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das wolff & müller journal<br />
[Top-Thema: Hotelbau]<br />
[Im Dialog: J.W. Marriott]<br />
[Dienstleister: WOLFF & MÜLLER ENERGY]
I N HALT<br />
bau<br />
zeit 2<br />
4 Top-Thema: Hotelbau<br />
3<br />
4<br />
18<br />
20<br />
24<br />
50<br />
iMPRessuM<br />
editORiaL<br />
tOP-tHeMa<br />
zuR saCHe<br />
neWs<br />
PanORaMa<br />
dienstLeistunGen<br />
18 Im Gespräch: J.W. Marriott<br />
28 Arche Nebra: Himmelsscheibe<br />
[Dr. Albert Dürr, Mitglied der Geschäftsführung der WOLFF & MÜLLER Unternehmensgruppe]<br />
[Moderner Hotelbau] 6 [Courtyard by Marriott Munich City Center, München]<br />
8 [Best Western Premier Hotel Park Consul, Esslingen]<br />
10 [NH-Hotel Stuttgart Airport, Filderstadt] 14 [Thermia Palace, Pies˘t’any]<br />
16 [Wald- und Schlosshotel, Öhringen-Friedrichsruhe]<br />
[Im Dialog mit J.W. Marriott, Chairman & CEO of Marriott International]<br />
[Neuordnung der Geschäftsführung bei WOLFF & MÜLLER]<br />
22 [Magistrale für Europa, Neu-Ulm]<br />
23 [Holzbau- und Verzinkerpreis für Hochschule Aalen]<br />
[Sigloch, Blaufelden und Tschechien] 28 [Arche Nebra, Wangen]<br />
32 [Rommelmühle, Bietigheim-Bissingen] 34 [Arcus-Sportklinik, Pforzheim]<br />
36 [Sandvik, Wernshausen] 38 [Automag Buchner + Linse, München]<br />
40 [Polizeidirektion, Rottweil] 42 [Kronprinzbau, Stuttgart] 44 [Getrag Ford, Kechnec]<br />
46 [Umgehungsstraße, Neuenstadt] 48<br />
[Phoenixbau, Stuttgart]<br />
[Porträt WOLFF & MÜLLER ENERGY]<br />
[BAUZEIT 24/07] [15. Jahrgang].<br />
Herausgeber: [WOLFF & MÜLLER GmbH & Co. KG] [Schwieberdinger Straße 107] [D-70435 Stuttgart]<br />
[Telefon: 07 11/82 04-0] [Telefax: 07 11/82 04-335] [info@wolff-mueller.de] [www.wolff-mueller.de].<br />
Redaktion: [Peter Gloning, Christoph Kienzle, Werner Widmaier].<br />
Redaktionsleitung und Koordination: [Anett Erbach].<br />
Text: [Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Hans-Gerd Heye, Braunschweig].<br />
Gestaltung und Realisation: [Gittermann Kommunikation, Stuttgart].<br />
Druck: [Ungeheuer + Ulmer, Ludwigsburg].<br />
Fotos: [Bavaria Luftbild Verlags GmbH, Danubiushotels Bildarchiv, Diebel Foto-Atelier,<br />
Reinolf J.A. Dücker, Gert Elsner, Land & Golf Hotel Stromberg Bildarchiv, Manos Meisen,<br />
Reiner Pfisterer, Christian Richters, Sigloch Bildarchiv, Sonntag foto+design, Hans P. Szyszka,<br />
WOLFF & MÜLLER Bildarchiv].<br />
Titelseite: [Radisson SAS Hotel, Köln].<br />
Rückseite: [Courtyard by Marriott Munich City Center, München].
WOLFF & MÜLLER<br />
Dr. Albert Dürr, Mitglied der Geschäftsführung<br />
der WOLFF & MÜLLER Unternehmensgruppe.<br />
Liebe Freunde von WOLFF & MÜLLER,<br />
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
eine der Besonderheiten unserer<br />
Branche ist das Herstellen von<br />
Unikaten. Der Bauherr erwartet für<br />
sein spezifisches Projekt neben<br />
der vom Architekten vorgesehenen<br />
Ästhetik und Funktionalität<br />
vom Bauunternehmen vor allem<br />
eine erstklassige Qualität und das<br />
Einhalten seiner Budgetvorgaben.<br />
Bei jedem Bauprojekt – und jedes<br />
Mal aufs Neue.<br />
Damit wir diese Erwartungen im<br />
Einklang mit unseren eigenen Zielvorgaben<br />
erfüllen können, ist die<br />
Spezialisierung auf bestimmte Bausegmente<br />
ein geeignetes Mittel.<br />
Zugleich schafft sie Alleinstellungsmerkmale,<br />
die uns für weitere Aufträge<br />
in diesem Segment empfehlen.<br />
Eines der Zielsegmente von WOLFF &<br />
MÜLLER ist der Hotelbau, dem wir<br />
das Topthema unserer diesjährigen<br />
BAUZEIT gewidmet haben.<br />
Wir stellen Ihnen auf den nachfolgenden<br />
Seiten eine Reihe ausgewählter<br />
Projekte vor, die unsere Kompetenzen<br />
im Bereich des Hotelbaus unterstreichen.<br />
Besonders hinweisen möchte<br />
ich in diesem Zusammenhang auf<br />
das Interview mit J.W. Marriott,<br />
Vorstandsvorsitzender der Marriott<br />
International, Inc., einer der weltweit<br />
führenden Hotelketten mit rund<br />
2.900 Häusern.<br />
Einen Einblick in unser umfassendes<br />
Dienstleistungsangebot rund um<br />
das Thema Bauen gibt der Bericht<br />
„Energie zum minimierten Preis“.<br />
Zahlreiche weitere Projektberichte<br />
beleuchten das breite Leistungsspektrum<br />
der WOLFF & MÜLLER-<br />
Gruppe. Sei es das neue Zuhause<br />
für die berühmte Himmelsscheibe<br />
von Nebra oder die Begleitung<br />
unserer Kunden ins Ausland: Wir<br />
danken unseren Partnern für das<br />
bei all diesen Projekten entgegengebrachte<br />
Vertrauen und freuen uns<br />
jetzt schon, wenn Sie wieder getreu<br />
unserem Leitsatz „Mit uns die<br />
Zukunft bauen!“<br />
Wir wünschen Ihnen in diesem<br />
Sinne im Namen der gesamten<br />
WOLFF & MÜLLER-Familie viel<br />
Vergnügen bei der Lektüre unserer<br />
BAUZEIT.<br />
Für die Geschäftsleitung<br />
Dr. Albert Dürr<br />
EDITORIAL<br />
BAU<br />
3 BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 4<br />
Internationale Hotelketten geben neue Standards vor, wie bei dem Best Western Premier Hotel Park Consul, Esslingen.
WOLFF & MÜLLER<br />
MODERNER HOTELBAU<br />
MASSGESCHNEIDERTE<br />
KONZEPTE GEFRAGT<br />
Renommierte Luxushotels gehören durch ihre sehenswerte Architektur und<br />
exklusive Ausstattung seit jeher zu den Aushängeschildern von Großstädten<br />
und bekannten Urlaubsorten. Seit mehreren Jahren erhöhen sich auch<br />
zunehmend die Ansprüche an Mittelklassehotels. International vertretene<br />
Hotelketten geben neue Standards vor. Designhotels und Themenhotels mit<br />
gehobener Ausstattung liegen im Trend. Reine Beherbergungsbetriebe ohne<br />
modernen Komfort sind hingegen auf dem Rückzug.<br />
Ältere, lokal orientierte Mittelklasse-Hotels sind<br />
zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit deshalb<br />
durch Renovierung beziehungsweise Modernisierung<br />
den heutigen Komfortansprüchen anzupassen.<br />
Entsprechende Um- und Erweiterungsbaumaßnahmen<br />
erfordern zur Minimierung der <strong>Bauzeit</strong><br />
vom Auftragnehmer eine ausgefeilte Planung<br />
und Logistik, um die Ausfallkosten während der<br />
Bauarbeiten für den Bauherrn möglichst gering<br />
zu halten.<br />
Das Ausnutzen von Marktnischen spielt im Hotelgewerbe<br />
eine zentrale Rolle. Hotelneubauten fallen<br />
je nach Standort und anvisierter Zielgruppe sehr<br />
differenziert aus. Ein Businesshotel unterscheidet<br />
sich von den Anforderungen an Lage und Serviceangebot<br />
deutlich von einem Wellnesshotel. Aus<br />
der Fixierung auf bestimmte Zielgruppen und der<br />
damit verbundenen Diversifi zierung ergeben sich<br />
für den Auftragnehmer bei jedem Hotelprojekt<br />
neue, sehr individuell zu bewältigende Herausforderungen.<br />
Die Leistungen gehen dabei in der<br />
Regel für den Generalunternehmer über das übliche<br />
Maß einer schlüsselfertigen Erstellung hinaus.<br />
Die Einbeziehung des Auftragnehmers beginnt<br />
oft schon in der Vorplanungsphase eines Hotelprojektes.<br />
Auftraggeber sind im zunehmenden<br />
Maße Kapitalanlagegesellschaften, die das fertiggestellte<br />
Gebäude an eine Hotelkette verpachten.<br />
Veränderte Ausschreibungsmodalitäten nehmen an<br />
Bedeutung zu. Kongress- und Klinikhotels werden<br />
immer häufi ger im Rahmen von PPP-Modellen ausgeschrieben.<br />
Dabei sind neben der Bau- und Planungsleistung<br />
auch die Finanzierung und der Betrieb<br />
des Gebäudes mit anzubieten. Zur Minimierung<br />
von Finanzierungs- und Betreiberrisiken wird dabei<br />
auch der Auftragnehmer in die Pfl icht genommen.<br />
Angesichts der vielfältigen und komplexen Aufgaben<br />
ist beim Hotelbau ein Generalunternehmer mit speziellem<br />
Know-how gefragt. WOLFF & MÜLLER hat,<br />
wie die folgenden Seiten zeigen, in der Vergangenheit<br />
zahlreiche Hotelprojekte mit unterschiedlichsten<br />
Standards und Nutzungsarten in hoher Qualität<br />
schlüsselfertig und termingetreu übergeben. Unsere<br />
weitreichende Kompetenz werden wir auch bei gegenwärtigen<br />
und zukünftigen Hotelprojekten zum<br />
Wohle unserer Kunden und Partner am Bau nutzen.<br />
TOP-THEMA<br />
Hotelbau<br />
BAU<br />
5 BAU<br />
ZEIT
TOP-THEMA<br />
Hotelbau<br />
Hotelbau unter schwierigen logistischen Bedingungen in der Innenstadt von München.<br />
BAU<br />
ZEIT 6<br />
COURTYARD BY MARRIOTT MUNICH CITY CENTER, MÜNCHEN<br />
GEHOBENE MITTELKLASSE<br />
IM HERZEN DER STADT<br />
Die Erstellung und Einrichtung des<br />
Hotels Courtyard by Marriott Munich<br />
City Center bot dem Generalunternehmer<br />
WOLFF & MÜLLER viele Möglichkeiten,<br />
seine Leistungsfähigkeit<br />
unter Beweis zu stellen.<br />
Schwierige Gründungsarbeiten, hohe Sicherheitsanforderungen<br />
und die maßgeschneiderte Komplettausstattung<br />
erforderten neben technischem und<br />
logistischem Know-how planerische Kreativität bei<br />
der Erfüllung der Kundenwünsche. Trotz der beengten<br />
Baustellenbedingungen konnte termingetreu<br />
ein voll funktionsfähiges Hotel übergeben werden.<br />
Auftraggeber war die für das Hotel-Projekt von Grundstückseigentümern<br />
und Investoren gegründete Projektgesellschaft<br />
Pro Areal. Sie verkaufte das Objekt<br />
an die Deutsche Immobilien Fonds AG, die das Gebäude<br />
an die Marriott International Inc. verpachtete.<br />
Abbruch und Gründung<br />
Zur Bebauung des Grundstückes in der Schwanthalerstraße<br />
musste erst einmal ein sechsgeschossiges<br />
Bestandsgebäude entfernt werden.<br />
Der Abbruch der Kellerräume war aufgrund der<br />
direkten Abhängigkeit der Baumaßnahmen exakt<br />
mit den Spezialtiefbauarbeiten zu koordinieren.<br />
Die WOLFF & MÜLLER Tochtergesellschaft PST<br />
Spezialtiefbau in Augsburg wurde neben den<br />
Bohrpfahl- und Berliner-Verbau-Arbeiten mit der<br />
Grundwasserabsenkung und Wasserhaltung beauftragt.<br />
Trotz der relativ geringen Grundstücksgröße<br />
von 2.600 Quadratmetern konnte das abgepumpte<br />
Grundwasser weitgehend wieder auf<br />
dem Grundstück versickern.<br />
Für die Baustelleneinrichtung stand nur ein Fahrstreifen<br />
der angrenzenden Straße zur Verfügung.<br />
Angesichts der verhältnismäßig geringen Lagerfläche<br />
war eine „Just-in-time-Lieferung“ von Materialien<br />
und Einbauteilen zwingend erforderlich.<br />
Frühzeitige Bemusterung<br />
Die Bemusterung der Badezimmer fand schon vor der<br />
Herstellung der Fundamente statt. Die bereits im Januar<br />
2005 begonnene Vorfertigung der Bäder garantierte,
WOLFF & MÜLLER<br />
dass die Nasszellen vor dem Betonieren der<br />
Geschossdecken rechtzeitig zum Einbau bereitstanden.<br />
Der weitere Innenausbau der Hotelzimmer erfolgte<br />
nach der Erstellung eines Musterraums im<br />
Mai 2005. Entgegen der ursprünglichen Planung<br />
wurden die Wände aus logistischen Gründen statt<br />
in Ortbeton in Halbfertigteil-Bauweise errichtet.<br />
Dies erforderte im Vorfeld eine enge Abstimmung<br />
mit Bauherrn und Betreiber.<br />
Maximale Sicherheit gefordert<br />
Marriott International ist die Hotelkette mit den<br />
höchsten Sicherheitsanforderungen. Obwohl von<br />
den zuständigen lokalen Behörden nicht vorgeschrieben,<br />
wurden in allen Räumen Sprinkler<br />
angeordnet. Vor der Freigabe der Brandschutzeinrichtungen<br />
durch Marriott erfolgte ein umfangreicher<br />
Sicherheitstest. Dabei wurde unter anderem<br />
mit Theaterrauchmaschinen ein Brand<br />
simuliert und die von Marriott definierte Rauchfreiheit<br />
überprüft. Von WOLFF & MÜLLER zuvor<br />
durchgeführte, interne Vortests halfen, die Sicherheitsprüfung<br />
gleich im ersten Versuch erfolgreich<br />
zu meistern.<br />
Komplett funktionsfähig übergeben<br />
Auch bei der Ausstattung vertraute der Auftraggeber<br />
auf die Leistungsfähigkeit von WOLFF & MÜLLER.<br />
Zum Leistungsumfang des FF&E (Furniture, Fixture,<br />
Equipment) gehörte unter anderem die Lieferung<br />
der Bettwäsche, Dienstkleidung und Handtücher<br />
sowie von Briefpapier und Geschirr. Das eingestellte<br />
Personal wurde zudem rechtzeitig vor<br />
Eröffnung durch eine vom Generalunternehmer<br />
organisierte Schulung mit dem Buchungs-, Kassen-<br />
und Abrechnungssystem vertraut gemacht.<br />
Alpenpanorama inklusive<br />
Marriott International ist mit dem seit dem<br />
1. Oktober 2006 eröffneten Hotel der gehobenen<br />
Mittelklasse mit insgesamt vier Hotels in der<br />
bayrischen Landeshauptstadt vertreten. Das durch<br />
das intensive Rot der Naturstein-Eingangsfassade<br />
geprägte Gebäude liegt für Besucher von München<br />
ideal in der Nähe des Bahnhofes und der Innenstadt.<br />
Die 235 Hotelzimmer und 13 Suiten sind auf<br />
7 Stockwerke verteilt. Zum Angebot gehören zudem<br />
vier variabel aufzuteilende Konferenzräume, ein<br />
mediterranes Restaurant und ein rund um die Uhr<br />
geöffneter Shop. Die Räume der obersten drei<br />
Geschosse bieten auf der Gebäudesüdseite bei<br />
sehr guten Wetterbedingungen einen Ausblick bis<br />
zu den Alpen.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Pro Areal<br />
GmbH & Co.KG, Straßlach<br />
Käufer: Deutsche<br />
Immobilien Fonds AG,<br />
Berlin<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 10/04 bis 9/06<br />
Entwurfs- und Werkplanung:<br />
Architekturbüro<br />
Lothar Grassinger, München<br />
Tragwerksplanung:<br />
Ingenieurgemeinschaft<br />
Goldenberg u. Friedrich,<br />
München<br />
Projektsteuerung:<br />
Greuzinger Projekt GmbH,<br />
München<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 14.831 m 2<br />
Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Projektbau 1,<br />
Stuttgart<br />
Zum Leistungsumfang gehörte FF&E (Furniture, Fixture, Equipment).<br />
Ruhe-Oase hinter dem Marriott.<br />
BAU<br />
7 BAU<br />
ZEIT
TOP-THEMA<br />
Hotelbau<br />
BAU<br />
ZEIT 8<br />
Das Best Western Premier Park Consul liegt in direkter Nachbarschaft zur idyllischen Altstadt von Esslingen.<br />
BEST WESTERN PREMIER HOTEL PARK CONSUL, ESSLINGEN<br />
PRÄMIERTE HOTELARCHITEKTUR<br />
MIT TRANSLUZENTER FASSADE<br />
Direkt am Rande der historischen Altstadt von Esslingen am Neckar steht das<br />
hochmoderne, architektonisch ansprechende Kultur- und Kongresszentrum<br />
„Neckar Forum“ mit dem Best Western Premier Hotel Park Consul. Das gesamte<br />
Gebäudeensemble wurde <strong>2007</strong> unter die TOP 10 der Kongresszentren in<br />
Deutschland gewählt.<br />
Die Errichtung des Hotels bildete zusammen mit<br />
dem Bau des Neckar Forums und der zweigeschossigen<br />
Tiefgarage ein Gesamtprojekt. Das<br />
Ergebnis ist bei differenzierender Gestaltung ein<br />
sich städtebaulich und optisch harmonisch zusammenfügendes<br />
Gebäudeensemble.<br />
Das Design, die Wahl der Materialien und der<br />
Farben machen das Hotel zum Highlight des<br />
Gebäudekomplexes. Für die gelungene Gestaltung<br />
wurde das Gebäude beim Architekturwettbewerb<br />
„Beispielhaftes Bauen in Esslingen von 2001 bis<br />
2006“ separat ausgezeichnet. Das Hotel nimmt<br />
in Lage und Form die Topografie des Grundstücks<br />
sowie der hügeligen Umgebung auf. Der längliche<br />
Baukörper wird in der Mitte durch das transparente<br />
sechsgeschossige Atrium unterbrochen und in zwei<br />
um ein Geschoss versetzte Gebäudeteile getrennt.<br />
Lichtdurchlässige Glaskeramikelemente<br />
Markanter Blickfang im Außenbereich ist die<br />
vorgehängte, im grünen Farbton gehaltene<br />
Glaskeramikverkleidung der Lochfassade.<br />
Die aus einem Glasgranulat bestehenden Elemente<br />
sind lichtdurchlässig und sehr witterungsbeständig.<br />
Durch die beim Herstellungsprozess<br />
erzielte spezielle Struktur der Glaskeramik<br />
mit fast dreidimensionaler Tiefenwirkung<br />
verändert sich je nach Standort des Betrachters<br />
und dem Einfallswinkel des Sonnenlichtes das<br />
Erscheinungsbild der Fassade. Eine hinter der<br />
Verkleidung angeordnete Fassadenebene mit<br />
Sekundärfenstern in Milchglas nutzt die Lichtdurchlässigkeit<br />
für zusätzlichen Tageslichteinfall<br />
in den Hotelzimmern. Die hohe natürliche<br />
Helligkeit des Atriums, bedingt durch eine groß-
WOLFF & MÜLLER<br />
zügig angeordnete Glasfassade, wirkt sich einladend<br />
auf die im Atrium liegende Lounge wie auch<br />
auf das angrenzende Restaurant aus. Die offene<br />
Gestaltung des Hotels setzt sich durch konisch verlaufende<br />
Flure mit Glasbausteinen im Boden und<br />
verglasten Flurenden in den einzelnen Etagen fort.<br />
Der Hotelstandort kann in Esslingen nicht besser<br />
liegen. Das Best Western Premier Hotel Park<br />
Consul befindet sich in direkter Nachbarschaft<br />
zur idyllischen Altstadt und bietet den auswärtigen<br />
Besuchern komfortable Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Das Vier-Sterne-Hotel verfügt<br />
über insgesamt 150 Zimmer. Drei 40 Quadratmeter<br />
große Appartements mit eingebauter<br />
Küche und eine 91 Quadratmeter Luxus-Suite<br />
runden das hochwertige Zimmerangebot ab.<br />
Im Dachgeschoss ist ein großflächiger Wellnessbereich<br />
vorhanden. Der verbindende und<br />
gemeinsam mit dem Neckar Forum genutzte<br />
Konferenzbereich bietet mit neun multifunktionalen<br />
Konferenzräumen viel Platz für unterschiedlichste<br />
Veranstaltungen und Events.<br />
Optimierung durch Synergieeffekte<br />
Der Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER beteiligte<br />
sich schon während der Planungsphase an<br />
der Ausarbeitung der Detaillösungen. In enger Zusammenarbeit<br />
mit Bauherrn, Architekten und Fachingenieuren<br />
konnte eine wirtschaftliche und technische<br />
Optimierung der auszuführenden Baudetails<br />
erreicht werden. Durch die ganzheitliche Planung von<br />
Hotel und Kongresszentrum ließen sich zudem zahlreiche<br />
kostensparende Synergieeffekte erzielen.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Public Consult<br />
Projekt Hotel, Stadthalle<br />
und Tiefgarage in<br />
Esslingen GmbH, Berlin<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 6/03 bis 6/05<br />
Entwurfs- und<br />
Ausführungsplanung:<br />
Architekten-Team Project<br />
GmbH Planungsgesellschaft,<br />
Abt. Hochbau, Esslingen<br />
und archimedialab,<br />
Bernd Lederle, Stuttgart<br />
Hotelnachmieter: Brendal<br />
Hotelbetriebsges., Berlin<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 9.000 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN PB 1 und 3, Stuttgart<br />
Viel Tageslicht im kompletten Hotelbereich.<br />
BAU<br />
9 BAU<br />
ZEIT
TOP-THEMA<br />
Hotelbau<br />
BAU<br />
ZEIT 10<br />
NH-HOTEL STUTTGART AIRPORT, FILDERSTADT<br />
VIER-STERNE-KOMFORT<br />
FÜR GESCHÄFTSREISENDE<br />
Einst Mittelklasse jetzt ein Vier-Sterne-Hotel.
