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Bauzeit 2006 - Wolff & Müller

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BAU<br />

ZEIT<br />

DAS WOLFF & MÜLLER JOURNAL<br />

[Top-Thema: 70 Jahre WOLFF & MÜLLER]<br />

[Event-Areal: Neckar-Park, Stuttgart]<br />

[Im Dialog: Professor Dr. Ing. Werner Sobek]


Mercedes-Benz Museum: Autolegenden in Gebäudespirale.<br />

INHALT<br />

BAU<br />

ZEIT 2<br />

3<br />

4<br />

22<br />

28<br />

38<br />

46<br />

EDITORIAL<br />

NECKAR-PARK<br />

ZUR SACHE<br />

TOP-THEMA<br />

NEWS<br />

IMPRESSUM<br />

PANORAMA<br />

Im Gespräch: Professor Dr. Ing. Werner Sobek.<br />

8 20 48<br />

68<br />

INVESTITIONEN<br />

[Faszinierendes Areal] [Mercedes-Benz Welt] [Mercedes-Benz Museum]<br />

[Mercedes-Benz Center und Parkhäuser]<br />

[Gottlieb-Daimler-Stadion]<br />

[Porsche-Arena]<br />

4 6 8<br />

12 16<br />

20<br />

[Professor Dr.Ing. Werner Sobek im Gespräch mit WOLFF & MÜLLER Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing. Siegfried Currle]<br />

[70 Jahre WOLFF & MÜLLER – Die Chronik des Erfolgs]<br />

Infineon: Konzernzentrale als Campus.<br />

[Vorsitzender der Geschäftsführung der WOLFF & MÜLLER Unternehmensgruppe<br />

Dipl.-Ing. Siegfried Currle]<br />

[Umbau der WOLFF & MÜLLER Hauptverwaltung in Stuttgart]<br />

42 [Interview mit WOLFF & MÜLLER Geschäftsführer Eberhard Samtner]<br />

43 [WOLFF & MÜLLER in Hamburg, BMW-Zentralgebäude, Leipzig]<br />

44 [Neue Geschäftsstelle in Frankfurt, Erweiterung der Niederlassung Künzelsau]<br />

45 [Modernisierung des Franken-Stadions, Nürnberg, Umbau des Schlosshotels Friedrichsruhe, Öhringen]<br />

[Altana Forschungsgebäude, Konstanz] 48 [Kongresszentrum, Esslingen]<br />

50 [Infineon Konzernzentrale Campeon, Neubiberg] 54 [Imtech-Haus, Hamburg]<br />

56 [MobileLife Campus, Wolfsburg] 58 [Hochwasserschutz, Köln]<br />

60 [Polizei-Fachhochschule, Oranienburg] 62 [Erneuerung BAB 81, Taubertal]<br />

64 [Neugestaltung Probststraße, Stuttgart] 66 [Ortsumgehung Kändler/Röhrsdorf]<br />

[Neue Aufbereitungsanlage für Quarzsand in Quedlinburg]<br />

[BAUZEIT 23/06] [14. Jahrgang].<br />

Herausgeber: [WOLFF & MÜLLER GmbH & Co. KG] [Schwieberdinger Straße 107] [D-70435 Stuttgart]<br />

[Telefon: 07 11/82 04-0] [Telefax: 07 11/82 04-335] [info@wolff-mueller.de] [www.wolff-mueller.de].<br />

Redaktion: [Thomas Booz, Hans-Dieter Boss, Joachim Hettich, Marco Jäger, Helmut Pfeiffer,<br />

Mathias Röder, Werner Widmaier].<br />

Redaktionsleitung und Koordination: [Anett Erbach].<br />

Text: [Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Hans-Gerd Heye, Braunschweig].<br />

Gestaltung und Realisation: [Gittermann Kommunikation, Stuttgart].<br />

Druck: [Ungeheuer + Ulmer, Ludwigsburg].<br />

Fotos: [Gabriel Büchelmeier, Gert Elsner, EnBW Bildarchiv, Sabine Freudenberger, Reinhard Görner, Rolf Heselbarth,<br />

Werner Huthmacher, Andreas Koerner/Wirtschaftswoche, Andreas Lamprecht, Thomas Ludwig adwerk GmbH,<br />

Foto-Atelier Mertens, Reiner Pfisterer, Wolfgang Schmidberger, Barbara Staubach, Manfred Storck, Volkswagen AG<br />

Bildarchiv, WOLFF & MÜLLER Bildarchiv].<br />

Titel: [Mercedes-Benz Museum im Neckar-Park, Stuttgart].<br />

Rückseite: [Mercedes-Benz Center im Neckar-Park, Stuttgart].


WOLFF & MÜLLER<br />

Dipl.-Ing. Siegfried Currle, Vorsitzender der Geschäftsführung der WOLFF & MÜLLER Unternehmensgruppe.<br />

Härte dominiert den Wettbewerb<br />

im Bausektor. Das<br />

ist heute Normalzustand. Wer<br />

langfristig erfolgreich sein<br />

will, braucht allerdings nicht<br />

nur den scharf gespitzten<br />

Bleistift bei der Kalkulation.<br />

SEIT 70 JAHREN: PARTNER<br />

MIT INNOVATIONSKRAFT<br />

Vergleichbare Bedeutung haben<br />

innovative Lösungen, die in allen<br />

Phasen des Bauens zu mehr Effizienz<br />

beitragen, ohne die Qualität<br />

und Attraktivität des Bauwerks<br />

einzuschränken.<br />

Die neue BAUZEIT zeigt an vielen<br />

Stellen, wie es uns gelingt, Bauherren<br />

von Ideen und Konzepten<br />

zu überzeugen, die der primären<br />

Forderung nach höchster Wirtschaftlichkeit<br />

entsprechen.<br />

Dieses fortschrittliche Denken ist<br />

seit sieben Jahrzehnten typisch<br />

für WOLFF & MÜLLER. Unsere<br />

Firmengeschichte ab Seite 28<br />

dokumentiert an Hand vieler<br />

Beispiele, wie wir mit Mut und<br />

Tatkraft erfolgreich neue Wege<br />

gehen. Nicht zuletzt ist es die<br />

Basis, dass wir als traditionelles<br />

Familienunternehmen seit Bestehen<br />

ständig gewachsen und<br />

dabei unabhängig geblieben sind.<br />

Professor Dr. Ing. Werner Sobek,<br />

einer der bedeutendsten Tragwerksplaner<br />

weltweit, beschreibt<br />

in einem aufschlussreichen Interview<br />

die Situation des Hoch- und<br />

Ingenieurbaus. Er nimmt unter<br />

anderem Stellung zur augenblicklichen<br />

Lage, zur Ausbildung der<br />

Ingenieure und zu den architektonischen<br />

Herausforderungen auf<br />

internationaler Ebene.<br />

Mit Werner Sobek haben wir beim<br />

Bau des spektakulären Mercedes-<br />

Benz Museums zusammengearbeitet.<br />

Dieses Museum ist das<br />

Highlight des neuen Event-Areals<br />

Neckar-Park in Stuttgart. Auf<br />

den nächsten Seiten der BAUZEIT<br />

folgen ausführliche Berichte über<br />

unsere Leistungen für verschiedene<br />

markante Bauwerke, die<br />

den Neckar-Park auszeichnen.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude<br />

bei der Lektüre unserer Jubiläumsausgabe<br />

der BAUZEIT.<br />

Dipl.-Ing. Siegfried Currle<br />

EDITORIAL<br />

BAU<br />

3<br />

BAU<br />

ZEIT


BAU<br />

ZEIT 4<br />

3<br />

1<br />

1 Mercedes-Benz Museum 2 Mercedes-Benz Center 3 Gottlieb-Daimler-Stadion 4<br />

Porsche-Arena 5 Hanns-Martin-Schleyer-Halle<br />

2<br />

4<br />

5


NECKAR-PARK, STUTTGART<br />

FASZINIERENDES AREAL FÜR<br />

LEBENSFREUDE UND AKTIVITÄT<br />

Mit dem Neckar-Park wurde ein unvergleichlicher Eventbereich mit hochkarätigen<br />

Angeboten für Freizeit, Sport und Kultur bis zum Beginn der<br />

Fußballweltmeisterschaft <strong>2006</strong> realisiert. Besonders ragen dabei die<br />

Mercedes-Benz Welt mit Museum und Verkaufscenter, die Porsche-Arena und<br />

das modernisierte Gottlieb-Daimler-Stadion heraus. Zusammen mit der Hanns-<br />

Martin-Schleyer-Halle und dem angrenzenden Festgelände Cannstatter Wasen<br />

gehört der Neckar-Park zu den größten Veranstaltungsarealen in Europa.<br />

An den spektakulären Bauten war WOLFF & MÜLLER maßgeblich beteiligt.<br />

Die BAUZEIT informiert auf den nächsten Seiten über den Leistungsbeitrag<br />

von WOLFF & MÜLLER für den neuen Neckar-Park.<br />

NECKAR-PARK<br />

Hoch- u. Ingenieurbau<br />

Mercedes-Benz Museum, Haupteingang/Nordseite Porsche-Arena, Eingangsbereich Gottlieb-Daimler-Stadion, erweiterte Gegentribüne<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

BAU<br />

5<br />

BAU<br />

ZEIT


NECKAR-PARK<br />

Hoch- u. Ingenieurbau<br />

BAU<br />

ZEIT 6<br />

Eingang über Parkhaus zum Mercedes-Benz Center.<br />

MERCEDES-BENZ WELT, STUTTGART<br />

ERLEBNISWELT<br />

MIT MYTHOS UND HIGH-TECH<br />

Die neu errichtete Mercedes-Benz Welt in Stuttgart ist eine automobile<br />

Dauerpräsentation der Superlative. Für 100 Millionen Euro entstanden das<br />

größte Automobilmuseum der Welt und ein Verkaufszentrum mit 35.000<br />

Quadratmeter Ausstellungsfläche.<br />

Mercedes-Benz Museum: Rennkurve im kleinen Atrium Mercedes-Benz Center: Markenkern und durchstoßene Dachfläche


Ein- und Ausfahrt zum Parkhaus Nord<br />

Der gläserne Verbindungsbau mit Shops und<br />

Restaurant ermöglicht den Besuchern den direkten<br />

Übergang von der faszinierenden Geschichte von<br />

Mercedes-Benz zur Ausstellung der neuen Modelle.<br />

Eine neue Verkehrsführung verbesserte zugleich<br />

die Verkehrsinfrastruktur für das gesamte Areal<br />

des Neckar-Parks Stuttgart. Durch einen Kreisel und<br />

zwei Parkhäuser wurde schon im Jahr 2003 die<br />

Verkehrssituation vor diesem einzigartigen Erlebnispark<br />

mit einem hochkarätigen Angebot aus Sport-,<br />

Freizeit- und Kulturveranstaltungen entspannt<br />

sowie zusätzliche Parkmöglichkeiten geschaffen.<br />

Die Mercedes-Benz Welt ist ein gelungener<br />

Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne<br />

und darüber hinaus ein klares Bekenntnis<br />

von DaimlerChrysler zum Standort Stuttgart.<br />

Die Anlage ist dadurch nicht nur ein neuer<br />

Anziehungspunkt für Besucher aus nah und<br />

fern, sie setzt zudem positive Akzente für die<br />

wirtschaftliche Zukunft der Region.<br />

BAU<br />

7<br />

BAU<br />

ZEIT


NECKAR-PARK<br />

Hoch- u. Ingenieurbau<br />

BAU<br />

ZEIT 8<br />

Genoppte Außenfassade mit Glaselementen und dahinterliegenden Tetrapodenstützen.<br />

MERCEDES-BENZ MUSEUM, STUTTGART<br />

AUTOLEGENDEN<br />

IN GEBÄUDESPIRALE<br />

An der Wiege des Automobils ließ DaimlerChrysler ein architektonisch<br />

weltweit einzigartiges Museum errichten. Der 47 Meter hohe Baukörper<br />

besteht in Form einer Doppelhelix aus zwei Strängen, die in einer Spirale<br />

schraubenartig miteinander verbunden sind. Angesichts der komplexen<br />

Gebäudegeometrie und der geforderten großen Stützweiten des Tragwerks<br />

stießen die Tragwerksplaner an die Grenze des technisch Machbaren.<br />

Beim Rohbau durch die Arbeitsgemeinschaft „Neues Mercedes-<br />

Benz Museum“ konnte auch dank des Fachwissens und der Erfahrung der<br />

Ingenieure von WOLFF & MÜLLER durch Sondervorschläge so manches<br />

schwierige Konstruktionsproblem gelöst werden.


WOLFF & MÜLLER<br />

Die Gebäudeform sollte sich nach der Nutzung<br />

richten und nicht umgekehrt. So entwarfen die<br />

Architekten vom Architekturbüro UN Studio van<br />

Berkel & Bos aus Rotterdam in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bauherrn erst einmal ein Museumskonzept,<br />

dem sie den Baukörper anschließend anpassten.<br />

Von oben nach unten<br />

Ungewöhnlich ist schon die Art der Besichtigung<br />

von oben nach unten. Ein Panoramaaufzug bringt<br />

die Museumsbesucher in das oberste, neunte<br />

Geschoss. Von dort aus können sie auf zwei<br />

Routen stufenlos in der Spirale nach unten gehen.<br />

Die erste Route führt durch tageslichtlose, so<br />

genannte Mythosebenen, die die Zeitgeschichte<br />

des Automobils und den Mythos der Marke<br />

Mercedes darstellen. Auf der zweiten Route<br />

werden in fünf mit Tageslicht erhellten Sammlungsebenen<br />

spektakuläre Ausstellungsstücke wie der<br />

Kaiserwagen von Wilhelm dem Zweiten präsentiert.<br />

Ein weiteres Highlight ist die Ebene „Rennen und<br />

Rekorde“ mit einer nachgebauten Rennbahn und<br />

den originalen Rennwagen.<br />

Form einer DNA<br />

Ein solches Nutzungskonzept konnte nur in einem<br />

spiralförmigen Bauwerk verwirklicht werden. Der<br />

Doppelhelix wird durch zwei parallel laufende Stränge<br />

gekennzeichnet, die wie eine Spirale schraubenartig<br />

umeinander verschlungen sind. Ein Beispiel für diese<br />

Form ist die DNA, der Träger des menschlichen Erbgutes.<br />

Angesichts der Gestaltung war das Tragwerk<br />

ohne Einsatz modernster 3D-Software statisch<br />

nicht mehr berechenbar. Allein aus der Formgebung<br />

der Einzelbauteile wurden immer wieder die Grenzen<br />

der normalen Bemessungshilfsmittel überschritten.<br />

Oft halfen nur ingenieurmäßige Ersatzansätze im<br />

Rahmen von statischen Grenzwertbetrachtungen.<br />

BAU<br />

9<br />

BAU<br />

ZEIT


BAU<br />

ZEIT 10<br />

Komplexes Tragwerk<br />

1 Abgang über Twisttreppe<br />

2 Atriumdecke und Pre-Show-Aufzug<br />

3 Kleines Atrium mit Treppe zur Rennkurve<br />

4 Mythos-Ausstellung Mercedes-Benz<br />

5 Mythosrampe und Mythosebenen<br />

Je nach Nutzungsart und Tragstruktur unterscheidet<br />

das Tragwerkskonzept in Regel- und Nutzungsgeschosse.<br />

Die Vertikallasten werden zum einen<br />

über die im Gebäudeinneren liegenden drei Kerne<br />

und zum anderen über die in der Fassadenebene<br />

angeordneten Wände und Stützen abgetragen.<br />

Aufgrund der Gebäudegeometrie ergeben sich für<br />

die Stützen unterschiedliche Längen. Sie sind im<br />

Raum geneigt und bestehen aus Stahlbetonfertigteilen<br />

oder aufgrund statischer Erfordernisse aus<br />

einer Verbundkonstruktion mit innenliegendem<br />

Stahlkern. Die horizontale Aussteifung des Baukörpers<br />

erfolgt als räumliches System über die mit<br />

Rampen und Twiste angekoppelten Gebäudekerne.<br />

Mythosrampen und Twiste<br />

Bei den Rampen und Twisten des Mercedes-Benz<br />

Museums handelt es sich um Hohlkastenträger aus<br />

Stahlbeton (Betonfestigkeitsklasse C 45/55) mit<br />

sich veränderndem Querschnitt. Die Mythosrampen<br />

dienen als Verbindung zwischen zwei Mythosebenen.<br />

Sie lagern als 70 Meter langer, gebogener Durchlaufträger<br />

mit aufgehender Außenwand in Form<br />

eines Halbkreises auf den Fassadenstützen.<br />

Der Boden besteht aus Stahlverbunddecken mit<br />

einer einachsig gekrümmten Sichtbetonfläche als<br />

Unterseite. Im Inneren des Hohlkastens sind bis<br />

zu 2,5 Meter breite Schotte angeordnet, die die<br />

großen Vertikallasten auf die in der Unterseite<br />

eingebundenen Stützen leiten. Als Stützen kamen<br />

als Sondervorschlag der Arbeitsgemeinschaft<br />

„Neues Mercedes-Benz Museum“ Teilfertigteilstützen<br />

mit Stahlmantel als verlorene Schalung<br />

zum Einsatz. Sie stellen die Lastübertragung an<br />

den Fußpunkten bzw. teilweise auch an den Kopfpunkten<br />

der Stützen sicher. Die sichere Lasteinleitung<br />

garantieren angeordnete Stahleinbauteile.<br />

Ein Twist bildet die Verbindung zwischen den<br />

gegenüber den Mythosebenen um 1,08 Meter<br />

tiefergelegten Sammlungsebenen. Er hat die Form<br />

eines überdimensionalen Schiffsschraubenblattes.<br />

Der Querschnitt des am Kernanschluss raumhohen<br />

Hohlkastens flacht sich dabei zur Fassade hin ab.<br />

Entlang der Fassade entsteht so eine sehr flache<br />

Rampe mit 40 Meter Länge und einer Neigung von<br />

ca. 13 Prozent. Neigung und Radien der Twiste<br />

ändern sich ständig. Ober- und Unterseite sind<br />

durch zweiachsig gekrümmte Flächen gekennzeichnet.<br />

Die Unterseite besteht wie bei den<br />

Mythosrampen aus hochwertigem Sichtbeton.


WOLFF & MÜLLER<br />

Schalungskörper als Maßanzug<br />

Die gekrümmten Ober- bzw. Unterseiten der<br />

Twiste und Rampen wurden durch zusammengesetzte,<br />

vorgefertigte Schalungskörper hergestellt.<br />

Sie setzen sich an der Unterseite<br />

aus ca. 150 Einzelplatten zusammen. Bei<br />

der Schalung waren die Vorgaben des Architekten<br />

bezüglich der Lage der Ankerstellen,<br />

Bohrlöcher und Sprinklerauslässe exakt zu<br />

berücksichtigen. In den verbleibenden Hohlräumen<br />

der Hohlkastenträger erfolgte bereits<br />

während des Rohbaues der Einbau der haustechnischen<br />

Anlagen wie Lüftung und Sprinkler.<br />

Aufwändige Gründung<br />

Die aufwändige Konstruktion erforderte hohes<br />

fachliches Know-how und angesichts der Justin-time-Anlieferung<br />

vieler Einzelstücke einen<br />

reibungslosen Bauablauf. Die Erdarbeiten erwiesen<br />

sich zu Baubeginn als schwierig. Da sich<br />

das Baufeld im Bereich einer aufgefüllten Kiesgrube<br />

befand, wurde als Sondervorschlag der<br />

Arbeitsgemeinschaft eine Tiefgründung mit<br />

850 Ortbeton-Rammpfählen mit einem Durchmesser<br />

von 60 Zentimetern ausgeführt. Sie<br />

sind durch 2,50 Meter dicke Pfahlkopfplatten<br />

miteinander verbunden.<br />

Als Teil der mit dem Rohbau beauftragten Arbeitsgemeinschaft<br />

leistete das WOLFF & MÜLLER<br />

Bauteam einen wesentlichen Beitrag zur termingerechten<br />

Fertigstellung. Und zwar nicht nur beim<br />

Museumsbau, sondern auch bei der daneben<br />

liegenden Technikzentrale, dem zweistöckigen<br />

Parkhaus und dem Verbindungsbau zum Mercedes-<br />

Benz Center. Durch eine Erdüberschüttung über<br />

dem Parkhaus und der Technikzentrale wird das<br />

Erscheinungsbild des Museums nicht beeinträchtigt.<br />

Weithin sichtbar<br />

Das im wahrsten Sinne des Wortes herausragende<br />

Museum ist auf einem sechs Meter hohen Hügel<br />

weithin sichtbarer Mittelpunkt der Mercedes-Benz<br />

Welt. Dank seiner besonderen Architektur wird<br />

es schon gleichgesetzt mit den bedeutendsten<br />

Museen der Welt. Es ist wesentlich mehr als ein<br />

Ersatz für das ehemalige Mercedes-Benz Automuseum.<br />

Durch seine extrem eigenwillige Form<br />

und Nutzung symbolisiert das Bauwerk auch die<br />

Innovationskraft des Konzerns DaimlerChrysler.<br />

Verschneidungen der Glasfassadenflächen, dahinter Tetrapodenstützen.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: DaimlerChrysler<br />

Immobilien GmbH, Stuttgart<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 10/03 bis 3/05<br />

Entwurf: UN Studio<br />

van berkel & bos,<br />

Amsterdam<br />

Tragwerksplanung:<br />

Werner Sobek Ingenieure<br />

GmbH & Co. KG, Stuttgart;<br />

Smoltzyk & Partner, Stuttgart<br />

Rohbau: Arbeitsgemeinschaft<br />

Neues Mercedes-Benz<br />

Museum, Ed. Züblin AG und<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stuttgart, HIB<br />

BAU<br />

11<br />

BAU<br />

ZEIT


NECKAR-PARK<br />

Hoch- u. Ingenieurbau<br />

BAU<br />

ZEIT 12<br />

Vom Mercedes-Benz Museum über die Promenade zum Mercedes-Benz Center.<br />

MERCEDES-BENZ CENTER, STUTTGART<br />

KEGELSTUMPF ALS MARKENKERN<br />

Der Neckar-Park in Stuttgart zeichnet sich durch viele spektakulär gestaltete<br />

Bauten aus. Ein besonders auffälliges Bauwerk ist das im Mai <strong>2006</strong> eröffnete<br />

Mercedes-Benz Center. Die neue Hauptniederlassung von Mercedes-Benz in<br />

Stuttgart hebt sich durch die kubische Grundform und üppig verglasten Fassaden<br />

deutlich von dem benachbarten Mercedes-Benz Museum ab. Herausragendes<br />

Gestaltungselement ist ein rund 24 Meter hoher, geneigter Kegelstumpf als<br />

Markenkern. Er wurde in Arbeitsgemeinschaft von WOLFF & MÜLLER erstellt<br />

und Ende März <strong>2006</strong> schlüsselfertig dem Bauherrn DaimlerChrysler übergeben.<br />

Das Mercedes-Benz Center und das Mercedes-<br />

Benz Museum sind sowohl gestalterisch als auch<br />

„inhaltlich“ von Gegensätzen geprägt. Während<br />

im Mercedes-Benz Museum die Vergangenheit<br />

des Automobils in einem mit verhältnismäßig<br />

wenigen Gebäudeöffnungen versehenen Bauwerk<br />

mittels künstlicher Beleuchtung effektvoll<br />

präsentiert wird, erstrahlen im durch Glasfassaden<br />

geprägten Mercedes-Benz Center die<br />

neuesten Pkw-Modelle im Sonnenlicht. Durch<br />

einen gläsernen Zwischenbau ist die funktionale<br />

Einheit der beiden Gebäude sichergestellt.


