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BAU<br />
ZEIT<br />
DAS WOLFF & MÜLLER JOURNAL<br />
[Top-Thema: 70 Jahre WOLFF & MÜLLER]<br />
[Event-Areal: Neckar-Park, Stuttgart]<br />
[Im Dialog: Professor Dr. Ing. Werner Sobek]
Mercedes-Benz Museum: Autolegenden in Gebäudespirale.<br />
INHALT<br />
BAU<br />
ZEIT 2<br />
3<br />
4<br />
22<br />
28<br />
38<br />
46<br />
EDITORIAL<br />
NECKAR-PARK<br />
ZUR SACHE<br />
TOP-THEMA<br />
NEWS<br />
IMPRESSUM<br />
PANORAMA<br />
Im Gespräch: Professor Dr. Ing. Werner Sobek.<br />
8 20 48<br />
68<br />
INVESTITIONEN<br />
[Faszinierendes Areal] [Mercedes-Benz Welt] [Mercedes-Benz Museum]<br />
[Mercedes-Benz Center und Parkhäuser]<br />
[Gottlieb-Daimler-Stadion]<br />
[Porsche-Arena]<br />
4 6 8<br />
12 16<br />
20<br />
[Professor Dr.Ing. Werner Sobek im Gespräch mit WOLFF & MÜLLER Geschäftsführer<br />
Dipl.-Ing. Siegfried Currle]<br />
[70 Jahre WOLFF & MÜLLER – Die Chronik des Erfolgs]<br />
Infineon: Konzernzentrale als Campus.<br />
[Vorsitzender der Geschäftsführung der WOLFF & MÜLLER Unternehmensgruppe<br />
Dipl.-Ing. Siegfried Currle]<br />
[Umbau der WOLFF & MÜLLER Hauptverwaltung in Stuttgart]<br />
42 [Interview mit WOLFF & MÜLLER Geschäftsführer Eberhard Samtner]<br />
43 [WOLFF & MÜLLER in Hamburg, BMW-Zentralgebäude, Leipzig]<br />
44 [Neue Geschäftsstelle in Frankfurt, Erweiterung der Niederlassung Künzelsau]<br />
45 [Modernisierung des Franken-Stadions, Nürnberg, Umbau des Schlosshotels Friedrichsruhe, Öhringen]<br />
[Altana Forschungsgebäude, Konstanz] 48 [Kongresszentrum, Esslingen]<br />
50 [Infineon Konzernzentrale Campeon, Neubiberg] 54 [Imtech-Haus, Hamburg]<br />
56 [MobileLife Campus, Wolfsburg] 58 [Hochwasserschutz, Köln]<br />
60 [Polizei-Fachhochschule, Oranienburg] 62 [Erneuerung BAB 81, Taubertal]<br />
64 [Neugestaltung Probststraße, Stuttgart] 66 [Ortsumgehung Kändler/Röhrsdorf]<br />
[Neue Aufbereitungsanlage für Quarzsand in Quedlinburg]<br />
[BAUZEIT 23/06] [14. Jahrgang].<br />
Herausgeber: [WOLFF & MÜLLER GmbH & Co. KG] [Schwieberdinger Straße 107] [D-70435 Stuttgart]<br />
[Telefon: 07 11/82 04-0] [Telefax: 07 11/82 04-335] [info@wolff-mueller.de] [www.wolff-mueller.de].<br />
Redaktion: [Thomas Booz, Hans-Dieter Boss, Joachim Hettich, Marco Jäger, Helmut Pfeiffer,<br />
Mathias Röder, Werner Widmaier].<br />
Redaktionsleitung und Koordination: [Anett Erbach].<br />
Text: [Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Hans-Gerd Heye, Braunschweig].<br />
Gestaltung und Realisation: [Gittermann Kommunikation, Stuttgart].<br />
Druck: [Ungeheuer + Ulmer, Ludwigsburg].<br />
Fotos: [Gabriel Büchelmeier, Gert Elsner, EnBW Bildarchiv, Sabine Freudenberger, Reinhard Görner, Rolf Heselbarth,<br />
Werner Huthmacher, Andreas Koerner/Wirtschaftswoche, Andreas Lamprecht, Thomas Ludwig adwerk GmbH,<br />
Foto-Atelier Mertens, Reiner Pfisterer, Wolfgang Schmidberger, Barbara Staubach, Manfred Storck, Volkswagen AG<br />
Bildarchiv, WOLFF & MÜLLER Bildarchiv].<br />
Titel: [Mercedes-Benz Museum im Neckar-Park, Stuttgart].<br />
Rückseite: [Mercedes-Benz Center im Neckar-Park, Stuttgart].
WOLFF & MÜLLER<br />
Dipl.-Ing. Siegfried Currle, Vorsitzender der Geschäftsführung der WOLFF & MÜLLER Unternehmensgruppe.<br />
Härte dominiert den Wettbewerb<br />
im Bausektor. Das<br />
ist heute Normalzustand. Wer<br />
langfristig erfolgreich sein<br />
will, braucht allerdings nicht<br />
nur den scharf gespitzten<br />
Bleistift bei der Kalkulation.<br />
SEIT 70 JAHREN: PARTNER<br />
MIT INNOVATIONSKRAFT<br />
Vergleichbare Bedeutung haben<br />
innovative Lösungen, die in allen<br />
Phasen des Bauens zu mehr Effizienz<br />
beitragen, ohne die Qualität<br />
und Attraktivität des Bauwerks<br />
einzuschränken.<br />
Die neue BAUZEIT zeigt an vielen<br />
Stellen, wie es uns gelingt, Bauherren<br />
von Ideen und Konzepten<br />
zu überzeugen, die der primären<br />
Forderung nach höchster Wirtschaftlichkeit<br />
entsprechen.<br />
Dieses fortschrittliche Denken ist<br />
seit sieben Jahrzehnten typisch<br />
für WOLFF & MÜLLER. Unsere<br />
Firmengeschichte ab Seite 28<br />
dokumentiert an Hand vieler<br />
Beispiele, wie wir mit Mut und<br />
Tatkraft erfolgreich neue Wege<br />
gehen. Nicht zuletzt ist es die<br />
Basis, dass wir als traditionelles<br />
Familienunternehmen seit Bestehen<br />
ständig gewachsen und<br />
dabei unabhängig geblieben sind.<br />
Professor Dr. Ing. Werner Sobek,<br />
einer der bedeutendsten Tragwerksplaner<br />
weltweit, beschreibt<br />
in einem aufschlussreichen Interview<br />
die Situation des Hoch- und<br />
Ingenieurbaus. Er nimmt unter<br />
anderem Stellung zur augenblicklichen<br />
Lage, zur Ausbildung der<br />
Ingenieure und zu den architektonischen<br />
Herausforderungen auf<br />
internationaler Ebene.<br />
Mit Werner Sobek haben wir beim<br />
Bau des spektakulären Mercedes-<br />
Benz Museums zusammengearbeitet.<br />
Dieses Museum ist das<br />
Highlight des neuen Event-Areals<br />
Neckar-Park in Stuttgart. Auf<br />
den nächsten Seiten der BAUZEIT<br />
folgen ausführliche Berichte über<br />
unsere Leistungen für verschiedene<br />
markante Bauwerke, die<br />
den Neckar-Park auszeichnen.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Freude<br />
bei der Lektüre unserer Jubiläumsausgabe<br />
der BAUZEIT.<br />
Dipl.-Ing. Siegfried Currle<br />
EDITORIAL<br />
BAU<br />
3<br />
BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 4<br />
3<br />
1<br />
1 Mercedes-Benz Museum 2 Mercedes-Benz Center 3 Gottlieb-Daimler-Stadion 4<br />
Porsche-Arena 5 Hanns-Martin-Schleyer-Halle<br />
2<br />
4<br />
5
NECKAR-PARK, STUTTGART<br />
FASZINIERENDES AREAL FÜR<br />
LEBENSFREUDE UND AKTIVITÄT<br />
Mit dem Neckar-Park wurde ein unvergleichlicher Eventbereich mit hochkarätigen<br />
Angeboten für Freizeit, Sport und Kultur bis zum Beginn der<br />
Fußballweltmeisterschaft <strong>2006</strong> realisiert. Besonders ragen dabei die<br />
Mercedes-Benz Welt mit Museum und Verkaufscenter, die Porsche-Arena und<br />
das modernisierte Gottlieb-Daimler-Stadion heraus. Zusammen mit der Hanns-<br />
Martin-Schleyer-Halle und dem angrenzenden Festgelände Cannstatter Wasen<br />
