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4 Das Job Definition Format

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<strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

– eine XML-basierte Skriptsprache<br />

für die Druckindustrie –<br />

Eine Fallstudie<br />

Diplom-Hausarbeit<br />

an der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie in Leer e.V.<br />

von<br />

Peter Hilbrands<br />

26826 Weener, Beerumer Weg 5<br />

Betreuung:<br />

Prof. Dr. Ing. Thorsten Spitta (i.R.)<br />

2010


VWA Leer e.V. Verzeichnisse<br />

I<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................III<br />

1 Einleitung ......................................................................................................................1<br />

2 <strong>Das</strong> Umfeld (Druckerei) ...............................................................................................2<br />

2.1 Aufgaben/Funktionen ...................................................................................................2<br />

2.2 Betriebliche Prozesse ....................................................................................................2<br />

2.3 Daten und Informationen ..............................................................................................4<br />

2.3.1 Objekt-/Datentypen .......................................................................................................4<br />

2.3.2 Grundobjektdaten .........................................................................................................5<br />

2.3.3 Vorgangsobjektdaten .....................................................................................................6<br />

2.4 Anwendungssysteme ....................................................................................................6<br />

2.4.1 Datenaustausch .............................................................................................................6<br />

2.4.2 Auftragsbearbeitung .....................................................................................................7<br />

2.4.3 Druckvorstufe (Satzherstellung und Bogenmontage) ...................................................7<br />

2.4.4 Druck ............................................................................................................................7<br />

2.4.5 Weiterverarbeitung ........................................................................................................7<br />

3 Betriebswirtschaftlicher Bezug .....................................................................................8<br />

3.1 Transaktionskosten .......................................................................................................8<br />

3.2 Prozesskostenanalyse ....................................................................................................8<br />

3.3 Prozessintegration .........................................................................................................9<br />

3.3.1 Nutzen-Überblick .........................................................................................................9<br />

3.3.2 Erforderliche Investitionen .........................................................................................10<br />

3.3.3 Personelle Investitionen ..............................................................................................11<br />

4 <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong> ..........................................................................................12<br />

4.1 Grundidee ...................................................................................................................12<br />

4.2 Erstellung einer <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> ...................................................................................12<br />

4.3 Funktionsweise des JDF .............................................................................................14<br />

4.3.1 XML als Basis.............................................................................................................14<br />

4.3.2 <strong>Format</strong> und Sprache ...................................................................................................17<br />

4.3.3 Skriptsprache ..............................................................................................................17<br />

4.4 <strong>Das</strong> CIP4-Konsortium ................................................................................................19<br />

4.4.1 Aufgaben .....................................................................................................................19<br />

4.4.2 Spezifikationen ...........................................................................................................19<br />

4.5 Aufbau des JDF ..........................................................................................................22<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Verzeichnisse<br />

II<br />

4.5.1 Nodes ..........................................................................................................................22<br />

4.5.2 Ressourcen ..................................................................................................................23<br />

4.5.3 Machines, Devices, Agents und Controller ................................................................23<br />

4.5.4 <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> Messaging <strong>Format</strong> .........................................................................................24<br />

4.6 Netzwerk und Schnittstelle .........................................................................................25<br />

4.7 Die Verbindung zu den Druckdaten ............................................................................27<br />

4.8 Management Information System ...............................................................................28<br />

5 Voraussetzungen für die Prozessintegration ...............................................................29<br />

5.1 Betrieb insgesamt ........................................................................................................29<br />

5.2 Auftagsmanagement ...................................................................................................29<br />

5.3 Prepress .......................................................................................................................29<br />

5.4 Press ............................................................................................................................30<br />

5.5 Postpress .....................................................................................................................30<br />

6 Fazit ............................................................................................................................32<br />

Literaturverzeichnis ..................................................................................................................34<br />

Anhang ................................................................................................................................35<br />

Erklärung ................................................................................................................................44<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Verzeichnisse<br />

III<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

AMS Anfrage- und Auftragsmanagementsystem<br />

ASCII American Standard Code for Information Interchance<br />

B2B Business to Business<br />

B2C Business to Consumer<br />

CIP4 International Cooperation for the Integration of Processes in Prepress, Press and Postpress<br />

CMYK Cyan Magenta Yellow Black<br />

CRM Customer Relationship Management<br />

CTP Computer to Plate<br />

DTD Dokument Typ <strong>Definition</strong><br />

FTP File Transfer Protocol<br />

HTML Hypertext Markup Language<br />

HTTP Hypertext Transfer Protocol<br />

ICC International Color Consortium<br />

ICMP Internet Control Message Protocol<br />

IEEE Institute of Electrical and Electronics Engineers<br />

IMAP Internet Message Access Protocol<br />

ISO International Organization for Standardization<br />

JDF <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

JMF <strong>Job</strong> Messaging <strong>Format</strong><br />

LAN Local Area Network<br />

MIS Management Information System<br />

MIME Multipurpose Internet Mail Extensions<br />

OSI Open Systems Interconnection<br />

PDF Portable Document <strong>Format</strong><br />

POP3 Post Office Protocol<br />

RIP Raster Image Prozessor<br />

RGB Red Green Blue<br />

ROI Return on Investment<br />

SMTP Simple Mail Transfer Protocol<br />

TCP/IP Transmission Control Protocol/Internet Protocol<br />

UDP User Datagram Protocol<br />

UML Unified Modeling Language<br />

W3C Wide Web Consortium<br />

XML Extensible Markup Language<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Einleitung<br />

1<br />

1 Einleitung<br />

Für die Auftragsabwicklung in einer Druckerei werden verschiedene Anwendungssysteme aus<br />

den unterschiedlichsten Funktionsbereichen des Unternehmens eingesetzt.<br />

Betrachtet man den einzelnen Auftrag und die dazugehörigen betrieblichen Prozesse, wird deutlich,<br />

dass eine Verbindung bzw. Vernetzung der Bereiche sinnvoll ist. Ziel muss es also zum<br />

einen sein, eine „Schnittstelle“ zwischen den einzelnen und sehr unterschiedlichen Anwendungssystemen<br />

einer Druckerei zu finden, um einen Datenaustausch zu ermöglichen und somit<br />

betriebliche Prozesse zu verbinden – unabhängig von Plattformen, den einzelnen Programmen<br />

oder den Software-/Hardware-Herstellern.<br />

Ein weiteres Ziel ist das Speichern aller auftragsrelevanten Daten in einer gemeinsamen Datei,<br />

die – ähnlich wie eine Auftragstasche – sämtliche Auftragsinformationen enthält. Jede Abteilung<br />

erhält genau die Daten, die von Bedeutung für die Erstellung sind.<br />

<strong>Das</strong> auf XML basierte <strong>Job</strong>-<strong>Definition</strong>-<strong>Format</strong> setzt genau hier an.<br />

Diese Diplomarbeit soll Einblicke in die Funktionsweise und die Möglichkeiten des JDF geben.<br />

Außerdem sollen Antworten gefunden werden auf die technischen wie auch betriebswirtschaftlichen<br />

Fragen. Dieses geschieht am Beispiel einer mittelständischen Druckerei, der Johannesburg-<br />

Druck in Surwold.<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> Umfeld<br />

2<br />

2 <strong>Das</strong> Umfeld (Druckerei)<br />

Um einen Überblick über den Arbeitsablauf bzw. Workflow einer Druckerei im Allgemeinen<br />

und konkret der Johannesburg-Druck zu erhalten, erfolgt zunächst eine kurze Beschreibung der<br />

Strukturen und der Abläufe des Unternehmens:<br />

Die mittelständische Druckerei (ca. 10 Mitarbeiter) der Johannesburg GmbH 1 in Surwold erstellt<br />

Akzidenzen im Digital- und im Offsetdruck bis zum <strong>Format</strong> 70 x 50 cm. Dabei kann es sich<br />

um Visitenkarten, Briefbögen, Plakate, aber auch um Broschüren, Bücher usw. handeln. Zu den<br />

Kunden gehören neben Privatpersonen auch kleinere Unternehmen und Werbeagenturen aus<br />

der Region.<br />

2.1 Aufgaben/Funktionen<br />

Die anstehenden Aufgaben/Funktionen bilden die Grundlage für folgende Abteilungen:<br />

● Die Auftragsbearbeitung/das Auftragsmanagement<br />

Kundenberatung, Vorkalkulation, Angebots- und Auftragsbearbeitung, Nachkalkulation usw.<br />

● Die Druckvorstufe (Pre-Press)<br />

Satzherstellung, Prüfung (der sog. „Preflight“), eventuelle Bearbeitung und Interpretation<br />

von gelieferten Druckdaten,<br />

digitale Bogenmontage (Zusammenstellung der einzelnen Seiten zu einer Druckform),<br />

CTP-Plattenkopie (per Laserlicht wird die digitale Druckform auf die Druckplatte belichtet)<br />

● Der Druck (Press)<br />

Dabei kommen zwei Technologien zum Einsatz: Kleinere Druckauflagen werden direkt<br />

(ohne Druckplatte) mit einer Digitaldruckmaschine (Farb-Laserdrucker mit Trockentoner)<br />

gedruckt; höhere Auflagen produziert man an einer der drei Offsetdruckmaschinen.<br />

● Die Weiterverarbeitung (Post-Press)<br />

Die Druckprodukte werden hier rundum beschnitten, gegebenenfalls gefalzt, zusammengetragen,<br />

rückengeklammert und verpackt.<br />

<strong>Das</strong> Materiallager (Papier) ist traditionell dem Post-Press-Bereich zugeordnet.<br />

● Die Auslieferung erfolgt über Zivildienstleistende und soll hier nicht weiter beachtet werden.<br />

● Weitere (Management-)Aufgaben wie Controlling, Analyse, Jahresabschluss usw. betreffen<br />

die Geschäftsleitung – diese befindet sich aber nicht in den Räumlichkeiten der Druckerei.<br />

(Weitere technische Angaben siehe Anhang 2a)<br />

2.2 Betriebliche Prozesse<br />

Um den betrieblichen Prozess am Beispiel eines Auftrag-Workflows zu verdeutlichen, wird ein<br />

Aktivitätsdiagramm in der Sprache UML verwendet (vgl. [HAN 09, S. 336]).<br />

1 Webseite: http://www.johannesburg.de<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> Umfeld<br />

3<br />

Kunde<br />

[Auftragsdaten]<br />

[Content-Daten]*<br />

Digitaldruck***<br />

Unternehmen (Druckerei)<br />

[Auftrag erteilt]<br />

Auftragsbearbeitung/AMS<br />

Druckvorstufe/Prüfung<br />

[Content-Daten nicht druckbar] **<br />

Digitale Bogenmontage<br />

Weiterverarbeitung<br />

CTP-Druckplattenkopie<br />

Offsetdruck***<br />

Abb. 2.1: UML-Darstellung: Auftragsworkflow als Musterprozess (vereinfacht)<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands<br />

[else]<br />

[Auftrag ausgeliefert]<br />

* Möglich ist auch das Senden der Content-Daten vom Kunden an die Auftragsbearbeitung.<br />

Diese gibt die Daten mit der Auftragstasche an die Druckvorstufe weiter.<br />

** Während die gelieferten Druckdaten noch geprüft werden müssen, kann die Auftragstasche bereits<br />

in die „digitale Bogenmontage“ gegeben werden.<br />

*** Die Materialbeschaffung für den Druck erfolgt entweder auftragsbezogen direkt vom Lieferanten<br />

oder aus dem Papierlager der Weiterverarbeitung (in der Abb. nicht dargestellt).


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> Umfeld<br />

4<br />

Zur Vereinfachung wird davon ausgegangen, dass der Kunde die eigentlichen Druckdaten selbst<br />

erstellt hat und als PDF-Datei an die Druckerei sendet. Sie werden auch als Content-Daten<br />

bezeichnet. Die Auftrags-Daten beschreiben den Auftrag, enthalten also Angaben wie Auflage,<br />

<strong>Format</strong>, Liefertermin usw (vgl. [KUE 04, S. 5]).<br />

Abbildung 2.1 zeigt neben dem Leistungsfluss (der Content) die Auftragsdaten als Lenkungsfluss<br />

(vgl. [SPI 06, S. 14]).<br />

2.3 Daten und Informationen<br />

Im Gegensatz zu den reinen Daten, die als Einzelwerte in alphabetischer oder numerischer Form<br />

vorliegen können, enthalten Informationen einen Neuigkeitswert für den Empfänger. Die Daten<br />

liefern somit das Medium für die eigentliche aktionsauslösende Botschaft (vgl. [THO 06, S. 51 f.]).<br />

Im Folgenden sollen die auftragsrelevanten Daten genauer betrachtet werden.<br />

2.3.1 Objekt-/Datentypen<br />

Während die eigentlichen Druck- bzw. Content-Daten (also üblicherweise die PDF-Datei vom<br />

Kunden) von der Auftragsannahme bis zur Druckplattenbelichtung unverändert und damit im<br />

originären Zustand bleiben – es sei denn, beim Preflight werden Probleme erkannt und eine<br />

Bearbeitung ist erforderlich – kommt es bei den Auftragsdaten und somit beim Lenkungsfluss<br />

immer wieder zu Konvertierungen und Neueingaben und somit zu Redundanzen.<br />

Wie auch in Abb. 2.1 gezeigt, erfolgt zunächst die Übermittlung der relevanten Daten (alle<br />

Informationen, die den Vorgang „Auftrag“ beschreiben) vom Kunden zur Auftragsbearbeitung<br />

bidirektional per Telefon oder unidirektional und asynchron per E-Mail.<br />

Ist der Auftrag erfolgt, werden die entsprechenden Daten zwar in einer AMS-Software (siehe<br />

auch Kap. 2.4.1) erfasst, die Weitergabe der Auftragsinformationen an die folgenden Abteilungen<br />

erfolgt aber über eine traditionelle Auftragstasche aus Papier mit entsprechenden Angaben für<br />

jede Abteilung (Auftragspapiere siehe auch Anhang 2b).<br />

Der bereits in der Vorkalkulation digital erstellte Standbogen bzw. das Ausschießschema 2 wird<br />

als Laserdruckerausdruck in die „Digitale Bogenmontage“ gegeben, wo die Werte erneut in die<br />

entsprechende Eingabemaske eingegeben werden müssen.<br />

Farbeinstellungen an der Druckmaschine erfolgen durch den Mitarbeiter mit Hilfe von visueller<br />

oder metrischer Messung des Druckbogens.<br />

Zu guter Letzt werden Programme für die Schnittfolge des Druckbogens oder gegebenenfalls<br />

für die Falzmaschine vom Mitarbeiter der „Buchbinderei“ in die entsprechende Maschine eingegeben<br />