WOLFF & MÜLLER<br />

Die unterschiedlich gestalteten Solitäre werden<br />

dadurch auch im Erscheinungsbild zu einem<br />

harmonischen Ganzen zusammengefügt.<br />

Blickfang des Centers<br />

Die Ausstellungsfläche des Mercedes-Benz Centers<br />

von rund 9.500 Quadratmetern verteilt sich<br />

über drei Geschosse. Der dem Showroom angegliederte<br />

und aus dem Dach des Centers<br />

herausragende Markenkern dient der Präsentation<br />

von Mercedes-Benz Modellen der Spitzenklasse.<br />

Er ist zudem durch seine Kegelstumpfgestaltung<br />

der weithin sichtbare Blickfang<br />

der neuen Hauptniederlassung.<br />

Durch seine eigenwillige Architektur stellt der Markenkern<br />

gleichzeitig gebaute Corporate Identity dar.<br />

Er wird für alle neuen Mercedes-Benz Center<br />

als prägendes gestalterisches Element vorgegeben<br />

und wurde schon in den Niederlassungen<br />

in Paris und Köln verwirklicht.<br />

Radienverstellbare Schalelemente<br />

Bautechnisch stellt der Markenkern eine besondere<br />

Herausforderung an die für die Herstellung<br />

der Betonwände benötigte Schaltechnik<br />

dar. Der Kegelstumpf besitzt auf Geländehöhe<br />

einen Radius von 14,5 Metern, der sich<br />

nach oben auf 7,5 Meter verjüngt. Der Kegelstumpf<br />

steht dabei nicht lotrecht, sondern ist<br />

um 12 Grad gegen die Lotrechte in Richtung<br />

Gebäude geneigt. Durch diese geometrische<br />

Vorgabe des gestaltenden Architekten weisen<br />

die Betonflächen an jeder Stelle des Kegelstumpfes<br />

eine andere Krümmung auf.<br />

Statt einer zeit- und kostenaufwändigen Sonderschalung<br />

setzten die Schalungsexperten von<br />

WOLFF & MÜLLER auf ein radienverstellbares<br />

Schalelemente-System. Bei diesem System sind<br />

die Schalelemente von oben bis unten mit<br />

Spindeln ausgerüstet, so dass sie sich auf der<br />

Baustelle flexibel auf den erforderlichen Radius<br />

einstellen lassen. Mit Hilfe von werkseitig vorgefertigten<br />

Rundschablonen wurden die Radien<br />

auf der Baustelle verändert und danach die<br />

Elemente per Kran in die erforderliche Schräglage<br />

gehoben.<br />

Metallkassettenverkleidung am Sockel<br />

Die unterschiedlichen Radien und Krümmungen<br />

des Kegelstumpfes finden sich auch in der<br />

äußeren Metallkassettenverkleidung wieder.<br />

Die einzelnen Kassetten sind jeweils Unikate.<br />

Sie konnten erst nach einem aufwändigen<br />

dreidimensionalen Aufmaß gefertigt werden.<br />

Um gestalterische Elemente des benachbarten<br />

Museums aufzunehmen, wurden die gleiche<br />

Beschichtungsart und der identische Farbton<br />

wie bei den Blechverkleidungen des Museums<br />

verwendet. Der übrige Kubus hat eine im Ausstellungsbereich<br />

bis zu 18 Meter hohe Stahl-<br />

Glas-Fassade. Hochwertige Sonnenschutzverglasung<br />

verhindert eine Überhitzung im<br />

BAU<br />

13<br />

BAU<br />

ZEIT


Der gläserne Kubus des Mercedes-Benz Centers.<br />

BAU<br />

ZEIT 14<br />

Das bis zu 18 Meter<br />

hohe Erdgeschoss ragt<br />

in den Markenkern.<br />

Das „Rolltreppenauge“<br />

durchdringt die<br />

Verkaufsebenen.<br />

Blick von der höchsten<br />

Ebene über die Cafeteria<br />

in das Erdgeschoss.<br />

Gebäudeinneren. In Sockelhöhe angeordnete<br />

Öffnungsflügel dienen lediglich der Entrauchung<br />

und nicht der Be- bzw. Entlüftung des Gebäudes.<br />

Werkstattstützpunkt integriert<br />

Neben dem Neuwagenverkauf werden noch zahlreiche<br />

weitere Serviceleistungen angeboten.<br />

So ist zum Beispiel ein Gebäudebereich ausschließlich<br />

den Mercedes-Benz Accessoires<br />

gewidmet. Daneben gibt es einen umfangreichen<br />

Werkstatt-Stützpunkt mit Ersatzteillager<br />

und als besonderes Highlight die exklusive<br />

Pkw-Auslieferung im ersten Obergeschoss.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr:<br />

DaimlerChrysler<br />

Immobilien GmbH, Berlin<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 9/03 bis 3/06<br />

Entwurfs- und Werksplanung:<br />

Architekturbüro<br />

Kohlbecker + Partner,<br />

Gaggenau<br />

Tragwerksplanung:<br />

Leonhard, Andrä + Partner,<br />

Stuttgart<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

rd. 38.000 m 2<br />

Generalunternehmer: ARGE<br />

Mercedes-Benz Center<br />

Stuttgart, Ed. Züblin AG<br />

und WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG,<br />

ZN Stuttgart, HIB


WOLFF & MÜLLER<br />

Parkhaus Nord, Südseite<br />

Parkhäuser unter Hochstraße<br />

Der Besucherandrang hat zwangsläufig Auswirkungen<br />

auf das Verkehrsaufkommen. Die<br />

problematische Verkehrsführung des Neckar-Parks<br />

mit Mercedes-Benz Welt, Gottlieb-Daimler-Stadion,<br />

Schleyer-Halle, Porsche-Arena und dem Erlebnisbereich<br />

Cannstatter Wasen musste schon im<br />

Vorfeld der zahlreichen Neu- und Umbaumaßnahmen<br />

verändert werden. Dazu verlegten die<br />

Planer den Martin-Schrenk-Weg vor die Hochstraße<br />

der B 14. Vor dem Haupteingang von DaimlerChrysler,<br />

dem Cannstatter Tor, wurde ein Kreisel angeordnet,<br />

der mit 50 Meter Durchmesser auch für den<br />

Schwerlastverkehr geeignet ist.<br />

Gleichzeitig erhöhte sich das erforderliche<br />

Parkplatzangebot durch zwei unter der Hochstraße<br />

gebaute Parkhäuser. Sie wurden in<br />

Arbeitsgemeinschaft von WOLFF & MÜLLER<br />

für Baukosten von 6,0 Millionen Euro errichtet.<br />

Mit jeweils drei Parkebenen weisen sie insgesamt<br />

925 Pkw-Stellplätze auf. Eine Fußgängerbrücke<br />

führt vom 2. Obergeschoss<br />

des Parkhauses Süd direkt zum Museum.<br />

Rampen, Parkhaus Süd<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr:<br />

DaimlerChrysler AG,<br />

Stuttgart<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 4/03 bis 10/03<br />

Entwurfsplanung:<br />

Architekturbüro<br />

Kohlbecker, Gaggenau<br />

Tragwerksplanung:<br />

Ingenieurbüro RPB Rückert,<br />

Heilbronn<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

insgesamt rd. 12.000 m 2<br />

Generalunternehmer:<br />

ARGE Mercedes-Benz<br />

Parkhäuser, Ed. Züblin AG<br />

und WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG,<br />

ZN Stuttgart, HIB<br />

BAU<br />

15<br />

BAU<br />

ZEIT


NECKAR-PARK<br />

Hoch- u. Ingenieurbau<br />

BAU<br />

ZEIT 16<br />

Die steilen Wände der Porsche-Arena garantieren hautnahe Erlebnisse. Im Bild die Eisfläche. Bei Boxkämpfen werden mobile Tribünen unter den Rängen herausgefahren.


WOLFF & MÜLLER<br />

NEUBAU PORSCHE-ARENA UND UMBAU HANNS-MARTIN-SCHLEYER-HALLE<br />

MULTIFUNKTIONALES<br />

HALLEN-DUO<br />

Stuttgart ist durch den Umbau der Hanns-Martin-Schleyer-Halle und ihrem<br />

Erweiterungsbau, der neu errichteten Porsche-Arena, für große Events<br />

gerüstet. Bei geplanten rund 200 Veranstaltungen jährlich ist zukünftig mit insgesamt<br />

rund einer Million Besuchern zu rechnen. Bis zur Fertigstellung des<br />

Anbaus im Mai <strong>2006</strong> mussten die Baubeteiligten der Arbeitsgemeinschaft<br />

„Neue Arena“ unter Federführung von WOLFF & MÜLLER zahlreiche bauliche<br />

Herausforderungen meistern. Eine technische Aufgabe der besonderen<br />

Art stellte die Fertigung und Montage von Trägern und Drahtseilen der<br />

anspruchsvollen Dachtragkonstruktion der Porsche-Arena dar.<br />

Die Porsche-Arena schließt als Erweiterungsbau die<br />

durch den Abbruch einer Tennisanlage entstandene<br />

Baulücke zwischen Hanns-Martin-Schleyer-Halle und<br />

Gottlieb-Daimler-Stadion. Als multifunktional nutzbare<br />

Halle ist sie durch eingebaute Schiebetribünen<br />

für die unterschiedlichsten Sportveranstaltungen<br />

sowie Konzerte und Großversammlungen geeignet.<br />

Je nach Art der Sportveranstaltung variiert die<br />

Kapazität erheblich. Beim Eishockey können 5.000<br />

Besucher Platz finden, bei Box-Veranstaltungen sind<br />

hingegen sogar 7.500 Zuschauer unterzubringen.<br />

Das Publikum ist durch die steilen Tribünen ganz nah<br />

am Geschehen. In den oberen Rängen stehen außerdem<br />

20 exklusiv eingerichtete Logen zur Verfügung.<br />

Bei der Planung musste auf die Baupläne des<br />

angrenzenden Carl-Benz Centers Rücksicht<br />

genommen werden. Ursprüngliche Entwürfe<br />

wurden kurzfristig geändert und angepasst.<br />

Die Lösung:<br />

Dachtragwerk mit Seilunterspannung<br />

Eine besondere bauliche Herausforderung<br />

stellte das Dachtragwerk aus seilunterspannten<br />

Fischbauchträgern dar. Dazu mussten sechs<br />

25 Tonnen schwere und 65 Meter lange Stahlträger<br />

aus Hohlkastenprofilen inklusive der<br />

Unterspannung millimetergenau montiert<br />

werden.<br />

Die Herstellung der Drahtseile erforderte<br />

spezielles Fachwissen und ausreichende Produktionskapazitäten.<br />

In der Schweiz wurde ein Drahtseilhersteller<br />

gefunden, der in dem eng gesteckten<br />

Zeitraum die Seile produzieren konnte. Allerdings<br />

verfügten die produzierten Seile statt der geplanten<br />

BAU<br />

17<br />

BAU<br />

ZEIT


BAU<br />

ZEIT 18<br />

42 Millimeter über einen Durchmesser von 46 Millimeter.<br />

Die in Kauf zu nehmende Änderung führte<br />

zu Veränderungen der Maße an den mit den<br />

Seilen verbundenen Bauteilen und entsprechenden<br />

Neuberechnungen.<br />

Die Stahlträger wurden zunächst im Werk zusammengebaut<br />

und dann für den Transport zerlegt.<br />

Auf der Baustelle mussten die Einzelteile in<br />

einer speziell angefertigten Schablone wieder zusammengeschweißt<br />

werden. Am 5. September 2005<br />

gab es bei der Tragwerksmontage die mit Spannung<br />

erwartete Premiere. Bauherr und Baubeteiligte<br />

sowie zahlreiche Neugierige beobachteten, wie<br />

der erste Dachträger per 800-Tonnen-Kran in die<br />

vorgesehene Position der Porsche-Arena gehoben<br />

wurde. Das mittige Anheben des Trägers erzeugte<br />

einen Durchhang, der den Abstand zu den Auflagern<br />

verringerte und somit auch den Einbau der millimetergenau<br />

zugeschnittenen Drahtseile ermöglichte.<br />

Erhöhte Zuschauerkapazität<br />

Das Konzept eines Event-Centers mit einer Besucherkapazität<br />

im fünfstelligen Bereich beinhaltete auch<br />

den Umbau der 20 Jahre alten Hanns-Martin-<br />

Schleyer-Halle. Für Umbau- und Modernisierungsarbeiten<br />

nutzten die Baubeteiligten im Jahr 2005<br />

vor allem die Sommerpause im Veranstaltungsprogramm.<br />

Innerhalb von nur vier Monaten wurde unter<br />

anderem die östliche Fassade soweit zurückgebaut,<br />

dass ein dreigeschossiges Zwischengeschoss<br />

angeschlossen werden konnte. Der Zwischenbau<br />

bildete die Verbindung zur zeitgleich im Bau befindlichen<br />

Porsche-Arena.<br />

Der Umbau diente vorrangig der Erhöhung der<br />

Besucherkapazität. Durch die Errichtung eines<br />

zweiten Zuschauerrangs sowie durch die Überbauung<br />

der Radrennbahn mit demontierbaren<br />

Tribünen entstanden 3.000 zusätzliche Sitzplätze.<br />

Die Porsche-Arena ist geplant für rund 200 Veranstaltungen im Jahr. Ca. 1 Million Besucher werden jährlich erwartet.


WOLFF & MÜLLER<br />

Flexibles Gesamtnutzungskonzept<br />

Die relativ kurze <strong>Bauzeit</strong> mit zahlreichen, parallel<br />

vorgenommenen Vorfertigungs- und Montagearbeiten<br />

stellte hohe Ansprüche an das logistische Know-how<br />

von WOLFF & MÜLLER. Das Bauteam vor Ort sowie<br />

die internen Dienstleister meisterten sie mit Bravour.<br />

Das Endergebnis der rund 30 Millionen Euro kostenden<br />

Baumaßnahme kann sich sehen lassen.<br />

Der Verbindungsbau und das neue gemeinsame<br />

Foyer betonen die bauliche sowie funktionale Einheit<br />

von Hanns-Martin-Schleyer-Halle und Porsche-Arena.<br />

Das Hallen-Duo kann zusammen oder getrennt<br />

genutzt werden.<br />

Ab Herbst <strong>2006</strong> wird neben vielen hochkarätigen<br />

Events auch das international renommierte<br />

Porsche Grand-Prix Tennisturnier der Damen<br />

in der neuen Arena stattfinden.<br />

In der zweiten Ebene<br />

besteht eine Verbindung<br />

zum Carl-Benz Center.<br />

Großzügige Foyers mit<br />

ausreichend Raum für<br />

Bistros.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr:<br />

Objektgesellschaft<br />

Schleyer-Halle und<br />

Neue Arena GmbH & Co. KG,<br />

Stuttgart<br />

<strong>Bauzeit</strong> Porsche-Arena:<br />

2/05 bis 5/06<br />

Entwurfs- und<br />

Ausführungsplanung:<br />

ASP Architekten<br />

Arat-Siegel & Partner,<br />

Stuttgart<br />

Tragwerksplanung:<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Peter und Lochner sowie<br />

Schlaich, Bergermann<br />

und Partner<br />

Projektsteuerung:<br />

Prof. Weiss & Partner<br />

GmbH, Stuttgart<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

22.127 m2 Generalunternehmer:<br />

ARGE Neue Arena,<br />

technische u. kaufmännische<br />

Geschäftsführung<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG,<br />

ZN Stuttgart, HIB<br />

BAU<br />

19<br />

BAU<br />

ZEIT


NECKAR-PARK<br />

Hoch- u. Ingenieurbau<br />

BAU<br />

ZEIT 20<br />

Rund 50.000 Zuschauer bejubelten hier am 8. Juli <strong>2006</strong> den Sieg der deutschen Fußballmanschaft über Portugal.<br />

UMBAU GOTTLIEB-DAIMLER-STADION, STUTTGART<br />

WELTMEISTERLICHE ANSPRÜCHE ERFÜLLT<br />

Fußball-Herz, was willst Du mehr – das Gottlieb-Daimler-Stadion ist nach dem<br />

Umbau in drei Bauabschnitten eine der modernsten und schönsten Arenen<br />

Deutschlands. Bevor sich einheimische und ausländische WM-Besucher am Erscheinungsbild<br />

und dem deutlich verbesserten Komfort erfreuen konnten, waren<br />

beim abschließenden Neubau der Gegentribüne vor allem unter dem bestehenden<br />

Zeltdach logistische Aufgaben zu bewältigen. Die Enge der Baustelle erforderte<br />

beim Rohbau vom Bauteam WOLFF & MÜLLER so manche innovative Lösung.<br />

Ihr Alter von 73 Jahren sieht man der Arena<br />

nicht an. Sie wurde über die Jahre immer wieder<br />

erweitert und modernisiert. Eine einschneidende<br />

Veränderung erfuhr das Erscheinungsbild mit<br />

dem Bau von Europas größtem textilen Dach<br />

anlässlich der ausgetragenen Leichtathletik-<br />

Weltmeisterschafte im Jahr 1993. Auch der<br />

Name änderte sich. Das einstige Neckarstadion<br />

wurde zum Gottlieb-Daimler-Stadion.<br />

Neue moderne Tribünen<br />

Im Zuge der Vorbereitung auf die Fußball-WM folgten<br />

zwei weitere Bauabschnitte. Im Jahr 2001 wurde<br />

in der zweiten Ausbaustufe der Umbau der Haupttribüne<br />

abgeschlossen. Sie erhielt einen zweiten<br />

Zuschauerrang mit 5.600 zusätzlichen Sitzplätzen<br />

und im Inneren einen modernen VIP-Bereich.<br />

Rückansicht der Gegentribüne mit Erschließungsebene.


WOLFF & MÜLLER<br />

Der bis Dezember 2005 abzuschließende dritte<br />

Bauabschnitt umfasste im Wesentlichen den umfangreichen<br />

Neubau der Gegentribüne mit seinen<br />

fünf Ebenen nach den Plänen der ASP Architekten Arat,<br />

Siegel und Partner, Stuttgart. Weitere Umbau- und<br />

Modernisierungsmaßnahmen ergaben sich aus den<br />

Anforderungen der FIFA an ein WM-taugliches Stadion.<br />

Beengte Bauplatzverhältnisse<br />

Der Bauherr übertrug WOLFF & MÜLLER in drei<br />

Einzelaufträgen die Verantwortung für die gesamten<br />

Rohbauarbeiten. Die beengten Platzverhältnisse<br />

bestimmten von Anfang an den Bauablauf. Das<br />

Dach, die Dachstützen, die angrenzende Molly-<br />

Schauffele-Halle und die Bestandsränge – die<br />

Bewegungsfreiheit war praktisch in jeder Richtung<br />

begrenzt. Trotzdem konnte auf den Einsatz von<br />

stationären Kränen nicht verzichtet werden, weil<br />

neben Ortbetonbauteilen auch Stahlbetonfertigteile<br />

mit einem Gewicht von bis zu zehn Tonnen<br />

zu versetzen waren.<br />

Es kamen zwei auf 70 Meter langen Schienensträngen<br />

fahrbare Hochbaukräne zum Einsatz.<br />

Damit konnten zunächst parallel zur Tribüne die<br />

Arbeiten bis zur 3. Ebene vorangetrieben werden.<br />

Für die Tribünenbereiche in der Nähe der bestehenden<br />

Kurvenränge waren Schienen und Fahrwerk<br />

um 90 Grad zu drehen. Dazu wurde das auf<br />

den Unterwagen lastende Gewicht von 120<br />

Tonnen mittels hydraulischer Pressen angehoben.<br />

Bereits drei Monate vor Fertigstellung<br />

des Rohbaus mussten die Kräne zurückgebaut<br />

werden, um das Bauwerk zu schließen.<br />

Für weitere Arbeiten wurden Autokrane eingesetzt.<br />

Manchmal ging es auch nicht ohne<br />

zeitaufwändige Handarbeit. So waren in den<br />

obersten Ebenen und dem zweiten Rang nicht<br />

einmal Gabelstapler einsetzbar. Zur Ausführung<br />

der Betonwände wurden deshalb besonders<br />

leichte Schalelemente aus Aluminium genutzt.<br />

Modern, sicher und komfortabel<br />

Die Arbeiten konnten dank des unermüdlichen<br />

Einsatzes des Bauteams fristgerecht abgeschlossen<br />

werden. Das Stadion verfügt nach der Fertigstellung<br />

über 53.000 Sitzplätze und ist damit<br />

das Viertgrößte Deutschlands. Die Flutlichtanlage<br />

wurde auf 284 Scheinwerfer aufgerüstet und<br />

eine computergesteuerte Beschallungsanlage<br />

installiert. Ein Highlight sind für die Zuschauer<br />

die größten Video-Tafeln Europas mit einer<br />

Bildfläche von insgesamt 230 Quadratmetern.<br />

Viel wurde auch für die Sicherheit der<br />

Zuschauer getan. Ein neues Zugangssystem,<br />

eine Neuordnung der Fanblöcke und ein<br />

Videoüberwachungssystem sollen zukünftig<br />

Ausschreitungen verhindern. Das Gottlieb-<br />

Daimler-Stadion ist zudem seit dem Sommer<br />

2005 „zaunfrei“. Dafür wurden in der spielfreien<br />

Zeit unter der Regie von WOLFF & MÜLLER<br />

die unteren vier Reihen in den Stadionkurven<br />

abgerissen. Ein dafür in Ortbetonweise errichteter<br />

Graben dient Ordnern und Polizei als<br />

Umgang. Bei einer Massenpanik versperren<br />

keine Zäune mehr die Fluchtmöglichkeit in<br />

den Innenraum des Stadions.<br />

Lounge im Bereich der „Business-Seats“. DIE FAKTEN<br />

Bauherr: Landeshauptstadt<br />

Stuttgart, Referat<br />

Kultur, Bildung und Sport<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 1/04 bis 9/05<br />

Entwurf und Bauleitung:<br />

ASP Architekten Stuttgart<br />

– Arat, Siegel & Partner,<br />

Stuttgart<br />

Tragwerksplanung:<br />

Schlaich, Bergermann und<br />

Partner GmbH, Stuttgart<br />

Projektsteuerung:<br />

Ernst & Young Real Estate/<br />

Prof. Weiss & Partner<br />

Projektsteuerungsgesellschaft<br />

mbH, Stuttgart<br />

Rohbau:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG,<br />

ZN Stuttgart, HIB<br />

BAU<br />

21<br />

BAU<br />

ZEIT


ZUR SACHE<br />

<strong>Bauzeit</strong>-Interview<br />

BAU<br />

ZEIT 22<br />

Professor Dr. Ing. Werner Sobek (rechts), Dipl.-Ing. Siegfried Currle (links)


WOLFF & MÜLLER<br />

PROFESSOR DR. ING. WERNER SOBEK:<br />

„FÜR SPEKTAKULÄRE BAUTEN<br />

BRAUCHT MAN BAUHERREN, DIE FÜR<br />

INNOVATIONEN OFFEN SIND“<br />

Werner Sobek steht WOLFF & MÜLLER Geschäftsführer Siegfried Currle im neuen<br />

Mercedes-Benz Museum Rede und Antwort. Mit seinem Team war Werner Sobek<br />

verantwortlich für Entwurf und Planung von Tragwerk und Fassade des Museums.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Bei dem Mercedes-Benz Museum handelt<br />

es sich um ein extrem innovatives Projekt,<br />

das in Gestaltung und Bauweise zurzeit die<br />

Grenze des technisch Machbaren markiert.<br />

Worin besteht aus Ihrer Sicht das Besondere<br />

an diesem Bauwerk?<br />

! WERNER SOBEK : Das neue Mercedes-Benz<br />

Museum ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches<br />

Gebäude. Aus der Sicht der<br />

Tragwerksplanung ist es sicher die komplexe<br />

Geometrie, die als herausragendes Merkmal<br />

genannt werden muss. Das Engineering der<br />

weit spannenden Betonbauteile mit doppelt<br />

gekrümmten Oberflächen in Verbindung mit<br />

den in der Konstruktion integrierten Leitungen<br />

sowie die Anforderung, in weiten Teilen Sichtbetonqualität<br />

zu erreichen, erforderte sehr<br />

viel Know-how und eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit den 3-D-Modellen, welche die Grundlage<br />

für die gesamte weitere Planung waren.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Der Gebäudehülle kommt als gebäudeprägendes<br />

Element immer eine zentrale Bedeutung<br />

zu. Welche Botschaft soll die Fassade des<br />

Mercedes-Benz Museums dem Betrachter vermitteln?<br />

! WERNER SOBEK : Die Fassade spiegelt die<br />

innere Unterteilung des Museums in Mythosund<br />

in Sammlungsebenen wieder. Sie nimmt<br />

die komplexe Geometrie des Tragwerks auf<br />

und macht diese bereits von außen erlebbar.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Die Digitalisierung der Architektur und des<br />

Tragwerks hat bei diesem Projekt eine neue<br />

Dimension erreicht. Wie schaffen Sie es, bei<br />

der dadurch erzielten Vielzahl an räumlichen<br />

Konzeptideen in relativ kurzer Zeit die technische<br />

Machbarkeit der Lösungsmöglichkeiten<br />

zu überprüfen?<br />

! WERNER SOBEK : Zwei Dinge sind hierzu<br />

unerlässlich: ein Stamm von erfahrenen,<br />

bestens ausgebildeten Mitarbeitern und eine<br />

Ausstattung mit Hard- und Software, die auf<br />

dem neuesten Stand ist. Letztlich benötigt<br />

man aber auch ein Gespür für das Machbare,<br />

das es dem Ingenieur ermöglicht, bereits in<br />

einem sehr frühen Stadium des Entwurfs gemeinsam<br />

mit dem Architekten eine Struktur<br />

zu konzipieren, die auf jeden Fall technisch<br />

machbar ist, auch wenn sie noch gewisser<br />

Feinabstimmungen bedarf.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Die „Computer-Architektur“ hat zwangsläufig<br />

auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit<br />

mit den Baubeteiligten. Welche Anforderungen<br />

müssen speziell bauausführende Unternehmen<br />

bei solch technisch komplexen Projekten<br />

erfüllen?<br />

!<br />

WERNER SOBEK : Ebenso wie bei den<br />

Planern müssen auch bei den bauausführenden<br />

Firmen eine ausgezeichnete Ausstattung im<br />

Bereich der EDV-Technik sowie sehr gute<br />

Software-Kenntnisse vorhanden sein. Idealerweise<br />

verwenden alle Beteiligten die gleiche<br />

Software, so dass Schnittstellenprobleme<br />

minimiert bzw. ganz ausgeschlossen werden.<br />

Aber einmal abgesehen von den technischen<br />

Grundlagen: eine gute menschliche Zusammenarbeit<br />

aller Beteiligten sowie die frühzeitige<br />

Einbindung auch der ausführenden Firmen<br />

in den Planungsprozess sind mindestens<br />

ebenso wichtig.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Vor einigen Jahren galt der Tragwerksplaner<br />

noch als Erfüllungsgehilfe des Architekten.<br />

Wie muss man sich heutzutage die Zusammenarbeit<br />

zwischen Architekten und Tragwerksplaner<br />

vorstellen und welchen Einfluss hat der<br />

Tragwerksplaner auf die endgültige Gestaltung<br />

des Baukörpers?<br />

BAU<br />

23<br />

BAU<br />

ZEIT


BAU<br />

ZEIT 24<br />

!<br />

! WERNER SOBEK : Wir haben uns nie als<br />

Erfüllungsgehilfen des Architekten gesehen,<br />

sondern als ein gleichberechtigten Partner,<br />

der eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung<br />

eines Bauwerks spielt. Ein einzelner kann<br />

heute die komplexen, multidisziplinären Probleme<br />

und Zusammenhänge bei einem Gebäude<br />

nicht mehr in dem Grad beherrschen, der notwendig<br />

ist, um Spitzenleistungen zu schaffen<br />

oder um in gekonnter Weise Neuland, den<br />

Bereich „avant la garde“, zu betreten. Enges<br />

interdisziplinäres Zusammenarbeiten, häufig<br />

auch das Aufbrechen tradierter Kompetenzverteilungen,<br />

wird somit zwingend.<br />

Notwendig ist ein Zusammenarbeiten, bei<br />

dem jeder die Sprache des anderen, dessen<br />

Denkwelten, dessen Wertesysteme und Zielvorstellungen<br />

versteht. Unsere eigene Arbeit<br />

ist hierdurch gekennzeichnet. Aber so, wie wir<br />

die eigene Disziplin immer wieder verlassen,<br />

lassen wir es genauso zu, ja fordern es geradezu<br />

ein, dass unsere Planungspartner sich in<br />

den Bereich unserer Kernkompetenz einlassen.<br />

Interessanterweise ist dieser Ansatz gerade<br />

für die ganz Großen unseres Berufsstandes<br />

selbstverständlich. Sie fordern ihn alle ein.<br />

Insbesondere dort, wo die tragende Konstruktion<br />

die architektonische Erscheinung wesentlich<br />

beeinflusst, wo Tragwerk und Konstruktion<br />

Architektur werden, müssen die in einen Entwurfsprozess<br />

eingebundenen Ingenieure ein<br />

hohes Maß an Verständnis architektonischer<br />

Zusammenhänge besitzen. Ansonsten können<br />

ihre Beiträge nie optimal zielorientiert sein.<br />

Es gibt für jedes konstruktive Problem üblicherweise<br />

eine ganze Reihe von „richtigen“ Lösungen.<br />

Entgegen der immer wieder genannten Hypothese<br />

der Existenz einer einzigen „klassischen“<br />

und „richtigen“ Lösung wird die tatsächlich<br />

vorhandene Lösungsvielfalt durch die Vielzahl<br />

unterschiedlicher verwendbarer Baustoffe,<br />

durch die unterschiedlichen Bauweisen (Formen<br />

und Fügen der Komponenten) und durch die<br />

Vielzahl unterschiedlicher Strukturkonzepte<br />

(aufgelöste oder geschlossene Bauteile, biegebeanspruchte<br />

Konstruktionen versus ausschließlich<br />

normalkraftbeanspruchte Konstruktionen,<br />

etc.) beschrieben. Damit kann man<br />

aber als Ingenieur für jede Bauaufgabe eine<br />

ganze Palette von konstruktiven Lösungen<br />

entwickeln, die alle die vorgegebenen ökologischen<br />

und ökonomischen Randbedingungen<br />

erfüllen. Wichtig ist nun, aus dieser Lösungsfülle<br />

diejenigen Lösungen herauszufiltern,<br />

welche das architektonische Gesamtkonzept<br />

stützen, idealerweise sogar verstärken.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Sie haben sich in zahlreichen Veröffentlichungen<br />

mit den Möglichkeiten von modernen<br />

Baumaterialien wie zum Beispiel Glas befasst.<br />

Welche Entwicklungen im Materialbereich<br />

könnten ganz neue spektakuläre Gebäudekonstruktionen<br />

und Fassaden zulassen?<br />

!<br />

WERNER SOBEK : Glas und Textilien haben<br />

für die nächsten Jahre sicher die größten<br />

Entwicklungsperspektiven. An meinem Institut<br />

an der Universität Stuttgart ebenso wie in<br />

meinem Büro forschen wir daran, wie Glas als<br />

tragendes Material ebenso wie als bauphysikalisch<br />

relevantes Produkt in einer bisher nicht<br />

gekannten Qualität angewendet werden kann.<br />

Idealerweise wird Glas zum allein tragenden Baustoff.<br />

Um dies zu erreichen, müssen die einzelnen<br />

Elemente miteinander verklebt werden.<br />

An meinem Institut haben wir in den vergangenen<br />

Jahren in Zusammenarbeit mit der Industrie<br />

entsprechende Technologien entwickelt, die<br />

unter anderem zum Bau einer sphärisch gekrümmten<br />

Experimental-Glasschale von 8.5 Meter<br />

Durchmesser geführt haben, bei der die Dicke<br />

des Glases lediglich 10 Millimeter beträgt.<br />

Ein zweiter Aspekt, der mir besonders am<br />

Herzen liegt und zu dem ebenfalls wichtige<br />

Forschungen an meinem Institut stattfinden,<br />

ist die Frage, wie die Lichttransmissivität von<br />

Glas beliebig und in Echtzeit verändert werden<br />

kann – und zwar nicht nur im Bereich des<br />

sichtbaren Lichts, sondern auch im Bereich<br />

der nicht sichtbaren Infrarotstrahlung, die<br />

wesentlich für Wärmeeintrag bzw. Wärmeverlust<br />

in einem Gebäude verantwortlich ist.<br />

Das heißt, es geht mir nicht nur um die Frage,<br />

wie eine Scheibe möglichst einfach und schnell<br />

von transparent über getönt hin zu dunkel<br />

geschaltet werden kann; es geht auch darum,<br />

wie man den Wärmedurchlass durch Glas<br />

– von außen nach innen ebenso wie umgekehrt<br />

– aktiv steuern kann.