gehört der Neckar-Park zu den größten Veranstaltungsarealen in Europa.<br />
An den spektakulären Bauten war WOLFF & MÜLLER maßgeblich beteiligt.<br />
Die BAUZEIT informiert auf den nächsten Seiten über den Leistungsbeitrag<br />
von WOLFF & MÜLLER für den neuen Neckar-Park.<br />
NECKAR-PARK<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
Mercedes-Benz Museum, Haupteingang/Nordseite Porsche-Arena, Eingangsbereich Gottlieb-Daimler-Stadion, erweiterte Gegentribüne<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
BAU<br />
5<br />
BAU<br />
ZEIT
NECKAR-PARK<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 6<br />
Eingang über Parkhaus zum Mercedes-Benz Center.<br />
MERCEDES-BENZ WELT, STUTTGART<br />
ERLEBNISWELT<br />
MIT MYTHOS UND HIGH-TECH<br />
Die neu errichtete Mercedes-Benz Welt in Stuttgart ist eine automobile<br />
Dauerpräsentation der Superlative. Für 100 Millionen Euro entstanden das<br />
größte Automobilmuseum der Welt und ein Verkaufszentrum mit 35.000<br />
Quadratmeter Ausstellungsfläche.<br />
Mercedes-Benz Museum: Rennkurve im kleinen Atrium Mercedes-Benz Center: Markenkern und durchstoßene Dachfläche
Ein- und Ausfahrt zum Parkhaus Nord<br />
Der gläserne Verbindungsbau mit Shops und<br />
Restaurant ermöglicht den Besuchern den direkten<br />
Übergang von der faszinierenden Geschichte von<br />
Mercedes-Benz zur Ausstellung der neuen Modelle.<br />
Eine neue Verkehrsführung verbesserte zugleich<br />
die Verkehrsinfrastruktur für das gesamte Areal<br />
des Neckar-Parks Stuttgart. Durch einen Kreisel und<br />
zwei Parkhäuser wurde schon im Jahr 2003 die<br />
Verkehrssituation vor diesem einzigartigen Erlebnispark<br />
mit einem hochkarätigen Angebot aus Sport-,<br />
Freizeit- und Kulturveranstaltungen entspannt<br />
sowie zusätzliche Parkmöglichkeiten geschaffen.<br />
Die Mercedes-Benz Welt ist ein gelungener<br />
Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne<br />
und darüber hinaus ein klares Bekenntnis<br />
von DaimlerChrysler zum Standort Stuttgart.<br />
Die Anlage ist dadurch nicht nur ein neuer<br />
Anziehungspunkt für Besucher aus nah und<br />
fern, sie setzt zudem positive Akzente für die<br />
wirtschaftliche Zukunft der Region.<br />
BAU<br />
7<br />
BAU<br />
ZEIT
NECKAR-PARK<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 8<br />
Genoppte Außenfassade mit Glaselementen und dahinterliegenden Tetrapodenstützen.<br />
MERCEDES-BENZ MUSEUM, STUTTGART<br />
AUTOLEGENDEN<br />
IN GEBÄUDESPIRALE<br />
An der Wiege des Automobils ließ DaimlerChrysler ein architektonisch<br />
weltweit einzigartiges Museum errichten. Der 47 Meter hohe Baukörper<br />
besteht in Form einer Doppelhelix aus zwei Strängen, die in einer Spirale<br />
schraubenartig miteinander verbunden sind. Angesichts der komplexen<br />
Gebäudegeometrie und der geforderten großen Stützweiten des Tragwerks<br />
stießen die Tragwerksplaner an die Grenze des technisch Machbaren.<br />
Beim Rohbau durch die Arbeitsgemeinschaft „Neues Mercedes-<br />
Benz Museum“ konnte auch dank des Fachwissens und der Erfahrung der<br />
Ingenieure von WOLFF & MÜLLER durch Sondervorschläge so manches<br />
schwierige Konstruktionsproblem gelöst werden.
WOLFF & MÜLLER<br />
Die Gebäudeform sollte sich nach der Nutzung<br />
richten und nicht umgekehrt. So entwarfen die<br />
Architekten vom Architekturbüro UN Studio van<br />
Berkel & Bos aus Rotterdam in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bauherrn erst einmal ein Museumskonzept,<br />
dem sie den Baukörper anschließend anpassten.<br />
Von oben nach unten<br />
Ungewöhnlich ist schon die Art der Besichtigung<br />
von oben nach unten. Ein Panoramaaufzug bringt<br />
die Museumsbesucher in das oberste, neunte<br />
Geschoss. Von dort aus können sie auf zwei<br />
Routen stufenlos in der Spirale nach unten gehen.<br />
Die erste Route führt durch tageslichtlose, so<br />
genannte Mythosebenen, die die Zeitgeschichte<br />
des Automobils und den Mythos der Marke<br />
Mercedes darstellen. Auf der zweiten Route<br />
werden in fünf mit Tageslicht erhellten Sammlungsebenen<br />
spektakuläre Ausstellungsstücke wie der<br />
Kaiserwagen von Wilhelm dem Zweiten präsentiert.<br />
Ein weiteres Highlight ist die Ebene „Rennen und<br />
Rekorde“ mit einer nachgebauten Rennbahn und<br />
den originalen Rennwagen.<br />
Form einer DNA<br />
Ein solches Nutzungskonzept konnte nur in einem<br />
spiralförmigen Bauwerk verwirklicht werden. Der<br />
Doppelhelix wird durch zwei parallel laufende Stränge<br />
gekennzeichnet, die wie eine Spirale schraubenartig<br />
umeinander verschlungen sind. Ein Beispiel für diese<br />
Form ist die DNA, der Träger des menschlichen Erbgutes.<br />
Angesichts der Gestaltung war das Tragwerk<br />
ohne Einsatz modernster 3D-Software statisch<br />
nicht mehr berechenbar. Allein aus der Formgebung<br />
der Einzelbauteile wurden immer wieder die Grenzen<br />
der normalen Bemessungshilfsmittel überschritten.<br />
Oft halfen nur ingenieurmäßige Ersatzansätze im<br />
Rahmen von statischen Grenzwertbetrachtungen.<br />
BAU<br />
9<br />
BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 10<br />
Komplexes Tragwerk<br />
1 Abgang über Twisttreppe<br />
2 Atriumdecke und Pre-Show-Aufzug<br />
3 Kleines Atrium mit Treppe zur Rennkurve<br />
4 Mythos-Ausstellung Mercedes-Benz<br />
5 Mythosrampe und Mythosebenen<br />
Je nach Nutzungsart und Tragstruktur unterscheidet<br />
das Tragwerkskonzept in Regel- und Nutzungsgeschosse.<br />
Die Vertikallasten werden zum einen<br />
über die im Gebäudeinneren liegenden drei Kerne<br />
und zum anderen über die in der Fassadenebene<br />
angeordneten Wände und Stützen abgetragen.<br />
Aufgrund der Gebäudegeometrie ergeben sich für<br />
die Stützen unterschiedliche Längen. Sie sind im<br />
Raum geneigt und bestehen aus Stahlbetonfertigteilen<br />
oder aufgrund statischer Erfordernisse aus<br />
einer Verbundkonstruktion mit innenliegendem<br />
Stahlkern. Die horizontale Aussteifung des Baukörpers<br />
erfolgt als räumliches System über die mit<br />
Rampen und Twiste angekoppelten Gebäudekerne.<br />
Mythosrampen und Twiste<br />