– als Vorgabe gilt auch hier ein Ausdruck von der Auftragsbearbeitung.<br />

Die Datentypen in der Printmedienindustrie lassen sich in sieben Bereiche gliedern (vgl. [KUE<br />

04, S. 5]):<br />

2 Der Standbogen legt den genauen Stand und die Abstände der zu druckenden Teile fest; das Ausschießschema<br />

beschreibt die Zusammenstellung der einzelnen Seiten zu einer Druckform (vgl. [KIP 00, S. 556]).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> Umfeld<br />

5<br />

● Content-Daten:<br />

die eigentlichen Druckinhalte – Verwendung findet i. d. R. das PDF-<strong>Format</strong> der Fa. Adobe<br />

● Stammdaten (auch Grunddaten):<br />

das datenmäßige Abbild der betrieblichen Ressourcen und der Objekte (vgl. [SPI 06, S. 61]).<br />

● Auftragsdaten:<br />

Beschreibung des Druckauftrages (Vorgangsdaten) wie Auftrags-Nr., Auflagenhöhe usw.<br />

● Produktionsdaten:<br />

Sie definieren den Produktionsprozess zwischen den Anwendungen und den Maschinen<br />

(Beispiel: ICC-Farbprofil) 3 .<br />

● Steuerungsdaten:<br />

Aus den Produktionsdaten werden über Software Steuerungsdaten für die Maschinen.<br />

● Betriebs- und Maschinendaten:<br />

Sie werden direkt aus der Maschine/dem Workflow zur betriebswirtschaftlichen Nutzung<br />

ausgelesen; Betriebsdaten geben Auskunft über Ressourcennutzung und Materialverbrauch.<br />

● Qualitätsdaten:<br />

Messwerte zur Aufrechterhaltung von angestrebten Qualitätsstandards<br />

Die abgeleiteten Daten wie Bestandsdaten (Lagerbestände, Konten), dispositive Daten (z. B.<br />

Plandaten für die Produktion), aber auch informative Daten (aus der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung<br />

usw.) werden in dieser Arbeit nicht weiter betrachtet.<br />

Am Beispiel dieser Diplomarbeit soll deutlich gemacht werden, welche Grund- und Vorgangsobjektdaten<br />

als Lenkungsfluss für den einzelnen Auftrag benötigt werden.<br />

2.3.2 Grundobjektdaten<br />

Zu jedem Unternehmen gehören Grundobjekttypen wie Gebäude, der Mitarbeiter, der<br />

Lieferant usw. Beleuchtet werden soll aber nur der Kunde in der Rolle des unmittelbaren<br />

Auftraggebers. Hier kann für das Unternehmen der Einsatz eines Kundenmanagementsystems<br />

(engl. Customer Relationship Managementsystem, kurz CRM) sinnvoll sein.<br />

Es unterstützt kundenbezogene Geschäftsmodelle auf allen Ebenen und in allen Phasen.<br />

Dabei wird ein Kundenprofil erstellt, welches alle Eigenschaften erhält, die typisch<br />

für den Kunden und relevant für die Geschäftsbeziehung sind (vgl. [HAN 09, S. 870 ff.]).<br />

Wir beachten nur die Informationen über den Auftraggeber, die für die Lenkung des Druckauftrages<br />

wichtig sind. Diese finden sich auch auf der Auftragstasche wieder.<br />

● Kunden-Nr.: Primärschlüssel, eindeutige Zuordnung des Auftraggebers<br />

● Firma: Name des Kunden/der Firma<br />

● Anschrift: Rechnungsanschrift<br />

● Lieferanschrift: Wohin sollen die Drucksachen geliefert werden?<br />

● Kontaktperson: Ansprechpartner bei etwaigen Rückfragen<br />

● Position: Welche „Rolle“ hat die Kontaktperson im Unternehmen?<br />

3 Ein ICC-Profil beschreibt die Farbcharakteristik/den Farbraum eines Ausgabeprozesses (vgl. [BOE 08, S. 225]).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> Umfeld<br />

6<br />

● Telefon: Kontakt zum Ansprechpartner<br />

● Telefax: Kontakt zum Ansprechpartner<br />

● E-Mail: Versenden von Korrekturabzügen<br />

2.3.3 Vorgangsobjektdaten<br />

Für das Beispiel dieser Diplomarbeit fallen u. a. folgende Auftragsdaten an:<br />

● Auftrags-Nr.: AU10-0049<br />

● Liefertermin: 02.08.10<br />

● <strong>Format</strong>: DIN A4 (Beschnittenes Endformat)<br />

● Umfang 4 Seiten Umschlag/48 Seiten Inhalt<br />

● Auflage: 10<br />

● Satzherstellung: PDF-Datei vom Kunden geliefert, auf Drucktauglichkeit prüfen<br />

● Druck: Inhalt 4/0-farbig Europa-Skala 4<br />

● Weiterverarbeitung: Umschlag links gerillt, Klebebindung links, an drei Seiten<br />

glatt beschnitten, CD-Tasche eingeklebt<br />

● Material: Umschlag: Karton 300 g/qm satiniert<br />

Inhalt: Bilderdruck 115 g/qm mattgestrichen<br />

2.4 Anwendungssysteme<br />

Neben den Daten spielen natürlich auch die Hard- und Software, aber auch die Netzwerk- und<br />

die Kommunikationstechnik eine entscheidende Rolle in der IT-Infrastruktur (Anwendungssystem)<br />

eines Unternehmens.<br />

2.4.1 Datenaustausch<br />

Betrachtet man die Kommunikationsstruktur der Druckerei, fällt auf, dass zwar innerhalb einer<br />

Abteilung ein direkter Datenaustausch stattfindet, eine Verbindung zwischen den einzelnen<br />

Abteilungen besteht aber nur per E-Mail, obwohl z. B. zwischen der Auftragsbearbeitung und<br />

der Druckvorstufe ein LAN, also ein kabelgebundendes Netzwerk, vorhanden ist (siehe auch<br />

Anhang 2a). Die Auftragstasche stellt ein Bindeglied dar.<br />

Für die Kommunikation – d. h. den E-Mail-Verkehr, die Kalender- und Adressbuchsynchronisierung<br />

– wird die Open-Source-Software „Horde“ 5 verwendet. Dieses Paket verwendet offene<br />

Standardformate und steht allen beteiligten Abteilungen zur Verfügung.<br />

4 Farbseparation bzw. Zusammensetzung aus den Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz<br />

5 Webseite: http://www.horde.org<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> Umfeld<br />

7<br />

2.4.2 Auftragsbearbeitung<br />

Der erste Kontakt mit dem Kunden wird per Telefon oder E-Mail hergestellt.<br />

Die Vorkalkulation bzw. die komplette Auftragsbearbeitung erfolgt in der branchenspezifischen<br />

AMS-Software „Lector Druck“ der Fa. Lector Computersysteme GmbH 6 . Dabei werden proprietäre<br />

– also herstellerspezifische – Dateiformate eingesetzt.<br />

2.4.3 Druckvorstufe (Satzherstellung und Bogenmontage)<br />

In der Satzherstellung (auch Mediengestaltung genannt) wird das Creativ-Suite-Paket der Fa.<br />

Adobe 7 eingesetzt. Alle enthaltenen Applikationen verwenden jeweils ein geschlossenes und proprietäres<br />

Dateiformat (Allerdings ist ein Export in diverse Standard-Grafik-Dateiformate, aber<br />

auch in ein Austauschformat – z. B. PDF – möglich).<br />

Ist die Datei druckfertig, wird in das PDF-Dateiformat exportiert. Ziel dabei ist, eine Datei zu<br />

schaffen, die unabhängig vom ursprünglichen Anwendungsprogramm, vom Betriebssystem oder<br />

von der Hardware-Plattform originalgetreu weitergegeben werden kann (vgl. [WIKI 10, „PDF“,<br />

28.06.10]).<br />

In der Bogenmontage wird die Ausschießsoftware „Prinect Signastation“ der Fa. Heidelberg 8<br />

eingesetzt. Nachdem der Mitarbeiter die Auftragsdaten eingegeben hat, werden diese in einem<br />

herstellerspezifischen Dateiformat gespeichert und an die „Meta Dimension“ (ebenfalls Fa.<br />

Heidelberg), dem Rechner für die Plattenbelichtung, weitergereicht.<br />

2.4.4 Druck<br />

Kontakt nur per E-Mail, Verbindung zum Kunden nur über Telefon. Auftragsdaten werden durch<br />

die Auftragstasche weitergegeben – eventuelle Änderungen im Prozess werden hier handschriftlich<br />

vermerkt.<br />

2.4.5 Weiterverarbeitung<br />

Kontakt nur per E-Mail, Verbindung zum Kunden nur über Telefon. Auftragsdaten werden durch<br />

die Auftragstasche weitergegeben – eventuelle Änderungen im Prozess werden hier handschriftlich<br />

vermerkt.<br />

6 Webseite: http://www.lector.de<br />

7 Webseite: http://www.adobe.de<br />

8 Webseite: http://www.heidelberg.com<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Betriebswirtschaftlicher Bezug<br />

8<br />

3 Betriebswirtschaftlicher Bezug<br />

Zur Verbesserung des Betriebserfolges muss es auf der Erlösseite zu einer Steigerung der Erträge/<br />

Leistungen und/oder auf der Kostenseite zu einer Reduzierung der Kosten kommen.<br />

Die gezielte Beeinflussung der Kosten (Kostenmanagement) spielt durch veränderte Kostenstrukturen<br />

(z. B. zunehmende Automatisierung und damit Rückgang der Lohneinzelkosten) und<br />

durch den zunehmenden Kostendruck im internationalen Wettbewerb eine immer wichtigere<br />

Rolle. <strong>Das</strong> Management sollte in der Lage sein, auf Basis von entsprechenden Informationen<br />

durch Maßnahmen die Kosten von Produkten, Prozessen und Ressourcen zu beeinflussen (siehe<br />

auch [KLE 06, ab S. 159]).<br />

Dieses Kapitel stellt dar, wie die Geschäftsprozesse die Kosten 9 beinflussen.<br />

3.1 Transaktionskosten<br />

Jeder konkrete Druckauftrag lässt sich auch als Transaktion bezeichnen. Es gibt immer ein<br />

auslösendes (z. B. die Bestellung) und ein abschließendes Ereignis (z. B. die Auslieferung der<br />

Drucksache). Dabei entstehen durch die innerbetrieblichen Prozesse Transaktionskosten. Diese<br />

erhöhen sich noch, wenn vom normalen Bearbeitungsverlauf durch Rückfragen, doppelte Eingaben<br />

usw. abgewichen werden muss und dadurch für die Operationen mehr Zeit verbraucht<br />

wird als für einen Routineprozess nötig (vgl. [SPI 06, S. 22]).<br />

Ebenso kann es zwischen den beteiligten Personen/Abteilungen zu Kommunikationsbedarf,<br />

Verständigungsproblemen, Missverständnissen oder gar zu Konflikten kommen (vgl. [WIKI 10,<br />

„Transaktionskosten“, 01.07.10]).<br />

<strong>Das</strong> betriebswirtschaftliche Ziel muss also sein, diese Kosten möglichst zu senken bzw. gering<br />

zu halten.<br />

3.2 Prozesskostenanalyse<br />

Die Ist-Situation wird mit Hilfe einer Prozesskostenanalyse aufgenommen. Diese Vollkostenrechnung<br />

(Gemeinkosten 10 werden verursachungsgerecht den Kostenträgern zugerechnet) erfasst<br />

alle Prozesse von der Angebotsphase bis zur Auslieferung der Drucksachen. Dabei werden die<br />

Prozessketten bezüglich des organisatorischen und technischen Ablaufes untersucht .<br />

Am Ende einer Analye sind die Kosten eines einzelnen Auftrags in Abhängigkeit mit seiner<br />

Komplexität bekannt. Die Auftragskosten werden dann mit Hilfe einer Zusschlagskalkulation<br />

ermittelt (vgl. [KUE 04, ab S. 77]).<br />

9 Bewerteter, durch Leistungserstellung bedingter Güter- und Dienstleistungsverzehr (wertmäßiger Kostenbegriff)<br />

(vgl. [BET 08, S. 23])<br />

10 Gemeinkosten fallen für mehrere Produkte gemeinsam an, d. h. die direkte Zurechenbarkeit der Kosten auf das<br />

einzelne Produkt ist nicht möglich (vgl. [KLE 06, S. 119]).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Betriebswirtschaftlicher Bezug<br />

9<br />

3.3 Prozessintegration<br />

In der Druckerei der Johannesburg GmbH hat sich die IT-Infrastruktur in den einzelnen Bereichen<br />

und Abteilungen unabhängig voneinander entwickelt. Erst durch den Aufbau eines physikalischen<br />

Kabel-Netzwerkes (LAN) war eine Verbindung der einzelnen Anwendungssysteme<br />

technisch möglich.<br />

Es kommt aber nicht nur zwischen den einzelnen Abteilungen der Druckerei zu „Informationsbrüchen“,<br />

sondern auch innerhalb der Bereiche funktioniert die Kommunikation durch die<br />

verschiedenen Softwareapplikationen nicht reibungslos. Diese Prozessineffizienzen spiegeln<br />

sich in den Prozesskosten wider.<br />

Nachdem der Ist-Zustand des Geschäftsprozesses „Auftrag“ beleuchtet worden ist, erfolgt jetzt<br />

ein Blick auf die Verbesserung („Optimierung“) dieses Prozesses. Durch die Prozessintegration<br />

(generierte Auftragsdaten werden für die am Geschäftsprozess beteiligten und vernetzten Abteilungen<br />

verfügbar gemacht) lassen sich die Transaktions- bzw. die Prozesskosten senken (vgl.<br />

[KUE 04, S. 3]). Außerdem führt die Integration aller Prozesse zu einer höheren Effizienz der<br />

Produktionsabläufe, zu mehr Transparenz und einem beschleunigten Auftragsfluss (vgl. [HEI<br />

10, 15.07.10]).<br />

3.3.1 Nutzen-Überblick<br />

Folgende Beispiele sollen den konkreten Nutzen einer Prozessintegration verdeutlichen:<br />

Nutzen durch die Einbindung des Kunden<br />

● Hoher Miteinbezug (z. B. Kunde erfasst bereits auftragsrelevante Daten)<br />

● Transparenz: Kunde erhält Übersicht über benötigte Informationen (z. B. Auftragsverfolgung<br />

über das Internet)<br />

Nutzen der Auftragsbearbeitung:<br />

● Reduzierung der Prozesskosten durch Integration der Bestellprozesse<br />

(Daten aus dem Bestellwesen werden für der Auftragsbearbeitung übernommen, z. B. Angaben<br />

zum Papier, zur Farbe usw..)<br />

● Vermeidung von Ineffizienzen durch doppelte Erfassung von Daten<br />

(Anfrage-, Angebots- bzw. Auftragsdaten usw. werden nur einmal erfasst.)<br />

● Verringerung der Fehlerkosten durch einheitliche Bezeichnungen und aktuelle Auftragsinformationen<br />