WOLFF & MÜLLER<br />
Neues Aussehen, neuer Komfort und<br />
ein neuer Name – an das früher am<br />
Standort befindliche Hotel „Schinderbuckel“<br />
in Filderstadt erinnert beim<br />
„nH-Hotel Stuttgart Airport“ kaum<br />
noch etwas.<br />
Unter der Regie des Generalunternehmers<br />
WOLFF & MÜLLER wurde durch aufwändige Um-<br />
und Erweiterungsbauten aus einem Mittelklasse-<br />
Hotel der 70er Jahre ein Vier-Sterne-Hotel mit gehobenem<br />
Ambiente und dem der Hotelkategorie<br />
entsprechenden Ausstattung.<br />
Nach Erteilung der Baugenehmigung im November<br />
2005 wurde das im Jahr 1972 erstellte „alte“ Hotel<br />
vollständig entkernt und zum Teil abgebrochen.<br />
Anfang des Jahres 2006 begannen schon die<br />
Erd- und Rohbauarbeiten des vorgesehenen Erweiterungsbaus.<br />
Im Gebäudebestand erfolgten parallel<br />
dazu der Innenausbau und die Installation<br />
modernster Haustechnik. Vier Wochen vor dem<br />
ursprünglich geplanten Termin waren die Innenausbauarbeiten<br />
soweit fortgeschritten, dass mit der<br />
Montage der Einrichtung begonnen werden konnte.<br />
Einladendes Foyer<br />
Ein Highlight des fertiggestellten Hotels ist die<br />
Gestaltung des neuen Eingangsbereiches. Die Fassade<br />
besteht aus einer verglasten Pfosten-Riegel-<br />
Konstruktion. Damit erreicht viel Tageslicht die<br />
zweigeschossige, offene Empfangshalle und die<br />
angrenzenden Aufenthaltsbereiche.<br />
Die anderen Fassaden des stark verwinkelten<br />
Altgebäudes und der Neubauten sind vorwiegend<br />
als wärmegedämmte Lochfassade ausgeführt.<br />
Sich in Farbe und Struktur unterscheidende Putzoberfl<br />
ächen sorgen in Kombination mit einer in Teilbereichen<br />
angeordneten Verkleidung aus Aluminium-Wellprofi<br />
len für ein gefälliges Erscheinungsbild.<br />
Spanisch-schwäbische Küche<br />
Seit der offiziellen Eröffnung am 8. März <strong>2007</strong><br />
heißen die Betreiber, die spanische nH-Hoteles-<br />
Hotelkette, die Gäste im „nH-Stuttgart Airport-Hotel“<br />
willkommen. Die im Jahr 1978 gegründete Hotelkette<br />
betreibt in 21 Ländern 330 Hotels mit insgesamt<br />
fast 50.000 Hotelzimmern. In Europa ist sie<br />
der drittgrößte Businesshotel-Betreiber. Bis zum<br />
Jahr 2009 soll die Zimmerkapazität durch eine<br />
Investition von rund einer Milliarde Euro auf weltweit<br />
über 70.000 erhöht werden.<br />
BAU<br />
11 BAU<br />
ZEIT
Der attraktive Aufenthaltsbereich ist mit der offenen Eingangshalle verbunden.<br />
Konferenzräume mit modernster Medientechnik.<br />
In allen Räumen strahlt das Hotel Wohlfühlatmosphäre aus.<br />
BAU<br />
ZEIT 12<br />
Vier Wochen vor dem geplanten Termin war der Innenausbau abgeschlossen.<br />
3-Sterne-Koch Ferran Adrian konzipierte das Restaurant.
Das Hotel verfügt über 208 komfortabel eingerichtete<br />
Zimmer und acht zum Teil kombinierbare<br />
Konferenzräume für maximal 400 Personen.<br />
Ein attraktiv gestalteter Wellnessbereich und das<br />
vom Betreiber gemeinsam mit dem 3-Sterne-Koch<br />
Ferran Adrian konzipierte Restaurant mit spanischschwäbischer<br />
Küche sorgen zusätzlich für das<br />
Wohlbefi nden der Gäste.<br />
Der Standort direkt an der Bundesstraße 27<br />
im Bereich der Ausfahrt Filderstadt Ost gewährleistet<br />
die von einem Businesshotel erwartete<br />
gute Verkehrsanbindung. Die Nähe zum Stuttgarter<br />
Flughafen drückt sich schon in der Namensgebung<br />
aus. Auch das Gelände der neuen Messe Stuttgart<br />
ist für die Hotelgäste schnell zu erreichen.<br />
Hohe Kooperationsbereitschaft<br />
Ein im Stil der 70er Jahre errichtetes Hotelgebäude<br />
in ein qualitativ hochwertiges Businesshotel umzubauen,<br />
bedeutete für alle Baubeteiligten eine<br />
besondere Herausforderung. WOLFF & MÜLLER<br />
erfüllte die hohen Erwartungen des Auftraggebers,<br />
der Aturo GmbH & Co. Bauträger KG, und die Vorgaben<br />
vom Bauherrn, der Bisewa GmbH & Co. KG,<br />
und des Betreibers gleichermaßen zu deren vollsten<br />
Zufriedenheit.<br />
Basis des Erfolges war die partnerschaftliche und<br />
äußerst kooperative Zusammenarbeit von Architekten,<br />
Fachingenieuren und Designern sowie das hohe<br />
Engagement der Bauhandwerker.<br />
Das Hotel befindet sich in optimaler Lage, in der Nähe des Flughafens und der neuen Messe Stuttgart.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
Bisewa GmbH & Co. KG,<br />
München<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 11/05 bis 2/07<br />
Auftraggeber:<br />
Aturo GmbH & Co.<br />
Bauträger KG, Pöcking<br />
Betreiber: nH-Hoteles<br />
Deutschland GmbH,<br />
München<br />
Baumanagement:<br />
LHI Real Estate<br />
Management GmbH,<br />
München<br />
Planer des Bauherrn:<br />
IPEC Engineering Hotelplanung-<br />
und Consulting<br />
GmbH, Alkoven (A);<br />
Arge 2, Innsbruck (A)<br />
Entwurfs- und<br />
Werkplanung<br />
(Generalunternehmer):<br />
Architekturbüro Marggraf,<br />
Filderstadt<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 14.000 m 2<br />
Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Projektbau 1, Stuttgart<br />
BAU<br />
13 BAU<br />
ZEIT
TOP-THEMA<br />
Hotelbau<br />
BAU<br />
ZEIT 14<br />
Erstes Fünf-Sterne-Kurhotel der Slowakei.<br />
HOTEL THERMIA PALACE, PIES˘ T’ANY<br />
LUXURIÖSE WELLNESSANLAGE<br />
IM JUGENDSTIL-AMBIENTE<br />
Mit der Gesamtsanierung des Kurhotels Thermia Palace knüpft das slowakische<br />
Heilbad Pies˘ t’any an frühere Glanzzeiten vor und nach dem Ersten Weltkrieg<br />
an. Das unter Denkmalschutz stehende Jugendstilgebäude ist das erste Fünf-<br />
Sterne-Kurhotel der Slowakischen Republik.<br />
Der beauftragte Generalunternehmer AST Slovakia<br />
spol. s.r.o. bewies bei der schlüsselfertigen Renovierung<br />
seine Erfahrung im behutsamen Umgang<br />
mit historischer Bausubstanz und unterstrich durch<br />
die Qualität der Ausführung den guten Ruf der<br />
AST-Unternehmensgruppe speziell in Osteuropa.<br />
Das Heilbad Piesˇt’any befindet sich rund 70 Kilometer<br />
nordöstlich von Bratislava im Tal des Flusses Vah.<br />
Es ist seit Jahrhunderten bekannt für die Heilkraft<br />
seiner Thermalquellen und des dort gewonnenen<br />
Schwefelschlamms. Das auf der Kurinsel gelegene<br />
Kurhotel Thermia Palace stammt aus dem Jahr 1912.<br />
Zusammen mit dem angeschlossenen Therapiezentrum<br />
Irma gehört das Hotelgebäude zu den wichtigsten<br />
Denkmälern der Jugendstilarchitektur in der Slowakei.<br />
Erneuerung des gesamten Innenausbaues<br />
samt Ausstattung und Gebäudetechnik<br />
Durch die Renovierung aller Gebäudeteile wurde<br />
das bekannte Hotel auf den Stand eines exklusiven<br />
Wellnesshotels angehoben. Der Bauherr hat mit<br />
der Gesamtsanierung des Hotelkomplexes und der<br />
Installation einer zeitgemäßen Gebäudetechnik die<br />
AST Slovakia spol. s.r.o., eine Tochtergesellschaft<br />
der AST-Unternehmensgruppe, beauftragt. Zum<br />
Leistungsumfang gehörte auch die Neugestaltung<br />
der Außenanlagen und des denkmalgeschützten<br />
Gartens. Die Entwurfs- und Werkplanung stammt<br />
vom renommierten Architekturbüro Sˇtúdio KFA aus<br />
Bratislava.<br />
Restaurierung unter Berücksichtigung<br />
des Denkmalschutzes<br />
Die Restaurierung in den historischen Räumlichkeiten,<br />
an den Kunstverzierungen der Fassade und der<br />
Innenausstattung, wie Plastiken und Keramikelementen,<br />
stellte an die Restauratoren hohe Anforderungen.<br />
Die Arbeiten orientierten sich an dem Originalaussehen<br />
des Jugendstil-Interieurs aus dem Jahr<br />
1912. Dem imposanten Treppenaufgang mit seinen<br />
Fenstervitragen wurde mit viel Liebe zum Detail wieder<br />
zu seinem früheren Glanz verholfen. Ähnliches galt<br />
für die Überarbeitung der wertvollen Wandgemälde.
WOLFF & MÜLLER<br />
Das Irma Health Spa ist dem Thermia Palace angegliedert.<br />
Während der Sanierung wurden oft weitere zu erhaltende<br />
historische Relikte aufgefunden, was auch<br />
an die Terminplanung besondere Ansprüche stellte.<br />
Die Neugestaltung der Zimmer erfolgte in enger<br />
Abstimmung mit dem Denkmalschutz unter der Regie<br />
der Innenarchitekten Gina Zarski und Csaba Szabo.<br />
Eine veränderte Zimmeraufteilung erforderte den Einbau<br />
neuer massiver Trennwände, welche nachträglich<br />
mit Gipsverzierungen versehen wurden, um sie<br />
dem historischen Interieur des Hotels anzupassen.<br />
Technikgebäude mit Jugendstil-Fassade<br />
Eine zentrale Herausforderung stellte die Installation<br />
modernster Haus- und Küchentechnik unter Einhaltung<br />
der strengen Denkmalschutzvorschriften dar. Ein<br />
Teil der alten Küche musste abgebrochen werden<br />
und wurde durch einen Zubau auf den neuesten<br />
Stand gebracht. Die Anlagen für die modernisierte<br />
Heiz- und Klimatechnik des Hotels und für das ebenfalls<br />
modernisierte Therapiezentrum Irma wurden<br />
in einem neu errichteten Technikgebäude untergebracht.<br />
Um das harmonische Erscheinungsbild<br />
des Hotelkomplexes nicht zu beeinträchtigen,<br />
gestalteten die Bauhandwerker die Fassaden im<br />
nachempfundenen Jugendstil.<br />
Neueröffnung im Dezember 2006<br />
Trotz der teilweise schwierigen und umfangreichen<br />
Restaurierungsarbeiten konnte das Hotel termingerecht<br />
am 20. Dezember 2006 an den Bauherrn übergeben<br />
und in Betrieb genommen werden. Bereits<br />
einen Tag später bezogen die ersten Gäste die neugestalteten<br />
Zimmer.<br />
Der Betreiber, die Slovenské liečebné kúpele<br />
Piesˇt’any, a.s. gehört zur Danubius Hotels Group,<br />
einer internationalen Hotelgruppe mit Sitz in Budapest.<br />
Die Danubius Gruppe ist eine der größten Thermalhotel-Betreiber<br />
in Europa. Das neue Luxus-Hotel<br />
verfügt seit der Wiedereröffnung inklusive der 15 Suiten<br />
über insgesamt 111 Hotelzimmer. Das Highlight ist<br />
neben dem exklusiven Restaurant das angegliederte<br />
Irma Health Spa, das mit seinem umfangreichen<br />
medizinischen und kosmetischen Therapieangebot<br />
keinen Behandlungswunsch unerfüllt lässt.<br />
Die Architektur orientiert sich am Jugendstil-Interieur von 1912.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
Slovenské liečebné kúpele<br />
Piesˇt’any, a.s., Piesˇt’any,<br />
Slovenska Slovenská<br />
Republika<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 2/06 bis 12/06<br />
Betreiber:<br />
Slovenské liečebné kúpele<br />
Piesˇt’any, a.s.<br />
Entwurfs- und<br />
Werkplanung:<br />
Sˇtúdio KFA,<br />
Ing. Arch. Norbert Sˇmondrk,<br />
Piesˇt’any,<br />
Slovenská Republika<br />
Bruttogeschossfläche<br />
(BFG):<br />
ca. 10.370 m 2<br />
Generalunternehmer:<br />
AST Slovakia spol. s.r.o.,<br />
Bratislava,<br />
Slovenská Republika<br />
BAU<br />
15 BAU<br />
ZEIT
TOP-THEMA<br />
Hotelbau<br />
BAU<br />
ZEIT 16<br />
Für den „Gault Millau“ eines der schönsten Landhotels in Deutschland.<br />
WALD- UND SCHLOSSHOTEL FRIEDRICHSRUHE,<br />
ÖHRINGEN-FRIEDRICHSRUHE<br />
LUXUSHERBERGE<br />
MIT GOURMET-TEMPEL<br />
Wo einst die Jagdfreunde der Fürsten zu Hohenlohe nächtigten, genießen<br />
die Gäste des Wald- und Schlosshotels Friedrichsruhe nun die Annehmlichkeiten<br />
einer Fünf-Sterne-Plus-Luxusherberge. Highlight für Gourmets ist<br />
das mit einem Michelin-Stern bewertete Restaurant unter Leitung von<br />
Hoteldirektor und Küchenchef Lothar Eiermann.<br />
Eines laut des Hotelführers „Gault Millau“ schönsten<br />
Landhotels Deutschlands wurde von WOLFF & MÜLLER<br />
im Auftrag des Hotelbesitzers Reinhold Würth in mehreren<br />
Baumaßnahmen den hohen Komfortansprüchen an<br />
ein Luxushotel der besonderen Güteklasse angepasst.<br />
Im Frühjahr 2006 erfolgte der Umbau und die Modernisierung<br />
des Jagdschlosses in nur 120 Tagen.<br />
Anschließend übernahmen <strong>2007</strong> die Bauhandwerker<br />
von WOLFF & MÜLLER den Umbau und die bauliche<br />
Verschönerung weiterer Gebäudeteile der Hotelanlage.<br />
Das idyllisch in einem Park mit altem Baumbestand<br />
eingebettete Hotel wurde im Jahr 2005 von<br />
Reinhold Würth erworben. Die Anlage besteht aus<br />
dem Haupthaus mit Neubau, dem Jagdschloss, dem<br />
Eingangsgebäude und dem Gartenhaus. Neben<br />
einer Wellness-Oase mit Schönheitsfarm ist unter<br />
anderem auch ein 18 Loch-Golfplatz in die luxuriös<br />
ausgestattete Anlage integriert.<br />
Das Jagdschloss wurde während der Fußballweltmeisterschaft<br />
2006 bekannt als Unterkunft der australischen<br />
Fußballnationalmannschaft. Die mit dem<br />
Die Fünf-Sterne-Plus-Luxusherberge wurde erstellt im Auftrag von Reinhold Würth.