Bei den Rampen und Twisten des Mercedes-Benz<br />
Museums handelt es sich um Hohlkastenträger aus<br />
Stahlbeton (Betonfestigkeitsklasse C 45/55) mit<br />
sich veränderndem Querschnitt. Die Mythosrampen<br />
dienen als Verbindung zwischen zwei Mythosebenen.<br />
Sie lagern als 70 Meter langer, gebogener Durchlaufträger<br />
mit aufgehender Außenwand in Form<br />
eines Halbkreises auf den Fassadenstützen.<br />
Der Boden besteht aus Stahlverbunddecken mit<br />
einer einachsig gekrümmten Sichtbetonfläche als<br />
Unterseite. Im Inneren des Hohlkastens sind bis<br />
zu 2,5 Meter breite Schotte angeordnet, die die<br />
großen Vertikallasten auf die in der Unterseite<br />
eingebundenen Stützen leiten. Als Stützen kamen<br />
als Sondervorschlag der Arbeitsgemeinschaft<br />
„Neues Mercedes-Benz Museum“ Teilfertigteilstützen<br />
mit Stahlmantel als verlorene Schalung<br />
zum Einsatz. Sie stellen die Lastübertragung an<br />
den Fußpunkten bzw. teilweise auch an den Kopfpunkten<br />
der Stützen sicher. Die sichere Lasteinleitung<br />
garantieren angeordnete Stahleinbauteile.<br />
Ein Twist bildet die Verbindung zwischen den<br />
gegenüber den Mythosebenen um 1,08 Meter<br />
tiefergelegten Sammlungsebenen. Er hat die Form<br />
eines überdimensionalen Schiffsschraubenblattes.<br />
Der Querschnitt des am Kernanschluss raumhohen<br />
Hohlkastens flacht sich dabei zur Fassade hin ab.<br />
Entlang der Fassade entsteht so eine sehr flache<br />
Rampe mit 40 Meter Länge und einer Neigung von<br />
ca. 13 Prozent. Neigung und Radien der Twiste<br />
ändern sich ständig. Ober- und Unterseite sind<br />
durch zweiachsig gekrümmte Flächen gekennzeichnet.<br />
Die Unterseite besteht wie bei den<br />
Mythosrampen aus hochwertigem Sichtbeton.
WOLFF & MÜLLER<br />
Schalungskörper als Maßanzug<br />
Die gekrümmten Ober- bzw. Unterseiten der<br />
Twiste und Rampen wurden durch zusammengesetzte,<br />
vorgefertigte Schalungskörper hergestellt.<br />
Sie setzen sich an der Unterseite<br />
aus ca. 150 Einzelplatten zusammen. Bei<br />
der Schalung waren die Vorgaben des Architekten<br />
bezüglich der Lage der Ankerstellen,<br />
Bohrlöcher und Sprinklerauslässe exakt zu<br />
berücksichtigen. In den verbleibenden Hohlräumen<br />
der Hohlkastenträger erfolgte bereits<br />
während des Rohbaues der Einbau der haustechnischen<br />
Anlagen wie Lüftung und Sprinkler.<br />
Aufwändige Gründung<br />
Die aufwändige Konstruktion erforderte hohes<br />
fachliches Know-how und angesichts der Justin-time-Anlieferung<br />
vieler Einzelstücke einen<br />
reibungslosen Bauablauf. Die Erdarbeiten erwiesen<br />
sich zu Baubeginn als schwierig. Da sich<br />
das Baufeld im Bereich einer aufgefüllten Kiesgrube<br />
befand, wurde als Sondervorschlag der<br />
Arbeitsgemeinschaft eine Tiefgründung mit<br />
850 Ortbeton-Rammpfählen mit einem Durchmesser<br />
von 60 Zentimetern ausgeführt. Sie<br />
sind durch 2,50 Meter dicke Pfahlkopfplatten<br />
miteinander verbunden.<br />
Als Teil der mit dem Rohbau beauftragten Arbeitsgemeinschaft<br />
leistete das WOLFF & MÜLLER<br />
Bauteam einen wesentlichen Beitrag zur termingerechten<br />
Fertigstellung. Und zwar nicht nur beim<br />
Museumsbau, sondern auch bei der daneben<br />
liegenden Technikzentrale, dem zweistöckigen<br />
Parkhaus und dem Verbindungsbau zum Mercedes-<br />
Benz Center. Durch eine Erdüberschüttung über<br />
dem Parkhaus und der Technikzentrale wird das<br />
Erscheinungsbild des Museums nicht beeinträchtigt.<br />
Weithin sichtbar<br />
Das im wahrsten Sinne des Wortes herausragende<br />
Museum ist auf einem sechs Meter hohen Hügel<br />
weithin sichtbarer Mittelpunkt der Mercedes-Benz<br />
Welt. Dank seiner besonderen Architektur wird<br />
es schon gleichgesetzt mit den bedeutendsten<br />
Museen der Welt. Es ist wesentlich mehr als ein<br />
Ersatz für das ehemalige Mercedes-Benz Automuseum.<br />
Durch seine extrem eigenwillige Form<br />
und Nutzung symbolisiert das Bauwerk auch die<br />
Innovationskraft des Konzerns DaimlerChrysler.<br />
Verschneidungen der Glasfassadenflächen, dahinter Tetrapodenstützen.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: DaimlerChrysler<br />
Immobilien GmbH, Stuttgart<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 10/03 bis 3/05<br />
Entwurf: UN Studio<br />
van berkel & bos,<br />
Amsterdam<br />
Tragwerksplanung:<br />
Werner Sobek Ingenieure<br />
GmbH & Co. KG, Stuttgart;<br />
Smoltzyk & Partner, Stuttgart<br />
Rohbau: Arbeitsgemeinschaft<br />
Neues Mercedes-Benz<br />
Museum, Ed. Züblin AG und<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stuttgart, HIB<br />
BAU<br />
11<br />
BAU<br />
ZEIT
NECKAR-PARK<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 12<br />
Vom Mercedes-Benz Museum über die Promenade zum Mercedes-Benz Center.<br />
MERCEDES-BENZ CENTER, STUTTGART<br />
KEGELSTUMPF ALS MARKENKERN<br />
Der Neckar-Park in Stuttgart zeichnet sich durch viele spektakulär gestaltete<br />
Bauten aus. Ein besonders auffälliges Bauwerk ist das im Mai <strong>2006</strong> eröffnete<br />
Mercedes-Benz Center. Die neue Hauptniederlassung von Mercedes-Benz in<br />
Stuttgart hebt sich durch die kubische Grundform und üppig verglasten Fassaden<br />
deutlich von dem benachbarten Mercedes-Benz Museum ab. Herausragendes<br />
Gestaltungselement ist ein rund 24 Meter hoher, geneigter Kegelstumpf als<br />
Markenkern. Er wurde in Arbeitsgemeinschaft von WOLFF & MÜLLER erstellt<br />
und Ende März <strong>2006</strong> schlüsselfertig dem Bauherrn DaimlerChrysler übergeben.<br />
Das Mercedes-Benz Center und das Mercedes-<br />
Benz Museum sind sowohl gestalterisch als auch<br />
„inhaltlich“ von Gegensätzen geprägt. Während<br />
im Mercedes-Benz Museum die Vergangenheit<br />
des Automobils in einem mit verhältnismäßig<br />
wenigen Gebäudeöffnungen versehenen Bauwerk<br />
mittels künstlicher Beleuchtung effektvoll<br />
präsentiert wird, erstrahlen im durch Glasfassaden<br />
geprägten Mercedes-Benz Center die<br />
neuesten Pkw-Modelle im Sonnenlicht. Durch<br />
einen gläsernen Zwischenbau ist die funktionale<br />
Einheit der beiden Gebäude sichergestellt.