(Es findet bereits eine Integritätsprüfung bei der Eingabe der Daten in die Eingabemaske<br />

statt.)<br />

● Verringerung der Auftragsdurchlaufzeiten (Zeitersparnis)<br />

Nutzen für die Druckvorstufe (PrePress)<br />

● Mehr Produktivität vom ersten Schritt bis zum fertigen Druck<br />

● Höhere Verlässlichkeit gegenüber dem Kunden<br />

● Farbtreue Proofs11 (Farbinformationen werden z. T. bereits vom Kunden angelegt und können<br />

in den entsprechenden Bereichen verwendet werden.)<br />

11 Funktion des Proofs (je nach Stellung im Gesamtprozess): Qualitätskontrolle, Qualitätsüberwachung, Verein<br />

barungsdokument zw. Kunde u. Druckerei, Richtnorm für Auflagendruck, Dokumentation (vgl. [KIP 00, S. 508])<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Betriebswirtschaftlicher Bezug<br />

10<br />

Nutzen bei der Maschineneinstellung<br />

● Verringerung der Rüstzeiten (z. B. Steuerung der Druckmaschine: Die Farbzonen müssen<br />

nicht vom Drucker manuell eingestellt werden.)<br />

● Verringerung der Makulatur 12<br />

● Verlagerung der Arbeiten auf wenige Facharbeiter (z. B. an der Prinect Signastation: Kein<br />

erneutes Bearbeiten nötig, da die Ausschießform bereits in der Abteilung „Auftragsbearbeitung“<br />

erstellt worden ist.)<br />

Nutzen für die Produktionsplanung/-steuerung<br />

● Vermeidung von Doppeleingaben<br />

● Vermeidung von Rückfragen zum Produktionsstatus<br />

● Erhöhung der Produktionssicherheit<br />

● Erhöhung der Steuerungsmöglichkeiten des Unternehmens durch bessere Auswertung<br />

Nutzen für die Betriebsdatenerfassung/Nachkalkulation<br />

● Erfassen der tatsächlichen Aufwendungen<br />

● Vermeidung von Doppeleingaben<br />

● Zeitnahes Bereitstellen von Status- und Managementinformationen (nach [KUE 04, ab S. 56])<br />

3.3.2 Erforderliche Investitionen<br />

Neben dem Nutzen spielen für die Unternehmen zwei Kennzahlen eine wichtige Rolle in der Investitionsrechnung:<br />

zum einen die Amortisationsdauer (Dauer, bis die Anschaffungsauszahlung<br />

durch die mit der Investition erzielbaren Einnahmeüberschüsse gedeckt wird (vgl. [BET 08, S.<br />

59]); und zum anderen der Return on Investment (Der ROI ist das Produkt aus Umsatzrentabilität<br />

und Kapitalumschlag (vgl. [KUE 04, S. 66]). Beide Kennzahlen sagen etwas über den Erfolg<br />

einer Investition aus.<br />

Für die Druckerei der Johannesburg GmbH bedeutet eine Vernetzung zusätzliche Investitionen<br />

im Bereich der Software (Die entsprechende Hardware ist vorhanden und ausreichend.):<br />

● Erweiterung der AMS-Software der Fa. Lector um das JDF-Modul (Zwei Lizenzen)<br />

● Erweiterung der Prinect-Software der Fa. Heidelberg in der Druckvorstufe<br />

Außerdem sind folgende Sachinvestitionen erforderlich:<br />

● Verlegung/Erweiterung des Netzwerkes im Drucksaal und in der Weiterverarbeitung<br />

● Nachrüsten der Netzwerkfähigkeit von Druck- und Weiterverarbeitungsmaschinen<br />

(Dieses ist bei den zurzeit vorhandenen Offset-Druckmaschinen aufgrund des Alters nicht<br />

möglich – erst eine Ersatzinvestition würde die Möglichkeit schaffen, ist aber mittelfristig<br />

nicht geplant.)<br />

<strong>Das</strong> Erweitern des Netzwerkes kann durch die EDV-Abteilung der Johannesburg GmbH vorgenommen<br />

werden, die Einbindung der einzelnen Anwendungssysteme muss aber durch Fremdfirmen<br />

erfolgen.<br />

12 Fehldrucke, die beim Einrichten, Anlauf oder Wiederanlauf einer Druckmaschine entstehen (vgl. [KIP 00, S.<br />

949]).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Betriebswirtschaftlicher Bezug<br />

11<br />

Auf konkrete Angaben von GE (Geldeinheiten) wie auch auf weiterführende Investitionsrechnungen<br />

soll hier nicht näher eingegangen werden.<br />

Für den Entscheidungsprozess bei einer Investition stellen sich die folgende Fragen (vgl. [BET<br />

08, S. 27]):<br />

● Zielsetzung des Investors – Was will das Unternehmen erreichen?<br />

● Handlungsmöglichkeiten – Welche Investitionen können durchgeführt werden?<br />

● Konsequenzen – Welche Folgen sind zu erwarten, wenn die Investition realisiert wird?<br />

● Bewertung der Investition – Wie sind die Konsequenzen der Alternativen zu beurteilen?<br />

3.3.3 Personelle Investitionen<br />

Personalinvestitionen, d. h. langfristig wirksame Ausgaben für Beschaffung und Ausbildung<br />

(auch Weiterbildungsmaßnahmen wie Schulungen usw.) der betrieblichen Personalausstattung,<br />

sind rechnerisch schwierig zu behandeln, da der Nutzen häufig nicht quantifiziert werden kann<br />

(vgl. [BET 08, S. 44]).<br />

Schulungen über Prozessintegration werden von den Firmen der verwendeten Anwendungssysteme<br />

(Lector Computersysteme GmbH und Heidelberg) durchgeführt. Von einer Weiterbildung<br />

wären zwei Mitarbeiter in der Auftragsbearbeitung und vier Mitarbeiter in der Produktion<br />

(Druckvorstufe, Druck und Weiterverarbeitung) betroffen.<br />

Es geht aber nicht einfach nur darum, vorhandene Abläufe und Strukturen miteinander zu vernetzen,<br />

sondern vorhandene Organisationsstrukturen mit allen Prozessen kritisch zu hinterfragen<br />

und gegebenenfalls zu verbessern. Nicht sinnvoll wäre die Vernetzung einer unstrukturierten<br />

Ablauforganisation. Es kann durchaus sinnvoll sein, vorhandene – traditionelle – Abläufe oder<br />

Strukturen zu ändern.<br />

Da die Auftragsbearbeitung oder besser das Auftragsmanagement/AMS viel direkter auf die<br />

Produktion wirkt als ohne Vernetzung, müssen die Verantwortungsbereiche neu geregelt werden.<br />

Um die Daten konsistent zu halten, muss klar geregelt sein, wer unter welchen Bedingungen<br />

wann welche Daten ändern darf.<br />

Nach der Analye der Ist-Situation erfolgt die Bedarfsanalye und evtl. die Prozesskostenanalyse.<br />

Im Anschluss wird ein sog. Pflichtenheft erstellt. Erfahrungen aus der Praxis haben gezeigt, dass<br />

die Gesamtvernetzung der Druckerei ca. neun bis zwölf Monate dauert.<br />

Ziel muss es sein, Abläufe und Strukturen zu verbessern, Prozesse zu integrieren und unnötige<br />

Schnittstellen zwecks Kostenreduzierung abzubauen (vgl. [KUE 04, S. 56]). Für eine Investitionsrechnung<br />

sind neben den rein monitären Kenngrößen weitere Faktoren wie die Kapitalbindung<br />

und Interdependenzen (wechselseitige Beeinflussungen) zu berücksichtigen (siehe auch<br />

Kap. 5).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

12<br />

4 <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

Wie lassen sich die verschiedenen Anwendungssysteme einer Druckerei miteinander verknüpfen<br />

bzw. integrieren? Als Bindeglied kann das <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong> (JDF) dienen.<br />

Es enthält die Auftragsdefinition, Prozessanweisungen, kann Produktionsmittel steuern und<br />

kontrollieren und dient der Leistungserfassung. Dieses Kapitel soll das JDF genauer beleuchten<br />

und die Funktionsweise deutlich machen.<br />

4.1 Grundidee<br />

Im Jahr 2000 wurde es von den Firmen Adobe, AGFA, Heidelberg und MAN-Roland präsentiert<br />

(vgl. [LEC 10, 20.07.10]). Sie verfolgten damit die Idee eines einheitlichen, herstellerunabhängigen<br />

und umfassenden Dateiformates für die Druckindustrie (vgl. [KUE 04, S. 23]).<br />

JDF ist ein offenes und standardisiertes Austauschformat; mit ihm lassen sich Auftragsdaten anlegen<br />

und beschreiben, d. h. die Datei enthält alle auftragsrelevanten Grund- und Vorgangsdaten<br />

wie auch alle für den Auftrag erforderlichen Prozessschritte.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Format</strong> gewährleistet eine<br />

● Vernetzung von Anwendungssystemen/Maschinen unterschiedlicher Hersteller<br />

● Verbindung von Administration/Auftragsbearbeitung und Produktion<br />

● Begleitung des Auftrags durch die ganze Prozesskette (elektronische Auftragstasche)<br />

● externe Kommunikation mit Kunden und Lieferanten (vgl. [HOH 07, Folie 14])<br />

4.2 Erstellung einer <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong><br />

Zunächst stellt sich die Frage, von wem und mit welcher Anwendung die JDF-Datei erstellt<br />

werden sollte. Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten:<br />

1. Der Druckauftrag wird von Mitarbeitern in der Auftragsbearbeitung/im Auftragsmanagement<br />

mit Hilfe der AMS-Software (z. B. Lector Druck) erfasst und mit allen relevanten Daten (Grund-<br />

und Vorgangsobjektdaten – siehe Kapitel 2.3.2 und 2.3.3) eingegeben. Hierbei kann eventuell auf<br />

bereits vorhandene Angebotsdaten zugegriffen werden. Technische und auftragsbezogene Fragen<br />

(z. B. verwendete Druckfarben, Papiersorten, verwendete Maschinen usw.) muss der Mitarbeiter/<br />

Disponent klären – ein hohes Maß an Produktionswissen wird deshalb vorausgesetzt (vgl. [KUE<br />

04, S. 80]). Gespeichert wird die JDF-Datei auf dem AMS-Server (siehe auch Anhang 2b).<br />

2. Der Kunde erstellt neben den eigentlichen Content-Daten auch die auftragsbezogenen Vorgangsdaten<br />

und die Stammdaten, d. h. seine eigenen Kundendaten. Dieses erfolgt z. B. in<br />

dem Acrobat-Programm der Fa. Adobe (siehe Anhang 4a).<br />

Neben der eigentlichen Auftragsbeschreibung helfen sog. „Manager“ bei der Dateneingabe:<br />

● Kontakt-Manager: Eingabe aller relevanten Kundendaten wie Adresse, Telefon-Nr. usw.<br />

● Medien-Manager: Eingabe der Medien (z. B. Umschlagkarton und Papier für den Inhalt)<br />

● Auftrags-Manager: Was soll mit der JDF- und der Contentdatei nach Fertigstellung geschehen?<br />

(z. B. das Kopieren aller Dateien in einen Versand-Ordner)<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

13<br />

Unternehmen (Druckerei)<br />

[Auftrag erteilt]<br />

***<br />

Auftragsbearbeitung/AMS mit JDF-Schnittstelle<br />

[Auftragsdaten]*<br />

[Content-Daten]<br />

* Bei den Auftragsdaten kann<br />

es sich bereits um JDF-Daten<br />

handeln, dieses ist aber nicht<br />

unbedingt erforderlich.<br />

** Die Verbindung zwischen AMS-<br />

Server und der entsprechenden<br />

Abteilung erfolgt unidirektional<br />

und asynchron. In Richtung<br />

AMS wird die Verbindung mit<br />

Hilfe vom JMF aufgebaut<br />

(siehe auch Kapitel 4.5.4).<br />

**<br />

Druckvorstufe/<br />

Prüfung<br />

[Content-Daten nicht OK]<br />

[else]<br />

* Möglich ist auch das Senden der Contentdaten vom Kunden an die Auftragsbearbeitung.<br />

Diese gibt die Daten mit der Auftragstasche an die Druckvorstufe weiter.<br />

Digitale Bogenmontage<br />

** Während die gelieferten Druckdaten noch geprüft werden müssen, kann die Auftragstasche bereits<br />

in die „digitale Bogenmontage“ gegeben werden<br />

Kunde<br />

*** Die Materialbeschaffung für den Druck erfolgt entweder auftragsbezogen direkt vom Lieferanten<br />

oder aus dem Papierlager der Weiterverarbeitung (in der Abb. nicht dargestellt).<br />

Abb. 4.1: UML-Darstellung: Auftragsworkflow mit dem JDF/JMF als Bindeglied (vereinfacht)<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands<br />

CTP-Druckplattenkopie<br />

*** Die Verbindung vom Kunden zum<br />

AMS-Server findet per Webinterface<br />

über das Internet statt.<br />

Offsetdruck***<br />

Digitaldruck***<br />

Weiterverarbeitung<br />

[Auftrag<br />

ausgeliefert]


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

14<br />

Da auch hier bereits Produktionswissen vorausgesetzt wird, empfiehlt sich die Eingabe nur<br />

für Kunden mit Fachwissen. Nachdem die JDF-Datei zur Druckerei übermittelt worden ist,<br />

erfolgt die Kontrolle seitens der Druckerei und fehlende Daten werden ergänzt.<br />

3. Im Auftragsmanagement wird eine JDF-Datei erstellt, diese wird dann in den jeweiligen Arbeitsbereichen<br />

mit Auftragsdaten angereichert und ergänzt. Dieses Prinzip macht allerdings<br />

eine klare Aufgabenverteilung erforderlich (vgl. [KUE 04, S. 81]).<br />

(Siehe auch Beispiel-JDF auf CD-ROM, Anhang 6)<br />

4.3 Funktionsweise des JDF<br />

Um zu verstehen, wie es überhaupt möglich ist, die verschiedensten Anwendungssysteme durch<br />

ein standardisiertes Datenaustauschformat miteinander zu verbinden, muss man sich die Funktionsweise<br />

des JDF ansehen.<br />

4.3.1 XML als Basis<br />

Bei XML (Extensible Markup Language 13 ) handelt es sich um eine Auszeichnungssprache, die<br />

aus reinem textorientiertem Code (z. B. ASCII 14 oder Unicode 15 ) besteht. <strong>Das</strong> hat den großen Vorteil,<br />

dass eine Textdatei im Gegensatz zu einer Binärdatei ohne Verwendung spezieller Software<br />

erstellt, gelesen und bearbeitet werden kann – ein einfacher Texteditor 16 ist schon ausreichend.<br />

