschehen<br />

jüngst auf dem Sommerfest der Mannstaedter in Troisdorf. Dort hatten<br />

die beiden Assistentinnen der Geschäftsführung, Monika Hansen und<br />

Sandra Moers, einen Mal-Event organisiert, der zu ihrer großen Freude<br />

sehr gut von der Belegschaft angenommen wurde. Die Idee: Auf einer<br />

120 x 100 cm großen Leinwand hatten sie eine Variante des Mannstaedt-<br />

Logos vorgezeichnet und in kleine Quadrate eingeteilt. Jedes Quadrat<br />

durfte von Mitarbeitern und deren Angehörigen kunstvoll und individuell<br />

ausgemalt werden. Es gab keine Vorgaben zum Inhalt – außer dass<br />

die Ränder zum Nachbarkästchen nicht überschritten werden sollten.<br />

Die verschiedensten Kunstrichtungen kamen dabei zum Vorschein: Von<br />

abstrakt über naiv bis hin zu dekorativ gab es alles. Das Kunstwerk hängt<br />

nun im großen Mannstaedt-Besprechungsraum und bereichert die eher<br />

monochrom gehaltene Einrichtung mit seiner Farbvielfalt. Die beiden Initiatorinnen<br />

freuten sich sehr über das Ergebnis: Sandra Moers (links) und<br />

Monika Hansen.<br />

hg<br />

Reloaded.<br />

Foto: Dieter Bergmann<br />

Foto: Monika Hansen<br />

Nach der Aufnahme in die GMH-Gruppe hatte<br />

Mannstaedt damit begonnen, seine Unternehmensstrategie<br />

konsequent nach einer neuen Vision auszurichten:<br />

„Vom produktionsgetriebenen zum marktorientierten Unternehmen“. Die<br />

aktuelle Wirtschaftslage erforderte, diese Strategie zu überdenken und an<br />

einigen Eckpunkten den veränderten Gegebenheiten anzupassen – ohne<br />

vom vorgegebenen Weg abzuweichen. Mit der Aufgabe und dem Ziel,<br />

die Strategie um zwei weitere Jahre bis 2014 zu „reloaden“, trafen sich<br />

Geschäftsführung und erste Führungsebene zu einer zweitägigen Klausur.<br />

In kleinen Gruppen und gemeinsamer Diskussion wurden die drei zentralen<br />

Strategiethemen bearbeitet: Markt, Technik und Personal. Unter Anleitung<br />

von zwei erfahrenen Trainern entstand ein äußerst kreatives Klima,<br />

das viele produktive Beiträge nach sich zog. Sie alle wurden gemeinsam<br />

bewertet, verdichtet und priorisiert. Am Ende ergab sich zu den drei<br />

Strategiethemen eine ausgewählte Anzahl von Punkten, die Mannstaedt<br />

in der nächsten Zeit noch beschäftigen werden. Denn sie sind ab sofort<br />

nicht nur Teil der Strategie 2014. Sie sollen auch im Rahmen eines unternehmensweiten<br />

Projektmanagements bearbeitet und transparent verfolgt<br />

werden. Entspannte Gesichter nach erfolgreicher Klausur (von links nach<br />

rechts): Thomas Brugger, Guido Glees, Helmut Klein, Peter Engel, Ulrich<br />

Hannemann, Dr. Franz-Dieter Philipp, Thomas Voß und Dieter Wilden.<br />

Vorne: Simone Rojahn und Fred Fergin. Es fehlen auf dem Foto: Andreas<br />

Falck und Dieter Tondar.<br />

Dr. Franz-Dieter Philipp und Guido Glees


Faszinierend<br />

Mannstaedt · Schöne Grüße aus dem fernen Osten<br />

Mannstaedt bietet seit 2002 das<br />

duale Studium „Industriemanagement“<br />

an. Dieser Studiengang<br />

an der Europäischen Fachhochschule<br />

in Brühl kombiniert<br />

eine kaufmännische Ausbildung<br />

mit einem Studium. Daniela<br />

Schlichter ist seit 2006 eine<br />

der Studierenden. Nach erfolgreichem<br />

Abschluss ihrer Ausbildung<br />

absolviert sie zurzeit ihr<br />

Auslandssemester, das sie in den<br />

Fernen Osten führte. Was sie dort<br />

bisher erlebt hat, berichtet sie<br />

uns hier:<br />

Auch kulinarisch hatte Hongkong viel<br />

Neues zu bieten: Daniela Schlichter vor<br />

einer reich gedeckten asiatischen Tafel,<br />

flankiert von Cynthia Cheung (links) und<br />

Jan So.<br />

CHINA<br />

Werksfoto<br />

STAHL<br />

Hongkong<br />

Guangzhou<br />

Bis zum 30. Juni 1997 war Hongkong<br />

britische Kronkolonie. Einen Tag später ging<br />

Shenzhen<br />

das auf einer Halbinsel und 262 Inseln gelegene<br />

Territorium an die Volksrepublik China über.<br />

Kowloon<br />

Hongkong ist eines der wichtigsten Finanzzentren<br />

HONGKONG Asiens und – was ihre über sieben Millionen Ein-<br />

Central<br />

wohner angeht – die drittgrößte Metropolregion<br />

MACAU<br />

der Volksrepublik China. Die Mehrheit sind ethnische<br />

Chinesen (95 %). Trotz hoher Bevölkerungsdichte ist<br />

Hongkong eine der grünsten Metropolregionen, weil ein<br />

Großteil der mit Büschen und Bäumen bedeckten Flächen so bergig<br />

und steil sind, dass sie nicht bebaut werden können.<br />

Zwei Urgesteine nehmen<br />

Abschied von der GMHütte<br />

PERSONALIA<br />

GMHütte · Hartmut Goldstein und Rolf Matthaei gehen in Ruhestand.<br />

Nach 45 Arbeitsjahren<br />

verlässt Hartmut<br />

Goldstein die Hütte. Das<br />

Urgestein der Logistik tritt<br />

nun die passive Altersteilzeit<br />

an. 1964 begann Hartmut<br />

Goldstein eine Lehre zum<br />

Industriekaufmann im Werk<br />

Osnabrück. Als kaufmännischer<br />

Angestellter für<br />

Profil-, Qualitäts-, Edel- und<br />

Blankstahl machte er sich in<br />

verschiedenen Bereichen im<br />

Verkauf einen Namen.<br />

Mit dem Eintritt in die Logistik (1990) und der Ernennung<br />

zum Leiter der Anfrage- und Auftragsbearbeitung<br />

fand er seine wirkliche Berufung. Mit Rat und Tat stand<br />

er den Kollegen bei der Umsetzung von Bestellungen<br />

und Liefervorschriften zur Seite. Als Qualitätsbeauftragter<br />

setzte er mit viel Engagement und großer Zuverlässigkeit<br />

bestehende Abläufe und Prozesse in Auftragsmerkmale<br />

um.<br />

In der Zukunft wird der ambitionierte Hobbygärtner<br />

verstärkt sein Können und seine Erfahrung in der Familie<br />

und als 2. Vorsitzender beim SV 28 Wissingen einbringen.<br />

Seine Nachfolge tritt Denis Ebeling an, der seit<br />

1998 in verschiedenen Betrieben der GMHütte Erfahrungen<br />

gesammelt hat.<br />

Zum 31. Dezember wird auch Rolf Matthaei verabschiedet<br />

– ebenfalls nach rund 45 Jahren Werkszugehörigkeit.<br />

Er geht in die Ruhephase seiner Altersteilzeit.<br />

Werksfoto Werksfoto<br />

Hartmut Goldstein (links) und Rolf Matthaei<br />

Rolf Matthaei begann<br />

seine Stahllaufbahn 1965<br />

mit einer Lehre zum Industriekaufmann<br />

bei den<br />

Klöckner-Werken in Osnabrück.<br />

Nach erfolgreichem<br />

Abschluss wurde er als<br />

kaufmännischer Angestellter<br />

im Verkauf Edel- &<br />

Blankstahl übernommen.<br />

Es folgten verschiedene<br />

Aufgaben.<br />

1985 wurde ihm die<br />

Gruppenleitung des Verkaufes Edelstahl Region Inland<br />

Nord übertragen. Als Leiter des Verkaufes Nord/West,<br />

mit Erteilung der Gesamtprokura, ist er seit 2000 für die<br />

Geschicke dieser Region verantwortlich.<br />

Das Kürzel „GMH“ wird ihn auch weiterhin begleiten<br />

– G wie Großvater sein, M wie Mallorca als Lieblingsreiseziel<br />

und H wie Haupttribüne des VfL Osnabrück. Aber<br />

auch dem SV 28 Wissingen und seiner heimischen Region<br />

fühlt er sich verbunden. Hier hat er in jungen Jahren<br />

als exzellenter Torhüter für Furore gesorgt. So ist es<br />

nicht verwunderlich, dass man bereits angefragt hat, ob<br />

er sich zukünftig im Vereinsleben engagieren möchte.<br />

Seine offene, pragmatische und doch humorvolle Art<br />

ist prägend für die Zusammenarbeit mit Rolf Matthaei.<br />

Sein Nachfolger wird Frank Agel, der seit 1. Januar dem<br />

Unternehmen angehört.<br />

Ralf Kapp und os<br />

glück auf · 4/2009 .......... 20<br />

Mittwoch, 1. Juli 2009, Deutschland, Abgabe meiner Diplomarbeit.<br />

Verabschiedung von meiner Familie, von Kollegen und Freunden. Zwei<br />

Tage später, Freitag, 3. Juli 2009, bin ich mitten im Getümmel der Industrienation<br />

Hongkong. Der erste Teil meines insgesamt sechsmonatigen<br />

Auslandssemesters beginnt in diesem Augenblick.<br />

Beim ersten Schritt aus den hochklimatisierten U-<strong>Bahn</strong>schächten werden<br />

meine Vorahnungen schlagartig Wirklichkeit. In den Straßenschluchten<br />

fängt sich eine dichte Schwüle, überall herrscht ein Gedränge, das an<br />

Deutschlands Weihnachtsmärkte erinnert, und von den imposanten<br />

Fassaden schallt das Echo der aus allen Himmelsrichtungen dringenden<br />

Geräusche. Viele Teile der Insel sind mit zahlreichen großen und bunten<br />

Schildern und Plakaten übersät. Dieser Eindruck ist in keiner Weise<br />

negativ, im Gegenteil, einfach faszinierend. Hongkong ist eine einzige<br />

Attraktion.<br />

Das Gebiet Hong Kong Island ist das Businesszentrum dieser Metropole.<br />

Auf diesem Teil der Insel liegt mein Praktikumsunternehmen, die AU-<br />

MUND Asia (H.K.) Limited, auf die ich am Stahltag 2008 aufmerksam<br />

wurde. Das Praktikum ist der eigentliche Grund, weshalb ich an diesem<br />

Ort gelandet bin.<br />

Mittlerweile sind schon einige Wochen vergangen und ich kann sagen,<br />

dass es für mein Praktikum nicht besser hätte laufen können. AUMUND<br />

ist ein mittelständisches, international tätiges Unternehmen, das in<br />

vielen Teilen der Welt durch Vertriebsorganisationen vertreten wird. Die<br />

25 Mitarbeiter in Hongkong – zum größten Teil ethnische Chinesen –<br />

sind ausgesprochen offen. Denn sie berichten häufig und gerne von ihren<br />

Tätigkeiten, Besonderheiten des Unternehmens und Schwierigkeiten.<br />

Ich werde nicht nur in das aktuelle Tagesgeschehen eingebunden, auch<br />

strategische Entscheidungen werden erstaunlich offen vor mir diskutiert.<br />

Meine Aufgaben sind sehr vielfältig, interessant und auch herausfordernd,<br />

wobei der Schwerpunkt auf Aufgaben aus dem Vertrieb und Einkauf<br />

liegt.<br />

Der zweite Teil meines Auslandssemesters beginnt in Kürze. Nach meinem<br />

Praktikum in Hongkong werde ich ein Semester an der Udayana<br />

Universität in Denpasar, Indonesien, verbringen. Direkt von der Industrienation<br />

Hongkong wird es in eines der Entwicklungsländer und gleichzeitig<br />

eines der Schwellenländer von morgen gehen.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei der Mannstaedt GmbH<br />

für meine tolle Ausbildungszeit und die Möglichkeit bedanken, das Auslandssemester<br />

in die Ausbildung zu integrieren. Ich freue mich sehr<br />

darauf, meine Kollegen nächstes Jahr wiederzusehen.<br />

Liebe Grüße aus Hongkong<br />

Daniela Schlichter<br />

Be triebs ju bi lä en, 4. Quar tal 2009<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Georgsmarienhütte GmbH<br />

25 Jahre: Jürgen Apke (Finalbetrieb), Udo Bäumker (Walzwerk), Armin<br />

Brune (Finalbetrieb), Erwin Deul (Finalbetrieb), Manfred Frankenberg<br />

(Finalbetrieb), Thomas Grass (Finalbetrieb), Wolfgang Hasemeyer (Finalbetrieb),<br />

Heinz-Hubert Haslöwer (Finalbetrieb), Rainer Kasselmann<br />

(Stahlwerk), Martin Kleine-Kohlbrecher (Finalbetrieb), Dr. Ingo Kolm (Verfahrenstechnik),<br />

Wolfgang Kopka (Finalbetrieb), Fred Rührwiem (Finalbetrieb),<br />

Manfred Sarnowski (Finalbetrieb), Hermann Schachtschneider<br />

(Finalbetrieb), Wolfgang Tischer (Finalbetrieb), Thomas Tolischus (Finalbetrieb)<br />

und Hans-Peter Vogel (Finalbetrieb)<br />

35 Jahre: Eberhard Ahrens (REHA-Werkstatt), Branislav Dangubic (Stahlwerk),<br />

Hermann Schlotmann (Finalbetrieb) und Wilfried Zietz (Reinigungsdienst)<br />

45 Jahre: Heinz Fuest (Finalbetrieb)<br />

GMH Blankstahl GmbH<br />

25 Jahre: Klaus Genieser, Peter Grosse und Martin Rotthoff<br />

Mannstaedt GmbH<br />

25 Jahre: Ibrahim Ajvazi (Walzwerk) und Menderes Ünal (Felgen)<br />

35 Jahre: Sebastian Bazan del Rio (Walzwerk), Franz Guicking (Walzwerk)<br />

und Fritz Wieland (Mechanische Werkstatt)<br />

Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk<br />

25 Jahre: Hannelore Bremen (Einkauf)<br />

Stahlwerk Bous GmbH<br />

25 Jahre: Andreas Porr (Erhaltung)<br />

35 Jahre: Guido Goergen (Stahlwerk-Nebenbetrieb), Manfred Kelich<br />

(Stahlwerk) und Daniel Pierron (Arbeitssicherheit/Werkschutz)


SCHMIEDE Schmiedetechnik:<br />

Eingeladen hatten die Stadt Gröditz<br />

und die SWG/ESG-Geschäftsführung.<br />

Und so besuchten<br />

am 7. September Dr. Thomas de<br />

Maizière – damals: Chef des Bundeskanzleramts<br />

und Bundesminister<br />

für besondere Aufgaben; heute:<br />

Bundesinnenminister – und Arndt<br />

Steinbach (Landrat des Kreises Meißen)<br />

Stadt und Unternehmen.<br />

Auf seiner ersten Station weihte<br />

Dr. de Maizière unter dem regen<br />

Interesse der Gröditzer Bevölkerung<br />

offiziell eine Brücke ein.<br />

Danach kam er in das Stahl- und<br />

Schmiedewerk. Dort wurde er bereits<br />

von Vertretern der Stadt und<br />

zahlreichen ortsansässigen Unternehmern<br />

erwartet, darunter auch<br />

die wichtigsten Kooperationspartner<br />

der SWG/ESG.<br />

SWG/ESG-Geschäftsführer Dr.<br />

Michael Schiller stellte den Gästen<br />

die GMH-Gruppe, den seit Anfang<br />

September neu strukturierten Geschäftsbereich<br />

„Schmiedetechnik“<br />

und natürlich die beiden Unternehmen<br />

ESG und SWG vor. Dabei<br />

Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH (SWG)· Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH (GKW)· Gröditzer Werkzeugstahl<br />

Burg GmbH (GWB)· Energietechnik Essen GmbH (ETE)· Schmiedag GmbH & Co. KG (Schmiedag)· Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG (WSW)<br />

<strong>Bahn</strong>technik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH (BVV)· Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH (RAFIL) · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH (BTBED)<br />

Gutes Personal dank guter Personalpolitik<br />

SWG/ESG · Dr. Thomas de Maizière besucht das „industrielle Herz“ der Stadt Gröditz.<br />

Von der Theorie in die Praxis (von links nach rechts): Arndt Steinbach, Dr. Robert Kühn, Jochen Reinicke, Dr. Thomas de Maizière<br />

und Dr. Michael Schiller beim Betriebsrundgang.<br />

Unerwartet positive Resonanz<br />

SWG/GWB · Interesse an Produkten und Dienstleistungen steigt.<br />

Intensive Gespräche während der Messe: Die Mitarbeiter hatten alle Hände voll zu tun.<br />

Die Internationale Maschinenbaumesse<br />

in Brünn (Tschechien)<br />

findet nun schon seit 51 Jahren<br />

statt. Im letzten Jahr nahmen<br />

daran erstmals die Schmiedewerke<br />

Gröditz (SWG) und die Gröditzer<br />

Werkzeugstahl Burg (GWB) teil –<br />

mit überaus positiver Resonanz.<br />

Dies hat die Entscheidung leicht<br />

gemacht, auch in diesem Jahr mit<br />

einem eigenen Messestand präsent<br />

zu sein.<br />

Was keiner erwartet hatte: Trotz<br />

allgemeiner Wirtschaftskrise wurde<br />

der SWG/GWB-Messestand von<br />

über 114 Firmen besucht – mehr als<br />

im Vorjahr. Unter den Besuchern<br />

waren nicht nur aktuelle Kunden<br />

und Geschäftspartner. Auch sonstige<br />

Brancheninsider und vor allem<br />

auch potenzielle Kunden zeigten<br />

großes Interesse. Sie kamen aus<br />

den verschiedensten Bereichen,<br />

zum Beispiel aus dem Maschinenbau,<br />

dem Formen- und Werkzeugbau,<br />

dem Energiemaschinenbau,<br />

dem Stahlhandel und dem Eisenbahnsektor.<br />

Eine gute Adresse<br />

Seit etwa dreieinhalb Jahren sind<br />

SWG und GWB verstärkt auf dem<br />

osteuropäischen Markt tätig – vertreten<br />

durch das Büro in Kladno.<br />

Um die Vertriebsaktivitäten zu<br />

intensivieren, wird zum 1. Januar<br />

2010 die GVG Osteuropa s. r. o.<br />

gegründet (mit Sitz in Kladno).<br />

Das Team besteht aus Katerina<br />

Kosnovska und Ondrej Kosnovsky.<br />

Werksfoto<br />

Mit den aktuellen Kunden nutzte<br />

man die Gelegenheit, konkrete<br />

Projekte und zukünftige Bedarfe zu<br />

besprechen. Auffallend waren auch<br />

die vielen Standbesucher, die mit<br />

ihren alten Lieferanten gebrochen<br />

hatten. Sie waren auf der Suche<br />

nach Ersatz, speziell nach deutschen<br />

Herstellern. Dabei legten sie<br />

großen Wert auf den direkten persönlichen<br />

Kontakt und das persönliche<br />

Gespräch.<br />

Wenn man den Vorhersagen<br />

der Weltökonomen trauen darf,<br />

hat der Markt in Osteuropa in den<br />

kommenden Jahren das höchste<br />

Wachstumspotenzial. Deshalb<br />

zählt für SWG und GWB die Teilnahme<br />

an der Maschinenbaumesse<br />

in Brünn inzwischen zum Pflichtprogramm.<br />

Katerina Kosnovska<br />

glück auf · 4/2009 ......... 21<br />

Foto: ik<br />

betonte er, dass die Zusammenarbeit<br />

zwischen Politik und Wirtschaft<br />

in der Region einen hohen<br />

Stellenwert habe. Bei dem sich anschließenden<br />

Gedankenaustausch<br />

interessierte den Bundeskanzleramtschef<br />

vor allem, wie das Unternehmen<br />

mit dem Thema „demografischer<br />

Wandel“ umging.<br />

Unter Führung von Dr. Robert<br />

Kühn besichtigten die Gäste danach<br />

Stahlwerk, Schmiede und<br />

Mechanische Bearbeitung. Dabei<br />

zeigten sie sich nicht nur von der<br />

Leistungsfähigkeit des Standortes<br />

beeindruckt, sondern waren auch<br />

sehr an der Produktion interessiert.<br />

Dr. Kühn hatte zahlreiche Fragen<br />

zu beantworten.<br />

In einem Interview mit Riesa-TV<br />

wurde Dr. de Maizière zu seinen<br />

Eindrücken befragt. Er sei angetan,<br />

so der Bundeskanzleramtschef,<br />

dass gerade jetzt in der Krisensituation<br />

hier am Standort in Sachen<br />

Personalpolitik ein neues Denken<br />

stattfinde. Man versuche, die Arbeitnehmer<br />

am Standort zu halten.<br />

In der Tat lohnt sich dieses Engagement<br />

gleich doppelt: Zum einen<br />

gibt es eine hohe Ausbildungsquote,<br />

und zum anderen konnten<br />

junge Ingenieure aus den alten<br />

Bundesländern „zurückgewonnen“<br />

werden.<br />

ik<br />

Rekord trotz Krise<br />

SWG · Präsenz zeigen, wenn andere weg sind.<br />

Trügerische Ruhe kurz vor Messebeginn: bereit für den Ansturm der Besucher.<br />