WOLFF & MÜLLER<br />
Die unterschiedlich gestalteten Solitäre werden<br />
dadurch auch im Erscheinungsbild zu einem<br />
harmonischen Ganzen zusammengefügt.<br />
Blickfang des Centers<br />
Die Ausstellungsfläche des Mercedes-Benz Centers<br />
von rund 9.500 Quadratmetern verteilt sich<br />
über drei Geschosse. Der dem Showroom angegliederte<br />
und aus dem Dach des Centers<br />
herausragende Markenkern dient der Präsentation<br />
von Mercedes-Benz Modellen der Spitzenklasse.<br />
Er ist zudem durch seine Kegelstumpfgestaltung<br />
der weithin sichtbare Blickfang<br />
der neuen Hauptniederlassung.<br />
Durch seine eigenwillige Architektur stellt der Markenkern<br />
gleichzeitig gebaute Corporate Identity dar.<br />
Er wird für alle neuen Mercedes-Benz Center<br />
als prägendes gestalterisches Element vorgegeben<br />
und wurde schon in den Niederlassungen<br />
in Paris und Köln verwirklicht.<br />
Radienverstellbare Schalelemente<br />
Bautechnisch stellt der Markenkern eine besondere<br />
Herausforderung an die für die Herstellung<br />
der Betonwände benötigte Schaltechnik<br />
dar. Der Kegelstumpf besitzt auf Geländehöhe<br />
einen Radius von 14,5 Metern, der sich<br />
nach oben auf 7,5 Meter verjüngt. Der Kegelstumpf<br />
steht dabei nicht lotrecht, sondern ist<br />
um 12 Grad gegen die Lotrechte in Richtung<br />
Gebäude geneigt. Durch diese geometrische<br />
Vorgabe des gestaltenden Architekten weisen<br />
die Betonflächen an jeder Stelle des Kegelstumpfes<br />
eine andere Krümmung auf.<br />
Statt einer zeit- und kostenaufwändigen Sonderschalung<br />
setzten die Schalungsexperten von<br />
WOLFF & MÜLLER auf ein radienverstellbares<br />
Schalelemente-System. Bei diesem System sind<br />
die Schalelemente von oben bis unten mit<br />
Spindeln ausgerüstet, so dass sie sich auf der<br />
Baustelle flexibel auf den erforderlichen Radius<br />
einstellen lassen. Mit Hilfe von werkseitig vorgefertigten<br />
Rundschablonen wurden die Radien<br />
auf der Baustelle verändert und danach die<br />
Elemente per Kran in die erforderliche Schräglage<br />
gehoben.<br />
Metallkassettenverkleidung am Sockel<br />
Die unterschiedlichen Radien und Krümmungen<br />
des Kegelstumpfes finden sich auch in der<br />
äußeren Metallkassettenverkleidung wieder.<br />
Die einzelnen Kassetten sind jeweils Unikate.<br />
Sie konnten erst nach einem aufwändigen<br />
dreidimensionalen Aufmaß gefertigt werden.<br />
Um gestalterische Elemente des benachbarten<br />
Museums aufzunehmen, wurden die gleiche<br />
Beschichtungsart und der identische Farbton<br />
wie bei den Blechverkleidungen des Museums<br />
verwendet. Der übrige Kubus hat eine im Ausstellungsbereich<br />
bis zu 18 Meter hohe Stahl-<br />
Glas-Fassade. Hochwertige Sonnenschutzverglasung<br />
verhindert eine Überhitzung im<br />
BAU<br />
13<br />
BAU<br />
ZEIT
Der gläserne Kubus des Mercedes-Benz Centers.<br />
BAU<br />
ZEIT 14<br />
Das bis zu 18 Meter<br />
hohe Erdgeschoss ragt<br />
in den Markenkern.<br />
Das „Rolltreppenauge“<br />
durchdringt die<br />
Verkaufsebenen.<br />
Blick von der höchsten<br />
Ebene über die Cafeteria<br />
in das Erdgeschoss.<br />
Gebäudeinneren. In Sockelhöhe angeordnete<br />
Öffnungsflügel dienen lediglich der Entrauchung<br />
und nicht der Be- bzw. Entlüftung des Gebäudes.<br />
Werkstattstützpunkt integriert<br />
Neben dem Neuwagenverkauf werden noch zahlreiche<br />
weitere Serviceleistungen angeboten.<br />
So ist zum Beispiel ein Gebäudebereich ausschließlich<br />
den Mercedes-Benz Accessoires<br />
gewidmet. Daneben gibt es einen umfangreichen<br />
Werkstatt-Stützpunkt mit Ersatzteillager<br />
und als besonderes Highlight die exklusive<br />
Pkw-Auslieferung im ersten Obergeschoss.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
DaimlerChrysler<br />
Immobilien GmbH, Berlin<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 9/03 bis 3/06<br />
Entwurfs- und Werksplanung:<br />
Architekturbüro<br />
Kohlbecker + Partner,<br />
Gaggenau<br />
Tragwerksplanung:<br />
Leonhard, Andrä + Partner,<br />
Stuttgart<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
rd. 38.000 m 2<br />
Generalunternehmer: ARGE<br />
Mercedes-Benz Center<br />
Stuttgart, Ed. Züblin AG<br />
und WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Stuttgart, HIB
WOLFF & MÜLLER<br />
Parkhaus Nord, Südseite<br />
Parkhäuser unter Hochstraße<br />
Der Besucherandrang hat zwangsläufig Auswirkungen<br />
auf das Verkehrsaufkommen. Die<br />
problematische Verkehrsführung des Neckar-Parks<br />
mit Mercedes-Benz Welt, Gottlieb-Daimler-Stadion,<br />
Schleyer-Halle, Porsche-Arena und dem Erlebnisbereich<br />
Cannstatter Wasen musste schon im<br />
Vorfeld der zahlreichen Neu- und Umbaumaßnahmen<br />
verändert werden. Dazu verlegten die<br />
Planer den Martin-Schrenk-Weg vor die Hochstraße<br />
der B 14. Vor dem Haupteingang von DaimlerChrysler,<br />
dem Cannstatter Tor, wurde ein Kreisel angeordnet,<br />
der mit 50 Meter Durchmesser auch für den<br />
Schwerlastverkehr geeignet ist.<br />
Gleichzeitig erhöhte sich das erforderliche<br />
Parkplatzangebot durch zwei unter der Hochstraße<br />
gebaute Parkhäuser. Sie wurden in<br />
Arbeitsgemeinschaft von WOLFF & MÜLLER<br />
für Baukosten von 6,0 Millionen Euro errichtet.<br />
Mit jeweils drei Parkebenen weisen sie insgesamt<br />
925 Pkw-Stellplätze auf. Eine Fußgängerbrücke<br />
führt vom 2. Obergeschoss<br />
des Parkhauses Süd direkt zum Museum.<br />
Rampen, Parkhaus Süd<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
DaimlerChrysler AG,<br />
Stuttgart<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 4/03 bis 10/03<br />
Entwurfsplanung:<br />
Architekturbüro<br />
Kohlbecker, Gaggenau<br />
Tragwerksplanung:<br />
Ingenieurbüro RPB Rückert,<br />
Heilbronn<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
insgesamt rd. 12.000 m 2<br />
Generalunternehmer:<br />
ARGE Mercedes-Benz<br />
Parkhäuser, Ed. Züblin AG<br />
und WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Stuttgart, HIB<br />
BAU<br />
15<br />
BAU<br />
ZEIT
NECKAR-PARK<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 16<br />
Die steilen Wände der Porsche-Arena garantieren hautnahe Erlebnisse. Im Bild die Eisfläche. Bei Boxkämpfen werden mobile Tribünen unter den Rängen herausgefahren.