Daraus ergibt sich bereits ein zweiter, sehr wichtiger Vorteil: eine XML-Datei ist unabhängig<br />

von einzelnen Programmen, vom Betriebssystem bzw. von der Plattform.<br />

Bei einem Datenaustausch zwischen den Anwendungssystemen müssen diese nicht erst konvertiert<br />

werden, sondern können als Textdatei einfach exportiert bzw. importiert werden.<br />

Zunächst fällt bei einem XML-Dokument die Trennung von Inhalten und der Beschreibung<br />

auf. <strong>Das</strong> geschieht mit sog. „Tags“ (Etikett, Auszeichnung). Innerhalb von spitzen Klammern<br />

wird das Start-Tag gesetzt, es folgt der Elementinhalt und dann das End-Tag. <strong>Das</strong> End-Tag wird<br />

durch einen Schrägstrich („Slash“) gekennzeichnet. So lassen sich Inhalte sauber strukturieren.<br />

Eine Verschachtelung von Tags ist möglich.<br />

Anders als bei HTML (Hyper Text Markup Language 17 ) lassen sich die Tags und damit die Datenstrukturen<br />

selbst definieren. Genau diese Möglichkeit erlaubt die automatische Kommunikation<br />

zwischen den Systemen (vgl. [SPI 06, S. 143]).<br />

10<br />

Abb. 4.2: Element mit Start-Tag, Elementinhalt und End-Tag<br />

13 übersetzt: „Erweiterbare Auszeichnungssprache“<br />

14 American Standard Code for Information Interchange – 7- bzw. 8-Bit-Zeichencodierung<br />

15 internationaler Standard, der alle Zeichen und Sonderzeichen in einem Code vereint – bis 32 Bit (vgl. [BOE 08, S. 8])<br />

16 Spezielle XML-Editoren haben weitere Funktionen wie Schemaprüfung usw. (vgl. [BOE 08, S. 389]).<br />

17 Auszeichnungssprache zur Erstellung hypertextbasierter (Web)-Seiten (vgl. [BOE 08, S. 37])<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

15<br />

Damit eine XML-Datei auch vom Parser 18 interpretiert werden kann, müssen ein paar Regeln<br />

eingehalten werden – das Dokument muss wohlgeformt sein. Als Beispiele seien hier genannt:<br />

● Jedes Dokument enthält nur ein „Wurzelelement“.<br />

● Jedes Element besitzt ein Start- und ein End-Tag.<br />

● Ein Element darf nicht mehrere Attribute gleichen Namens enthalten.<br />

● Die Start- und End-Tags sind ebenentreu-paarig verschachtelt. <strong>Das</strong> bedeutet, dass alle Elemente<br />

geschlossen werden müssen, bevor die End-Kennung des entsprechenden Elternelements<br />

oder die Beginn-Kennung einen Geschwisterelements erscheint (vgl. [WIKI 10,<br />

„XML“, 14.07.10]).<br />

Da beim Import bzw. Export der Datei die Semantik – also die Bedeutung der Daten – mit übertragen<br />

wird, ist die Datei besser lesbar für den Empfänger und es entfällt die Notwendigkeit,<br />

nicht verwendete Elemente näher zu kennzeichnen (vgl. [SPI 09, S. 40]).<br />

Damit aber beim Empfänger die Daten richtig interpretiert – also verstanden – werden können,<br />

müssen Sender und Empfänger das gleiche Schema 19 verwenden. Von Wichtigkeit sind dabei<br />

die drei Ebenen/Schichten (vgl. [SPI 06, S. 140]):<br />

1. Externes Schema: wird vom Benutzer gesehen, z. B. Unternehmensdaten wie Kundendaten,<br />

Rechnungen usw.<br />

2. Konzeptuelles Schema: die Daten in Form von Modellen, z. B. Entity-Relationship, Relationen,<br />

XML-Schemata usw.<br />

3. Internes Schema: die Speichertechnik, z. B. Datenbanken wie MySQL, Oracle usw.<br />

Sender<br />

Schema A<br />

Daten A<br />

Sender<br />

XML-Daten<br />

erzeugen<br />

[Daten]<br />

* Ein fehlendes oder falsches Schema führt zu einer Fehlinterpretation<br />

bzw. zur Unlesbarkeit der gesendeten Daten<br />

[Schema und Daten]<br />

Empfänger<br />

Schema B*<br />

Daten A<br />

Empfänger<br />

XML-Daten<br />

lesen<br />

Abb. 4.3 UML-Darstellung: Datenübertragung mit zwei Akteuren (nach [SPI 06, S. 143])<br />

18 Programme oder Programmteile, die XML-Daten auslesen, interpretieren und ggf. auf Gültigkeit prüfen. Prüft<br />

der Parser die Gültigkeit, so ist er ein validierender Parser (vgl. [WIKI 10, „XML“, 14.07.10]).<br />

19 Schichtenmodell von Beschreibungsebenen für Daten, bei dem jede Ebene von der darunter liegenden „ab -<br />

strahiert“ – üblich sind drei Ebenen (vgl. [SPI 06, S. 140]).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands<br />

?


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

16<br />

<br />

<br />

<br />

Hilbrands<br />

Peter<br />

Beerumer Weg<br />

5<br />

26826<br />

Weener<br />

<br />

Abb. 4.4: Beispiel für ein XML-Dokument (vereinfacht)<br />

Für den Datenaustausch spielt neben der Wohlgeformtheit die Gültigkeit (Validität) eine große<br />

Rolle – sie wird durch Parser anhand der zugeordneten Beschreibung (DTD – Dokument Typ<br />

<strong>Definition</strong> 20 , auch Doctype) geprüft. Diese <strong>Definition</strong> lässt sich bei der Datenübertragung mitsenden<br />

oder wird auf einem Server hinterlegt, das XML-Dokument verweist dann auf die DTD<br />

bzw. Doctype (siehe auch Abb. 4.4).<br />

Es gibt Unterschiede zwischen der Dokument Type <strong>Definition</strong> und dem XML-Schema, welches<br />

von der W3C (Wide Web Consortium 21 ) – einem Gremium zur Standardisierung der das World<br />

Wide Web betreffenden Techniken – ausgearbeitet wurde:<br />

● <strong>Das</strong> XML-Schema ermöglicht eine sehr genaue <strong>Definition</strong> der Elemente, d. h. es werden<br />

elementare Datentypen wie Integer, Float, String usw. definiert. Diese lassen sich durch<br />

Nebenbedingungen noch weiter eingrenzen (z. B. nur positive Zahlen usw.).<br />

● <strong>Das</strong> XML-Schema selbst ist ein XML-Dokument. Ein Programm kann mit der gleichen Logik<br />

wie bei XML-Dokumenten die Elemente und Attribute verarbeiten.<br />

● Beim XML-Schema lässt sich für jedes Element und Attribut ein gültiger Wertebereich festlegen,<br />

dieses ist bei einer DTD nicht definierbar (z. B. ob ein eingegebenes Auftragsdatum<br />

überhaupt ein gültiges Datum ist).<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt im Hinblick auf das <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong> ist der sog. XML-<br />

Namensraum. Da sich XML-Dokumente aus Elementen von unterschiedlichen Dokument Typ<br />

<strong>Definition</strong>en zusammensetzen können, kann es zu Namenskonflikten kommen. So könnte der<br />

gleiche Name für unterschiedliche Elemente verwendet werden.<br />

Der XML-Namensraum ordnet die Element- und Attributnamen den entsprechenden <strong>Definition</strong>en<br />

zu (vgl. [HAN 05, S. 478]).<br />

<br />

Abb. 4.5: Beispiel einer Namensraumdeklaration („Namespaces“)<br />

* Wurzelelement, hier<br />

als Beispiel „Kunde“<br />

20 <strong>Definition</strong> der erlaubten Elemente und Attribute und ihrer Zusammensetzung für eine Klasse von Dokumenten<br />

(vgl. [VON 09, S. 564])<br />

21 Webseite: http://www.w3.org<br />

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17<br />

4.3.2 <strong>Format</strong> und Sprache<br />

Bei XML handelt es sich zweifelsfrei um eine Sprache. Formale Sprachen sind durch Logik und<br />

Mengenlehre beschreibbar. Sie bestehen aus einer aufzählbaren Menge von Basisausdrücken,<br />

es gibt klare Regeln der Komposition und wohlgeformte Ausdrücke (vgl. [WIKI 10, „Sprache“,<br />

15.07.10]). Die formale Grammatik legt die Syntax fest und definiert somit den Aufbau des<br />

Textes (vgl. [HAN 05, S. 334]).<br />

Die in Kapitel 4.2.1 beschriebenen Auszeichnungen oder Tags werden auch Meta-Tags genannt.<br />

Sie beschreiben die eigentlichen Daten (Elementinhalte). Metadaten geben „Informationen“ über<br />

Daten. XML wird deshalb auch als Metasprache – „eine Sprache über eine Sprache“ – bezeichnet.<br />

Sie beschreibt die inhaltliche Struktur der Daten und dient als Basis für weitere spezielle<br />

Beschreibungssprachen wie etwa das JDF.<br />

Die Begrenztheit der Ausdrücke bei einer Sprache ist bei XML beispielsweise durch das XML-<br />

Schema oder die „Dokument Typ <strong>Definition</strong>“ gegeben.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong> als Sprache geht etwas darüber hinaus, da das JDF durch die Beschreibung<br />

eines Druckauftrages auf Programmeinstellungen und in gewisser Weise auch auf<br />

die Einstellung und Steuerung von Maschinen zugreift. Prozesse können gestartet, ausgeführt,<br />

geändert und wieder beendet werden.<br />

Beispiel: Benötigte Voreinstelldaten (z. B. Farbzoneneinstellungen) für die Offsetdruckmaschine<br />

sind bereits in der Druckvorstufe erstellt worden und werden an den Leitstand übertragen; ein<br />

Einstellen der Farbzonen durch den Mitarbeiter ist nicht mehr erforderlich – Rüstzeiten werden<br />

so verringert. Außerdem lassen sich die Auftragsdaten speichern und für spätere Wiederholungsaufträge<br />

erneut verwenden.<br />

4.3.3 Skriptsprache<br />

Als Skript gilt historisch gesehen die „Mitschrift“ von Kommandos, um Befehle wiederholt<br />

ausführen zu können. Diese werden in einer Datei gespeichert und lassen sich immer wieder<br />

verwenden.<br />

Darüber hinaus erlaubt eine Skriptsprache neben dem bloßen Abspeichern auch die Formulierung<br />

von Ablaufsteuerungsprogrammen. <strong>Das</strong> Ausführen von Kommandos lässt sich so an Bedingungen<br />

knüpfen: Erst bei einem bestimmten Ereignis/einer bestimmten Eigenschaft einer Datei soll<br />

ein vorher definiertes Kommando ausgeführt werden (vgl. [HAN 05, S. 345]).<br />

Beispiel JavaScript 22 : <strong>Das</strong> Script wird in eine HTML-Seite eingebunden. Es erweitert die statische<br />

HTML-Seite z. B. um Möglichkeiten der dynamischen Nutzerinteraktion. Die Ausführung<br />

erfolgt dann im Internetbrowser (dieser fungiert als Interpreter 23 ) (vgl. [PAA 08, S. 58]).<br />

<strong>Das</strong> Skript fungiert als „Vermittler“ und ermöglicht die Interaktion zwischen den verschiedenen<br />

Komponenten.<br />

22 Javascript ist eine Skriptsprache für Webseiten (vgl. [BOE 08, S. 37]).<br />

23 ein Programm, das Quellcode einliest, analysiert und dann ausführt<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


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18<br />

Drei wichtige Eigenschaften zeichnen Skriptsprachen i. d. R. aus (nach [HAN 05, S. 346]):<br />

● Der Befehlsumfang lässt sich durch den Anwender verhältnismäßig leicht erweitern.<br />

● Die Befehle/Kommandos sind meist in einer anderen Programmiersprache implementiert.<br />

● <strong>Das</strong> Skript wird durch einen Interpreter ausgeführt und verlangt keine Deklaration der verwendeten<br />

Variablen.<br />

Auch Makrosprachen erlauben die Automatisierung und Steuerung von wiederkehrenden Abläufen,<br />

allerdings i. d. R. nur innerhalb von Anwendungen, sie lassen sich außerdem nicht zur<br />

Entwicklung von Applikationen verwenden (vgl. [HAN 05, S. 346]).<br />

Eine genaue Zuordnung des JDF ist sehr schwierig, da eine JDF-Datei mit Auftrags- und Prozessbeschreibung<br />

unter anderem Voreinstelldaten enthalten kann und somit wie ein Skript bzw. eine<br />

Skriptsprache auf die Steuerung einer Applikation oder einer Maschine Einfluss nehmen kann.<br />

Die zum JDF-Workflow zugehörigen Komponenten „Agents, Controller, Device und Machines“<br />

führen zwar Interaktionen aus, beziehen ihre benötigten Steuer-Informationen aus der Master-<br />

JDF-Datei (siehe auch Kap. 4.5.3). In der Datei selbst sind aber weder Anweisungen noch<br />

Befehle oder Kommandos 24 enthalten; die JDF-Datei beschreibt lediglich einen Prozess- und<br />

Ressourcenstatus. Die Steuerung der Prozesse bzw. der Maschinen übernehmen die einzelnen<br />

Anwendungen, sie nutzen die Informationen aus der JDF-Datei, um dann Kommandos auszuführen.<br />

Außerdem muss die Textdatei nicht durch einen Interpreter ausgeführt werden.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine JDF-Datei durch die enthaltenen Daten Einfluss<br />

nimmt auf die Programmeinstellung und auf die Einstellung/Steuerung von Maschinen. Die<br />