Bei teilweise rauem Wind, der einigen<br />

Besuchern auch der aktuellen<br />

Marktlage wegen ins Gesicht<br />

bläst, fand die „Offshore Europe“<br />

in Aberdeen (Schottland) statt –<br />

mittlerweile zum 19. Mal. Neben<br />

mehr als 1.500 Ausstellern aus aller<br />

Welt nahmen erstmals auch die<br />

Schmiedewerke Gröditz (SWG) mit<br />

einem eigenen Messestand teil.<br />

So waren vom 8. bis 11. September<br />

nicht nur über 49.000 internationale<br />

Fachbesucher (Rekord!),<br />

sondern auch drei Mitarbeiter der<br />

GMH-Gruppe vor Ort: Produktingenieur<br />

Thomas Merkewitz (SWG),<br />

Bruce Paterson (UK-Vertreter Stabstahl)<br />

und Jörg Scheffler (Key Account<br />

Manager Stabstahl Westeuropa,<br />

Gröditzer Vertriebsgesellschaft).<br />

Sie führten Gespräche mit<br />

Bestandskunden und zahlreichen<br />

Interessenten aus dem United<br />

Kingdom, dem Mittleren Osten<br />

oder auch Westafrika. Dabei wurde<br />

neben Stabstahl auch nach Liefermöglichkeiten<br />

für Ringe, Flansche<br />

u. a. m. gefragt.<br />

Um die Kundenbasis weiter auszubauen,<br />

suchte das Messestandteam<br />

auch Kontakt zu den Ausstel-<br />

Werksfoto<br />

lern. Der Trend scheint vorwiegend<br />

Werksfoto<br />

in Richtung F22 zu gehen. Aber<br />

auch Duplex (F51), Super Duplex<br />

(F55) und andere Standardgüten<br />

wie AISI 410, F6NM und 17-4 PH<br />

waren Thema.<br />

Die gegenwärtige Auftragslage<br />

ist allgemein schwach. Dennoch<br />

war die Stimmung in Aberdeen insgesamt<br />

gelassen und positiv. „Größere<br />

Projekte“, so die Kernaussage,<br />

„werden bald realisiert. Man weiß<br />

nur nicht genau, wann!“<br />

Die „Offshore Europe“ ist neben<br />

Houston und Singapur die größte<br />

Öl- und Gasfachmesse der Welt. Sie<br />

bietet Firmen eine optimale Plattform,<br />

sich einem breiten Fachpublikum<br />

zu präsentieren und internationale<br />

Kontakte zu knüpfen.<br />

Die positive Resonanz auf den<br />

SWG-Messeauftritt und die Eindrücke<br />

des Messestandteams belegen:<br />

Es hat sich gelohnt, auch bei<br />

rückläufigem Markt Präsenz zu zeigen<br />

– im Gegensatz zu manchem<br />

Wettbewerber. So konnten SWG<br />

und GVG auch die GMH-Gruppe<br />

im Offshore-Bereich noch bekannter<br />

machen.<br />

Jörg Scheffler


Anlässlich des Jubiläums „230 Jahre Stahlstandort Gröditz“<br />

hatten die Elektrostahlwerke/Schmiedewerke Gröditz ihre<br />

Kunden am 24. September zu einer Feier ins Schloss Wackerbarth<br />

eingeladen. Dr. Andreas Scharf (Geschäftsführer<br />

Vertrieb) bedankte sich bei den Gästen für die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit, für das Vertrauen und die Treue in den<br />

letzten Jahren. Hier ein Auszug aus seiner Rede:<br />

Jubiläen sind an Jahre gebunden – in guten und in schlechten<br />

Zeiten. Und genau in eine weniger gute Zeit fällt unser diesjähriges<br />

Firmenjubiläum. Jeder von uns weiß um die derzeit<br />

nicht so rosig aussehende, allgemeine wirtschaftliche Situation<br />

in der Welt. Wir haben dennoch die Entscheidung getroffen,<br />

diesen Tag mit Ihnen, unseren Kunden, zu gestalten.<br />

Sie haben den teils weiten Weg – zum Beispiel aus China,<br />

Singapur, Indien, Schweden – hierher nach Sachsen nicht<br />

gescheut. Und für uns war es eine besondere Freude, Sie in<br />

diesem wunderbaren Ambiente von Schloss Wackerbarth willkommen<br />

zu heißen.<br />

Hammer und Amboss, Symbole<br />

für den Beruf des Schmiedes, zieren<br />

das Gröditzer Stadtwappen. Es kündet<br />

von der nunmehr 230-jährigen<br />

Tradition der Eisen- und Stahlindustrie<br />

in dieser Region. Sie wurde<br />

1779 begründet, als der Königlich<br />

Sächsische Kabinettsminister Graf<br />

Detlev Carl von Einsiedel die Gröditzer<br />

Mühle kaufte, um hier eine<br />

Stabhütte zu errichten. Eine historische Tat, wie wir wissen,<br />

denn sie stand am Anfang der Entwicklung einer ganzen Region<br />

zu einem bedeutenden Stahlstandort, am Anfang eines<br />

Weges, der über Höhen und Tiefen, über Erfolge und Misserfolge<br />

führte – in den letzten 230 Jahren.<br />

In den folgenden Jahrzehnten nach der Gründung erwarb<br />

Gröditz sich unter anderem einen Namen als Lieferant von<br />

Gas- und Wasserrohren sowie als Betreiber von Europas größtem<br />

Radreifenwalzwerk am Anfang des vergangenen Jahrhunderts.<br />

Aber in diesem Zusammenhang muss auch die Beteiligung<br />

des Unternehmens als Teil der Mitteldeutschen Stahlwerke an<br />

der Rüstungsproduktion für den Ersten und Zweiten Weltkrieg<br />

erwähnt werden. Auch das gehört zu unserer Geschichte.<br />

Die Vergangenheit aufgearbeitet, die Strategie verändert<br />

und die Tradition bewahrt – waren die Jahre nach der deutschen<br />

Wiedervereinigung geprägt von Strukturveränderungen<br />

und dramatischen Personalanpassungen. So konnten – nach<br />

Zum Kundentag hatten die Elektrostahlwerke/Schmiedewerke<br />

Gröditz auch Gäste aus China,<br />

Hongkong, Indien, Singapur und<br />

Taiwan eingeladen. Erfreulicherweise<br />

waren sie fast ohne Ausnahme<br />

der Einladung gefolgt.<br />

Um Zeit für persönliche Gespräche<br />

zu gewinnen und ihnen<br />

Deutschland näherzubringen, hat<br />

man für sie einen Ausflug organi-<br />

SCHMIEDE<br />

KUNDENTAG<br />

230 Jahre Stahlstandort Gröditz<br />

Dankeschön ... Was wäre ein<br />

Unternehmen ohne seine Mitarbeiter?<br />

Als kleines Dankeschön für ihr Engagement<br />

soll im I. Quartal des kommenden<br />

Jahres ein Mitarbeiterfest gefeiert werden.<br />

Außerdem ist ein Tag der offenen<br />

Tür geplant.<br />

siert: zwei Tage Berlin inklusive<br />

Stadtrundgang und Bus-Stadtrundfahrt<br />

mit chinesisch- und<br />

englischsprachigem Reiseführer.<br />

So lernten sie die Hauptstadt,<br />

die deutsche Geschichte und den<br />

„German Way of Life“ kennen.<br />

Der folgende Bericht des chinesischen<br />

ESW/SWG-Mitarbeiters<br />

Yulin Guan steht stellvertretend<br />

für viele Dankschreiben der Kun-<br />

der Privatisierung und der Eingliederung in die GMH-Gruppe<br />

– die Schmiedewerke und Elektrostahlwerke Gröditz an der<br />

positiven weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung partizipieren.<br />

Seit der Gründung des Stahlstandortes haben Besitzer und<br />

Namen oft gewechselt. Eins ist stets geblieben: das Engagement<br />

der Gröditzer für ihr Unternehmen, der Glaube an die<br />

Zukunft.<br />

An dieser Stelle wollen wir den ehemaligen VW-Chef<br />

Heinrich Nordhoff zitieren: „Den Wert eines Unternehmens<br />

machen nicht Gebäude und Maschinen und auch nicht seine<br />

Banknoten aus. Wertvoll an einem Unternehmen sind nur die<br />

Menschen, die dafür arbeiten, und der Geist, in dem sie es<br />

tun.“<br />

Kultur und Kontakte inklusive<br />

ESG/SWG · Gäste aus Asien haben ihre Zeit in Sachsen intensiv genutzt.<br />

Foto: Mr. Wang (Yuding)<br />

glück auf · 4/2009 ......... 22<br />

Foto: JBS-Fotodesign Weinböhla<br />

Würdiger Rahmen für einen historischen Rückblick: die Gäste aus aller Welt vor Schloss Wackerbarth. Am Tag darauf, dem 25. September, hatten<br />

sie die Gelegenheit, den Standort Gröditz bei einer Werksbesichtigung noch genauer kennenzulernen.<br />

den, die daran teilgenommen haben<br />

– und sagt einiges über den<br />

Erfolg der Veranstaltung aus:<br />

Während der gemeinsamen Tage<br />

wurde reichlich die Chance ergriffen,<br />

erste Gespräche miteinander<br />

zu führen bzw. bestehende Kontakte<br />

zu vertiefen. Eine derartige<br />

Kommunikation wäre vor der Reise<br />

noch undenkbar gewesen. Nun<br />

glaube ich, dass die Kunden sich in<br />

Zukunft über Marktsituation, Lagerbestände,<br />

Anfragen etc. intensiver<br />

austauschen werden – was in<br />

der Vergangenheit ausschließlich<br />

über die Vermittlung des Dongguan<br />

Büros lief.<br />

Einige Kunden haben bereits da-<br />

mit begonnen, andere haben über<br />

Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />

diskutiert und einige ihre Missverständnisse<br />

aus dem Wege geräumt,<br />

die durch mangelnde Kommunikation<br />

entstanden waren. In Folge<br />

werden nun sogar quartalsweise<br />

Treffen der chinesischen Kunden<br />

in China durchgeführt.<br />

Auch die indischen Kunden<br />

(Agenten) nutzten den Berlin- und<br />

Gröditz-Aufenthalt zum Austausch<br />

„Neue Produkte und neue Märkte“ lautete und lautet das<br />

Credo unseres Unternehmens. Wir sind auf einem guten und<br />

erfolgreichen Weg und folgen auch weiterhin dem Grundsatz<br />

„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“.<br />

Die Modernisierung der Anlagen und die Konzentration auf<br />

hochwertige Produkte, gepaart mit der Erfahrung der Mitarbeiter<br />

dieses traditionsreichen Stahlstandortes, sind die Grundlage<br />

für das Fortbestehen auch im dritten Jahrhundert seit der<br />

Gründung des Gräflich Einsiedelschen Eisenwerkes in Gröditz.<br />

In den letzten Jahren haben wir eine Vielzahl von Investitionen<br />

umgesetzt, um die Forderungen des Marktes und die<br />

Wünsche unserer Kunden zu realisieren.<br />

Walter Grimm (mit Zeigestock) bei seinem Vortrag über „Seigerungen im Stahl“<br />

von Informationen über den indischen<br />

Markt und gingen auseinander<br />

mit dem Versprechen, diesen<br />

Kontakt weiter zu pflegen und<br />

möglichst zu intensivieren.<br />

Um die Chance zu nutzen, den<br />

überwiegenden Teil unserer asiatischen<br />

Kunden in Gröditz zusam-<br />

menzuhaben, hat Walter Grimm<br />

ein Seminar abgehalten: „Seigerungen<br />

im Stahl“. Auf sehr verständliche<br />

Weise hat er dabei das Thema<br />

auch Nicht-Technikern erläutert.<br />

Alle zuständigen SWG-Betriebsleiter<br />

waren anwesend. So entwickelte<br />

sich im Anschluss an das Seminar<br />

eine lebhafte Diskussion, die<br />

sicherlich das Verständnis für die<br />

Probleme des anderen förderte.<br />

Der Tag nach dem Kundenevent<br />

auf Schloss Wackerbarth wurde<br />

noch zu einem gemeinsamen Betriebsrundgang<br />

genutzt. Am späten<br />

Nachmittag stand zudem ein Besuch<br />

der Porzellanmanufaktur in<br />

Meißen inklusive Stadtrundgang<br />

auf dem Programm.<br />

Die Gäste aus Südostasien lernten bei einer Zwei-Tages-Tour Berlin kennen. Was sind eigentlich …<br />

Werksfoto<br />

… Seigerungen?<br />

Seigerungen sind Entmischungen<br />

einer Schmelze bei der Metallherstellung.<br />

Dazu kommt es,<br />

wenn die Schmelze in den festen<br />

Zustand übergeht. Seigerungen<br />

erzeugen unterschiedliche Werkstoffeigenschaften<br />

innerhalb eines<br />

Gussstückes.


Unter dem Motto „Und was wirst<br />

du?“ fand am 26. September der<br />

„Aktionstag Bildung“ der Industrie-<br />

und Handelskammer Dresden<br />

statt. Und wie jedes Jahr nutzten<br />

Schulabgängerinnen und Schulabgänger<br />

die Möglichkeit, sich über<br />

unterschiedliche Ausbildungsgänge<br />

zu informieren.<br />

Informationen aus erster Hand<br />

lieferten Ausbilder und Auszubildende<br />

von rund 130 Firmen und<br />

Institutionen aus Industrie, Handel,<br />

Dienstleistung und Handwerk,<br />

Bundeswehr und Polizei, dem medizinischen<br />

Bereich und dem öffentlichen<br />

Dienst.<br />

Auch die Schmiedewerke Gröditz<br />

waren mit dabei. Sie nahmen<br />

bereits zum dritten Mal an der Veranstaltung<br />

teil. Vertreten waren<br />

sie mit Ausbilder Andreas Donat,<br />

Praktikantin Katrin Thomas sowie<br />

Franziska Jahn (Werkstoffprüferin),<br />

Marcel Beger (Elektroniker), Stefan<br />

Lützner (Zerspanungsmechaniker)<br />

und Jörg Schlage (Verfahrensmechaniker)<br />

– allesamt Auszubildende<br />

des 4. Ausbildungsjahres.<br />

Gut, dass der rege besuchte Messestand<br />

personell so gut besetzt<br />

war. Denn die persönlichen Gespräche<br />

mit den SWG-Azubis standen<br />

hoch im Kurs. Wer, wenn nicht<br />

die Auszubildenden, könnte besser<br />

über Inhalte, Herausforderungen<br />

und Erfolge ihrer Ausbildung berichten?<br />

Die Flyer „Wir bilden aus“<br />

und Informationsblätter zu den<br />

einzelnen Berufen gaben zusätzlich<br />

einen guten Überblick über Verlauf<br />

und Anforderungen der verschiedenen<br />

Ausbildungsberufe. Alles<br />

in allem eröffnete der Aktionstag<br />

SCHMIEDE<br />

Von der Qual der Wahl<br />

SWG · Entscheidungshilfen bei der Berufswahl gibt es inzwischen eine ganze<br />

Menge. Ein gutes Beispiel dafür ist der „Aktionstag Bildung“ der IHK Dresden.<br />

enorm viele Möglichkeiten, um gezielt<br />

die richtige Entscheidung für<br />

die Berufswahl treffen zu können.<br />

So boten viele Unternehmen wie<br />

schon in den vergangenen Jahren<br />

Berufsinteressentests, Bewerbertrainings,<br />

Werbemittel und Informationen<br />

an. Auch Vorführungen<br />

und „Mitmachaktionen“ vermittelten<br />

den jugendlichen Besuchern<br />

realistische Berufsbilder.<br />

Die SWG sehen die Teilnahme<br />

am „Aktionstag Bildung“ als Investition<br />

in die eigene Zukunft. Denn<br />

es wird immer wichtiger, junge<br />

Menschen frühzeitig auf das Unternehmen<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Bleibt zu hoffen, dass recht viele<br />

Ausbildungsbewerbungen bei den<br />

Schmiedewerken eingehen.<br />

Katrin Thomas<br />

Das Team der Schmiedewerke Gröditz beim „Aktionstag Bildung 2009“ (von links nach rechts): Marcel Beger, Stefan Lützner, Franziska<br />

Jahn, Jörg Schlage, Katrin Thomas und Andreas Donat.<br />

Gesund und lecker<br />

SWG · Neue Kantine punktet mit neuem Outfit und gesundem Essen.<br />

Alle hatten gespannt darauf gewartet.<br />

Nach drei Monaten<br />

Bauzeit war es dann am 6. Oktober<br />

so weit: Die Kantine im Ringwalzwerk<br />

der Schmiedewerke Gröditz<br />

wurde wiedereröffnet.<br />

Sie präsentierte sich den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern in einem<br />

moderneren Outfit. Vor allem<br />

Service und Gesundheit werden<br />

ab sofort ganz groß geschrieben.<br />

So sind die Öffnungszeiten den<br />

Platz satt: Wenn das Essen gut schmecken soll, muss auch das Ambiente stimmen.<br />

Foto: ik<br />

Werksfoto<br />

Schichten angepasst, das Sitzplatzangebot<br />

ist größer denn je und<br />

gesunde Kost hat zukünftig einen<br />

größeren Stellenwert – und all dies<br />

zu moderaten Preisen.<br />

Mit ihrer Speisenkarte will die<br />

Kantine zu einer gesunden und<br />

ausgewogenen Ernährung beitragen.<br />

Deshalb hat der Betreiber, die<br />

Menü GmbH, mit professioneller<br />

Hilfe einen neuen Speiseplan zusammengestellt.<br />

Und darauf darf<br />

sich die Belegschaft täglich freuen:<br />

ein „Biofresh“-Gericht, ein vegetarisches<br />

Essen und zwei weitere<br />

Gerichte. Daneben wird es wie gewohnt<br />

ein Imbissangebot geben.<br />

Das Interesse der Belegschaft<br />

war groß. Bereits vor dem offiziellen<br />

Start um 11.30 Uhr standen die<br />

ersten Hungrigen vor der Tür. Das<br />

Team der Menü GmbH hatte alle<br />

Hände voll zu tun. Die SWG/ESG<br />

spendierte jedem Mitarbeiter ein<br />

glück auf · 4/2009 ......... 23<br />

Für Berufsanfänger gibt es nur<br />

eine einzige Maxime: Lernen,<br />

lernen, lernen! Dies wissen auch<br />

die Azubis der Schmiedag, die<br />

jetzt ins zweite Ausbildungsjahr<br />

kamen. Ihre ersten Stationen<br />

haben sie bereits durchlaufen.<br />

Mit dabei waren Lehrgangsleiter<br />

Detlef Beier (Staplerausbilder/SI-<br />

FA) und Ausbildungsbeauftragter<br />

Dirk Opfer. Hier ihr Bericht:<br />

Erste Station war die jährliche<br />

Arbeitssicherheitsunterweisung –<br />

ein idealer Einstieg, um die Azubis<br />

auf ihren Einsatz im Betrieb vorzubereiten.<br />

Denn es ging um den<br />

Umgang mit Gefahrstoffen und<br />

Unfallgefahren am Arbeitsplatz,<br />

in den Werkshallen und auf dem<br />

Werksgelände. Mit dabei: die Azubis<br />

aus dem 3. und 4. Ausbildungsjahr.<br />

Sie konnten den „jüngeren<br />

Kollegen“ wertvolle Tipps geben.<br />

Zweite Station war der Umgang<br />

mit Feuerlöschern, eine Schulung<br />

der Firma Total. Interessiert ließen<br />

sich die Azubis den Umgang mit<br />

unterschiedlichen Feuerlöschern<br />

Sind gespannt, was sie kulinarisch erwartet (von links nach rechts): SWG-Geschäftsführer<br />

Dr. Michael Schiller, BR-Vorsitzender Uwe Jahn und Arbeitsdirektor der Georgsmarienhütte<br />

Holding Harald Schartau.<br />

kostenloses Essen – gesundes Obst<br />

gab es von der Menü GmbH dazu.<br />

Tenor der Gäste am Eröffnungstag:<br />

„Das neue Outfit gefällt; das Essen<br />

hat gut geschmeckt.“<br />

Die Rundum-Erneuerung der<br />

Kantine gehört zum Gröditzer Programm<br />

zur Förderung der Gesundheit<br />

der Belegschaft. Der Wunsch,<br />

Kantine und Speisekarte zu verändern,<br />

hatte sich bei einer AOK-Be-<br />

AZUBI-ECKE<br />

Auf zur 2. Runde<br />

Schmiedag · Neuer Ausbildungsabschnitt<br />

Werksfoto<br />

Haben jede Menge dazugelernt: die Azubis mit ihren Ausbildern (obere Reihe von links<br />

nach rechts) Dirk Opfer (Ausbilder), Tobias Döinghaus, Mikail Irmak, Damir Jukic,<br />

Hüseyin Üclü, Philipp Heuer, Fabian Körner und Detlef Beier (Ausbilder). Untere<br />