WOLFF & MÜLLER<br />
NEUBAU PORSCHE-ARENA UND UMBAU HANNS-MARTIN-SCHLEYER-HALLE<br />
MULTIFUNKTIONALES<br />
HALLEN-DUO<br />
Stuttgart ist durch den Umbau der Hanns-Martin-Schleyer-Halle und ihrem<br />
Erweiterungsbau, der neu errichteten Porsche-Arena, für große Events<br />
gerüstet. Bei geplanten rund 200 Veranstaltungen jährlich ist zukünftig mit insgesamt<br />
rund einer Million Besuchern zu rechnen. Bis zur Fertigstellung des<br />
Anbaus im Mai <strong>2006</strong> mussten die Baubeteiligten der Arbeitsgemeinschaft<br />
„Neue Arena“ unter Federführung von WOLFF & MÜLLER zahlreiche bauliche<br />
Herausforderungen meistern. Eine technische Aufgabe der besonderen<br />
Art stellte die Fertigung und Montage von Trägern und Drahtseilen der<br />
anspruchsvollen Dachtragkonstruktion der Porsche-Arena dar.<br />
Die Porsche-Arena schließt als Erweiterungsbau die<br />
durch den Abbruch einer Tennisanlage entstandene<br />
Baulücke zwischen Hanns-Martin-Schleyer-Halle und<br />
Gottlieb-Daimler-Stadion. Als multifunktional nutzbare<br />
Halle ist sie durch eingebaute Schiebetribünen<br />
für die unterschiedlichsten Sportveranstaltungen<br />
sowie Konzerte und Großversammlungen geeignet.<br />
Je nach Art der Sportveranstaltung variiert die<br />
Kapazität erheblich. Beim Eishockey können 5.000<br />
Besucher Platz finden, bei Box-Veranstaltungen sind<br />
hingegen sogar 7.500 Zuschauer unterzubringen.<br />
Das Publikum ist durch die steilen Tribünen ganz nah<br />
am Geschehen. In den oberen Rängen stehen außerdem<br />
20 exklusiv eingerichtete Logen zur Verfügung.<br />
Bei der Planung musste auf die Baupläne des<br />
angrenzenden Carl-Benz Centers Rücksicht<br />
genommen werden. Ursprüngliche Entwürfe<br />
wurden kurzfristig geändert und angepasst.<br />
Die Lösung:<br />
Dachtragwerk mit Seilunterspannung<br />
Eine besondere bauliche Herausforderung<br />
stellte das Dachtragwerk aus seilunterspannten<br />
Fischbauchträgern dar. Dazu mussten sechs<br />
25 Tonnen schwere und 65 Meter lange Stahlträger<br />
aus Hohlkastenprofilen inklusive der<br />
Unterspannung millimetergenau montiert<br />
werden.<br />
Die Herstellung der Drahtseile erforderte<br />
spezielles Fachwissen und ausreichende Produktionskapazitäten.<br />
In der Schweiz wurde ein Drahtseilhersteller<br />
gefunden, der in dem eng gesteckten<br />
Zeitraum die Seile produzieren konnte. Allerdings<br />
verfügten die produzierten Seile statt der geplanten<br />
BAU<br />
17<br />
BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 18<br />
42 Millimeter über einen Durchmesser von 46 Millimeter.<br />
Die in Kauf zu nehmende Änderung führte<br />
zu Veränderungen der Maße an den mit den<br />
Seilen verbundenen Bauteilen und entsprechenden<br />
Neuberechnungen.<br />
Die Stahlträger wurden zunächst im Werk zusammengebaut<br />
und dann für den Transport zerlegt.<br />
Auf der Baustelle mussten die Einzelteile in<br />
einer speziell angefertigten Schablone wieder zusammengeschweißt<br />
werden. Am 5. September 2005<br />
gab es bei der Tragwerksmontage die mit Spannung<br />
erwartete Premiere. Bauherr und Baubeteiligte<br />
sowie zahlreiche Neugierige beobachteten, wie<br />
der erste Dachträger per 800-Tonnen-Kran in die<br />
vorgesehene Position der Porsche-Arena gehoben<br />
wurde. Das mittige Anheben des Trägers erzeugte<br />
einen Durchhang, der den Abstand zu den Auflagern<br />
verringerte und somit auch den Einbau der millimetergenau<br />
zugeschnittenen Drahtseile ermöglichte.<br />
Erhöhte Zuschauerkapazität<br />
Das Konzept eines Event-Centers mit einer Besucherkapazität<br />
im fünfstelligen Bereich beinhaltete auch<br />
den Umbau der 20 Jahre alten Hanns-Martin-<br />
Schleyer-Halle. Für Umbau- und Modernisierungsarbeiten<br />
nutzten die Baubeteiligten im Jahr 2005<br />
vor allem die Sommerpause im Veranstaltungsprogramm.<br />
Innerhalb von nur vier Monaten wurde unter<br />
anderem die östliche Fassade soweit zurückgebaut,<br />
dass ein dreigeschossiges Zwischengeschoss<br />
angeschlossen werden konnte. Der Zwischenbau<br />
bildete die Verbindung zur zeitgleich im Bau befindlichen<br />
Porsche-Arena.<br />
Der Umbau diente vorrangig der Erhöhung der<br />
Besucherkapazität. Durch die Errichtung eines<br />
zweiten Zuschauerrangs sowie durch die Überbauung<br />
der Radrennbahn mit demontierbaren<br />
Tribünen entstanden 3.000 zusätzliche Sitzplätze.<br />
Die Porsche-Arena ist geplant für rund 200 Veranstaltungen im Jahr. Ca. 1 Million Besucher werden jährlich erwartet.