Auftrags-/Prozessbeschreibungen im JDF stellen die Basis dar für Befehle und Kommandos,<br />

die in den einzelnen Anwendungssystemen ausgeführt werden. Schnittstellen übersetzen dafür<br />

in programm-/maschineninterne Sprachen.<br />

Im Gegensatz zu einem Skript/einer Skriptsprache enthält die JDF-Datei keine Anweisungen<br />

oder Kommandos, bietet aber die Datenbasis und die Schnittstellen nach außen, um die Ausführung<br />

der Befehle zu ermöglichen.<br />

Deshalb ist das <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong> dem Begriff der „Auszeichnungssprache“ näher. Diese<br />

stellt Regeln zur Auszeichnung von Textelementen bereit. Damit lassen sich auf deklarative Weise<br />

bestimmten Textelementen Eigenschaften zuweisen, wodurch deren Bedeutung ausgedrückt<br />

werden kann (vgl. [HAN 05, S. 469]).<br />

24 Ein Kommando besteht aus einem Schlüsselwort zur Kennzeichnung der aufgerufenen Operation und aus<br />

optinalen Parameterangaben, die besagen, worauf sich die jeweilige Operation bezieht. Manche Kommandos<br />

besitzen keine Parameter (vgl. [HAN 05, S. 324]).<br />

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19<br />

4.4 <strong>Das</strong> CIP4-Konsortium<br />

Nachdem in Kapitel 4.2 die Syntax des JDF erläutert worden ist, richtet sich jetzt der Fokus auf<br />

die Spezifizierung und Standardisierung des <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong>s.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Format</strong> wurde von den Initiatoren (siehe auch Kapitel 4.1) an das CIP4-Konsortium übergeben.<br />

Dieser International Cooperation for the Integration of Processes in Prepress, Press<br />

and Postpress 25 gehören heute über 250 Anbieter, Systemintegratoren, Berater, Anwender und<br />

Vereinigungen an. Sämtliche „wichtigen“ Hersteller aus allen Bereichen der grafischen Branche<br />

sind heute CIP4-Mitglied.<br />

4.4.1 Aufgaben<br />

Ziel dieser herstellerunabhängigen Vereinigung ist die Förderung einer datentechnischen Integration<br />

aller Arbeitsschritte in der Druckproduktion. Dies geschieht vor allem durch die Spezifizierung<br />

von Standards (vgl. [CIP 10, 20.07.10]).<br />

Dabei spielen die Pflege, die Weiterentwicklung und auch die Verbreitung des JDF eine große<br />

Rolle.<br />

Durch Bildung von Arbeitsgruppen werden die Spezifikationen vom JDF ständig weiterentwickelt.<br />

Außerdem versuchen die beteiligten Hersteller, ihre Produkte weiter dem gemeinsamen<br />

Standard anzupassen. Am Prozess beteiligte Produkte können sich von dem CIP-Konsortium<br />

zertifizieren lassen.<br />

Neben den Spezifikationen und Dokumentationen werden auch Beispielcode, Frameworks („Programmiergerüste“)/Bibliotheken<br />

und Tools für Programmierer zur Verfügung gestellt. Diese<br />

Bibliotheken sollen den Softwareentwicklern der Software-/Hardwarehersteller die Arbeit erleichtern.<br />

Weitere Standards der CIP4 sind PrintTalk, ein Standard zur Beschreibung von Druckaufträgen,<br />

und Print Production <strong>Format</strong>, ein Vorläufer des JDF – beide nicht Bestandteil dieser Diplom-<br />

Hausarbeit.<br />

4.4.2 Spezifikationen<br />

Als Referenz wird die XML-Spezifikation des World Wide Web Consortiums (W3C) 26 verwendet.<br />

Darauf aufbauend wurde vom CIP4-Konsortium die Spezifikation erstellt, die mittlerweile<br />

in der Version 1.4a (Dezember 2009) vorliegt und über 1100 Seiten umfasst. Sie steht<br />

als HTML-Seite oder zum Download als PDF-Datei auf der Internetseite zur Verfügung 27 .<br />

Sie enthält viele Tabellen, Abbildungen und Beispielcodezeilen. Festgelegt werden u. a. die<br />

Notation, viele Parameter für Seitenformate, Farbe, Medien usw., aber auch die Prozesse, die<br />

Statusmeldungen usw..<br />

25 Webseite: http://www.cip4.org<br />

26 URL: http://www.w3.org/TR/REC-xml<br />

27 URL: http://www.cip4.org/documents/jdf_specifications/JDF1.4.pdf<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


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20<br />

Um einen Eindruck von der JDF-Spezifikation zu erhalten, werden im Folgenden einige Beispiele<br />

der Beschreibungen/Festlegungen genannt:<br />

● der grundsätzliche Aufbau/die Struktur einer JDF-Datei (siehe auch Abb. 4.4) mit Feldnamen/<br />

Tags und Elementinhalten<br />

● zu verwendende Datentypen (Boolean, Double, Integer usw.)<br />

Für das Element „JDF-ID“ ist beispielsweise der Datentyp String vorgesehen.<br />

● Beschreibung weiterer Komponenten, die Einfluss auf eine JDF-Datei nehmen können:<br />

Machines, Devices, Agents und Controllers (siehe auch Kap. 4.5.3)<br />

● Beschreibung einzelner Workflows<br />

● Schnittstellenbeschreibungen<br />

● Nodes (Knoten) und Nodesstrukturen – Beschreibung eines Produktes/Teilproduktes oder<br />

eines Prozesses (siehe Kap. 4.5.1)<br />

● Ressourcen (Parametersets oder benötigtes Material) (siehe Kap.4.5.2)<br />

● Funktion des JMF-Messaging (siehe Kap. 4.5.4)<br />

● Genormte Maßeinheiten. Als Beispiele seien hier Screensolution = ppi und Papiergewicht<br />

= g/m² genannt<br />

● Parametrisierung (z. B. Lage der Druckseite, Winkel, Rotation)<br />

● Farbräume (RGB oder CMYK)<br />

● Umgang mit Farbseparationen 28 (Datentyp Boolean: „False“ entspricht unsepariert)<br />

● Mögliche Statusmeldungen (z. B. „InProgress = The Node ist currently execute“)<br />

● Weitere Parameter für Seiten, Platzierungen, Bundangaben usw.<br />

● Medienformatnormen wie u. a. die DIN-Reihe (Bezeichnung und Maße usw.)<br />

● Definierte Medientypen wie Coated (gestrichenes Papier) oder Uncoated (ungestrichenes)<br />

● Bindearten<br />

● Falzparameter<br />

(vollständige JDF Spezifikation siehe PDF-Datei auf der CD-ROM, Anhang 6)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 4.6: Beispielcode „Farbnamen“: Die Farbangabe im Hexadezimalcode wird neu definiert<br />

in die Bezeichnung „Grün“(vgl. [CIP 10 JDF Specification S. 453]).<br />

28 Zerlegung eines Farbbildes (Composit) in die Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK)<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


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21<br />

7.2.26.2 Element: PrintConditionColor<br />

New in JDF 1.2<br />

JDF Specification Release 1.4a<br />

The PrintConditionColor Element describes the specific properties of a colorant (named in Color/@Name) when<br />

applied in a given printing condition, (i.e., media surface, media opacity, media color, screening/RIP, (e.g., halftone)<br />

technology). It is used to overwrite the generic values of Color, which are supplied as the default. See the descriptions<br />

in Color for details of the individual Attributes and Elements.<br />

Table 7-99: PrintConditionColor Element (Sheet 1 of 2)<br />

Name Data Type Description<br />

CMYK ? CMYKColor CMYK of the PrintConditionColor.<br />

Default value is from: parent Color/@CMYK<br />

ColorBook ? string ColorBook of the PrintConditionColor.<br />

Default value is from: parent Color/@ColorBook<br />

ColorBookEntry ? string ColorBookEntry of the PrintConditionColor.<br />

Default value is from: parent Color/@ColorBookEntry<br />

ColorBookPrefix ? string ColorBookPrefix of the PrintConditionColor.<br />

Default value is from: parent Color/@ColorBookPrefix<br />

ColorBookSuffix ? string ColorBookSuffix of the PrintConditionColor.<br />

Default value is from: parent Color/@ColorBookSuffix<br />

Density ? double Density of the PrintConditionColor.<br />

Default value is from: parent Color/@Density<br />

Lab ? LabColor Lab of the PrintConditionColor.<br />

MappingSelection ?<br />

New in JDF 1.2<br />

Default value is from: parent Color/@Lab<br />

enumeration This value specified the mapping method to be used for this Color.<br />

Default value is from: parent Color/@MappingSelection.<br />

MediaSide = "Both" enumeration<br />

Values are:<br />

UsePDLValues – Use color values specified in the PDL for this color.<br />

See [ColorPS].<br />

UseLocalPrinterValues – Use the Printer's best local mapping for<br />

this Color.<br />

UseProcessColorValues – Use the values defined in this Color.<br />

Media front and back surfaces can be different, affecting color results. If<br />

the Media/@FrontCoatings, Media/@BackCoatings or Media/<br />

@Gloss Attributes indicate differences in surface then MediaSide can<br />

be used to specify the side of the media to which the<br />

PrintConditionColor Attributes pertain.<br />

Values are:<br />

Front<br />

Back<br />

Both<br />

NeutralDensity ? double NeutralDensity of the PrintConditionColor.<br />

Default value is from: parent Color/@NeutralDensity<br />

Abb. 4.7: Beispielseite „Farbe“ mit Elementnamen, dem dazugehörigen Datentyp und der<br />

Beschreibung [CIP 10, „JDF Specification“, S. 449]<br />

Process Resources 449<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


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22<br />

4.5 Aufbau des JDF<br />

Die zum Druckauftrag zugeordnete JDF-Datei (z. B. diese Diplomarbeit) wird nach der Erstellung<br />

(siehe Kap. 4.2) entweder dezentral gespeichert, d. h. sie wird von einer Abteilung an<br />

die folgende weitergegeben, oder sie wird zentral auf einem AMS-Server gespeichert, wo alle<br />

Teilnehmer des Workflows zugreifen bzw. ändern dürfen (vgl. [KUE 04, S. 40]). Was genau eine<br />

JDF-Datei abbildet, soll dieses Kapitel aufzeigen.<br />

(Die Auftragsdefinition dieser Diplomarbeit als JDF-Datei befindet sich im Anhang 4b.)<br />

4.5.1 Nodes<br />

Grundsätzlich enthält jede Auftragsdefinition die Beschreibung der beteiligten Produkte/Teilprodukte<br />

und die erforderlichen Prozesse. Diese Produkte und Prozesse werden als JDF-Knoten<br />

(Node) bezeichnet. Durch den hierarchischen Aufbau entsteht eine Baumstruktur, die neben<br />

seriellen und parallelen auch überlappende und iterative (sich wiederholende) Prozesse abbilden<br />

kann. Beispielsweise kann der Umschlag parallel zum Inhalt auf anderen Maschinen gefertigt<br />

werden.<br />

Bereits im Auftragsmanagement wird die eigentliche Prozessstruktur festgelegt. Sie beinhaltet<br />

alle Prozesse, beteiligte Maschinen und die Produktionsabfolge. Hinterlegt wird diese Beschreibung<br />

in dem JDF-Element NodeInfo.<br />

Der modulare Aufbau des JDF ermöglicht zu jeder Zeit eine Änderung der Prozessbeschreibung<br />

(vgl. [KUE 04, ab S. ff.].<br />

Umschlag<br />

Postpress<br />

Schneiden<br />

Rippen<br />

Broschüre Produkt<br />

Fertigschneiden Prozess<br />

Klebebinden<br />

Prepress<br />

Ausschießen<br />

Inhalt<br />

Abb. 4.8: Produkte und Prozesse als Knoten (Node) [nach HOH 07, Folie 18]<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands<br />

Press<br />

Drucken<br />

Postpress<br />

Schneiden


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23<br />

4.5.2 Ressourcen<br />

Ein weiteres Strukturelement sind die Ressourcen. Sie beschreiben sämtliche für den Produktionsprozess<br />

benötigten Prozessmittel und Verbrauchsmaterialien wie Farbe, Papier und Druckplatten<br />

usw.. Aber nicht nur die klassischen Werkstoffe wie Rohstoffe und Zulieferteile sind<br />

Ressourcen, sondern auch Zwischenstufen.<br />

Jeder Prozess konsumiert und erzeugt Ressourcen. So ist der Output eines Knotens (z. B. das<br />

bedruckte Papier aus der Druckmaschine) als Ressource für den Input eines anderen Knotens<br />

(Falzmaschine) anzusehen.<br />

Ebenso zählen digitales Material (Daten) wie Maschinenparameter, Voreinstelldateien, ICC-<br />

Farbprofile und auch PDF-Seiten usw. zu den Ressourcen. Prozessanweisungen wie z. B. ein<br />

Ausschießschema (siehe auch Anhang 2b) zählen ebenfalls dazu.<br />

Die Verbindung zu den Prozessen wird durch Verknüpfungen (sog. ResourceLinks) hergestellt.<br />

4.5.3 Machines, Devices, Agents und Controller<br />

Ein wichtiges Grundprinzip des JDF ist das Erstellen einer zentralen Datei mit allen Produkten,<br />

Prozessen und benötigten Ressourcen, die durch beteiligte Systeme angepasst, ergänzt und geändert<br />

werden darf. Für einen Datenaustausch sorgen folgende Komponenten:<br />

● Agents können ein JDF schreiben, es erweitern oder modifizieren.<br />

● Controller empfangen JDF, wählen Geräte aus und leiten JDF an die vorgesehene Stelle.<br />

● Devices (Geräte) bilden Schnittstellen zwischen den Anwendungssystemen und den Maschinen.<br />

Sie interpretieren das JDF und führen die Anweisungen selbst aus oder steuern die<br />

jeweilige Maschine an.<br />

● Machines sind nicht JDF-fähige Hard- oder Software, die von JDF-Geräten (Devices) mit<br />

maschinen eigenen Anweisungen gesteuert werden.<br />

Controller und Geräte können über das JMF (<strong>Job</strong> Messaging <strong>Format</strong>) kommunizieren. Zum<br />

Beispiel fragt der Controller bei der Einrichtung eines neues Gerätes ab, welche Prozesse das<br />

Gerät ausführen kann (vgl. [PAA 08, S. 294]).<br />

JDF JMF<br />

Controller/Agent<br />

JDF<br />

JDF JMF<br />

Device/Agent Device<br />

Controller/Agent<br />

JDF JDF JMF<br />

JDF DeviceJMF<br />

Abb. 4.9: Interaktionen von Agenten, Controllern und Devices (nach [PAA08, S. 294])<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands<br />

JDF<br />

Device


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24<br />

4.5.4 <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> Messaging <strong>Format</strong><br />

<strong>Das</strong> JMF (<strong>Job</strong> Messaging <strong>Format</strong>) ist als Teil des JDF für die Übertragung und den Austausch<br />

der Daten zuständig. Es basiert ebenfalls auf XML und ist CIP4-spezifiziert. Mittels JDF meldet<br />

beispielsweise ein Gerät seine Bereitschaft oder Beschäftigung an den Controller.<br />

Die Meldungen können während der Prozesse nahezu in Echtzeit übertragen werden und lassen<br />

sich in sechs verschiedene Kategorien einteilen (nach [HOH 07, Folie 34]):<br />

● Befehle („Commands“) – Befehle, der eine Statusänderung bewirken<br />

● Signale („Signals“) – automatische Meldungen an Abonnenten<br />

● Anfragen („Queries“) – Abfragen ohne Statusänderung<br />

● Bestätigungen („Acknowledgements“) – verzögerte Antworten auf ein Command<br />