Reihe von links nach rechts: Alexander Bernhardt, Kevin Muck und Kevin Joe Elias.<br />

erklären. Im Praxistest – darauf<br />

waren sie besonders gespannt –<br />

mussten sie dann verschiedene<br />

Brände löschen. So konnte sich der<br />

eine oder andere den Traum vom<br />

Feuerwehrmann doch noch ein<br />

wenig erfüllen.<br />

Dritte Station war eine zweitägige<br />

Gabelstapler-Schulung. Am<br />

ersten Tag ging es um den Aufbau<br />

und Umgang mit einem Stapler<br />

und die Gefahren beim Fahren und<br />

Transportieren von Gütern. Am<br />

zweiten Tag sammelten die Azubis<br />

auf zwei verschiedenen Staplertypen<br />

Fahrpraxis – und mussten<br />

beim Lenken und Fahren feststellen:<br />

Es ist nicht ganz so einfach,<br />

wie es aussieht. Immer schwieriger<br />

wurde der vorgegebene Weg,<br />

immer kniffliger die Aufgabe, die<br />

Behälter zu transportieren und<br />

richtig zu stapeln. Doch alle Azubis<br />

schafften den Staplerführerschein.<br />

Zur Belohnung gab es das traditionelle<br />

Würstchengrillen und<br />

gemeinsame Essen – wie immer<br />

eine ideale Gelegenheit, die letzten<br />

Tage Revue passieren zu lassen.<br />

Foto: ik<br />

fragung ergeben. Das Projekt stieß<br />

auch bei Harald Schartau, Arbeitsdirektor<br />

der GMH-Holding, auf Interesse.<br />

Er ist federführend für das<br />

„Gesamtprojekt Gesundheitsmanagement“<br />

in der GMH-Gruppe.<br />

Dass er zur Einweihung und Kostprobe<br />

angereist war, lohnte sich<br />

doppelt. Denn das Essen war nicht<br />

nur gesund, sondern auch lecker.<br />

ik


Managementsystem<br />

bekommt Nachwuchs<br />

Energieeffizienz war für die Energietechnik<br />

Essen immer schon ein<br />

Thema. Denn ihre Umschmelzanlagen<br />

(ESU- bzw. DESU-Anlage),<br />

Bearbeitungsmaschinen,<br />

Wärmebehandlungsanlagen und<br />

eine 60-MN-Aufweitepresse sind<br />

wahre „Stromfresser“. glückauf<br />

sprach mit dem Umwelt- und<br />

Energiebeauftragten Hermann<br />

Skotz über Energieeinsparungen<br />

und die neue DIN-Norm EN<br />

16001:2009.<br />

glückauf: Herr Skotz, Energiesparen<br />

ist für die Energietechnik Essen kein<br />

Neuland.<br />

Hermann Skotz: Nicht wirklich. Wir<br />

haben bereits lange vor Erscheinen<br />

der DIN EN 16001:2009 mögliche<br />

Fehler bei der Energienutzung mithilfe<br />

der Umwelt-FMEA identifiziert,<br />

bewertet und ausgemerzt. So<br />

konnten wir beispielsweise im Bereich<br />

der Wärmebehandlungsanlagen<br />

den spezifischen Gasverbrauch<br />

von 2006 bis 2008 um mehr als<br />

fünf Prozent reduzieren – wobei<br />

dort gleichzeitig der Durchsatz um<br />

neun Prozent stieg.<br />

Mit welchen Maßnahmen haben Sie<br />

das erreicht?<br />

Skotz: Beispielsweise mit regelmäßigen<br />

Wartungen, Ofenüberprüfungen<br />

oder auch Erneuerungen<br />

der Gasbrenner und Wärmeisolierungen,<br />

aber auch mit organisatorischen<br />

Maßnahmen wie wirtschaftlichen<br />

Ofenbelegungen.<br />

Die DIN EN 16001 vom August dieses<br />

Jahres konnte Sie also nicht überra-<br />

schen. Auch organisatorisch und systembedingt<br />

nicht?<br />

Skotz: Nein. Geschäftsführung,<br />

Produktionsleiter, Leiter der Technischen<br />

Dienste und Umweltbeauftragte<br />

waren sich sofort einig:<br />

Unser vorhandenes Integriertes<br />

Management-System ist so angelegt,<br />

dass ein Energiemanagement-<br />

System relativ einfach darin eingebunden<br />

werden kann.<br />

Hört sich nach „null problemo“ an.<br />

Skotz: So einfach war es dann doch<br />

wieder nicht. Damit wir im Detail<br />

mit den neuen Anforderungen vertraut<br />

wurden, stand zunächst externe<br />

Weiterbildung auf dem Programm.<br />

Dabei nutzten wir Angebote<br />

vom TÜV Rheinland und dem<br />

Zertifizierer Det Norske Veritas.<br />

Schnell wurde den Teilnehmern<br />

dabei klar: Die Masse der Klimagase<br />

machen die mit dem Gesamtenergieverbrauch<br />

verbundenen<br />

SCHMIEDE<br />

ETE · Ob Qualität, Umwelt oder Arbeitsschutz: Managementsysteme gehören<br />

für einen Industriebetrieb inzwischen zum täglich Brot. Jetzt wurde das System<br />

um einen weiteren Baustein erweitert: um das Energiemanagement-System.<br />

INTERVIEW<br />

Was so kinderleicht aussieht, bedarf<br />

in Wirklichkeit einer fein<br />

abgestimmten Folge von Handgriffen<br />

und Arbeitsschritten. Denn<br />

das Walzen eines Eisenbahnradreifens<br />

beim Bochumer Verein für<br />

Verkehrstechnik gehört eigentlich<br />

zum Alltagsgeschäft. Nicht so an<br />

diesem Dienstag. Schmiedemeister<br />

Thomas Beck überwacht diesmal<br />

die Fertigung von sechs Radreifen<br />

für die preußische Dampflokomotive<br />

P8. „Wir schenken dem Eisenbahnmuseum<br />

Dahlhausen diese<br />

Radreifen“, sagt Werksleiter Klaus-<br />

Dieter Eggemeier.<br />

Die Radreifen werden im modernen<br />

Ringwalzwerk von einem<br />

Durchmesser von rund einem Meter<br />

auf die Endgröße von 1,70 m<br />

ausgewalzt. 15 Mitarbeiter sind bei<br />

diesem Arbeitsschritt, von der Vorbereitung<br />

des Rohlings mit dem<br />

Schmiedehammer, über das Vorwalzen<br />

und das endgültige Walzen<br />

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Werksfoto<br />

Umwelt- und Energiebeauftragter<br />

Hermann Skotz<br />

beteiligt. Zwischendurch muss das<br />

Werkstück in den Ofen, wo es auf<br />

die erforderliche Schmiedetemperatur<br />

von 1.200 °C gebracht wird.<br />

Rotglühend holt es ein Stahlarbeiter<br />

mit einem sogenannten Manipulator<br />

aus der Ofenkammer.<br />

Der Walzprozess dauert nur etwa<br />

drei Minuten. Das Verfahren<br />

ist seit über 100 Jahren nahezu<br />

unverändert. Es ist aber Vorbereitung<br />

nötig. Mit einem Dorn wird<br />

in einen vorbereiteten Stahlblock<br />

ein Loch getrieben. In mehreren<br />

Arbeitsschritten wird der Rohling<br />

Grafik: Kostensenkung oder<br />

„Stromfresser“<br />

Emissionen aus. Wer sie reduzieren<br />

will, muss Energie sparen, oder anders<br />

ausgedrückt, effizienter nutzen.<br />

Der Schlüssel zu einer wirksamen Reduktion<br />

klimawirksamer Emissionen<br />

heißt also Energieeffizienz.<br />

Skotz: Richtig. Aktuelle Rechtsvorschriften<br />

wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz,<br />

das Energieeinspargesetz,<br />

die Energiesparverordnung<br />

und das Erneuerbare-Energien-<br />

Wärmegesetz tragen dieser Sachlage<br />

Rechnung.<br />

Ist denn Energieeffizienz für Unternehmen<br />

auch wirtschaftlich lukrativ?<br />

Skotz: Vor dem Hintergrund langfristig<br />

steigender Energiepreise<br />

allemal. Außerdem können energieintensive<br />

Unternehmen des<br />

produzierenden Gewerbes ja auch<br />

Steuern sparen, wenn sie ein Energiemanagement-Systemimplementieren.<br />

Von wegen altes Eisen<br />

BVV · Der Bochumer Verein walzt nagelneue Radreifen für eine historische<br />

P8-Dampflokomotive, die im Eisenbahnmuseum Dahlhausen ihren Dienst tut.<br />

Was in der GMH-Gruppe passiert,<br />

interessiert oft lokale Medien. Dies<br />

gilt auch für den Radreifen einer<br />

Museumslok, den der BVV fertigte.<br />

Redakteur Michael Weeke hat darüber<br />

am 9. September in der<br />

WAZ berichtet.<br />

1,25<br />

dann zum fertigen Radreifen ausgewalzt.<br />

Harald Reese, Leiter des<br />

Eisenbahnmuseums, will sich das<br />

Schauspiel nicht entgehen lassen.<br />

„Dies ist ein besonderer Tag“, sagt<br />

er und beobachtet, wie ein Arbeiter<br />

genau Maß nimmt am immer noch<br />

glühenden Reifen. Zwar sind die<br />

Reifen für ein Museum bestimmt,<br />

doch altes Eisen sind sie dadurch<br />

noch lange nicht. Werksleiter Eggemeier<br />

erklärt: „Da die Lokomotive<br />

Museumszüge zieht und damit<br />

am Eisenbahnverkehr teilnimmt,<br />

ist eine genaue Kontrolle und Abnahme<br />

durch das Eisenbahnbundesamt<br />

erforderlich.“<br />

Die P8 des Eisenbahnmuseums<br />

wurde 1918 von der Firma Henschel<br />

gebaut. Seit 1992 befindet sie<br />

sich im Besitz des Museums. „Wir<br />

setzen sie für Museums- und Sonderfahrten<br />

ein“, so Reese. Insgesamt<br />

wurden von diesem Lokomotivtyp<br />

zwischen 1906 und 1923 für<br />

glück auf · 4/2009 ......... 24<br />

1<br />

0,75<br />

20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 20 200 2007<br />

00 7<br />

2008<br />

0,5<br />

1–9_2009<br />

Entwicklung der Energiepreise<br />

(Strom und Erdgas, Messgröße €/MWh)<br />

Energiekosten für die Fertigprodukte Kappenringe<br />

und Stickstoffstähle (Messgröße<br />

€/t Fertigprodukt)<br />

jeweils relativ zu 2007; Index: 1 (2007)<br />

Wie weit sind Sie denn mit der Implementierung<br />

des EMS?<br />

Skotz: Grundlegende Dokumente<br />

haben wir bereits erstellt. Entgegen<br />

kam uns dabei, dass wir unser Managementhandbuch<br />

ohnehin überarbeiten<br />

mussten – wegen der revidierten<br />

Normen für das Qualitätsmanagement<br />

nach ISO 9001:2008<br />

und das Arbeitsschutzmanagement<br />

nach OHSAS 18001:2007. Die Gelegenheit<br />

war also günstig. Also<br />

haben wir die EMS-Anforderungen<br />

gleich mit berücksichtigt. Das neue<br />

Managementhandbuch enthält zudem<br />

auch die von der Geschäftsführung<br />

veröffentlichte Energiepolitik.<br />

Was passiert im Moment?<br />

Skotz: Die wichtigsten Prozess- und<br />

Verfahrensanweisungen werden<br />

auf die Anforderungen des EMS hin<br />

erweitert. Dies betrifft beispielsweise<br />

die Dokumentenlenkung,<br />

die Durchführung interner Audits,<br />

die Durchführung von Korrektur-,<br />

Vorbeugungs- und Schulungsmaßnahmen,<br />

die umwelt- und energiegerechte<br />

Beschaffung und andere<br />

Umwelt- und Energieaspekte. Auf<br />

dem anstehenden Management-<br />

Review wollen wir erstmals über<br />

die EMS-Aktivitäten berichten.<br />

Und wie geht es weiter?<br />

Skotz: Die immer schon vorhandenen<br />

Mess- und Verbrauchsdaten<br />

werden wir ab sofort noch genauer<br />

analysieren, auswerten und<br />

kommunizieren. Auf Basis dieser<br />

Erkenntnisse werden wir uns Ziele<br />

setzen, entsprechende Maßnahmen<br />

entwickeln, Umsetzungstermine<br />

festlegen und Verantwortliche für<br />

die Umsetzung benennen.<br />

Ist der steigende Energiebedarf für die<br />

ETE eigentlich Fluch oder Segen?<br />

Skotz: Der Energiebedarf wird in<br />

der Tat weltweit zunehmen. Unabhängige<br />

Quellen bestätigen ein<br />

jährliches Wachstum von 2,0 bis<br />

2,3 Prozent. Dabei wird der Anteil<br />

aus fossilen Energieträgern – neben<br />

stark wachsenden erneuerbaren<br />

Energien – im Energiemix weiter<br />

dominieren. Für uns bedeutet das:<br />

Unser Hauptprodukt, Kappenringe<br />

für Generatoren zur Stromerzeu-<br />

die Reichsbahn 3.561 Stück hergestellt.<br />

Die letzten P8 im regulären<br />

Einsatz wurden bis 1974 ausgemustert.<br />

Um die historischen Radreifen<br />

zu fertigen, musste der Bochumer<br />

Verein tief im Archiv wühlen. „Die<br />

letzten Radreifen dieser Bauart<br />

wurden hier bei uns in den 60er<br />

Jahren gewalzt.“ Mit Hilfe von<br />

Originalzeichnungen aus den 50er<br />

Was ist eigentlich …<br />

die Norm DIN EN<br />

16001: 2009?<br />

Am 1. Juli 2009 hat die Europäische<br />

Normungsorganisation die<br />

Norm für Energiemanagement-<br />

Systeme veröffentlicht. Sie soll<br />

Unternehmen ermöglichen, ihren<br />

Energieverbrauch systematisch zu<br />

bewerten, ihre Energieeffizienz<br />

kontinuierlch zu verbessern und<br />

ihre Energiekosten zu senken –<br />

unter Respektierung gesetzlicher<br />

Rahmenbedingungen.<br />

gung, wird auch in Zukunft einen<br />

wachsenden Markt haben.<br />

Aber auf der anderen Seite bewirkt die<br />

zunehmende Energienachfrage auch<br />

steigende Energiepreise – auch für<br />

ETE.<br />

Skotz: Das ist die Schattenseite.<br />

Zahlen lügen nicht. Seit 2007 stieg<br />

der Strompreis für die Energietechnik<br />

Essen um etwa 21 Prozent, der<br />

Preis für Erdgas im gleichen Zeitraum<br />

um 18 Prozent. Selbst wenn<br />

die Auslastung der Produktionseinrichtungen<br />

abnimmt – zum Beispiel<br />

in Zeiten der Wirtschaftskrise –,<br />

ergeben sich keine Vorteile. Denn<br />

dies wirkt sich negativ auf deren<br />

spezifischen Energieverbrauch aus,<br />

da ein bestimmter Energiesockel<br />

immer vorhanden sein muss.<br />

Wann sind die nächsten Audits vorgesehen?<br />

Skotz: Im Dezember steht die Re-<br />

Zertifizierung des integrierten Managementsystems<br />

an – also Qualitätsmanagement-System<br />

nach<br />

ISO 9001, Umweltmanagement-System<br />

nach ISO 14001 und Arbeitsschutzmanagement-System<br />

nach<br />

OHSAS 18001. Das auf drei Tage<br />

angesetzte Audit wird – wie könnte<br />

es anders sein – den Schwerpunkt<br />

„Energiemanagement“ haben.<br />

Und die Zertifizierung des Energiemanagement-Systems<br />

nach DIN EN<br />

16001?<br />

Skotz: Ist für 2010 geplant.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Foto: Horst Müller<br />

Rund drei Minuten braucht das Ringwalzwerk, um mit einem Walzdruck von etwa 330<br />

Tonnen aus dem vorbearbeiteten Schmiedestück einen Radreifen zu walzen. Insgesamt<br />

sechs solcher Reifen für die Dampflokomotive P8 wurden beim BVV gefertigt.<br />

Jahren konnte jetzt auf Maß gefertigt<br />

werden.<br />

Ein Radreifen hält, je nach Belastung,<br />

bis zu 1,5 Millionen Kilometer<br />

durch, dann muss er erneuert<br />

werden. Bis zum Jahresende möchte<br />

das Museum die P8 mit den neuen<br />

Radreifen versehen. Dieses sogenannte<br />

„Aufschrumpfen“ des neuen<br />

Stahlreifens übernimmt eine<br />

Spezialfirma.


Schrauben<br />

Strombrücken<br />

Druckscheibe<br />

Gummiring<br />

SCHMIEDE<br />

Gummigefedert durch<br />

die <strong>Bahn</strong>geschichte<br />

BVV · 10. Internationale Schienenfahrzeugtagung Dresden 2009<br />

Anlässlich der 10. Schienenfahrzeugtagung<br />

in Dresden<br />

referierte Franz Murawa über die<br />

Geschichte der gummigefederten<br />

Räder, die heute aus dem städtischenSchienenpersonennahverkehr<br />

nicht mehr wegzudenken<br />

sind. Dabei streifte er auch markante<br />

Produktentwicklungen des<br />

Bochumer Vereins bzw. seiner Vorgängergesellschaften.<br />

Gummigefederte Räder sind keine<br />

Erfindung der Neuzeit. Bereits<br />

1851 wurde Nehemiah Hodge<br />

in den USA ein Patent für ein<br />

gummigefedertes Rad erteilt – nur<br />

16 Jahre nach Eröffnung der ersten<br />

deutschen Eisenbahnstrecke<br />

zwischen Nürnberg und Fürth.<br />

Danach entstanden viele Radvarianten,<br />

die fast alle eins gemeinsam<br />

hatten: Sie konnten sich<br />

nicht am Markt durchsetzen.<br />

Ursache: meist Festigkeitsprobleme,<br />

besonders bei den häufig<br />

eingesetzten Schraub-, Niet- und<br />

Schweißverbindungen. Aber auch<br />

Probleme mit den Federungselementen<br />

aus Gummi durch ungünstigen<br />

Kraftverlauf, unzureichenden<br />

Kraft- oder Formschluss<br />

zwischen Gummi und Stahl, zu<br />

geringe Belastbarkeiten oder Standzeiten<br />

der Räder.<br />

Anfang der 1950er Jahre kam die<br />

Wende: Mit dem Bochumer Rad<br />

Bo54 hatte man ein Rad, das – einfach<br />

und robust im Aufbau – sich<br />

sehr schnell am Markt durchsetzte.<br />

Es besteht aus nur zwei Stahlteilen,<br />

d. h. einem Radreifen und einem<br />

Scheibenradkörper – beide durch<br />

einen elastischen Ring aus einzelnen<br />

Gummikörpern entkoppelt.<br />

Die eigentliche Innovation dabei:<br />

Die Gummikörper werden mit<br />

einer hydraulischen Einpressvorrichtung<br />

mit hoher Vorspannung<br />

zwischen die Stahlteile (Scheibenradkörper<br />

und Radreifen) gepresst<br />

und axial durch Schultern an den<br />

beiden Stahlteilen formschlüssig<br />

fixiert.<br />

Die hohe Vorspannung der<br />

Gummikörper (etwa 30 Prozent<br />

im Einbauzustand) hat erfreuliche<br />

Effekte: eine dauerhaft sichere<br />

Verbindung der Stahlteile auch in<br />

Umfangsrichtung – selbst bei Setzungserscheinungen<br />

des Gummiwerkstoffes.<br />

Dieses Rad wurde vorzugsweise<br />

im Nahverkehr eingesetzt (Straßenbahn,<br />

U-<strong>Bahn</strong>). Noch heute kommt<br />

es – inzwischen vielfach modifiziert<br />

– bei Neuprojekten zum Einsatz.<br />

Insgesamt wurden bisher über<br />

200.000 Räder dieses Typs weltweit<br />

ausgeliefert.<br />

In den 80er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts dann eine neue Herausforderung,<br />