WOLFF & MÜLLER<br />
Flexibles Gesamtnutzungskonzept<br />
Die relativ kurze <strong>Bauzeit</strong> mit zahlreichen, parallel<br />
vorgenommenen Vorfertigungs- und Montagearbeiten<br />
stellte hohe Ansprüche an das logistische Know-how<br />
von WOLFF & MÜLLER. Das Bauteam vor Ort sowie<br />
die internen Dienstleister meisterten sie mit Bravour.<br />
Das Endergebnis der rund 30 Millionen Euro kostenden<br />
Baumaßnahme kann sich sehen lassen.<br />
Der Verbindungsbau und das neue gemeinsame<br />
Foyer betonen die bauliche sowie funktionale Einheit<br />
von Hanns-Martin-Schleyer-Halle und Porsche-Arena.<br />
Das Hallen-Duo kann zusammen oder getrennt<br />
genutzt werden.<br />
Ab Herbst <strong>2006</strong> wird neben vielen hochkarätigen<br />
Events auch das international renommierte<br />
Porsche Grand-Prix Tennisturnier der Damen<br />
in der neuen Arena stattfinden.<br />
In der zweiten Ebene<br />
besteht eine Verbindung<br />
zum Carl-Benz Center.<br />
Großzügige Foyers mit<br />
ausreichend Raum für<br />
Bistros.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
Objektgesellschaft<br />
Schleyer-Halle und<br />
Neue Arena GmbH & Co. KG,<br />
Stuttgart<br />
<strong>Bauzeit</strong> Porsche-Arena:<br />
2/05 bis 5/06<br />
Entwurfs- und<br />
Ausführungsplanung:<br />
ASP Architekten<br />
Arat-Siegel & Partner,<br />
Stuttgart<br />
Tragwerksplanung:<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Peter und Lochner sowie<br />
Schlaich, Bergermann<br />
und Partner<br />
Projektsteuerung:<br />
Prof. Weiss & Partner<br />
GmbH, Stuttgart<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
22.127 m2 Generalunternehmer:<br />
ARGE Neue Arena,<br />
technische u. kaufmännische<br />
Geschäftsführung<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Stuttgart, HIB<br />
BAU<br />
19<br />
BAU<br />
ZEIT
NECKAR-PARK<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 20<br />
Rund 50.000 Zuschauer bejubelten hier am 8. Juli <strong>2006</strong> den Sieg der deutschen Fußballmanschaft über Portugal.<br />
UMBAU GOTTLIEB-DAIMLER-STADION, STUTTGART<br />
WELTMEISTERLICHE ANSPRÜCHE ERFÜLLT<br />
Fußball-Herz, was willst Du mehr – das Gottlieb-Daimler-Stadion ist nach dem<br />
Umbau in drei Bauabschnitten eine der modernsten und schönsten Arenen<br />
Deutschlands. Bevor sich einheimische und ausländische WM-Besucher am Erscheinungsbild<br />
und dem deutlich verbesserten Komfort erfreuen konnten, waren<br />
beim abschließenden Neubau der Gegentribüne vor allem unter dem bestehenden<br />
Zeltdach logistische Aufgaben zu bewältigen. Die Enge der Baustelle erforderte<br />
beim Rohbau vom Bauteam WOLFF & MÜLLER so manche innovative Lösung.<br />
Ihr Alter von 73 Jahren sieht man der Arena<br />
nicht an. Sie wurde über die Jahre immer wieder<br />
erweitert und modernisiert. Eine einschneidende<br />
Veränderung erfuhr das Erscheinungsbild mit<br />
dem Bau von Europas größtem textilen Dach<br />
anlässlich der ausgetragenen Leichtathletik-<br />
Weltmeisterschafte im Jahr 1993. Auch der<br />
Name änderte sich. Das einstige Neckarstadion<br />
wurde zum Gottlieb-Daimler-Stadion.<br />
Neue moderne Tribünen<br />
Im Zuge der Vorbereitung auf die Fußball-WM folgten<br />
zwei weitere Bauabschnitte. Im Jahr 2001 wurde<br />
in der zweiten Ausbaustufe der Umbau der Haupttribüne<br />
abgeschlossen. Sie erhielt einen zweiten<br />
Zuschauerrang mit 5.600 zusätzlichen Sitzplätzen<br />
und im Inneren einen modernen VIP-Bereich.<br />
Rückansicht der Gegentribüne mit Erschließungsebene.
WOLFF & MÜLLER<br />
Der bis Dezember 2005 abzuschließende dritte<br />
Bauabschnitt umfasste im Wesentlichen den umfangreichen<br />
Neubau der Gegentribüne mit seinen<br />
fünf Ebenen nach den Plänen der ASP Architekten Arat,<br />
Siegel und Partner, Stuttgart. Weitere Umbau- und<br />
Modernisierungsmaßnahmen ergaben sich aus den<br />
Anforderungen der FIFA an ein WM-taugliches Stadion.<br />
Beengte Bauplatzverhältnisse<br />
Der Bauherr übertrug WOLFF & MÜLLER in drei<br />
Einzelaufträgen die Verantwortung für die gesamten<br />
Rohbauarbeiten. Die beengten Platzverhältnisse<br />
bestimmten von Anfang an den Bauablauf. Das<br />
Dach, die Dachstützen, die angrenzende Molly-<br />
Schauffele-Halle und die Bestandsränge – die<br />
Bewegungsfreiheit war praktisch in jeder Richtung<br />
begrenzt. Trotzdem konnte auf den Einsatz von<br />
stationären Kränen nicht verzichtet werden, weil<br />
neben Ortbetonbauteilen auch Stahlbetonfertigteile<br />
mit einem Gewicht von bis zu zehn Tonnen<br />
zu versetzen waren.<br />
Es kamen zwei auf 70 Meter langen Schienensträngen<br />
fahrbare Hochbaukräne zum Einsatz.<br />
Damit konnten zunächst parallel zur Tribüne die<br />
Arbeiten bis zur 3. Ebene vorangetrieben werden.<br />
Für die Tribünenbereiche in der Nähe der bestehenden<br />
Kurvenränge waren Schienen und Fahrwerk<br />
um 90 Grad zu drehen. Dazu wurde das auf<br />
den Unterwagen lastende Gewicht von 120<br />
Tonnen mittels hydraulischer Pressen angehoben.<br />
Bereits drei Monate vor Fertigstellung<br />
des Rohbaus mussten die Kräne zurückgebaut<br />
werden, um das Bauwerk zu schließen.<br />
Für weitere Arbeiten wurden Autokrane eingesetzt.<br />
Manchmal ging es auch nicht ohne<br />
zeitaufwändige Handarbeit. So waren in den<br />
obersten Ebenen und dem zweiten Rang nicht<br />
einmal Gabelstapler einsetzbar. Zur Ausführung<br />
der Betonwände wurden deshalb besonders<br />
leichte Schalelemente aus Aluminium genutzt.<br />
Modern, sicher und komfortabel<br />
Die Arbeiten konnten dank des unermüdlichen<br />
Einsatzes des Bauteams fristgerecht abgeschlossen<br />
werden. Das Stadion verfügt nach der Fertigstellung<br />
über 53.000 Sitzplätze und ist damit<br />
das Viertgrößte Deutschlands. Die Flutlichtanlage<br />
wurde auf 284 Scheinwerfer aufgerüstet und<br />
eine computergesteuerte Beschallungsanlage<br />
installiert. Ein Highlight sind für die Zuschauer<br />
die größten Video-Tafeln Europas mit einer<br />
Bildfläche von insgesamt 230 Quadratmetern.<br />
Viel wurde auch für die Sicherheit der<br />
Zuschauer getan. Ein neues Zugangssystem,<br />
eine Neuordnung der Fanblöcke und ein<br />
Videoüberwachungssystem sollen zukünftig<br />
Ausschreitungen verhindern. Das Gottlieb-<br />
Daimler-Stadion ist zudem seit dem Sommer<br />
2005 „zaunfrei“. Dafür wurden in der spielfreien<br />
Zeit unter der Regie von WOLFF & MÜLLER<br />
die unteren vier Reihen in den Stadionkurven<br />
abgerissen. Ein dafür in Ortbetonweise errichteter<br />
Graben dient Ordnern und Polizei als<br />
Umgang. Bei einer Massenpanik versperren<br />
keine Zäune mehr die Fluchtmöglichkeit in<br />
den Innenraum des Stadions.<br />
Lounge im Bereich der „Business-Seats“. DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Landeshauptstadt<br />