WOLFF & MÜLLER<br />

Im Bereich der Textilindustrie finden seit<br />

Jahren ungeahnte Fortschritte in der Neu- und<br />

Weiterentwicklung von Materialien statt: es<br />

gibt umfangreiche Neuerungen im Bereich der<br />

Atmungsaktivität, der Wärmedämmung, der<br />

Wärmespeicherung, der Biokompatibilität etc.<br />

Über so genanntes „fibre engineering“ werden<br />

neue Textilien für ganz spezielle Anforderungen<br />

hergestellt. Diese Erkenntnisse sollen nun auch<br />

für die Architektur nutzbar gemacht werden<br />

– textile Gebäudehüllen mit Wärmespeichereigenschaften<br />

sind ein mögliches Beispiel<br />

hierfür. Ein entsprechender Prototyp steht<br />

übrigens schon an meinem Institut.<br />

Neben unseren Forschungen zu Glas und<br />

textilen Gebäudehüllen arbeiten wir zurzeit<br />

intensiv an adaptiven Tragwerken. Adaptive<br />

Tragwerke sind Konstruktionen, welche die<br />

in ihnen aufgrund äußerer wie innerer Einwirkungen<br />

entstehenden Kräfte (und damit<br />

auch zeitabhängige wie zeitunabhängige Verformungen)<br />

im Sinne der Adaptivität manipulieren<br />

können. Durch Einführen der Adaptivität<br />

lassen sich die Grenzen des Leichten in bisher<br />

nicht gekannte Bereiche hinausschieben. Bei<br />

einigen der am Institut untersuchten Systeme<br />

konnte bis zu 50 Prozent des ursprünglichen<br />

Eigengewichts eingespart werden.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Sie sind als Lehrstuhlinhaber auch für die<br />

Ausbildung von zukünftigen Architekten und<br />

Ingenieuren zuständig. Wo setzen Sie die<br />

inhaltlichen Schwerpunkte und mit welcher<br />

Zielrichtung promovieren Architekten und<br />

Ingenieure bei Ihnen?<br />

!<br />

WERNER SOBEK : Wir halten die unterschiedlichen<br />

Vorlesungen direkt nacheinander,<br />

jeweils an ein bis zwei Tagen pro Woche. Es<br />

gibt beispielsweise eine Vorlesung „Grundlagen<br />

des Leichtbaus“, die von Bauingenieurund<br />

Architekturstudenten sowie von Studierenden<br />

der Richtung Luft- und Raumfahrttechnik<br />

besucht wird. Darauf folgt die Vorlesung<br />

„Fassadentechnik“, in die relativ wenige Bauingenieure<br />

kommen, weil sie die Wichtigkeit der<br />

Fassade immer noch nicht erkannt haben;<br />

allerdings kommen viele Architekten neu dazu,<br />

ebenso viele Studenten aus den Bereichen<br />

Immobilienwirtschaft und Immobilientechnik.<br />

So kommen in einer Vorlesung Studenten aus<br />

unterschiedlichsten Disziplinen zusammen.<br />

Die einen bleiben aus Neugierde sitzen,<br />

andere kommen zu früh, setzen sich dazu und<br />

„horchen mal rein“. Danach folgt das Thema<br />

„Entwerfen im konstruktiven Ingenieurbau“.<br />

Hier bleiben viele der Nicht-Ingenieure für die<br />

Vorlesung am Institut und hören sich an,<br />

„was bei den Ingenieuren läuft“. Auf diese<br />

geradezu selbstverständliche Art bringen<br />

wir Studenten unterschiedlicher Disziplinen<br />

zusammen ins Gespräch. Wir bieten auch gemeinsame<br />

Entwürfe an, bei denen Architekturund<br />

Bauingenieurstudenten, zurzeit sogar<br />

auch Studenten der Richtung Luft- und Raumfahrt,<br />

an einem Thema zusammenarbeiten.<br />

An unserem Institut promovieren Architekten<br />

und Bauingenieure, aber auch Flugzeugbauer<br />

und Mediziner. Das Institut, das ja aus einer<br />

Verschmelzung der Institute von Frei Otto und<br />

Jörg Schlaich hervorgegangen ist, hat sich von Anfang<br />

an zum Ziel gesetzt, den allergrößten Teil der<br />

Forschung unter der übergreifenden Fragestellung<br />

„Wie leben und wie arbeiten wir übermorgen“<br />

durchzuführen. Wir wollen weniger die aktuellen<br />

Fragen im Bauschaffen beantworten als vielmehr<br />

Grundlagenforschung betreiben, im Sinne des wirklich<br />

weit hinausreichenden Perspektivischen. Dies<br />

war immer der Charakter des Hauses unter Frei Otto.<br />

Ich habe dies aufrechterhalten und in einzelnen<br />

Bereichen deutlich ausgeweitet und verstärkt.<br />

Wir forschen heute zwar auch in aktuelleren<br />

Fragestellungen, um beispielsweise der mittelständischen<br />

Industrie, die über ihr Steueraufkommen<br />

die Universitäten mitfinanziert, zu<br />

helfen. Zum überwiegenden Teil beschäftigen<br />

wir uns jedoch mit avancierten Fragen.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Wie beurteilen Sie generell die Ausbildungsqualität<br />

der Universitäten und Fachhochschulen<br />

in Deutschland? Was wird im internationalen<br />

Wettbewerb von deutschen Ingenieuren und<br />

Architekten zukünftig gefordert?<br />

! WERNER SOBEK : Wenn wir auf die Hochschulsituation<br />

blicken, dann stellen wir fest,<br />

dass das ursprüngliche Ausbildungsziel der<br />

Fachhochschulen – nämlich die Ausbildung<br />

junger Menschen auf soliden Grundlagen in<br />

den Theoriefächern mit einem anschließend<br />

für die Arbeit im Büro und auf der Baustelle<br />

bestens qualifizierenden praxisorientierten<br />

Aufsatz – nahezu vollkommen verschwunden<br />

ist. Verschwunden zugunsten eines sich immer<br />

mehr an die Ausbildungsinhalte und Ziele<br />

der Universitäten annähernden Curriculums.<br />

Die Folgen für das Bauschaffen sind bekannterweise<br />

fatal: In den Architektur- und Ingenieurbüros<br />

suchen wir heute genau diese Mitarbeiter.<br />

Und auf den Baustellen fehlen diese Fachhochschulingenieure<br />

alter Prägung, die den Bereich<br />

zwischen den theoriegeprägten Universitätsabsolventen<br />

in den Büros und den händisch<br />

Bauschaffenden überbrücken bzw. schließen<br />

können. Die Folgen kennen wir alle.<br />

BAU<br />

25<br />

BAU<br />

ZEIT


BAU<br />

ZEIT 26<br />

Und wohin entwickeln sich die Universitäten?<br />

Wenn wir die Bauingenieurausbildung in der<br />

bundesdeutschen, aber auch in der internationalen<br />

Hochschullandschaft betrachten, dann<br />

stellen wir fest, dass die gelehrten Fächer die<br />

gleichen geblieben sind, sich ihr Inhalt aber<br />

deutlich ausgeweitet hat. Wir stellen darüber<br />

hinaus fest, dass fächerübergreifende Lehre<br />

so gut wie nicht stattfindet. Das Stuttgarter<br />

Modell der werkstoffübergreifenden Lehre<br />

stellt eine einzigartige Ausnahme dar.<br />

Wir stellen außerdem fest, dass es eine gemeinsame<br />

Lehre, in der auch die Inhalte von<br />

Fächern wie beispielsweise Architektur oder<br />

Gebäudeenergietechnik gelehrt und studierend<br />

erlernt werden, so gut wie nicht gibt. Und dies,<br />

obwohl wir doch längst erkannt haben, dass<br />

die zunehmende Komplexität unserer Bauvorhaben<br />

sowie der immer engere Rahmen für<br />

Planung und Erstellung ein optimales Verständnis<br />

aller am Bau beteiligten Disziplinen<br />

zwingend erfordert.<br />

Das Erlernen einer gemeinsamen Sprache<br />

und eine Kenntnis der Denkwelten und der<br />

Wertesysteme der anderen Disziplinen ist eine<br />

zwingende Voraussetzung für optimale Kooperation,<br />

aber auch für Innovation. An den Hochschulen<br />

wird diesbezüglich viel zu wenig getan.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Hohes technisches Planungs-Know-how ist<br />

mittlerweile auch in Asien vorhanden. Ist zu<br />

befürchten, dass schon in naher Zukunft aus<br />

ökonomischen Gründen indische oder chinesische<br />

Ingenieurbüros die Ausführungs- und<br />

Werksplanung hiesiger Bauwerke übernehmen<br />

und deutsche Ingenieurbüros vom Markt verdrängen?<br />

! WERNER SOBEK : Ein an einer guten deutschen<br />

oder amerikanischen Universität ausgebildeter<br />

thailändischer oder chinesischer<br />

Ingenieur oder Architekt hat ein Gehalt, das<br />

ca. 15 - 25% des in Deutschland zu bezahlenden<br />

Gehalts entspricht. Diese jungen Leute<br />

sind in zwei Kulturkreisen aufgewachsen, bilingual<br />

und für die Zukunft und die sich ihnen<br />

bietende Wohlstandschance mehr als aufgeschlossen.<br />

Ein Wettbewerb in ausländischen<br />

Märkten auf der Ebene einer gleichen fachlichen<br />

Qualifikation ist damit a priori verloren.<br />

Nur so ist es erklärbar, dass chinesische Planer<br />

heute bereits ein festes Standbein im arabischen<br />

Raum und in Afrika haben.<br />

Die Globalisierung, die ja im Wesentlichen von<br />

Zentraleuropa und damit von unserem eigenen<br />

Kulturkreis induziert wurde, hat die Erde umrundet<br />

und kommt jetzt zu uns zurück.<br />

Vor einigen Monaten hat das erste chinesische<br />

Architekturbüro eine Niederlassung in Deutschland<br />

gegründet. Die in Deutschland angebotenen<br />

Planungsleistungen werden in China von<br />

Architekten ausgeführt, die in Deutschland<br />

studiert und gearbeitet haben. Dieser Trend<br />

wird sich mit Sicherheit verstärken. Er ist<br />

letztlich nicht aufzuhalten, genau so wie es<br />

über Jahrzehnte üblich war, dass deutsche<br />

Planer in Afrika, im Nahen Osten und anderswo<br />

tätig waren und von dort Wohlstand für<br />

unsere Gesellschaft geschöpft haben.<br />

Was bleibt? Entweder eine deutliche Senkung<br />

der Gehälter, die mit einem entsprechenden<br />

Wohlstandsverlust für die betroffenen und die<br />

sie umgebenden gesellschaftlichen Gruppen<br />

einhergeht – oder das, worauf unser gesellschaftlicher<br />

Erfolg und Wohlstand in weiten<br />

Bereichen gründet: Ein Mehr an Fleiß und ein<br />

Mehr an Wissen.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Spektakuläre Bauten entstehen vor allem im<br />

Ausland. Fehlt es vielen deutschen Investoren<br />

im Gegensatz zu Amerikanern und Asiaten an<br />

Mut zu wirklich Neuem beim Bauen?<br />

!<br />

WERNER SOBEK : Die größten Hindernisse<br />

für eine neue Architektur kommen aus dem<br />

zunehmenden Drang aller, sich gegen alles<br />

abzusichern. Oder, invers formuliert: Erstens<br />

aus der Tatsache, das gerade Ingenieure den<br />

Drang haben, alles in Normen zu fassen und<br />

damit alles zu regulieren; und zweitens aus<br />

der Weigerung vieler, Verantwortung für die<br />

Weiterentwicklung der Dinge zu übernehmen.<br />

Wir laufen große Gefahr, uns in einem Kokon<br />

aus Ansprüchen, Rechtsverordnungen und<br />

unausgesprochenen Klageandrohungen bis zur<br />

vollkommenen Innovationshemmung abzusichern.<br />

Diese Gefahr leuchtet in viele Bereiche<br />

des menschlichen Schaffens hinein.<br />

Die Architektur ist aufgrund ihrer Komplexität,<br />

des hohen Individualisierungsgrades ihrer<br />

Objekte und der relativ großen mit ihr verbundenen<br />

Investitionen in besonderem Umfang<br />

von dieser Tendenz betroffen. Rechtsstreitigkeiten<br />

rund um das Bauschaffen stellen das<br />

Gros der in Deutschland geführten Rechtsstreitigkeiten<br />

dar. Diese Tendenz ist aber nicht<br />

nur in Deutschland vorhanden, sondern in<br />

noch höherem Maße in den USA, wo es im<br />

Bauwesen heute schon wesentlich weniger<br />

Innovationen als bei uns gibt.<br />

Andererseits: das neue Mercedes-Benz Museum<br />

ist sicher das beste Beispiel dafür, dass auch<br />

in Deutschland großartige Bauten entstehen<br />

können – vorausgesetzt, man hat das Glück,


WOLFF & MÜLLER<br />

einen weitsichtigen Bauherrn zu finden, der<br />

offen für Innovationen ist und nicht nur auf<br />

kurzfristige Renditeerwartungen schaut. Weitere<br />

Beispiele für eine solche Haltung finden wir<br />

auch anderswo in Deutschland, zum Beispiel<br />

bei der Deutschen Post, Bayer oder der Lufthansa.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Früher platzierte man vor einem Hochhaus<br />

eine Skulptur, heute ist das Hochhaus selbst<br />

die Skulptur. Wagen Sie einen Blick in die<br />

Zukunft. Wie könnten zum Beispiel moderne<br />

Bürogebäude in ein paar Jahren aussehen?<br />

! WERNER SOBEK : Aufgrund der Beharrungskräfte<br />

des Traditionellen im Bauwesen ist es<br />

sehr schwer vorauszusagen, was in ein paar<br />

Jahren tatsächlich von den zahlreichen Möglichkeiten,<br />

die es bereits gibt bzw. die sich<br />

am Horizont abzeichnen, genutzt werden wird.<br />

Ich hoffe jedoch sehr, dass nicht nur Bürogebäude<br />

in wenigen Jahren vollkommen emissionsfrei<br />

und zu 100 Prozent rezyklierbar sind. Durch<br />

den Einsatz von adaptiven Elementen wie<br />

zum Beispiel schaltbaren Fenstern kann jeder<br />

Nutzer im Inneren den von ihm gewünschten<br />

Zustand schaffen. Durch neue Materialien wie<br />

zum Beispiel textile Gebäudehüllen mit Wärmespeichereigenschaften<br />

kann eine völlig neue<br />

Formensprache entwickelt werden.<br />

Professor Dr. Ing. Werner Sobek, Jahrgang 1953, geboren in Aalen.<br />

Bauingenieur- und Architekturstudium an der Universität Stuttgart.<br />

Promotion im Bauingenieurwesen. 1992 Gründung des Ingenieurbüros<br />

Werner Sobek Ingenieure in Stuttgart. Im gleichen Jahr<br />

Professor an der Universität Hannover und Leiter des Instituts für<br />

Tragwerksentwurf und Bauweisenforschung. Seit 1994 Professor an<br />

der Universität Stuttgart und Direktor des „Instituts für Leichte Flächentragwerke“<br />

(seit 2000 „Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren“).<br />

Zahlreiche Veröffentlichungen und Auszeichnungen im In- und Ausland.<br />

SIEGFRIED CURRLE :<br />

Sie haben bei der Planung vieler Gebäude<br />

mitgewirkt. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten,<br />

welches Projekt oder welche Idee würden<br />

Sie gerne realisieren?<br />

! WERNER SOBEK : Wir arbeiten momentan an<br />

R129, einem Entwicklungsträger, der viele unserer<br />

Gedanken zum emissionsfreien, rezyklierbaren<br />

und adaptiven Bauen aufnimmt: eine transparente<br />

Hülle umschließt den Menschen, bietet<br />

ihm den Komfort und die Vorteile eines geschlossenen<br />

Gebäudes, erlaubt ihm aber gleichzeitig<br />

ein direktes Zusammenleben mit der<br />

umgebenden Natur. Es sind noch verschiedene<br />

Entwicklungen abzuschließen, aber wir hoffen,<br />

den Bau in wenigen Jahren in Angriff nehmen<br />

zu können. Hierauf freue ich mich schon ganz<br />

besonders: mit und in der Natur leben, aber von<br />

deren Unbilden durch eine minimale und doch<br />

zugleich hochtechnische Hülle getrennt sein.<br />

BAU<br />

27<br />

BAU<br />

ZEIT


TOP-THEMA<br />

70 Jahre WOLFF & MÜLLER<br />

Parkwohnanlage, München-Bogenhausen (1954 bis 1956)<br />

BAU<br />

ZEIT 28<br />

DIE CHRONIK DES ERFOLGS:<br />

70 JAHRE WOLFF & MÜLLER<br />

Heute gehört WOLFF & MÜLLER zu den bedeutendsten deutschen Bauunternehmen<br />

im Familienbesitz. Rund 2.900 hoch motivierte und gut ausgebildete<br />

Mitarbeiter sind an zahlreichen Standorten in Deutschland und im europäischen<br />

Ausland aktiv. Das Unternehmen ist ein gefragter Partner bei Investoren,<br />

öffentlichen und privaten Auftraggebern in allen Sparten des Bauens.<br />

Die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung von WOLFF & MÜLLER hat ihre<br />

guten Gründe, die in der Geschichte des Unternehmens zu finden sind. Wir<br />

laden Sie ein zu einer Zeitreise, die vor genau 70 Jahren in Stuttgart begann.<br />

1936 erwarben der Baumeister Gottlob <strong>Müller</strong><br />

und der Diplom-Ingenieur Karl <strong>Wolff</strong> das Baugeschäft<br />

von Josef Maier in der Uracher Straße<br />

im Stuttgarter Osten.<br />

Das junge Unternehmen WOLFF & MÜLLER übernahm<br />

gleich nach der Firmengründung bedeutende<br />

Projekte vor allem im Hochbau, im Bau von Brücken,<br />

Kläranlagen und Wasserbehältern. Zu dieser Zeit<br />

begannen viele Partnerschaften, die bis heute<br />

bestehen. Die schon damals von Stuttgart aus<br />

weltweit agierenden Unternehmen Daimler-Benz<br />

und Robert Bosch beauftragten WOLFF & MÜLLER<br />

mit dem Bau großer Industriekomplexe. Auch<br />

öffentliche Auftraggeber konnte WOLFF & MÜLLER<br />

von seiner Leistungsfähigkeit überzeugen. 1939<br />

hatte WOLFF & MÜLLER bereits annähernd 1.500<br />

Beschäftigte. Keine Frage, eine imponierende<br />

Unternehmensentwicklung.<br />

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges begann<br />

zum ersten Mal in der kurzen Firmengeschichte<br />

eine schwierige Phase, denn viele der fähigen Mitarbeiter<br />

wurden zum Wehrdienst einberufen oder<br />

für Arbeitskolonnen zwangsverpflichtet. Eine stark<br />

dezimierte Mannschaft baute Schutzeinrichtungen


WOLFF & MÜLLER<br />

Schwabengalerie, Stuttgart-Vaihingen (2004)<br />

in Stuttgarter Industriebetrieben oder beseitigte<br />

Bombenschäden an Gebäuden. WOLFF & MÜLLER<br />

verlor in den letzten Kriegsjahren fast den kompletten<br />

Maschinen- und Gerätepark. Das Unternehmen<br />

stand buchstäblich vor einem Trümmerhaufen.<br />

Improvisation und Tatkraft in schwierigen<br />

Zeiten<br />

1945 beteiligte sich Gottlob <strong>Müller</strong> mit den wenigen<br />

verbliebenen Mitarbeitern und dem Rest an<br />

Geräten, Maschinen und Fahrzeugen tatkräftig<br />

am Wiederaufbau der zerstörten Stadt Stuttgart.<br />

Größtes Problem in den ersten Nachkriegsjahren<br />

war die Beschaffung von Baumaterial<br />

wie Zement, Stahl oder Holz sowie leistungsfähiger<br />

Maschinen. Hier bewies Gottlob <strong>Müller</strong><br />

seinen Ideenreichtum und vor allem sein legendäres<br />

Durchsetzungsvermögen gegen alle noch<br />

so großen Widerstände. Er fand immer einen<br />

ungewöhnlichen Weg, um Engpässe zu vermeiden,<br />

die damals praktisch an der Tagesordnung<br />

waren. Das Wort Resignation kannte er nicht.<br />

In den Überresten einer Gewerbehalle montierte<br />

man unter schwierigsten Bedingungen eine Anlage,<br />

um den Schutt der Ruinen zu sortieren und<br />

aufzubereiten. Aus gebrochenen Ziegeln wurden<br />

zementgebundene Maurersteine gegossen und<br />

Fertigteildeckenträger hergestellt. Das Ruinen-<br />

„Der wirtschaftliche Erfolg und das kontinuierliche Wachstum<br />

von WOLFF & MÜLLER beruhen auf der soliden Basis<br />

von Professionalität, Qualität und Zuverlässigkeit sowie<br />

einer zielorientierten und zugleich freundlichen Firmenkultur.<br />

Damit ist das Familienunternehmen beispielhaft<br />

für die hohe Leistungskraft, die kontinuierliche Innovationsfähigkeit<br />

und das engagierte Unternehmertum in<br />

Baden-Württemberg.“<br />

Günter H. Oettinger, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg<br />

material diente auch zur Produktion von<br />

Betonzuschlagstoffen für den Wiederaufbau<br />

der öffentlichen Gebäude und Wohnhäuser.<br />

BAU<br />

29<br />

BAU<br />

ZEIT


Gottlob <strong>Müller</strong> (1900 bis 1993), Gründer von WOLFF & MÜLLER Anlage zur Aufbereitung von Trümmern und Schutt für neues<br />

Baumaterial (1945)<br />

BAU<br />

ZEIT 30<br />

WOLFF & MÜLLER setzte sich mit allen verfügbaren<br />

Kräften für den Aufbau einer städtischen Infrastruktur<br />

ein – besonders in den lebensnotwendigen<br />

Betrieben zur Energie- und Wasserversorgung<br />

sowie zur Wiederherstellung von Leitungssystemen<br />

und Straßen. Gleichzeitig wurden Partnerschaften<br />

zu Unternehmen neu belebt, die WOLFF & MÜLLER<br />

bereits vor dem Krieg beauftragten.<br />

In der schwierigen und gleichzeitig rasanten<br />

Aufbauphase nach dem 2. Weltkrieg stand neben<br />

Gottlob <strong>Müller</strong> vor allem Erwin Lang im Mittelpunkt<br />

der kaufmännischen Entscheidungen. Nach<br />

seiner Lehre als Baukaufmann, die er 1943 bei<br />

WOLFF & MÜLLER begann, übernahm Erwin Lang<br />

bereits kurz danach die kaufmännische Leitung<br />

und erhielt schon 1952 Einzelprokura. 1964<br />

wurde Erwin Lang Kaufmännischer Direktor und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung.<br />

„Alles war knapp in den Nachkriegsjahren: Mitarbeiter,<br />

Maschinen, Fahrzeuge. Trotzdem haben wir es gepackt und<br />

Stuttgart mit aufgebaut. Darauf sind wir heute noch stolz.“<br />

Erwin Lang, Geschäftsführender Gesellschafter,<br />

1943 bis 1994 bei WOLFF & MÜLLER<br />

Hochhäuser am Eselsberg, Ulm (1956)<br />

Der Brückenbau wird zur Domäne<br />

für WOLFF & MÜLLER<br />

Kompetenz im Brückenbau erreichte WOLFF & MÜLLER<br />

1946 durch den Eintritt von Diplom-Ingenieur<br />

Hermann Maier. Er bestimmte in Abstimmung<br />

mit Gottlob <strong>Müller</strong> wesentlich die technische<br />

Ausrichtung des Unternehmens. Seine Erfahrungen,<br />

die er schon in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg<br />

sammelte, waren für das Unternehmen jetzt<br />

äußerst nützlich. Durch das hohe Fachwissen<br />

von Hermann Maier erwies sich WOLFF & MÜLLER<br />

als kompetenter Partner für den Wiederaufbau<br />

der Brücken, vor allem über die Flüsse Kocher,<br />

Jagst und Neckar.<br />

Hermann Maier wurde 1959 Technischer Direktor.<br />

Er war eng mit Professor Fritz Leonhardt, dem<br />

berühmten Architekten und Bauingenieur des<br />

Stuttgarter Fernsehturms, verbunden. Für<br />

Professor Leonhardt war WOLFF & MÜLLER der<br />

kongeniale Partner für viele innovative Verfahren<br />

und mutige Konstruktionen im Bauwesen.<br />

Erste Niederlassung in Künzelsau<br />

Es waren vorwiegend die vielen Brückenbauten<br />

über Jagst und Kocher, die eine Präsenz im<br />

Hohenloher Land erforderten. WOLFF & MÜLLER<br />

erwarb deshalb 1949 ein kleines Baugeschäft in<br />

Künzelsau. Mit Karl Gienger konnte ein tüchtiger<br />

Bauingenieur verpflichtet werden, der in vergleichsweise<br />

kurzer Zeit einen florierenden Betrieb mit<br />

250 Mitarbeitern aufbaute. Es gab zur damaligen<br />

Zeit kaum ein größeres Projekt im Umkreis,<br />

an dem sich WOLFF & MÜLLER nicht beteiligte.<br />

Der zunehmende Verkehr in dieser ländlichen<br />

Region war der Grund, dass schon 1953 die<br />

Sparte Tief- und Straßenbau eingerichtet wurde<br />

mit eigener Aufbereitungsanlage für Asphalt.<br />

Die Künzelsauer erwarben sich damals einen<br />

ausgezeichneten Ruf, der immer noch gilt.<br />

Durch Termintreue, vorbildliche Ausführungsqualität<br />

und Zuverlässigkeit wurden enge<br />

Partnerschaften zu zahlreichen Industrieunternehmen<br />

in der Region aufgebaut, die bis


WOLFF & MÜLLER Kiesaufbereitungswerk, Speyer (1957) Pumpspeicherwerk Glems bei Bad Urach (1962 bis 1964) Wiederaufbau Altes Schloss, Stuttgart (1965)<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