anfangs vor allem<br />

aus Amerika: der Ruf nach unter<br />

dem Fahrzeug neu bereifbaren<br />

Radkonstruktionen. Ein Bo54-Rad<br />

konnte diesen Wunsch natürlich<br />

nicht erfüllen. Man hätte stationäre<br />

Einpressvorrichtungen benötigt.<br />

Also entwickelte man das gummigefederte<br />

Rad der Bauart Bo84.<br />

Der Unterschied zum Bo54-Rad:<br />

Foto: Simone De Diego Fuentes<br />

Jetzt erzeugen zwei gegenläufige<br />

Kegel die Vorspannung am Scheibenradkörper<br />

und am hinzugekommenen<br />

Felgenring. Wichtig<br />

auch hier: Die Schrauben zur Befestigung<br />

des Felgenringes mit dem<br />

Scheibenradkörper dienen nur zur<br />

Sicherung. Die eigentliche Kraft<br />

überträgt ein Pressverband zwischen<br />

den beiden Stahlteilen.<br />

Im Laufe der letzten beiden<br />

Jahrzehnte hat man diesen Typ<br />

vielfach optimiert, vor allem, weil<br />

Radreifen<br />

Ringabsorber<br />

Gummiring<br />

Distanzhülsen<br />

Südamerika.<br />

Die Unternehmen der GMH-<br />

<strong>Bahn</strong>technik waren erstmals auf<br />

der Business on Rails Show 2009<br />

(Internationale Messe für Eisenbahntechnologie)<br />

in Sao Paulo<br />

(Brasilien). Die Fachmesse wird als<br />

die größte Eisenbahnveranstaltung<br />

Lateinamerikas bezeichnet. Sie<br />

zeigt innovative Produkte, bietet<br />

Dienstleistungen und Seminare<br />

und ist ein idealer Ort für den Austausch<br />

von Ideen und Erfahrungen.<br />

Präsentieren konnte sich die GMH-<br />

<strong>Bahn</strong>technik zusammen mit weiteren<br />

21 deutschen Unternehmen<br />

auf dem Gemeinschaftsstand der<br />

Bundesrepublik Deutschland, den<br />

das Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie gefördert<br />

hatte. Dort vermittelte sie das<br />

Leistungsspektrum der Gruppe.<br />

Brasilien ist 2014 Austragungsort<br />

der Fußball-Weltmeisterschaft und<br />

2016 der Olympischen Spiele. Der<br />

Markt in Südamerika bietet auch<br />

im Hinblick auf diese sportlichen<br />

Großereignisse ein nicht zu unterschätzendes<br />

Absatzgebiet, das<br />

„erobert“ werden möchte.<br />

Simone De Diego Fuentes<br />

Scheibenradkörper<br />

sich die Fahrzeuge verändert<br />

haben. Ende der 1970er Jahre<br />

hatten beispielsweise Straßenbahnfahrzeuge<br />

noch Radsatzlasten<br />

von etwa 8 t bei Raddurchmessern<br />

von 680 mm; heute liegen die<br />

Radsatzlasten teilweise bei 13 t bei<br />

600 mm Laufkreisdurchmesser.<br />

Und bei Niederflurkonzepten wird<br />

die Gummifederung durch Motor-<br />

und/oder Bremswärme zusätzlich<br />

beansprucht.<br />

Ein weiteres Problem führte zur<br />

Entwicklung eines weiteren Radtyps:<br />

Lärm. Gefordert waren zusätzliche<br />

Schalldämpfungselemente, um<br />

Kurvengeräusche zu minimieren.<br />

Sie mussten, um Wirkung zu zeigen,<br />

am Radreifen platziert werden – und<br />

nahmen der Gummifederung Platz.<br />

glück auf · 4/2009 ......... 25<br />

Gelöst wurden diese Aufgabenstellungen<br />

mit Bo2000 und Bo06<br />

(neben namentlich nicht genannten<br />

Modifikationen). Auch von diesen<br />

Radbauarten sind mittlerweile<br />

weit über 50.000 Räder weltweit im<br />

Einsatz – umweltfreundlich und<br />

wirtschaftlich.<br />

Schon ohne Radschallabsorber<br />

mindern sie wesentlich die Geräusche<br />

aus dem Rad-Schiene-Kontakt.<br />

Zudem haben sie gegenüber<br />

starren Rädern höhere Laufleistungen,<br />

was sie den Federeigenschaften<br />

in radialer, axialer und tangentialer<br />

Richtung verdanken. Weitere<br />

Vorteile gummigefederter Räder:<br />

einfache Neubereifungen, weniger<br />

Körperschall (Stichwort: reduzierte<br />

ungefederte Massen) und geringere<br />

Beanspruchungen sowohl fahrzeug-<br />

als auch gleisseitig.<br />

Weitere BVV-Entwicklung: In<br />

der Niederflurfahrzeugtechnik<br />

musste aus Platzgründen die Primärfederstufe<br />

wegfallen. Gefragt<br />

waren deshalb hoch einfedernde<br />

Räder als Ersatz.<br />

Die Radsatzlast lag bei<br />

10 t (Raddurchmesser:<br />

600 mm). Entwickelt<br />

wurde das Rad der<br />

Bauart Bo01. Die<br />

Gummifederung:<br />

zwei umlaufende<br />

Gummiringe mit<br />

anvulkanisierten<br />

Kontaktblechen<br />

zum Radreifen und<br />

zum Scheibenradkörper<br />

bzw. zur Haltescheibe. Verbunden<br />

wird die Haltescheibe mit<br />

dem Scheibenradkörper, die sich<br />

über Distanzhülsen axial abstützen,<br />

über drehwinkelgesteuert vorgespannte<br />

Schrauben.<br />

Dann waren Räder für eine Radsatzlast<br />

von 13 t bei gleich bleibendem<br />

Laufkreisdurchmesser gefragt.<br />

Das erforderte mehr Gummivolumen<br />

– und verunmöglichte Durchbrüche<br />

in den Gummiringen für<br />

die Distanzhülsen und Schrauben.<br />

Entwickelt wurde das Rad der Bauart<br />

LoRa. Die Verbindung zwischen<br />

Scheibenradkörper und Haltescheibe<br />

ist ähnlich wie bei den Typen<br />

Bo84 bis Bo06.<br />

Gegenüber druckbelasteten Radbauarten<br />

haben Bo01 und LoRa<br />

einen großen Vorteil: wesentlich<br />

Was geht?<br />

größere Vertikalfederwege. Infolgedessen<br />

werden Stoßbeschleunigungen<br />

weiter reduziert. Die radiale Federsteifigkeit<br />

liegt zwischen 15 und<br />

30 kN/mm. Und: Die Radeigenfrequenzen<br />

sind besser bedämpft. Das<br />

trägt zur weiteren Schallreduktion<br />

auch ohne Radschallabsorber bei.<br />

Fazit: Der Bochumer Verein Verkehrstechnik<br />

hat eine bewährte<br />

Produktpalette gummigefederter<br />

Räder zu bieten. Sie decken alle<br />

Anforderungen ab, die derzeit an<br />

Räder für Straßen-, Stadt-, U- und<br />

Regionalbahnfahrzeuge gestellt<br />

werden.<br />

Was die Berechnung bzw. Zulassung<br />

angeht, gibt es für gummigefederte<br />

Räder übrigens keine Regelwerke<br />

(z. B. DIN-Normen). Der Bochumer<br />

Verein arbeitet deshalb mit<br />

dem FEM-Programm ABAQUS, validiert<br />

durch viele begleitende Prüfstandsuntersuchungen.<br />

So kann er<br />

das Verhalten der Gummifederung<br />

wirklichkeitsgetreu abbilden. Und<br />

er kann ermitteln, wie sie und die<br />

Stahlteile beansprucht werden,<br />

wenn unterschiedliche Kräfte auftreten.<br />

Eines bleibt allerdings gerade bei<br />

Neuentwicklungen auch zukünftig<br />

unverzichtbar: die Überprüfung<br />

der Rechenergebnisse durch experimentelle<br />

Spannungsanalysen<br />

und Schwingfestigkeitsuntersuchungen.<br />

Franz Murawa<br />

Was sind eigentlich …<br />

Primär- und Sekundärfederstufe?<br />

Passagiere haben es gerne<br />

bequem. Und so haben bereits<br />

Kutschen technische Vorrichtungen,<br />

die das Reisen weniger<br />

stör- und stoßanfällig machen:<br />

Federungen. Das ist bis heute bei<br />

Fahrzeugen aller Art so geblieben.<br />

Auch zum Beispiel Straßenbahnen<br />

haben eingebaute Federungen,<br />

häufig sogar zwei: Die Primärfederstufe<br />

sitzt üblicherweise<br />

zwischen Radsatzlager und Drehgestell,<br />

die Sekundärfederstufe<br />

zwischen Drehgestell und Wagenkasten.<br />

Foto: em<br />

Anfang September fand im RuhrCongress<br />

Bochum die Berufsbildungsmesse „Was geht?“<br />

statt. Mehr als 100 Unternehmen und Institutionen boten an zwei Tagen<br />

über 14.000 Besuchern Informationen und Mitmach-Aktionen rund um<br />

Beruf, Ausbildung und Studium. Auch der Bochumer Verein Verkehrstechnik<br />

(BVV) war mit einem Messestand dabei. BVV-Ausbildungskoordinator<br />

Jürgen Scheibe, Ute Leifert (Personal und Soziales) sowie die Azubis Christof<br />

Rum und Mahmut Piri hatten alle Hände voll zu tun, um Jugendliche,<br />

Lehrer und Eltern über die Ausbildungsberufe beim BVV zu informieren.<br />

Hilfe tut not. Denn immer noch bewerben sich viele Schüler/-innen, ohne<br />

für den gewählten Beruf geeignet zu sein. Ein Grund dafür ist, dass die<br />

Jugendlichen ihre Neigungen und Fähigkeiten nur sehr schwer einschätzen<br />

können. Und dass sie – nach eigener Aussage – kaum Hilfe von Eltern<br />

oder Lehrern bekommen. Das Foto zeigt Christof Rum (gelbes Schild),<br />

Mahmut Piri (daneben) und Ute Leifert (Mitte) bei der Messearbeit.<br />

Ute Leifert


Internationale Normen und Regelwerke<br />

schreiben vor, welche<br />

Produktqualifikationen bei Radsatzwellen<br />

und Eisenbahnvollrädern<br />

erfüllt werden müssen (zum<br />

Beispiel die EN 13261 und EN<br />

13262, ergänzend auch einschlägige<br />

TSI-Vorschriften).<br />

Im Fokus stehen dabei Geometrie,<br />

Materialeigenschaften und<br />

Qualitätsanforderungen – aber<br />

auch Dauerfestigkeit. Die Bestimmung<br />

von Dauerfestigkeitskennwerten<br />

ist vor allem für die Sicherheit<br />

von Bedeutung. Deshalb<br />

müssen zum Beispiel Vollradkonstruktionen<br />

zwecks Zulassung ihre<br />

Dauerfestigkeit auch versuchstechnisch<br />

unter Anwendung der<br />

EN 13979-1 nachweisen.<br />

Dauerfestigkeitswerte zu ermitteln,<br />

kostet Zeit und Geld – ist<br />

aber unerlässlich, um aussagekräftige<br />

Werte zu erhalten. Nur<br />

so kann man neue Hersteller von<br />

Vormaterialien bzw. neue Werkstoffe<br />

und Konstruktionen eindeutig<br />

bewerten. Die RAFIL arbeitet<br />

dabei mit einem Umlaufbiegeprüfstand.<br />

Mehr darüber<br />

weiß Matthias Schwartze (Leiter<br />

Forschung und Entwicklung):<br />

glückauf: Wie testet man eine Radsatzwelle<br />

oder ein Eisenbahnvollrad<br />

auf Dauerfestigkeit?<br />

Matthias Schwartze: Man nimmt<br />

ein Originalbauteil und setzt es<br />

Belastungen aus – nicht so lange<br />

wie im realen Einsatz, aber dafür<br />

mit höherer Beanspruchung, damit<br />

man im Endeffekt auf die vergleichbare<br />

Belastung kommt wie<br />

im realen Betriebseinsatz.<br />

Also in etwa so, wie man einen IKEA-<br />

Sessel testet?<br />

Schwartze: Prinzipiell ja – aber mit<br />

einer weit größeren Überbelastung,<br />

mit einer weit komplexeren Technik<br />

und mit einer ungleich höheren<br />

Frequenz: Im Regelfall wird in<br />

einem Einstufenversuch die Dauerfestigkeit<br />

mit 10 Millionen Lastwechseln<br />

bestimmt.<br />

Und nach welchem Prüfverfahren prüfen<br />

Sie bei der RAFIL die Dauerfestigkeit?<br />

Schwartze: Mit einem Umlaufbiegeprüfstand.<br />

Mit ihm führen wir<br />

seit Jahren unsere Dauerfestigkeitsuntersuchungen<br />

an Eisenbahnrädern<br />

und Radsatzwellen durch.<br />

Seine Steuerungs- und Regelungstechnik<br />

haben wir im Rahmen eines<br />

Forschungsprojektes vergleichbaren<br />

Prüfständen in Deutschland<br />

angepasst. Somit erfüllt er die aktuellen<br />

Anforderungen. Mit etwa<br />

25 Tonnen Fundamentmasse ist er<br />

zwar vergleichsweise leicht, aber<br />

mit einer gezielten Abstimmung<br />

des Feder-Masse-Systems können<br />

wir weitgehend alle Prüfaufgaben<br />

abdecken.<br />

Anerkanntes Prüfen geht in Deutsch-<br />

land sicherlich nicht ohne Brief und<br />

ohne Siegel vonstatten?<br />

Schwartze: Richtig. Unsere Prüfstelle<br />

wurde bei einem Akkreditierungsverfahren<br />

als eigenständige<br />

Prüfstelle nach EN ISO7IEC 17025<br />

durch das DAP begutachtet und<br />

akkreditiert. Wir erfüllen also alle<br />

Anforderungen, um sicherheitsrelevante<br />

Bauteile auf Dauerfestigkeit<br />

zu prüfen – und können übrigens<br />

auch als Dienstleister an andere<br />

Unternehmen herantreten.<br />

Welche Dauerfestigkeitsprüfungen<br />

führt die Prüfstelle überhaupt durch?<br />

Schwartze: Intern natürlich unsere<br />

herstellerbezogenen Produktqualifikationen,<br />

Stichwort HPQ. Wir<br />

haben Dauerfestigkeitsprüfungen<br />

bisher für unterschiedliche Rad-<br />

und Radsatzwellenkonstruktionen<br />

verschiedener Vormaterialienlieferanten<br />

durchgeführt. Daneben<br />

arbeiten wir auch in geförderten<br />

Verbundprojekten mit – unter Beteiligung<br />

von Radsatzlieferanten,<br />

der Deutschen <strong>Bahn</strong> und verschiedenen<br />

Systemhäusern<br />

SCHMIEDE<br />

Gute Qualität muss<br />

auch von Dauer sein<br />

RAFIL · Sicherheit ist ein hohes Gut, vor allem wenn es um Menschenleben<br />

geht. Sicherheit zu garantieren, ist allerdings harte und aufwendige Arbeit –<br />

vor allem wenn es um Radsatzwellen und Eisenbahnvollräder geht.<br />

INTERVIEW<br />

DMS des Regelkreises<br />

Spannronde<br />

Schwingfundament<br />

Können Sie ein paar Beispiele dafür<br />

aufzählen?<br />

Schwartze: Ein Beispiel ist das Projekt<br />

„Sichere und wirtschaftliche<br />

Auslegung von Eisenbahnfahrwerken“<br />

vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung. Das<br />

waren Grundsatzuntersuchungen<br />

hinsichtlich Dauerfestigkeit mit<br />

verschiedenen Werkstoffen. Man<br />

wollte wissen, ob sich an Korbbögen<br />

– also freien Oberflächen – und<br />

Presssitzen von Radsatzwellen bestimmte<br />

Kennwerte bestätigen, die<br />

man aus anderen Quellen gewonnen<br />

hatte.<br />

Und haben sie sich bestätigt?<br />

Schwartze: Es gab zum Teil Abweichungen,<br />

die derzeit noch diskutiert<br />

werden. Im Nachfolgeprojekt<br />

„Sicherer und wirtschaftlicher Betrieb<br />

von Eisenbahnfahrwerken“<br />

wurden Voll- und Hohlwellen A4T<br />

miteinander verglichen. Wir konnten<br />

unter anderem belegen, dass eine<br />

Längsbohrung die Dauerfestigkeit<br />

der Radsatzwelle beeinflusst.<br />

Als Nächstes wird der Einfluss ei-<br />

Umdrehung der Unwuchtmasse<br />

mit Drehzahl n<br />

Motor mit Unwuchtmasse<br />

Drehzahl n (min -1 )<br />

Spannhülse<br />

Radsatzwelle (Prüfling)<br />

DMS im kritischen Bereich<br />

der Radsatzwelle<br />

(Korbbogen)<br />

Wie funktioniert ein<br />

Umlaufbiegeprüfstand?<br />

In ein Rad oder eine Spannronde wird eine Radsatzwelle eingepresst. Für<br />

die Ronde entscheidet man sich, wenn eine Radsatzwelle getestet wird,<br />

für das Rad, wenn dieses selbst den Prüfling darstellt. Danach werden<br />

Dehnungsmessstreifen auf dem Rad oder der Radsatzwelle angebracht.<br />

Abschließend wird oben der Unwuchtmassenmotor fixiert. Diese<br />

Baugruppe wird auf dem Prüfstand montiert. Jetzt beginnt der Test. Der<br />

Unwuchtmotor versetzt das Ganze in eine Art „umlaufende“ Schwingung,<br />

die als rotierende Biegung Rad und Welle beansprucht. Die Belastung<br />

wird nach 10 Millionen Lastwechseln stufenweise gesteigert, bis es<br />

zum Anriss bzw. Versagen des Bauteiles kommt. Welche Beanspruchung<br />

vorliegt, wird aus den Anzeigen der Dehnungsmessstreifen ersichtlich.<br />

glück auf · 4/2009 ......... 26<br />

Unter gezielter Dauerbelastung: Radsatzwelle auf dem Umlaufbiegeprüfstand mit<br />

Messstreifen und Verkabelung.<br />

ner Hohlbohrung mit geringerem<br />

Durchmesser untersucht. Ein anderes<br />

Forschungsprojekt befasst sich<br />

mit der Oberflächenbehandlung.<br />

Man will wissen, ob zum Beispiel<br />

das Ionenimplantieren oder Metallbeschichten<br />

von Radsatzwellen<br />

deren Dauerfestigkeit erhöht.<br />

Und erhöht es die Dauerfetigkeit?<br />

Schwartze: Es gibt bereits einige<br />

Belege, dass beide Verfahren prinzipiell<br />

dafür geeignet wären.<br />

Diese Untersuchungen beziehen sich<br />

ja weitestgehend auf quasi unbenutzte<br />

Bauteile, die aus der Serienproduktion<br />

stammen. Was ist mit Bauteilen,<br />

die sich bereits in der Praxis erproben<br />

mussten?<br />

Schwartze: Demnächst untersuchen<br />

wir, inwieweit Beschädigungen<br />

an Beschichtung oder Grundmaterial<br />

die Dauerfestigkeit beeinflussen<br />

– beispielsweise durch<br />

Steinschlag oder Korrosion. Weitere<br />

Untersuchungen gelten Getriebesitzen.<br />

Denn bei Getriebebauteilen<br />

mit geringerem Übermaß wirkt<br />

sich vor allem die Reibkorrosion<br />

negativ auf die Dauerfestigkeit aus.<br />

Welche Probleme kann es beim Prüfaufbau<br />

geben?<br />

Schwartze: Getriebesitze sind beispielsweise<br />

meist mittig auf der<br />

Radsatzwelle platziert. Das Problem<br />

ist nun, auf dem Prüfstand einen<br />

ausreichend hohen Biegemoment<br />

zu erzeugen – ohne dass es<br />

zu Überbeanspruchung und vorzeitigem<br />

Ausfall des Prüflings an der<br />

Einspannstelle kommt.<br />

Wie haben Sie das Problem gelöst?<br />

Schwartze: Über die geometrische<br />

Gestaltung des Prüflings. Die Abweichung<br />

von der Originalgeometrie<br />

müssen wir dann in einer<br />

gesonderten Betrachtung berücksichtigen.<br />

Foto: Matthias Schwartze<br />

Nach all den positiven Aspekten, die<br />

es zu berichten gibt: Welche Nachteile<br />

hat der Prüfstand aus Ihrer Sicht?<br />

Schwartze: Ein Nachteil ist sicherlich,<br />

dass mit dem Prüfstand keine<br />

Brems- und Antriebsmomente<br />

simuliert werden können, obwohl<br />

sie Radsatzwelle und Treibradsätze<br />

nicht unerheblich beanspruchen.<br />

Diese Torsionsmomente können<br />

unter Umständen rechnerisch einfließen<br />

– zumindest annähernd.<br />

Und in die andere Richtung gefragt:<br />

Hat der Umlaufbiegeprüfstand noch<br />

ungenutzte Potenziale?<br />

Schwartze: Da wäre die bruchmechanische<br />

Bewertung von Anrissen<br />

zu nennen, also die Frage,<br />

wie sich Anrisse unter Belastung<br />

entwi-ckeln. An idealisierten Kleinproben<br />

oder Prüflingen im Maßstab<br />

1:3 wurde das Ganze schon<br />

getestet. Aber um die ermittelten<br />

bruchmechanischen Kennwerte<br />

abzusichern, müssten wir Originalbauteile<br />

testen.<br />

Weshalb scheitert bislang eine Absicherung<br />

der Kennwerte?<br />

Schwartze: Bisher ist es so, dass<br />

sich der Prüfstand automatisch abschaltet,<br />

sobald ein Anriss festgestellt<br />

wird – weil mit einem Anriss<br />

oder gar einem Bruch die Dauerfestigkeitsprüfung<br />

endet. Anders bei<br />

der Rissprüfung. Denn mit dem<br />

Anriss beginnt ja erst die bruchmechanische<br />

Bewertung, das heißt,<br />

der Riss soll Stück für Stück anwachsen.<br />

Und wo liegt die Lösung?<br />

Schwartze: Die Lösung ist relativ<br />

einfach. Wir werden die Steuer-<br />

und Reglungstechnik des Prüfstandes<br />

anpassen, damit wir fortlaufend<br />

Risslänge, Risstiefe und Rissform<br />

überwachen können.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.


Neue Wege wagen<br />

RAFIL · Berufsberatung „in eigener Sache“<br />

Premiere für die Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg (RAFIL). Denn zum<br />

ersten Mal präsentierte sich das<br />

Unternehmen auf einer überregionalen<br />

Messe. Gelegenheit dazu bot<br />

ihr die KickStart, die Branchenmesse<br />

für Metall-, Elektro- und ITK-<br />

Berufe.<br />

Initiator und Organisator der<br />

Veranstaltung waren der Verband<br />

Im Jahre 1990 stieg die <strong>Bahn</strong>technik<br />

Brand-Erbisdorf in die Vorzerspanung<br />

von geschmiedeten Eisenbahnachsen<br />

ein. Bevor die Achsen<br />

zerspant bzw. gedreht werden,<br />

müssen sie auf Länge gekürzt werden:<br />

auf einer speziell dafür konzipierten<br />

Maschine.<br />

Die erste Anlage, eine FZWD<br />

160 x 3300, hatte die Saalfelder<br />

Werkzeugmaschinenfabrik gebaut.<br />

Bestückt war sie mit nur zwei Arbeitsstationen:<br />

Fräsen und Bohren.<br />

Sie versah ihren Dienst bis 1998,<br />

dann stieß sie an ihre Produktivitätsgrenze.<br />

Denn trotz dreischichtiger<br />

Auslastung konnte sie den steigenden<br />

Arbeitsanfall nicht mehr<br />

bewältigen.<br />

Die AXA Entwicklungs- und<br />

Maschinenbau GmbH mit Sitz in<br />

Schöppingen und Niederlassung in<br />

Auerswalde bei Chemnitz schaffte<br />

Foto: Heinrich Herbrügger/PLATTFORM Werbeagentur<br />

Für jede Ausbildungsfrage offen (von links nach rechts): Holger Mex, David Rinke, Sabine<br />

Dannhauer und Sandro Bollmann.<br />

der Metall- und Elektroindustrie<br />

Sachsen-Anhalt und das Bildungswerk<br />

der Wirtschaft Sachsen-Anhalt<br />

e. V.<br />

Eingebettet war die KickStart, die<br />

in diesem Jahr erstmals stattfand,<br />

in die Berufsorientierungsmesse<br />

„Perspektiven“. Die findet alljährlich<br />

in der Messe Magdeburg statt<br />

und öffnete am 9. und 10. Oktober<br />

Abhilfe. Sie entwickelte gemeinsam<br />

mit BTBED eine CNC-gesteuerte<br />

Ablängeinheit mit je drei Arbeitsstationen:<br />

Vermessen der Achse,<br />

Fräsen und Bohren. Gebaut wurde<br />

die Maschine 1998 – und brachte<br />

einen deutlichen Produktivitätssprung<br />

von 30 Prozent.<br />

Mit dieser Maschine arbeitete<br />

BTBED bis in die jüngste Vergangenheit,<br />

vorwiegend im Drei- und<br />

Vier-Schicht-System – bis man<br />

auch hier an die Grenzen stieß.<br />

Denn die hohe Belastung in den<br />

zurückliegenden fünf Jahren hatte<br />

deutliche Spuren hinterlassen: Der<br />

Verschleiß trieb die Instandhaltungskosten<br />

auf etwa 70.000 Euro.<br />

Zudem waren die wichtigsten Antriebselemente<br />

von Siemens nicht<br />

mehr vorrätig.<br />

Wiederum wandte man sich an<br />

AXA und gab eine Abläng- und<br />

SCHMIEDE<br />

bereits zum 10. Mal ihre Pforten<br />

für interessierte Nachwuchskräfte.<br />

Die RAFIL war mit einem eigenen<br />

Messestand vertreten. Dort<br />

konnten Schüler/-innen und Eltern<br />

Wissenswertes über die Berufe<br />

des Zerspanungs- und Industriemechanikers<br />

sowie des Elektronikers<br />

und Mechatronikers erfahren.<br />

Aufschlussreich waren dabei nicht<br />

nur das RAFIL-Video, sondern<br />

auch Prospekte, diverses Anschauungsmaterial<br />

und Werkstücke aus<br />

den Ausbildungsbereichen.<br />

Überdies war der Messestand<br />

personell kompetent bestückt: mit<br />

Personalleiter Holger Mex, Sabine<br />

Dannhauer (Personalwesen), Ausbilder<br />

Sandro Bollmann und David<br />

Rinke (Azubi Zerspanungsmechaniker<br />

3. Ausbildungsjahr). Sie beantworteten<br />

engagiert die Fragen<br />

zu schulischen Voraussetzungen,<br />

Ausbildungsdauer und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

nach Abschluss<br />

der Berufsausbildung. Zudem<br />

gaben sie Einblicke in Produkte,<br />

Arbeitsabläufe und die Arbeit<br />

des späteren Facharbeiters.<br />

Die Teilnahme an der Berufsorientierungsmesse<br />

war eine lohnende<br />

Investition: Zum einen<br />

konnte man seinen überregionalen<br />

Bekanntheitsgrad steigern, zum<br />

anderen junge Leute sowohl für<br />

technische Berufe als auch für die<br />

RAFIL begeistern.<br />

Sandro Bollmann<br />

Schneidiger Newcomer<br />

BTBED · Bestnoten für neue Abläng- und Zentriermaschine für Radsatzwellen<br />

Foto: Bernd Vogel<br />

Mehr Produktivität und weniger Rüstzeit denn je: BTBED-Mitarbeiter Gerd Georgi beschickt die neue Abläng- und Fräsmaschine für<br />