Stuttgart, Referat<br />
Kultur, Bildung und Sport<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 1/04 bis 9/05<br />
Entwurf und Bauleitung:<br />
ASP Architekten Stuttgart<br />
– Arat, Siegel & Partner,<br />
Stuttgart<br />
Tragwerksplanung:<br />
Schlaich, Bergermann und<br />
Partner GmbH, Stuttgart<br />
Projektsteuerung:<br />
Ernst & Young Real Estate/<br />
Prof. Weiss & Partner<br />
Projektsteuerungsgesellschaft<br />
mbH, Stuttgart<br />
Rohbau:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Stuttgart, HIB<br />
BAU<br />
21<br />
BAU<br />
ZEIT
ZUR SACHE<br />
<strong>Bauzeit</strong>-Interview<br />
BAU<br />
ZEIT 22<br />
Professor Dr. Ing. Werner Sobek (rechts), Dipl.-Ing. Siegfried Currle (links)
WOLFF & MÜLLER<br />
PROFESSOR DR. ING. WERNER SOBEK:<br />
„FÜR SPEKTAKULÄRE BAUTEN<br />
BRAUCHT MAN BAUHERREN, DIE FÜR<br />
INNOVATIONEN OFFEN SIND“<br />
Werner Sobek steht WOLFF & MÜLLER Geschäftsführer Siegfried Currle im neuen<br />
Mercedes-Benz Museum Rede und Antwort. Mit seinem Team war Werner Sobek<br />
verantwortlich für Entwurf und Planung von Tragwerk und Fassade des Museums.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Bei dem Mercedes-Benz Museum handelt<br />
es sich um ein extrem innovatives Projekt,<br />
das in Gestaltung und Bauweise zurzeit die<br />
Grenze des technisch Machbaren markiert.<br />
Worin besteht aus Ihrer Sicht das Besondere<br />
an diesem Bauwerk?<br />
! WERNER SOBEK : Das neue Mercedes-Benz<br />
Museum ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches<br />
Gebäude. Aus der Sicht der<br />
Tragwerksplanung ist es sicher die komplexe<br />
Geometrie, die als herausragendes Merkmal<br />
genannt werden muss. Das Engineering der<br />
weit spannenden Betonbauteile mit doppelt<br />
gekrümmten Oberflächen in Verbindung mit<br />
den in der Konstruktion integrierten Leitungen<br />
sowie die Anforderung, in weiten Teilen Sichtbetonqualität<br />
zu erreichen, erforderte sehr<br />
viel Know-how und eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit den 3-D-Modellen, welche die Grundlage<br />
für die gesamte weitere Planung waren.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Der Gebäudehülle kommt als gebäudeprägendes<br />
Element immer eine zentrale Bedeutung<br />
zu. Welche Botschaft soll die Fassade des<br />
Mercedes-Benz Museums dem Betrachter vermitteln?<br />
! WERNER SOBEK : Die Fassade spiegelt die<br />
innere Unterteilung des Museums in Mythosund<br />
in Sammlungsebenen wieder. Sie nimmt<br />
die komplexe Geometrie des Tragwerks auf<br />
und macht diese bereits von außen erlebbar.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Die Digitalisierung der Architektur und des<br />
Tragwerks hat bei diesem Projekt eine neue<br />
Dimension erreicht. Wie schaffen Sie es, bei<br />
der dadurch erzielten Vielzahl an räumlichen<br />
Konzeptideen in relativ kurzer Zeit die technische<br />
Machbarkeit der Lösungsmöglichkeiten<br />
zu überprüfen?<br />
! WERNER SOBEK : Zwei Dinge sind hierzu<br />
unerlässlich: ein Stamm von erfahrenen,<br />
bestens ausgebildeten Mitarbeitern und eine<br />
Ausstattung mit Hard- und Software, die auf<br />
dem neuesten Stand ist. Letztlich benötigt<br />
man aber auch ein Gespür für das Machbare,<br />
das es dem Ingenieur ermöglicht, bereits in<br />
einem sehr frühen Stadium des Entwurfs gemeinsam<br />
mit dem Architekten eine Struktur<br />
zu konzipieren, die auf jeden Fall technisch<br />
machbar ist, auch wenn sie noch gewisser<br />
Feinabstimmungen bedarf.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Die „Computer-Architektur“ hat zwangsläufig<br />
auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit<br />
mit den Baubeteiligten. Welche Anforderungen<br />
müssen speziell bauausführende Unternehmen<br />
bei solch technisch komplexen Projekten<br />
erfüllen?<br />
!<br />
WERNER SOBEK : Ebenso wie bei den<br />
Planern müssen auch bei den bauausführenden<br />
Firmen eine ausgezeichnete Ausstattung im<br />
Bereich der EDV-Technik sowie sehr gute<br />
Software-Kenntnisse vorhanden sein. Idealerweise<br />
verwenden alle Beteiligten die gleiche<br />
Software, so dass Schnittstellenprobleme<br />
minimiert bzw. ganz ausgeschlossen werden.<br />
Aber einmal abgesehen von den technischen<br />
Grundlagen: eine gute menschliche Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten sowie die frühzeitige<br />
Einbindung auch der ausführenden Firmen<br />
in den Planungsprozess sind mindestens<br />
ebenso wichtig.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Vor einigen Jahren galt der Tragwerksplaner<br />
noch als Erfüllungsgehilfe des Architekten.<br />
Wie muss man sich heutzutage die Zusammenarbeit<br />
zwischen Architekten und Tragwerksplaner<br />
vorstellen und welchen Einfluss hat der<br />
Tragwerksplaner auf die endgültige Gestaltung<br />
des Baukörpers?<br />
BAU<br />
23<br />
BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 24<br />
!<br />
! WERNER SOBEK : Wir haben uns nie als<br />
Erfüllungsgehilfen des Architekten gesehen,<br />
sondern als ein gleichberechtigten Partner,<br />
der eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung<br />
eines Bauwerks spielt. Ein einzelner kann<br />
heute die komplexen, multidisziplinären Probleme<br />
und Zusammenhänge bei einem Gebäude<br />
nicht mehr in dem Grad beherrschen, der notwendig<br />
ist, um Spitzenleistungen zu schaffen<br />
oder um in gekonnter Weise Neuland, den<br />
Bereich „avant la garde“, zu betreten. Enges<br />
interdisziplinäres Zusammenarbeiten, häufig<br />
auch das Aufbrechen tradierter Kompetenzverteilungen,<br />
wird somit zwingend.<br />
Notwendig ist ein Zusammenarbeiten, bei<br />
dem jeder die Sprache des anderen, dessen<br />
Denkwelten, dessen Wertesysteme und Zielvorstellungen<br />
versteht. Unsere eigene Arbeit<br />
ist hierdurch gekennzeichnet. Aber so, wie wir<br />
die eigene Disziplin immer wieder verlassen,<br />
lassen wir es genauso zu, ja fordern es geradezu<br />
ein, dass unsere Planungspartner sich in<br />
den Bereich unserer Kernkompetenz einlassen.<br />
Interessanterweise ist dieser Ansatz gerade<br />
für die ganz Großen unseres Berufsstandes<br />
selbstverständlich. Sie fordern ihn alle ein.<br />
Insbesondere dort, wo die tragende Konstruktion<br />
die architektonische Erscheinung wesentlich<br />
beeinflusst, wo Tragwerk und Konstruktion<br />
Architektur werden, müssen die in einen Entwurfsprozess<br />
eingebundenen Ingenieure ein<br />
hohes Maß an Verständnis architektonischer<br />
Zusammenhänge besitzen. Ansonsten können<br />
ihre Beiträge nie optimal zielorientiert sein.<br />
Es gibt für jedes konstruktive Problem üblicherweise<br />
eine ganze Reihe von „richtigen“ Lösungen.<br />
Entgegen der immer wieder genannten Hypothese<br />