● Antworten („Responses“) – sofortige Antworten auf eine Query oder ein Command<br />

● Befehlsanfragen („Registrations“) – Abonnierung von Prozessmeldungen<br />

Beispiele für die Nutzung wären Statusmeldungen, Materialverbrauchabfragen, Änderung der<br />

Auftragsparameter und Abfrage von Geräteeigenschaften usw..<br />

Als Übertragungsweg wird entweder das HTTP (Hypertext Transfer Protocol) 29 verwendet – die<br />

Übertragung erfolgt dann bidirektional – oder es wird unidirektional per MIME-Paket (Multipurpose<br />

Internet Mail Extensions) 30 in einen Hotfolder 31 übertragen (vgl. [KUE 04, S. 32 ff.]).<br />

JMF wird deshalb auch als das „SMS der Druckindustrie“ bezeichnet.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 4.10: JMF-Datei: Antwort (Response) auf eine Anfrage über den Printerstatus (nach [CIP 10,<br />

JDF Specification, S. 185]).<br />

29 HTTP regelt die Verständigung zwischen Web-Client und Web-Server (vgl. [PAA 08, S. 125]).<br />

30 MIME ist ein Standard für die Struktur und den Aufbau von E-Mails und anderen Internetnachrichten (vgl. [WIKI 10,<br />

„MIME“, 17.07.10]).<br />

31 überwachte Ordner zur unidirektionalen Kommunikation (vgl. [PAA 08, S. 291]).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


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25<br />

7 Anwendungsschicht<br />

6 Darstellungsschicht<br />

5 Sitzungssschicht<br />

ISO/OSI-Modell TCP/IP-Familie Realisierung<br />

Abb. 4.11: <strong>Das</strong> ISO/OSI- und das TCP/IP-Schichtenmodell (nach [HAN 05, S. 613]).<br />

4.6 Netzwerk und Schnittstelle<br />

Anwendungsschicht<br />

HTTP, FTP, SMTP,<br />

POP, IMAP, LDAP,<br />

Telnet, SSH usw.<br />

4 Transportschicht Transportschicht TCP, UDP<br />

3 Vermittlungsschicht Internet-Schicht IP, ICMP<br />

2 Datensicherungsschicht ARP, IEEE 802 usw.<br />

Verbindungsschicht<br />

1 Bitübertragungsschicht<br />

Kupfer-, Koaxial-,<br />

Glasfaserkabel, Funk<br />

Für eine zuverlässige Datenübertragung von JDF-Daten ist die Normung auf mehreren informationstechnischen<br />

Ebenen notwendig. Nur dann lassen sich universelle Schnittstellen mit einer<br />

genormten Grundlage definieren (vgl. [KUE 04, S. 27]). Deutlich wird dieses durch das ISO/<br />

OSI 32 -Schichtenmodell mit sieben Schichten bzw. durch das TCP/IP-Modell mit vier Schichten<br />

(siehe Abb. 4.11).<br />

Im Gegensatz zum ISO/OSI-Referenzmodell wird beim TCP/IP-Modell die Bitübertragungs-<br />

und die Sicherungsschicht nicht genau definiert. Daraus ergibt sich eine Unabhängigkeit von<br />

technologischen Entwicklungen (vgl. [HAN 05, S. 614]). Außerdem werden die anwendungsorientierten<br />

Schichten zu einer Schicht zusammengefasst. Insgesamt betrachtet sind die Schichten<br />

des TCP/IP-Modells nicht so festgelegt wie beim OSI-Modell, was die Dienste und Funktionen<br />

betrifft.<br />

Die Modelle verdeutlichen die Kommunikation zwischen den Datenstationen. Um eine Verbindung<br />

von Sender und Empfänger zu ermöglichen, sind zwischen ihnen exakte Vereinbarungen<br />

(sog. Protokolle) erforderlich. Diese „Regeln“ legen u. a. den Beginn und die <strong>Format</strong>ierung der<br />

Botschaft, die Datenflusskontrolle, Vereinbarungen der Verbindungscharakteristiken und Fehlerkorrekturverfahren<br />

fest (vgl. [WIKI 10, „Protokoll“, 17.07.10]).<br />

Beim ISO/OSI-Referenzmodell findet ein realer Datentransport nur auf der untersten Ebene<br />

statt, den höheren Schichten ist die Art des Transportes egal – sie erhalten über die physikalische<br />

32 Die „Open Systems Interconnection“ ist eine Arbeitsgruppe der ISO (International Organization for Standardization)<br />

und erarbeitet Standards und Protokolle für die Datenübertragung (vgl. [KUE 04, S. 27]).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

26<br />

Übertragung der Daten keine Informationen. Dieses Prinzip wird auch „Information hiding“<br />

genannt (vgl. [SPI 09, S. 30]).<br />

Durch die Trennung der Schichten spielt beispielsweise der Wechsel von Kupfer- auf Glasfaserkabel<br />

im Netzwerk der Druckerei keine Rolle, da die einzelnen Schichten keinen Einfluss auf<br />

darüber- oder darunterliegende Schichten haben (vgl. [KUE 04, S. 27]).<br />

Die Übertragung im Netzwerk erfolgt auf der Basis eines kabelgebundenen Datennetzes, dem<br />

Ethernet. Es umfasst Festlegungen für Kabeltypen und Stecker sowie für Übertragungsformen<br />

(Signale auf der Bitübertragungsschicht, Paketformate). Dabei werden Datenpakete in heutiger<br />

Zeit i. d. R. über Kupfer- oder Glasfaserkabel versendet.<br />

Im OSI-Modell ist mit Ethernet sowohl die physikalische Schicht (OSI Layer 1) als auch die<br />

Data-Link-Schicht (OSI Layer 2) festgelegt (vgl. [WIKI 10, „Ethernet“, 17.07.10]).<br />

Als Protokoll wird das Transmission Control Protocol/Internet Protocol (TCP/IP) verwendet.<br />

Es ist der wichtigste Standard im Bereich der Netzwerkprotokolle und gewährleistet, dass die<br />

Datenpakete durch Routing ihr Ziel ereichen können. Dabei stellt das TCP sicher, dass die Datenübertragung<br />

korrekt und vollständig erfolgt. Die Identifizierung der am Netzwerk teilnehmenden<br />

Rechner geschieht über IP-Adressen.<br />

IP liegt auf Schicht 3 des OSI-Modells, TCP befindet sich auf Schicht 4, darüber befindet sich<br />

die Anwendungsschicht mit Protokollen wie FTP (File Transfer Protocol), HTTP und SMTP<br />

(Simple Mail Transfer Protocol) (vgl. [PAA 08, S. 122]).<br />

<strong>Das</strong> TCP-Protokoll arbeitet verbindungsorientiert (connection-oriented), d. h. es findet eine<br />

„Unterhaltung“ zwischen Sender und Empfänger statt. Mit Hilfe eines Handshake-Protokolls<br />

kommunizieren Server und Clients miteinander – dazu sendet der Server eine generierte Prüfziffer<br />

an den Client. So lässt sich überprüfen, ob die Datenpakete komplett und fehlerfrei übertragen<br />

wurden. Beim verbindungslosen (connectionless) IP-Protokoll hingegen findet zwischen<br />

Sender und Empfänger keine Kommunikation „außerhalb“ der Datenpakete statt – sie werden<br />

ohne Empfangsbestätigung versendet (vgl. [SPI 10, S. 61]).<br />

Erst die genormten Standardprotokolle und Hardwarestandards bilden die Basis für Standardschnittstellen<br />

für die sichere Kommunikation untereinander und ein einfaches Einbinden/Anschließen<br />

von Komponenten wie Applikationen, Hardware usw.. JDF-Entwickler können sich<br />

auf der Webseite des CIP4-Konsortiums viele Frameworks und Tools herunterladen, um Schnittstellen<br />

zu programmieren.<br />

Über Internet ist die Verbindung zum Kunden („B2C“) 33 und zum Lieferanten („B2B“) 34 möglich.<br />

JDF stellt somit die Basis für „eBusiness“ – die elektronische Geschäftsabwicklung – zur<br />

Verfügung.<br />

● Kunden senden die Auftragsbeschreibungsdaten mit den Content-Daten an das Auftragsmanagement.<br />

Außerdem kann der Kunde über ein Webinterface jederzeit den Status seines<br />

Druckauftrages abrufen. Erforderlich ist dafür ein Zugang (passwortgeschützt) auf den Server<br />

der Druckerei.<br />

33 Business to Consumer: Transaktionen zwischen Unternehmen und Endkunden<br />

34 Business to Business: Transaktionen zwischen Unternehmen und Unternehmen (vgl. [THO 06, S. 75])<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

27<br />

● Bei Bestellungen ließen sich die auftragsrelevanten Lieferantendaten (Grund- und Vorgangsdaten<br />

wie z. B. Adresse, aber auch Daten über Prozessmittel wie Papier, Farbe usw.) als<br />

Ressource mit in den JDF-Workflow integrieren – desgleichen Daten über Prozesse bei<br />

Partnerbetrieben (z. B. eine Buchbinderei, die die Weiterverarbeitung übernimmt).<br />

Nur die Integration von Kunde und Lieferant ermöglicht eine bemerkenswerte Kosteneinsparung<br />

durch Automatisierung. Die Nutzung des Internets zur bloßen Datenübertragung bringt keine<br />

wesentlichen Vorteile (vgl. [THO 06, S. 87]).<br />

Leider enthält das Internet im Bereich der Datensicherheit große „Lücken“ und lässt Manipulationen<br />

zu. Um die Sicherheit zu erhöhen, müssen neben verbindungsorientierten Protokollen<br />

Verschlüsselungstechniken eingesetzt werden – damit lassen sich z. B. protokollbedingte Sicherheitslöcher<br />

„stopfen“ (vgl. [SPI 10, S. 62]).<br />

4.7 Die Verbindung zu den Druckdaten<br />

Die Content-Daten liegen üblicherweise im „Portable Document <strong>Format</strong>“ (PDF) der Fa. Adobe<br />

vor. Es wurde als eigenständiges Dateiformat zum Austausch von Daten entwickelt und ist heute<br />

der „De-facto-Standard“ für die Publikation elektronischer Dokumente (vgl. [BOE 08, S. 360]).<br />

Die ISO (International Organization for Standardization) verabschiedete einen Standard mit der<br />

Bezeichnung „PDF/X“, um den Datenaustausch speziell in der Druckindustrie zu erleichtern.<br />

Die Untergruppe des PDF gibt ein paar „Spielregeln“ in Form von Kann-, Muss- oder Sollbestimmungen<br />

vor. Erreicht werden soll damit eine höhere Produktionssicherheit (z. B. keine<br />

Fehlbelichtungen durch korrupte Daten usw.) (vgl. [SCH 06, S. 223]).<br />

Da der gesamte Workflow der Johannesburg GmbH auf PDF eingerichtet ist, wird aus Gründen<br />

der Vereinfachung grundsätzlich von PDF-Dateien ausgegangen. Ein Verknüpfen der JDF-Datei<br />

mit einer offenen Satzdatei, z. B. einer „InDesign“-Datei, ist aber ebenso möglich.<br />

Nach Erstellung der Content-Daten und der dazugehörigen Auftragsbeschreibung (siehe auch<br />

Kap. 4.2) wird im Programm „Adobe Acrobat“ an die entsprechenden Produktnodes die PDF-Datei<br />

angehängt. Sie ist mit der Beschreibung nur verknüpft, also nicht darin eingebettet. Es besteht<br />

die Möglichkeit, nur bestimmte Seitenbereiche der Content-Datei auszuwählen. Außerdem kann<br />

ein Produktknoten auch aus mehreren Content-Dateien bestehen. So kann sich beispielsweise<br />

der Knoten „Inhalt“ dieser Diplomarbeit aus mehreren PDF-Dateien zusammensetzen.<br />

Nach Fertigstellung lassen sich die JDF- und die PDF-Datei in einen Versandordner exportieren<br />

oder es wird ein MIME-Paket gemäß dem MIME-Standard erstellt.<br />

Zur besseren Übersicht besteht die Möglichkeit, die Auftragsbeschreibung zusätzlich als HTML-<br />

Datei zu exportieren – der Auftragsbearbeiter kann sich diese zur Kontrolle in einem Webbrowser<br />

ansehen (siehe auch Auftragsbeschreibung auf CD-ROM, Anhang 6).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. <strong>Das</strong> <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong><br />

28<br />

4.8 Management Information System<br />

Bislang wurde der Druckauftrag mit seinen relevanten Objekttypen wie Stamm-/Grund- und Vorgangsdaten<br />

betrachtet. Aber ein modernes MIS (Managment Information System) kann mehr: Es<br />

stellt der Unternehmensleitung Informationen zur Verfügung, mit deren Hilfe das Unternehmen<br />

gelenkt bzw. das Controlling 35 (Produktions- und Vertriebssektor) betrieben werden kann (vgl.<br />

[WIKI 10, „MIS“, 18.07.10]). Betriebsdatenerfassung und Nachkalkulation liefern die Zahlenbasis<br />

für das Controlling des Unternehmens.<br />

In einem vernetzten Unternehmen stellt die Bereitstellung von Ist-Daten (z. B. Maschinendaten<br />

usw.) kein Hindernis dar. Daraus lassen sich vom Anwendungssytem abgeleitete Daten verdichten.<br />

Dabei wird zwischen dispositiven (z. B. Bedarf für Material und Produktionsplanung) und aggregierten<br />

Daten (z. B. Gewinn- und Verlustrechnung oder Soll-/Ist-Vergleich der Kostenstellen)<br />

unterschieden (vgl. [SPI 06, S. 83]). Aus diesem Grund ist eine Vernetzung des Auftragsmanagementsystems<br />

mit dem System der Finanzbuchhaltung sinnvoll.<br />

Vom Controlling erstellte detaillierte Statistiken und aussagekräftige Kennzahlen dienen der<br />

Geschäftsleitung zur Entscheidungsfindung. Hier einige Beispiele (nach [KUE 04, S. ff.]):<br />

● Ergebnisübersicht – auftragsbezogene Ergebnisse. U. a. werden Deckungsbeitrag, Umsatzrentabilität<br />

eines Auftrags ausgewertet.<br />

● Kundenanalyse – Auswertung der Umsatzdaten, Verhältnis von Angeboten zu Aufträgen usw.<br />

● Produktgruppenanalye – Auswertung der Umsätze, Deckungsbeiträge und Kosten von Produktgruppen<br />

● Kostenstellenstatistik – Gegenüberstellung von Hilfs- und Fertigungszeiten, Ermittlung des<br />