Radsatzwellen mit Achsen für die Endenbearbeitung.<br />

Zentriermaschine der neuesten<br />

Generation in Auftrag: eine DEB3<br />

mit noch leistungsstärkeren Antrieben<br />

(in Summe 100 kVA) und<br />

zeitgemäßer Siemenssteuerung<br />

840D. Investition: 365.000 Euro.<br />

Im September wurde die Anlage in<br />

Betrieb genommen. Nachdem sich<br />

die Maschinenbediener eingearbeitet<br />

hatten, wurden durch REFA-<br />

Aufnahmen die neuen Normative<br />

ermittelt und in die Kalkulation<br />

übernommen.<br />

Die Bediener und Instandhalter<br />

stellen der „Neuen“ nur Bestnoten<br />

aus. Denn sie ist noch besser, noch<br />

produktiver und noch wartungsfreundlicher<br />

als ihr Vorgänger.<br />

So steigert die Maschine die Produktivität<br />

um weitere 8,5 Prozent<br />

und spart eine Rüstzeit von etwa<br />

30 Prozent ein.<br />

Bernd Vogel<br />

glück auf · 4/2009 ......... 27<br />

Hoher Norden.<br />

Jönköping in Schweden ist alle zwei<br />

Jahre im Herbst ein fest gebuchter<br />

Termin – wenn man beabsichtigt, in diesen Breiten als Mitteleuropäer<br />

seine Geschäftsofferten an ein interessiertes Publikum heranzutragen.<br />

Denn dort fand die Elmia Nordic Rail 2009 statt. So haben auch diesmal<br />

BVV und RAFIL gemeinsam virtuell und mit Exponaten von einigem<br />

Gewicht dargestellt, was sie an „Rollendem Material“ für den hohen<br />

Norden zu bieten haben (auf dem Stand der Vertretung von Buffers Rail<br />

Industry AB). Der Zustrom des Fachpublikums vom 6. bis 8. Oktober<br />

war durchaus beachtlich – trotz noch verhaltener Stimmung in der Wirtschaft.<br />

Fast 150 namhafte Aussteller und Global Player waren vertreten.<br />

Es boten sich viele Gelegenheiten, angeregte Gespräche mit langjährigen<br />

Geschäftspartnern und Interessenten zu führen. Begünstigt wurde dies<br />

unter anderem durch die zeitgleich laufende Konferenz „The Sustainable<br />

Railway“. Sie setzte deutlich Prioritäten für einen ökologisch sinnvollen<br />

Verkehr. Bleibt abzuwarten, ob die Politik den Gedanken folgt. <strong>Bahn</strong>technik-Mitarbeiter<br />

Andreas Bader (links) und Raider Isaksson (Senior Technical<br />

Advisor EuroMaint Rail AB) im Fachgespräch.<br />

em<br />

Bestleistung.<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en, 4. Quar tal 2009<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Elektrostahlwerke Gröditz GmbH<br />

30 Jahre: Paul Tandetzki<br />

Schmiedewerke Gröditz GmbH<br />

30 Jahre: Klaus-Dieter Damitz (Qualitätswesen)<br />

40 Jahre: Waltraud Boragk (Mechanische Werkstatt)<br />

Schmiedag GmbH & Co. KG, Homburg<br />

25 Jahre: Klaus Schneider (Mechanische Fertigung)<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />

30 Jahre: Volkmar Huwald (Fertigung)<br />

Foto: em<br />

Foto: IHK<br />

Die Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) Magdeburg hatte eingeladen, um<br />

die besten Absolventen eines Ausbildungsjahres zu ehren. Anfang November<br />

beglückwünschte IHK-Präsident Klaus Olbricht insgesamt 44 junge<br />

Leute zu ihrem sehr guten Abschluss und übergab ihnen eine Ehrenurkunde.<br />

Auch die Radsatzfabrik Ilsenburg war eingeladen – und hatte guten<br />

Grund, stolz zu sein. Denn bereits zum zweiten Mal nach 2003 wurde ein<br />

RAFIL-Auszubildender als einer der Prüfungsbesten geehrt: Helge Müller.<br />

Es beweist, dass eine gute Ausbildung, gepaart mit Ehrgeiz und Lernwillen,<br />

zu Bestleistungen führen kann. Nach der Auszeichnung: Helge Müller<br />

(3. von links) darf sich zu Recht freuen.<br />

Sabine Dannhauer


GUSS Eisenguss<br />

Wichtigstes Ziel der Abwrackoder<br />

Umweltprämie war, die<br />

stark rückläufigen Pkw-Käufe anzukurbeln.<br />

Damit sollten die Konjunktur<br />

belebt und Arbeitsplätze im<br />

Automobilsektor erhalten, günstigstenfalls<br />

sogar neue geschaffen<br />

werden. Aber hat diese als „Umweltprämie“<br />

geplante und schließlich<br />

als „Abwrackprämie“ bekannt<br />

gewordene staatliche Konjunkturspritze<br />

wirklich ihr Ziel erreicht?<br />

Immerhin positiv zu bewerten<br />

ist die Akzeptanz beim Verbraucher:<br />

Bereits knapp acht Monate<br />

nach Einführung der Prämie war<br />

der von der Bundesregierung zur<br />

Verfügung gestellte Betrag (5 Milliarden<br />

Euro) komplett verbraucht.<br />

Also doch eine Erfolgsstory? Oder<br />

nur ein kurzes Aufflackern eines<br />

ansonsten tief in der Krise sitzenden<br />

Wirtschaftssektors?<br />

Um dies näher beurteilen zu<br />

können, muss man die eine oder<br />

andere Statistik befragen: Demnach<br />

verzeichnete der Handel mit Pkw<br />

mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 t<br />

in den ersten fünf Monaten des<br />

Jahres eine reale Umsatzsteigerung<br />

von immerhin 4,7 Prozent (gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum). Laut<br />

Kraftfahrt-Bundesamt lag in diesem<br />

Zeitraum die Zahl der Neuzulassungen<br />

insgesamt um 22,8 Prozent<br />

über dem Vorjahreswert.<br />

Kleinere, kostengünstigere Pkw<br />

bis zur Kompaktklasse wurden von<br />

Januar bis Mai 2009 also häufiger<br />

verkauft und angemeldet als im<br />

vergleichbaren Vorjahreszeitraum.<br />

Die am häufigsten nachgefragten<br />

Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen GmbH (WH) · Die cker hoff Guss GmbH (DHG) · Harz Guss Zor ge GmbH (HGZ) · BA LO-MO TOR TEX GmbH (BALO)<br />

Eisenguss Maschinenbau: Fried rich Wil helms-Hüt te Eisenguss GmbH (FWHE) · Pleiss ner GmbH (Pleissner) Stahlguss Maschinenbau: Fried rich Wil helms-Hüt te Stahlguss GmbH (FWHS)<br />

· Pleissner Guss GmbH (PG) · Stahlguss Gröditz GmbH (SGG) Aluminiumguss: MWK Renningen GmbH (MWKR)· MWK Schwäbisch Gmünd GmbH (MWKS)<br />

An der Abwrackprämie<br />

war nicht alles Schrott<br />

WH · Von der Abwrack- oder Umweltprämie haben viele profitiert – oder auch nicht. Wie steht es um<br />

die Unternehmen der GMH-Gussgruppe? Zählen sie zu den Gewinnern oder zu den Verlierern?<br />

Mammut-Gussteil.<br />

Immer wieder erstaunlich ist, wie umfangreich<br />

die Produktpalette ist, die in den einzelnen Produktionsstandorten<br />

der GMH-Gussgruppe angeboten<br />

wird. So wickelt zum Beispiel Pleissner aus<br />

Elze derzeit einen recht vielschichtigen Auftrag<br />

ab. Denn das Unternehmen liefert acht Kurbelgehäuse<br />

für eine Erdgasförderstation. Kunde ist<br />

die Maschinenbaufirma Borsig ZM Compression<br />

in Meerane. Insgesamt werden 16 Abgüsse<br />

benötigt, um diese acht Kurbelgehäuse zu<br />

gießen. Darüber<br />

hinaus umfasst die<br />

Lieferung 32 Zylinder<br />

(jeweils zwei<br />

Typen à 16 Stück)<br />

und weitere Kleinteile<br />

wie Zylinderdeckel<br />

und Ventilkörbe.<br />

Alles in allem<br />

ein interessanter<br />

Auftrag, auf dessen<br />

erfolgreiche Umsetzung<br />

die Mitarbeiter<br />

von Elze zu Recht<br />

stolz sein können.<br />

Mammut-Gussteil:<br />

das Kurbelgehäuse.<br />

Dahinter: Die Umrisse<br />

des Gehäuses kann<br />

man schon erkennen.<br />

Helmut Book<br />

Autos waren jene zwischen 1.000<br />

und 1.500 ccm Hubraum. Hier<br />

wurde sogar ein Plus von immerhin<br />

94,7 Prozent verzeichnet. Auch<br />

Dieselfahrzeuge unter 1.500 ccm<br />

Hubraum wurden häufiger eingeführt<br />

(+ 65 Prozent).<br />

Bei Fahrzeugen größerer Hubraumklassen<br />

– außer bei den Geländewagen<br />

und Vans – ging die<br />

Anzahl der Neuzulassungen dagegen<br />

zurück. Auch die Werkstätten<br />

verzeichneten einen realen Umsatzrückgang<br />

von 3,8 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr.<br />

Was war eigentlich …<br />

die Abwrackprämie?<br />

Die deutsche Bundesregierung<br />

hatte im Januar 2009 als Teil des<br />

Konjunkturprogramms II eine<br />

„Umweltprämie“ in Höhe von<br />

2.500 Euro beschlossen. Ein einmaliger<br />

staatlicher Zuschuss für<br />

private Halter, die einen neuen<br />

Pkw oder Jahreswagen kaufen<br />

und gleichzeitig einen mindestens<br />

neun Jahre alten Pkw, der zuvor<br />

mindestens ein Jahr auf den Halter<br />

zugelassen war, nachweislich verschrotten<br />

(„abwracken“) ließen.<br />

Werksfotos<br />

glück auf · 4/2009 ......... 28<br />

Foto: panthermedia.net, Peter Geschwill<br />

Und der Wirtschaftszweig, dem<br />

der Automotive-Bereich der GMH-<br />

Gussgruppe angehört? Dieser Sektor<br />

musste bei rund 100 Milliarden<br />

Euro Umsatz einen Rückgang<br />

von über 32 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr hinnehmen. Der Inlandsumsatz<br />

sank um 20,9 Prozent,<br />

der Auslandsumsatz sogar um 39,8<br />

Prozent. Insofern ergibt sich zum<br />

Beispiel für die beiden Schwesterunternehmen<br />

Dieckerhoff Guss in<br />

Gevelsberg und Walter Hundhausen<br />

in Schwerte eine ganz typische<br />

Ergebnissituation:<br />

� Dieckerhoff Guss produziert<br />

hauptsächlich Teile für Kleinwagenprogramme<br />

deutscher Automobilhersteller.<br />

Das Unternehmen<br />

konnte ein Ergebnis vorlegen,<br />

das über Plan lag.<br />

� Walter Hundhausen versorgt in<br />

erster Linie die europäische Nutzfahrzeugindustrie<br />

mit Achs- und<br />

Getriebegehäusen, Kupplungsplatten<br />

und vielen anderen –<br />

produktionsbedingt größeren –<br />

Gussteilen. Trotz sofort eingeleiteter<br />

Sparmaßnahmen und Kostenbremsen<br />

musste man in diesem<br />

Bereich Rückgänge von über<br />

70 Prozent verkraften.<br />

Da die Spar- und Restrukturierungsmaßnahmen<br />

nicht ausreichten,<br />

mussten sich Geschäftsleitung<br />

und Betriebsrat sogar auf einen<br />

Personalabbau von etwa 20 Prozent<br />

einigen, um den Standort zu<br />

sichern.<br />

Fazit: Die Abwrackprämie brachte<br />

fast nur einem eng begrenzten<br />

Automobilsegment Vorteile – den<br />

Herstellern und Zulieferern von<br />

Automobilen mit einem Hubraum<br />

bis zu 1.500 cm3. Die Hersteller<br />

von Nutzfahrzeugteilen und Teilen<br />

für die Pkw-Premiumklasse konnten<br />

davon nicht profitieren.<br />

Und die Umwelt? Wenn auch<br />

nicht allen Automobilherstellern<br />

und Zulieferern eine „Konjunkturspritze“<br />

verpasst werden konnte:<br />

Unterm Strich steht die Umwelt<br />

besser da – sagt zumindest eine<br />

jüngst veröffentlichte Studie des<br />

IFEU-Institutes (Heidelberg). Demnach<br />

liegen Spritverbrauch und<br />

CO2-Ausstoß der neuen Pkw durchschnittlich<br />

um 20 Prozent niedriger<br />

als bei den abgewrackten Fahrzeugen.<br />

Und bei den klassischen<br />

Luftschadstoffen sind es sogar bis<br />

zu 99 Prozent weniger als vorher.<br />

Somit müssen auch wir dann<br />

zwangsläufig zu dem vom damaligen<br />

Bundesumweltminister Gabriel<br />

im September erklärten Ergebnis<br />

kommen: „Da steckt mehr Umwelt<br />

drin, als viele erwartet haben“ –<br />

auch wenn die Abwrackprämie die<br />

„Jobmaschine“ nicht maßgeblich<br />

ankurbeln konnte.<br />

nh<br />

WEIHNACHTSGEDANKEN<br />

Was bleibt vom<br />

„Fest der Liebe“?<br />

Und schon wieder naht das Weihnachtsfest, und viele Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die von Kurzarbeit oder sogar Jobverlust betroffen sind,<br />

müssen sich ernsthaft Gedanken darüber machen, wie sie in diesen Krisenzeiten<br />

mit ihren Familien bei immer knapper werdenden Mitteln das<br />

Weihnachtsfest begehen wollen. Für uns gehören doch Geschenke und<br />

ein üppiges Weihnachtsessen in gemütlicher Runde mit Familienangehörigen<br />

oder Freunden einfach dazu. Da scheint es schon bedrohlich,<br />

wenn man dieses Niveau trotz widriger Umstände halten möchte, aber<br />

aus finanziellen Gründen nicht kann. Vielleicht ist dies aber die Chance,<br />

um darüber nachzudenken, was Weihnachten wirklich bedeutet. War da<br />

nicht irgendwo in der Bibel die Rede vom „Fest der Liebe“, der Besinnlichkeit<br />

und auch des Innehaltens vom hektischen Alltagsstress, bei dem<br />

die allseits gegenwärtige Globalisierung in den letzten Jahren noch den<br />

„Turbo“ reingekickt hat? Ich finde, gerade in diesen Zeiten, in denen wir<br />

uns nicht jeden Wunsch erfüllen können, sollten wir den Fokus auf die<br />

Heilige Familie richten, die ja im Mittelpunkt der Weihnachtsgeschichte<br />

steht. Auch sie war arm, konnte keine Herberge finden und musste zur<br />

Geburt des Christuskindes in einem Viehstall Unterschlupf finden. Auch<br />

Maria und Josef hätten sicherlich ihrem neugeborenen Kind ein schöneres<br />

Zuhause gewünscht, und trotzdem hat diese einfache Geschichte seit<br />

Jahrtausenden die menschlichen Gemüter bewegt. Darum sollten auch<br />

wir zuversichtlich sein, glücklich darüber, dass man gesund ist, und uns<br />

gemeinsam mit unseren Familien und Freunden über die einfachen Dinge<br />

im Leben freuen, kurz gesagt: die Einstellung der „Heiligen Familie“ in die<br />

heutige Zeit retten und uns wieder auf die wesentlichen Dinge im Leben<br />

konzentrieren. Und das sind nicht nur die materiellen Dinge!<br />

nh


Für 13 Azubis der Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

und zwei Azubis<br />

von EICKHOFF begann Anfang<br />

September die Berufsausbildung<br />

zum Gießereimechaniker, Technischen<br />

Modellbauer, Gießereiwerker,<br />

Zerspanungsmechaniker,<br />

Industriekaufmann bzw. Konstruktionsmechaniker.<br />

Aber vorerst<br />

blieb die Ausbildungswerkstatt außen<br />

vor. Zunächst trafen sich die<br />

Jugendlichen am 1. September in<br />

der Jugendherberge Simmerath-<br />

Rurberg: zum gegenseitigen Kennenlernen.<br />

Der erste Seminartag begann<br />

nach einem gemeinsamen Frühstück<br />

recht spannend. Die Gruppe<br />

wurde von zwei Trainern in Seilund<br />

Knotenkunde und in Siche-<br />

rungstechniken unterwiesen, denn<br />

schon unmittelbar danach ging<br />

es in den Hochseilgarten. Die verschiedenen<br />

Übungen wie Seilbrücken,<br />

Riesenleiter oder Mohawkwalk<br />

forderten die volle Konzentration<br />

der jungen Leute. Die Sicherung<br />

der Kletterer in luftiger Höhe<br />

verlangte jede Menge Teamarbeit.<br />

Am zweiten Seminartag stand<br />

konstruktive Gruppenarbeit auf<br />

dem Programm. Drei Gruppen<br />

mussten mit einem Minimum an<br />

Materialien je eine tragfähige Brücke<br />

konstruieren und bauen.<br />

Nachmittags ging es ins stillgelegte<br />

Bleibergwerk „Grube Wohlfahrt“<br />

in Remscheid. Eine sachkundige<br />

Führung eröffnete den Azubis<br />

tiefe Einblicke in die Produktions-<br />

GUSS<br />

Teamfähig für den Beruf<br />

FWH · Nicht nur die Einzelleistung zählt: Bei dem Einführungsseminar<br />

für die neuen Auszubildenden war vor allem Gruppenarbeit gefordert.<br />

anlagen und Arbeitsbedingungen<br />

unter Tage.<br />

Den Abend verbrachten die Azubis<br />

an der Grillhütte der Jugendherberge.<br />

Dort nutzte Personalleiter<br />

Horst Rüsing die Gelegenheit, mit<br />

ihnen ins Gespräch zu kommen<br />

und den jungen Berufsanfängern<br />

am nächsten Tag die GMH-Gruppe<br />

vorzustellen.<br />

Anschließend hatten Wolfgang<br />

Janjevic (Betriebsratsvorsitzender),<br />

Götz Lemler (Stellv. Betriebsratsvorsitzender),<br />

Michael Wunn<br />

(FWH-Jugendvertreter) und Dirk<br />

Horstmann (IG-Metall) die Gelegenheit,<br />

die Azubis über die Arbeitnehmer-<br />

und Ausbildungsvertreter<br />

zu informieren.<br />

Rainer Hammelsbrock<br />

Foto: Thomas Kralik (Herbergsvater)<br />

Lernten sich in Simmerath-Rurberg besser kennen (von links nach rechts): Ali Özcan, Horst Rüsing, Malte Neukamp, Hasan Tümöz,<br />

Alexander Neumann, Joel Ocana-Garcia, Marcel Upadek, Michael Wunn, Mike Mody, Alexander Jaskolka, Mario Salvo, Shabaan Ali,<br />

Richard Saralin, Joscha Krups, Patrick Prust, Marvin Zöllkau, Rainer Hammelsbrock, Kevin Kremer, Wolfgang Janjevic, Timo Saar,<br />

Dirk Horstkamp und Götz Lemler.<br />

Werksfoto<br />

Offensive. Unter<br />

dem<br />

Motto „Kurzarbeit sinnvoll nutzen“<br />

konnte sich die Belegschaft bei<br />

Pleissner in Elze intern und extern<br />

weiterbilden. So wurden z. B. Kollegen<br />

aus Verwaltung, Vertrieb und<br />

Meisterebene intensiv in „Microsoft<br />

Office“ geschult (siehe Foto). Aber<br />

auch viele Mitarbeiter aus Produktion<br />

und Technik profitierten von<br />

Schulungen. So thematisierten<br />

ihre betrieblichen Vorgesetzten<br />

Probleme und Schwachstellen (z. B.<br />

Ausschuss und Produktivität, Metallurgie,<br />

Ofentechnik oder auch Speiser-<br />

und Anschnittberechnungen),<br />

um gemeinsam Lösungen zu<br />

finden. So manche nützliche<br />

Anregung wurde registriert, die<br />

man bei Vollproduktion und dem<br />

damit verbundenen Zeitdruck nicht<br />

beachtet hätte. Alle Maßnahmen<br />

wurden von der Agentur für Arbeit<br />

gefördert.<br />

Helmut Book<br />

glück auf · 4/2009 ......... 29<br />

Starthilfe.<br />

AZUBI-ECKE<br />

Werksfoto<br />

Die Ausbildungsmesse, die Mitte September<br />

in der Mülheimer Stadthalle stattfand, war vor<br />

allem als Maßnahme gegen die Jugendarbeitslosigkeit gedacht. Und so<br />

präsentierten sich 37 Ausbildungsbetriebe aus Industrie und Handwerk<br />

aus Mülheim und Umgebung. Mit dabei war auch die Friedrich Wilhelms-<br />

Hütte. Sie demonstrierte an ihrem Formerstand Arbeitstechniken aus<br />

den gießereitechnischen Ausbildungsberufen „Gießereimechaniker“,<br />

„Technischer Modellbauer“ und „Gießereiwerker“. Das Angebot der Ausbildungsmesse<br />

war breit gefächert, um Bewerbern aus allen Schulformen<br />

eine Perspektive zu bieten. Damit die etwa 1.000 gemeldeten Schüler<br />

nicht den Überblick verloren, standen Messeguides zur Kontaktaufnahme<br />

und Informationen bereit. Workshops zu den Themen Einstellungstest,<br />

Vorstellungsgespräch und Kleidungswahl rundeten die Ausbildungsmesse<br />

ab. In verschiedenen Ausbildungsberufen konnten sich die Schüler ausprobieren.<br />

Wie das Foto zeigt, war der FWH-Stand gut besucht.<br />

Nachfrage.<br />

Rainer Hammelsbrock<br />

Werksfoto<br />

Ende September fand die 4. Ausbildungsbörse<br />

in Schwerte statt. Auch Walter Hundhausen<br />

war in diesem Jahr wieder vor Ort in der „Rohrmeisterei“. Am<br />

gut besuchten Messestand informierten die Auszubildenden Marc-Andre<br />

Einhaus (Auszubildender zum Mechatroniker), Jan Poggel (Auszubildender<br />

zum Elektroniker) und die Ausbildungsbeauftragte Andrea Redmann<br />

Besucher über die Möglichkeiten einer Berufsausbildung bei Walter Hundhausen.<br />

Die Ausbildungsbörse gab Jugendlichen, Eltern und Lehrern die<br />

Möglichkeit, sich einen Überblick über Wege in die Arbeitswelt zu verschaffen,<br />

konkrete Informationen einzuholen und Kontakte zu knüpfen.<br />

43 Aussteller aus der Region – Firmen, Berufskollegien und Fachschulen<br />

– informierten über verschiedene Berufsbilder. Auf dem Foto erklärt WH-<br />

Azubi Jan Poggel die Funktion einer Sortiermaschine.<br />

Andrea Redmann


Hut ab vor drei<br />

Eisenmännern<br />

PG · Männer vom Stahl beim Ironman<br />

Gemeinsam geht vieles besser – endlich am Ziel (von links nach rechts): Thomas<br />