erforderlichen Umbau mitbeauftragte WOLFF & MÜLLER<br />
Zweigniederlassung Künzelsau blieb damals bis<br />
zur Ankunft der Mannschaft nur vier Monate Zeit,<br />
um das Jagdschloss bis auf den Rohbauzustand zu<br />
entkernen und anschließend mit modernster Haustechnik<br />
sowie hochwertiger Einrichtung auszustatten.<br />
Im Jahr <strong>2007</strong> erfolgte der teilweise Umbau des Haupthauses.<br />
Dabei wurde die Terrasse der Hotelbar<br />
unterkellert und der Frühstücksraum neu gestaltet.<br />
Handwerkliche Sorgfalt erforderte im Zuge weiterer<br />
Aufträge die Ausführung von Fenstergewänden in<br />
Naturstein für die vergrößerten Fenster des Restaurants<br />
und von Natursteinarbeiten am Eingangsportal.<br />
Mit dem bisherigen einen „Stern“ im Michelin-<br />
Restaurantführer wollen sich Eiermann und Würth<br />
übrigens mittelfristig nicht zufrieden geben. Durch<br />
den angestrebten zweiten Michelin-Stern könnte das<br />
Hotel mit seinem Restaurant dann in der obersten<br />
„Gourmet-Liga“ mitspielen.<br />
Das Landhotel ist eingebettet in einen idyllischen Park.<br />
Aktuelle Hotelprojekte<br />
TUI-Hotel und Appartementanlage, Boltenhagen<br />
Mit Blick auf die Marina<br />
Für den Reiseveranstalter TUI wird seit Januar <strong>2007</strong><br />
von WOLFF & MÜLLER ein Vier-Sterne-Plus-Hotel mit<br />
200 Zimmern in Boltenhagen an der Ostsee errichtet.<br />
Die <strong>Bauzeit</strong> beträgt 11 Monate. Zum schlüsselfertigen<br />
Auftrag ohne FF&E gehört auch der Bau einer Ferienwohnanlage<br />
mit 196 Appartements inklusive Einkaufsladen,<br />
Restaurant, Cafeteria und Schwimmbad.<br />
Eine Hauptattraktion von Hotel und Appartementanlage<br />
ist der in direkter Nachbarschaft errichtete Yachthafen<br />
mit 350 Liegeplätzen. Mit einem Volumen von rund<br />
100 Millionen Euro stellt das Gesamtprojekt zurzeit die<br />
größte Bauinvestition in Mecklenburg-Vorpommern dar.<br />
IC-Hotel und Geschäftshaus, Dresden<br />
Schlüsselfertig inklusive Erschließung<br />
Im Sommer <strong>2007</strong> begann unter der Regie von<br />
WOLFF & MÜLLER die schlüsselfertige Erstellung<br />
eines Hotelgebäudes und eines Geschäftshauses<br />
am Wiener Platz in Dresden. Bauherr ist die DGAG<br />
Grundstücksgesellschaft. Das Hotel wird nach der<br />
Fertigstellung im Januar 2008 von der Intercity Hotelgruppe<br />
betrieben. Die Baukosten von 15 Millionen<br />
Euro umfassen auch die Erschließung der beiden<br />
Bauvorhaben.<br />
Arcotel Camino Hotel, Stuttgart<br />
Kombination von Historie und Moderne<br />
Nach rund zweijähriger <strong>Bauzeit</strong> wird im Dezember <strong>2007</strong><br />
das von WOLFF & MÜLLER im Rohbau errichtete Hotel<br />
Arcotel Camino mit seinen 168 Zimmern in Stuttgart<br />
eröffnet. Das besondere Flair des Gebäudes ergibt sich<br />
aus der Integration der historischen Fassaden der ehemaligen<br />
Arbeiterwohnsiedlung „Stuttgarter Postdörfle“<br />
in einen modernen Hotelneubau. Betreiber wird die<br />
österreichische Hotelgruppe Arcotel Hotel AG sein.<br />
Das Investitionsvolumen beträgt bei einer erbauten<br />
Bruttogeschossfläche von ca. 11.500 Quadratmetern<br />
rund 25 Millionen Euro.<br />
Hotel „The Ring“ in Wien<br />
Fünf-Sterne Luxus vis-á-vis der<br />
Wiener Staatsoper<br />
Die AST Baugesellschaft mbH ist derzeit mit dem<br />
schlüsselfertigen Umbau eines historischen Gebäudes<br />
zum Fünf-Sterne-Luxus-Hotel am Kärntner Ring beauftragt.<br />
Es beinhaltet die Errichtung von 68 Luxus-Suiten sowie<br />
eines Spa- und Fitnessbereiches. Denkmalgeschützte<br />
Bereiche und die historische Fassade werden originalgetreu<br />
restauriert. „The Ring“ gehört zur JJW Hotels &<br />
Ressorts Hotelkette.<br />
BAU<br />
17 BAU<br />
ZEIT
ZUR SACHE<br />
<strong>Bauzeit</strong>-Interview<br />
BAU<br />
ZEIT 18<br />
J.W. MARRIOTT, MARRIOTT INTERNATIONAL, INC.<br />
„ZUVERLÄSSIGKEIT UND INNOVATIVE<br />
TECHNOLOGIE SIND BEI DER<br />
BAUVERGABE AUSSCHLAGGEBEND“<br />
Das Unternehmen Marriott feiert im Jahr <strong>2007</strong> den 50. Geburtstag als Hotelkonzern<br />
und das 80-jährige Firmenjubiläum. Was im Jahr 1957 mit dem ersten Hotel<br />
in Arlington im US-Bundesstaat Virginia begann, expandierte über die Jahre zu<br />
einem Hotelimperium mit zurzeit rund 2.900 Hotels in 68 Ländern. Der Erfolg wäre<br />
nicht möglich gewesen ohne das sichere Gespür für Trends vom Firmengründer<br />
J. Willard Marriott und seinem Sohn J.W. „Bill“ Marriott, dem jetzigen Chef von<br />
Marriott International. J.W. Marriott stellte sich den Fragen der Redaktion.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Was sind Ihrer Ansicht nach die wesentlichen<br />
Gründe für die überaus erfolgreiche Unternehmensgeschichte<br />
von Marriott?<br />
! J.W. MARRIOTT: Wir bei Marriott haben immer<br />
an die Servicekultur geglaubt. Im Mittelpunkt des<br />
Service standen und stehen die Kunden, die Aktionäre<br />
und als interne Kunden unsere Mitarbeiter.<br />
Mein Vater formulierte unser Motto in dem Satz<br />
„Kümmere dich gut um deine Mitarbeiter und sie<br />
werden sich gut um deine Gäste kümmern, so dass<br />
deine Gäste immer wieder kommen.“ Ich habe mich<br />
in meinem Buch „The Spirit to Serve“ sehr ausführlich<br />
mit dem Thema Service beschäftigt. Die Bereitschaft<br />
zur Dienstleistung ist ein wesentlicher Bestandteil<br />
unserer Unternehmenskultur und des Erfolgs von<br />
Marriott. Weitere zentrale Erfolgsfaktoren sind unsere<br />
Offenheit gegenüber Veränderungen, neuen Märkten<br />
und neuer Technologie sowie die uneingeschränkte<br />
Konzentration auf das Kerngeschäft eines Hotelbetreibers.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Erläutern Sie uns bitte die Grundzüge des<br />
Marriott-Hotelkonzeptes?<br />
!<br />
J.W. MARRIOTT: Marriott ist ein Markenunternehmen.<br />
Ein wesentlicher Teil unserer Unternehmens-
WOLFF & MÜLLER<br />
aktivitäten besteht deshalb in der Weiterentwicklung<br />
und dem Ausbau marktorientierter Marken und der<br />
operativen Systeme hinter diesen Marken. Dazu<br />
gehören ein ausgefeiltes Reservierungssystem und<br />
Belohnungsprogramme für unsere Kunden. Zahlreiche<br />
andere Systeme verbessern die Effektivität<br />
und Effizienz des Hotelbetriebs bei den verschiedenen<br />
Marken. Mit unseren Hotel-Marken decken wir von<br />
Hotels der Luxusklasse bis hin zu Komforthotels praktisch<br />
alle Ansprüche unserer Kunden ab. Außerdem<br />
sind wir im Time-Sharing-Geschäft aktiv und bieten<br />
mit Marriott Executive Appartements unseren<br />
Kunden auch ein Produkt für längere Aufenthalte an.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Nachdem sich die Marriott-Hotelkette in den<br />
ersten Jahren auf den amerikanischen Markt<br />
beschränkte, wurde im Jahr 1973 das erste<br />
Marriott-Hotel in Europa eröffnet. In den 80er<br />
Jahren begann dann die Expansion auch in<br />
Europa. Wie unterscheidet sich der amerikanische<br />
vom europäischen Hotelmarkt?<br />
! J.W. MARRIOTT:<br />
Da gibt es tatsächlich deutliche Unterschiede. Der<br />
europäische Markt ist viel differenzierter und weist<br />
zahlreiche lokale und regionale Hotelbetreiber auf.<br />
In den USA werden über 70 Prozent der Hotels von<br />
Hotelketten betrieben. In Europa ist die Markenbildung<br />
bei den Hotels hingegen viel geringer und<br />
von Land zu Land sehr unterschiedlich ausgeprägt.<br />
Insgesamt sind nur rund 30 Prozent der Hotels als<br />
Markenhotels ausgewiesen. In den letzten acht Jahren<br />
hat allerdings bei den europäischen Hotels die<br />
Markenbildung um rund acht Prozent zugenommen.<br />
Ich betrachte diese Tendenz als Bestätigung unserer<br />
Markenstrategie und als Ermutigung zur Eröffnung<br />
neuer Marriott-Hotels in Europa.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Manchmal erweisen sich Hotelneubauten auch<br />
als Fehlinvestitionen. Welche Voraussetzungen<br />
müssen erfüllt sein, damit ein neues Hotel am<br />
Markt erfolgreich ist?<br />
! J.W. MARRIOTT: Die Entscheidung für einen<br />
Hotelneubau sollte sich stets an der ermittelten<br />
Nachfrage orientieren. Grundlage sind eine eingehende<br />
Nachfrage- und Machbarkeitsstudie, die den<br />
Standort hinsichtlich lokaler Nachfragegeneratoren<br />
wie Verkehrsanbindung, Lage und Größe des Grundstücks<br />
genauestens bewertet. Das Konzept des geplanten<br />
Hotels muss exakt auf Nachfrage und Standort<br />
abgestimmt sein. Neben der Optimierung des<br />
Konzeptes ist die optimale Einrichtung zu definieren.<br />
Außerdem muss die Verfügbarkeit serviceorientierter<br />
Mitarbeiter ermittelt werden. Der Markenname spielt<br />
eine zentrale Rolle. Durch die Zugehörigkeit zu einer<br />
Marke wird für die Kunden ein hoher Wiedererkennungswert<br />
ermöglicht. Marriott hat in Deutschland<br />
in den letzten Jahren eine Reihe von Hotels in unterschiedlichen<br />
Marktsegmenten eröffnet. Sie sind alle<br />
wirtschaftlich sehr erfolgreich.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Die wirtschaftliche und termingerechte Bauausführung<br />
ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Welche<br />
Kriterien sind für Sie bei der Auswahl des Generalunternehmers<br />
von entscheidender Bedeutung?<br />
! J.W. MARRIOTT: Wir sind Hotelbetreiber und<br />
kein Bauträger. Marriott ist daher selten in der Lage,<br />
einen Auftragnehmer auszuwählen. Es ist jedoch<br />
für uns immer sehr wichtig, eng mit dem Generalunternehmer<br />
zusammen zu arbeiten. Ein zentraler<br />
Erfolgsfaktor bei der Bauausführung ist die Zusammenarbeit<br />
mit Auftragnehmern, die Marriott und<br />
seine Arbeitsweise, die Partner und die Standards<br />
von Marriott bereits kennen. Das zweite und dritte<br />
gebaute Marriott-Hotel ist dann mit dem gleichen<br />
Auftragnehmer deutlich einfacher zu realisieren.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Welche Vorzüge schätzen Sie beim Hotelbau<br />
an deutschen Auftragnehmern?<br />
! J.W. MARRIOTT: Ich schätze die Vorzüge, für die<br />
dieses Land nun einmal bekannt ist. Deutschland<br />
genießt weltweit eine hohe Reputation bezüglich der<br />
Qualität seiner Produkte und der Pünktlichkeit bei<br />
der Lieferung. Beides sind auch wichtige Faktoren<br />
im Hotelneubau. Die Zuverlässigkeit und die innovative<br />
Technologie der deutschen Bauindustrie sind<br />
bei der Auftragsvergabe oft ausschlaggebend.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Ist in Deutschland noch Potenzial für weitere<br />
Hotels vorhanden und wie sollen Investoren<br />
gewonnen werden?<br />
! J.W. MARRIOTT: In Deutschland sind zwar schon<br />
Hotelunterkünfte in erheblichem Umfang vorhanden.<br />
Sie können die Bedürfnisse der Reisenden von heute<br />
aber oft nur unvollkommen erfüllen. Die meisten<br />
dieser Hotels gehören zu keiner Marke. Deshalb<br />
denke ich, dass Marriott in Deutschland noch eine<br />
ganze Reihe von weiteren Hotelneubauten betreiben<br />
wird. Größtenteils wären es Hotels der Marke<br />
„Courtyard by Marriott“, die in Deutschland bereits<br />
sehr erfolgreich vertreten sind. Es handelt sich um<br />
eine Qualitätsmarke, die als frische internationale<br />
Marke des mittleren Marktsegments ideal auf den<br />
deutschen Hotelmarkt zugeschnitten ist. Neben<br />
den Großstädten werden auch der sekundäre und<br />
der tertiäre Markt zunehmend interessanter für<br />
Investoren und Betreiber. Die aktuelle Liquidität<br />
auf dem Kapitalmarkt dürfte ein weiterer positiver<br />
Faktor sein, um Investoren für die Finanzierung<br />
weiterer Qualitätshotels in Deutschland zu gewinnen.<br />
BAU<br />
19 BAU<br />
ZEIT
NEWS<br />
Intern<br />
BAU<br />
ZEIT 20<br />
NEUORDNUNG DER GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
GUT GERÜSTET FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Seit dem Erscheinen der letzten <strong>Bauzeit</strong> hat sich in der Zusammensetzung<br />
der Geschäftsleitung von WOLFF & MÜLLER viel verändert. Die Neuordnung<br />
ergab sich aus der strategischen Definition der Geschäftsfelder in die drei<br />
zentralen Säulen: Bau Rohstoffe Dienstleistungen<br />
Unter dem Kerngeschäft Bau sind sowohl die Bauaktivitäten in Deutschland wie<br />
auch das Auslandsgeschäft zu verstehen.<br />
Wesentliche Maßnahmen<br />
Vor dem Hintergrund der strategischen Ausrichtung<br />
werden insbesondere drei Maßnahmen verfolgt:<br />
die Verantwortungsbereiche der Geschäftsführer<br />
an den gestiegenen Geschäftsumfang anzupassen<br />
Ein erhöhter Geschäftsumfang bedeutet einen<br />
operativen Mehraufwand. Zukünftig werden<br />
deshalb sechs statt bisher vier Geschäftsführer<br />
die Unternehmensgruppe operativ führen.<br />
die Nachfolgeregelung im Familienunternehmen<br />
anzugehen<br />
Dr. Albert Dürr führt durch seinen Eintritt in<br />
die Geschäftsleitung am 1. Oktober 2006 die<br />
Geschichte von WOLFF & MÜLLER als inhabergeführtes<br />
Familienunternehmen in mittlerweile<br />
dritter Generation fort.<br />
die Organisation an die gewachsene Komplexität<br />
anzupassen und Größenvorteile zu heben<br />
Der gewachsenen Komplexität der Bauvorhaben<br />
trägt die Aufteilung der Verantwortlichkeiten im<br />
Hoch- und Ingenieurbau in die Bereiche „Überregional“<br />
und „Regional“ Rechnung. Grund ist<br />
die Erkenntnis, dass Bauprojekte unterschiedlicher<br />
Größe und an unterschiedlichen Standorten<br />
unterschiedlichen Gesetzen und Rahmenbedingungen<br />
unterliegen. Im Interesse einer optimalen<br />
Projektbetreuung der Bauherren werden die<br />
neuen Herausforderungen durch eine veränderte<br />
Organisation konsistent abgedeckt.<br />
Kontinuität bleibt gewahrt<br />
Angesichts der Zielsetzungen wurden die Geschäftsführerposten<br />
teilweise neu- bzw. umbesetzt und die<br />
einzelnen Geschäftsbereiche entsprechend umgestaltet.<br />
Für Kontinuität in der Geschäftsleitung sorgen<br />
insbesondere Gerhard Kässmann und Ralf Bottek.<br />
Zum 1. Februar <strong>2007</strong> übernahm Ralf Bottek als<br />
Geschäftsführer den Geschäftsbereich Hoch- und<br />
Ingenieurbau Überregional. Er gehört dem Unternehmen<br />
seit 19 Jahren in leitender Stellung an und<br />
führte zuletzt die Hauptniederlassung Projektbau<br />
mit zahlreichen Schlüsselfertigbau-Projekten.<br />
Mit Michael Weber trat zum 1. September <strong>2007</strong> ein<br />
ausgewiesener Tief- und Straßenbau-Spezialist sein<br />
Amt als Geschäftsführer des Geschäftsbereiches<br />
Tief- und Straßenbau an. Zusätzlich übernimmt er<br />
den Spezialtiefbau von Eberhard Samtner, der sich<br />
dadurch künftig voll dem Geschäftsbereich regionaler<br />
Hoch- und Ingenieurbau und der österreichischen<br />
Tochtergesellschaft von WOLFF & MÜLLER,<br />
der AST–Unternehmensgruppe, widmen kann.<br />
Michael Weber, Geschäftsfeld Tief- und Straßenbau, Spezialtiefbau<br />
Gerhard Kässmann ist seit mehreren Jahren Mitglied<br />
der Geschäftsleitung. Er wird in Zukunft den Auf- und<br />
Ausbau des Geschäftsbereiches Rohstoffe und Beteiligungen<br />
vorantreiben. Statt reiner Baustoffe wie<br />
Kies, Sand, Asphalt und Beton sollen zunehmend<br />
höherwertige Rohstoffe wie beispielsweise Quarzsande<br />
für die Glasindustrie oder Vermiculite für die Verpackungsindustrie<br />
produziert und vertrieben werden.