Beschäftigungsgrades usw.<br />

● Erfassung der Fehl- und Wiederholungsarbeiten – Unterscheidung der Prozessschwankungen<br />

und der Prozessstörungen mit Fehleranalyse<br />

● Mehrarbeitstatisik – Erfassung aller Leistungen, die aufgrund von fehlerhaft angelieferten<br />

Dateien, Korrekturwünschen usw. verursacht wurden. Ob diese Kosten in Rechnung gestellt<br />

werden, entscheidet die Geschäftsleitung.<br />

35 Controlling ist ein umfassendes Steuerungs- und Koordinationskonzept zur Unterstützung der Geschäftsführung<br />

(vgl. [WIKI 10, „Controlling“, 18.07.10]).<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Voraussetzungen für die Prozessintegration<br />

29<br />

5 Voraussetzungen für die Prozessintegration<br />

Die Prozessintegration kann Abläufe und Strukturen in einem Betrieb eventuell ganz gravierend<br />

ändern. Außerdem bedeuten Investitionen i. d. R. eine hohe Kapitalbindung und können unter<br />

Umständen Interdependenzen zu anderen Unternehmensbereichen (Finanzen, Personal usw.)<br />

zur Folge haben (vgl. [BET 08, S. 20]). Deshalb sollten zur Entscheidungsfindung die Voraussetzungen<br />

sehr genau reflektiert werden.<br />

5.1 Betrieb insgesamt<br />

Für alle an der Integration beteiligten Bereiche muss eine ausreichende Infrastruktur vorhanden<br />

sein. <strong>Das</strong> heißt, es muss ein Kabelnetzwerk (i. d. R. Ethernet) mit entsprechend ausgestatteten<br />

Clients und Servern vorhanden sein. Neben weiterer Netzwerkhardware wie Switches usw. ist<br />

natürlich auch an ein ausreichendes Backup-System zu denken. Inwieweit die Infrastruktur redundant<br />

vorhanden sein sollte (Sicherheitsaspekt), ist Teil der Investitionsentscheidung.<br />

Organisatorisch werden Verantwortlichkeiten und Funktionen aus der Produktion in die Arbeitsvorbereitung<br />

bzw. in das Auftragsmanagment verlegt (vgl. [HOH 07, Folie 22]). Bereitschaft<br />

für personelle und strukturelle Veränderungen ist somit eine wichtige Voraussetzung im Betrieb/<br />

Unternehmen.<br />

● Eine Netzwerkinfrastruktur der Johannesburg-Druck (siehe auch Kap. 2.4.1) – d. h. Switches,<br />

Kabel, Server usw. – ist in weiten Teilen vorhanden.<br />

5.2 Auftagsmanagement<br />

<strong>Das</strong> Auftragsmanagementsystem muss Schnittstellen (z. B. mit JDF) zu den anderen Unternehmensteilen<br />

bereitstellen oder sich erweitern lassen. Um als JDF-Server eingesetzt werden zu<br />

können, ist die Abbildung der kompletten Prozessstruktur erforderlich (vgl. [KUE 04, S. 50]).<br />

Von den Mitarbeitern in der Auftragsbearbeitung wird ein hohes technisches Verständnis und<br />

Fachwissen aus allen Produktionsbereichen verlangt, da alle Prozessschritte vorab geplant und<br />

kalkuliert werden müssen.<br />

● <strong>Das</strong> in der Johannesburg-Druck eingesetzte Anwendungssystem „Lector Druck“ lässt sich<br />

durch verschiedene käufliche Ausbaustufen um die JDF-Schnittstelle ergänzen. „Lector Druck<br />

orientiert sich bezüglich der vernetzten Druckerei ausschließlich an den Richtlinien 36 von CIP4<br />

und JDF“ [LEC 10, 22.07.10].<br />

5.3 Prepress<br />

Der kreative Teil der Druckvorstufe – die eigentliche Mediengestaltung bzw. Satzherstellung<br />

– lässt sich nur bedingt einbinden. Beispielsweise lassen sich in dem Layoutprogramm „In-<br />

36 Die Fa. „Lector Computersysteme“ ist Mitglied bei der CIP4.<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Voraussetzungen für die Prozessintegration<br />

30<br />

Design“ der Fa. Adobe zwar XML-Dateien im- und exportieren, diese Funktion bezieht sich<br />

aber ausschließlich auf Content-Daten. Zurzeit bietet nur die Anwendung „Adobe Acrobat Pro“<br />

JDF-Unterstützung.<br />

Die Hersteller von Anwendungssoftware für die digitale Bogenmontage und für die CTP-Plattenkopie<br />

bieten Schnittstellen-Module als Erweiterung an.<br />

● <strong>Das</strong> in der Johannesburg eingesetzte Heidelberg-System „Prinect“ 37 hat den JDF-Workflow<br />

bereits integriert, weitere Module, z. B. zur Anbindung der Kunden, lassen sich erwerben. (vgl.<br />

[HEI 10, 22.07.10]).<br />

5.4 Press<br />

Neben der Vernetzung des Drucksaals spielt die Netzwerkfähigkeit der Offset-Druckmaschinen<br />

eine erhebliche bzw. entscheidende Rolle für die Prozessintegration. Moderne Leitstände der<br />

Druckmaschinen lassen sich integrieren und können JDF-Daten empfangen bzw. senden.<br />

Bei älteren Maschinen ist eine Einbindung nur über das Vorschalten externer Data-Terminals<br />

möglich, außerdem muss gegebenfalls externe Sensorik angebracht werden. Ob so eine Lösung<br />

betriebswirtschaftlich zufriedenstellt, muss im Einzelfall geklärt werden (vgl. [KUE 04, S. 74]).<br />

● Bei den Offset-Druckmaschinen der Johannesburg-Druck ist eine Prozessintegration nicht<br />

mehr sinnvoll, da eine Investition nicht wirtschaftlich wäre. Bei mittel- bzw. langfristigen Ersatzinvestitionen<br />

wäre eine Maschinenintegration als Handlungsalternative zu berücksichtigen.<br />

Im Digitalbereich ist es erforderlich, dass der RIP (Raster Image Prozessor 38 ) JDF-Daten „verstehen“<br />

kann, um darin enthaltene Anweisungen an das Ausgabegerät weiterreichen zu können.<br />

● In der Digitaldruckerei der Johannesburg werden ein RIP der Fa. Fiery und ein Laserdrucker<br />

der Fa. Xerox verwendet 39 . Beide Geräte verwenden die Spezifikationen der CIP4.<br />

5.5 Postpress<br />

Ähnlich wie im Bereich „Press“ ist ein moderner Maschinenpark Voraussetzung für die Integration.<br />

Beispiel Fa. Heidelberg: „Mit dem Prinect Postpress Manager von Heidelberg können<br />

folgende Prozesse integriert und im System abgebildet werden: Falzen, Sammelheften, Klebebinden,<br />

Schneiden, Faltschachtelkleben und Stanzen.<br />

Handarbeitsplätze lassen sich über das Data Terminal erfassen. Nicht automatisierte Weiterverarbeitungsmaschinen<br />

lassen sich ebenso wie Fremdmaschinen über ein Data Terminal in ein effizientes<br />

Weiterverarbeitungsmanagement einbinden. Der Prinect Postpress Manager gibt hierzu<br />

seine vollständigen Auftragsdaten als Auftragslisten an einen separat eingerichteten Computer<br />

weiter“ [HEI 10, 22.07.10].<br />

37 Die Fa. Heidelberg ist CIP4-Mitglied.<br />

38 Im RIP werden ankommende Druckdaten interpretiert, gerendert und anschließend gerastert zum Ausgabegerät<br />

geschickt (vgl. [BOE 08, S. 337]).<br />

39 Die Fa. Fiery und die Fa. Xerox sind CIP-4-Mitglied.<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Voraussetzungen für die Prozessintegration<br />

31<br />

Alle Hersteller der Weiterverarbeitungsmaschinen in der Johannesburg-Druck sind CIP4-Mitglied.<br />

So lassen sich beispielsweise die Schneidemaschinen der Fa. Polar-Mohr 40 , die Falzmaschinen<br />

der Fa. Stahl (jetzt Fa. Heidelberg) und die Sammelhefter der Fa. Müller-Martini 41 in<br />

ihren aktuellen Ausführungen in einen JDF-Workflow integrieren, für die Einbindung sind aber<br />

jeweils zusätzliche Terminals erforderlich.<br />

● Der Maschinenpark in der Weiterverarbeitung der Johannesburg-Druck ist für eine Prozessintegration<br />

ungeeignet. Wie auch im Druckbereich wäre eine Maschineneinbindung in einen JDF-<br />

Workflow erst bei einer mittel- bzw. langfristigen Ersatzinvestition in die Investitionsrechnung<br />

mit einzubeziehen.<br />

40 Webseite: http://www.polar-mohr.de<br />

41 Webseite: http://www.mullermartini.com/de<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Fazit<br />

32<br />

6 Fazit<br />

Für die Druckindustrie ist mit dem <strong>Job</strong> <strong>Definition</strong> <strong>Format</strong> und der Arbeit der internationalen<br />

Kooperation CIP4 eine wichtige Basis für einen Datenaustausch zwischen den Anwendungssystemen<br />

geschaffen. Da alle namhaften Hersteller um eine Standardisierung, Erweiterung und<br />

Verbreitung des JDF bemüht sind, steht dieses <strong>Format</strong> auf einem „breiten Fundament“. Außerdem<br />

wird der JDF-Standard durch Arbeitsgruppen des Konsortiums ständig weiterentwickelt<br />

und ausgebaut.<br />

Für einzelne Betriebe geht es nicht einfach darum, vorhandene Strukturen und Abläufe zu automatisieren<br />

und integrieren. <strong>Das</strong> würde bedeuten, dass Ineffizienzen in die Routineprozesse mit<br />

übernommen werden würden.<br />

Daraus ergibt sich für die Betriebe folgende Sichtweise: „Einerseits erscheint die Integration<br />

zu kompliziert und man schreckt davor zurück. Andererseits wird erkannt, dass die Informationsverarbeitung<br />

in einem integrierten System ganz anders verläuft und folglich einige organisatorische<br />

Konsequenzen gezogen werden müssten. Davor schreckt man aber auch zurück,<br />

weil die Mitarbeiter zu neuen Abläufen oft nur mit Überredungskunst zu bewegen sind. Die<br />

Konsequenzen sind fatal, weil dringend benötigte Rationalisierungsvorteile so nicht erreicht<br />

werden“ [THO 06, S. 69].<br />

Eine Veränderung der Abläufe ist aber bei einem JDF-Workflow zwangsläufig erforderlich:<br />

● Produktionsplanungen und damit Prozessplanungen sind Aufgaben im Auftragsmanagement<br />

● Bestimmte Arbeitsschritte (z. B. die Farbzonensteuerung) werden von der Produktion in das<br />

Auftragsmanagement verlagert.<br />

● Abläufe sind vorgegeben. Geplante Prozesse lassen sich nicht spontan und kurzfristig ändern.<br />

Jede Änderung muss erfasst werden und in den Workflow einfließen.<br />

● Alle am Prozess beteiligten Firmen, Produkte, Ressourcen wie Maschinen, Materialien usw.<br />

müssen klar definiert, im System erfasst und klassifiziert werden.<br />

● Verwendete Parameter sind genau und vollständig definiert. (Beispiel Farbe als Ressource:<br />

Ein „Blau“ als Farbdefinition ist nicht ausreichend; benötigt werden die genauen Farbbezeichnungen<br />

der Farbenhersteller wie z. B. „HSK 41 N“.)<br />

Die Geschäftsführung sollte diese Punkte in die Planung einbeziehen. Außerdem ist bei Re-/<br />

bzw. Erweiterungsinvestitionen darauf zu achten, dass Applikationen und Maschinen einen JDF-<br />

Workflow unterstützen (vgl. [KUE 04, S. 87]).<br />

Inwieweit die einzelnen Prozesse in den JDF-Workflow integriert werden sollen, ist von der Geschäftsführung<br />

zu entscheiden. So besteht die Möglichkeit, zunächst das Auftragsmanagement<br />

und die Druckvorstufe zu vernetzen, später dann – nach Anschaffung neuer Maschinen für Press<br />

und Postpress – weitere Abteilungen mit einzubinden.<br />

Durch den einfachen und klaren Aufbau des <strong>Job</strong> Definiton <strong>Format</strong> – textbasiert und klare Syntax<br />

– lassen sich neue Anwendungssysteme, aber auch weitere Ressourcen modular in den Workflow<br />

einbinden.<br />

Inwieweit neben dem Lieferanten auch der Kunde in den Druckerei-Workflow eingebunden<br />

werden soll, ist ebenfalls von der Geschäftsleitung zu klären.<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Fazit<br />

33<br />

Für die Druckerei der Johannesburg GmbH ist eine vollständige Prozessintegration des gesamten<br />

Workflows zurzeit nicht durchführbar.<br />

<strong>Das</strong> AMS-Anwendungssystem lässt sich um eine JDF-Schnittstelle erweitern und die Software<br />

in der Druckvorstufe hat bereits die JDF-Schnittstelle integriert. Außerdem ist der vorhandene<br />

Digitaldrucker mit dem vorgeschalteten Raster Image Prozessor ebenfalls CIP4-zertifiziert.<br />

Aber spätestens nach Erstellung der Druckplatte kommt es zu einem „Medienbruch“. Im Drucksaal<br />

und in der Weiterverarbeitung müssten erst große Investitionen getätigt werden, um die Maschinen<br />

an den digitalen Workflow anzubinden. Deutlich wird dieser Bruch an der zweigeteilten<br />

Auftragstasche – der obere Teil wird mit dem AMS-Anwendungssystem „Lector Druck“ erstellt,<br />

der untere Teil von den Mitarbeitern der einzelnen Produktionsabteilungen handschriftlich ausgefüllt<br />

(siehe auch Anhang 2b „Auftragstasche“).<br />

„Interessant“ im Hinblick auf eine Gesamt-Inte gration sind mittel- oder langfristige Ersatzinvestitionen.<br />

Dann könnte die Netzwerkfähigkeit der Produktionsmaschinen eine Handlungsalternative<br />

für die Geschäftsleitung darstellen.<br />

Kurzfristig lässt sich ein eingeschränkter JDF-Workflow umsetzen. Dabei spielt die Einbindung<br />

des Kunden in den Prozess noch keine Rolle.<br />

Viele technische Entwicklungen – auch wenn sie betriebswirtschaftlich sehr interessant sind<br />

– benötigen einen gewissen Zeitraum, bis sie in kleinen oder mittelständischen Druckereien<br />

„wahrgenommen“ bzw. umgesetzt werden.<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Literaturverzeichnis<br />