Schindler, Mike Neumann, Uwe Klapproth und Eckhard Neumann.<br />

Schon 2008 wurde die Idee geboren,<br />

als Pleissner-Guss-Firmenstaffel<br />

an einem Triathlon-Ironman-Wettbewerb<br />

teilzunehmen.<br />

Nachdem der ursprünglich dafür<br />

vorgesehene Schwimmer verletzungsbedingt<br />

ausfiel, begann die<br />

Suche nach Ersatz. Keine leichte<br />

Sache. Denn die geforderte<br />

Distanz war kein Pappenstiel:<br />

3,8 km. Doch zum Glück erklärte<br />

sich ein Mitarbeiter eines großen<br />

Kunden bereit einzuspringen.<br />

Wie es weiterging, erzählt<br />

Eckhard Neumann:<br />

Nach mehrmonatiger Vorbereitungszeit<br />

war es am 5. September<br />

so weit. Wir trafen uns am Startpunkt<br />

des Wettbewerbes, an der Regattastrecke<br />

am „Fühlinger See“ in<br />

Köln, um die Atmosphäre vor dem<br />

Ironman-Wettbewerb zu schnuppern,<br />

der für uns alle Neuland war.<br />

Wir, das heißt in unserem Fall Thomas<br />

Schindler als Schwimmer, ich<br />

– Eckhard Neumann – als Radler,<br />

Uwe Klapproth als Läufer und Mike<br />

Neumann als Koordinator und Betreuer.<br />

Nach einem gemeinsamen<br />

Abendessen beim Italiener, um<br />

über den Nudelkonsum die nötige<br />

Reserve an Kohlehydraten aufzubauen,<br />

begaben wir uns zur Ruhe.<br />

Im Anschluss an eine kurze,<br />

unruhige Nacht – vor Aufregung<br />

hatten wir alle nicht viel geschlafen<br />

– trafen wir uns am nächsten<br />

Morgen um sechs Uhr an der<br />

Wechselzone. Hier wurde das Rad<br />

letztmalig inspiziert, und Thomas<br />

Schindler zwängte sich in seinen<br />

Neoprenanzug. Der Massenstart<br />

der Schwimmer erfolgte nach ökumenischen<br />

Wünschen von zwei<br />

Geistlichen, dass alle Teilnehmer<br />

lebend das Ziel erreichen mögen,<br />

dem Abspielen der Nationalhymne<br />

und schließlich einem Feuerwerk,<br />

das gleichzeitig als Startsignal diente.<br />

Während ich zum wiederholten<br />

Male den Reifendruck prüfte,<br />

Werksfoto<br />

diskutierte meine Radkonkurrenz,<br />

ob sie denn nun mit vier oder fünf<br />

Speichen, mit niedrigen oder hohen<br />

Felgen oder gar mit „Scheibe“<br />

fahren sollte. Eine Diskussion, die<br />

sich für mich erübrigte. Denn ich<br />

hatte mindestens 20 Speichen pro<br />

Rad (sollten davon einige eventuell<br />

zu viel sein und eine Disqualifizierung<br />

drohen??).<br />

Nach 1 Stunde und 10 Minuten<br />

wollte ich nochmals auf die Toilette.<br />

Doch zu meiner Überraschung<br />

tauchte Thomas bereits in der<br />

Wechselzone auf und übergab mir<br />

den Zeitnahme-Chip.<br />

Wegen der unsicheren Wetteraussichten<br />

machte ich mich mit<br />

flatternder Regenjacke (etwas ungewöhnlich<br />

für den körperbetont<br />

gekleideten Triathleten) auf die<br />

Strecke – mit einem Rennrad, das<br />

wegen der zahlreichen Speichen<br />

offensichtlich nicht den gehobenen<br />

Anforderungen der erfahrenen<br />

Triathleten standhält. Aber nichtsdestotrotz<br />

erreichte ich das Ziel,<br />

Wetter und Windjacke hielten, und<br />

nach 184 km bzw. rund 6 Stunden<br />

und 20 Minuten konnte ich den<br />

Chip an unseren Läufer Uwe Klapproth<br />

übergeben.<br />

Nach weniger als vier Stunden<br />

tauchte Uwe trotz eines heftigen<br />

Sturzes, den er während des Rennens<br />

erlitten hatte, auf der Zielgeraden<br />

der Marathonstrecke auf. Die<br />

übrigen Teammitglieder liefen mit<br />

ihm dann gemeinsam durch das<br />

Spalier der anfeuernden Zuschauer<br />

ins Ziel.<br />

Dort bekamen wir eine Medaille,<br />

jede Menge Getränke, Kuchen<br />

und das Wichtigste: das Finisher-<br />

Shirt. Es weist uns als erfolgreiche<br />

Teilnehmer eines „Ironman“ aus.<br />

Neben der Genugtuung – trotz vielleicht<br />

nicht ganz professioneller<br />

Ausstattung – doch einige Staffeln<br />

hinter uns gelassen zu haben, war<br />

der Wettbewerb eine sehr schöne<br />

Erfahrung und soll kein Einzelfall<br />

bleiben.<br />

GUSS<br />

Auch ohne Vorwarnung<br />

alles unter Kontrolle?<br />

PG · Fahrsicherheitstraining nach Deutscher-Verkehrs-Sicherheitsrat-Standard<br />

Zwölf Mitarbeiter von Pleissner<br />

Guss waren Mitte Oktober mit<br />

einem gemeinsamen Vorsatz zum<br />

Übungsplatz gekommen: ihr Fahrzeug<br />

besser kennen und in Gefahrensituationen<br />

beherrschen zu lernen.<br />

Trainieren wollten sie es bei<br />

Michael Ernst von der Verkehrswacht<br />

Osterode. Als Fahrlehrer ist<br />

er bestens mit allen Verkehrssituationen<br />

vertraut.<br />

Nach kurzer Theorie ging es in<br />

die Praxis. Erste Übung: Slalom<br />

fahren. Dabei sollte jeder seine optimale<br />

Sitzposition finden, denn<br />

bereits aufrechtes Sitzen und Lenken<br />

will gelernt sein.<br />

Danach hieß es Schlagbremsen<br />

– Vollbremsung bis zum Stillstand.<br />

Auf regennasser Fahrbahn, bei<br />

Tempo 30, ist das noch kein Problem.<br />

Doch es wurde schwieriger:<br />

Zunächst musste man die Gleitfläche<br />

– sie simulierte eine schneebedeckte<br />

Fahrbahn – nur mit einer<br />

Autoseite befahren, danach mit<br />

dem kompletten Pkw. Deutlich war<br />

zu spüren, wie der Bremsweg länger<br />

wurde und das Anti-Blockier-<br />

Systems (ABS) ansprang.<br />

Nächste Trainingseinheit: ausweichen<br />

bei Vollbremsung und<br />

Kurven fahren auf rutschiger Fahrbahn.<br />

Dazu gehörte auch das Fahren<br />

auf der Kreisbahn. Jeder Fah-<br />

Be triebs ju bi lä en, 4. Quar tal<br />

2009<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren<br />

den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige<br />

Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die<br />

Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Walter Hundhausen GmbH<br />

25 Jahre: Andreas Sachs (Modellbau) und Rolf Thauern<br />

(Beschaffung/Bearbeitung)<br />

35 Jahre: Lothar Heiliger (Instandhaltung) und Udo<br />

Siebald (Instandhaltung)<br />

glück auf · 4/2009 ......... 30<br />

Zum Rutschen – regennasse Fahrbahnen sind immer gefährlich. Auch diese Situationen<br />

wurden beim Fahrertraining simuliert.<br />

rer verspürte am eigenen Leib, wie<br />

die elektronischen Hilfsmittel (z. B.<br />

ESP) wirken. Selbst ohne technische<br />

Hilfsmittel verhielten sich die<br />

Autos in schnell gefahrener Kurve<br />

unterschiedlich, z. B. beim Fahren<br />

mit Sommer- oder Winterreifen.<br />

Am Ende des Tages waren sich<br />

die Teilnehmer einig: Die Erwartungen<br />

wurden voll und ganz erfüllt.<br />

Gefährliche Situationen unter<br />

kontrollierten Bedingungen zu<br />

üben, fanden alle sehr lehrreich.<br />

Eine Teilnehmerin: „Gefahrensituationen<br />

entstehen auf der Stra-<br />

PERSONALIA<br />

ße immer plötzlich. Ohne Vorwarnung<br />

muss richtig reagiert werden.<br />

Nach dem Training habe ich den<br />

Eindruck, besser und schneller auf<br />

solche Situationen reagieren zu<br />

können!“<br />

Da man mit Gefahrensituationen<br />

im Straßenverkehr (nicht nur<br />

auf dem Weg zur Arbeitsstätte) immer<br />

rechnen muss, wird Pleissner<br />

dieses Training auch im kommenden<br />

Jahr wieder anbieten. Voraussetzung<br />

zur Teilnahme: gültiger<br />

Führerschein und ein Auto.<br />

Ralph Beushausen<br />

Zum Abheben – Fahrsicherheitstraining „in action“: Das Kurvenverhalten des Fahrzeugs wird in Extremsituationen getestet.<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH Eisenguss<br />

25 Jahre: Ursula Wolf (Verfrachtung Eisenguss)<br />

Harz Guss Zorge GmbH<br />

25 Jahre: Andreas Jacobi (Endkontrolle) und Frank<br />

Lauenstein (Endkontrolle)<br />

Pleissner Guss GmbH, Herzberg<br />

25 Jahre: Wolfgang Balitzki (Qualitätswesen)<br />

Stahlguss Gröditz GmbH<br />

30 Jahre: Detlef Beulich (Schweißerei)<br />

40 Jahre: Hans Krüger (Putzerei) und Wolf-Dieter<br />

Strecker (Putzerei)<br />

Werksfoto<br />

Werksfoto


Kranbau Köthen GmbH (KBK) · Alpha Elektronik GmbH (Alpha) · KFT GmbH Kran- und Fördertechnik Nürnberg (KFT) ·<br />

Saalfelder Hebezeugbau GmbH (SHB) Anlagenbau: IAG MAGNUM GmbH (IAGM) · WeserWind GmbH Offshore Construction<br />

ENGINEERINGKrantechnik:<br />

Georgsmarienhütte (WW) · EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen GmbH (EIAB) · <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH (WBA)<br />

Ungewöhnlicher<br />

„Bühnenauftritt“<br />

WBA · Internationale Auftragsverhandlungen sind hart. Diesmal waren<br />

besonders hohe Hürden zu überwinden: eine starke Konkurrenz aus Kanada<br />

und die extremen Wetterbedingungen vor Ort.<br />

Der Mitbewerber aus Kanada war<br />

stark. Schließlich hatte er dem<br />

Auftraggeber bereits eine ähnliche<br />

Anlage geliefert. Und dennoch bekam<br />

<strong>Windhoff</strong> den Zuschlag.<br />

Das Rheiner Unternehmen wurde<br />

von der Saudi Railway Organisa-<br />

tion beauftragt, eine Schiebebühne<br />

zu liefern und in Betrieb zu nehmen.<br />

Gesamttragfähigkeit: 190 t.<br />

Benötigt wird sie in einem Werkstattdepot<br />

in Dammam (Saudi-<br />

Arabien). Mit der Bühne will man<br />

schwere Instandhaltungsarbeiten<br />

Zu störanfällig: die bereits existierende Schiebebühne im Depot der Saudi Railway Organisation in Dammam.<br />

Nachwuchs.<br />

an amerikanischen Diesellokomotiven<br />

ausführen.<br />

Die versenkt ausgeführte Schiebebühne<br />

hat eine Gesamtlänge<br />

von mehr als 26 m und verfährt auf<br />

einer bereits vorhandenen, viersträngigen<br />

Gleisanlage. Sie dient<br />

Foto: Harald Laumann<br />

Foto: Harald Laumann<br />

AZUBI-ECKE<br />

Bei einer Einführungsveranstaltung begrüßten Personalleiterin Stefanie Schönheit,<br />

Produktionsleiter Jürgen Auschner, Ausbildungsbeauftragte und Betriebsrat zehn<br />

neue Azubis. Darunter war auch wieder ein angehender Bachelor, der einen dualen Studiengang „Fachrichtung<br />

Maschinenbau“ absolviert. Die vierjährige Ausbildung beinhaltet neben dem Studium an der FH Osnabrück auch<br />

eine verkürzte Berufsausbildung zum Technischen Zeichner Maschinenbau. Derzeit beschäftigt <strong>Windhoff</strong> insgesamt<br />

254 Mitarbeiter, davon 29 Auszubildende. Mit dieser Ausbildungsquote liegt man über dem Durchschnitt des deutschen<br />

Maschinen- und Anlagenbaus. Die gewerblichen Grundausbildungskurse absolviert der <strong>Windhoff</strong>-Nachwuchs<br />

schon seit 2005 bei der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte. Die neuen Azubis im Kreise von Kolleginnen<br />

und Kollegen (von links nach rechts): Maike Schröer (Technische Zeichnerin Fachrichtung Maschinenbau), Christopher<br />

Gremme (Elektroniker für Betriebstechnik), Andre Elling (Elektroniker für Betriebstechnik), Tobias Lesting<br />

(Industriekaufmann), Tobias Düvel (Industriemechaniker), David Kuhn (Technischer Zeichner Fachrichtung Elektrotechnik),<br />

Hamdi Kocak (Fachkraft für Lagerlogistik), Sebastian Husken (Industriemechaniker), Stefanie Schönheit,<br />

Nicole Stephan (Industriekauffrau), Klaus Remberg, Jürgen Auschner, Heike Schröer, Manfred Letzel, Uwe Spielmann,<br />

Karl-Heinz Beckers und Dennis Bertels (Studium im Praxisverbund).<br />

Stefanie Schönheit<br />

glück auf · 4/2009 ......... 31<br />

Müssen im Depot bewegt werden: diesel-elektrisch betriebene amerikanische Lokomotiven<br />

mit einem Gesamtgewicht von bis zu 190 t.<br />

dazu, die bis zu 190 t schweren<br />

Dieselloks zwischen den einzelnen<br />

Anschlussgleisen des Depotgeländes<br />

und den Gleisen innerhalb<br />

der Lokwerkstatt umzusetzen. Das<br />

Aufziehen der Lokomotiven auf<br />

die Schiebebühne übernimmt eine<br />

Seilwinde, die mitfahrend auf der<br />

Schiebebühne installiert ist. Ihre<br />

Zugkraft: 3 t.<br />

Eine technische Herausforderung<br />

bestand darin, den extremen<br />

Einsatzbedingungen gerecht zu<br />

werden: Temperaturen von bis zu<br />

55 °C, hoher Staubanfall und eine<br />

Luftfeuchtigkeit von bis zu 98 Prozent.<br />

An diesen Bedingungen war<br />

übrigens die kanadische Schiebebühne<br />

gescheitert. Vor allem das<br />

Stromzuführungssystem (Schleifleitung)<br />

hatte sich bei dem Mitbewerber<br />

als Schwachstelle erwiesen<br />

– und als besonders störanfällig.<br />

<strong>Windhoff</strong> zog daraus Konsequenzen.<br />

Schließlich wollte man<br />

nicht den gleichen Fehler machen.<br />

Deshalb hat ihre Schiebebühne<br />

zum einen ein Motorkabeltrommelsystem<br />

und zum anderen im<br />

Kennenlerntag.<br />

Foto: Harald Laumann<br />

Schaltschrank einen Hitzeschutz<br />

für die elektrischen Komponenten.<br />

Zunächst mussten die Gleisanlagen<br />

vor Ort genau vermessen<br />

werden. Danach erfolgen im Werk<br />

Rheine das Engineering und die<br />

Herstellung der Schlüsselkomponenten,<br />

darunter Fahrwerkspendel,<br />

Seilwinde und elektrische Steuerung.<br />

Die Herstellung des Tragwerks,<br />

der Zusammenbau und die<br />

elektrische Installation werden im<br />

Werk eines saudi-arabischen Stahlbauers<br />

in unmittelbarer Nähe zum<br />

<strong>Bahn</strong>depot abgewickelt.<br />

Der Auftrag umfasst auch ein<br />

Anfahrschutzsystem auf Laserscannerbasis,<br />

das aus sicherheitstechnischen<br />

Gründen installiert werden<br />

muss. Es ermöglicht, die vorhandene<br />

kanadische Schiebebühne und<br />

die neue <strong>Windhoff</strong>-Schiebebühne<br />

gleichzeitig zu manövrieren, ohne<br />

Kollisionen zu riskieren. Anlieferung<br />

und Inbetriebnahme der<br />

Bühne erfolgen in neun Monaten,<br />

nach Eröffnung des vertraglich vereinbarten<br />

Letter of Credit.<br />

Harald Laumann<br />

Foto: Claudia Scholz Foto: Manfred Busch<br />

Anfang August begrüßten Vertreter<br />

der IAG MAGNUM und der<br />

Wärmebehandlung Osnabrück ihre neuen Azubis. Bevor es allerdings zum<br />

ersten Ausbildungstag in die Lehrwerkstatt der Berufsbildungsgesellschaft<br />

Georgsmarienhütte ging, konnten die „Neuen“ ihre Arbeitgeber besser<br />

kennenlernen. Günter Kraemer (Fertigungsleiter IAG MAGNUM), Ulrich<br />

Lüchtefeld (Betriebsrat) und WBO-Geschäftsführer Dieter Reinecke stellten<br />

sich ihren neuen Mitarbeitern vor und machten sie anschließend mit dem<br />

Betrieb vertraut. Von links nach rechts: Günter Kraemer, Timo Hehemann<br />

(Anlagenmechaniker), Alex Lechmann (Zerspanungsmechaniker), Raphael<br />

Reis (Anlagenmechaniker), Ulrich Lüchtefeld, Sascha Günther (Anlagenmechaniker),<br />

Julian Rickmann (Elektroniker, WBO), Matthias Schlegel (Zerspanungsmechaniker)<br />

und Dieter Reinecke. Es fehlt auf dem Foto: Alexander<br />

Deis (Anlagenmechaniker).<br />

Silke Herkenhoff


Unter dem Namen „Bard Offshore<br />

1“ soll in der Nordsee<br />

der erste gewerblich betriebene<br />

deutsche Windpark entstehen. Er<br />

umfasst 80 Windkraftanlagen der<br />

5-MW-Klasse und die dazugehörige<br />

400-MW-Transformerplattform,<br />

die WeserWind liefert.<br />

Die beeindruckende Stahlkonstruktion<br />

hat eine Gesamthöhe<br />

Zweites Standbein<br />

WW · Jahrelang wurden Windparks geplant, jetzt<br />

wird gebaut. Wer davon profitieren will, muss<br />

entsprechende Produktionskapazitäten vorhalten.<br />

WeserWind hat seine Produktion<br />

ausgebaut. Dank hervorragender<br />

Kontakte ist es gelungen,<br />

ein ideales Areal für einen zweiten<br />

Fertigungsstandort zu sichern: eine<br />

Halle „Stahlbau“ mit rund 1.800 m2 und eine Halle „Vormontage“ mit<br />

fast 5.000 m2. Beide Hallen stehen<br />

auf einer angemieteten Gesamtfläche<br />

von 24.500 m2 . Dazu gehören<br />

auch bewegliche Krananlagen und<br />

ein Sozialgebäude.<br />

Standort ist der neue maritime<br />

Gewerbepark an der Riedemannstraße<br />

in Bremerhaven, der<br />

aus dem Bestand der insolventen<br />

SSW-Werft entwickelt wurde. Vier<br />

Monate lang hatte es gedauert,<br />

das Gewerbegebiet der geänderten<br />

Nutzung anzupassen. Jetzt bietet es<br />

WeserWind beste Produktionsbedingungen.<br />

Nicht nur infrastrukturell hat<br />

der Park eine Menge zu bieten. Er<br />

ermöglicht unter anderem auch<br />

eine einfache und kostengünstige<br />

Logistik. So stehen nahezu alle<br />

Transportmöglichkeiten offen,<br />

nicht zuletzt per Ponton auf dem<br />

Seeweg. Außerdem haben sich in<br />

dem Gewerbepark Unternehmen<br />

angesiedelt, die als leistungsstarke<br />

Partner für WeserWind in Frage<br />

kommen könnten.<br />

von 75 m, eine Gesamtbreite in<br />

der Grundfläche von 60 m und ein<br />

Gesamtgewicht von rund 3.850 t.<br />

Hinzu kommen noch 3.200 t Ausrüstung,<br />

die auf der Topside montiert<br />

werden.<br />

Die einzelnen Bauteile der Transformerplattform<br />

sind bis zu 50 m<br />

lang und bis zu 160 t schwer. Sie<br />

wurden auf dem Fertigungsgelän-<br />

Ein glückliches Händchen bewiesen<br />

die Windkraftexperten auch<br />

bei der Personalsuche. Schließlich<br />

musste man auf einen Schlag eine<br />

komplette Produktionsmannschaft<br />

zusammenstellen.<br />

So übernahm WeserWind mit<br />

Hilfe der Personal-Service-Agentur<br />

60 ehemalige Mitarbeiter der SSW-<br />

Werft. Dank dieser Übernahme war<br />

man innerhalb kürzester Zeit in der<br />

Lage, wichtige Komponenten in<br />

den neuen Hallen selbst vorzufertigen:<br />

Secondary Steel für die Trafostation<br />

Baltic 1, Transition Pieces<br />

für Walney 1 und Bauteile für<br />

Tripiles.<br />

Der gelungene Neustart, die gute<br />

Infrastruktur, die stetig verbesserte<br />

Organisation und die Erfahrung<br />

vor allem auch der neuen Mitarbeiter<br />

stimmen optimistisch: WeserWind<br />

kann in der Windenergie<br />

weiterhin an Boden gut machen.<br />

Der neue Standort liegt übrigens<br />

nicht weit entfernt von der bereits<br />

existierenden WW-Fertigungsstätte<br />

am Lundedeich 158.<br />

Mit Hilfe einiger ehemaliger<br />

SSW-Mitarbeiter hat WeserWind<br />

inzwischen auch eine gut funktionierende<br />

Qualitätssicherung aufgebaut.<br />

Ole Hülsemeyer<br />

ENGINEERING<br />

3.850 t Stahl ermöglichen<br />

Jacket ein gutes Standing<br />

WW · Anfang Oktober letzten Jahres hatte WeserWind den Auftrag<br />

erhalten, die Gründungsstruktur für eine Transformerplattform zu fertigen.<br />

Lieferadresse: der erste deutsche gewerbliche Offshore-Windpark.<br />

Foto: Matthias Ibeler<br />

Gigantische Abmessungen: Einschwimmen der Topside in die Gründungsstruktur.<br />