WOLFF & MÜLLER<br />
Hubert Nopper konzentriert sich als kaufmännischer<br />
Geschäftsführer auf die kaufmännischen Belange<br />
der gesamten Unternehmensgruppe und wird damit<br />
die finanzielle Schlagkraft und wirtschaftliche<br />
Effizienz steigern.<br />
Die Schaffung kaufmännischer Kompetenzzentren<br />
und die Etablierung eines Zentraleinkaufs werden<br />
kaufmännische Kräfte bündeln, spezialisieren<br />
und in ihrem Wirkungsgrad für das Gesamtunternehmen<br />
deutlich verbessern. Auch das Controlling<br />
wird dadurch verbessert und vereinheitlicht.<br />
Das Geschäftsfeld „Dienstleistungen“ unter Leitung<br />
von Dr. Albert Dürr vervollständigt das Portfolio der<br />
WOLFF & MÜLLER Unternehmensgruppe als einem<br />
international tätigen Baudienstleister mit einem<br />
umfassenden Produktspektrum rund um das<br />
Thema Bauen.<br />
Dem Motto „Vom Bau für den Bau“ folgend bieten<br />
die Tochtergesellschaften AON WMV, WMI, WME<br />
und WMBB in den Bereichen Versicherungen,<br />
Immobilienservice, Energie und Baubeschaffung<br />
maßgeschneiderte Lösungen an.<br />
Von links: Dipl.-Ing. Ralf Bottek, Geschäftsfeld Bau, Technisch. Dipl.-Kaufm. Dr. Albert Dürr, Geschäftsfeld Dienstleistungen. Dipl.-Kaufm. Gerhard Kässmann,<br />
Geschäftsfeld Rohstoffe. Dipl.-Ing. agr. Hubert Nopper, Geschäftsfeld Bau, Kaufmännisch. Dipl.-Ing. (FH) Eberhard Samtner, Geschäftsfeld Bau, Technisch.<br />
BAU<br />
21 BAU<br />
ZEIT
NEWS<br />
Verkehrsbaumaßnahmen an der Magistrale für Europa<br />
BAU<br />
ZEIT 22<br />
Durch die neue Trasse stehen 16 Hektar für die städtebauliche Entwicklung in Neu-Ulm zur Verfügung.<br />
Bauen an und über neuer ICE-Trasse<br />
Über drei Jahre dauerten die aufwändigen<br />
Brücken-, Straßen- und Tiefbauarbeiten, die<br />
WOLFF & MÜLLER in Arbeitsgemeinschaft bei<br />
der Umgestaltung der ICE-Trasse im Stadtgebiet<br />
von Neu-Ulm erbrachte. Bei WOLFF & MÜLLER<br />
waren die Niederlassungen Stuttgart für den<br />
Hoch- und Ingenieurbau sowie Künzelsau für<br />
den Tief- und Straßenbau beteiligt.<br />
Durch die Reduzierung von 16 auf vier Gleise im<br />
Bahnhofsbereich und die komplette Tieferlegung<br />
der Gleise im Stadtgebiet musste die gesamte Verkehrsinfrastruktur<br />
an der Trasse umgebaut werden.<br />
Zu dem im Herbst <strong>2007</strong> abgeschlossenen Auftrag<br />
Neu-Ulm 21 der DB Projektbau GmbH mit einer<br />
Auftragssumme von 8,2 Millionen Euro gehörten im<br />
Baumaßnahmen für die ICE-Strecke Stuttgart-Ulm-Augsburg.<br />
Wesentlichen neben der Durchführung von Straßenbaumaßnahmen,<br />
die Herstellung einer Straßenüberführung<br />
sowie zwei Rad- und Gehwegbrücken. Die<br />
Tieferlegung der Trasse in halbseitiger Bauweise beinhaltete<br />
vorwiegend Erd- und Spezialtiefbauarbeiten.<br />
Durch die Trassenumgestaltung stehen ab dem Jahr<br />
2008 rund 16 Hektar für die städtebauliche Entwicklung<br />
der Innenstadt von Neu-Ulm zur Verfügung.<br />
Die Baumaßnahmen erfolgten im Zuge des Neu- beziehungsweise<br />
Ausbaus der ICE-Strecke Stuttgart-<br />
Ulm-Augsburg. Übergeordnetes Ziel ist die Modernisierung<br />
der Fernverbindung Paris-Budapest im<br />
Rahmen der von Städten, Regionen und Wirtschaftsverbänden<br />
gegründeten Initiative „Magistrale für<br />
Europa“. Sie wird langfristig zur verbesserten wirtschaftlichen<br />
Anbindung der ehemaligen Ostblockländer<br />
in Südosteuropa an Westeuropa beitragen.
WOLFF & MÜLLER<br />
Sonnenschutz mit drehbarer Holzfassade<br />
Nur einen Steinwurf entfernt vom alten Hauptgebäude<br />
finanzierte und errichtete WOLFF & MÜLLER<br />
im Jahr 2006 schlüsselfertig drei Neubauten für<br />
die Hochschule für Wirtschaft und Technik in Aalen.<br />
Diese außergewöhnlichen Bauwerke mit ihrer<br />
innovativen Sonnenschutzfunktion wurden von<br />
der Fachwelt mit dem Holzbaupreis und dem<br />
Deutschen Verzinkerpreis gewürdigt. Neben diesen<br />
beiden Preisen gewann das Projekt auch eine<br />
Anerkennung bei der Auslobung des Deutschen<br />
Architekturpreises.<br />
Die dreigeschossigen Gebäude liegen auf einem<br />
als „Burren“ bezeichneten Gelände an einem<br />
leicht ansteigenden Westhang mit Blick auf den<br />
nördlichen Rand der Schwäbischen Alb. Die drei<br />
sehr langen und kistenförmigen Baukörper stehen<br />
quer zum Hang. Die Außenanlagen um die Gebäude<br />
wurden terrassiert angelegt, so dass die<br />
planierten Ebenen auf sehr strenge und flächige<br />
Fassaden treffen. Sämtliche Außenbauteile der<br />
Fassade wurden aus ausgewählter, feinwüchsiger<br />
Lärche hergestellt, die, so die Forderung des<br />
Auftraggebers, über die Jahre vergrauen soll.<br />
Dabei spielt der Sonnenschutz die entscheidende<br />
Rolle in der Gestaltung. Die vertikalen<br />
Sonnenschutzlamellen können per Elektromotoren<br />
gedreht werden und decken bei Bedarf innerhalb<br />
von 90 Sekunden die dahinter liegende Pfosten-<br />
Riegel-Glasfassade komplett ab. Eine Unterkonstruktion<br />
aus verzinkten Standardprofilen dient<br />
der Befestigung der Lamellen und stellt gleichzeitig<br />
die Stabilität des Sonnenschutzes her.<br />
Ministerpräsident Günther Oettinger lobte während<br />
der offiziellen Einweihung am 9. Dezember 2006<br />
die gelungene Arbeit der Baubeteiligten und betonte<br />
die gewachsene bildungspolitische Bedeutung<br />
des Standortes Aalen für Baden-Württemberg.<br />
In den Gebäuden: Vorlesungssäle und Labore für die Studiengänge Optik, Mechatronik, Elektronik und Informatik.<br />
NEWS<br />
Holzbau- und Verzinkerpreis für Hochschulneubauten, Aalen<br />
In den Neubauten sind Vorlesungssäle und Labore<br />
für die Studiengänge Optik und Mechatronik sowie<br />
Elektronik und Informatik untergebracht. Insbesondere<br />
die Photonik, eine Spezialdisziplin der<br />
Optik, soll durch Universität, Wirtschaftsverbände<br />
und Politik stark gefördert werden. Die damit<br />
verbundene Ansiedlung neuer Betriebe soll der<br />
Region zu neuem Aufschwung verhelfen.<br />
Außenbauteile aus feinwüchsiger Lärche.<br />
Konsequent strenge, flächige Fassaden.<br />
BAU<br />
23 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
Modernster Hallenbau als wichtige Basis zur unternehmerischen Expansion.<br />
Bürogebäude am Produktionsstandort Hors˘ovsk´y T´yn.<br />
BAU<br />
ZEIT 24<br />
SIGLOCH, BLAUFELDEN UND TSCHECHIEN<br />
BEWÄHRTE PARTNERSCHAFT<br />
SEIT ÜBER EINEM HALBEN<br />
JAHRHUNDERT<br />
Einer der treuesten Geschäftspartner<br />
von WOLFF & MÜLLER ist die Sigloch<br />
Unternehmensgruppe. Seit mehr als<br />
50 Jahren wird die Erfolgsgeschichte<br />
von Sigloch „baulich“ begleitet – zuerst<br />
in Künzelsau und dann am neuen Hauptstandort<br />
in Blaufelden. Auch im Ausland<br />
ist WOLFF & MÜLLER für die Sigloch-<br />
Gruppe tätig, wie eine im Jahr 2006<br />
schlüsselfertig erstellte Produktionshalle<br />
mit angegliederten Büroflächen in<br />
Tschechien beweist. Die bewährte und<br />
reibungslose Zusammenarbeit trug auch<br />
bei der Baurealisierung dieses Objektes<br />
in architektonischer wie funktionaler<br />
Sicht zu einem optimalen Ergebnis bei.<br />
Wenn Helmut Sigloch in der WOLFF & MÜLLER<br />
Niederlassung Künzelsau anruft, geht es nicht<br />
zwangsläufig um etwas Geschäftliches. Das dortige<br />
Team ist für den umtriebigen Hohenloher Unternehmer<br />
aber immer der erste Ansprechpartner, wenn<br />
er wieder einmal neue Produktionshallen und Bürogebäude<br />
plant – und das nicht nur in Deutschland.<br />
Erfolgreich expandiert<br />
Die Sigloch-Gruppe ist aus der im Jahr 1883<br />
in Stuttgart gegründeten Buchbinderei hervorgegangen.<br />
Der Familienbetrieb zog im Jahr 1944<br />
nach Künzelsau um. Die entscheidenden Wachstumsimpulse<br />
erfolgten ab dem Jahr 1973 mit<br />
der Übernahme der Geschäftsführung durch<br />
Helmut Sigloch. Im Jahr 1978 wurde aus der<br />
Buchbinderei heraus die Sigloch Maschinenbau<br />
GmbH gegründet. Sie entwickelte sich mit zahlreichen<br />
technischen Innovationen schnell zum<br />
weltweit führenden Spezialisten für Maschinen<br />
der Buchverarbeitung mit einem Weltmarktanteil<br />
von zurzeit 75 Prozent.<br />
Als weiterer Wachstumsmotor erwies sich der<br />
heutige Geschäftsbereich Distribution, der am neuen<br />
Standort in Blaufelden aus dem Buchversand<br />
hervorging.
WOLFF & MÜLLER<br />
Der Geschäftsbereich übernimmt für die Kunden<br />
das komplette Versandgeschäft von der Auftragsannahme<br />
bis zum Vertrieb. Bis zu 80.000 Pakete<br />
werden in der Hochsaison täglich in Blaufelden<br />
zusammengestellt, verpackt und verschickt.<br />
Der Geschäftsbereich Edition hat sich mit besonders<br />
hochwertig gestalteten und gebundenen<br />
Büchern im Bereich Essen und Trinken, Sport,<br />
Landschaften und Technik eine spezielle Marktnische<br />
erobert. Das in Künzelsau verbliebene<br />
Weingeschäft expandiert ebenfalls. Neben dem<br />
Verkauf von selbst produziertem Wein wird aktuell<br />
der Weinhandel im Ausland forciert.<br />
Permanente Erweiterungen<br />
Die Expansion erforderte zahlreiche Neu- und<br />
Erweiterungsbauten. Speziell am jetzigen Hauptstandort<br />
der Sigloch-Gruppe gab es für den Geschäftspartner<br />
WOLFF & MÜLLER über die Jahre<br />
hinweg fast immer etwas zu tun. Als am alten<br />
Standort in Künzelsau eine weitere Expansion nicht<br />
möglich war, erfolgte der Umzug in zwei Etappen in<br />
das nur 25 Kilometer entfernte Blaufelden. Die ersten<br />
Gebäude errichtete WOLFF & MÜLLER im Winter<br />
1990/91 für den ausgegliederten Buchversand.<br />
Sukzessive Erweiterungen der Sigloch-Hallen in Blaufelden.<br />
In den Jahren 1992 und 1994 wurden drei weitere<br />
Hallen realisiert.<br />
Ein für Sigloch bedeutsamer Bauabschnitt ging<br />
dem Umzug der Geschäftsfelder Maschinenbau,<br />
Buchbinderei und Edition im Jahr 2000 nach<br />
Blaufelden voraus. Die Konzentration von vier<br />
der fünf Geschäftsfelder an einem Standort erforderte<br />
den Bau der Produktionshallen 4 bis 6.<br />
Nur wenig später musste aufgrund der raschen<br />
Expansion der Sigloch Distribution im Jahr 2001<br />
mit der Errichtung der Hallen 7 und 8 die vorhandene<br />
Produktions- und Lagerkapazität von 22.000<br />
Quadratmetern auf 46.000 Quadratmeter erhöht<br />
werden. In einem vorerst letzten Bauabschnitt kam<br />
im Jahr 2005 die Halle 9 hinzu. Weitere Neubauten<br />
sind auf dem 18 Hektar großen Betriebsgelände<br />
für das Jahr 2008 geplant.<br />
10.000 Quadratmeter in fünf Monaten<br />
Die globale Ausrichtung der Unternehmensgruppe<br />
machte auch im Ausland Bauinvestitionen erforderlich.<br />
So wurde 2006 ein neuer Produktionsstandort<br />
in Horˇsovsk´y T´yn (Tschechien) für die<br />
Tochterfirma Sigloch Distribution Service errichtet.<br />
BAU<br />
25 BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 26<br />
Schlüsselfertig erstellt: Hallen- und Bürogebäude in Hors˘ovsk´y T´yn.<br />
WOLFF & MÜLLER konnte zusammen mit ihrem<br />
Tochterunternehmen, der AST-Unternehmensgruppe,<br />
innerhalb von nur fünf Monaten eine Halle<br />
mit Lagerräumen und Bürotrakt mit insgesamt<br />
9.700 Quadratmetern schlüsselfertig erstellen.<br />
Zum Leistungsumfang gehörten auch die Erdarbeiten<br />
und die Gestaltung der Außenanlagen.<br />
Das gelungene Erscheinungsbild des Gebäudes<br />
mit weißer Putzfassade und rotbraunen Fensterrahmen<br />
ähnelt ganz bewusst den Hallen in<br />
Blaufelden. Das Architekturbüro Schwarz war<br />
auch bei diesem Sigloch-Objekt für die Entwurfs-<br />
und Werkplanung zuständig.<br />
Vertrauen gerechtfertigt<br />
Wie bei seinen Mitarbeitern setzt Helmut Sigloch<br />
auch bei seinen Geschäftspartnern auf Zuverlässigkeit<br />
und den Willen, immer das Beste zu<br />
geben. WOLFF & MÜLLER hat mit der Qualität<br />
der erbrachten Bauleistungen das Vertrauen<br />
mittlerweile schon über ein halbes Jahrhundert<br />
gerechtfertigt.<br />
DIE FAKTEN<br />
Objekt:<br />
Horsˇovsk´y T´yn, Tschechien<br />
Bauherr: Sigloch<br />
Distribution service, sro,<br />
Horsˇovsk´y T´yn<br />
Entwurfs- und Werkplanung:<br />
Architekturbüro<br />
Schwarz, Künzelsau<br />
Nutzfläche:<br />
ca. 9.700 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Künzelsau HIB<br />
und AST Ceska<br />
Im Gespräch mit Professor h.c. Helmut Sigloch<br />
Geselliger Globalplayer mit Herz<br />
Helmut Sigloch, der geschäftsführende Inhaber<br />
der Sigloch-Unternehmensgruppe, ist zweifellos<br />
eine der bedeutendsten Unternehmerpersönlichkeiten<br />
der Region Nord-Württemberg. Mit sicherem<br />
Gespür für technische Innovationen und erfolgreiche<br />
Geschäftsideen entwickelte sich unter seiner<br />
Regie aus einer Buchbinderei ein international operierendes<br />
Unternehmen mit rund 600 Mitarbeitern.<br />
BAUZEIT: Die Sigloch-Unternehmensgruppe hat in<br />
den vergangenen zwei Jahrzehnten sehr erfolgreich<br />
expandiert. Wie hat sich die Expansion entwickelt<br />
und wie wurde sie baulich umgesetzt?<br />
! HELMUT SIGLOCH: Wir haben expandiert, weil es der<br />
Markt verlangt hat. Ein entscheidender Schritt war für uns<br />
der Umzug nach Blaufelden, weil man uns dort die erforderlichen<br />
räumlichen Expansionsmöglichkeiten bot.<br />
Die Expansion lässt sich gut an den baulichen Erweiterungen<br />
ablesen. Der erste Bauabschnitt wurde 1991<br />
fertiggestellt. Während wir noch das Richtfest feierten,<br />
wurde bereits mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen.<br />
So ist es eigentlich die letzten 16 Jahre immer weiter<br />
gegangen.<br />
BAUZEIT: Das Unternehmen wird geprägt durch die<br />
Geschäftsfelder Buchbinderei, Distribution, Spedition,<br />
Maschinenbau und die Weinkellerei. Wo liegen mittelfristig<br />
die größten Wachstumschancen?<br />
! HELMUT SIGLOCH: In der Distribution und im Maschinenbau<br />
liegen natürlich unsere größten Wachstumschancen.<br />
Die Buchbinderei ist geprägt von sehr viel Handarbeit und<br />
das hat in Deutschland langfristig keine Zukunft mehr. Entscheidend<br />
wird auch in Zukunft sein, dass wir mit unseren<br />
Produkten und Dienstleistungen der Konkurrenz in der<br />
Qualität immer eine Nasenspitze voraus sind. Eine ausgefeilte,<br />
immer auf den neuesten Stand befindliche Logistik<br />
ist speziell für den weiteren Erfolg unserer Distribution<br />
von entscheidender Bedeutung. Wichtig ist zudem der Ausbau<br />
der Geschäftbeziehungen im Ausland. Unser Maschinenbau<br />
ist zu 96 Prozent ein Export-Geschäft. Wir haben<br />
weltweit Niederlassungen oder Beteiligungen. In China<br />
und Russland handeln wir inzwischen sogar mit Wein.<br />
BAUZEIT: Neben der Unternehmensführung sind Sie<br />
auch unter anderem Honorarkonsul von Lettland und<br />
in vielen weiteren Ehrenämtern in Politik, Kultur und<br />
Sport tätig. Wie schaffen Sie es, zeitlich Ihre vielen<br />
Aktivitäten unter einen Hut zu bringen?<br />
! HELMUT SIGLOCH: Dies ist vor allem eine Frage der<br />
Organisation. Die politische und diplomatische Arbeit wird in<br />
Künzelsau und das Geschäftliche in Blaufelden erledigt.<br />
Meine zwei Sekretärinnen nehmen mir viel Arbeit ab. Fußball<br />
war schon immer eine große Leidenschaft von mir.<br />
Ich war 25 Jahre im Vorstand des VfB Stuttgart tätig und<br />
bin jetzt Ehrenmitglied. Vor 25 Jahren bin ich auch in die<br />
Politik gegangen. Wenn man die gemachte Politik kritisieren<br />
will, darf man nicht außen vor bleiben. Seit dem Jahr<br />
1994 bin ich im Vorstand der Mittelstandsvereinigung
WOLFF & MÜLLER<br />
Professor h.c. Helmut Sigloch im Gespräch mit der BAUZEIT-Redaktion.<br />
und seit dem Jahr 1997 auch Schatzmeister der CDU in<br />
Nord-Württemberg. Solange einem die Arbeit Spaß macht,<br />
ist das alles gar nicht so schlimm. Andere Ehrenämter<br />
wie meine Konsulartätigkeit ergaben sich aus meinen<br />
Geschäftsbeziehungen im Ausland. Die Repräsentanz<br />
von Lettland in Baden-Württemberg übernahm ich auf<br />
Anfrage des lettischen Botschafters.<br />
BAUZEIT: Die Zusammenarbeit mit WOLFF & MÜLLER<br />
begann schon unter Ihrem Vater. Woran können Sie<br />
sich erinnern und welche Vorzüge schätzen Sie an der<br />
langjährigen Partnerschaft besonders?<br />
! HELMUT SIGLOCH: Ich kann mich entsinnen, dass schon<br />
unsere Gebäude in der Zeppelinstraße in Künzelsau Mitte<br />
der 50er Jahre von WOLFF & MÜLLER errichtet wurden.<br />
Gottlob <strong>Müller</strong> und Erwin Lang haben meinem Vater damals<br />
genau vorgerechnet, was zum Beispiel gewaschener<br />
Sand und eine Baustelleneinrichtung kosten. Danach hat<br />
WOLFF & MÜLLER in den nächsten Jahrzehnten praktisch<br />
alles für Sigloch gebaut. Über das Geschäftliche hinaus<br />
haben sich Freundschaften gebildet, wie beispielsweise<br />
zwischen mir und Erwin Lang. Ein wesentlicher Vorteil ist<br />
aus meiner Sicht, dass das Personal bei WOLFF & MÜLLER<br />
kaum wechselt. Das spricht für die guten Arbeitsbedingungen<br />
im Unternehmen und schafft Kontinuität in den Geschäftsbeziehungen.<br />
Die Ansprechpartner sind über Jahre hinweg<br />
die Gleichen. Da baut sich Vertrauen auf. Man weiß genau,<br />
auf die kann man sich verlassen. In den über 50 Jahren der<br />
Zusammenarbeit hat es noch nie Probleme oder Streitigkeiten<br />
gegeben und das will beim Bauen schon etwas heißen.<br />
BAUZEIT: Ein Markenzeichen von Sigloch ist die breit<br />
angelegte Ausbildung. Was liegt Ihnen bei der Ausbildung<br />
des Nachwuchses besonders am Herzen?<br />
! HELMUT SIGLOCH: Ich habe meinen Geschäftsführern<br />
immer gesagt, dass sie auf eine breite Ausbildung des Nachwuchses<br />
Wert legen sollen. Ich habe mit meiner Banklehre<br />
und der Ausbildung zum Maschinenbauer sowie zum Buchbinder<br />
ja auch drei Berufsabschlüsse. Außerdem braucht<br />
man als junger Mensch Vorgesetzte, die das berufliche Fortkommen<br />
fördern. Mein damaliger Chef hatte mir beispielsweise<br />
die Chance gegeben, für drei Jahre nach Ostasien zu<br />
gehen. Das war im Jahr 1967 noch vor dem Eintritt in die<br />
Firma meines Vaters, der ursprünglich gar nicht geplant war.<br />
Ich habe von meinen unterschiedlichen Kenntnissen und<br />
Auslandserfahrungen sehr profitiert. Ähnliche Möglichkeiten<br />
gebe ich auch den jungen Menschen in unserem Unternehmen<br />
und viele haben sie wahrgenommen. Das Gleiche gilt<br />
für junge Menschen aus dem Ausland. So bilden wir seit<br />
Jahren Russen auf der Berufsakademie aus und mittlerweile<br />
auch Chinesen.<br />
BAUZEIT: Viele Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz<br />
und die Ehrenprofessur an der Technischen<br />
Universität Kasachstan sind Anerkennungen für Ihr<br />
Engagement in der Region und außerhalb von Deutschland.<br />
Was motiviert Sie zu immer neuen Aktivitäten?<br />
!<br />
HELMUT SIGLOCH: Die Verleihung des großen Bundesverdienstkreuzes<br />
hatte ich vor vielen Jahren schon einmal<br />
abgelehnt. Herr Oettinger hat dann irgendwann gemeint:<br />
„Jetzt kommst du nicht mehr darum herum, jetzt ist es<br />
soweit“. Die Auszeichnung ehrt mich, aber darum geht es<br />
mir nicht. Ich habe mich immer für die Allgemeinheit und<br />
insbesondere junge Menschen engagiert, weil ich das<br />
gerne mache. Mein Wissen und meine Erfahrungen gebe<br />
ich auch im Ausland weiter. Der Wissenschaftsminister<br />
von Kasachstan ist bei einer meiner Vortragsreisen auf<br />
mich zugekommen und hat mir die Ehrenprofessur der<br />
Technischen Universität Kasachstan angeboten. Jetzt<br />
halte ich dort vier bis sechs Vorlesungen im Jahr.<br />
BAUZEIT: Die nächste Sigloch-Generation steht in den<br />
Startlöchern. Ihre Kinder Christian und Dorothea sind<br />
Mitglieder der Geschäftsführung. Gibt es für Sie schon<br />
einen Rücktrittstermin?<br />
! HELMUT SIGLOCH: Den Rücktrittstermin gibt es<br />
eigentlich schon seit fünf Jahren. Ich bin ja nicht mehr so<br />
intensiv am Tagesgeschäft beteiligt wie früher, sondern<br />
agiere mehr oder weniger als Feuerwehr, wenn irgendwo<br />
ein Problem auftritt. Bis zur Stunde ist mehr Arbeit da, als<br />
mir lieb ist. Meine Kinder sind noch jung und lernen noch<br />
dazu. Somit findet ihr Einsatz vorerst auf Geschäftsführerbasis<br />
statt. Meiner Tochter macht das Verlagsgeschäft viel<br />
Spaß. Sie wird den Verlag sicherlich weiter voranbringen<br />
und auch das Weingeschäft. Für unsere weitere Expansion<br />
wie in Tschechien sind schon meine Kinder zuständig.<br />
BAU<br />
27 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 28<br />
BESUCHERZENTRUM ARCHE NEBRA, WANGEN<br />
GOLDENE HIMMELSBARKE<br />
ALS BAUWERK<br />
Eigenwillige Architektur mit ungewöhnlichem Tragwerkskonzept.