„Die Verbindung zwischen WOLFF & MÜLLER und dem<br />

Unternehmen Würth besteht seit vielen Jahrzehnten.<br />

Wir spüren bei jedem Auftrag den starken Willen zur<br />

bestmöglichen Lösung.“<br />

Professor Dr. Reinhold Würth<br />

heute bestehen. Zu den Auftraggebern gehören<br />

bekannte Unternehmen wie Berner, Bürkert,<br />

Hornschuch, Sigloch, Würth oder Zielh-Abegg.<br />

Mit Künzelsau begann der konsequente Aufbau<br />

eines Niederlassungsnetzes in Deutschland<br />

und Europa.<br />

Es gibt keine Probleme, nur Lösungen<br />

Wie gut sich WOLFF & MÜLLER unter der Leitung<br />

von Gottlob <strong>Müller</strong> immer wieder der unglaublich<br />

schnellen Entwicklung in den Nachkriegsjahren<br />

flexibel anpasste, zeigt exemplarisch die<br />

1951 gegründete Holzwerke GmbH, Denkendorf.<br />

Der ständig steigende Bedarf an Bauholz – verbunden<br />

mit dem Druck zur Rationalisierung<br />

der Schalungsarbeiten – waren die Gründe,<br />

dass WOLFF & MÜLLER ein Sägewerk mit angeschlossenem<br />

Holzbau in Denkendorf errichtete.<br />

Die eigene Zimmerei übernahm die wirtschaftliche<br />

Herstellung von Rüstungen und Schalungen<br />

sowie den Bau von Unterkünften für die Arbeiter.<br />

Speziell ausgewählte Hölzer mit besserer Qualität<br />

verkaufte WOLFF & MÜLLER als so genannte<br />

Tischlerware an Schreiner und Zimmerer in der<br />

näheren Umgebung. Durch den Erwerb weiterer<br />

Flächen auf dem Denkendorfer Areal wurde die<br />

Bearbeitung und Lagerung von Holz wesentlich<br />

vergrößert und rationalisiert.<br />

Das großflächige Denkendorfer Gelände diente<br />

WOLFF & MÜLLER viele Jahre als Basis zur unternehmerischen<br />

Expansion. Es entstanden Lagerhallen,<br />

Reparaturbetriebe für Baumaschinen,<br />

Eisenbiegerei, Bitumenmischanlage, Betonfertigteilwerk,<br />

Fertighausproduktion sowie ein Endabnehmermarkt<br />

für Holzprodukte und Zubehör.<br />

Heute wird von Denkendorf aus vor allem die<br />

Logistik gesteuert. Die bundesweiten Baustellen<br />

versorgt die WOLFF & MÜLLER Logistik GmbH<br />

mit modernsten Maschinen und Geräten.<br />

Mit dem Wirtschaftswunder expandierte der<br />

Wohnungsbau<br />

Nachdem in den fünfziger Jahren Schritt für<br />

Schritt wieder mehr Baumaterial zur Verfügung<br />

stand, verstärkten sich die Aktivitäten im<br />

Wohnungsbau nicht zuletzt durch die Finanzierungshilfen<br />

des Staates im Rahmen des<br />

Wiederaufbaus.<br />

Der Herausforderung des sozialen Wohnungsbaus<br />

stellte sich WOLFF & MÜLLER 1953 durch die<br />

„Wohnbau Körsch“, eine eigens dafür gegründete<br />

Gesellschaft. Wohnblocks wurden erstellt, zuerst<br />

für die eigenen Mitarbeiter, später für Vertriebene<br />

aus dem Osten und für Menschen aus bombengeschädigten<br />

Häusern. Es war der Auftakt für umfangreiche<br />

Wohnungsbauten mit zahlreichen Hochhäusern,<br />

weit über die Grenzen Stuttgarts hinaus.<br />

Bauboom mit hohem Preisdruck<br />

Zu den dynamischsten Branchen in den Aufschwungjahren<br />

ab 1950 gehörte zweifellos der Bau. Dies<br />

hatte zur Folge, dass Bauunternehmen wie Pilze aus<br />

dem Boden schossen und den Wettbewerb enorm<br />

verschärften. In dieser Phase behauptete sich<br />

BAU<br />

31<br />

BAU<br />

ZEIT


Basketballhalle, München (1972) WOLFF & MÜLLER Fertighaus (Produktionsphase 1972 bis 1982) Postgebäude, Riad/Saudi-Arabien (1976)<br />

BAU<br />

ZEIT 32<br />

„Seit 1954 hat WOLFF & MÜLLER durch eigene Kieswerke<br />

mehr Unabhängigkeit erreicht. Mit dieser weitsichtigen<br />

Entscheidung konnte auch in schwierigen Zeiten<br />

Wachstum erreicht werden.“<br />

Rudolf Schwarz,<br />

Leiter Silex-Normkies, 1955 bis 2000 bei WOLFF & MÜLLER<br />

WOLFF & MÜLLER durch die visionären Vorstellungen<br />

von Gottlob <strong>Müller</strong> und seinem starken<br />

Durchsetzungswillen. Im Vordergrund seiner<br />

Maßnahmen zur Wettbewerbsfähigkeit standen<br />

Rationalisierung, Mechanisierung und die Unabhängigkeit<br />

von Rohstoffen.<br />

Gottlob <strong>Müller</strong> reagierte – wie in der Vergangenheit –<br />

schnell und konsequent. So baute er in kürzester<br />

Zeit in Linkenheim bei Karlsruhe ein Kiesgewinnungswerk<br />

mit den Aufbereitungsmaschinen aus der<br />

Trümmerverwertung in Stuttgart. Ab 1954 erfolgte<br />

die Förderung des Hauptbaustoffes Kies aus den<br />

Baggerseen mit dem Transport direkt zur jeweiligen<br />

Verarbeitungsstelle. Dem Unternehmen gelang<br />

dadurch die Unabhängigkeit von Lieferengpässen.<br />

Der Bedarf an Zuschlagstoffen für Beton und<br />

bituminösen Baustoffen vergrößerte sich ständig.<br />

Deshalb erschloss WOLFF & MÜLLER im<br />

Laufe der Jahre weitere Kieswerke in Speyer und<br />

Hagenbach. Alle drei Werke wurden 1971 unter<br />

dem Namen Silex Normkies zur selbstständigen<br />

Firma in der WOLFF & MÜLLER Gruppe verbunden.<br />

Bis Ende der 70er Jahre produzierten die Werke<br />

nahezu rund um die Uhr, um den enormen Bedarf<br />

an Zuschlagstoffen bereitzustellen. Nach der<br />

Wende kamen mit der Übernahme des ehemaligen<br />

Baustoffkombinats Cottbus die Werke Haida,<br />

Saalhausen, Koschendorf und Kahla hinzu. An diesen<br />

Standorten gewinnt WOLFF & MÜLLER Sand, Kies, Filterkies,<br />

Filtersande mit hohem Quarzanteil sowie erstklassige<br />

Glassande. 2001 erweiterte WOLFF & MÜLLER<br />

sein Baustoffspektrum durch das Quarzsandwerk<br />

Quedlinburg. Mit der Entscheidung für dieses Werk<br />

begegnet WOLFF & MÜLLER Konjunkturschwankungen<br />

im Bau. Die Gewinnung von Quarzsanden<br />

erschließt dem Unternehmen neue Absatzmärkte<br />

wie zum Beispiel die Flachglasindustrie.<br />

Gottlob <strong>Müller</strong> bringt es auf den Punkt:<br />

„An jeder Eck an Lade“<br />

Von der Stuttgarter Unternehmenszentrale leitete<br />

Gottlob <strong>Müller</strong> eine expansive Strategie ein. Den<br />

aktuellen Manager-Slogan „All business is local“<br />

hatte Gottlob <strong>Müller</strong> schon Jahrzehnte früher auf<br />

gut schwäbisch so formuliert: „Mir müsset sei wi<br />

dr Konsum, an jeder Eck an Lade.“ Der Konsum<br />

war damals die erste bedeutende Handelskette<br />

für Lebensmittel. Für Gottlob <strong>Müller</strong> war immer<br />

klar, dass man Bauaufträge nur effizient ausführen<br />

kann, wenn die Projekte vor Ort betreut werden<br />

können. Dies erforderte zwangsläufig den Ausbau<br />

des Niederlassungsnetzes. Speziell für Aufträge<br />

aus dem badischen Raum startete WOLFF & MÜLLER<br />

1954 in Karlsruhe die zweite Niederlassung nach<br />

Künzelsau. Die regionale Präsenz wirkte sich äußerst<br />

positiv aus. Bald wurden in Karlsruhe die Werksanlagen<br />

vergrößert und Lagerflächen eingerichtet.<br />

1958 gründete WOLFF & MÜLLER die Niederlassungen<br />

Pforzheim und Esslingen. Die Esslinger Niederlassung<br />

profitierte sehr stark von der Besiedelung und<br />

Industrialisierung des Neckarraumes von Stuttgart<br />

aus in Richtung Esslingen und Plochingen.<br />

Im gleichen Jahr entstand die Niederlassung<br />

Ludwigshafen. Jetzt war WOLFF & MÜLLER auch<br />

im bedeutenden Industriezentrum rund um Ludwigshafen<br />

und Mannheim vertreten. Die Niederlassungen<br />

traten schon zu diesem Zeitpunkt als


Jagsttalbrücke bei Crailsheim, BAB A6 (1980) Verwaltungsgebäude, Bagdad/Irak (1981 bis 1985) Bau der BAB A7, Giengen-Heidenheim (1986)<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

Generalunternehmer im heutigen Stil auf und<br />

führten bedeutende Projekte wie die Polizeischule in<br />

Enkenbach mit 250.000 m 3 umbautem Raum durch.<br />

Schlag auf Schlag ging die Expansion weiter.<br />

1962: München mit enormen Bauleistungen<br />

für die Olympiade 1972. 1965: Ulm. 1969:<br />

Nürnberg. Viele weiteren Repräsentanzen folgten<br />

in den alten und neuen Bundesländern.<br />

Heute ist WOLFF & MÜLLER an 38 europäischen<br />

Standorten vertreten. Auch in Zukunft bleibt<br />

der europaweite Ausbau des Niederlassungsnetzes<br />

ein entscheidendes Unternehmensziel.<br />

Mit dem Ausbau des Neckars kamen<br />

die Großbauten in Fluss<br />

Ein bedeutendes Ereignis in der Firmengeschichte<br />

war 1954 der Ausbau des Stuttgarter<br />

Hafens im Zuge der Herstellung einer Schifffahrtsstraße<br />

von Mannheim über Heilbronn nach<br />

Stuttgart. Der Wettbewerb stellte sich als ungewöhnlich<br />

hart heraus. WOLFF & MÜLLER<br />

erreichte den Spitzenplatz unter den Wettbewerbern<br />

durch das unternehmerische Gespür<br />

von Gottlob <strong>Müller</strong> in Verbindung mit dem technischen<br />

Können seines Direktors Hermann Maier.<br />

WOLFF & MÜLLER investierte in den Kauf von<br />

Großgeräten für Erd-, Tief- und Straßenbau zur<br />

Herstellung des Hafenbeckens und der Kaimauern.<br />

Das finanzielle Risiko sollte sich lohnen. Die<br />

gigantische Aufgabe mit gewaltigen Erdarbeiten<br />

konnte zur vollständigen Zufriedenheit der Stadt<br />

Stuttgart abgeschlossen werden.<br />

Dieses erfolgreiche Mammutprojekt war der Auftakt<br />

für zahlreiche Großbauten in vergleichbaren Dimensionen,<br />

an denen sich WOLFF & MÜLLER beteiligte.<br />

Von der Mietwohnung ins Eigenheim<br />

Die Engpässe im Wohnungsmarkt führten nach<br />

der begrenzten Zahl an Mietwohnungen schon ab<br />

Mitte der fünfziger Jahre zu Eigentumswohnungen<br />

und Eigenheimen. WOLFF & MÜLLER agierte<br />

1955 darauf mit der Gründung einer Tochtergesellschaft.<br />

Die WOLFF & MÜLLER Wohnbau GmbH<br />

erstellte Anlagen mit Eigentumswohnungen und<br />

Reihenhäusern zum direkten Verkauf oder über<br />

Kapitalanlagegesellschaften, die solche Objekte<br />

zur Vermietung erwarben.<br />

In den siebziger Jahren änderte sich die Nachfrage<br />

zugunsten von Einfamilienhäusern in kostengünstiger<br />

Fertigbauweise. WOLFF & MÜLLER ließ<br />

sich natürlich auch diesen Trend nicht entgehen.<br />

Gerade in Baden-Württemberg, dem Land der<br />

Häuslebauer, war es für WOLFF & MÜLLER<br />

klar, dass man sich auch auf den Fertighausbau<br />

zu konzentrieren hat. Da bereits das Holzwerk<br />

in Denkendorf bestand, konnte mit der Produktion<br />

von Holzfertighäusern umgehend begonnen<br />

werden. Der renommierte Stuttgarter Architekt<br />

Professor Kresse entwickelte verschiedene Fertighaustypen,<br />

die über ein Vertriebsnetz mit Musterhäusern<br />

in ganz Deutschland angeboten wurden.<br />

„Wir sind eine echte WOLFF & MÜLLER Familie. Mit Spaß<br />

und Engagement bei der Sache. Mein Vater war über 40<br />

Jahre Polier bei WOLFF & MÜLLER. Auch meine beiden Brüder<br />

sind seit über 20 Jahre als Poliere im Unternehmen tätig.“<br />

Oberpolier Roland Beyer, WOLFF & MÜLLER, ZN Künzelsau HIB<br />

BAU<br />

33<br />

BAU<br />

ZEIT


Senator h.c. Wolfgang Dürr (1941 bis 2003),<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

BAU<br />

ZEIT 34<br />

Kernkraftwerk Neckarwestheim (GKN II – , 1987) Musikhochschule, Stuttgart (1992 bis 1994)<br />

Dank den Initiativen von Senator h.c. Wolfgang Dürr,<br />

dem späteren Geschäftsführenden Gesellschafter<br />

der Unternehmensgruppe, kletterte WOLFF & MÜLLER<br />

auf der Rangliste der umsatzstärksten Fertighaushersteller<br />

schnell nach oben. Wolfgang Dürr setzte<br />

sich federführend für die hohe Qualität, die Flexibilität<br />

der Grundrisse und die attraktive Optik ein.<br />

Mitte der siebziger Jahre wurden in Denkendorf<br />

bis zu 800 Häuser pro Jahr hergestellt. Zur<br />

rationellen Fertigung der Wände und Decken<br />

dienten Montagestraßen, die computergesteuert<br />

eine wirtschaftliche Produktion ermöglichten.<br />

Nachdem der Fertighausboom in den achtziger<br />

Jahren nachließ, konzentrierte sich WOLFF & MÜLLER<br />

in Denkendorf auf Holzrahmenkonstruktionen für<br />

den Bau von Kindergärten, Schulen, Büros oder<br />

Aussiedlerheimen.<br />

„In meinen über 35 Berufsjahren bei WOLFF & MÜLLER haben<br />

mich immer die kurzen Entscheidungswege und die rasche<br />

Umsetzung von innovativen Ideen beeindruckt – Tradition und<br />

Fortschritt sind keine Gegensätze.“<br />

Dipl.-Ing. Joachim Hettich,<br />

Leiter Technischer Innendienst HIB der Hauptniederlassung Stuttgart,<br />

seit 1971 bei WOLFF & MÜLLER<br />

Noch schneller bauen mit Betonfertigteilen<br />

Der enorme Bedarf im Industrie- und Wohnungsbau<br />

der sechziger Jahre erforderte die Produktion<br />

von Fertigteilen mit großen Spannweiten im<br />

eigenen Werk. In Linkenheim entstand 1960 das<br />

erste Betonfertigteilwerk von WOLFF & MÜLLER.<br />

Eine rasante Entwicklung begann. Aufgrund der<br />

hohen Nachfrage verfügte das Werk bereits nach<br />

zwei Jahren über vier Produktionshallen und eine<br />

riesige Lagerfläche. Während der Hochkonjunktur im<br />

Wohnungsbau bis 1973 wurden außerdem Werke<br />

in Waldenburg, Umkirch und Denkendorf betrieben.<br />

Gleichzeitig wird für den wirtschaftlichen Transport<br />

der Betonfertigteile in den eigenen Fuhrpark mit Spezialfahrzeugen<br />

investiert. Mit Fertigteilen aus hochwertigen<br />

Stahl- und Spannbeton baut WOLFF & MÜLLER<br />

heute primär Bürogebäude, weit gespannte Hallen,<br />

Einkaufsmärkte, Logistikzentren, Parkhäuser und<br />

Hotels. Dafür werden jährlich Fertigteile mit einem<br />

Gesamtgewicht von über 35.000 Tonnen produziert.<br />

Möglich sind Stückgewichte bis zu 70 Tonnen mit<br />

Spannweiten bis zu 40 Meter.<br />

Altbaumodernisierung erfordert meisterhaftes<br />

Können<br />

Die ansteigenden Baukosten und die gleichzeitig<br />

wachsenden Preise für das Bauland führten<br />

ab Mitte der siebziger Jahre zu spürbar mehr<br />

Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen.<br />

WOLFF & MÜLLER reagierte darauf 1975 mit dem<br />

Unternehmensbereich „Altbaumodernisierung“.<br />

Auch hier hatte Gottlob <strong>Müller</strong> rechtzeitig das<br />

richtige Gespür. Er begann die Spezialisierung mit<br />

dem Ziel, eine wirtschaftlich sinnvolle, schlüsselfertige<br />

Modernisierung der alten Substanz für neue<br />

Nutzung zu erreichen. Besonderes Können bewies<br />

WOLFF & MÜLLER bei Renovierungsarbeiten,<br />

bei denen die Mieter noch in den Gebäuden<br />

wohnten oder arbeiteten. Dies war eine hoch<br />

komplexe Herausforderung, die Fingerspitzengefühl<br />

erforderte. Zu den bedeutenden Auftraggebern<br />

gehörten bis Mitte der achtziger Jahre vor allem<br />

Stuttgarter Wohnungsbaugesellschaften. Mit<br />

dieser langjährigen Erfahrung im Hintergrund<br />

schafft WOLFF & MÜLLER heute neue Nutzungsmöglichkeiten<br />

in Industrie- und Verwaltungsgebäuden,<br />

Mehrfamilienhäusern, Villen und Einzelhäusern<br />

– aus den unterschiedlichsten Epochen.<br />

WOLFF & MÜLLER widmet denkmalgeschützten<br />

Bauwerken besondere Aufmerksamkeit. Diese<br />

Objekte werden mit handwerklichem Können und<br />

höchster Sorgfalt originalgetreu wieder hergestellt.


Heizkraftwerk, Altbach (1993 bis 1997) Radsporthalle Velodrom, Berlin (1994 bis 1996) Engelberg-Tunnel, Stuttgart/Leonberg (1995 bis 1999)<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

Lückenloses Spektrum im Tief- und Straßenbau<br />

und Spezialtiefbau<br />

Die technische Entwicklung der Methoden und<br />

Bauweisen im Tief- und Straßenbau nahm ab 1952<br />

in vergleichsweise kurzen Zeitabständen rapid zu.<br />

In immer stärkerem Maße war Spezialwissen für<br />

die Problemlösungen erforderlich.<br />

1987 passte sich WOLFF & MÜLLER dieser<br />

Situation an und trennte Hochbau und Tiefbau<br />

in eigene Unternehmensbereiche. Die Sparte<br />

Tief- und Straßenbau gehört seitdem zu den<br />

tragenden Säulen innerhalb der Unternehmensgruppe.<br />

Die Kompetenz reicht vom Straßenbau<br />

über den Tief- und Kanalbau bis zu Baugebietserschließungen<br />

und kompletten Ortskernsanierungen.<br />

Vielfältige Beteiligungen<br />

an Asphalt-, Beton- und Kieswerken sichern<br />

konstant hohe Qualität von den wichtigsten<br />

Rohstoffen und Lieferantenunabhängigkeit.<br />

Seit 2002 gehört die PST Spezialtiefbau Süd zur<br />

Unternehmensgruppe. Das Leistungsangebot der<br />

PST reicht von der schlüsselfertigen Baugrube<br />

über Gründungen bis zur Wasserhaltung. Damit<br />

erweitert WOLFF & MÜLLER sein Spektrum als<br />

Komplettdienstleister.<br />

Abenteuerlicher Start in die Internationalität<br />

Die internationale Ausrichtung von WOLFF & MÜLLER<br />

begann 1976 mit einem höchst riskanten<br />

Engagement in der nigerianischen Hauptstadt<br />

Lagos. Die Zusammenarbeit bei kleineren Projekten<br />

mit einem örtlichen Unternehmen war ein<br />

echtes Abenteuer in einem Land mit politischer<br />

Instabilität. WOLFF & MÜLLER sammelte allerdings<br />

in Nigeria erste Erfahrungen, die bei den folgenden<br />

internationalen Aktivitäten nützlich waren.<br />

Der Fertighausbau, den man im Inland beherrschte,<br />

war der Garant für den Erfolg im Ausland. 1976/1977<br />

errichtete WOLFF & MÜLLER in der Saudi-Arabischen<br />

Hauptstadt Riad modernste Fertighäuser. Die<br />

Saudis entschieden sich für Klimaschutz durch<br />

Wärmedämmung, Sonnenschutz und Klimatechnik<br />

auf dem höchsten technologischen Stand.<br />

„In den 70er Jahren war das Auslandsgeschäft mit vielen<br />

Risiken verbunden. Wir haben damals Lehrgeld bezahlt,<br />

aber auch entscheidende Erkenntnisse für den heute<br />

erfolgreichen Projektbau gewonnen.“<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Aldinger,<br />

Geschäftsführer HIB, 1966 bis 2001 bei WOLFF & MÜLLER<br />

Im Werk Denkendorf wurden rund um die Uhr Fertigteile<br />

produziert und verladen. Hunderte von Trailern<br />

und Containern gingen per Schiff nach Saudi-<br />

Arabien. Der Auftrag lief so erfolgreich ab, dass<br />

WOLFF & MÜLLER mit der örtlichen Firma Saudico<br />

kurz darauf das Hauptpostamt in Riad schlüsselfertig<br />

baute, ein Objekt mit 450.000 m 3 umbautem Raum.<br />

Der gute Ruf in der Golfregion hatte zur Folge, dass<br />

WOLFF & MÜLLER 1981, den bis zu diesem Zeitpunkt<br />

größten Einzelauftrag in seiner Firmengeschichte<br />

erhielt. In Bagdad sollten zwei weitestgehend spiegelbildlich<br />

angeordnete Verwaltungsgebäude links und<br />

rechts der Haifa Street in konventioneller Bauweise<br />

mit insgesamt 280.000 m 3 umbautem Raum erstellt<br />

werden – schlüsselfertig in nur 20 Monaten. Das<br />

Projekt forderte WOLFF & MÜLLER als Generalunternehmer<br />

bis an die Grenzen, zumal sich während dieser<br />

Zeit der Krieg zwischen Irak und Iran ereignete.<br />

Für 700 Mitarbeiter baute man in der irakischen<br />

Hauptstadt Camps mit Werkstätten, Fertigteilfabriken<br />

und Anlagen zur Energie- und Warmwasserversorgung.<br />

Der Nachschub mit Geräten und Material erfolgte auf<br />

dem Landweg durch über tausend Container-Lkws.<br />

BAU<br />

35<br />

BAU<br />

ZEIT


Nesenbachtalbrücke, Stuttgart (1997 bis 1999) Paul-Löbe-Haus, Berlin (1997 bis 2000) Krongut Bornstedt, Potsdam (2001 bis 2002)<br />

BAU<br />

ZEIT 36<br />

„In meiner Ausbildung bei WOLFF & MÜLLER durchlief ich<br />

viele verschiedene Bereiche. Was ich in der Schule gelernt<br />

habe konnte ich durch die Praxis sehr gut ergänzen. Ich<br />

verstehe dadurch die Zusammenhänge heute besser.“<br />

Martin Haug, Ausbildung zum Industriekaufmann,<br />

von September 2003 bis Juli <strong>2006</strong> bei WOLFF & MÜLLER<br />

Trotz erheblicher Schwierigkeiten in der Abwicklung<br />

und Finanzierung konnte das Projekt termingerecht<br />

fertiggestellt werden. Bagdad war so gesehen der<br />

frühe Beginn der großen WOLFF & MÜLLER Aktivitäten<br />

als Generalunternehmer im In- und Ausland.<br />

Mit den Erkenntnissen aus diesen Auslandsgeschäften<br />

im Stil eines Generalunternehmers konnte der<br />

Bereich „Projektbau“ mit Leistungen von der Planung<br />

über die Ausführung bis zur Vermarktung und<br />

Verwaltung zügig aufgebaut und zum Erfolg geführt<br />

werden. Das Wissen aus den ersten internationalen<br />

Aktivitäten war dabei sehr wertvoll für<br />

WOLFF & MÜLLER. Einen weiteren entscheidenden<br />

Impuls als internationaler Baudienstleister erhielt<br />

WOLFF & MÜLLER 2003 durch die Übernahme der<br />

AST-Gruppe mit Sitz in Feldkirchen bei Graz. Durch<br />

diesen Schritt verfügt das Unternehmen über Standorte<br />

in allen wachstumsstarken osteuropäischen Ländern.<br />

Investorenmodelle: Aus Visionen wird Realität<br />

Mit dem Kur- und Heilmittelzentrum Bad Cannstatt begann<br />

WOLFF & MÜLLER 1994 schwerpunktmäßig Investorenmodelle<br />

zu realisieren. Es folgten im gleichen Jahr das<br />

Polizeirevier Nord in Freiburg und die Berufsakademie<br />

Ravensburg. Heute sind Investorenmodelle für öffentliche<br />

und private Auftraggeber häufig die einzige Chance,<br />

Ideen und Visionen so uneingeschränkt wie möglich<br />

umzusetzen. WOLFF & MÜLLER übernimmt zur<br />

schlüsselfertigen Bauausführung die ganzheitliche<br />

Betreuung mit lückenlosem Service-Paket bis zum<br />

Facility Management und ist damit verantwortlich<br />

für Koordination, Management, Finanzierung und<br />

Betreibung. Für zukunftsorientierte Büro- und Gewerbeimmobilien,<br />

modernste Forschungseinrichtungen<br />

und attraktive Einkaufsgalerien bringt WOLFF & MÜLLER<br />

die Erfahrung aus einer Vielzahl vergleichbarer<br />

Objekte mit. Durch Private Public Partnership, der<br />

privaten Finanzierung öffentlicher Einrichtungen,<br />

ermöglicht WOLFF & MÜLLER mit maßgeschneiderten<br />

Konzepten die notwendige Realisierung. Es zeigt sich<br />

dabei, dass Private Public Partnership im Vergleich<br />

zum Eigenbau geringere Investitionen und damit<br />

auch reduzierte Finanzierungskosten bedeuten.<br />

Dienstleistungen nach Maß<br />

WOLFF & MÜLLER erweitert seit Jahren konsequent<br />

das Spektrum an Dienstleistungen und bietet heute den<br />

lückenlosen Service rund um den Bau an. Dazu gehören<br />

beispielsweise die Vermittlung von Versicherungen in<br />

Verbindung mit Haftung, Mobilität, Technik und Kapital<br />

sowie Dienstleistungen auf dem Energiemarkt und<br />

ein Immobilienservice, der eigene und fremde Wohn-<br />

„Die Entwicklung von WOLFF & MÜLLER zeigt, dass<br />

Familienunternehmen ein wichtiger Platz in unserer<br />

Wirtschaft zukommt.“<br />

Dr. Gerhard Wirth, Vorsitzender des Aufsichtsrats WOLFF & MÜLLER<br />

Beteiligungen AG u. des Beirats WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG


Knotenpunkt B 101n/L 20, Großbeeren bei Berlin (2004) Dr. Albert Dürr, seit 2005 im Unternehmen Mercedes-Benz Museum, Stuttgart (<strong>2006</strong>)<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

und Gewerbeimmobilien vermarktet und betreut.<br />

Der gesamte Lebenszyklus eines Objekts kann<br />

von WOLFF & MÜLLER kompetent begleitet werden.<br />

Für die Baulogistik verfügt WOLFF & MÜLLER über einen<br />

umfangreichen Baumaschinen- und Baugerätepark<br />

sowie über Rüstungen und Schalungen, die im Hochbau<br />

oder Tief- und Straßenbau eingesetzt werden können –<br />

auf eigenen Baustellen oder in Fremdvermietung.<br />

In Denkendorf besitzt WOLFF & MÜLLER eine der modernsten<br />

Anlagen zur stofflichen Aufbereitung von Gebrauchthölzern<br />

in Deutschland. Zur Verwertung kommen<br />

Baustellenhölzer aus eigener und fremder Nutzung.<br />

Engagement und Fortschritt im Sinne des Gründers<br />

Es ist zweifellos eine außergewöhnliche Leistung,<br />

wenn aus einem kleinen Stuttgarter Baugeschäft<br />

eines der größten Bauunternehmen Deutschlands wird,<br />

das seit 70 Jahren im Privatbesitz ist. Für die enorme<br />

Aufbauleistung steht der Gründer Gottlob <strong>Müller</strong>. Er war<br />

eine Unternehmerpersönlichkeit mit klaren Visionen und<br />

positiver Ausstrahlungskraft auf Mitarbeiter und Kunden.<br />

Den Weg zum modernen, international agierenden<br />

Unternehmen ebnete sein Schwiegersohn<br />

Senator h.c. Wolfgang Dürr. Er konzipierte die<br />

heutige Konzernstruktur. Durch moderne Managementmethoden<br />

in Verbindung mit einer EDV auf<br />

höchstem technologischen Niveau und intensiven<br />

Aktivitäten im Ausland schuf Wolfgang Dürr ab<br />

den 80er Jahren die Plattform für die Entwicklung<br />

zum internationalen Baudienstleister. Seine<br />

durchdachten Investitionen in Grundstücke und<br />

rentable Immobilien bilden wesentlich die solide<br />

wirtschaftliche Grundlage des Konzerns.<br />

Die familiäre Kontinuität besteht auch nach dem<br />

Tod von Wolfgang Dürr im Jahr 2003 weiter.<br />

Seit 2005 ist sein Sohn Dr. Albert Dürr aktiv im<br />

Unternehmen. Denken und Handeln von Gottlob<br />

<strong>Müller</strong> und Wolfgang Dürr bleiben der Maßstab<br />

für die zukunftsorientierten Entscheidungen im<br />

Unternehmen. Deshalb wird es auch in Zukunft<br />

von WOLFF & MÜLLER Spitzenleistungen geben<br />

– so wie es die Firmengeschichte immer wieder<br />

auf eindrucksvolle Weise gezeigt hat.<br />

„Voraussetzungen für nachhaltige Erfolge sind in erster Linie Bestleistungen, die sich ausschließlich an den Interessen der Kunden<br />

orientieren. Das ist für uns der direkte Weg zu konstanten Partnerschaften in allen Sparten des Bauens.“<br />

WOLFF & MÜLLER Geschäftsleitung, von links: Dipl.-Kfm. Gerhard Kässmann, Dipl.-Ing. Siegfried Currle (Vorsitzender), Dipl.-Ing. (FH) Eberhard Samtner<br />

BAU<br />

37<br />

BAU<br />

ZEIT


NEWS<br />

Intern<br />

BAU<br />

ZEIT 38<br />

UMBAU WOLFF & MÜLLER HAUPTVERWALTUNG, STUTTGART<br />

MEHR EFFIZIENZ UNTER DEM<br />

GEMEINSAMEN DACH<br />

Die Bündelung von Unternehmenskräften durch räumliche Konzentration ist ein<br />

wesentlicher Faktor für wirtschaftlichen Erfolg. Nach dieser Erkenntnis verlagerte<br />

WOLFF & MÜLLER im Jahr <strong>2006</strong> einzelne Geschäftsbereiche der Standorte<br />

Ludwigsburg und Denkendorf in die umgebaute Hauptverwaltung nach Stuttgart.<br />

Zur Erzielung von Synergieeffekten wurde aus den drei bisher getrennten Gebäudeteilen<br />

der Unternehmenszentrale durch umfangreiche Baumaßnahmen funktionell<br />

eine Einheit. Der Umbau ging einher mit einer Modernisierung der Arbeitsplätze<br />

und des Arbeitsumfeldes. Der rundum erneuerte Gebäudekomplex besticht neben<br />

einer einheitlichen Optik durch helle Büroräume und interessante Ausstattungslösungen.<br />

Das auch dank hochwertiger Materialien und durchdachtem Farbkonzept<br />

attraktive Erscheinungsbild gefällt Mitarbeitern und Besuchern gleichermaßen.<br />

Der Standort an der Schwieberdinger Straße hat<br />

für WOLFF & MÜLLER eine besondere Bedeutung.<br />

Dem Bau der Zweigniederlassung Stuttgart<br />

1953 schloss sich im Jahr 1963 auf dem<br />

gleichen Gelände die Errichtung der Hauptverwaltung<br />

an. Als Erweiterungsbau kam im Jahr<br />

1987 der angrenzende, zwischenzeitlich fremdvermietete<br />

Gebäuderiegel an der Lorenzstraße<br />

hinzu. Die Gebäudeteile entstanden aus der<br />

Expansion des Unternehmens heraus und angesichts<br />

der dazwischen liegenden Zeitspannen<br />

nicht nach einer integrierenden Gesamtkonzeption.<br />

Synergien nutzen<br />

Die Konzentration von zusätzlichen Geschäftsbereichen<br />

erforderte neben der Neunutzung des<br />

Gebäudeteils an der Lorenzstraße auch eine Optimierung<br />

der internen Kommunikationsprozesse.<br />

Der Geschäftsleitung und den Gesellschaftern<br />

war schnell bewusst, dass eine Modernisierung<br />

der Gebäudeteile allein nicht ausreichen würde.<br />

Die Anforderungen an die Mitarbeiter wachsen.<br />

Komplexere Aufgaben können nur als Team in<br />

enger Zusammenarbeit mit den Kollegen anderer<br />

Geschäftsbereiche in einem nutzungsgerechten<br />

Arbeitsumfeld optimal gelöst werden. Es galt, die<br />

vorhandene Nähe verschiedener Geschäftsbereiche<br />

durch verkürzte Wege zu nutzen und<br />

durch daraus entstehende Synergieeffekte die<br />

Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu erhöhen.<br />

Einheitliche Gestaltung<br />

Durch ein übergeordnetes Entwurfskonzept und<br />

einheitliche Gestaltungskriterien konnten die<br />

Gebäudeteile architektonisch verbunden werden.<br />

Die Zusammenführung wurde im Erdgeschoss<br />

besonders konsequent umgesetzt. Den Dreh- und<br />

Angelpunkt bildet der Konferenzbereich mit vorgelagerter<br />

Cafeteria. Durch große Glasflächen werden<br />

die innen liegenden Bereiche mit Tageslicht durchflutet.<br />

Die Cafeteria ist durch ihre zentrale Anordnung<br />

und ihr behagliches Ambiente beliebter Treffpunkt<br />

von Mitarbeitern und Gästen. Ihre dunkelgraue<br />

Akustikverkleidung wird um die Ecke fortgeführt<br />

und schafft so die optische Überleitung in den<br />

angrenzenden Besprechungsbereich. Den<br />

fließenden Übergängen zwischen den Gebäudeteilen<br />

dienen auch der durchgängige Natursteinbodenbelag<br />

aus dem Schweizer Gneis „Onsernone“<br />

und die ästhetische Beleuchtung des Hauptverbindungsweges<br />

zwischen Foyer und dem Gebäuderiegel<br />

an der Lorenzstraße. Lichtstreifen in einem durch<br />

Einschnitte und abgesetzte Felder strukturierten<br />

Deckensegel sollen den Besucher dynamisch von<br />

einem Gebäudeteil in den anderen überleiten. Außerdem<br />

gleicht das Deckensegel die unterschiedlichen<br />

Deckenhöhen zwischen den Gebäudeteilen aus.


WOLFF & MÜLLER<br />

Die Hauptverwaltung von WOLFF & MÜLLER erstrahlt in neuem Glanz.<br />

Empfangstheke als Informationsinsel. Wartebereich in lichtgegliederter Passage.<br />

Die klare Formensprache aus dem Baujahr 1963 bleibt erhalten.<br />

BAU<br />

39<br />

BAU<br />

ZEIT


BAU<br />

ZEIT 40<br />

Weitgehende Entkernung<br />

Das Gebäudeensemble erhielt nicht nur im<br />

Erdgeschoss ein neues Innenleben. Die Gebäudeteile<br />

mussten bis auf den Rohbau entkernt und<br />

eine komplett neue Haustechnik installiert werden.<br />

Vergrößerte und neue Durchgänge sowie<br />

veränderte Raumstrukturen erforderten umfangreiche<br />

Eingriffe in das Tragwerk.<br />

Zu den Zielen zählte auch der behutsame Umgang<br />

mit erhaltenswerter Bausubstanz. Die Hauptverwaltung<br />

wurde vor 43 Jahren mit hohem gestalterischem<br />

Anspruch errichtet. So blieb unter anderem<br />

das große Wandrelief im Foyer erhalten. In anderen<br />

Gebäudebereichen wurden teilweise die über<br />

die Jahre erfolgten baulichen Veränderungen entfernt<br />

und in den ursprünglichen Zustand versetzt.<br />

Offenheit durch Transparenz<br />

So unterschiedlich wie die Aufgaben der einzelnen<br />

Geschäftsbereiche sind auch die Ansprüche an den<br />

Arbeitsplatz ihrer Mitarbeiter. Durch eine flexible<br />

Grundrissplanung wurde hierauf Rücksicht genommen.<br />

Von der kompakten „Denkzelle“ bis zum Großraumbüro<br />

sind alle gängigen Bürotypen vertreten.<br />

Durchdachte Planung verhindert, dass die<br />

Flexibilität zu Lasten der gewünschten optischen<br />

Einheitlichkeit geht. Alle Standardbüros weisen<br />

gläserne Öffnungen zum Flurbereich auf. Sie verschaffen<br />

gleichermaßen Ein- wie Ausblicke und<br />

verwandeln einen düsteren Büroflur in einen durch<br />

Tageslichteinfall gegliederten Raum. Die Besprechungs-<br />

und Schulungsräume zeichnen sich<br />

ebenfalls durch viel Transparenz aus. Die eingesetzten<br />

Structural-Glazing-Systemtrennwände<br />

kommen ohne Deckschalen aus und wirken optisch<br />

dadurch wie homogene Glasflächen. In der Trennwand<br />

integrierte Jalousien schaffen auf Wunsch<br />

Abschirmung und Diskretion.<br />

Himmelblaues Obergeschoss<br />

Bei der optischen Verschönerung der Fassaden<br />

wurde insbesondere auf die gliedernde Wirkung von<br />

Farben und ein ausgeklügeltes Farbkonzept gesetzt.<br />

Intensive Farbkontraste heben beispielsweise die<br />

Skelettstruktur der Hauptverwaltung hervor.<br />

Durch den himmelblauen Farbton der Fassade<br />

des obersten Geschosses der Hauptverwaltung<br />

soll ein spezieller Effekt erreicht werden.<br />

Offene Sekretariate gliedern die Flurbereiche.<br />

Der Konferenzbereich ermöglicht flexible Raumstrukturen.


Farbkontraste betonen die Skelettstruktur des Gebäudes.<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

Beim 7. Obergeschoss löst sich die „himmelblaue“<br />

Etage bei wolkenlosem Himmel optisch<br />

in ihm auf. Zurück bleibt für den Betrachter<br />

das Hochhaus mit seiner gegliederten Kontur.<br />

Im Gebäudeinneren ist die Farbgestaltung eher<br />

zurückhaltend. Was auf den ersten Eindruck etwas<br />

nüchtern wirkt, füllt sich durch die Gebäudenutzer<br />

mit Leben. Weiße Wände und graue Teppichböden<br />

bilden dann einen angenehmen Kontrast zu<br />

Ordnern, Plänen und grünen Zimmerpflanzen. Entsprechend<br />

ihrer funktionalen Bedeutung erhielten die<br />

drei Treppenhäuser einen prägenden, roten Farbton.<br />

An einem Strang gezogen<br />

Die Baubeteiligten haben bei diesem internen<br />

Projekt vorbildlich „an einem Strang“ gezogen<br />

und quasi zum eigenen Wohle ihr Bestes gegeben.<br />

Noch mehr als bisher präsentiert sich das Unternehmen<br />

durch den Umbau nach außen und innen<br />

als Einheit. Das neue Erscheinungsbild ist gebaute<br />

Corporate Identity. Das neue Unternehmenslogo<br />

mit seinem plakativen Rubinrot betont als wiederkehrendes<br />

Motiv an zentralen Stellen der Gebäudebereiche<br />

die Verpflichtung zu gemeinsamen Handeln.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: WOLFF & MÜLLER<br />

Immobiliengesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 01/04 bis 12/05<br />

Entwurfs- und<br />

Ausführungsplanung:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG<br />

HNL Stuttgart, Arbeitsvorbereitung<br />

Ausbau<br />

Tragwerksplanung:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG<br />

HV, Technisches Büro<br />

Nutzfläche:<br />

ca. 7.800 m2 Generalunternehmer:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG<br />

ZN Stuttgart, HIB<br />

BAU<br />

41<br />

BAU<br />

ZEIT


NEWS<br />

Interview mit Geschäftsführer Eberhard Samtner<br />

BAU<br />

ZEIT 42<br />

Klare Worte zur Zukunft<br />

Seit dem 1.3.<strong>2006</strong> ist Dipl.-Ing. (FH) Eberhard Samtner<br />

als Geschäftsführer bei WOLFF & MÜLLER für die<br />

Geschäftsbereiche Tief- und Straßenbau und die<br />

WOLFF & MÜLLER Logistik verantwortlich. Der<br />

erfahrene Manager hat sich in Führungspositionen<br />

erfolgreich bewährt und für seine neue Tätigkeit<br />

hohe Ziele gesetzt. Er äußerte sich in einem<br />

Interview mit der Redaktion der BAUZEIT zur<br />

Zukunft von WOLFF & MÜLLER und der Branche.<br />

BAUZEIT: Die letzten 10 Jahre waren für die Bauindustrie<br />

eine wirklich harte Zeit. Der Aufschwung wird<br />

jedes Jahr neu verkündet. Geht es nun aufwärts?<br />

! EBERHARD SAMTNER: Natürlich haben die Entscheidungsträger<br />

der Bauwirtschaft in den vergangenen Jahren<br />

immer viel Zweckoptimismus aufbringen müssen. Permanentes<br />

Jammern bringt ja auch nichts. Es sind derzeit tatsächlich<br />

deutlich mehr Anfragen privater und Ausschreibungen<br />

öffentlicher Auftraggeber zu verzeichnen. Wobei zwischen<br />

Ost- und Westdeutschland zu unterscheiden ist. Die<br />

Nachfrage ist in den alten Bundesländern deutlich höher.<br />

BAUZEIT: Mit welchem Umsatzplus rechnen Sie in<br />

Ihrem Geschäftsbereich Tief- und Straßenbau <strong>2006</strong>?<br />

! EBERHARD SAMTNER: Ich bin vorsichtig optimistisch<br />

und gehe von zirka 1,5 Prozent Umsatzplus gegenüber<br />

dem Jahr 2005 aus. Bedingt durch den langen Winter<br />

konnten speziell die Baustellen im Tief- und Straßenbau<br />

erst im April operativen Umsatz ausweisen. Ob und wie sich<br />

diese Steigerung im nächsten Jahr fortsetzt, wird sich noch<br />

zeigen. Welcher Vorzieheffekt sich durch die für das Jahr<br />

2007 angekündigte Mehrwertsteuererhöhung ergibt,<br />

ist erst in zwei Jahren abzusehen.<br />

BAUZEIT: Wird sich die leicht verstärkte Nachfrage nach<br />

Bauleistungen in erhöhten Baupreisen niederschlagen?<br />

! EBERHARD SAMTNER: Es ist leider so, dass die verstärkte<br />

Nachfrage nach Bauleistungen bisher keinerlei<br />

Auswirkungen an der Preisfront zeigt. Ganz im Gegenteil,<br />

trotz Preiserhöhungen im Asphalt- und im Kraftstoffbereich<br />

sowie höheren Löhnen und Gehältern sind die<br />

Mehrkosten am Markt nicht einmal ansatzweise durchsetzbar.<br />

Dies hängt mit der nach wie vor vorhandenen<br />

Überkapazität in der Baubranche zusammen.<br />

BAUZEIT: Der Abbau der Überkapazitäten war ein<br />

zentrales Thema der letzten Jahre. Wie wird sich die<br />

Personalreduzierung weiter entwickeln?<br />

! EBERHARD SAMTNER: Für das Jahr <strong>2006</strong> ist noch<br />

von ca. 700.000 Beschäftigten in der Baubranche auszugehen.<br />

Dies sind zwar nur noch 50 Prozent der Beschäftigten<br />

während der Boomzeit in den 90er Jahren.<br />

Es gibt jedoch immer noch mindestens 20 bis 30 Prozent<br />

Beschäftigte zuviel in der Baubranche. Erst wenn die<br />

Kapazitäten auf weniger als 500.000 Beschäftigte zusammenschrumpfen,<br />

wird es für die am Bau Beteiligten<br />

ausreichend Arbeit zu auskömmlichen Preisen geben.<br />

Eberhard Samtner<br />

Dies gilt selbstverständlich auch für die Architekten und<br />

die Fachingenieure, die sich mit ihren Honoraren am Preisniveau<br />

der bauausführenden Firmen orientieren müssen.<br />

BAUZEIT: Welches ist die hauptsächliche Herausforderung<br />

der kommenden Jahre?<br />

! EBERHARD SAMTNER: Die zentrale Herausforderung<br />

an die Bauunternehmen wird sein, wie sie trotz steigender<br />

Einkaufspreise durch ständiges Anpassen ihrer Fixkosten<br />

das derzeitige Preisniveau auch in fünf bis zehn<br />

Jahren noch halten können. Oder anders ausgedrückt:<br />

Die Baubranche inklusive der Architektur- und Ingenieurbüros<br />

werden sich Gedanken machen müssen, wie sie<br />

in den nächsten 10 Jahren zu gleichen Preisen wie heute<br />

anbieten können, ohne an der Qualitätsschraube nach<br />

unten zu drehen und ohne den Wertmaßstab „Termintreue“<br />

zu vernachlässigen.<br />

BAUZEIT: Wie können zukunftsorientierte Bauunternehmen<br />

auf dem Markt überleben?<br />

! EBERHARD SAMTNER: Dem Mittelmaß, der Beliebigkeit<br />

und Austauschbarkeit begegnen wir bei WOLFF & MÜLLER<br />

mit hohem Qualitätsanspruch und Kosten- sowie Preisführerschaft.<br />

Wird diese Strategie verfolgt, gilt es jede<br />

Kostenart, jeden Prozess auf Effizienz zu untersuchen und<br />

uneingeschränkt dem Preisdiktat zu unterwerfen. Wichtig<br />

ist auch die schnelle Umsetzung von Veränderungen im<br />

Unternehmen. Es gilt schneller zu sein als der Wettbewerb.<br />

Zudem sind Marktnischen als Marken auszubauen.<br />

BAUZEIT: Welche Ziele verfolgt WOLFF & MÜLLER bei<br />

der Auswahl der Mitarbeiter und ihrer Weiterbildung?<br />

! EBERHARD SAMTNER: Die Qualität der Mitarbeiter<br />

bestimmt auch die Qualität ihrer Leistung. Deshalb haben wir<br />

bei WOLFF & MÜLLER den Anspruch, nur die „Besten“ auszuwählen.<br />

Interne Trainee-Programme für Berufsanfänger sollen<br />

diesen Anspruch untermauern. Im Rahmen einer internen<br />

Weiterbildungsakademie werden unsere Mitarbeiter zudem<br />

mit modernsten Führungs- und Management-Methoden<br />

ausgestattet und in ihrer Persönlichkeit gefördert.<br />

BAUZEIT: Mit welchem Anspruch gehen Sie an Ihre<br />

tägliche Arbeit?<br />

! EBERHARD SAMTNER: Für mich als Vorgesetzter<br />

gilt es Ziele zu setzen und Vorbild vorzuleben. Es ist entscheidend<br />

an sich und an die Mitarbeiter hohe Ansprüche<br />

zu stellen in Können, Leistung und Charakter.


NEWS<br />

Neue Geschäftsstelle in Hamburg<br />

NEWS<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

Nördlichster Standort eröffnet<br />

Seit Mitte März <strong>2006</strong> ist WOLFF & MÜLLER<br />

auch in der Hansestadt Hamburg vertreten.<br />

Der Standort in der Osterbekstraße 90 b<br />

ist verkehrsgünstig gelegen und sowohl vom<br />

Flughafen wie auch vom Hauptbahnhof in nur<br />

15 Fahrminuten zu erreichen.<br />

Deutschlands Tor zur Welt, wie die Stadt auch<br />

bezeichnet wird, bietet für WOLFF & MÜLLER<br />

als expandierender Standort insbesondere<br />

im Segment Logistik-Immobilien mittelfristig<br />

gute Auftragschancen. Rund 10 Prozent der<br />

deutschen Top-500-Unternehmen haben ihren<br />

Sitz in Hamburg. Im Vergleich zu anderen Großstädten<br />

hat die Stadt eine der geringsten Leerstandsraten<br />

bei den Büro-Immobilien.<br />

Haupttätigkeitsfeld der neuen Geschäftsstelle<br />

wird mit der Errichtung von Wohn-, Büro- und Verwaltungsgebäuden<br />

der Schlüsselfertigbau sein.<br />

Auch Umbau- und Sanierungsmaßnahmen bei<br />

Altgebäuden werden zu den zukünftigen Bauaufgaben<br />

zählen. Für das laufende Jahr <strong>2006</strong> hat<br />

BMW-Zentralgebäude, Leipzig<br />

Preis für neue Industriearchitektur<br />

Der Deutsche Architekturpreis wurde im Jahr<br />

2005 erstmals für ein Industrie-Bauwerk vergeben.<br />

Die Londoner Architektin Zaha Hadid<br />

erhielt zusammen mit Patrik Schumacher die<br />

Auszeichnung für den Entwurf und die Realisierung<br />

des Zentralgebäudes im Leipziger BMW-Werk.<br />

BMW-Zentralgebäude der Star-Architektin Zaha Hadid.<br />

sich Geschäftsstellenleiter Frank Störtenbecker<br />

entsprechend den Unternehmensvorgaben<br />

hohe Ziele gesteckt. Mit dem Rohbau des neuen<br />

Verwaltungsgebäudes der Lübecker Dräger AG in<br />

Arbeitsgemeinschaft ist der erste Auftrag schon<br />

gewonnen.<br />

Sitz der WOLFF & MÜLLER Geschäftsstelle.<br />

Bei dem Bauwerk dominieren Transparenz<br />

und die enge Verzahnung von Fertigungs- und<br />

Bürobereichen. Zentrales Element sind zwei<br />

große Büroterrassen, die sich dicht an die<br />

Förderbänder der Fertigung schmiegen. „Das<br />

Gebäude ist ein völlig neuer Typus der Industriearchitektur<br />

und beispielhaft für das Bauen in<br />

unserer Zeit“, so das Lob der Wettbewerbs-Jury<br />

aus international renommierten Architekten.<br />

Die Zweigniederlassung von WOLFF & MÜLLER<br />

in Dresden übernahm bei dem im Juli 2004<br />

fertiggestellten Projekt die technische Geschäftsführung<br />

der für den Rohbau zuständigen<br />

Arbeitsgemeinschaft. Das Auftragsvolumen<br />

betrug 15,6 Millionen Euro. Durch spezielle<br />

Lösungen wie Sonderschalung und selbstverdichteter<br />

Beton konnten die Entwurfsideen<br />

der Architektin erfolgreich umgesetzt werden.<br />

Der Architekturpreis war mit 25.000 Euro dotiert.<br />

Er wird alle zwei Jahre von der E.ON Ruhrgas AG<br />

unter der Schirmherrschaft der Bundesarchitektenkammer<br />

vergeben. Die feierliche Übergabe<br />

an Zaha Hadid erfolgte am 16. Dezember 2005.<br />

BAU<br />

43<br />

BAU<br />

ZEIT


NEWS<br />

Geschäftsstelle Frankfurt<br />

NEWS<br />

Standbein mit Zukunft<br />

Mit der Gründung der Geschäftsstelle Frankfurt<br />

des Unternehmensbereiches Hoch- und Ingenieurbau<br />

reagierte WOLFF & MÜLLER auf die Bedeutung<br />

des Wirtschaftsraumes„Rhein–Main“.<br />

Seit der Eröffnung im Jahr 2003 verbesserte<br />

sich dadurch die Akquisition von Bauaufträgen.<br />

Im dem Ballungsraum „Rhein-Main“ leben 3,4<br />

Millionen Menschen. Die Zahl wird sich durch<br />

weitere Ansiedlung von Unternehmen und dem<br />

damit verbundenen Zuzug aus anderen hessischen<br />

Regionen und Bundesländern in den<br />

nächsten Jahren deutlich erhöhen. Die Wirtschaftsstruktur<br />

ist vor allem durch Banken,<br />

Handel und Dienstleistungsunternehmen geprägt.<br />

Der Fokus der Geschäftsstelle liegt daher vorwiegend<br />

in der schlüsselfertigen Erstellung<br />

von Verwaltungsgebäuden, Geschäfts- und<br />

Wohnhäusern sowie von Hotels und Altenwohnheimen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt wird die<br />

Revitalisierung bestehender Gebäude sein.<br />

Der Standort in Eschborn ist verkehrsgünstig<br />

an Autobahnen und dem Flughafen Frankfurt<br />

angebunden. Seit Mai 2005 wird die Geschäftsstelle<br />

von Dipl.-Ing. Egbert Kapelle geleitet.<br />

Neues WOLFF & MÜLLER Verwaltungsgebäude, Waldenburg<br />

BAU<br />

ZEIT 44<br />

Mehr Komfort und Leistungsfähigkeit<br />

Seit Dezember 2005 arbeiten die Mitarbeiter<br />

der Zweigniederlassung Künzelsau in dem neu<br />

erweiterten Verwaltungsgebäude im Waldenburger<br />

Gewerbepark. Auf weiteren 800 Quadratmetern<br />

Nutzfläche wird ihnen durch helle, tageslichtdurchflutete<br />

Räume und modernste Büroausstattung<br />

ein leistungsförderndes Arbeitsumfeld geboten.<br />

Das Wohlfühlklima überträgt sich durch ein einladendes<br />

Erscheinungsbild auch auf die Besucher.<br />

Ein weiteres Merkmal ist die hohe Funktionalität<br />

des Gebäudes. Gezielte Raumkonzepte schaffen<br />

individuelle Nutzungsmöglichkeiten und stellen<br />

sicher, dass auf jede strukturelle Veränderung<br />

Deutliches Wachstum machte die Erweiterung des Verwaltungsgebäude erforderlich.<br />

Sie ist organisatorisch der Niederlassung<br />

Stuttgart zugeordnet. Durch diese strategische<br />

Partnerschaft ist sichergestellt, dass Mittel- und<br />

Großprojekte von der expandierenden Geschäftsstelle<br />

erfolgreich abgewickelt werden können.<br />

Mehrere von WOLFF & MÜLLER in Frankfurt<br />

realisierte Großprojekte, wie der DEKA-Lighttower,<br />

das Wohn- und Geschäftshaus Westgarten und<br />

das Büro- und Laborgebäude von Zentaris, belegen<br />

den Erfolg der Zusammenarbeit.<br />

Standort von WOLFF & MÜLLER in Eschborn.<br />

im Unternehmen sofort reagiert werden kann.<br />

Das Jahr 2005 erwies sich für die in Waldenburg<br />

ansässigen Geschäftsbereiche Hoch- und Ingenieurbau<br />

sowie Tief- und Straßenbau als sehr<br />

erfolgreich. Mit einem Gesamtumsatz von 77<br />

Millionen Euro konnte im Vergleich zum Vorjahr<br />

ein Umsatzwachstum von rund 24 Prozent erreicht<br />

werden.<br />

Die Geschäftsführung ist auch für das Jahr <strong>2006</strong><br />

sehr optimistisch. Die Niederlassung beschränkt<br />

sich bei der Akquisition von Aufträgen nicht nur<br />

auf die Region, sondern ist über die Landesgrenzen<br />

hinaus aktiv. Ein Beispiel ist eine für<br />

4,5 Millionen Euro bis Dezember <strong>2006</strong> zu<br />

errichtende Produktionshalle in Tschechien.