de der WeserWind in Wilhelmshaven<br />

vorgefertigt und beschichtet.<br />

Eine große Herausforderung des<br />

Projektes war, diese Stahlrohre mit<br />

Wandstärken von bis zu 85 mm<br />

miteinander zu verschweißen. Ein<br />

Großteil der Schweißverbindungen<br />

wurde mittels Orbital- sowie UP-<br />

Traktorschweißtechnik durchgeführt.<br />

Der Montageablauf sah vor, die<br />

Topside in das Jacket einzubauen,<br />

was allerdings nur mit Trockendock<br />

möglich war. Ein dafür geeignetes<br />

Dock fand man in Belfast<br />

(Nordirland). Anfang April begann<br />

WeserWind dort die Endfertigung<br />

des Jackets – mit zeitweise bis zu<br />

60 eigenen Fachkräften.<br />

Nicht zuletzt die Beteiligung so<br />

vieler Mitarbeiter erforderte, sämtliche<br />

Arbeitsvorgänge auf dem<br />

Werftgelände detailliert und präzise<br />

zu planen. Darin einfließen<br />

mussten zudem die Abstimmung<br />

mit der Werft, die vor Ort für die<br />

Kranarbeiten zuständig war, und<br />

Foto: Matthias Ibeler<br />

die britischen Arbeitssicherheitsbestimmungen,<br />

die natürlich genau<br />

einzuhalten waren.<br />

Im Trockendock wurden der<br />

Grundrahmen und die Seitenteile<br />

jeweils einzeln nebeneinander zu-<br />

Nachfrageschub.<br />

glück auf · 4/2009 ......... 32<br />

Foto: Matthias Ibeler<br />

Mit gutem Blick für die Millimeterarbeit beim Aufsetzen der Seitenrahmen:<br />

WeserWind-Fertigungsleiter Andreas Kusabs.<br />

sammengesetzt und verschweißt.<br />

Um die 650 t schweren und 42 x<br />

50 m großen Seitenteile aufzurichten,<br />

benötigte WeserWind die großen<br />

Portalkräne des Docks und einen<br />

400-t-Gittermast-Raupenkran<br />

als Nachführeinheit.<br />

Nachdem die Seitenteile aufgestellt<br />

waren, konnten die<br />

WeserWind-Mitarbeiter die noch<br />

fehlenden horizontalen und vertikalen<br />

Stahlrohre einbauen und<br />

verschweißen. Vor dem Schließen<br />

des letzten Feldes wurde das Dock<br />

Was ist eigentlich …<br />

„Bard Offshore 1“?<br />

ist der erste deutsche gewerblich<br />

betriebene Offshore-Windpark in<br />

der Nordsee. Er soll 80 Windkraftanlagen<br />

der 5-MW-Klasse und die<br />

dazugehörige 400-MW-Transformerplattform<br />

umfassen.<br />

Foto: Maximilian Stierle<br />

Mitte September traf sich<br />

die Offshore-Windenergiebranche<br />

in Stockholm zur European Offshore Wind Energy Conference.<br />

Im Vergleich zur letzten Messe (2007) hatte sich die Ausstellungsfläche<br />

auf 4.000 m2 verdoppelt – was das große Interesse am Offshore-Windenergiemarkt<br />

unterstreicht. WeserWind präsentierte sich auf einem Messestand<br />

mit ihren Kooperationspartnern Friedrich Wilhelms-Hütte (FWH),<br />

Europipe und Hochtief. Für kompetente Auskünfte sorgten WeserWind-<br />

Mitarbeiter René Surma (Leiter Forschung und Entwicklung) und Maximilian<br />

Stierle, der zusammen mit Paul Wright die WeserWind-Aktivitäten<br />

in Großbritannien koordiniert. FWH wurde von Udo Krampitz (Vertriebsleitung<br />

Eisenguss) vertreten. Auf den Bildschirmen des Standes war der<br />

Entstehungsweg einer Offshore-Windenergieanlage zu sehen – von den<br />

Vorprodukten über den Zusammenbau bis hin zur fertig installierten Anlage.<br />

Gerade dieser ganzheitliche Ansatz zog viele Besucher an, da schlüsselfertige<br />

Offshore-Windanlagen immer mehr an Bedeutung gewinnen.<br />

Auf dem Foto Udo Krampitz und René Surma im Kundengespräch.<br />

Maximilian Stierle<br />

geflutet und die fertige Topside in<br />

die Struktur eingeschwommen.<br />

Anschließend konnte man die Topside<br />

und die Gründungsstruktur<br />

mit einem hydraulischen Strand<br />

Jacking System verbinden.<br />

Einmal auf der richtigen Position,<br />

wird das Jacket von der Topside<br />

bis auf den Meeresgrund abgelassen.<br />

Anschließend zieht sich die<br />

Topside durch die Hydraulik bis zu<br />

20 m aus dem Wasser und wird dort<br />

in der Endposition mit der Gründungsstruktur<br />

verbunden.<br />

Am 7. Oktober war es dann endlich<br />

so weit: Die komplette Trafostation<br />

wurde mit zwei Schleppern<br />

aus dem Trockendock ausgeschwommen.<br />

WeserWind konnte<br />

damit die Gründungsstruktur fristgerecht<br />

an den Auftraggeber übergeben.<br />

Die Installation des ersten<br />

gewerblich betriebenen Offshore-<br />

Windparks vor der deutschen Küste<br />

kann nun beginnen.<br />

Stephan Germann<br />

Datenbank<br />

WW · 80 % Zeitgewinn<br />

Am 1. April hatte er bei Weser-<br />

Wind als studentische Hilfskraft<br />

begonnen: Joscha Brörmann.<br />

Seine Aufgabe: Aufarbeitung der<br />

Dokumentation am Fertigungsstandort<br />

Wilhelmshaven. Während<br />

er daran arbeitete, dachte er: Diese<br />

Aufgabe könnte man einfacher lösen.<br />

In kreativen Gesprächen mit<br />

Burkhard Godow entwickelte man<br />

aus der zündenden Idee ein erstes<br />

Konzept: eine Datenbank zur Verwaltung<br />

und Dokumentation aller<br />

Schweißarbeiten. Realisiert wurde<br />

sie in Teamarbeit.<br />

Die Datenbank enthält die gesamteSchweißnahtdokumentation.<br />

Sie liefert zugleich ein Schichtprotokoll<br />

der Schweißer und ermöglicht<br />

eine zeitliche Analyse.<br />

Somit bleiben sämtliche Schweißvorgänge<br />

nachvollziehbar. Die Benutzerumgebung<br />

ist sehr einfach<br />

strukturiert. Es gibt fünf Bereiche,<br />

die angesteuert werden können – je<br />

nachdem, was erfasst werden muss<br />

oder abgerufen werden soll.<br />

Fakten und erste Erfahrungen<br />

sprechen für die neue Access-<br />

2007-Datenbank. Denn nach nur<br />

vier Monaten Entwicklung, einmonatiger<br />

Testphase und etlichen<br />

Präsentationen läuft sie reibungslos<br />

auf Hochtouren. Etwa 45.000<br />

Stunden Schweißarbeiten wurden<br />

bereits dokumentiert. Die kolossale<br />

Zeitersparnis: mehr als 80 Prozent.<br />

Meike Bechikh


RECYCLING Roh<br />

Einfach mal was fallen lassen<br />

RRD · Wie kann man großvolumige Schrotte zerkleinern? Theoretisch: mit<br />

gezielt eingesetzter kinetischer Energie. Praktisch: mit einem Fallwerk.<br />

Ein Fall für großvolumige Schrotte: das neue Fallwerk der Rohstoff Recycling Dortmund.<br />

Oben ist der grüne Fallwerkskran zu erkennen.<br />

Anfang November ging bei der<br />

Rohstoff Recycling Dortmund<br />

ein zweites Fallwerk in den zweischichtigen<br />

Probebetrieb.<br />

Planung und Bau der Anlage<br />

waren nicht ganz einfach. Denn<br />

bevor überhaupt eine Baustelle<br />

eingerichtet werden konnte, musste<br />

die RRD einige Nachweise vorlegen.<br />

Dazu gehörte zum einen ein<br />

Bodengutachten, um zu klären, ob<br />

umweltschädigende Altlasten vorliegen.<br />

Zum anderen musste man<br />

Die Rohstoff Recycling Dortmund<br />

will ihre Verwaltung neu<br />

aufstellen, um für zukünftige Herausforderungen<br />

bestens gewappnet<br />

zu sein. Deshalb wird man im<br />

Rahmen des Projektes „Office Excellence“<br />

die Qualität der Büroarbeit<br />

optimieren.<br />

Ziel des Projektes: Fehler vermeiden<br />

und bei administrativen<br />

Prozessen die Durchlaufzeiten verkürzen.<br />

Erhoffte Folge: Man will<br />

nicht nur die Motivation der Kollegen<br />

steigern, sondern letzten Endes<br />

auch wirtschaftlicher arbeiten<br />

– ohne den Einzelnen unter größeren<br />

Druck zu setzen.<br />

Für das Projekt konnte ein kompetenter<br />

Partner aus der Industrie<br />

gewonnen werden: die Firma<br />

Hettich. Sie führt bereits seit Jahren<br />

„Office Excellence“-Projekte in<br />

verschiedensten Branchen durch –<br />

mit großem Erfolg. Denn Hettich<br />

wurde bereits mehrmals mit dem<br />

Office Excellence Award ausgezeichnet.<br />

Beim Projektstart am 25.<br />

November erwartete die RRD-Mitarbeiter<br />

eine Aktion besonderer Art:<br />

ein Aufräumtag. Daran beteiligten<br />

sich nicht nur 15 Dortmunder Kollegen,<br />

sondern auch drei Osnabrücker<br />

Gäste. Ob aufräumen helfen<br />

würde? Anfangs herrschte Skep-<br />

untersuchen, ob noch Kampfmittel<br />

aus Kriegszeiten (z. B. Bomben)<br />

im Boden versteckt sind.<br />

Sondierungsbohrungen, die ein<br />

entsprechend autorisiertes Unternehmen<br />

durchführte, schafften<br />

Klarheit. Ergebnis der Bohrungen:<br />

Es waren weder irgendwelche Altlasten<br />

noch Kampfmittel irgendwo<br />

in der Erde verborgen.<br />

Erst jetzt gab es für den Bau grünes<br />

Licht von den Behörden. Ein<br />

bestellter Sicherheits- und Gesund-<br />

Ausgrabungen:<br />

Stefan Hegner mit<br />

original verpackten<br />

Kalendern für 2001.<br />

Foto: Ralf Willam<br />

Neue Einsichten und<br />

skurrile Fundstücke<br />

RRD · Das Projekt „Office Excellence” beginnt mit<br />

einer Überraschung: einem Aufräumtag.<br />

sis. Die bekam erste Risse, als bei<br />

der sogenannten „Kofferübung“<br />

anschaulich demonstriert wurde:<br />

Ein aufgeräumter und zweckmäßig<br />

gestalteter Arbeitsplatz bringt eine<br />

Menge Qualitäts- und Produktivitätsvorteile<br />

mit sich.<br />

Der letzte Rest Skepsis verflüchtigte<br />

sich schließlich, als die gesamte<br />

Gruppe den Schreibtisch von<br />

Geschäftsführer Thomas Schlösser<br />

kritisch inspizieren durfte. Der<br />

stoff Re cy cling: RRO Roh stoff Re cy cling Os na brück GmbH (RRO)· Adolf El ler mann GmbH (AEM) · RRD Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH (RRD)<br />

heitsschutz-Koordinator musste allerdings<br />

die gesamte Baumaßnahme<br />

überwachen.<br />

In der ersten Septemberwoche<br />

2008 schließlich konnte man die<br />

Baustelle einrichten. Zunächst<br />

wurden etwa 1.000 t Boden ausgekoffert,<br />

eine überschnittene<br />

Bohrpfahlwand (84 Bohrpfähle)<br />

als Verbau erstellt und schließlich<br />

Gründungspfähle eingebaut. Dann<br />

erst konnte der eigentlich Bau des<br />

Fallwerks beginnen.<br />

Das neue Fallwerk hat eine deutlich<br />

höhere Leistung als das alte.<br />

Und es ist schon heute – genauso<br />

wie die anderen Aufbereitungsaggregate<br />

– nicht mehr aus dem<br />

Standort Dortmund wegzudenken.<br />

Ralf Willam<br />

Was ist eigentlich …<br />

ein Fallwerk?<br />

Ein Fallwerk dient dazu, größere<br />

Schrottteile mechanisch zu zerstören.<br />

Es besteht im Prinzip aus<br />

einem frei hängenden Gewicht,<br />

das erschütterungsfrei ausgelöst<br />

wird. Dieses Gewicht fällt auf ein<br />

Schrottteil, das zuvor auf dem<br />

sogenannten Amboss (Widerlager)<br />

platziert wurde. Alternativ<br />

zu diesem Verfahren kann man<br />

größere Schrottteile zum Beispiel<br />

auch sprengen.<br />

Schreibtisch musste als Demonstrationsobjekt<br />

herhalten, um Verbesserungsmöglichkeitenauszuloten<br />

und zu diskutieren.<br />

Nun wurde tatkräftig aufgeräumt,<br />

gesäubert und ausgemistet.<br />

Dabei hat sich wohl jeder von einer<br />

Menge Ballast befreit. Ans<br />

Licht kam auch das eine oder andere<br />

skurrile Fundstück und wurde –<br />

natürlich erst nach entsprechender<br />

Würdigung – sachgerecht entsorgt.<br />

Alle Teilnehmer sind schon heute<br />

gespannt, was die nächsten Projektaktionen<br />

bringen werden.<br />

Stefan Hegner<br />

Foto: Christoph Sundergeld<br />

glück auf · 4/2009 ......... 33<br />

Geschenk.<br />

Anlässlich seines 60. Geburtstages hatte<br />

Gustav Schreiber, Geschäftsführer der Rohstoff<br />

Recycling Dortmund, seine Gäste um Spenden gebeten – anstelle<br />

von Geschenken. Insgesamt konnte er auf diese Weise 4.437 Euro sammeln<br />

und der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte übergeben. Auf<br />

Wunsch des Jubilars reichte die Stiftung die Summe an die Osnabrücker<br />

Krebsstiftung weiter. „Als Betroffener weiß ich, wie wichtig die psychosoziale<br />

Krebsberatung als Begleitung während der Krankheit ist“, so Schreiber<br />

bei der Scheckübergabe. Die Osnabrücker Krebsstiftung unterstützt<br />

im Schwerpunkt Kinder und Jugendliche, die durch die Krebserkrankung<br />

bzw. das Versterben eines Elternteils aus dem Gleichgewicht zu geraten<br />

drohen. Zusammen mit Vätern, Müttern, Kindergärten, Schulen und<br />

anderen wichtigen Personen versucht die Beratungsstelle, drohende<br />

Entwicklungsauffälligkeiten zu verhindern oder zu mildern. Bei der<br />

Scheckübergabe (von links nach rechts): Dr. Beate-Maria Zimmermann<br />

(Geschäftsführerin Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Dieter Keese,<br />

Gustav Schreiber und Annette Finke von der Osnabrücker Krebsstiftung.<br />

pkm<br />

Bewegend.<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en, 4. Quar tal 2009<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles<br />

Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH<br />

25 Jahre: Jendrich Hagedorn (Baggerführer)<br />

Foto: vl<br />

Foto: mk<br />

Am 13. November fand die gut besuchte<br />

Betriebsversammlung der RRO statt. Veranstaltungsort<br />

war die Bundesumweltstiftung in Osnabrück. Mit Spannung<br />

verfolgten die Mitarbeiter die Berichterstattung, schließlich gilt<br />

das abgelaufene Jahr als Hochphase der Weltwirtschaftskrise. Betriebsrat,<br />

Geschäftsführung, der Arbeitsdirektor der GMH-Holding, Arbeitssicherheit<br />

und IG Metall thematisierten aber auch optimistische Perspektiven. Das<br />

Gesundheitsmanagement beschert ebenfalls Erfreuliches: Bei einem Familientag<br />

am 23. Januar 2010 bietet RRO allen Mitarbeitern die Chance, im<br />

Sportverein Dodesheide „reinzuschnuppern“. Erste Gymnastikübungen<br />

gab es bereits während der Betriebsversammlung. Nach anfänglicher<br />

Zurückhaltung und Verblüffung hatten die Kollegen offensichtlich Spaß<br />

daran, nach gespanntem Zuhören wieder die Muskeln zu entspannen.<br />

mk


SERVICE<br />

Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH (BGG) · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH (GSG) · GMH Engineering GmbH (GMHE) ·<br />

GMH Systems GmbH (GMHS) · Wärmebehandlung Osnabrück GmbH · ESC Burg GmbH · GMH Prüftechnik GmbH<br />

Mehr Ordnung ist auch<br />

das halbe Arbeitsleben<br />

ESC · Wer Ordnung hält, ist nur zu faul, seine Sachen zu suchen. Richtig!<br />

Ordnung macht das Arbeitsleben leichter: ESC-Mitarbeiter René Friedrich und Michael<br />

Schulz aus der Fertigung haben ein Schattenbrett in der Produktionshalle montiert.<br />

Gerade für gemeinsam genutzte<br />

Arbeitsplätze und Gerätschaften<br />

gilt: Ein sauberer und gut organisierter<br />

Arbeitsplatz kann enorm<br />

Kosten sparen. Liegen Werkzeuge<br />

und Materialien wahllos herum,<br />

verschwenden Mitarbeiter jede<br />

Menge Zeit damit, sie zu suchen.<br />

Wer also geordnete Strukturen<br />

und Abläufe schafft, minimiert<br />

Zeitverluste. Deshalb will das Edel-<br />

stahl Service Center Burg seine Arbeitsplätze<br />

dahingehend optimieren<br />

und seine Produktionsbereiche<br />

neu ausrichten.<br />

So hat man beispielsweise sogenannte<br />

Schattenbretter montiert<br />

– eine Maßnahme, die nur einen<br />

kleinen Aufwand erfordert, aber<br />

groß in der Wirkung ist: Sie nehmen<br />

alle Gerätschaften auf, die zur<br />

Reinigung der Hallen benötigt wer-<br />

Werksfoto<br />

Werksfoto<br />

den. Jeder Mitarbeiter sieht, wo sie<br />

sind. Keiner verliert Zeit, um sie zu<br />

suchen. Jedem Mitarbeiter fällt sofort<br />

auf, wenn etwas fehlt.<br />

Auch die neuen Bodenmarkierungen<br />

helfen mit, Arbeitsabläufe<br />

störungsfrei und optimal zu organisieren.<br />

Sie schaffen klare Abgrenzungen<br />

zwischen den Arbeitsbereichen<br />

und unterteilen die Halle in<br />

Verantwortungsbereiche. Jedes Material<br />

hat seinen Bestimmungsort.<br />

Und die Mitarbeiter können, wenn<br />

sie etwas benötigen, zielstrebig die<br />

entsprechend markierten Flächen<br />

anlaufen.<br />

Auch diese Veränderungen sparen<br />

Zeit in der Fertigung. Außerdem<br />

tragen sie dazu bei, dass sich<br />

die Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsbereich<br />

bzw. ihrer Arbeit identifizieren.<br />

Je mehr Verständnis sie<br />

für die Neuordnung haben, desto<br />

mehr Verantwortung übernehmen<br />

sie auch.<br />

Nur zwei Dinge garantieren, dass<br />

die Veränderungen Bestand haben:<br />

Disziplin und Gewöhnung. Bleibt<br />

zu hoffen, dass sie verinnerlicht<br />

werden.<br />

Sylvia Folkmer<br />

und Heinrich Wittich<br />

Was ist eigentlich ein …<br />

Schattenbrett?<br />

Ein Schattenbrett bezeichnet<br />

eine Fläche, auf der die Silhouetten<br />

der dort abgelegten,<br />

aufgehängten bzw. sonst wie<br />

fixierten Gerätschaften aufgemalt<br />

sind. So können Mitarbeiter<br />

auf den ersten Blick sehen,<br />

welches Gerät wohin muss<br />

bzw. welches gerade fehlt.<br />

Neustart.<br />

In den vergangenen<br />

zwei Jahren hat das Edelstahl Service<br />

Center Burg insgesamt 2,8 Mio. Euro<br />

in Schneidanlagen investiert. So konnte<br />

das „Konturenzentrum“ seinen<br />

Umsatz stetig auf nahezu 33 Prozent<br />

des Gesamtumsatzes der Firma steigern.<br />

Um weiteres Wachstum und<br />

Verbesserungen zu generieren, wurde<br />

auch der Vertrieb neu organisiert. Die<br />

Innendienstmitarbeiter dieses Bereiches<br />

arbeiten jetzt in einem Großraumbüro<br />

– was mehrere Synergieeffekte ergab.<br />

So wurde zum Beispiel der interne<br />

Informationsfluss deutlich verbessert,<br />

was unter anderem ermöglicht, Kundenanfragen<br />

noch sachkundiger zu<br />

beantworten. Für eine gleichbleibend<br />

hohe Beratungsqualität sorgt ein kontinuierliches<br />

Qualifizierungsprogramm.<br />

Dank neuer Vertriebsprozesse entfallen<br />

zudem unnötige Mehrfachtätigkeiten.<br />

Auch altersmäßig ist das neue Team<br />

zukunftsfähig: Mit durchschnittlich<br />

32 Jahren liegt es deutlich unter dem<br />

Unternehmensdurchschnitt. Dies verspricht,<br />

dass man kommende Aufgaben<br />

und krisenbedingte Probleme innovativ,<br />

dynamisch und optimistisch anpackt:<br />

Janine Schumacher, Martin Kästner<br />

(oben) und André Butrin.<br />

André Butrin<br />

glück auf · 4/2009 ......... 34<br />

Farbe bekennen<br />

ESC · Der Verschönerungstag begann um 8 Uhr<br />

morgens und endete um 13 Uhr nachmittags – mit<br />

einem wohlverdienten kleinen Familienfest.<br />

Jessika Wittwer und Willy Buchheim verpassen der Fassade einen weißen Anstrich.<br />