Wie eine große goldene Barke liegt das erbaute multimediale Besucherzentrum<br />
„Arche Nebra“ am Fuße des Mittelberges in Wangen (Sachsen-<br />
Anhalt). Das im Juni <strong>2007</strong> eröffnete Bauwerk nimmt in seiner Gestaltung<br />
ein zentral dargestelltes Element aus der in der Nähe gefundenen 3600 Jahre<br />
alten Himmelsscheibe von Nebra auf.<br />
BAU<br />
29 BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 30<br />
Je nach Wetterlage entstehen im Besucherzentrum subtile Lichtspiele.<br />
Den Rohbau des ungewöhnlich geformten Baukörpers<br />
übernahm WOLFF & MÜLLER. Dabei musste<br />
sowohl aus technischer wie auch wirtschaftlicher<br />
und terminlicher Sicht das ursprüngliche Tragwerkskonzept<br />
in enger Zusammenarbeit mit Architekten<br />
und Tragwerksplanern überarbeitet werden.<br />
Die Besucher erwartet eine fantasievolle Inszenierung.<br />
Die Züricher Architekten Holzer und Kobler setzen<br />
mit dem 60 Meter langen, mit eloxiertem Aluminium<br />
verkleideten Hauptbaukörper bewusst auf die<br />
Magie einer viele Jahrtausende alten Bauteilform<br />
mit mystischer Bedeutung. Eine weitere optische<br />
Besonderheit ist für die Besucher des Besucherzentrums<br />
das je nach Sonneneinfall und Wetter<br />
entstehende subtile Lichtspiel auf der Fassade.<br />
Das als „Arche Nebra“ bezeichnete Gebäude scheint<br />
von weitem betrachtet in der Luft zu schweben. Grund<br />
ist der Unterbau mit seiner Glasfassade. Darunter<br />
befindet sich ein Sockelgeschoss, das teilweise<br />
in den Hang hineingebaut wurde.<br />
Himmelsscheibe im Zentrum der Präsentation<br />
Die eigenwillige Architektur versteht sich auch als<br />
Referenz an ein prägendes Element auf der gefundenen<br />
Himmelsscheibe von Nebra. Sie ist der eigentliche<br />
Grund für den Bau des Besucherzentrums.<br />
Der auf der bronzenen Scheibe zu sehende Bogen<br />
mit seinen winzigen Fliederhärchen soll nach Ansicht<br />
von Archäologen eine Himmelsbarke darstellen.<br />
Die Himmelsscheibe wurde nicht unweit des Besucherzentrums<br />
im Jahr 1999 von Grabräubern in einer mysteriösen<br />
ringförmigen Wallanlage auf dem Mittelberg<br />
entdeckt, von ihnen verkauft und im Jahr 2002 vom<br />
Land Sachsen-Anhalt sichergestellt. Sie ist mit einem<br />
geschätzten Alter von 3600 Jahren die älteste konkrete<br />
Darstellung des Kosmos und damit ein einzigartiges<br />
Zeugnis der menschlichen Kulturgeschichte.<br />
In der Arche Nebra ist nicht das ab dem Jahr 2008<br />
im Landesmuseum für Frühgeschichte in Halle<br />
ausgestellte Original, sondern eine originalgetreue<br />
Kopie zu besichtigen. Die Geschichte der Scheibe<br />
und ihr Fundort sind jedoch wesentlicher Bestandteil<br />
der Gesamtpräsentation. Dabei werden mehrere<br />
innovative Präsentationsmöglichkeiten genutzt.<br />
Besonders beeindruckend ist das Planetarium mit<br />
seiner digitalen 3D-Animation.
WOLFF & MÜLLER<br />
Das Highlight: die Himmelsscheibe von Nebra.<br />
Vorfertigung und Mischbauweise<br />
Die eigenwillige Architektur führte auch zu einem<br />
ungewöhnlichen Tragwerkskonzept. Es sah eine<br />
Stahlbetonröhre (50x15x8m) mit entgegengesetzt<br />
geneigten Außenwänden vor, die auf zwei<br />
Stahlverbundrahmen und dem massiven Treppenhaus<br />
aufgelagert sind. Das ursprüngliche<br />
Konzept musste aus technischen und terminlichen<br />
Gründen überarbeitet werden. Aufgrund eines durch<br />
ungünstige Witterungsbedingungen verzögerten<br />
Baubeginns wurden zeitsparend möglichst viele<br />
Bauelemente im Werk vorgefertigt.<br />
Unter der Regie von WOLFF & MÜLLER entstand<br />
somit ein Rohbau in Mischbauweise, bestehend<br />
aus Stahlverbundbauteilen, Stahlbeton- und<br />
Spannbetonfertigteilen sowie Ortbeton.<br />
Touristischer Aufschwung für die Region<br />
Die Landesregierung verspricht sich, wie Ministerpräsident<br />
Professor Dr. Wolfgang Böhmer während<br />
der Eröffnung am 20. Juni <strong>2007</strong> erklärte, von dem<br />
Besucherzentrum und der phantasievollen Inszenierung<br />
der Präsentation eine Belebung des Tourismus in<br />
der Region. Viel spricht dafür, dass ein neuer Anziehungspunkt<br />
nicht nur für archäologisch interessierte<br />
Besucher geschaffen wurde.<br />
Die Arche Nebra soll ein Teil der Tourismusroute<br />
sein, die auch an dem 25 Kilometer entfernt gelegenen<br />
Sonnenobservatorium in Goseck vorbeiführt.<br />
Im Besucherzentrum werden jährlich rund<br />
100.000 Besucher erwartet.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Burgenlandkreis<br />
Naumburg<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 3/06 bis 8/06<br />
Planung: Holzer Kobler<br />
Architekten, Zürich<br />
Auftragssumme:<br />
1,5 Mio. Euro<br />
Rohbau: WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG, GS Erfurt<br />
BAU<br />
31 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 32<br />
ROMMELMÜHLE, BIETIGHEIM-BISSINGEN<br />
MODERNE LOFTS<br />
IM EHEMALIGEN ÖKO-ZENTRUM<br />
Moderne Wohneinheiten im historischen Industrieambiente – die teilweise<br />
umgebaute Rommelmühle in Bietigheim-Bissingen ist seit Abschluss der<br />
Bauarbeiten im Juni <strong>2007</strong> eine exklusive Wohnadresse.<br />
Der unter der Regie des Generalunternehmers<br />
WOLFF & MÜLLER durchgeführte Umbau erforderte<br />
zahlreiche statische Sicherungsmaßnahmen während<br />
der teilweisen Entkernung der vorhandenen Bausubstanz.<br />
In der Zeit der Baumaßnahmen musste<br />
die weitere Nutzung nicht umgebauter Gebäudebereiche<br />
gewährleistet sein.<br />
Die Bissinger Getreidemühle an der Enz kann<br />
auf eine 500-jährige Geschichte zurückblicken.<br />
Karl Rommel erwarb im Jahre 1854 dieses geschichtsträchtige<br />
Objekt. Nach der Zerstörung<br />
der Mühle durch einen Brand ließ Rommel im Jahr<br />
1904 nach den Plänen des bekannten Industriearchitekten<br />
Philip Jakob Manz das heute noch<br />
bestehende Mühlenhauptgebäude errichten. Vor<br />
dem 2. Weltkrieg war die Mühle die leistungsstärkste<br />
Getreidemühle Süddeutschlands. Nach<br />
der Stilllegung im Jahr 1996 entstand zwischen-<br />
Attraktive Eigentumswohnungen und Büros in der Getreidemühle aus dem Baujahr 1904.<br />
zeitlich in zweijähriger Umbauzeit in den Mühlengebäuden<br />
das größte Öko-Einkaufszentrum Europas.<br />
Die Wasserkraft der Enz wurde zur Stromerzeugung<br />
für die Öko-Läden und die errichteten Wohn- und<br />
Gewerbeeinheiten genutzt.<br />
Umbau zu hochwertigem Wohnraum<br />
Im Jahr 2005 übernahm die Bietigheimer Wohnbau<br />
GmbH, die rund 12.000 Wohneinheiten in der Region<br />
verwaltet, die Immobilie. Sie beschloss, die mittlerweile<br />
brachliegenden Gewerbe- und Büroflächen im<br />
Mühlenhauptgebäude sowie in den zwei Silogebäuden<br />
zu 42 hochwertigen Wohneinheiten und sechs modern<br />
eingerichteten Gewerbeeinheiten umzubauen.<br />
Im Februar 2006 war Baubeginn. Im Hauptgebäude<br />
blieb als Überbleibsel des ehemaligen Ökozentrums
WOLFF & MÜLLER<br />
ein Bio-Supermarkt auch während der gesamten<br />
<strong>Bauzeit</strong> in Betrieb. Die restlichen Flächen des Erdgeschosses<br />
sowie die ersten drei Etagen wurden entkernt<br />
und zum Teil zu Maisonette-Wohnungen umgebaut.<br />
Die historischen Stahlstützen und die Holzbalkendecken<br />
blieben in Teilbereichen sichtbar erhalten.<br />
Die Eigentumswohnungen und Büroräume in den<br />
oberen Stockwerken wurden während der gesamten<br />
<strong>Bauzeit</strong> genutzt und mussten ver- und entsorgt<br />
werden. Außerdem war ein provisorischer Zugang<br />
zu den Obergeschossen herzustellen, da Teile des<br />
alten Treppenhauses abgebrochen wurden.<br />
Standsicherheit als ständige Herausforderung<br />
Im Silogebäude 1 wurden die unteren drei Etagen<br />
des ehemaligen Möbelmarktes komplett entkernt<br />
und durch vier Wohngeschosse mit Wänden aus<br />
tragendem Mauerwerk und Stahlbetondecken<br />
ersetzt. Die Standsicherheit des Gebäudes durfte<br />
durch die Komplettentkernung nicht gefährdet<br />
werden. Deshalb blieben die alten Holzstützen erst<br />
einmal stehen, um die Vertikallasten der darüberliegenden<br />
drei Wohngeschosse abzutragen. Sie<br />
wurden durch die neu eingebauten Betondecken<br />
gegen Ausknicken gesichert. In der neuen vierten<br />
Etage wurde abschließend eine aufwändige Stahlkonstruktion<br />
zur Abfangung der nicht umgebauten<br />
Obergeschosse eingebaut.<br />
Die Baumaßnahmen im angrenzenden, ehemaligen<br />
Getreidesilo 2 erwiesen sich aus statischen Gründen<br />
ebenfalls als schwierig. So musste im Untergeschoss<br />
vor Beginn der Abbrucharbeiten zusätzlich ein Stahltragwerk<br />
zur Sicherstellung der Standsicherheit<br />
eingebaut werden. Bestehende Stützen waren unter<br />
Last durch neue Stahlbetonstützen zu ersetzen.<br />
Große Fenster in dicke Wände<br />
Eine weitere Erschwernis stellte der sicherzustellende<br />
hohe Tageslichteinfall in den Wohnungen<br />
dar. Wesentliche Merkmale von „Lofts“ sind historisches<br />
Industrieambiente und über die ganze<br />
Raumhöhe reichende Fenster. Ihr Einbau in das ehemalige<br />
Getreidesilo mit wenigen Gebäudeöffnungen<br />
und mit Wanddicken von 80 Zentimetern nahm<br />
durch aufwändige Sägearbeiten und erforderliche<br />
Abstützungsmaßnahmen viel Zeit in Anspruch.<br />
Bis auf Teilbereiche der Außenanlagen wurde der Umbau<br />
nach 15 Monaten <strong>Bauzeit</strong> im Juni <strong>2007</strong> erfolgreich<br />
abgeschlossen. Die Rommelmühle hat nichts<br />
von ihrem stadtprägenden Erscheinungsbild verloren<br />
und durch den Umbau noch an Anziehungskraft<br />
gewonnen. Für die vielen Sonderwünsche der Bauherren<br />
konnte durch die kooperative Zusammenarbeit<br />
mit Architekten und Fachingenieuren immer eine<br />
für alle Seiten gute Lösung gefunden werden.<br />
Hoher Tageslichteinfall<br />
in allen Räumen.<br />
Die Stadtbild prägende<br />
Optik bleibt erhalten.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Bietigheimer<br />
Wohnbau GmbH,<br />
Bietigheim-Bissingen<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 2/06 bis 6/07<br />
Umbauplanung:<br />
KMB Kerker,<br />
<strong>Müller</strong> + Brauneck GmbH,<br />
Ludwigsburg<br />
Statik:<br />
Dipl.-Ing. Johann Grau,<br />
Bietigheim-Bissingen<br />
Wohn- und Nutzfläche:<br />
ca. 8.300 m 2<br />
Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Stuttgart HIB<br />
BAU<br />
33 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 34<br />
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach.<br />
ARCUS-SPORTKLINIK, PFORZHEIM<br />
MODERNSTE BEHANDLUNG<br />
UND VIEL KOMFORT<br />
Die neu erbaute Arcus-Sportklinik in Pforzheim setzt in Architektur, Ausstattung<br />
und Nutzungskonzeption neue Maßstäbe im Klinikbereich. Angesichts der sehr<br />
speziellen Anforderungen setzten sich bei der Ausschreibung zwangsläufig<br />
Unternehmen mit entsprechendem Know-how durch. Die mit der schüsselfertigen<br />
Erstellung beauftragte Arbeitsgemeinschaft unter der technischen<br />
Geschäftsführung von WOLFF & MÜLLER gewährleistete zu einem wirtschaftlichen<br />
Preis die Umsetzung der anspruchsvollen Ausführungsplanung des Auftraggebers.<br />
Die deutschen Kliniken befinden sich in einem Umbruch.<br />
Wie in anderen Dienstleistungsbereichen gilt:<br />
Nur wer sich an den veränderten Bedürfnissen der<br />
Menschen orientiert, kann langfristig wirtschaftlich<br />
überleben. Das Stuttgarter Architekturbüro Eggert und<br />
Partner entwickelte für den Bauherrn, die R & B Klinikbetriebs<br />
GmbH, das Konzept einer hochspezialisierten<br />
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie in Verknüpfung<br />
mit einem „Patienten-Hotel“ mit Vier-Sterne-Standard.<br />
Eingangshalle mit gestalterischem Pfiff<br />
Die Gebäudekomposition besteht aus zwei unabhängigen<br />
Baukörpern mit einer dazwischen liegenden<br />
gläsernen Eingangshalle. Für Besucher und Patienten<br />
wird bereits bei der Anreise bis unter einem gläsernen<br />
Vordach quasi der „rote Teppich“, aber nicht in rot,<br />
sondern in Gestalt eines grünen Natursteinbandes<br />
aus norwegischem Quarzit ausgerollt. Die Eingangshalle<br />
mit der Informationstheke, der Patientenaufnahme,<br />
einer Apotheke und verschiedenen<br />
Läden verknüpft ein breites Informations- und<br />
Serviceangebot mit einer besonders einladenden<br />
Gestaltung. Hier erinnert nichts an die nüchterne<br />
Atmosphäre herkömmlicher Kliniken. Ein angegliedertes<br />
Restaurant mit rund 100 Sitzplätzen und<br />
ein Kongresssaal sind weitere Anziehungspunkte.<br />
Glasdach auf Bogenbindern<br />
Das Glasdach der Halle bildet sozusagen das<br />
gestalterische Bonbon des Eingangsbereiches.<br />
Auf einer filigranen Stahlkonstruktion aus zweischnittig<br />
aufgelösten Bogenbindern liegt eine<br />
zweiachsig gekrümmte Verglasung aus betretbaren<br />
Sonnenschutzgläsern. Die Glaselemente<br />
sind entsprechend der wechselnden Krümmung<br />
der Dachhaut trapezförmig zugeschnitten. Das<br />
hochwertige Verbundisolierglas trägt durch eine<br />
aufgedampfte Sonnenschutzfunktionsschicht auf<br />
der Innenseite der Außenscheibe zum Überhitzungsschutz<br />
der Halle in den Sommermonaten bei.