34<br />

Literaturverzeichnis<br />

[BET 08] BETGE, P.: VWA-Script Nr. XIII/34 Investition und Finanzierung, Leer 2009<br />

[BOE 08] BöHRINGER, J., BÜHLER, P., SCHLAICH, P.: Mediengestaltung,<br />

Berlin, Heidelberg 2008<br />

[HAN 05] HANSEN, H. R., NEUMANN, G.: Wirtschaftsinformatik 2, Stuttgart 2005<br />

[HAN 09] HANSEN, H. R., NEUMANN, G.: Wirtschaftsinformatik 1, Stuttgart 2009<br />

[KIP 00] KIPPHAN, H.: Handbuch der Printmedien, Berlin, Heidelberg 2000<br />

[KLE 06] KLEINE-DOEPKE, R., STANDORP, D., WIRTH, W.: Management-Basiswissen,<br />

München 2006<br />

[KUE 04] KÜHN, W., GRELL, M.: JDF – Prozessintegration, Technologie, Produktdarstellung,<br />

Berlin, Heidelberg 2004<br />

[PAA 08] PAASCH, U., MORITZ, C., OTTERSBACH, J. u. a.: Informationen verbreiten,<br />

Itzehoe 2008<br />

[SCH 06] SCHNEEBERGER, H. P.: PDF in der Druckvorstufe, Bonn 2008<br />

[SPI 06] SPITTA, T.: Informationswirtschaft – Eine Einführung, Heidelberg 2006<br />

[SPI 09] SPITTA, T.: VWA-Script Nr. XIII/38 Betriebliche Anwendungssysteme, Leer 2009<br />

[SPI 10] SPITTA, T.: VWA-Script Nr. XIII/53 Informations-Ressourcen-Management, Leer 2010<br />

[THO 06] THOME, R.: Grundzüge der Wirtschaftsinformatik, München 2006<br />

Internetquellen<br />

[CIP 10] CIP4, http://www.cip4.org<br />

[HEI 10] HEIDELBERG, http://www.heidelberg.com<br />

[HOH 07] HOHMANN, O.: JDF-Grundlagen, Power-Point-Präsentation, 2007<br />

[LEC 10] LECTOR COMPUTERSYSTEME GMBH, http://www.lector.de<br />

[WIKI 10] WIKIPEDIA, http://wikipedia.de, 2010<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Anhang 2a<br />

35<br />

Technische Angaben (Überblick) zur Druckerei „Johannesburg Druck“<br />

Netzwerk: Switch mit Gigabit-Eternet mit Twisted-Pair Kabel (Cat7)<br />

Server: Fujitsu-Siemens-Server mit Xeon-Quadcore-Prozessor<br />

Betriebssysteme: Linux Suse 10 und Windows 2003 Server<br />

Datensicherung über Streamer-Laufwerk<br />

Vier Festplatten à ca. 1 Terrabyte (RAID 1 – „Mirroring“)<br />

Clients: Betriebssysteme: Windows XP Pro und Apple Mac OS 10<br />

Auftragsbearbeitung: Software: MIS-Software „Lector Druck“ der Fa. Lector Computersysteme<br />

GmbH (ohne JDF-Modul)<br />

Druckvorstufe/Satz: Software: „Creativ-Suite“ (Version 2 bis 4) der Fa. Adobe<br />

incl. Adobe Acrobat Pro 9.0 (PDF- und JDF-Erstellung)<br />

Preflight-Sofware „Pitstop Pro 7.0“ von der Fa. Enfocus<br />

Hardware: Apple-Computer „Macintosh“ G4, G5 und iMacs (Intel)<br />

Digitale Bogenmontage: Software: „Prinect Signastation 6.5“ der Fa. Heidelberg<br />

CTP-Plattenbelichtung: Software: „Prinect Meta Dimension 6.5“ der Fa. Heidelberg<br />

(incl. PDF-Engine)<br />

Belichter: „Supra-Setter A74“ Thermolaserbelichter<br />

der Fa. Heidelberg<br />

Digitaldruck: Laserdrucker „DocuColor 250“ der Fa. Xerox (<strong>Format</strong> max. 48 x 33 cm)<br />

mit RIP-Prozessor der Fa. Fiery<br />

Offsetdruck: Druckmaschinen „GTO“ der Fa. Heidelberg (<strong>Format</strong> 52 x 36 cm)<br />

Druckmaschine „SORM“ der Fa. Heidelberg (<strong>Format</strong> 74 x 52 cm)<br />

Weiterverarbeitung: Schneidemaschine der Fa. Polar-Mohr (max. Breite 92 cm)<br />

Falzmaschine „KC66“ der Fa. Stahl mit fünf Taschen- und einem<br />

Schwertfalz<br />

Sammelhefter der Fa. Müller-Martini mit fünf Stationen<br />

Die Klebebindung ist nur in der angeschlossenen Handbuchbinderei<br />

möglich, daher sind nur Kleinstauflagen rentabel. Größere Auflagen<br />

müssen fremdgefertigt werden.<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Anhang 2b<br />

36<br />

Screenshot vom Auftragsmanagementprogramm „Lector Druck“: Standbogen [LEC 10, 28.06.10]<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Anhang 2b<br />

37<br />

Auftragstasche: Teil oben von AMS-Software erstellt;<br />

Teil unten auf Papiertasche vorgedruckt, wird traditionell „von Hand“ ausgefüllt<br />

Auftragstasche Auftragsnummer : AU10-0049<br />

Auftragsdatum : 05.06.201 Termin :<br />

02.08.2010<br />

Sachbearbeiter : Heiner Kassens<br />

Vorgangsnummer:<br />

Arbeitsnummer :<br />

VG10-0427<br />

Peter Hilbrands<br />

Telefon :<br />

04965/891-0<br />

Beerumer Weg 5<br />

Telefax :<br />

26826 Weener<br />

E-Mail : halme-e-mail@ewetel.net<br />

zuständig :<br />

Best.-Nr. :<br />

Herr Peter Hilbrands<br />

Abteilung : Ausbilder<br />

Kunden-Nr. : 00095<br />

X<br />

Auftragstasche<br />

Neudruck Nachdruck mit Änderung unveränderter Nachdruck<br />

Korrektur am :<br />

Druckfreigabe am :<br />

Korrektur zurück am :<br />

erteilt durch :<br />

Auflage : 10 Exemplare<br />

Produkt : Diplomarbeit<br />

<strong>Format</strong> : DIN A4<br />

Umfang : Umschlag, 2 Blatt<br />

Inhalt, 1 Blatt, 48 Seiten<br />

Druck : Inhalt, 4/0-farbig Euroskala Toner<br />

Material : Umschlag, 300 g/m² Aktendeckel satiniert<br />

Inhalt, 115 g/m² Bilderdruck matt, weiss<br />

Verarbeitung : Umschlag, glatt beschneiden<br />

Inhalt, glatt beschneiden<br />

Endverarbeitung : Buchblock mit Hotmelt in Gaze klebebinden, dreiseitig beschneiden<br />

Versand : Selbstabholer<br />

Vorlagen : PDF-Daten (separiert) werden vom Kunden gestellt, auf Drucktauglichkeit prüfen<br />

Mediengestaltung<br />

Pfad: projekte johannesburg /<br />

Setzer: A-Korrekturzeit:<br />

Satzzeit: Schrift:<br />

Bogenmontage: geprüft:<br />

Bemerkungen:<br />

Plattenbelichtung<br />

GTO SORMZ Anzahl Platten:<br />

Plattenbelichtung: geprüft:<br />

Drucker<br />

Drucker: Druckzeit:<br />

Druckzahl: geprüft:<br />

Bemerkungen:<br />

Buchbinderei<br />

Buchbinder:<br />

Maschine: Zeit:<br />

Maschine: Zeit:<br />

Maschine: Zeit:<br />

Liefermenge:<br />

Bemerkungen:<br />

Verpackungsmaterial:<br />

Versandart: Kosten:<br />

geprüft:<br />

Sonstige Bemerkungen<br />

Bitte Druckfreigabebogen und zwei Druckmuster mit in die Tasche legen !!!<br />

auftragstasche_2006.indd 1 31.01.2008 15:59:48 Uhr<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Anhang 2b<br />

38<br />

Zugehörige Begleitpapiere: Druckbogen als Vorlage für den Standbogen<br />

(befindet sich in der Auftragstasche)<br />

Druckbogen<br />

Kalkulation-Nr.<br />

Vorgang-Nr.<br />

Auftrag-Nr.<br />

Produkt<br />

Produktteil<br />

KA10-05374 / Diplomarbeiten<br />

VG10-0427 / Diplomarbeit<br />

AU10-0049<br />

139 / Diplomarbeit<br />

142 / Inhalt<br />

ObjektID 151 / Inhalt<br />

<strong>Job</strong>ID<br />

161 / Drucken Digital ( Bogen )<br />

Druckart<br />

Schöndruck<br />

Montage Fuß an Kopf<br />

Druckmaschine 4180 - Xerox DC 250<br />

440,0<br />

2 1 0 ,0<br />

2 1 0 ,0<br />

9, 0<br />

Untere Greiferk ante: 6,0<br />

Druckbogenformat<br />

Rohbogenformat<br />

315,0<br />

2 9 7 ,0<br />

Datum 20.07.201013:10:19<br />

Kunde<br />

Peter Hilbrands<br />

31,5 x 44 cm, BB<br />

44 x 63 cm, SB<br />

Beerumer Weg 5<br />

26826 Weener<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands<br />

297, 0<br />

9, 0<br />

210, 0<br />

210, 0<br />

7, 0<br />

7, 0<br />

6, 0


VWA Leer e.V. Anhang 2b<br />

39<br />

Weitere Begleitpapiere: Schneideanweisung für die Weiterverarbeitung (Postpress)<br />

(aus angelieferten Rohbogen werden Druckbogen geschnitten)<br />

Papierzettel Auftrag<br />

Titel: Diplomarbeit<br />

Datum:<br />

20 Juli 2010 13:07 Uhr<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Vorgangs-Nummer: VG10-0427<br />

Sachbearbeiter: Heiner Kassens<br />

Kunde:<br />

Telefon:<br />

04965/891-0<br />

Peter Hilbrands<br />

Telefax:<br />

EMail:<br />

Beerumer Weg 5<br />

zuständig:<br />

Herr Hilbrands<br />

26826 Weener Termin:<br />

02.08.2010<br />

Produkt-Nr. / Teil-Nr.<br />

139 / 151 Inhalt ( Diplomarbeit )<br />

115 g/m² Bilderdruck matt, weiss<br />

Papierzettel Auftrag<br />

AU10-0049 / 2<br />

Titel: Diplomarbeit<br />

Datum:<br />

20 Juli 2010 13:07 Uhr<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Vorgangs-Nummer: VG10-0427<br />

Sachbearbeiter: Heiner Kassens<br />

Kunde:<br />

Telefon:<br />

04965/891-0<br />

Peter Hilbrands<br />

Telefax:<br />

EMail:<br />

Beerumer Weg 5<br />

zuständig:<br />

Herr Hilbrands<br />

26826 Weener Termin:<br />

02.08.2010<br />

Produkt-Nr. / Teil-Nr.<br />

139 / 150 Umschlag ( Diplomarbeit )<br />

300 g/m² Aktendeckel satiniert<br />

NUMMER<br />

Aktendeckel satiniert<br />

64,8 x 45,8 cm, schmalbahn, weiß<br />

MENGE (NETTO) MENGE (Brutto) Einheit<br />

17771-250<br />

5 5<br />

Bogen<br />

Bestellt am:<br />

Vorschneiden:<br />

Druckmaschine:<br />

bei:<br />

Deutsche Papier<br />

AU10-0049/ 2<br />

Bilderdruck matt<br />

115g/m², 44 x 63 cm, schmalbahn, weiss<br />

NUMMER MENGE (NETTO) MENGE (Brutto) Einheit<br />

BP-00210-107<br />

3 5<br />

Bogen<br />

Bestellt am:<br />

bei:<br />

Deutsche Papier<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands<br />

Lager<br />

Vorschneiden: Polar 92<br />

1 Schnitt, 5 Rohbogen, im <strong>Format</strong> 44 x 63 cm, SB, zu 2 Nutzen, schneiden auf<br />

31,5 x 44 cm, BB = 10 Druckbogen<br />

Druckmaschine: Xerox DC 250 Schöndruck<br />

Lager<br />

Polar 92<br />

4 Schnitte, 5 Rohbogen, im <strong>Format</strong> 45,8 x 64,8 cm, SB, zu 4 Nutzen, schneiden<br />

auf 21 x 29,7 cm, SB = 20 Bogen<br />

Auflage<br />

10<br />

Auflage<br />

10


VWA Leer e.V. Anhang 4a<br />

40<br />

Screenshots von dem Adobe-Acrobat-Pro-Programm: JDF-Erstellung/<strong>Definition</strong><br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Anhang 4b<br />

41<br />

Die Auftragsdefinition „Diplomarbeit“ als JDF-Datei (erstellt mit Adobe Acrobat Pro 9.0)<br />

<br />

<br />

Diplom-Hausarbeit von Peter Hilbrands Betreuung: Prof. Dr. Ing.<br />

Thorsten Spitta (i.R.)2010<br />

<br />

<br />

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<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Anzahl Exemplare gesetzt auf 5<br />

<br />

Anzahl Exemplare gesetzt auf 10 von 5<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />


VWA Leer e.V. Anhang 4b<br />

42<br />

Die Auftragsdefinition (Fortsetzung)<br />

Preferred=“None“/><br />

<br />

<br />

<br />

- Vordereinband hinzugefügt<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- Rückeinband hinzugefügt<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- Abschnitt Inhalt hinzugefügt <br />

<br />

ArtDeliveryIntent hinzugefügt <br />

<br />

<br />

<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Anhang 6<br />

43<br />

CD-ROM<br />

● Hilbrands_VWA-Diplomarbeit-2010.pdf – Diplomarbeit als druckbare PDF-Datei<br />

● JDFProdDef.jdf – die JDF-Auftragsbeschreibung<br />

● JDFProdDEF.html – die Auftragsbeschreibung als HTML-Datei<br />

● JDF1.4a.pdf – die JDF-Spezifikationen (Release 1.4a) vom CIP4-Consortium [CIP 10]<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands


VWA Leer e.V. Erklärung<br />

44<br />

Erklärung<br />

„Hiermit versichere ich, dass die vorliegende Arbeit von mir selbstständig und ohne unerlaubte<br />

Hilfe angefertigt worden ist, insbesondere, dass ich alle Stellen, die wörtlich oder annähernd<br />

wörtlich aus Veröffentlichungen entnommen worden sind, durch Zitate als solche kenntlich<br />

gemacht habe.“<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

Stand: 29.08.10 12:18 Uhr Peter Hilbrands

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