Beschwingt von dem Motto<br />

„Farben an die Wand“ hat die<br />

Belegschaft des Edelstahl Service<br />

Centers Burg ihr Werksgebäude<br />

und Werksgelände verschönert.<br />

Im Vorfeld hatten Geschäftsführung<br />

und Betriebsrat gemeinsam<br />

festgelegt, welche in die Jahre gekommenen<br />

und vergilbten Wände<br />

aufgefrischt werden sollten.<br />

Mit vereinten Kräften ging es Ende<br />

August an die Arbeit – an einem<br />

zum Glück sonnigen Vormittag:<br />

Geschäftsführung, Führungskräfte<br />

und Belegschaft sorgten für neue<br />

Farbe an der Informationswand in<br />

der Halle. Das Ergebnis: 1a. Währenddessen<br />

erneuerten die Azubis<br />

die Fassade der Gabelstapler-Tankstelle.<br />

Ebenfalls top.<br />

Aber noch war die To-do-Liste<br />

nicht abgearbeitet. Die Kolleginnen<br />

und Kollegen mussten fleißig weiterwerkeln:<br />

Sie entsorgten Schmutz<br />

und Abfälle, verpassten den Aufenthaltsräumen<br />

eine Grundreini-<br />

Werksfoto<br />

gung und verschönerten die Grünanlagen.<br />

Ab 13 Uhr ging man zum gemütlichen<br />

Teil der Veranstaltung<br />

über. Eingeladen waren auch diesmal<br />

wieder die Familienangehörigen<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Am Grill stand – ganz der<br />

ESC-Tradition gemäß – ESC-Geschäftsführer<br />

Dr. Jörn Großmann.<br />

Er versorgte die Belegschaft mit<br />

leckeren Bratwürsten und Steaks.<br />

Um die Kinderbetreuung kümmerte<br />

sich die Rolandmühle mit<br />

Spielgeräten und Bastelstraßen.<br />

Zudem konnten die Kleinen „Gips-<br />

Handabdrücke“ anfertigen, die sie<br />

als Erinnerung mit nach Hause<br />

nehmen durften. Und für die Erwachsenen<br />

klang der gelungene<br />

Verschönerungstag mit einem Glas<br />

Bier und Plaudereien aus. Alle freuen<br />

sich schon auf den „Verschönerungstag<br />

2010“.<br />

Be triebs ju bi lä en, 4. Quar tal 2009<br />

Thomas Wittwer<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Edelstahl Service Center Burg GmbH<br />

10 Jahre: Gerald Keil (Meisterbereich Konturen)<br />

40 Jahre: Jutta Richter (Finanzen)<br />

GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH<br />

25 Jahre: Horst Thiemeier<br />

PERSONALIA


VERMISCHTES<br />

Alles was Recht ist<br />

Hurra, es hat geschneit! Das Schmuddelwetter ist<br />

vorbei.“ Ein schöner Gedanke so kurz vor Weihnachten.<br />

Neue Winterreifen hatte ich mir sowieso<br />

gewünscht. Die wollte mir doch jemand unter den<br />

Gabentisch rollen. Und bis dahin geht es auch mit den<br />

fast neuen Sommerreifen gut –<br />

hoffe ich.<br />

Aber wie ist denn da die<br />

Rechtslage, wenn mir wirklich<br />

ein Ausrutscher passiert?<br />

Die Straßenverkehrsordnung<br />

besagt: „Bei Kraftfahrzeugen<br />

ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse<br />

anzupassen.<br />

Hierzu gehört insbesondere<br />

eine geeignete Bereifung und<br />

Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage.<br />

Wer ein kennzeichnungspflichtiges<br />

Fahrzeug<br />

mit gefährlichen Gütern führt, muss bei einer Sichtweite<br />

unter 50 m, bei Schneeglätte oder Glatteis jede<br />

Gefährdung anderer ausschließen und wenn nötig den<br />

nächsten geeigneten Platz zum Parken aufsuchen.“<br />

Damit ist ja alles gesagt – und die Interpretation,<br />

was das „Anpassen“ angeht, ziemlich klein. Denn der<br />

Gesetzgeber spricht eine deutliche Sprache. Man muss<br />

nur in den Bußgeldkatalog schauen:<br />

Bei Schnee und Glatteis mit Sommerreifen erwischt,<br />

kostet 20 Euro; bei einer Verkehrsbehinderung inklusive<br />

sind es 40 Euro und 1 Punkt in Flensburg. Was unter<br />

„Behinderung des Verkehrs“ zu verstehen ist, bleibt<br />

Ermessenssache der Ordnungshüter. Sie reicht von<br />

Herbstlese der<br />

besonderen Art<br />

Georgsmarienhütte · Nach der Premiere im Jahr<br />

2007 veranstaltete die Kunst- und Kulturstiftung<br />

Georgsmarienhütte ihren 2. Literarischen Herbst.<br />

Nach einer aktuellen EU-Studie<br />

hat jedes fünfte Kind in<br />

Deutschland erhebliche Defizite<br />

beim Lesen. 20 Prozent verstehen<br />

Texte so schlecht, dass eine Berufsausbildung<br />

für sie kaum möglich<br />

ist.<br />

Eine ernüchternde Feststellung,<br />

wie auch Nikolaus Schuck, Vorsitzender<br />

des Vorstandes der Kunst-<br />

6<br />

Wer ohne Winterreifen fährt,<br />

lebt gleich mehrfach gefährlich<br />

Sind Sie und Ihr Auto winterfest?<br />

Von O bis O – Oktober bis Ostern – mit Winterreifen<br />

fahren. Zur Winterausrüstung gehören<br />

auch noch Scheibenkratzer (Handschuhe<br />

fürs Scheibenkratzen), Frostschutz, Enteiser<br />

und ggf. auch Schneeketten. Wohl dem, der<br />

eine Decke hat – wenn er im Winter mal im<br />

Stau steckt. Und ein gut geladenes Handy<br />

kann auch nicht schaden.<br />

Foto: Moritz Münch<br />

Eröffneten den literarischen Herbst (von links nach rechts): Hans Licher, Dr. Joseph<br />

Rottmann (Geschäftsführer „Varusschlacht im Osnabrücker Land“), Christa Albes-<br />

Hübschen, Beatrice Lecoutre-Bick (Leiterin Literaturbüro Westniedersachsen), Nikolaus<br />

Schuck (Kunst- und Kulturstiftung Georgsmarienhütte), Inge Becher, Wolfgang Stumpe<br />

(MBN Bau AG) und Heinz Lunte (Bürgermeister Georsgmarienhütte).<br />

und Kulturstiftung Georgsmarienhütte,<br />

bei der Auftaktveranstaltung<br />

im Museum Villa Stahmer betonte.<br />

Deshalb müsse man insbesondere<br />

Jungendliche stärker als bisher an<br />

das Lesen von Literatur heranführen.<br />

Bürgermeister Heinz Lunte und<br />

Beatrice Lecoutre-Bick, Leiterin des<br />

Literaturbüros Westniedersachsen,<br />

Querstehen bis Nicht-wieder-anfahren-Können nach<br />

einem verkehrsbedingten Halt – da den Reifen der Grip<br />

fehlt. Hier hilft auch nicht das Argument, dass nach<br />

§ 36 Absatz 2StVZO die gesetzliche Mindestprofiltiefe<br />

eines Reifens 1,6 mm zu betragen hat und es keine<br />

allgemeine Winterreifenpflicht<br />

gibt. Dies schützt vor Strafe<br />

nicht, denn die Ahndung der<br />

Behinderung hat Vorrang.<br />

Nebenbei gesagt: Selbst<br />

Winterreifen mit elastischer<br />

Gummimischung sind bereits<br />

ab einer Restprofiltiefe von<br />

4 mm nur begrenzt winterwettertauglich.<br />

Bedingt durch die<br />

sehr feinen Einschnitte in den<br />

Profilblöcken nimmt nämlich<br />

die Aufnahmefähigkeit der<br />

Profillamellen für Matsch und<br />

Schnee zunehmend ab.<br />

Ein neuer Winterreifen, erkennbar an der M-S-<br />

Kennzeichnung oder dem Schneeflockensymbol, bringt<br />

es ja auch auf 8 mm Profiltiefe. Das verspricht beste<br />

Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und den eigenen<br />

Geldbeutel. Also werde ich meinem Auto wohl schon<br />

mal eine Vorab-Bescherung verpassen – und nicht auf<br />

den Weihnachtsmann warten.<br />

Übrigens: Bei einem Winterunfall mit Sommerreifen<br />

riskieren Sie auch Ihren Kasko-Versicherungsschutz<br />

– wegen grober Fahrlässigkeit. Und das kann noch<br />

wesentlich teurer werden.<br />

em<br />

würdigten in ihren Grußbotschaften<br />

das Engagement der Stiftung<br />

für die Förderung von Kunst und<br />

Kultur in dieser Region. Sie sagten<br />

weitere Unterstützung zu.<br />

Auch in diesem Jahr stammten<br />

die Autoren, die zwischen dem<br />

25. Oktober und 5. November zu<br />

Gehör kamen, zum großen Teil<br />

aus der Region. So las Inge Becher<br />

aus dem Roman „Verspielt“ des erkrankten<br />

Autors Ralph Gehrke vor.<br />

In diesem Werk zieht der Schriftsteller<br />

erstaunlich anmutende Parallelen<br />

zwischen dem Aufstieg und<br />

Fall des VfL Osnabrück und seinem<br />

eigenen Leben.<br />

Der mehrfach mit Preisen ausgezeichnete<br />

Autor Stefan Beuse setzte<br />

die Lesereihe mit seinem neuesten<br />

Roman „Alles was du siehst“ fort.<br />

Beuse jongliert in diesem virtuos<br />

geschriebenen Buch den Leser<br />

durch die verschiedensten Facetten<br />

einer Persönlichkeit, bis dieser<br />

selbst mit Schrecken oder Erleichterung<br />

entdeckt, dass das alles<br />

auch irgendwie mit ihm selbst zu<br />

tun haben könnte.<br />

Manfred Pomorin und Helmut<br />

Thiele, zwei bekannte Osnabrücker<br />

Künstler, brachten unter anderem<br />

die Geschichte „König Fußball“<br />

von Inge Becher auf die Bühne –<br />

zur Begeisterung der zahlreichen<br />

Kinder (4 – 10 Jahre).<br />

Und die Journalistin Hatice<br />

Akyün – eine Türkin mit deutschem<br />

Pass – beschrieb ihren Spagat<br />

zwischen den Parallelwelten<br />

in Berlin und am Bosporus. In „Ali<br />

zum Dessert“, ihrem zweiten Buch,<br />

wird die turbulente Zusammenführung<br />

zum humorvollen Abenteuer<br />

in beiden Kulturen.<br />

Die spannenden Lesungen waren<br />

wieder gut besucht und lösten<br />

angeregte Diskussionen mit den jeweiligen<br />

Autoren aus.<br />

Nikolaus Schuck<br />

glück auf · 4/2009 ......... 35<br />

Kreative Entfaltung<br />

stärkt Persönlichkeit<br />

Georgsmarienhütte · Jugendliche reichten rund<br />

100 Arbeiten für Kunstwettbewerb ein.<br />

Auch in diesem Jahr hatte die<br />

Kunst- und Kulturstiftung Georgsmarienhütte<br />

– sie wurde 1995<br />

mit maßgeblicher Unterstützung<br />

der GMHütte ins Leben gerufen<br />

– einen Kunstwettbewerb ausgeschrieben.<br />

Zielgruppe waren Jugendliche<br />

aus Georgsmarienhütte<br />

im Alter zwischen 14 und 19 Jahren.<br />

Thema des Wettbewerbs: „Medien:<br />

Chancen und Risiken“.<br />

Schwerpunkte der etwa 100<br />

eingereichten Arbeiten waren vor<br />

allem die Aspekte „Übertriebener<br />

Konsum von Fernsehen und anderen<br />

Medien“, „Verherrlichung von<br />

Gewalt“ sowie „Liebe und Sex zwischen<br />

Jungen und Mädchen“.<br />

Die Preisverleihung fand am 18.<br />

Oktober im Museum Villa Stahmer<br />

statt. Ausgezeichnet wurden<br />

fünf Mädchen und drei Jungen mit<br />

Preisgeldern von insgesamt 1.000<br />

Euro. Nikolaus Schuck, Vorsitzender<br />

des Vorstandes, wies darauf<br />

hin, was sich durch die meisten<br />

Arbeiten wie ein roter Faden hindurchziehe:<br />

vor allem Vereinsamung<br />

und verstörte Kontaktsuche.<br />

Schuck forderte daher von den<br />

Erwachsenen mehr Vorbildfunktion,<br />

wenn es um den Umgang mit<br />

Start.<br />

Medien gehe. Er sah außerdem –<br />

wie die übrigen Mitglieder der Jury<br />

auch – bei vielen Arbeiten künstlerische<br />

Defizite bei der Umsetzung<br />

der einzelnen Themen. Daher forderte<br />

er, dass der Kunstunterricht<br />

an den Schulen ein deutlich stärkeres<br />

Gewicht erhält. Benötigt würden<br />

mehr qualifizierte Pädagogen<br />

und zusätzliche Unterrichtsstunden.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

machte Schuck deutlich, dass<br />

Kunst und Kultur kein Privileg einer<br />

kleinen Minderheit sein dürfe,<br />

die sich für Museen, Theater und<br />

Musik interessiere. Kultur sei vielmehr<br />

eine der Voraussetzungen<br />

für die soziale und wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft.<br />

Die Erfahrungen in der Kunstschule<br />

Paletti zeige zum Beispiel<br />

ganz deutlich: Wer bereits als Kind<br />

und Jugendlicher seine kreativen<br />

Fähigkeiten entfalten kann, ist in<br />

der Regel auch in der Schule und<br />

der Berufsausbildung leistungsfähiger<br />

und leistungsbereiter. Und<br />

er hat bessere Chancen auf einen<br />

Arbeitsplatz.<br />

Nikolaus Schuck<br />

Werksfoto<br />

Bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen fiel<br />

am 24. September der Startschuss zum ersten AOK-Firmenlauf<br />

am Kemnader See in Bochum. Mit dabei waren auch sieben Mitarbeiter<br />

aus Produktion und Verwaltung von Heinrich Geissler. Zusammen<br />

mit rund 500 „Mitläufern“ absolvierten sie die 5 km lange Strecke. Jeder<br />

durfte sich im Ziel über die eigene Leistung und eine Finisher-Medaille<br />

freuen. Die Idee, an dem Lauf teilzunehmen, hatten die Geissler-Mitarbeiter<br />

im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements gefasst.<br />

Für das nächste Jahr hat sich das Unternehmen bereits zwei neue gesundheitspolitische<br />

Ziele gesetzt: Erstens will man beim 2. AOK Firmenlauf<br />

erneut teilnehmen und zweitens mit mindestens 15 aktiven Läufern und<br />

Walkern mit dabei sein. Sie werden wahrscheinlich auch wieder an den<br />

Start gehen (von links nach rechts): Dieter Boll, Jörg Butterweck, Michael<br />

Fröhnel, Mathias Hölscher, Frank Krumme, Robin Thüner und – nicht auf<br />

dem Bild – Peter Koß.<br />

Mathias Hölscher


DIE LETZTE SEITE<br />

Geschnürter Fasan mit Xmas-Füllung<br />

Weihnachten schmeckt nicht nur nach Zimt und Honig, sondern auch nach Äpfeln und Maronen.<br />

Wenn es darum geht, dem Hasen<br />

das Fell über die Ohren zu ziehen,<br />

ein Rebhuhn zu rupfen, eine Wildente<br />

hängen zu lassen oder dem<br />

Wildschwein eins überzubraten,<br />

rümpfen viele Deutschen die Nase.<br />

Wild? Nein danke! Nun gibt es<br />

inzwischen Wild(fleisch) auf allen<br />

gut sortierten Märkten, küchenfertig<br />

vorbereitet: gerupft, entfellt, ausgenommen,<br />

entbeint, portioniert und<br />

manchmal sogar eingelegt. Und zu<br />

überraschend günstigen Preisen. Also<br />

trauen Sie sich. Sie finden dort, was<br />

vielerorts proklamiert wird, aber<br />

nur selten anzutreffen ist: individuellen<br />

Geschmack. Wie also wär’s<br />

mit einem gefüllten Fasan aus dem<br />

Backofen?<br />

So bereiten Sie den Fasan vor:<br />

• Backofen auf 160 Grad vorheizen.<br />

• Fasan innen und außen waschen<br />

und trocken tupfen.<br />

• Innen und außen salzen und pfeffern.<br />

• Für die Füllung einen halben Apfel,<br />

125 g Maronen und den Schinken<br />

fein würfeln. Die Salbeiblätter<br />

in feine Streifen schneiden. Alle<br />

Ride Your Bike.<br />

Wie man ein Stück Fleisch bettet, so schmeckt es auch: Fasan auf Sauerkraut.<br />

Foto: vl<br />

Stefan Bernhörster, Mitarbeiter<br />

im Versand der GMHütte, hat bei<br />

einem regionalen Wettbewerb den ersten Preis gewonnen: einen ORT-<br />

LIEB Bike-Shopper. Hintergrund ist die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“,<br />

organisiert vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) und von<br />

der AOK – Die Gesundheitskasse. Mit in die Verlosung kamen alle, die an<br />

der Aktion teilgenommen hatten und mindestens 20 Tage lang zwischen<br />

dem 1. Juni und 31. August mit dem Rad zur Arbeit fuhren (von zu Hause<br />

aus oder kombiniert mit öffentlichen Verkehrsmitteln). Regelmäßiges Radfahren<br />

schützt übrigens vor Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht und<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mehr Infos unter: www.mit-dem-rad-zurarbeit.de.<br />

Die GMHütte hatte sich bereits zum zweiten Mal an der Aktion<br />

beteiligt. AOK-Mitarbeiter Thomas Brewe (rechts) übergibt den Preis an<br />

Stefan Bernhörster.<br />

Petra Rahe<br />

glück auf • Rät sel<br />

ganz<br />

junges<br />

Schwein<br />

hohe<br />

Geländeerhebung<br />

kleine<br />

Schallplatte<br />

zuvor,<br />

zunächst<br />

Kaltspeise<br />

Schiffseigner<br />

männliche<br />

Anrede<br />

kaltes<br />

Mixgetränk<br />

Foto: Thomas Hesselmann-Höfling<br />

ein<br />

Schriftgrad<br />

Ketzerei<br />

Kampfstätte<br />

Siedlung<br />

Chemie-<br />

Nobelpreisträg.<br />

(Gerhard)<br />

aufgebrühtesHeißgetränk<br />

Hochgebirge<br />

in Südamerika<br />

Öffnung<br />

in der<br />

Vulkanspitze<br />

Fremdwortteil:<br />

fern,<br />

weit<br />

dicht<br />

zusammen<br />

folglich,<br />

deshalb<br />

spaßhafter<br />

Unfug<br />

Anrufung<br />

Gottes<br />

englischer<br />

Artikel<br />

glück auf · 4/2009 ......... 36<br />

Zutaten zusammen mit der<br />

weichen Butter zu einer Masse<br />

vermischen.<br />

• Bauch des Fasans mit der Masse<br />

füllen.<br />

• Bauch des Fasans mit Küchengarn<br />

schließen. Dabei die Schenkel an<br />

den Körper binden.<br />

• Haut rundum mit den Rosmarinnadeln<br />

spicken.<br />

• In einem passenden Bräter (Fasan<br />

muss reinpassen) die Speckwürfel<br />

im Olivenöl auslassen. Den Fasan<br />

mit der Brustseite nach oben einlegen.<br />

Mit Baconstreifen belegen.<br />

Die restlichen Maronen, die gewürfelte<br />

zweite Hälfte des Apfels und<br />

eine grob gewürfelte, rote Zwiebel<br />

hinzugeben. Kurz anschmoren. Mit<br />

Portwein ablöschen. Den Bräter<br />

mit Deckel verschließen und in den<br />

Ofen geben.<br />

• Nach etwa 30 bis 40 Minuten<br />

prüfen, ob der Fasan gar ist: Mit<br />

einem Spieß am Schenkelansatz ins<br />

Fleisch piken. Ist der austretende<br />

Bratensaft klar, ist er gar; ist er<br />

rosa, entsprechend länger im Ofen<br />

lassen.<br />

• Ist er gar, Bräter aus dem Ofen<br />

munter,<br />

aktiv<br />

auffallendes<br />

Gebaren<br />

(ugs.)<br />

Besitzfürwort<br />

kostbar,<br />

selten<br />

Weinglas<br />

Musikstück<br />

für<br />

zwei Instrumente<br />

mit ...<br />

und<br />

Trug<br />

Anrichte<br />

Fremdwortteil:<br />

mit<br />

Handel,<br />

Geschäft<br />

(engl.)<br />

scherzhaft:<br />

US-<br />

Soldat<br />

Philippinen-<br />

Insel<br />

Kfz.-Z.:<br />

Kulmbach<br />

Rufname<br />

d. Schauspielers<br />

Connery<br />

Gefahrensituation<br />

für ein<br />

Schiff<br />

russ.<br />

Herrscher<br />

† 912<br />

Der glück auf-Meisterkoch empfiehlt:<br />

Zutaten:<br />

• 1 küchenfertiger Fasan (knapp 1 kg)<br />

• 250 g Maronen<br />

• 1 geschälter Apfel<br />

• 6 Salbeiblätter<br />

• Weiche Butter<br />

• 6 Scheiben Parmaschinken<br />

• Bacon in Scheiben<br />

• Speck in Würfeln<br />

• Olivenöl<br />

• 1 rote Zwiebel<br />

• Portwein<br />

• Rosmarin<br />

• Salz und Pfeffer<br />

• Küchengarn<br />

• Ggf. Senf und Preiselbeeren<br />

nehmen, Fasan herausnehmen<br />

(Baconstreifen kommen zur Soße<br />

dazu) und warm stellen oder in<br />

Alufolie wickeln.<br />

• Bräter nochmals auf den Herd stellen<br />

und Soßenansatz aufkochen.<br />

Dabei das Gemüse zerdrücken und<br />

das entstehende Mus mit Senf,<br />

Preiselbeeren, Salz und Pfeffer<br />

abschmecken.<br />

Dazu passen Salzkartoffeln, Stampfkartoffeln<br />

und Sauerkraut.<br />

Guten Appetit!<br />

IMPRESSUM<br />

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />

Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />

nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />

bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />

Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />

4.2.2010<br />

He raus ge ber:<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />

Neue Hüt ten stra ße 1<br />

49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />

www.gmh-hol ding.de<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Iris-Kath rin Wil ckens<br />

Re dak ti ons team:<br />

Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />

Ina Klix (ik), Matthias Krych (mk),<br />

Ve ra Loo se (vl), Eberhard Mehle (em),<br />

Norbert Hemsing (nh), Hans-Gün ter<br />

Ran del (hgr), Oliver Santelli (os),<br />

René Surma (rs), Hu bert Un land (hu),<br />

Iris-Kath rin Wil ckens (ikw), Dr. Be a te-<br />

Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />

Pro duk ti on und Gra fik:<br />

elemente designagentur,<br />

www.elemente.ms<br />

Text be ar bei tung:<br />

Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />

Lektorat:<br />

Dorothea Raspe, Münster<br />

Her stel lung:<br />

STEIN BA CHER DRUCK GmbH,<br />

Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier<br />

Die glück auf erscheint<br />

viermal im Jahr

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