WOLFF & MÜLLER<br />
Höchst einladend gestaltet, der großzügige Tageslicht durchflutete Empfangsbereich.<br />
Durch die Transparenz sind gleichzeitig hohe<br />
Tageslichtdurchflutung und eine helle, freundliche<br />
Atmosphäre gewährleistet. Treppenhäuser und<br />
Aufzuganlagen heben sich durch großformatige<br />
Wandverkleidungen aus schwarzen Glaspaneelen<br />
von den weißen Putzwänden ab und dienen gleichzeitig<br />
den Besuchern als Orientierungshilfe.<br />
Gebündeltes Behandlungsangebot<br />
Im östlichen Gebäudeteil befinden sich über drei<br />
Geschosse verteilt die Einrichtungen für die radiologische<br />
Diagnostik. Neben einer orthopädischen<br />
Gemeinschaftspraxis stehen den Patienten eine<br />
kardiologische Praxis und ein medizinisches<br />
Rehabilitationszentrum zur Verfügung. Für zu<br />
behandelnde Notfälle ist die Klinik ebenfalls gut<br />
gerüstet. Vom Hubschrauberlandeplatz auf dem<br />
Dach des Gebäudes führt eine Verbindung in die<br />
Untersuchungs- und Behandlungsebene des ersten<br />
Obergeschosses und zu den insgesamt sechs<br />
Operationsräumen. Die Operationsräume sind<br />
dank modernster Medientechnologie auch für<br />
Eingriffe per Ferndiagnose geeignet.<br />
Patientenzimmer mit Hotelkomfort<br />
Stationären Patienten werden in den beiden<br />
oberen Etagen insgesamt 74 Betten in großzügig<br />
zugeschnittenen Ein- und Zweibettzimmern angeboten.<br />
Bei der Zimmerausstattung setzt sich das<br />
gestalterische Konzept, mit warmen Naturtönen<br />
und natürlichen Materialien in allen Räumen ein<br />
Wohlfühlklima zu erzeugen, konsequent fort.<br />
Alle Patientenzimmer sind mit hellem Ahornparkett<br />
ausgelegt. Die Bäder verfügen über bodenbündige<br />
Duschen und sind mit großformatigen<br />
Schieferplatten ausgelegt. Neben dem attraktiven<br />
Erscheinungsbild entsprechen sie durch die hochwertigen,<br />
leicht zu pflegenden Oberflächen auch<br />
hohen Hygiene-Anforderungen.<br />
Sukzessive Übergabe von Gebäudeteilen<br />
Anfang November 2004 erfolgte der erste Spatenstich.<br />
Nach einer <strong>Bauzeit</strong> von rund 21 Monaten<br />
wurden die ersten Gebäudebereiche der Sportklinik<br />
sukzessive dem Betreiber für die Eigennutzung<br />
übergeben.<br />
Während des Bauablaufes waren die Aktivitäten<br />
von insgesamt 106 Fachfirmen und Planungsbüros<br />
zielorientiert zu koordinieren. Eine zentrale Herausforderung<br />
stellte die technisch besonders anspruchsvolle<br />
Inneneinrichtung dar. Die Lösungen der einzelnen<br />
Details mussten mit den technischen Anforderungen<br />
und den gestalterischen Ansprüchen des Architekten<br />
sowie des Bauherrn in Einklang gebracht werden.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr und Betreiber:<br />
R & B Klinikbetriebs GmbH,<br />
Pforzheim<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 11/04 bis 9/06<br />
Entwurfsplanung:<br />
Architektengruppe Eggert<br />
und Partner, Stuttgart<br />
Tragwerksplanung:<br />
Ingenieurbüro für Bauwesen,<br />
Prof. Dipl.-Ing. Kirsch, Stuttgart<br />
Projektsteuerung:<br />
Rolf R. Bogner,<br />
Büro für Baubetreuung,<br />
Niefern-Öschelbrunn<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 15.092 m 2<br />
Erweiterter Rohbau:<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Arcus Klinik, Technische<br />
Geschäftsführung<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Karlsruhe HIB<br />
Freundliche Atmosphäre durch helle Hölzer im Patientenbereich.<br />
BAU<br />
35 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 36<br />
SANDVIK VERWALTUNGS- UND<br />
PRODUKTIONSGEBÄUDE, WERNSHAUSEN<br />
OPTIMIERTER BAUABLAUF<br />
DURCH SIMULATION<br />
Eine der modernsten Fertigungsstätten für Präzisionswerkzeuge in Europa<br />
wurde im Mai <strong>2007</strong> im thüringischen Wernshausen eröffnet. Die Errichtung<br />
am neuen Standort der Sandvik Tooling Supply Germany verlief dank Bausimulation<br />
ebenfalls äußerst präzise. Durch Optimierung des Bauablaufes<br />
und die erfolgreiche Zusammenarbeit von Architekten und Projektsteuerung<br />
mit dem Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER konnte das Objekt nach<br />
nur sieben Monaten <strong>Bauzeit</strong> schlüsselfertig übergeben werden.<br />
Das neu errichtete Werk aus Verwaltungsgebäude<br />
und Produktionshalle ersetzt den alten Standort<br />
der Sandvik Tooling Supply Germany im benachbarten<br />
Schmalkalden. Während der repräsentative<br />
Verwaltungsbau hohen gestalterischen Ansprüchen<br />
genügt, bietet die vollklimatisierte Fertigungshalle<br />
für die Mitarbeiter optimale Arbeitsbedingungen.<br />
Teil eines Großkonzerns<br />
Die Sandvik Tooling Supply Germany ist eine<br />
Zweigniederlassung der Sandvik GmbH. Sie produziert<br />
Spezialwerkzeuge zum Drehen, Fräsen<br />
und Bohren vor allem für die Sandvik-Tochtergesellschaft<br />
Sandvik Cormorant. Der schwedische<br />
Mutterkonzern Sandvik ist weltweit in 130<br />
Ländern vertreten. Er erwirtschaftete im vergangenen<br />
Jahr mit rund 42.000 Mitarbeitern<br />
einen Gesamtumsatz von 7,2 Milliarden Euro.<br />
Das Leistungsspektrum umfasst Schneidwerkzeuge<br />
für die Metallbearbeitung, Maschinen und<br />
Werkzeuge für den Bergbau, die Herstellung von<br />
Stahl- und Speziallegierungen sowie von metallischen<br />
und keramischen Materialien mit hoher<br />
Festigkeit sowie von Prozess- und Sortiersystemen.<br />
Das komplette Objekt wurde in nur sieben Monaten schlüsselfertig erstellt.<br />
Großzügiges Rastermaß<br />
Das Tragwerk der Produktionshalle mit einer<br />
Grundfläche von 11.000 Quadratmetern besteht<br />
im Wesentlichen aus Stahlbetonfertigteilen.<br />
Fertigteilstützen und Fertigteilwände dienen als<br />
Auflager der Dachtragkonstruktion aus Stahlfachwerkträgern.<br />
Ein Stützenraster von 18 x 18 Meter<br />
gewährleistet eine fast uneingeschränkte, flexible<br />
Nutzbarkeit der Produktionsfläche.<br />
Auf der Nordseite der Fertigungshalle ist in einem<br />
Flachbau auf 900 Quadratmeter Bürofläche die<br />
Administration angegliedert. Durch den großzügigen<br />
Einsatz von Festverglasungen in der Trennwand<br />
zur Produktion wird bewusst hohe Transparenz<br />
erzeugt. Kurze Kommunikationswege zwischen<br />
den Mitarbeitern tragen zu einer erhöhten Qualität<br />
der Prozessabläufe bei.<br />
Repräsentativer Verwaltungsbau<br />
Das über eine gläserne Brücke angeschlossene<br />
Verwaltungsgebäude wird geprägt durch polygonal<br />
verlaufende Pfosten-Riegel-Fassaden. Im Souterrain<br />
des viergeschossigen Gebäudes sind ein groß-
WOLFF & MÜLLER<br />
flächiges Foyer und die Kantine untergebracht.<br />
Exklusive Materialien wie zum Beispiel Bodenbeläge<br />
aus Naturstein unterstreichen den repräsentativen<br />
Charakter.<br />
Im Erd- und ersten Obergeschoss befinden sich<br />
die Büroräume der Verwaltung. Sie können durch<br />
flexible Trennwände veränderten Raumanforderungen<br />
angepasst werden. Die Konferenz- und<br />
Seminarräume im zweiten Obergeschoss und die<br />
großzügige, nach Süden ausgerichtete Dachterrasse<br />
erlauben reizvolle Ausblicke in die idyllische Umgebung<br />
und auf die angrenzend vorbeifließende<br />
Werra.<br />
Umzug in Etappen<br />
Erfolgsgarant für die qualitativ hochwertige und<br />
termingetreu erbrachte Bauleistung war eine direkt<br />
nach Auftragserteilung erstellte, detaillierte Bausimulation<br />
durch WOLFF & MÜLLER. Sie wurde<br />
während des fortschreitenden Bauablaufs permanent<br />
aktualisiert und dank der guten, zielorientierten<br />
Zusammenarbeit der Baubeteiligten<br />
exakt umgesetzt.<br />
Die feierliche Eröffnung am 10. Mai <strong>2007</strong> erfolgte<br />
angesichts der Bedeutung des Werkes für die Region<br />
im Beisein des thüringischen Ministerpräsidenten<br />
Dieter Althaus. Die 210 Mitarbeiter waren schon<br />
seit Jahresbeginn sukzessive eingezogen, um<br />
die Produktionsausfälle während der Standortverlagerung<br />
möglichst gering zu halten.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Sandvik Tooling<br />
Supply Germany,<br />
Wernshausen<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 6/06 bis 1/07<br />
Entwurfsplanung: BPS<br />
Bauplanung Suhl GmbH,<br />
Suhl<br />
Projektsteuerung:<br />
Maleton und Klein,<br />
Neustadt/Weinstraße<br />
Tragwerksplanung:<br />
Ingenieurbüro Jung,<br />
Steinbach-Hallenberg<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 15.500 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Dresden HIB<br />
Das Verwaltungsgebäude ist über eine Brücke mit der Produktion verbunden.<br />
Vollklimatisierte Fertigungshalle für optimale Arbeitsbedingungen.<br />
BAU<br />
37 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 38<br />
16.000 Quadratmeter für Service und Präsentation.<br />
AUTOHAUS AUTOMAG BUCHNER + LINSE, MÜNCHEN<br />
PRÄSENTATION ZWISCHEN<br />
GLAS UND SICHTBETON<br />
Repräsentativ gleichermaßen außen wie innen – so präsentiert sich die neue<br />
Hauptniederlassung der Unternehmensgruppe Automag Buchner + Linse<br />
GmbH & Co.KG in München seit der Eröffnung im März <strong>2007</strong> seinen Besuchern.<br />
Zu sehen ist in separaten Gebäudebereichen<br />
die gesamte Bandbreite der aktuellen Modelle<br />
von BMW und Renault. Der Generalunternehmer<br />
WOLFF & MÜLLER erfüllte die besonders hohen<br />
Ansprüche des Bauherrn an die Ausführungsqualität<br />
mit gewohnter Zuverlässigkeit.<br />
Moderne Autohäuser haben aufgrund der<br />
immer aufwändiger gestalteten Präsentation<br />
ihrer Modelle einen wachsenden Platzbedarf.<br />
Die früheren Niederlassungen des Autohauses<br />
Automag Buchner+Linse an der Landsberger<br />
Straße ließen aufgrund der verfügbaren Fläche<br />
keine Erweiterungen zu. Die Geschäftsführung<br />
beschloss daher, diese Standorte aufzugeben<br />
und durch einen Neubau mit modernsten Serviceeinrichtungen<br />
sowie Präsentationsflächen von<br />
insgesamt rund 16.000 Quadratmetern zu<br />
ersetzen.<br />
Hoher Schalungsaufwand durch Sichtbeton<br />
Die Entwurfsplanung der Architekten Hetschold<br />
und Sunder sah eine Ausführung aller Betonflächen<br />
im Innenbereich in Sichtbeton vor. Sie<br />
erforderten einen hohen Schalungsaufwand und<br />
viel Sorgfalt beim Schalen und Betonieren. Da<br />
für Heizung und Kühlung eine energiesparende<br />
Betonkernaktivierung eingeplant wurde, konnte<br />
auch keine abgehängte Decke eingezogen werden.<br />
Somit galten für die Decken inklusive der Einbauten<br />
ebenfalls erhöhte Anforderungen an die<br />
Oberflächenqualität. Da es sich bei den Verkaufsräumen<br />
um einen öffentlichen Raum handelt,<br />
ergaben sich nach der so genannten Kaufhausverordnung<br />
hohe Brandschutzanforderungen.<br />
Der einzubauende Wasserbehälter der Sprinkleranlage<br />
musste ein Fassungsvermögen von 700<br />
Kubikmeter aufweisen.
WOLFF & MÜLLER<br />
Aufzüge statt Rampen<br />
Die Funktionalität des Gebäudes wird auch durch<br />
die Nutzung der einzelnen Geschosse verdeutlicht.<br />
So fungieren die ersten zwei Geschosse vorrangig<br />
als Ausstellungsfläche.<br />
Durch die Transparenz der Glasfassade und die<br />
große Spannweiten des Tragwerks ist praktisch<br />
von allen Seiten ein ungestörter Blick auf die<br />
Ausstellungsstücke garantiert. Die Werkstatt mit<br />
ihren im Boden versenkbaren 22 Hebebühnen<br />
liegt nicht – wie allgemein üblich – ebenerdig,<br />
sondern ist im zweiten Obergeschoss angeordnet.<br />
Diese Anordnung ermöglicht es, das gesamte Erdgeschoss<br />
für die Verwendung als kostbare Ausstellungsfläche<br />
zu nutzen. Im 3. Obergeschoss befinden<br />
sich aus dem gleichen Grund weitere Service-<br />
Einrichtungen wie eine Autowaschanlage sowie<br />
das Parkdeck. Im vierten Obergeschoss sind die<br />
Haustechnik und die Betriebsleiterwohnung untergebracht.<br />
Auf Rampen konnte aufgrund des neuen<br />
innovativen Nutzungskonzeptes des Autohauses<br />
und des hohen Flächenbedarfes verzichtet<br />
werden. Der Vertikaltransport der Fahrzeuge in<br />
die Obergeschosse erfolgt über fünf Aufzüge.<br />
Die neue Hauptniederlassung befindet sich nur<br />
wenige hundert Meter entfernt vom früheren<br />
Standort. Zwei separate Eingänge dokumentieren<br />
nach außen hin die Trennung der Marken BMW<br />
und Renault. Die bauliche Verknüpfung der beiden<br />
Gebäudeteile erfolgt über einen gemeinsam genutzten<br />
Zwischenbau, der als Büro für die Verwaltung<br />
und für die Lagerung von Ersatzteilen genutzt wird.<br />
Autohaus mit langer Tradition<br />
Die Firma Automag wurde im Jahr 1919 von<br />
Max Buchner gegründet. Neun Jahre danach<br />
begann der Vertrieb von BMW-Automobilen.<br />
Angesichts der nach dem Krieg noch nicht wieder<br />
angelaufenen Fahrzeug-Produktion wurden im<br />
Jahr 1949 erstmals auch Renault-PKWs verkauft.<br />
Zur Unternehmensgruppe gehören zurzeit vier<br />
BMW-Autohäuser und eine Renault-Verkaufsniederlassung<br />
mit zusammen insgesamt 250<br />
Mitarbeitern.<br />
Der Familienbetrieb wird in der dritten Generation<br />
von der geschäftsführenden Gesellschafterin<br />
Catherine Batdorf geleitet. Die ausgebildete<br />
Innenarchitektin, die im neuen Gebäude auch<br />
ihre Wohnräume nach ihren Vorstellungen integrierte,<br />
ließ es sich nicht nehmen, die Planung der<br />
Inneneinrichtung zu beeinflussen. Trotz zeitintensiver<br />
Schalarbeiten und vieler aufwändiger Detaillösungen<br />
wurde das Bauwerk Ende November 2006<br />
von WOLFF & MÜLLER termingerecht übergeben.<br />
Glasfassade und große Spannweiten des Tragwerks für freien Blick in die Ausstellung.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
KLB Linse GmbH & Co. KG,<br />
München<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 12/05 bis 11/06<br />
Entwurfsplanung:<br />
bap-büro für architektur<br />
und planung, Hetschold<br />
und Sunder, Witten<br />
Ausführungsplanung:<br />
wwa, wöhr heugenhauser<br />
architekten, München<br />
Tragwerksplanung:<br />
Ingenieurbüro<br />
Dr. Ing. Klemens Pelle,<br />
Dortmund<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 22.000 m 2<br />
Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN München HIB<br />
BAU<br />
39 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Projektbau<br />
BAU<br />
ZEIT 40<br />
Lebendige Architektur am Eingang zur historischen Altstadt.<br />
POLIZEIDIREKTION ROTTWEIL<br />
BAU, STEUERUNG UND<br />
FINANZIERUNG AUS EINER HAND<br />
Viel Offenheit durch gläserne Transparenz – die im Februar <strong>2007</strong> feierlich<br />
eröffnete Polizeidirektion Rottweil zeugt vom dialogorientierten Selbstverständnis<br />
der Gesetzeshüter. Die Realisierung erfolgte nach einer so genannten<br />
ABC-Ausschreibung. Der Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER übernahm<br />
als günstigster Anbieter neben der schlüsselfertigen Bauausführung auch die<br />
Ausführungsplanung, Projektsteuerung und Finanzierung.<br />
Die neue Polizeidirektion entstand städtebaulich<br />
betrachtet am Eingang zum historischen Altstadtkern<br />
von Rottweil an der Kreuzung von Marx- und<br />
Kaiserstraße. Auf dem Grundstück befand sich<br />
vor der Neubebauung das Staatliche Aufbaugymnasium.<br />
Der ehemalige Küchentrakt blieb erhalten<br />
und wurde in das errichtete Gebäudeensemble<br />
aus drei Gebäudeteilen integriert.<br />
Faserzementplatten und viel Glas<br />
Die Gesamtanlage überzeugt durch eine attraktive<br />
Architektur. Grüne Faserzementplatten als Verkleidung<br />
und große Fensterelemente wechseln<br />
sich in der zur Kaiserstraße orientierten Fassade<br />
ab und erzeugen ein lebendiges Erscheinungsbild.<br />
Das antike, römische Relief im Eingangsbereich zeigt „La bocca della verita /Der Mund der Wahrheit“.