NEWS<br />

Modernisierung Franken-Stadion, Nürnberg<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

Erstes EU-Umweltzertifikat für Sportstätte<br />

Das Franken-Stadion in Nürnberg, seit März <strong>2006</strong><br />

in „Easycredit-Stadion“ umbenannt, wurde vom<br />

November 2003 bis April 2005 für ca. 56 Millionen<br />

Euro modernisiert. Ein wesentliches Ziel war ein<br />

möglichst umweltfreundlicher Betrieb. Als erste<br />

Sportstätte Europas erhielt das umgebaute<br />

Stadion das EU-Umweltzertifikat für systematisches<br />

betriebliches Umweltmanagement. So wird<br />

das von Stadiondächern aufgefangene Regenwasser<br />

in einer Zisterne gesammelt und zur<br />

Bewässerung des Stadionrasens genutzt. Auch<br />

beim Energieverbrauch und der Abfallentsorgung<br />

wurden ökologische Konzepte umgesetzt.<br />

Eingangsbereich Nord-Ost<br />

Einige Neubauten dienten der Erhöhung des<br />

Komforts. Unter der Regie von WOLFF & MÜLLER<br />

entstanden ein neues Funktionsgebäude mit<br />

Fan-Halle und anschließendem Technikgebäude.<br />

Durch die Anordnung von 14 Gastronomiebetrieben<br />

rund um das Stadion verbesserte sich<br />

die Versorgung der Besucher. Eine spezielle<br />

Herausforderung stellte für das Nürnberger<br />

WOLFF & MÜLLER Team der laufende Spielbetrieb<br />

dar. In Abstimmung mit dem Betreiber<br />

und den örtlichen Sicherheitskräften mussten<br />

vor jedem Heimspiel Umbauten und Sicherungsmaßnahmen<br />

durchgeführt werden.<br />

Bei weiteren Baumaßnahmen wie dem Austausch<br />

der alten Flutlichtanlage und der Tieferlegung des<br />

Spielfeldes führte WOLFF & MÜLLER Teilleistungen<br />

aus. Durch die Erweiterung der Südwest- und Nordosttribüne<br />

wurde auch die Besucherkapazität erhöht.<br />

Max-Morlock-Stuben und Fan-Halle<br />

Umbau Schlosshotel Friedrichsruhe, Öhringen<br />

Luxus-Ambiente für Fußballspieler<br />

Die Fußball-Weltmeisterschaft ist vorbei und<br />

die australische Nationalmannschaft wieder<br />

zuhause. Heimisch fühlten sich die Fußballstars<br />

vom fünften Kontinent auch in ihrem WM-Quartier<br />

im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe. Das Fünf-<br />

Sterne-Hotel wurde speziell für die Bedürfnisse<br />

der australischen Gäste von WOLFF & MÜLLER<br />

Künzelsau mit umgebaut.<br />

Hier fühlte sich das australische WM-Team wohl.<br />

Die verfügbare Zeit war kurz. Als im Januar<br />

<strong>2006</strong> bekannt wurde, dass im Schlosshotel<br />

die australische Mannschaft Quartier bezieht,<br />

blieben nur vier Monate für den aufwändigen<br />

Umbau. Sämtliche Zimmer wurden auf den Rohbauzustand<br />

zurückgeführt und neu ausgebaut.<br />

Modernste Haus-, Klima- und Sanitärtechnik<br />

sowie Extra-Räume für Massage und Physiotherapie<br />

erfüllten ebenso wie die neue Möblierung<br />

die Erwartungen der australischen Gäste.<br />

Das Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe<br />

beherbergte einst die Jagdgäste der Fürsten<br />

von Hohenlohe. Seit fast 60 Jahren wird es<br />

mit seinen Nebengebäuden als exklusive<br />

Hotelanlage genutzt. Im Jahr 2005 erwarb<br />

Prof. Dr. h.c. Reinhold Würth die Anlage.<br />

Seitdem wird es von einer Tochtergesellschaft<br />

der Würth-Gruppe, der Panorama Hotelund<br />

Service GmbH, betrieben.<br />

NEWS<br />

BAU<br />

45<br />

BAU<br />

ZEIT


PANORAMA<br />

Hoch- u.Ingenieurbau<br />

BAU<br />

ZEIT 46<br />

Markante gläserne Bandfassade<br />

ALTANA FORSCHUNGSGEBÄUDE F26, KONSTANZ<br />

GELUNGENE<br />

GEBÄUDE-DUBLETTE<br />

Fast wie ein Ei dem anderen gleichen sich die Forschungsgebäude F23 und F26<br />

der Altana Pharma AG in Konstanz. Das im Jahr 2003 fertiggestellte Gebäude<br />

F23 diente mit seiner attraktiv strukturierten Fassade und dem zurückgesetzten<br />

Dachgeschoss quasi als Vorlage. Bei den Rohbau- und Fassadenarbeiten des<br />

im Juni <strong>2006</strong> bezogenen Gebäudes F26 konnte der Generalunternehmer<br />

WOLFF & MÜLLER seine Leistungsfähigkeit durch eine besonders zügige<br />

Ausführung unter Beweis stellen. Acht Wochen vor dem vertraglich vereinbarten<br />

Termin war das Bauwerk wind- und regendicht.<br />

Wirtschaftlicher Erfolg setzt gerade auch in der<br />

Pharma- und Chemieindustrie Forschungsgebäude<br />

voraus, die hohen Ansprüchen an die technische<br />

Ausstattung und einem leistungsfördernden<br />

Arbeitsumfeld genügen.<br />

Langfristiges Gesamtkonzept<br />

Die Projektleitung und -steuerung unter Leitung<br />

von Professor Dipl.-Ing. Franz Maier konzipiert<br />

für Altana weltweit Fabrikanlagen. Das Team entwickelte<br />

auch für die Errichtung neuer moderner<br />

Forschungs- und Verwaltungseinrichtungen der<br />

Altana Pharma AG am Standort Konstanz das<br />

Grundkonzept. Dadurch war garantiert, dass die<br />

zahlreichen und sehr speziellen Anforderungen der<br />

Nutzer in die eigentliche Gebäudeplanung eingebunden<br />

wurden. Zugleich beinhaltete das Konzept<br />

die Anpassung der Neubauten an die vorhandene<br />

und geplante Bebauung sowie im besonderen<br />

Maße die Berücksichtigung ökologischer Aspekte.<br />

Rückstaffelung im Dachgeschoss<br />

Die Architektur des im April 2003 fertiggestellten<br />

Forschungsgebäude F23 wurde wie in<br />

der Planung vorgesehen für das Gebäude F26<br />

übernommen. Das achtgeschossige Gebäude<br />

mit einem als „Weiße Wanne“ ausgeführten<br />

Untergeschoss ist als Stahlbeton-Skelettbau<br />

ausgebildet. Sämtliche Fassadenteile sind<br />

nichttragend. Die Lasten werden über die<br />

Stützen und die Betonwände des Gebäudekerns<br />

abgetragen. In den Büros befindet sich<br />

über den Brüstungselementen eine filigrane,<br />

gläserne Bandfassade. Eine Pfosten-Riegelfassade


WOLFF & MÜLLER<br />

bildet den äußeren Abschluss der Erker. Erdund<br />

Untergeschoss verfügen über einen herausgezogenen<br />

Anbau. Optische Akzente setzt<br />

das zurückgestaffelte Dachgeschoss. Es ist<br />

in Stahlskelettbauweise mit einer Pfosten-<br />

Riegelfassade ausgeführt.<br />

Acht Wochen eingespart<br />

Die Ausführung von Rohbau und Fassade wird oft<br />

als veredelter Rohbau bezeichnet. Der dafür zuständige<br />

Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER<br />

erstellte nicht nur bei diesem Forschungsgebäude<br />

der Altana Pharma AG in kurzer <strong>Bauzeit</strong> hohe Bauqualität<br />

und rechtfertigte das Vertrauen, das sich aus<br />

der guten mehrjährigen Zusammenarbeit ergeben<br />

hat. Das Gebäude F23 ist nur eins von drei von<br />

WOLFF & MÜLLER errichteten Gebäuden am Standort.<br />

Acht Wochen vor dem vertraglich festgelegten<br />

Termin konnte das Gebäude „wind- und regendicht“<br />

übergeben werden. Dadurch gewann der<br />

Bauherr Zeit für die Gewerke des Innenausbaus<br />

und der aufwändigen Haustechnik.<br />

Naturnahe Freiflächen<br />

Sonnenschutzverglasung, Kühldecken und Wärmerückgewinnung<br />

sorgen unter anderem für eine<br />

energiesparende Klimatisierung. Die weitgehende<br />

Berücksichtigung ökologischer Aspekte wird auch<br />

durch die besonders naturnahe Gestaltung des<br />

Gebäudeumfeldes sichtbar. Wasserbecken mit<br />

Pflanzeninseln sowie Kiesflächen und Rasenflächen<br />

mit eingepflanzten Bäumen wechseln sich ab und<br />

vermitteln dem Besucher eine fast idyllische Atmosphäre.<br />

Sie integrieren das Gebäude harmonisch<br />

in die umgebende Landschaft, ohne dabei die<br />

Anbindung an den Neubau außer Acht zu lassen.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: Altana Pharma AG,<br />

Konstanz<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 4/05 bis 6/06<br />

Projektentwicklung<br />

und -leitung: Professor<br />

Dipl.-Ing. Franz Maier<br />

Planung: Architekturbüro<br />

Höner, Poth u. Zimmermann,<br />

Radolfzell<br />

Statik: Ingenieurbüro<br />

Alexander Fecker, Konstanz<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

ca. 11.500 m2 Generalunternehmer:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG,<br />

ZN Ravensburg HIB<br />

Ein in das Wasserbecken hineinreichendes<br />

Holzdeck und Bänke laden die Mitarbeiter zum<br />

Verweilen ein.<br />

Dynamisches Umsatzwachstum<br />

Die neuen Gebäude und die damit verbundenen<br />

Investitionen kennzeichnen auch das schon eine<br />

Dekade andauernde, dynamische Wachstum des<br />

Gesamtkonzerns. Er setzt sich zusammen aus<br />

der Altana Pharma AG und der Altana Chemie AG.<br />

Im Jahr 2005 stieg der Konzernumsatz um zehn<br />

Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Die Altana Pharma AG<br />

hatte mit einem Anteil von 2,4 Milliarden Euro<br />

zentralen Anteil am Erfolg der Unternehmensgruppe.<br />

Für das Jahr <strong>2006</strong> wird ein Gesamtumsatz<br />

des Konzerns von vier Milliarden Euro angepeilt.<br />

Die von WOLFF & MÜLLER<br />

bereits erstellten Gebäude<br />

F24, F22 und F23.<br />

Spindeltreppe am neuen<br />

Gebäude F26.<br />

Die Außenterrasse der<br />

Kantine „schwebt“ über<br />

dem Wasser.<br />

Attraktives Foyer im<br />

Gebäude F26.<br />

BAU<br />

47<br />

BAU<br />

ZEIT


PANORAMA<br />

Hoch- u.Ingenieurbau<br />

BAU<br />

ZEIT 48<br />

KONGRESSZENTRUM NECKAR-FORUM, ESSLINGEN<br />

GRÜNE FASSADE<br />

AUS GLASKERAMIK<br />

Naturstein, Putz, Glas und Glaskeramik – die Fassaden des neuen Kongresszentrums<br />

von Esslingen und des angrenzenden Hotels belegen auf ästhetische<br />

Weise die Gestaltungsmöglichkeiten unterschiedlicher Materialien. Die grüne<br />

transluzente Hotelfassade aus Glaskeramik ist nur eines von mehreren<br />

optischen Highlights des Gebäudekomplexes. Im Zusammenwirken von<br />

Architekten und dem mit der schlüsselfertigen Ausführung beauftragten<br />

Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER wurde hochwertige Architektur und<br />

Innenausstattung zu einem attraktiven Baupreis verwirklicht.<br />

Das Kongresszentrum ersetzt die alte Stadthalle<br />

am gleichen Standort. Ihre Ausstattung und<br />

Infrastruktur wurden den zeitgemäßen Anforderungen<br />

an ein Veranstaltungsgebäude nicht mehr<br />

gerecht. Um die Bedeutung der Stadt Esslingen<br />

Beeindruckender Eingangsbereich der Esslinger Stadthalle.<br />

als Tagungsort zu unterstreichen, bot sich die<br />

Errichtung eines Vier-Sterne-Hotels und einer<br />

Parkgarage an. Durch die bauliche Verknüpfung<br />

von Neckar-Forum und Hotel ergaben sich wirtschaftliche<br />

Synergieeffekte.


Angeschlossenes Hotel mit 150 Zimmern. Foyer der Stadthalle. Veranstaltungssaal mit bis zu 1.150 Sitzplätzen.<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

Einbindung in die Altstadt<br />

Eine wesentliche Herausforderung stellte die harmonische<br />

städtebauliche Einbindung in das historische<br />

Stadtzentrum dar. Durch einen strukturierten und in<br />

einzelne Gebäudeteile gegliederten Baukörper nimmt<br />

der Gesamtkomplex die vorhandene hügelige Topographie<br />

auf. Gleichzeitig wird durch die Gliederung<br />

die Kleinteiligkeit der Altstadtbebauung fortgeführt.<br />

Flexibel nutzbare Stadthalle<br />

Die Stadthalle besteht aus einem monolithischen<br />

Ortbetontragwerk mit einer Natursteinfassade und<br />

einem gefalteten Edelstahldach. Durch die schräg<br />

verlaufende Glasfront zur Altstadtseite wird eine hohe<br />

Tageslichtdurchflutung des Foyers bis in den Veranstaltungssaal<br />

hinein erzielt. Die hohe Transparenz<br />

erzeugt eine helle, einladende Atmosphäre und betont<br />

durch die Offenheit nach außen die Funktion der<br />

Halle. Das Fassungsvermögen der Stadthalle beträgt<br />

im Normalbetrieb 850 Sitzplätze. Durch eine<br />

mobile Rückwand kann bei Bedarf auch ein Teil des<br />

Foyers genutzt und die Kapazität auf 1.150 Sitzplätze<br />

erhöht werden. Um eine möglichst flexible Nutzung<br />

zu gewährleisten, sind im Saal hydraulische Hubpodeste<br />

angeordnet. Sie erlauben nicht nur unterschiedlichste<br />

Bestuhlungsvarianten, sondern von<br />

allen Saalbereichen optimale Sicht auf die Bühne.<br />

Sechsgeschossiges Atrium<br />

Die Verbindung zum Hotel mit seinen 150 Zimmern<br />

bildet der gemeinsam genutzte Konferenzbereich.<br />

Durch die Verkleidung aus grüner Glaskeramik sticht<br />

das Hotel optisch aus dem Gebäudekomplex hervor.<br />

Die gering lichtdurchlässigen Paneele werden umweltschonend<br />

aus Recycling-Glasgranulat hergestellt.<br />

Neben der attraktiven Oberflächenstruktur<br />

mit fast dreidimensionaler Wirkung überzeugt die<br />

Glaskeramik durch witterungsresistente hohe<br />

Dauerhaftigkeit. Beeindruckend ist auch die großflächige<br />

Lobby mit einem bis ins oberste Geschoss<br />

reichenden Atrium. Es gliedert das Hotel in zwei<br />

Gebäudeteile. Eine über alle Geschosse verlaufende<br />

Glasfassade grenzt das Gebäude zum Außenbereich<br />

hin ab. Den Blick ins Atrium und durch die<br />

Glasfassade genießen Hotelgäste gerne auf<br />

einer im fünften Obergeschoss in das Atrium<br />

kragenden Aussichtsplattform.<br />

Frühzeitige Beauftragung<br />

Zahlreiche Ehrengäste wie der baden-württembergische<br />

Ministerpräsident Günther H. Oettinger nutzten<br />

die offizielle Einweihungsfeier am 15. September<br />

2005, um die Bedeutung des Kongresszentrums<br />

für die Region zu würdigen. Architekt Dieter Raichle<br />

vom verantwortlichen Architekturbüro Project GmbH<br />

dankte in seiner Rede dem Bauteam des Generalunternehmers<br />

WOLFF & MÜLLER für die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit. Die frühzeitige Beauftragung acht<br />

Monate vor Baubeginn war speziell bei diesem<br />

Projekt mit seiner schwierigen architektonischen<br />

und funktionalen Struktur entscheidend für den<br />

Erfolg. Dadurch wurde laut Raichle Zeit gewonnen,<br />

um im laufenden Planungsprozess durch Einbeziehung<br />

aller Baubeteiligten und verdichtender<br />

Ausführungsplanung das 41 Millionen Euro<br />

kostende Projekt zu optimieren.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: Public Consult,<br />

Projekt Hotel, Stadthalle<br />

und Tiefgarage Esslingen<br />

GmbH, Berlin<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 06/03 bis 06/05<br />

Entwurfs- und<br />

Ausführungsplanung:<br />

Archmedialab, Bernd Lederle,<br />

Freier Architekt, Stuttgart.<br />

Project GmbH, Planungsgesellschaft,<br />

Esslingen<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

ca. 25.000 m2 Generalunternehmer:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG<br />

ZN Projektbau 1 u. 3, HIB<br />

BAU<br />

49<br />

BAU<br />

ZEIT


BAU<br />

ZEIT 50<br />

Gesamtansicht „Campeon“ mit künstlich angelegten Seen und Sportstätten.


WOLFF & MÜLLER<br />

CAMPEON, NEUBIBERG<br />

CAMPUS ALS<br />

KONZERNZENTRALE<br />

Wie das Arbeitsumfeld von morgen aussehen kann, zeigt auf beeindruckende<br />

Weise die im Oktober 2005 fertiggestellte Konzernzentrale<br />

der Infineon AG in Neubiberg bei München. Statt eines kompakten<br />

Baukörpers und Hochhaus-Architektur binden sich sechs dreigeschossige<br />

Gebäude-Doppelmodule harmonisch in eine umgebende<br />

Park- und Seenlandschaft ein. Die „Arbeitsgemeinschaft Campeon<br />

Ausführung“ konnte unter der Federführung von WOLFF & MÜLLER<br />

die Anlage in nur 18 Monaten <strong>Bauzeit</strong> termingerecht und schlüsselfertig<br />

an den Bauherrn MoTo und den Nutzer Infineon übergeben.<br />

Der Name „Campeon“ ist ein Kunstwort,<br />

zusammengesetzt aus Campus und Infineon.<br />

Der Name steht für Wissen, Forschung und<br />

Ideenaustausch eines Weltkonzerns, der Prozessoren<br />

und Speicherchips entwickelt und<br />

herstellt. Er steht auch für das zukunftsweisende<br />

Modell einer Konzernzentrale in Form<br />

eines Universitätsgeländes.<br />

Im Gegensatz zu amerikanischen Vorbildern<br />

entstand jedoch keine hermetisch abgeriegelte<br />

Wissensburg. Campeon ist mit seinen Seen<br />

integriert in einen Bürgerpark und für jedermann<br />

zugänglich. Neben Grünanlagen gehören<br />

dazu Spielfelder für Fußball, Beachvolleyball,<br />

Basketball und Tennis. Eine Ladenstraße<br />

mit Restaurants, Bäckerei, Friseur sowie ein<br />

Fitness- und Wellnesscenter runden das Freizeitund<br />

Dienstleistungsangebot ab.<br />

240.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche<br />

Die auf dem 63 Hektar großen Gelände<br />

errichteten rund 240.000 Quadratmeter<br />

Bruttogeschossfläche konnten noch im Jahr<br />

2005 bezogen werden. Insgesamt stehen<br />

den Besuchern und den 6.500 Mitarbeitern<br />

von Infineon 2.000 Pkw-Stellplätze in der<br />

Tiefgarage zur Verfügung. Das Campeon ist<br />

durch die S-Bahn an das öffentliche Nahverkehrsnetz<br />

von München angebunden.<br />

Während der <strong>Bauzeit</strong> wurde auch ein eigener<br />

Autobahnanschluss der A8 München-Salzburg<br />

hergestellt. Ein aufgeschütteter Lärmschutzwall<br />

wurde in die Parkanlage integriert.<br />

In den Gebäuden befinden sich weiterhin zwei<br />

unterirdische Rechenzentren, das Vorstandsmodul,<br />

das Casino mit einer Großküche und<br />

eine Kindertagesstätte.<br />

PANORAMA<br />

Hoch- u. Ingenieurbau<br />

BAU<br />

51<br />

BAU<br />

ZEIT


Drei verschiedene Fassadenelemente: Betonfertigteile, High Pressure Laminat, Alucobond<br />

Campeon ist mit seinen Seen integriert in einen frei zugänglichen Bürgerpark.<br />

BAU<br />

ZEIT 52<br />

Ausgefeilte Objektsicherung<br />

Um die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit<br />

von Infineon einerseits sowie Transparenz<br />

und Bürgernähe andererseits miteinander zu<br />

vereinbaren, erfüllt die Objektsicherung höchste<br />

Ansprüche. Einbruch- und Öffnungsmelder<br />

ermöglichen kombiniert mit Kameraüberwachung<br />

sowie inneren und äußeren Zugangskontrollsystemen<br />

eine lückenlose Überwachung.<br />

Im so genannten Security Control Center,<br />

dem Herzstück der Sicherheitstechnik, werden<br />

alle Daten erfasst. Dabei handelt es sich<br />

um erhebliche Datenmengen mit mehreren<br />

zehntausend Informationen.<br />

Der zentrale Sicherheitsbereich erfüllt die<br />

höchsten baulichen und technischen Anforderungen<br />

gemäß Leitstellenrichtlinie des VdS.<br />

Neben der Konzernzentrale werden hier weltweit<br />

alle Einrichtungen von Infineon überwacht.<br />

Materialmix in der Fassade<br />

Die Fassade bildete in Kombination mit der<br />

Sicherheitstechnik das Schlüsselgewerk des<br />

Projektes. Insgesamt 105.000 m 2 Fassadenfläche<br />

wurden, größtenteils als Lochfassade<br />

mit vorgehängten hinterlüfteten Bekleidungen,<br />

aber auch aus Pfosten-Riegel-Konstruktion<br />

aus Leichtmetall-, Holz-Aluminium- sowie als<br />

Structural-Glazing-Fassaden, hergestellt. Die<br />

hinterlüfteten Fassaden bestehen aus unsichtbar<br />

befestigten Schichtstoffplatten in Holzoptik<br />

aus farbigen und profilierten Betonfertigteilen<br />

sowie aus eigens entwickelten Aluminiumlamellen.<br />

Der Sonnenschutz besteht aus Klappläden<br />

als Sonderkonstruktion mit Aluminiumlamellen<br />

sowie Aluminiumraffstores.<br />

Hohe Qualitätsansprüche<br />

Der Bauherr forderte gleich hohe Qualität für<br />

alle Bauteile. Dies galt insbesondere für die<br />

wartungsbedürftigen Bauteile der technischen<br />

Gebäudeausrüstung, für die Ausbaugewerke<br />

sowie für die Fassade. Diese Zielvorgabe<br />

stellte eine besondere Herausforderung an<br />

Arbeitsvorbereitung und Nachunternehmer.<br />

Für fast alle Nachunternehmer übertraf der<br />

immense Leistungsumfang die vorhandenen<br />

Kapazitäten bei Angebotserstellung, Planung<br />

und Ausführung.