Die Fassade des Zwischenbaues weist eine horizontale<br />
Gliederung auf. Das Erdgeschoss ist über<br />
die gesamte Geschosshöhe verglast. Durchlaufende<br />
Fensterbänder lockern im ersten und zweiten Obergeschoss<br />
die Fassade auf. Die restliche Fassadenfläche<br />
ist wieder mit im grünen Farbton gehaltenen<br />
Faserzementplatten verkleidet. Eine wärmegedämmte<br />
Putzfassade mit einzelnen Lochfenstern<br />
prägt das eingebundene Bestandsgebäude.<br />
Sicherheit groß geschrieben<br />
Die im neuen Verwaltungsgebäude entlang der<br />
Kaiserstraße untergebrachte Direktion gliedert<br />
sich in die Leitungsebene und die Abteilungen<br />
Schutzpolizei, Kriminalpolizei und Verwaltung.<br />
Das Raumprogramm beinhaltet überwiegend<br />
Einzel- und Doppelbüros. Hinzu kommen Sonderräume<br />
wie Besprechungs- und Vernehmungsräume<br />
sowie Funk- und Telefonzentrale.<br />
Die Büros des angegliederten Polizeireviers sind<br />
im gleichen Gebäudetrakt untergebracht. Im Untergeschoß<br />
befinden sich auch die Gewahrsams- und<br />
Ausnüchterungszellen. Der Zugang zum Gebäude<br />
erfolgt über die große Freitreppe. Eine zu passierende<br />
Sicherheitsschleuse im Eingangsbereich<br />
garantiert die Sicherheit von Bediensteten und<br />
Besuchern. Die Sozialräume mit Küche und Unterrichtsräume<br />
in den Obergeschossen des Verbindungsbaus<br />
werden von Polizeidirektion und Polizeirevier<br />
gemeinsam genutzt.<br />
Die im rückwärtigen Bereich angeordneten Garagen,<br />
Hundezwinger und weitere Nebenanlagen<br />
schließen das Gesamtareal nach außen hin ab.<br />
So reduzieren sich die erforderlichen Sicherungsanlagen<br />
im Wesentlichen auf die Tore für die Ein-<br />
und Ausfahrt der Polizeifahrzeuge.<br />
Hohe wirtschaftliche Effizienz<br />
Die Konzentration von Polizeidirektion und Revier<br />
an einem Standort, statt wie früher in fünf über die<br />
Stadt verteilten Gebäuden, ergibt wirtschaftliche<br />
und organisatorische Vorteile. Den rund 150 Bediensteten<br />
wird zudem ein freundliches, lichtdurchflutetes<br />
Arbeitsumfeld geboten.<br />
Nachdem das Bauvorhaben wegen der fehlenden<br />
Finanzierung jahrelang nicht realisiert werden<br />
konnte, bewies WOLFF & MÜLLER in der Umsetzung<br />
bei Baumanagement und Finanzierung die wirtschaftliche<br />
Effizienz eines modernen Dienstleistungsunternehmens.<br />
Sie zeigt auch, dass eine<br />
ABC-Ausschreibung in ihren drei Varianten mit<br />
unterschiedlichem Leistungsumfang ökonomisch<br />
Sinn machen kann.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
Vermögen und Bau<br />
Baden-Württemberg<br />
Amt Konstanz,<br />
Außenstelle Rottweil<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 5/05 bis 12/06<br />
Entwurfsplanung:<br />
Vermögen und Bau<br />
Baden-Württemberg<br />
Amt Konstanz,<br />
Außenstelle Rottweil<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 7.600 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co.KG,<br />
ZN Projektbau 1,<br />
Stuttgart<br />
Sachliche, nutzenorientierte Architektur im Innenbereich. Das Domizil für Schutzpolizei, Kriminalpolizei und Verwaltung.
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 42<br />
BÜRO- UND GESCHÄFTSHAUS KRONPRINZBAU, STUTTGART<br />
PRÄGENDES BAUWERK<br />
DER NEUEN CITY<br />
Attraktive Architektur und exquisite Einkaufsmöglichkeiten – das Zentrum<br />
von Stuttgart hat in den letzten Jahren durch Gebäudemodernisierungen und<br />
Neubauten erheblich an Qualität gewonnen. Mit dem neuen Kronprinzbau an<br />
Stelle des alten Gebäudes aus den 60er Jahren wurde die Umgestaltung<br />
des Quartiers am Kleinen Schlossplatz optisch gelungen abgeschlossen.<br />
Der mit der schlüsselfertigen Erstellung beauftragte<br />
Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER<br />
war mit zahlreichen Planungsleistungen in die<br />
Detailgestaltung des Gebäudekomplexes eingebunden.<br />
Das Problem der extrem eingeengten<br />
Baustelle wurde durch ausgefeilte Logistik und<br />
eine sorgfältige Koordination der einzelnen<br />
Gewerke gelöst.<br />
Deutlich größer und schöner als der Vorgänger<br />
präsentiert sich der neue Kronprinzbau seit April<br />
<strong>2007</strong> seinen Besuchern. Die gläsernen Portale<br />
und Schaufenster der ersten zwei Etagen sorgen<br />
für ungestörte Blicke bis ins Innere der dort angesiedelten<br />
Geschäfte. Auffällig ist die Gliederung<br />
des Gebäudeensembles durch unterschiedliche<br />
Gebäudehöhen. Während der Hauptbaukörper<br />
mit seinem zurückgestaffelten obersten Geschoss<br />
über sechs Etagen reicht, ist der Gebäudeturm<br />
an der Ecke Kiene- und Calwer Straße noch drei<br />
Geschosse höher.<br />
Große Schaufenster geben den Blick frei in die Geschäfte.<br />
Durch den hellen Verputz des Staffelgeschosses<br />
und des Turmes heben sie sich von der mit Crailsheimer<br />
Muschelkalk verkleideten Außenfassade<br />
ab und lassen den Gebäudekomplex weniger<br />
kompakt erscheinen. Der Kronprinzbau fügt sich<br />
harmonisch in die angrenzenden Neubauten der<br />
Deutschen Bank und der Galerie Stuttgart sowie<br />
in die Neugestaltung des Kleinen Schlossplatz ein.<br />
Nutzfläche erfolgreich vermietet<br />
Bauherr des neuen Kronprinzbau war die Grundstücksverwaltungsgesellschaft<br />
Kronprinzbau<br />
Stuttgart mit Sitz in Luxemburg, die die verbundenen<br />
Gebäude in der Kronprinzstraße 6 und 8 im<br />
Jahr 2002 von der Landesbank Baden-Württemberg<br />
erwarb. Der Neubau der Kronprinzstraße 6<br />
bleibt im Besitz des Bauherrn. Die rund 39.000<br />
Quadratmeter Bruttogeschossfläche des neuen<br />
Gebäudeensembles verteilen sich auf 17.000<br />
Quadratmeter Bürofläche sowie 6.500 Quadratmeter<br />
Einzelhandelsfläche, fünf Stadtwohnungen<br />
und drei unterirdische Parkdecks mit 266 Stellplätzen.<br />
Noch vor Fertigstellung waren praktisch<br />
alle Flächen vermietet.<br />
Auftrag mit vielen Planungsaufgaben<br />
WOLFF & MÜLLER wurde neben der schlüsselfertigen<br />
Erstellung auch mit zahlreichen Nebenleistungen<br />
beauftragt. Sie umfassten unter anderem<br />
den Rückbau und Abbruch des Bestandsgebäudes<br />
und die Herstellung der Baugrube.<br />
Außerdem waren mit der Werk- und Tragwerksplanung<br />
sowie der Planung der Gebäudeausrüstung<br />
und der Planung der Außenanlagen<br />
zahlreiche Planungsleistungen zu erbringen.<br />
Schon der Abriss des in Stahlbetonweise erstellten<br />
alten Kronprinzbaus erforderte im Sommer 2005<br />
wegen der direkten Nähe angrenzender Gebäude<br />
große Sorgfalt. Installierte Messgeräte überwachten<br />
zum Beispiel die Erschütterungen des benachbarten<br />
Bankgebäudes.
WOLFF & MÜLLER<br />
Der Kronprinzbau erzielt eine deutliche Aufwertung der Stuttgarter Innenstadt.<br />
Nach dem Aushub der 20 Meter tiefen Baugrube<br />
garantiert eine 1,20 Meter starke Fundamentplatte<br />
die Standfestigkeit des Neubaus. Für die<br />
lastabtragenden Stahlbetonstützen wurde besonders<br />
hochfester Beton mit einer Betongüte bis<br />
C80/95 verwendet. Im Erdgeschoss dienten<br />
montierte Stahlverbundträger zur Abfangung<br />
der Lasten aus den Obergeschossen und zur Ausbildung<br />
der Innenhofdecken. Bei der Errichtung<br />
der Außen- und Innenfassaden wurden aus wirtschaftlichen<br />
Gründen Halbfertig- und Massivfertigteile<br />
eingesetzt.<br />
Ausblick in die Kronprinzstraße<br />
Der Kronprinzbau bildet nun am Kleinen Schlossplatz<br />
durch die neue Form der Bebauung ein<br />
markantes Eingangsgebäude. Im Bereich der<br />
Kienestraße entstand ein platzähnliches Erscheinungsbild.<br />
Die Kronprinzstraße erfährt somit<br />
eine städtebauliche Aufwertung, die Stuttgarter<br />
City eine Erweiterung an attraktiven Flächen.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
Grundstücksverwaltungsgesellschaft<br />
Kronprinzbau<br />
Stuttgart S.a.r.L & Co.KG,<br />
Luxemburg<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 4/05 bis 5/07<br />
Entwurfsplanung:<br />
Braun & Voigt GmbH,<br />
Frankfurt<br />
Projektmanagement:<br />
P-B-G Projektentwicklung-<br />
Baumanagement-Ges. mbH,<br />
Frankfurt<br />
Technische<br />
Projektsteuerung:<br />
i|manage real estate<br />
solutions GmbH, Frankfurt<br />
Werks- und<br />
Tragwerksplanung:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 39.000 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
HN Stuttgart HIB<br />
BAU<br />
43 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 44<br />
GETRAG FORD Standort für Motorradgetriebe der Marken BMW und Harley Davidson.<br />
PRODUKTIONS- UND VERWALTUNGSGEBÄUDE, KECHNEC<br />
VIER HEKTAR GROSSE HALLE<br />
Im slowakischen Kechnec entstand mit einer Nutzfläche von 40.000 Quadratmetern<br />
eine Produktionshalle mit imposanter Grundfläche. Seit Oktober 2006 werden<br />
an dem neuen Standort der GETRAG FORD Transmissions GmbH vorrangig<br />
Motorradgetriebe für BMW und Harley Davidson hergestellt und ausgeliefert.<br />
Bei der schlüsselfertigen Ausführung der Halle<br />
sowie eines Verwaltungs- und eines Technikgebäudes<br />
bewährte sich angesichts schwieriger Baustellenbedingungen<br />
und fi xierter Zwischentermine<br />
die unternehmensinterne Arbeitsgemeinschaft<br />
des Generalunternehmers WOLFF & MÜLLER mit<br />
seinem Tochterunternehmen AST-Baugesellschaft.<br />
Mit dem neuen Produktionsstandort ist die<br />
GETRAG Corporate Group, bestehend aus der<br />
GETRAG Gruppe und der GETRAG FORD Transmissions<br />
GmbH, nun auch in Osteuropa präsent.<br />
Der Konzern gehört weltweit zu den größten<br />
Systemlieferanten von Getriebe- und Antriebs-<br />
Die Verwaltung ist der Produktion offen angegliedert.<br />
strangsystemen für die Automobil- und Motorradindustrie.<br />
Im Jahr 2006 betrug der Konzernumsatz<br />
2,4 Milliarden Euro. Mit 10.500 Mitarbeitern<br />
wurden insgesamt drei Millionen Getriebe und<br />
900 000 Achsgetriebe hergestellt.<br />
Nutzungsoptimierte Gestaltung<br />
Die eingeschossige Produktionshalle wurde als reiner<br />
Funktionalbau gestaltet. Das Stützenraster der<br />
Stahlbetonstützen beträgt 15 x 15 Meter. Die Dachkonstruktion<br />
der Halle besteht aus einer Stahlfachwerkkonstruktion.<br />
Das Dach ist als Foliendach ausgebildet.
WOLFF & MÜLLER<br />
Neben den für die Produktion der Getriebe vorgesehenen<br />
Fertigungsfl ächen waren in der Halle 2.000<br />
Quadratmeter für Besprechungs- und Sozialräume<br />
reserviert. Die zur Verfügung gestellte Fläche wurde<br />
platzsparend auf zwei Ebenen verteilt<br />
Das erbaute Verwaltungsgebäude ist an die Produktionshalle<br />
angegliedert. Es hebt sich in seinem<br />
Erscheinungsbild deutlich von der Halle ab. Sichtbetonfl<br />
ächen und Holzverkleidungen sorgen für ein<br />
repräsentatives Aussehen. Der Verwaltungsbereich<br />
ist mit der Produktion über transparente Trennwände<br />
optisch verbunden. Die bewusste Offenheit soll die<br />
innerbetriebliche Kommunikation fördern und auch<br />
die hierarchische Gleichstellung von Produktion<br />
und Verwaltung baulich zum Ausdruck bringen.<br />
Nahezu die Hälfte der Baukosten verursachte die<br />
Erstellung der aufwändigen Gebäudetechnik.<br />
Das errichtete Technikgebäude verfügt über eine<br />
Grundfl äche von 165 x 15 Meter. Die Verbindung<br />
der Ver- und Entsorgungsleitungen zur Produktionshalle<br />
erfolgt über eine begehbare Medienbrücke.<br />
Vorgegebene Zwischentermine<br />
Das Vertrauen des Bauherrn in die Leistungsfähigkeit<br />
des Generalunternehmers durch schon früher<br />
für GETRAG erstellte Objekte, wie beispielsweise der<br />
Bau der Konzernzentrale, rechtfertigte WOLFF &<br />
MÜLLER auch bei diesem Projekt. Um nach der<br />
Gesamtfertigstellung des Bauvorhabens sofort<br />
mit der Produktion beginnen zu können, legte der<br />
Auftraggeber besonderen Wert auf die Einhaltung<br />
von Zwischenterminen. So war unter anderem der<br />
Beginn der Maschinenaufstellung vertraglich fi xiert.<br />
Bereits sechs Monate nach Baubeginn konnte die<br />
erste Fertigungsanlage montiert werden und die<br />
Vorproduktion beginnen. Die vom Auftraggeber<br />
während der laufenden Baumaßnahmen einzubauenden<br />
Produktionsmaschinen wurden ohne<br />
Störungen in den Fertigungsprozess eingebunden.<br />
Voraussetzung für die erfolgreiche Abwicklung von<br />
Bauvorhaben in Osteuropa sind nicht nur die Kenntnisse<br />
der nationalen Bauvorschriften und des Vertragsrechts.<br />
Unterschiedliche Ansprüche an Qualität<br />
und Termintreue stellen eine zentrale Aufgabenstellung<br />
dar. Die Fähigkeit zur Kommunikation und<br />
Kooperation mit Behörden und regionalen Subunternehmern<br />
sowie Lieferanten ist gefragt. Die<br />
regionalen Kenntnisse der AST-Baugesellschaft<br />
erwiesen sich für WOLFF & MÜLLER nicht nur in<br />
der Slowakei als besonders wertvoll.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: GETRAG FORD<br />
Transmissions Slovakia, s.r.o<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 6/05 bis 9/06<br />
Entwurfsplanung:<br />
Service & Consulting GmbH,<br />
Ditzingen<br />
Generalunternehmer:<br />
Arge GETRAG,<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG und<br />
AST-Baugesellschaft mbH<br />
Technische Geschäftsführung:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Künzelsau HIB<br />
BAU<br />
45 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Tief- u. Straßenbau<br />
BAU<br />
ZEIT 46<br />
UMGEHUNGSSTRASSE, NEUENSTADT<br />
BAUABSCHLUSS<br />
FRÜHER ALS VORGESEHEN<br />
Die Bürger von Neuenstadt (Baden-Württemberg) atmen auf. Noch vor Ende<br />
des Jahres <strong>2007</strong> erfolgt die Verkehrsfreigabe für die Ortsumgehung Neuenstadt<br />
über die neuerbaute Landesstraße L1088. Der sich trotz Verbotsschild durch<br />
den Ort drängende Schwerlastverkehr gehört dann der Vergangenheit an.<br />
Durch gezielte Personalverstärkung und optimierten Geräteeinsatz sowie<br />
begünstigt durch gute Witterungsbedingungen konnte WOLFF & MÜLLER<br />
die vertraglich vorgesehene <strong>Bauzeit</strong> gleich um mehrere Monate reduzieren.<br />
Die ersten Planungen zur Umgehung von Neuenstadt<br />
begannen schon vor 45 Jahren. Es wurden mehrere<br />
Varianten einer Süd- bzw. Nordumgehung entwickelt.<br />
Lange lag das Projekt auf Eis, bevor sich die von der<br />
Umgehung betroffenen Einwohner und die Projektverantwortlichen<br />
endgültig auf eine Nordumgehung einigten.<br />
Auch der Beginn des Projekts verlief schleppend.<br />
Die im Rahmen der Umgehung im Jahr 2005 erbaute<br />
Brettach-Brücke blieb erst einmal ohne Straßenanschluss.<br />
Problematischer Untergrund<br />
Im Februar <strong>2007</strong> begannen die Erdarbeiten zur neuen<br />
Trasse. Dabei wurden insgesamt rund 37.000 Kubikmeter<br />
Erde bewegt. Da die Trasse weitgehend auf<br />
dem früheren Gelände der Kochertalbahn verläuft,<br />
musste auch der Schotter der alten Bahngleise<br />
abgetragen werden. Das abgetragene Material wurde<br />
größtenteils an anderer Stelle zum Niveauausgleich<br />
Die <strong>Bauzeit</strong> der 2,1 km langen Umgehungsstraße wurde um mehrere Monate reduziert.<br />
wieder aufgeschüttet. Das Bodengutachten ergab<br />
einen problematischen Untergrund aus inhomogenen<br />
Ablagerungen und inhomogener Auffüllung sowie<br />
Löss- und Lehmschichten. Um die Tragfähigkeit des<br />
anstehenden oder geschütteten Bodens der Trasse<br />
zu verbessern, wurde ein Teil der Frostschutzschicht<br />
durch eine hydraulisch gebundene Tragschicht aus<br />
teerhaltigem Straßenaufbruch ersetzt.<br />
Der Gesamtauftrag enthielt neben der Erstellung der<br />
Straße den Bau von Rad-, Geh- und Wirtschaftswegen<br />
und der Straßenentwässerung. Zum Leistungsumfang<br />
gehörte auch die Erstellung der Stützwände als Basis<br />
für die vorgesehenen Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge<br />
von ca. 400 Metern. Angesichts der Bodenverhältnisse<br />
musste durch eine Pfahlgründung ein<br />
eventuelles Absenken der Stützwände verhindert<br />
werden. Die Großbohrpfähle waren sieben bis acht<br />
Meter lang und wurden rund einen Meter tief in die<br />
oberste Felsschicht des Untergrundes hineingebohrt.
Anbindung durch Kreisverkehr<br />
Die fertiggestellte, rund 2,1 Kilometer lange Straße<br />
reicht vom nordwestlichen Ortseingang von Neuenstadt<br />
zum westlichen Anschlussbereich der L1088<br />
bis an die A81. Der Anschluss an die L1095 erfolgt<br />
über einen neu errichteten Kreisverkehr. Die Fahrbahn<br />
hat eine Breite von sieben Meter und der<br />
Fahrbahnaufbau eine Dicke von 60 Zentimeter.<br />
Er setzt sich zusammen aus einer 42 Zentimeter<br />
dicken Frostschutz- und Schottertragschicht und<br />
einer darüber liegenden, acht Zentimeter dicken<br />
Asphalttragschicht. Die oberen zwei Schichten<br />
bestehen aus sechs Zentimeter Binder und einer<br />
vier Zentimeter dicken Fahrbahndeckschicht aus<br />
Splittmastixasphalt.<br />
Sonnigen April ausgenutzt<br />
Nach einem verregneten Auftakt sorgten die<br />
ungewöhnlich vielen Sonnentage im April <strong>2007</strong><br />
für einen raschen Baufortschritt. Die örtliche Bauleitung<br />
von WOLFF & MÜLLER reagierte flexibel<br />
auf die guten Wetterbedingungen und forderte<br />
zusätzliches Personal an. Auch die Einsatzzeiten<br />
der Baumaschinen konnten durch eine optimierte<br />
Verteilung und Gerätenutzung intensiviert werden.<br />
Ein wesentlicher Grund für die Eile war, die zwangsläufig<br />
auftretenden Verkehrsbehinderungen im<br />
Bereich der Baustelle möglichst schnell wieder aufheben<br />
zu können. Dabei ging es nicht nur um die<br />
anliegenden Gewerbebetriebe, sondern auch um<br />
den Busverkehr mit einer Haltestelle mitten im<br />
Baustellenbereich. Ein provisorischer Schotterweg<br />
und eine Verkehrsregelung per Ampel stellten<br />
während der <strong>Bauzeit</strong> die Aufrechterhaltung des<br />
Busverkehrs sicher.<br />
Den Jugendlichen aus den Orten Stein, Bürg und<br />
Hardthausen blieben teilweise Umwege auf dem<br />
Weg zur Schule in Neuenstadt nicht erspart. Trotz<br />
all dieser Probleme verliefen die Bauarbeiten auch<br />
durch die reibungslose Zusammenarbeit mit den<br />
Baubeteiligten sehr zügig. Planer, Straßenbauer und<br />
die Einwohner von Neuenstadt zogen wortwörtlich<br />
„an einem Strang“.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
Land Baden-Württemberg,<br />
vertreten durch<br />
Regierungspräsidium<br />
Stuttgart, Dienststelle<br />
Heilbronn, Heilbronn<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 2/05 bis 10/07<br />
Planung: Ingenieurbüro<br />
für Kommunalplanung<br />
Straßenlänge: 2,1 km<br />
Erdbewegungen:<br />
ca. 37.000 m3 Asphaltierte<br />
Gesamtfläche:<br />
ca. 30.000 m2 Straßen- und<br />
Verkehrsfläche:<br />
ca. 30.000 m2 Auftragnehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
GS Weikersheim TSB<br />
BAU<br />
47 BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Spezialtiefbau<br />
BAU<br />
ZEIT 48<br />
BAUGRUBENUMSCHLIESSUNG PHOENIXBAU, STUTTGART<br />
STATISCHE KONZEPTE<br />
VOR ORT OPTIMIERT<br />
Die statisch sichere Umschließung von Baugruben erfordert in Innenstädten aufgrund<br />
angrenzender Bebauung und zahlreicher Medien im Untergrund spezielles<br />
Know-how vom Auftragnehmer. Maßgeschneiderte und schnell durchführbare<br />
Lösungen sind gefragt. Bei der Baugrubenumschließung des Phoenixbaus im<br />
Stadtkern von Stuttgart konnte WOLFF & MÜLLER durch optimierte statische<br />
Konzepte mit teilweise ungewöhnlichen Verankerungslösungen den zügigen<br />
Rohbau der neuen Untergeschosse und die verformungsfreie Standsicherheit<br />
der benachbarten Domkirche gewährleisten.<br />
Im Herzen von Stuttgart an der Flaniermeile Königstraße<br />
entsteht am Standort eines abgebrochenen<br />
Gebäudekomplexes ein neues Geschäftsgebäude.<br />
Bauherr des so genannten Phoenixbaus ist die<br />
Phoenix KÖ 5 GmbH. Die katholische Kirchengemeinde<br />
St. Eberhardt lässt direkt nebenan an<br />
Stelle des abgebrochenen alten Pfarrgebäudes<br />
das „Haus der katholischen Kirche“ errichten. Die<br />
Landesbank Baden-Württemberg beteiligt sich mit<br />
dem Bau eines Zufahrtstunnels zur errichteten<br />
dreigeschossigen Tiefgarage am Gesamtprojekt.<br />
Umlegung von Medien<br />
Die drei zusammengeschlossenen Bauherren hatten<br />
aufgrund der räumlichen Enge der Baustelle die Aushub-<br />
und Spezialtiefbauarbeiten mit WOLFF & MÜLLER<br />
an einen Auftragnehmer vergeben. Das Bauteam<br />
wurde gleich zu Baubeginn im Oktober 2006 mit<br />
objektspezifischen Herausforderungen im Untergrund<br />
konfrontiert. So erforderte eine ungewöhnlich hohe Anzahl<br />
an bekannten und vor allem unbekannten Medien<br />
im Anschlussbereich der Baugrube zur Landesbank<br />
deren Freilegung, bevor das statische Konzept der<br />
Baugrubenumschließung festgelegt werden konnte.<br />
Da der Einsatz eines Ankerbohrgerätes zwischen den<br />
freigelegten Leitungen problematisch war, wurde für<br />
diesen Teilbereich eine „Deckelbauweise“ gewählt.<br />
Der Übergangsbereich wurde dabei von Bohrpfählen<br />
mit einem Durchmesser von 1,20 Meter eingerahmt.<br />
Über diese Bohrpfähle wurde eine 60 Zentimeter<br />
dicke, bewehrte Betondecke gelegt. Diese Betondecke<br />
dient gleichzeitig der Aussteifung der Pfähle<br />
und als Baugrubendecke. An dieser „Decke“ konnten<br />
die umgelegten Leitungen anschließend sicher<br />
fixiert werden.<br />
Die sichere Umschließung der Baugrube im Stadtkern erforderte spezielle und gleichzeitig schnell ausführbare Lösungen.
WOLFF & MÜLLER<br />
Herstellen der Widerlagerpfähle.<br />
Umleitung der Lasten<br />
Im Bereich der Baugrube zur Königsstraße sah das<br />
ursprüngliche statische Konzept eine dreilagige,<br />
horizontale Absteifung der Pfahlwand gegen das in<br />
der Mitte der Baugrube entstehende „Kernbauwerk“<br />
vor. Die Baugrubenwand war als aufgelöste Bohrpfahlwand<br />
mit Spritzbetonausfachung in den dazwischen<br />
liegenden Feldern geplant. Eine komplette<br />
dreilagige Rückverankerung in den Boden unter der<br />
Königstraße war wegen des direkt hinter der Verbauwand<br />
verlaufenden S-Bahntunnels nicht möglich.<br />
Angesichts der eng gesetzten Rohbautermine<br />
musste kurzfristig eine andere Lösung gefunden<br />
werden. Aushub und Schalungsarbeiten im Bereich<br />
der dreilagigen Aussteifung sowie die nachträgliche<br />
Bauwerkserstellung entlang der Königstraße<br />
waren unbedingt zu vermeiden. Die Spezialtiefbau-Experten<br />
von WOLFF & MÜLLER entschieden<br />
sich für eine „Umleitung“ der Erddruckkräfte. Die<br />
auf die Verbauwand einwirkenden Lasten werden<br />
nicht wie üblich über Injektionsanker direkt in den<br />
dahinterliegenden Boden eingebracht. Sie werden<br />
stattdessen über schräg vor der Baugrubenwand<br />
angeordnete Stahlstreifen zur Baugrubensohle auf<br />
dort vorab in den Untergrund eingebaute Widerlager<br />
„umgeleitet“ (s. Schaubild).<br />
Durch das veränderte Konzept konnte die unterste<br />
Ankerlage der Baugrubenwand wieder ohne Beeinträchtigung<br />
des S-Bahn-Tunnels erstellt werden.<br />
Die Änderung des Konzeptes bedeutete eine reduzierte<br />
Rohbauzeit und eine verbesserte Qualität<br />
der Außenwände des Kernbauwerks. Durch den<br />
Wegfall mehrerer horizontaler Streifen konnte auf<br />
eine Vielzahl von Durchdringungen verzichtet werden.<br />
Bohren mit Pilgerschrittverfahren<br />
Die Baugrubenwand zur angrenzenden Domkirche<br />
entstand aus sich tangierenden Bohrpfählen. Sie<br />
wurden im „An-der-Wand-Verfahren“ mit einer Neigung<br />
von sieben Grad unter den Dom gebohrt. Um Setzungsschäden<br />
an der Kirche zu verhindern, kam<br />
beim Bohren das Pilgerschrittverfahren zum Einsatz.<br />
Dabei wurden zwischen den einzelnen Bohrpfählen<br />
Herstellen der schrägen Widerlageranker. Herstellen der unteren Ankerlage.<br />
Zwischenräume freigelassen, die erst nach dem<br />
Aushärten des Pfahlbetons nach und nach geschlossen<br />
wurden. Zwei Lagen Injektionsanker<br />
übernahmen die Lasten aus dem Erddruck und<br />
dem Gewicht der Domkirche. Als schwierig erwies<br />
sich die Verankerung der Außenecke am Dom. Sie<br />
wurde mit 26 sich kreuzenden Ankern gesichert.<br />
Die Anker durften sich auf keinen Fall berühren.<br />
Selbst eine geringfügige Beschädigung hätte schon<br />
ein Versagen der unter hoher Vorspannung stehenden<br />
Injektionsanker zur Folge gehabt.<br />
Verformungen unter Prognose-Werten<br />
Die Qualität der statischen Konzepte und der Ausführung<br />
zeigte sich an den vernachlässigbaren Verformungen.<br />
Nach den durchgeführten Messungen<br />
lagen sie unter den prognostizierten Werten. Aufgrund<br />
des sehr milden Winters konnten die Arbeiten<br />
weitgehend ohne Behinderungen durch die Witterung<br />
ausgeführt werden. Lediglich an zwei Tagen war aufgrund<br />
einsetzenden Schneefalls die Versorgung der<br />
Baustelle mit Transportbeton eingeschränkt. Der<br />
Abschluss der Tiefbauarbeiten erfolgte fristgerecht<br />
am 31. Mai <strong>2007</strong>. WOLFF & MÜLLER erhielt auch<br />
den Auftrag für die schlüsselfertige Erstellung des<br />
neuen Gebäudekomplexes. Das Gesamtprojekt<br />
Phoenixbau wird im Sommer 2008 abgeschlossen.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherren:<br />
Phoenix KÖ 5 GmbH,<br />
Landesbank<br />
Baden-Württemberg,<br />
Katholische Kirchengemeinde<br />
St. Eberhardt<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 10/06 bis 6/07<br />
Abmessungen Baugrube:<br />
Länge 80 m, Breite 70 m,<br />
Tiefe 13 m<br />
Spezialtiefbauarbeiten:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
PST Spezialtiefbau<br />
Süd GmbH<br />
BAU<br />
49 BAU<br />
ZEIT
DIENSTLEISTUNGEN<br />
Energiebeschaffung<br />
BAU<br />
ZEIT 50<br />
WOLFF & MÜLLER ENERGY<br />
Für mittelständische Unternehmen lassen sich deutliche Energieeinsparungen erzielen.<br />
ENERGIE ZUM MINIMIERTEN PREIS<br />
Kein Wunschdenken, sondern Realität – deutliche Einsparungen bei den Energiekosten<br />
sind für Unternehmen auch ohne Energieverbrauchsreduzierung und<br />
eigene Energiegewinnung möglich. Über 400 Kunden aus Industrie und Gewerbe<br />
vertrauen schon auf die Kompetenz und die Betreuungsqualität des Energiedienstleistungsunternehmens<br />
WOLFF & MÜLLER ENERGY. Das Leistungsspektrum<br />
reicht von der Kosten- und Bedarfsanalyse des jeweiligen Energieträgers über<br />
die Ausschreibung bis hin zum Vertragsmanagement.<br />
Das Team der WOLFF & MÜLLER ENERGY entwickelt für ihre Kunden maßgeschneiderte Lösungen.
WOLFF & MÜLLER<br />
Nach jahrelang kontinuierlich steigenden Energiepreisen<br />
sind im zunehmenden Maße Preisschwankungen<br />
auf dem Energiemarkt zu beobachten.<br />
Trotzdem haben nach einer Umfrage<br />
des Meinungsforschungsinstitutes Forsa erst<br />
rund ein Fünftel aller Industrie- und Gewerbeunternehmen<br />
ihren Energieversorger gewechselt.<br />
Vielen Unternehmen sind die enormen<br />
Einsparpotenziale bei den Energiekosten noch<br />
nicht bewusst. Dabei liegen die Preisunterschiede<br />
zwischen den einzelnen Anbietern oftmals<br />
im zweistelligen Prozentbereich.<br />
Exakte Analyse und Verhandlungsgeschick<br />
WOLFF & MÜLLER hat auf die Liberalisierung des<br />
Energiemarktes im Jahr 1998 schnell reagiert und<br />
mit der WOLFF & MÜLLER ENERGY ein Energieberatungsunternehmen<br />
gegründet. Primäres Ziel<br />
war eine sinnvolle Bündelung des Energiebedarfs<br />
mehrerer Unternehmen. Dadurch konnten in<br />
Verhandlung mit den Energieerzeugern deutlich<br />
günstigere Konditionen als bei Einzelverhandlungen<br />
erzielt werden. Gerade für mittelständische<br />
Kunden ließen sich in der Vergangenheit Einsparungen<br />
von bis zu 50 Prozent erreichen.<br />
Unterschiedliche Beschaffungsmodelle<br />
Das Beschaffungsrisiko liegt vor allem in der Wahl<br />
des richtigen Einkaufszeitpunktes. Grundsätzlich<br />
werden zwei Modelle der Energiebeschaffung<br />
unterschieden. Bei der „Stichtagsbeschaffung“<br />
wird die gesamte Energiemenge an einem Stichtag<br />
geordert. Bei der so genannten strukturierten<br />
Beschaffung wird hingegen die Energiemenge zu<br />
unterschiedlichen Zeitpunkten in Tranchen geordert<br />
und somit das Risiko gestreut.<br />
Energiesparoptimierung durch externe Beratung<br />
Die Produktvielfalt im Strom-, Erdgas- und Erdölmarkt<br />
bietet eine Vielzahl von Alternativen bei der<br />
Energieversorgung. Kurze Produktzyklen und die<br />
rasche Veränderung rechtlicher Rahmenbedingungen<br />
erfordern eine permanente und systematische<br />
Marktbeobachtung. Angesichts der Unübersichtlichkeit<br />
des Energiemarktes werden sich Unternehmen<br />
bei ihren Entscheidungen zukünftig verstärkt<br />
auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren<br />
und bei der Energiebeschaffung sowie der Erstellung<br />
von Energiesparkonzepten auf externe Beratung<br />
zurückgreifen.<br />
Kosten senken durch hohe Energieeffizienz.<br />
BAU<br />
51 BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 52<br />
Partner der WOLFF & MÜLLER ENERGY: Land- und Golf-Hotel Stromberg.<br />
Im Gespräch mit Andreas Kellerer und Swen Frenzel, Land- und Golf-Hotel Stromberg<br />
Positive Erfahrungen mit WOLFF & MÜLLER ENERGY<br />
Das Land- und Golf-Hotel Stromberg im Hunsrück<br />
gehört seit dem Jahr 2005 zum Kundenkreis von<br />
WOLFF & MÜLLER ENERGY. Das Vier-Sterne-Hotel<br />
verfügt über 184 Komfortzimmer und bietet den<br />
Gästen anspruchsvollen Service im idyllischen<br />
Ambiente.<br />
Hoteldirektor Andreas Kellerer und der Leiter<br />
des Wirtschaftsdienstes, Swen Frenzel, äußerten<br />
sich im Interview mit der Redaktion zu den<br />
Erfahrungen mit ihrem Energieberater.<br />
BAUZEIT: Aus welcher Motivation heraus wandten Sie<br />
sich an einen Energiedienstleister?<br />
! Andreas Kellerer: Nachdem das Folgeangebot des<br />
früheren Energieversorgers eine deutliche Preissteigerung<br />
beinhaltete, sahen wir uns nach Alternativen um. Aus der<br />
Vielzahl der Anbieter sowie den unterschiedlichen<br />
Modellen zur Energiebeschaffung das für uns richtige<br />
Produkt auszuwählen, erschien uns nahezu unmöglich.<br />
Zur gleichen Zeit wurden wir auf die WOLFF & MÜLLER<br />
ENERGY aufmerksam. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber<br />
Energieberatern im Allgemeinen hat uns deren<br />
Unabhängigkeit und Kompetenz überzeugt.<br />
BAUZEIT: Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit<br />
WOLFF & MÜLLER ENERGY gemacht?<br />
! Swen Frenzel: Wir fühlen uns rundum gut beraten.<br />
Auf Basis der Handlungsempfehlung unseres Energieberaters<br />
entscheiden wir eigentlich nur noch, welchen<br />
Energieanbieter wir wählen. Alles andere, von der<br />
Angebotseinholung bis hin zum Daten- und Vertragsmanagement,<br />
wird uns abgenommen. Ein weiterer<br />
Anspruch von uns ist eine zukunftsorientierte Beratung<br />
beim Thema Energieeffizienz. Hier liegt unserer Ansicht<br />
nach bei vielen Hotels noch Einsparpotenzial vor.<br />
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit WOLFF & MÜLLER<br />
ENERGY sind wir davon überzeugt, dass kein Unternehmen<br />
auf die Unterstützung eines kompetenten<br />
und unabhängigen Energieberaters verzichten sollte.<br />
BAUZEIT: Wie wollen Sie in Zukunft die Energiekosten<br />
weiter senken?<br />
! Andreas Kellerer: Unsere Energiekosten stellen<br />
mit derzeit rund 12 Prozent einen erheblichen Anteil<br />
der Gesamtkosten dar. Nur mit einer Verbesserung<br />
der Energieeffizienz wollen wir uns langfristig nicht<br />
zufrieden geben.<br />
Wir haben die Vision, eines Tages weitgehend unabhängig<br />
vom Energieversorger zu sein und den<br />
Großteil unseres Energiebedarfs selbst zu produzieren.<br />
Der Bereich der regenerativen Energien stellt deshalb<br />
eine interessante Zukunftsperspektive für uns dar.<br />
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Das Wellness-Angebot „Happy Weekend“<br />
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