WOLFF & MÜLLER<br />

Die Teeküche im Campeon. Mobile Trennwände für flexible Büroeinteilungen.<br />

Deshalb wurden die Leistungen modulweise<br />

unterteilt und vergeben. Mit der Vergabe des<br />

ersten Moduls wurden gleichzeitig Qualitäten<br />

und Standards exakt definiert. Um die Forderung<br />

nach gleichbleibender Qualität für alle Module zu<br />

erfüllen wurden Arbeitsvorbereitung und Einkauf<br />

vor Ort zentral organisiert.<br />

Sechs Großbaustellen<br />

Mit der Vergabe des Generalunternehmerauftrages<br />

entschied sich der Auftraggeber,<br />

die Ausführungsplanung nicht den Entwurfsarchitekten<br />

zu überlassen. Generalplanung<br />

und Projektsteuerung wurden im Paket vergeben.<br />

Die Übergabe der Ausführungsplanung<br />

erfolgte vertragsgemäß innerhalb der ersten<br />

sechs Monate des Projektes. Dank einer zügigen<br />

Abstimmung mit Projektsteuerung und<br />

Generalplanung konnte dennoch schnell mit<br />

dem Bau des Campeon begonnen werden.<br />

Die modulorientierte Struktur des Bauablaufes<br />

wurde auch bei der Projektsteuerung und<br />

Ausführungsüberwachung übernommen. Es<br />

Das Casino der Konzernzentrale.<br />

entstanden quasi sechs Baustellen auf einem<br />

Baufeld. Jede Baustelle stellt für sich ein Großprojekt<br />

dar. Über längere Zeit waren Monatsleistungen<br />

von mehr als 20 Millionen Euro<br />

erforderlich, um den Gesamtfertigstellungstermin<br />

nicht zu gefährden. Die Erreichung aller<br />

gesteckten Ziele war nur durch den außergewöhnlich<br />

hohen Einsatz der „ARGE Campeon<br />

Ausführung“ möglich. So mussten von den Mitarbeitern<br />

40.000 Pläne umgesetzt und teilweise<br />

mehr als 2.000 Arbeitskräfte auf der<br />

Baustelle koordiniert werden.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: MoTo Objekt<br />

Campeon GmbH & Co. KG,<br />

Düsseldorf, geschäftsbesorgt<br />

durch die<br />

CommerzLeasing und<br />

Immobilien AG<br />

Generalübernehmer und<br />

Projektleitung: MoTo<br />

Projektmanagement GmbH<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 4/04 bis 10/05<br />

Generalplanung und<br />

Baumanagement: Drees &<br />

Sommer AG, Stuttgart<br />

Objektplanung: Maier<br />

Neuberger Projekte GmbH,<br />

Unterhaching<br />

Tragwerksplanung:<br />

Burggraf, Weichinger<br />

& Partner, München<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

rd. 240.000 m 2<br />

Generalunternehmer:<br />

ARGE Campeon Ausführung.<br />

Federführung<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG,<br />

Stuttgart, HNL Projektbau<br />

BAU<br />

53<br />

BAU<br />

ZEIT


PANORAMA<br />

Hoch- u. Ingenieurbau<br />

IMTECH-HAUS, HAMBURG<br />

GLAS UND KLINKER<br />

ÄSTHETISCH KOMBINIERT<br />

WOLFF & MÜLLER beweist die Leistungskraft seines Dienstleistungs-Netzwerkes<br />

auch im Norden von Deutschland. Ein Beispiel ist das im Februar <strong>2006</strong> als<br />

Generalunternehmer schlüsselfertig übergebene Bürohaus in Hamburg-<br />

Wandsbek. Bei der neuen Hauptverwaltung des Mieters, dem renommierten<br />

technischen Gebäudeausrüster Imtech Deutschland, handelt es sich um ein<br />

harmonisch in die vorhandene Bebauung eingebundenen Gebäudekomplex<br />

mit modernster Klimatechnik. Gelungen gelöst ist die Fassade des Hauptbaukörpers<br />

mit einer attraktiv gestalteten Kombination aus gläserner Transparenz<br />

und Brüstungsbändern aus Klinker.<br />

Grundriss ähnelt e-Form<br />

Architekt Alf Prasch vom Architekturbüro NPS<br />

Tchoban Voss sah in seinem Entwurf eine Gliederung<br />

in zwei sechsgeschossige Baukörper mit<br />

leicht zurückgesetztem obersten Geschoss vor.<br />

Der Hauptbaukörper weist als prägnantes Merkmal<br />

im Kreuzungsbereich von Hammer Straße und<br />

Pappelallee eine Rundung auf. Bei der an der<br />

Hammer Straße liegenden Gebäudeseite ist<br />

der den oberen Geschossen untergeschobene<br />

zweigeschossige Flachbau kennzeichnend für<br />

das Erscheinungsbild.<br />

Die Grundrissform des Gebäudekomplexes<br />

ähnelt einem „e“, wodurch sich zwei Innenhöfe<br />

ergeben. Der aus der Lücke zwischen den<br />

Baukörpern entstehende offene Innenhof dient<br />

als repräsentative Zufahrt. Der geschlossene<br />

Innenhof sorgt für ausreichenden Tageslichteinfall<br />

im Kernbereich des Komplexes und<br />

fungiert nebenbei als Ruhezone.<br />

Aufgeklebte Klinkerriemchen<br />

Dem Wunsch des Mieters nach Tageslicht durchfluteten<br />

Büroräumen wird durch die gläserne<br />

Transparenz der Fassaden entsprochen. Während<br />

die Pfosten-Riegel-Konstruktion der Innenhof-<br />

Fassaden mit Glaspaneelen verkleidet ist, besteht<br />

die Fassade des Hauptbaukörpers aus durchlaufenden<br />

Fensterbändern mit einer Brüstungsverkleidung<br />

aus Klinker.<br />

Sie ist nicht wie üblich als vorgesetzte Mauerwerksschale<br />

ausgebildet, sondern besteht aus<br />

einer Trägerplatte mit aufgeklebten Klinkerriemchen.<br />

Trotz der neuartigen leichten Bauweise<br />

und der relativ geringen Konstruktionstiefe<br />

der Fassade wird der geforderte hohe<br />

Schallschutz erreicht.<br />

Vorfahrt und Haupteingang Innenhof mit Blick ins Casino Repräsentativer Empfangsbereich


WOLFF & MÜLLER<br />

Attraktiv gestaltete Fassade mit einer Kombination aus Glas und Brüstungsbändern aus Klinker.<br />

Innovative Klimatechnik<br />

Die Imtech Deutschland wurde von<br />

WOLFF & MÜLLER als Generalunternehmer/<br />

Technik verpflichtet. Sie rüstete für ihre im<br />

Frühjahr <strong>2006</strong> eingezogenen 550 Mitarbeiter<br />

das Gebäude mit modernster Klimatechnik<br />

aus. Dezentrale Lüftungseinheiten übernehmen<br />

die komplette Raumluftkonditionierung.<br />

Die Klimakonvektoren sind zum Teil mit energiesparender<br />

PCM-Technologie ausgestattet.<br />

Sie speichert nächtliche Kaltluft und gibt<br />

sie tagsüber zur Raumkühlung wieder ab.<br />

Flexible Nutzung<br />

Das Imtech-Haus zeichnet sich durch ein<br />

flexibles Nutzungskonzept aus. Die Flexibilität<br />

wird durch einen variablen Innenausbau belegt.<br />

Das als Skelettbau in Ortbeton errichtete<br />

Tragwerk aus Stützen und Flachdecken erlaubt<br />

eine Gebäudestrukturierung in Achs- und<br />

Stützenraster. Sie bilden die Basis für eine<br />

flexible Anordnung unterschiedlicher Büroorganisationsformen<br />

wie beispielsweise<br />

Zellenbüro, Kombibüro oder Gruppenbüro.<br />

Im Erdgeschoss sind mit einer Geschosshöhe<br />

von 4,50 Metern ein Konferenzzentrum<br />

und ein Casino untergebracht.<br />

Reibungsloses Netzwerk<br />

Das reibungslose Funktionieren zwischen den<br />

einzelnen WOLFF & MÜLLER Organisationseinheiten<br />

bestätigte sich auch auf der Baustelle<br />

im hohen Norden. Das Engagement aller Mitarbeiter<br />

war Garant für die insgesamt kurze <strong>Bauzeit</strong><br />

von 15 Monaten und die hohe Zufriedenheit<br />

von Bauherr und Mieter.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: LIH Beteiligungsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG,<br />

Hamburg<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 12/04 bis 2/06<br />

Entwurfs- und<br />

Werkplanung: NPS Tchoban<br />

Voss GbR, Architekten BDA,<br />

Hamburg<br />

Tragwerksplanung: WTM,<br />

Windels, Timm, Morgen<br />

Bürofläche: 15.462 m2 Generalunternehmer:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co.KG,<br />

ZN Projektbau 1 und 2,<br />

Stuttgart<br />

BAU<br />

55<br />

BAU<br />

ZEIT


PANORAMA<br />

Hoch- u. Ingenieurbau<br />

BAU<br />

ZEIT 56<br />

MOBILELIFE CAMPUS, WOLFSBURG<br />

INNOVATIONSSCHMIEDE<br />

FÜR FIRMENGRÜNDER<br />

Die dynamische Architektur des Gebäudes in Form eines gefalteten Bandes<br />

unterstreicht seine besondere Funktion. Mit dem im Mai <strong>2006</strong> offiziell<br />

eröffneten MobileLife Campus der Wolfsburg AG erhalten Unternehmen<br />

eine optimale Plattform für Kooperationen mit strategischen Partnern aus<br />

Wirtschaft und Wissenschaft. Die vorhandene Business Community sowie<br />

ansässige Forschungs- und Hochschuleinrichtungen bieten die Basis für<br />

die schnelle Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte und Dienstleistungen.<br />

Als innovativ erwiesen sich auch die Baubeteiligten. Kostensparende<br />

Sondervorschläge von WOLFF & MÜLLER für die Konstruktion von<br />

Decken, Stützen und Wänden sorgten unter Berücksichtigung der architektonischen<br />

und statischen Vorgaben für wirtschaftliche Rohbaukosten.<br />

Schräge Sichtbeton-Ortbetonwände als Parallelogrammwandscheiben mit 40° überhängender Ostfassade.


WOLFF & MÜLLER<br />

Bei dem MobileLife Campus handelt es sich um<br />

einen Gebäudekomplex am westlichen Stadtrand<br />

von Wolfsburg. Der Masterplan sieht in bis<br />

zu fünf Bauabschnitten auf dem gesamten<br />

ca. 17 Hektar großen Areal die Errichtung von<br />

fünf Hauptgebäuden sowie ein Boarding-Haus<br />

und ein Kommunikationsforum vor.<br />

Gefaltete Bandstruktur<br />

Das im ersten Bauabschnitt fertiggestellte<br />

fünfgeschossige Gebäude hat eine Länge von<br />

ca. 189 Metern und eine Breite von ca. 56<br />

Metern sowie eine Höhe von ca. 22 Metern.<br />

Die Grundstruktur gleicht einem doppelt<br />

gefalteten Band, das diagonal die Richtung<br />

wechselt und dabei Räume und Höfe verbindet.<br />

In den Falten integriert befinden sich die<br />

horizontalen Geschossebenen. Die Gebäudestruktur<br />

findet sich in der Fassade wieder. Sie<br />

ist als massives Band im Wechselspiel von<br />

geschlossenen und geöffneten Flächen gestaltet.<br />

Das Gebäudezentrum wird geprägt durch<br />

ein glasüberspanntes Atrium. Die vertikale<br />

Erschließung erfolgt über fünf Treppenhauskerne<br />

und zwei Aufzüge. In den Obergeschossen<br />

dienen um das Atrium angeordnete Galeriegänge<br />

und Rampen der weiteren Erschließung.<br />

Kostenersparnis durch Sondervorschläge<br />

Den Zuschlag für den Rohbau erhielt WOLFF & MÜLLER<br />

vor allem durch einen kostensparenden Sondervorschlag<br />

für die Decken- und Wandkonstruktionen.<br />

Statt der ursprünglich vorgesehenen Stahlverbunddecken<br />

bzw. tragenden Betonscheiben mit<br />

vorgehängter Verkleidung inklusive Dämmung<br />

wurden Spannbetonflachdecken und Sichtbeton-<br />

Außenwandscheiben vorgeschlagen. Ein weiterer<br />

ausgeführter Sondervorschlag war das Ersetzen<br />

der Stahlverbundstützen durch Stahlbetonstützen<br />

mit einem größeren Querschnitt. Trotz des<br />

damit verbundenen deutlich erhöhten Umplanungsaufwandes<br />

konnte der Rohbau termingerecht<br />

abgeschlossen werden.<br />

Zukunftsweisendes Wirtschaftsmodell<br />

Der Auftraggeber, die Wolfsburg AG, ist eine so genannte<br />

Public Private Partnership der Volkswagen AG<br />

und der Stadt Wolfsburg. Sie hat mit dem Konzept<br />

„AutoVision“ ein richtungsweisendes Modell für die<br />

dynamische Wirtschaftsentwicklung einer Region<br />

geschaffen. Mit dem Innovations-Campus, der<br />

Lieferantenansiedlung, der Erlebnis-Welt und der<br />

Zentralatrium mit Erschließungstreppen. Lastenaufzüge<br />

Eingangsbereiche mit schrägen Brüstungen.<br />

Personal-Service-Agentur sorgen vier Geschäftsbereiche<br />

unter dem Dach der Wolfsburg AG mit<br />

eigenen Lösungen für die erfolgreiche Umsetzung.<br />

Seit dem Jahr 1997 wurden schon 8.000 neue<br />

Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Der MobileLife Campus bietet innovativen Unternehmen<br />

und kreativen Firmengründern die ideale<br />

Infrastruktur. In firmen- und branchenübergreifenden<br />

Vernetzungen können schnell neue Ideen gefunden<br />

und in marktfähige Innovationen überführt<br />

werden. Veranstaltungen wie Kongresse, Seminare<br />

und Events unterstreichen die Bedeutung des<br />

Campus als permanente Kommunikationsplattform.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr und Betreiber:<br />

Wolfsburg AG, Wolfsburg<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 7/04 bis 3/06<br />

Entwurfsplanung:<br />

Henn Architekten BDA,<br />

Berlin<br />

Tragwerksplanung:<br />

Mayer-Vorfelder und<br />

Dinkelacker,<br />

Ingenieurgesellschaft für<br />

Bauwesen GmbH & Co. KG,<br />

Dresden<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

rd. 25.000 m2 Erweiterter Rohbau:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG,<br />

ZN Dresden HIB<br />

Zentralatrium mit „vorspringenden“ Seminarräumen.<br />

BAU<br />

57<br />

BAU<br />

ZEIT


PANORAMA<br />

Hoch- u. Ingenieurbau Die Bewohner der Kölner Altstadt atmen<br />

auf. Durch den von WOLFF & MÜLLER<br />

erstellten neuen Hochwasserschutz<br />

sind sie auch vor einem Jahrhunderthochwasser<br />

des Rheins geschützt.<br />

Kölner Pegelhäuschen vor dem umgestalteten Rheingarten.<br />

BAU<br />

ZEIT 58<br />

HOCHWASSERSCHUTZ, KÖLN<br />

ALTSTADT AUCH VOR<br />

JAHRHUNDERT-HOCHWASSER<br />

GESCHÜTZT<br />

Um den Blick zwischen Altstadt und Rhein zu<br />

erhalten, wurde ein System aus mobilen Hochwasserschutzelementen<br />

entworfen, welches<br />

bei Bedarf schnell zu installieren ist. Dazu wurden<br />

je nach Bauabschnitt Fundamente aus<br />

einer Stahlbeton-Winkelstützwand oder einer<br />

Stahlspundwand mit Kopfbalken hergestellt.<br />

In den einbetonierten Edelstahlankerplatten<br />

werden im Hochwasserfall Aluminiumstützen<br />

verschraubt, welche mit dazwischen gelegten<br />

Dammbalken zu einer wasserdichten Schutzwand<br />

verbunden werden.<br />

Die Überschwemmungskatastrophen der<br />

letzten Jahre an Elbe, Rhein und Donau belegen<br />

die Bedeutung von Hochwasserschutzmaßnahmen.<br />

Allein die beiden Hochwasserkatastrophen<br />

von 1993 und 1995 führten<br />

in der Domstadt zu Schäden von über 85<br />

Millionen Euro. Der Stadtrat beschloss deshalb<br />

schon im Jahr 1996 ein neues Hochwasserschutzkonzept.<br />

Auf einer Länge von<br />

65 Kilometern werden bis zum Jahr 2008<br />

beidseitig des Rheins in 18 einzelnen Abschnitten<br />

für ca. 400 Millionen Euro entsprechende<br />

Baumaßnahmen umgesetzt. Etwa<br />

die Hälfte davon entfällt auf den konstruktiven<br />

Hochwasserschutz.<br />

Vorrang für Schutz der Altstadt<br />

Dem Hochwasserschutz der Altstadt räumte der<br />

Bauherr, die Stadtentwässerungsbetriebe Köln,<br />

AöR, besondere Priorität ein. WOLFF & MÜLLER<br />

übernahm die Durchführung von zwei Bauabschnitten<br />

inklusive Landschaftsbauarbeiten im<br />

Planungsbereich zwischen Deutzer Brücke und<br />

Bastei. Die im Oktober <strong>2006</strong> komplett fertiggestellte,<br />

fast zwei Kilometer lange Schutzanlage<br />

orientierte sich in ihrer Bemessung an einem


WOLFF & MÜLLER<br />

Hochwasser von 11,30 m KP (Kölner Pegel).<br />

Dieser Pegelstand entspricht einem hundertjährlich<br />

zu erwartenden Hochwasser.<br />

40.000 Dammbalken gelagert<br />

Im Wandkopf einbetonierte Ankerplatten gewährleisten<br />

den standfesten Anschluss der im Ernstfall<br />

zu installierenden Stützen des mobilen Wandsystems.<br />

Das Achsraster der Stützen beträgt zwei<br />

Meter. Die Stützen werden über Gewindehülsen<br />

mit der Ankerplatte verschraubt und zwischen<br />

ihnen anschließend die Dammbalken eingelegt.<br />

Das dichte Anpressen der untersten Dammbalken<br />

auf die Aufstandsfläche erfolgt über Verspannschlitten.<br />

Die Stützen und insgesamt 40.000<br />

Dammbalken werden in sieben Hallen im Kölner<br />

Stadtgebiet gelagert.<br />

Attraktive Neugestaltung<br />

Im Bereich des Rheingartens entschieden sich<br />

die Planer aufgrund des bestehenden Rheinufertunnels<br />

für eine abweichende Unterkonstruktion.<br />

Die Ankerplatten wurden in einer auf dem Tunnelrand<br />

neu errichteten Stahlbetonwinkelstützwand<br />

einbetoniert. Angesichts der Funktion des Rheingartens<br />

als Parkanlage war eine ästhetische<br />

Lösung oberhalb der Geländeoberkante gefragt.<br />

Der Kopfbalken der stationären Schutzwand ist<br />

geländebündig mit Grauwackeplatten überdeckt.<br />

Die Baumaßnahmen wurden zugleich zu einer<br />

Neugestaltung der Anlage genutzt. Hochwertige<br />

Natursteinpflasterung und eingefärbte Asphaltflächen<br />

setzen inmitten von Grünflächen interessante<br />

optische Akzente.<br />

Rheingarten im Frühjahr <strong>2006</strong> wiedereröffnet<br />

Damit die anliegenden gastronomischen Betriebe<br />

unbehindert in die Saison starten konnten, musste<br />

der Bauabschnitt "Rheingarten" bis zum Frühjahr<br />

<strong>2006</strong> fertiggestellt werden. Trotz unbekannter<br />

Leitungen im Untergrund, umfangreicher Planungsänderungen<br />

und besonders widrigen Witterungsverhältnissen<br />

schloss WOLFF & MÜLLER das Bauvorhaben<br />

nach nur sechs Monaten fristgerecht ab.<br />

Anlässlich der feierlichen Wiedereröffnung des<br />

neugestalteten Rheingartens lobten Prominenz<br />

aus Politik und Wirtschaft die Qualität der Ausführung<br />

und das attraktive Erscheinungsbild.<br />

Die Naturstein verkleidete<br />

Stahlbetonwand nimmt die<br />

mobilen Elemente auf.<br />

Neue Treppenanlage zur<br />

unteren Rheinpromenade.<br />

Die umgestaltete<br />

Bastionswand zum Sitzen<br />

und Verweilen.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Köln<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 10/05 bis 10/06<br />

Objekt- und<br />

Tragwerksplanung:<br />

Pirlet & Partner BaukonstruktionenIngenieurgesellschaft<br />

mbH, Köln<br />

Landschaftsarchitektur:<br />

Landschaftsarchitekten:<br />

Dipl.-Ing. Georg Penker,<br />

Neuss und Smeets +<br />

Damaschek, Erftstadt<br />

Auftragsvolumen:<br />

ca. 4 Millionen Euro<br />

Generalunternehmer<br />

(Bauabschnitt Nord<br />

und Mitte):<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

Bau GmbH,<br />

ZN Köln, HIB<br />

BAU<br />

59<br />

BAU<br />

ZEIT


PANORAMA<br />

Bauen im Bestand<br />

POLIZEI-FACHHOCHSCHULE, ORANIENBURG<br />

MODERNE BILDUNGSSTÄTTE<br />

IN ALTER KASERNE<br />

Seit 4. September <strong>2006</strong> hat die Fachhochschule der Polizei des Landes<br />

Brandenburg ihren neuen Standort in dem sanierten Gebäudekomplex des<br />

ehemaligen Polizeipräsidiums Oranienburg. Direkt neben der Gedenkstätte<br />

Sachsenhausen gelegen werden hier Polizeischüler und Polizisten mit modernen<br />

Lehr- und Lernmethoden in den auf Multi-Media-Basis ausgestatteten<br />

Räumen auf ihre Aufgaben vorbereitet und fortgebildet. Die schlüsselfertige<br />

Sanierung bzw. Erneuerung von zwölf einstigen Kasernengebäuden sowie<br />

der Neubau von Speisesaalgebäude und Sporthalle erfolgte seit April 2004<br />

durch den Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER in zwei Bauabschnitten.<br />

Die Standortentscheidung zugunsten von Oranienburg<br />

(Oberhavel) basierte auf zwei wesentlichen Aspekten.<br />

Zum einen war der frühere Standort der Polizei-<br />

Fachhochschule in Basdorf (Barnim) zu groß und<br />

damit zu teuer im Unterhalt. Zum anderen bot die<br />

Verlegung der Fachhochschule die Möglichkeit, die<br />

Auflösung des Polizeipräsidiums im Jahr 2002 in<br />

Oranienburg zu kompensieren. Ein längerer Leerstand<br />

der Gebäude konnte vermieden werden.<br />

Kontaminationen im Boden<br />

Die Kasernengebäude wurden im Jahr 1936<br />

errichtet. Sie dienten zuerst als SS-Truppenlager<br />

und ab den fünfziger Jahren als Unterkunft der<br />

NVA. Die militärische Vorgeschichte des Standortes<br />

erschwerte in einigen Bereichen die Sanierung.<br />

Sowohl in den Bestandsgebäuden als<br />

auch in den Außenanlagen mussten von der von<br />

WOLFF & MÜLLER beauftragten und geleiteten<br />

Arbeitsgemeinschaft mit hohem Zeitaufwand<br />

Kontaminationen unter anderem durch Munition<br />

und Altöle beseitigt werden. Der kontaminierte<br />

Fußboden eines früheren Unterkunftsgebäudes<br />

(Haus 18) wurde zum Schutz der Umwelt durch<br />

eingebaute Folien verkapselt.<br />

Sanierung und Erneuerung<br />

Eine zentrale Forderung des Bauherrn war die<br />

Konservierung des historischen Erscheinungsbildes.<br />

Die Architektur der einzelnen Gebäude<br />

blieb, wenn es die zukünftige Nutzung erlaubte,<br />

weitgehend erhalten. Bauliche Erneuerungen<br />

beschränkten sich wie bei der in ein Hörsaalgebäude<br />

(Haus 9) umgebauten Werkstatt im<br />

Wesentlichen auf das Gebäudeinnere. Der neue<br />

Hörsaal mit 300 Sitzplätzen beansprucht zwei<br />

Geschosshöhen und ist durch eine mobile, acht Meter<br />

hohe Trennwand schnell in zwei kleinere Raumeinheiten<br />

aufzuteilen. Im Keller- und Erdgeschoss<br />

eines anderen umgebauten Werkstattgebäudes<br />

(Haus 16) befindet sich die neue Bibliothek.<br />

Neubauten wurden nur in Ausnahmefällen vorgesehen.<br />

Das vorhandene Speisesaalgebäude ließ<br />

sich entgegen der ursprünglichen Planung wirtschaftlich<br />

nicht nutzungsgerecht sanieren und wurde<br />

durch einen zweigeschossigen Neubau nach dem<br />

Vorbild des damaligen Bestandsgebäudes ersetzt.<br />

Für das Dach der neuen Sporthalle sahen die Planer<br />

eine Brettschichtholzbinder-Konstruktion mit einer<br />

Spannweite von 32 Metern vor. Die Auflagerung<br />

erfolgte auf Stahlbetonfertigteilstützen.<br />

Fassadenansicht Süd, Haus 9 links, Haus 10/11 rechts Fassadenansicht Nord, Haus 2 Sporthalle mit Zuschauertribüne, Haus 99


Östliche Gesamtansicht der Polizei-Fachhochschule.<br />

Putzfassaden und Dächer wurden mit einem<br />

aufgebrachten Wärmedämmverbundsystem<br />

bzw. eingebauter Dämmung heutigen energetischen<br />

Anforderungen angepasst. Bei den zu<br />

Schulungsgebäuden umfunktionierten ehemaligen<br />

eingeschossigen Werkstatt- und Garagengebäuden<br />

erforderten statische Gründe zudem<br />

die Errichtung neuer Dachtragwerke.<br />

Historische Bedeutung berücksichtigt<br />

Angesichts der Nähe zur Gedenkstätte Sachsenhausen<br />

und der Standortvorgeschichte gab es<br />

Bedenken bezüglich der Neunutzung als Polizei-<br />

Fachhochschule. Die Gebäudehülle der neuen<br />

Standortschießanlage stellt sicher, dass keine Schießgeräusche<br />

hörbar nach außen dringen. Generell<br />

finden auf dem Sportplatz keine Wettkämpfe statt.<br />

Die Geschichte und Bedeutung der Gedenkstätte<br />

Sachsenhausen bildet zudem ein wichtiges Unterrichtsthema<br />

für die Polizeischüler. Die Investitionssumme<br />

von rund 41 Millionen Euro stammt vorwiegend<br />

aus dem Förderprogramm der Europäischen Union.<br />

Dafür wird den 280 Polizeischülern, die im Herbst<br />

<strong>2006</strong> die Ausbildung begonnen bzw. fortgesetzt haben,<br />

Tribüne Hörsaal, Haus 9 Lesesaal/Bibliothek, Haus 16<br />

sowie den ca. 180 Teilnehmern an Lehrgängen und<br />

Fortbildungsmaßnahmen eine moderne Bildungsstätte<br />

mit neuesten Lehr- und Lernmittel auf Multi-Media-<br />

Basis geboten.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: Land Brandenburg<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 4/04 bis 6/06<br />

Entwurfs- und Ausführungsplanung:<br />

Architekturbüro<br />

Sahlmann & Partner GmbH,<br />

Leipzig<br />

Projektsteuerung und<br />

Bauüberwachung: K+P<br />

Beratende Ingenieure für<br />

Bauwesen GmbH, Berlin<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

30.000 m2 Generalunternehmer:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG,<br />

ZN Berlin, ALMO<br />

BAU<br />

61<br />

BAU<br />

ZEIT


PANORAMA<br />

Tief- u. Straßenbau<br />

BAU<br />

ZEIT 62<br />

ERNEUERUNG BAB 81, ABSCHNITT TAUBERTAL<br />

SECHS KILOMETER IN NUR<br />

70 TAGEN<br />

Die Fahrbahnen der Bundesautobahn Würzburg-Singen stammen zum Teil<br />

noch aus den 70er Jahren. Sie weisen aufgrund der geringen Dicken der<br />

Betonfahrbahndecken insbesondere durch den Schwerlastverkehr teilweise<br />

erhebliche Schäden auf. Eine Anpassung der Tragfähigkeit an heutige<br />

Verkehrsbelastungen war im Taubertal zwischen den Autobahnabfahrten<br />

Tauberbischofsheim und Ahorn dringend erforderlich. Unter der Regie von<br />

WOLFF & MÜLLER wurden unter anderem in nur 70 Arbeitstagen alle<br />

Fahrbahnen des sechs Kilometer langen Taubertal-Aufstieges der BAB 81<br />

mit einer dreischichtigen Asphaltbefestigung erneuert.<br />

Die Schäden an den Fahrbahndecken der BAB<br />

81 zwischen Taubertalbrücke und Muckbachtalbrücke<br />

in Fahrtrichtung Stuttgart waren aus<br />

Gründen der Verkehrssicherheit nicht mehr zu<br />

tolerieren. Das Gleiche galt für eine Fahrbahn<br />

und den Standstreifen in Fahrtrichtung Würzburg.<br />

Längs- und Querrisse, abgeplatzte Kanten und<br />

Ecken sowie entstandene Höhenunterschiede<br />

zwischen den einzelnen Betonplatten dokumentierten<br />

den mangelhaften Zustand.<br />

Resttragfähigkeit genutzt<br />

Die Deckendicke des Betons von nur 22<br />

Zentimetern genügte bezüglich der Tragfähigkeit<br />

nicht den Anforderungen des gewachsenen<br />

Verkehrsaufkommens und den erhöhten Achslasten<br />

des Schwerlastverkehrs. Die Planer<br />

entschieden sich in Zusammenarbeit mit dem<br />

Auftraggeber, die Resttragfähigkeit der vorhandenen<br />

Betondecke der Fahrbahnen zu nutzen<br />

und darüber eine dreischichtige, 22 Zentimeter<br />

dicke Asphaltbefestigung einzubauen. Die alten<br />

Fahrbahnen wurden vorher zur Entspannung<br />

der Betondecken zertrümmert.<br />

Insgesamt wurden auf sechs Kilometer des<br />

Taubertal-Aufstieges der BAB 81 zwei bzw. drei<br />

Fahrbahnen inklusive Standstreifen im bituminösen<br />

Hocheinbau erneuert. In einem Vorlos<br />

erfolgte auf 500 Meter Länge die Sanierung<br />

des ersten Fahr- sowie des Standstreifens des<br />

Taubertal-Abstieges der BAB 81 in Richtung<br />

Würzburg. Sie wurde in bituminöser Bauweise<br />

der Bauklasse SV gemäß RStO im Tiefeinbau<br />

durchgeführt.<br />

Änderung des Quergefälles<br />

Neben der Erneuerung der Fahrbahnen war<br />

in den Abschnitten mit geringem Quergefälle<br />

der Abfluss des Oberflächenwassers zu verbessern.<br />

Dazu wurde die vorhandene Mindestquerneigung<br />

von 1,5 Prozent auf 2,5 Prozent<br />

erhöht. Die Planung und Berechnung der neuen<br />

Gradiente erfolgte durch WOLFF & MÜLLER.<br />

Da der Bauabschnitt in einer Wasserschutzzone<br />

lag, mussten zudem durch Abdichtungsmaßnahmen<br />

entsprechende Anforderungen<br />

entlang der Einfassungen der Fahrbahnen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Grabenfräse im Einsatz für Entwässerungsarbeiten. Verkehrsführung durch Stahlwand „Mini Guard“.


WOLFF & MÜLLER<br />

Im dreispurigen Bereich bauen Fertiger die Asphaltdeckschicht ein.<br />

Bauabläufe optimal abgestimmt<br />

Eine gute vorausschauende Planung garantierte<br />

die exakte Terminierung der Bauabläufe. Sie<br />

ermöglichte dadurch die genaue Disposition von<br />

Mitarbeitern, Geräten und Material. Trotz teilweise<br />

extrem widriger Witterungsbedingungen<br />

und Materialengpässen beim Bitumen gelang es,<br />

die vorgegebene kurze <strong>Bauzeit</strong> von nur 70 Tagen<br />

einzuhalten.<br />

Die Mitarbeiter vom Einkauf, von der Arbeitsvorbereitung<br />

und der Ausführung arbeiteten<br />

Hand in Hand. Das WOLFF & MÜLLER Bauteam<br />

war auch am Wochenende vor Ort im Einsatz.<br />

Noch vor Weihnachten 2005 konnte der<br />

erneuerte Autobahnabschnitt trotz einiger<br />

nachträglich vereinbarter Mehrarbeiten dem<br />

Auftraggeber termingerecht übergeben werden.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr:<br />

Regierungspräsidium<br />

Stuttgart, Referat 47.1,<br />

Heilbronn<br />

Fertigstellung und<br />

Übergabe: 22.12.2005<br />

Planung:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG, TSB,<br />

Weikersheim<br />

Asphalterneuerungsfläche:<br />

ca. 85.000 m2 Ausbaufläche:<br />

insgesamt ca. 9.500 m2 Generalunternehmer:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co. KG,<br />

TSB, Weikersheim<br />

BAU<br />

63<br />

BAU<br />

ZEIT


Erdarbeiten im Stuttgarter Stadtteil Möhringen<br />

PANORAMA<br />

Tief- u. Straßenbau<br />

BAU<br />

ZEIT 64<br />

Baustraßen-Vorbereitung des Baufeldes<br />

Die gewünschte <strong>Bauzeit</strong> für Erdarbeiten und Kanalbau<br />

war bei diesem Projekt besonders knapp bemessen.<br />

Das Volumen der zu bewegenden Massen<br />

erwies sich hingegen als groß. Der zu errichtende<br />

Abwasserkanal erforderte Erdbewegungen von<br />

23.000 Kubikmetern und das Lösen sowie das<br />

Transportieren und Einbauen von 2.000 Kubikmetern<br />

Kalksteinfels. Neben dem Kanal mit<br />

500 Meter Länge und sieben Sonderschächten<br />

in einer 10.000 Quadratmeter großen Verkehrsfläche<br />

mussten anschließend sechs Kilometer<br />

Versorgungsleitungen eingebaut werden.<br />

Rationalisierungspotenziale aufdecken<br />

Die Optimierung eines Bauablaufes beinhaltet<br />

eine ganze Reihe von möglichen organisatorischen<br />

und technischen Maßnahmen. Unnötige Wartezeiten<br />

können durch eine die Gewerke übergreifende<br />

Kooperation sowie Just-in-time-Lieferung<br />

verhindert werden. Zu den technischen Maßnahmen<br />

gehören unter anderem die Berücksichtigung<br />

von zeitsparenden Bauverfahren, die<br />

weitgehende Vorfertigung von Bauteilen und<br />

ein optimaler Ausnutzungsgrad der Geräte.<br />

Die Auswahl einzelner Maßnahmen hängt maß-<br />

Kanalgraben – schwerer Grabenverbau<br />

NEUGESTALTUNG PROBSTSTRASSE, STUTTGART<br />

OPTIMIERUNG<br />

DURCH BAUSIMULATION<br />

Baumaßnahmen in möglichst kurzer Zeit zu verwirklichen – das ist generell der<br />

Wunsch sowohl von Auftraggeber wie Auftragnehmer. Bei der Neugestaltung<br />

der Probststraße in Stuttgart-Möhringen wurde für Erdarbeiten und Kanalbau<br />

eine <strong>Bauzeit</strong> von 15 Arbeitstagen als Ziel vorgegeben. Diese Zielvorstellung<br />

realisierte der Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER durch eine firmeninterne<br />

Optimierung der Arbeitsabläufe. Der Geräteeinsatz sowie die Leistungsermittlung<br />

wurden dabei mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms von<br />

WOLFF & MÜLLER unter baustellenspezifischen Randbedingungen simuliert.<br />

geblich von den spezifischen Bedingungen auf<br />

der Baustelle ab. Ein wesentliches Element der<br />

Arbeitsvorbereitung ist deshalb das Abbauen von<br />

Informationsdefiziten. Die Gelände- und Grundwasserverhältnisse<br />

sind für die Auswahl des<br />

optimalen Bauverfahrens ebenso abzuklären wie<br />

die Witterungsbedingungen während der <strong>Bauzeit</strong>.<br />

Bausimulation für Schlüsselgerät<br />

Die Bedingungen der Baustelle wirken sich auch auf<br />

den Einsatz der Schlüsselgeräte aus. So beeinflussen<br />

die Eigenschaften der zu lösenden Materialien<br />

des Baustellenuntergrundes und die Baugrubentiefe<br />

zwangsläufig die Baggerleistung. Die Leistungsfähigkeit<br />

einzelner Baggertypen wird zudem<br />

maßgeblich von gerätespezifischen Merkmalen<br />

wie Löffelgröße und Schwenkwinkel bestimmt.<br />

Um die Effizienz verschiedener Baggertypen speziell<br />

für diese Baustelle zu überprüfen, wurde von<br />

WOLFF & MÜLLER anhand der Baustellenrandbedingungen<br />

eine Bausimulation mit einem speziellen<br />

Computerprogramm durchgeführt. Der Bagger<br />

CAT 345 (50 Tonnen) erreichte in diesem Fall von<br />

sechs eingesetzten Typen das beste Ergebnis.


WOLFF & MÜLLER<br />

Interessante Auswertungsergebnisse<br />

Wie die Auswertung zeigte, ist durch Optimierung<br />

der internen Arbeitsabläufe eine Reduzierung der<br />

fixen sowie variablen Baustellengemeinkosten um<br />

65 Prozent erreichbar. Für die Baukosten wirken<br />

sich die Zusammenfassung von Gewerken und<br />

eine die Gewerke übergreifende Kooperation von<br />

Personal und Geräten angesichts der zentralen<br />

Bedeutung von Personalkosten besonders kostensparend<br />

aus. Sie übersteigt die durch Kooperation<br />

anfallenden zusätzlichen Bereitstellungskosten<br />

für Geräte fast um das Fünffache.<br />

Enge Baustelle<br />

Mit der Aufdeckung von Rationalisierungspotenzialen<br />

allein war es nicht getan. Die Umsetzung in<br />

die Praxis stellte auch angesichts der sehr engen<br />

Baustelle höchste Anforderungen an die Arbeitsvorbereitung<br />

und Logistik von WOLFF & MÜLLER.<br />

Für die Lösung des Kalksteinfels waren insgesamt<br />

13.500 Meter Perforationsbohrungen erforderlich.<br />

Durch das engagierte Bauteam vor Ort und die<br />

gute Zusammenarbeit mit den Baubeteiligten<br />

konnten die Zielvorstellungen verwirklicht werden.<br />

Bodenabtrag für Voreinschnitt<br />

Erster Spatenstich mit Stuttgarts Oberbürgermeister<br />

Dr. Wolfgang Schuster am 25.9.2005.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: Stuttgarter<br />

Straßenbahnen AG<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 10/05 bis 8/06<br />

Planung: BS-Ingenieure,<br />

Ludwigsburg<br />

Geologisches Gutachten:<br />

Dr. Hafner Geologen,<br />

Stuttgart<br />

Erdbewegung:<br />

ca. 23.000 m3 Mischwasserkanal:<br />

Länge 500 m, Durchmesser<br />

Rohre 100 cm<br />

Straßen- und Verkehrsfläche:<br />

ca. 10.000 m2 Generalunternehmer:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co.KG,<br />

ZN Stuttgart, TSB<br />

BAU<br />

65 3<br />

BAU<br />

ZEIT<br />

ZEIT


PANORAMA<br />

Tief- u. Straßenbau<br />

BAU<br />

ZEIT 66<br />

Kreisverkehr B95/S243 mit Regenwasserrückhaltebecken.<br />

BAB 72n, VERLEGUNG S 243,<br />

ORTSUMGEHUNG KÄNDLER/ RÖHRSDORF<br />

ZÜGIGES TEMPO<br />

TROTZ SCHWIERIGEM GELÄNDE<br />

Die Anbindung von Autobahnen erfordert in den Anschlussbereichen oft eine<br />

umfangreiche Anpassung des Verkehrswegenetzes. Die Verlegung der Staatsstraße<br />

S 243 und ihre außer- bzw. innerörtliche Anbindung an der Anschlussstelle<br />

Kändler/Röhrsdorf, der neuen Bundesautobahn A 72 Chemnitz-Leipzig,<br />

erwiesen sich aufgrund der Bodenverhältnisse als schwierig. Feuchtbereiche<br />

in Geländesenken und wechselnde Untergründe mit unzureichender Tragfähigkeit<br />

erschwerten dem Bauteam von WOLFF & MÜLLER die Ausführung der<br />

Maßnahmen. Trotz des problematischen Geländes wurden innerhalb von nur<br />

sieben Monaten 5,5 Kilometer Straße inklusive aller Nebenarbeiten fertiggestellt.<br />

Nach der Deutschen Einheit wurde Schritt für<br />

Schritt die Verkehrsinfrastruktur der neuen Bundesländer<br />

modernisiert. Im Zuge des Ausbaus<br />

des Autobahnnetzes wurde auch die Erweiterung<br />

der BAB A72 von Chemnitz nach Leipzig beschlossen.<br />

Das im Jahr 2010 in mehreren Bauabschnitten<br />

fertiggestellte Projekt wird die vorhandenen<br />

Bundes- und Staatsstraßen entlasten<br />

und eine verbesserte überregionale Infrastruktur<br />

sicherstellen.<br />

Umlegung und Lärmschutz<br />

Kändler/Röhrsdorf ist die erste Anschlussstelle<br />

der neuen A72 hinter dem Autobahnkreuz Chemnitz<br />

in Richtung Leipzig. Die zentralen Bauaufgaben<br />

ergaben sich aus der erforderlichen Verlegung der<br />

Staatsstraße S 243 in Form einer Ortsumgehung<br />

und dem erforderlichen Lärmschutz. Er war durch<br />

zwei aufzuschüttende Lärmschutzwälle und eine<br />

zu errichtende Stahlbetonstützwand auf einer<br />

Bohrpfahlgründung sicherzustellen.<br />

Neben dem 3,5 Kilometer langen Hauptabschnitt<br />

auf freiem Feld erfolgte in Teilabschnitten die Anbindung<br />

der S 243 an den inner- und außerörtlichen<br />

Verkehr. Dazu waren 500 Meter Bundesstraße B 95<br />

inklusive Kreisverkehr und 750 Meter Kreisstraße<br />

(K 6125 und K 7309) neu zu erstellen bzw. auszubauen.<br />

Zudem mussten zwei Anlieferstraßen<br />

ausgebaut und für ein Großtanklager eine 200<br />

Meter lange Zufahrtsstraße inklusive einem 4.000<br />

Quadratmeter großen Parkplatz errichtet werden.


WOLFF & MÜLLER<br />

Umfangreiche Bodenverbesserung<br />

Der Untergrund erwies sich als problematisch.<br />

Zur Erhöhung der Tragfähigkeit kamen unterschiedliche<br />

Bodenverbesserungsmaßnahmen<br />

zum Einsatz. So wurde der Boden der Dammschüttung<br />

der neuen S 243-Trasse mit insgesamt<br />

3.650 Tonnen Baukalk vermischt. Zudem erfolgte<br />

ein qualifizierter, abgestufter Bodenaustausch,<br />

teilweise sogar in mehreren Lagen, mit einem<br />

Volumen von 35.000 Kubikmetern.<br />

Parallel zur Dammschüttung wurde der Bau der<br />

Entwässerungseinrichtungen wie die Errichtung<br />

von zwei Regenrückhaltebecken vorangetrieben.<br />

Der Kanalbau erfolgte bis in sieben Meter Tiefe<br />

offen oder im Vortrieb.<br />

Gute Koordination gefragt<br />

Die vielen parallel ablaufenden Maßnahmen<br />

erforderten von dem Bauteam eine perfekte Koordination,<br />

damit sich einzelne Arbeiten nicht<br />

gegenseitig behinderten. Außerdem musste die<br />

Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses während<br />

der <strong>Bauzeit</strong> gewährleistet werden. Dazu wurden<br />

rund 8.000 Quadratmeter provisorisch angelegte<br />

Fahrwege asphaltiert.<br />

Parallel zum Einbau der Straßendecke mit ihrem<br />

Aufbau aus Asphalttragschicht, Asphaltbinder<br />

und Splittmastixasphalt wurden 1.500 Meter<br />

Rad- und Gehwege asphaltiert oder gepflastert.<br />

Zufahrt zum Tanklager<br />

Rund 90 Prozent der Bauarbeiten waren trotz<br />

extremer Witterungsbedingungen zu Baubeginn<br />

im März 2005 schon nach vier Monaten abgeschlossen,<br />

so dass das Projekt termingerecht<br />

übergeben werden konnte.<br />

DIE FAKTEN<br />

Bauherr: Autobahnamt<br />

Sachsen, Dresden<br />

<strong>Bauzeit</strong>: 3/05 bis 11/05<br />

Entwurfsplanung: EIBS<br />

Entwurfs- und Ingenieurbüro<br />

Straßenwesen GmbH,<br />

Dresden<br />

Bauüberwachung:<br />

Ingenieurbüro<br />

Prof. Dr. Ing. Bechert<br />

& Partner, Dresden<br />

Auftragsvolumen:<br />

ca. 6 Millionen Euro<br />

Länge der neu- bzw.<br />

ausgebauten Straßen:<br />

5,5 Kilometer<br />

Generalunternehmer:<br />

WOLFF & MÜLLER<br />

GmbH & Co.KG,<br />

ZN Dresden, TSB<br />

BAU<br />

3<br />

BAU<br />

ZEIT<br />

BAU<br />

67<br />

ZEIT


INVESTITIONEN<br />

Spezialsande<br />

BAU<br />

ZEIT 68<br />

WOLFF & MÜLLER Quarzsandwerk Quedlinburg<br />

NEUE AUFBEREITUNGSANLAGE, QUEDLINBURG<br />

MIT QUARZSAND<br />

NEUE MÄRKTE EROBERN<br />

Die veränderte Nachfrage führt bei einem zukunftsorientierten Unternehmen<br />

zum veränderten Angebot. Durch verringerte Nachfrage in den klassischen<br />

Sand- und Kiessortimenten entwickelt sich die 2005 gegründete Tochtergesellschaft<br />

WOLFF & MÜLLER Baustoffe GmbH zu einem bedeutenden Produzenten<br />

hochwertiger Quarzsande in Europa. Zentraler Produktionsstandort<br />

des Unternehmens ist die Ende Juni <strong>2006</strong> in Betrieb gegangene neu errichtete<br />

Quarzsand-Aufbereitungsanlage in Quedlinburg. Mit dem europaweiten Vertrieb<br />

hochwertiger Sande und der Erschließung neuer Märkte wie unter anderem der<br />

Glasindustrie wird WOLFF & MÜLLER im Geschäftsbereich Baustoffe in den<br />

kommenden Jahren ein kontinuierliches Wachstum erzielen.<br />

Trockenanlage des Quarzsandwerks


WOLFF & MÜLLER<br />

Montagearbeiten im Frühjahr <strong>2006</strong>.<br />

WOLFF & MÜLLER war schon seit Jahrzehnten<br />

als Produzent von Kiesen und Sanden der verschiedensten<br />

Sortimente erfolgreich am Markt<br />

tätig. Mit der 1990 erfolgten Übernahme der<br />

ZuS Zuschlagstoffe und Spezialsande GmbH,<br />

die über jahrzehntelange Erfahrung mit der<br />

Produktion von Spezial- und Quarzsanden verfügte,<br />

gelang der WOLFF & MÜLLER Gruppe der<br />

Einstieg in diesen interessanten Nischenmarkt.<br />

Ein weiterer Schritt hin zu einem bedeutenden<br />

Anbieter von hochwertigen Quarz- und Filtersanden,<br />

deren Abnehmer in aller Regel nicht mehr aus<br />

der Bauindustrie kommen, war 1996 die Inbetriebnahme<br />

des Quarzsandwerkes in Haida.<br />

Mit dem Erwerb einer weiteren Quarzsandlagerstätte<br />

und dem Trocknungswerk in<br />

Quedlinburg wurde im Anschluss 2001 die<br />

Entwicklung zu einem bedeutenden Quarzsandproduzenten<br />

vorangetrieben.<br />

Konzentration durch Unternehmensgründung<br />

Die veränderte Marktstrategie erforderte jedoch<br />

zunächst eine Neuausrichtung der Unternehmensstruktur<br />

und eine Bündelung der gesamten<br />

Baustoffaktivitäten unter einem Dach. Aus<br />

der Fusion der ehemaligen Tochterunternehmen<br />

SILEX Normkies GmbH & Co. KG und der<br />

ZuS Zuschlagstoffe und Spezialsande GmbH<br />

entstand deshalb am 30. Mai 2005 die<br />

WOLFF & MÜLLER Baustoffe GmbH. Die komplette<br />

Verwaltung wurde in Haida angesiedelt.<br />

Bereits in zwei Jahren will die WOLFF & MÜLLER<br />

Gruppe in der neuen Struktur neben 1,5<br />

Millionen Tonnen an traditionellen Kies- und<br />

Sandprodukten ca. eine Million Tonnen Quarzund<br />

Filtersande produzieren.<br />

Modernste Aufbereitungstechnik<br />

Kernstück des neuen Werkes in Quedlinburg ist<br />

eine leistungsfähige Nassaufbereitungsanlage für<br />

Quarzsande. Innerhalb einer Stunde können mit der<br />

Ende August diesen Jahres in Betrieb genommenen<br />

Anlage 150 Tonnen Quarzsand aufbereitet werden.<br />

Modernste Reinigungs- und Trennverfahren reinigen<br />

den Sand von Eisenpartikeln und sonstigen<br />

störenden Mineralbestandteilen. Anschließend<br />

erfolgt eine Trennung in Glas- und Gießereisand<br />

sowie eine Klassierung in sechs Nutzfraktionen.<br />

Die bei der Reinigung des Quarzsandes anfallenden<br />

tonigen und lehmigen Bestandteile werden<br />

durch Entwässerung in einen stichfesten Zustand<br />

versetzt. Potenzielle Abnehmer dafür sind Hersteller<br />

von hochwertiger Baukeramik.<br />

Bei der Einrichtung der Anlage vertraute WOLFF &<br />

MÜLLER auf das schon bei vielen ähnlichen Projekten<br />

weltweit bewiesene Know-how der AKW<br />

Apparate und Verfahren GmbH aus Hirschau. Die<br />

installierten Aggregate stammen von Herstellern<br />

aus aller Welt. Sie erfüllen neben Wirtschaftlichkeit<br />

in hohem Maße ökologische Kriterien und<br />

zeichnen sich durch hohe Effizienz beim Energieeinsatz<br />

aus. Auch der Wasserverbrauch ist minimal.<br />

Dank eines geschlossenen Wasserkreislaufes wird<br />

lediglich das im Fertigprodukt enthaltene Wasser<br />

durch Frischwasser aus einem Brunnen ersetzt.<br />

Eine Abgabe von Brauchwasser an die Umwelt<br />

findet nicht statt.<br />

BAU<br />

3<br />

BAU<br />

ZEIT<br />

BAU<br />

69<br />

ZEIT


BAU<br />

ZEIT 70<br />

1 Lagersilos für hohe Liefersicherheit<br />

2 Montage der Vorsiebmaschine<br />

3 Derrick-Siebmaschinen<br />

Blick in die Quarzsandlagerstätte.<br />

Die installierte Technik zusammen mit der<br />

wärme- und schallgedämmten Konstruktion<br />

der neu gebauten Produktionshalle sichern<br />

einerseits die Einhaltung der im Planfeststellungsbeschluss<br />

festgelegten Emmissionswerte<br />

sowie andererseits eine ganzjährige,<br />

wetterunabhängige Produktion.<br />

Erfolgreiches Unternehmensnetzwerk<br />

Bei der Planung und Ausführung der Bauleistung<br />

konnte die WOLFF & MÜLLER Baustoffe GmbH<br />

auf das bewährte WOLFF & MÜLLER Netzwerk<br />

zurückgreifen. Das Technische Büro in Stuttgart<br />

übernahm die Planung der Fundament- und<br />

Betonarbeiten, die Zweigniederlassung Tief- und<br />

Straßenbau in Dresden war für die Planung und<br />

Ausführung der erforderlichen Zufahrtswege<br />

zuständig und der regionalen Zweigniederlassung<br />

des Hoch- und Ingenieurbaus aus Dresden gelang<br />

es trotz sehr schlechter Witterungsbedingungen,<br />

den engen Zeitplan bei den Fundament- und<br />

Betonarbeiten einzuhalten. Leistungsfähigkeit und<br />

Synergien der WOLFF & MÜLLER Organisationseinheiten<br />

zahlten sich auch bei diesem internen<br />

Projekt aus.


WOLFF & MÜLLER<br />

Verladeanlage getrennt nach Gießerei- und Glassand.<br />

BAU<br />

71<br />

BAU<br />

ZEIT


BAU<br />

ZEIT 72<br />

Rohstoff Quarzsand aus dem Erdzeitalter Oberkreide.<br />

Erschließung neuer Märkte<br />

Zeitgleich mit der Errichtung des neuen Werkes<br />

hat die WOLFF & MÜLLER Baustoffe GmbH<br />

neue Absatzmärkte erschlossen und dank<br />

der zusätzlichen hochwertigen Produkte sein<br />

Kundenspektrum erweitert.<br />

Begünstigt wird dies nicht nur durch die hohe<br />

chemische Reinheit des Quarzsandes, sondern<br />

auch durch die gute geographische Lage. Im<br />

Marktraum Sachsen-Anhalt gibt es beispielsweise<br />

mehrere Flachglaswerke. Weitere potenzielle<br />

Großabnehmer, etwa Hersteller von<br />

Verpackungsglas, werden bald hinzukommen.<br />

Ein genauso wichtiger Absatzmarkt sind die<br />

Automobilzulieferer. Hier hat sich der Markt in<br />

den letzten Jahren durch die Ansiedlung mehrerer<br />

Zulieferer-Betriebe in den neuen Bundesländern<br />

positiv entwickelt. Im Großraum der Achse Braunschweig<br />

– Leipzig – Chemnitz werden in unzähligen<br />

Gießereien Motorenteile produziert. Zur Herstellung<br />

der Gussformen benötigt dieses Kundensegment<br />

große Mengen an getrockneten Quarzsanden.<br />

Durch die günstige geografische Lage<br />

zum Markt hat die WOLFF & MÜLLER Baustoffe<br />

GmbH einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />

der Konkurrenz.<br />

Weitere Verwendungsmöglichkeiten des hochwertigen<br />

Rohstoffes bieten die Bauchemie,<br />

die chemische Industrie sowie die Feuerfestindustrie.<br />

Entsprechende Geschäftsbeziehungen<br />

sind schon geknüpft.<br />

Expansion nach Europa<br />

Als nächster Schritt erweitert die WOLFF & MÜLLER<br />

Baustoffe derzeit seine Vertriebswege in den<br />

Nachbarländern Polen, Österreich und der Schweiz.<br />

Andere europäische Länder werden folgen.<br />

In Polen wurde im Jahr 2004 zusätzlich mit<br />

der Gründung einer Tochtergesellschaft zum<br />

Abbau von hochwertigen Quarzsanden die<br />

Basis zu einer kundennahen Produktion geschaffen.<br />

Die Errichtung eines Quarzsandwerkes<br />

an diesem Standort ist bis zum Jahr<br />

2008 geplant. Im April <strong>2006</strong> wurde ein<br />

weiteres Tochterunternehmen in Bulgarien,<br />

die WOLFF & MÜLLER Minerals Bulgaria OOD,<br />

zum Abbau hochwertiger Rohstoffe gegründet.<br />

Ebenso wird in Deutschland in absehbarer<br />

Zeit ein weiteres Quarzsandwerk entstehen.<br />

Der gute Ruf als Produzent von Quarzsanden<br />

eilt WOLFF & MÜLLER bei der Aufnahme von<br />

Geschäftskontakten voraus. Dies trägt mit<br />

dazu bei, dass sich die bisher geführten<br />

Gespräche mit potenziellen Abnehmern von<br />

qualitativ hochwertigen Quarzsanden und<br />

anderen exklusiven Baustoffen europaweit<br />

sehr erfreulich entwickeln. Mit der fertiggestellten<br />

Aufbereitungsanlage in Quedlinburg<br />

können nun die zahlreichen Anfragen abgearbeitet<br />

werden.<br />

In den nächsten Jahren werden deshalb hohe zweistellige<br />

Umsatzsteigerungen im WOLFF & MÜLLER<br />

Geschäftsfeld Baustoffe erzielt.


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