der Existenz einer einzigen „klassischen“<br />
und „richtigen“ Lösung wird die tatsächlich<br />
vorhandene Lösungsvielfalt durch die Vielzahl<br />
unterschiedlicher verwendbarer Baustoffe,<br />
durch die unterschiedlichen Bauweisen (Formen<br />
und Fügen der Komponenten) und durch die<br />
Vielzahl unterschiedlicher Strukturkonzepte<br />
(aufgelöste oder geschlossene Bauteile, biegebeanspruchte<br />
Konstruktionen versus ausschließlich<br />
normalkraftbeanspruchte Konstruktionen,<br />
etc.) beschrieben. Damit kann man<br />
aber als Ingenieur für jede Bauaufgabe eine<br />
ganze Palette von konstruktiven Lösungen<br />
entwickeln, die alle die vorgegebenen ökologischen<br />
und ökonomischen Randbedingungen<br />
erfüllen. Wichtig ist nun, aus dieser Lösungsfülle<br />
diejenigen Lösungen herauszufiltern,<br />
welche das architektonische Gesamtkonzept<br />
stützen, idealerweise sogar verstärken.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Sie haben sich in zahlreichen Veröffentlichungen<br />
mit den Möglichkeiten von modernen<br />
Baumaterialien wie zum Beispiel Glas befasst.<br />
Welche Entwicklungen im Materialbereich<br />
könnten ganz neue spektakuläre Gebäudekonstruktionen<br />
und Fassaden zulassen?<br />
!<br />
WERNER SOBEK : Glas und Textilien haben<br />
für die nächsten Jahre sicher die größten<br />
Entwicklungsperspektiven. An meinem Institut<br />
an der Universität Stuttgart ebenso wie in<br />
meinem Büro forschen wir daran, wie Glas als<br />
tragendes Material ebenso wie als bauphysikalisch<br />
relevantes Produkt in einer bisher nicht<br />
gekannten Qualität angewendet werden kann.<br />
Idealerweise wird Glas zum allein tragenden Baustoff.<br />
Um dies zu erreichen, müssen die einzelnen<br />
Elemente miteinander verklebt werden.<br />
An meinem Institut haben wir in den vergangenen<br />
Jahren in Zusammenarbeit mit der Industrie<br />
entsprechende Technologien entwickelt, die<br />
unter anderem zum Bau einer sphärisch gekrümmten<br />
Experimental-Glasschale von 8.5 Meter<br />
Durchmesser geführt haben, bei der die Dicke<br />
des Glases lediglich 10 Millimeter beträgt.<br />
Ein zweiter Aspekt, der mir besonders am<br />
Herzen liegt und zu dem ebenfalls wichtige<br />
Forschungen an meinem Institut stattfinden,<br />
ist die Frage, wie die Lichttransmissivität von<br />
Glas beliebig und in Echtzeit verändert werden<br />
kann – und zwar nicht nur im Bereich des<br />
sichtbaren Lichts, sondern auch im Bereich<br />
der nicht sichtbaren Infrarotstrahlung, die<br />
wesentlich für Wärmeeintrag bzw. Wärmeverlust<br />
in einem Gebäude verantwortlich ist.<br />
Das heißt, es geht mir nicht nur um die Frage,<br />
wie eine Scheibe möglichst einfach und schnell<br />
von transparent über getönt hin zu dunkel<br />
geschaltet werden kann; es geht auch darum,<br />
wie man den Wärmedurchlass durch Glas<br />
– von außen nach innen ebenso wie umgekehrt<br />
– aktiv steuern kann.
WOLFF & MÜLLER<br />
Im Bereich der Textilindustrie finden seit<br />
Jahren ungeahnte Fortschritte in der Neu- und<br />
Weiterentwicklung von Materialien statt: es<br />
gibt umfangreiche Neuerungen im Bereich der<br />
Atmungsaktivität, der Wärmedämmung, der<br />
Wärmespeicherung, der Biokompatibilität etc.<br />
Über so genanntes „fibre engineering“ werden<br />
neue Textilien für ganz spezielle Anforderungen<br />
hergestellt. Diese Erkenntnisse sollen nun auch<br />
für die Architektur nutzbar gemacht werden<br />
– textile Gebäudehüllen mit Wärmespeichereigenschaften<br />
sind ein mögliches Beispiel<br />
hierfür. Ein entsprechender Prototyp steht<br />
übrigens schon an meinem Institut.<br />
Neben unseren Forschungen zu Glas und<br />
textilen Gebäudehüllen arbeiten wir zurzeit<br />
intensiv an adaptiven Tragwerken. Adaptive<br />
Tragwerke sind Konstruktionen, welche die<br />
in ihnen aufgrund äußerer wie innerer Einwirkungen<br />
entstehenden Kräfte (und damit<br />
auch zeitabhängige wie zeitunabhängige Verformungen)<br />
im Sinne der Adaptivität manipulieren<br />
können. Durch Einführen der Adaptivität<br />
lassen sich die Grenzen des Leichten in bisher<br />
nicht gekannte Bereiche hinausschieben. Bei<br />
einigen der am Institut untersuchten Systeme<br />
konnte bis zu 50 Prozent des ursprünglichen<br />
Eigengewichts eingespart werden.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Sie sind als Lehrstuhlinhaber auch für die<br />
Ausbildung von zukünftigen Architekten und<br />
Ingenieuren zuständig. Wo setzen Sie die<br />
inhaltlichen Schwerpunkte und mit welcher<br />
Zielrichtung promovieren Architekten und<br />
Ingenieure bei Ihnen?<br />
!<br />
WERNER SOBEK : Wir halten die unterschiedlichen<br />
Vorlesungen direkt nacheinander,<br />
jeweils an ein bis zwei Tagen pro Woche. Es<br />
gibt beispielsweise eine Vorlesung „Grundlagen<br />
des Leichtbaus“, die von Bauingenieurund<br />
Architekturstudenten sowie von Studierenden<br />
der Richtung Luft- und Raumfahrttechnik<br />
besucht wird. Darauf folgt die Vorlesung<br />
„Fassadentechnik“, in die relativ wenige Bauingenieure<br />
kommen, weil sie die Wichtigkeit der<br />
Fassade immer noch nicht erkannt haben;<br />
allerdings kommen viele Architekten neu dazu,<br />
ebenso viele Studenten aus den Bereichen<br />
Immobilienwirtschaft und Immobilientechnik.<br />
So kommen in einer Vorlesung Studenten aus<br />
unterschiedlichsten Disziplinen zusammen.<br />
Die einen bleiben aus Neugierde sitzen,<br />
andere kommen zu früh, setzen sich dazu und<br />
„horchen mal rein“. Danach folgt das Thema<br />
„Entwerfen im konstruktiven Ingenieurbau“.<br />
Hier bleiben viele der Nicht-Ingenieure für die<br />
Vorlesung am Institut und hören sich an,<br />
„was bei den Ingenieuren läuft“. Auf diese<br />
geradezu selbstverständliche Art bringen<br />
wir Studenten unterschiedlicher Disziplinen<br />
zusammen ins Gespräch. Wir bieten auch gemeinsame<br />
Entwürfe an, bei denen Architekturund<br />
Bauingenieurstudenten, zurzeit sogar<br />
auch Studenten der Richtung Luft- und Raumfahrt,<br />
an einem Thema zusammenarbeiten.<br />
An unserem Institut promovieren Architekten<br />
und Bauingenieure, aber auch Flugzeugbauer<br />
und Mediziner. Das Institut, das ja aus einer<br />
Verschmelzung der Institute von Frei Otto und<br />
Jörg Schlaich hervorgegangen ist, hat sich von Anfang<br />
an zum Ziel gesetzt, den allergrößten Teil der<br />
Forschung unter der übergreifenden Fragestellung<br />
„Wie leben und wie arbeiten wir übermorgen“<br />
durchzuführen. Wir wollen weniger die aktuellen<br />
Fragen im Bauschaffen beantworten als vielmehr<br />
Grundlagenforschung betreiben, im Sinne des wirklich<br />
weit hinausreichenden Perspektivischen. Dies<br />
war immer der Charakter des Hauses unter Frei Otto.<br />
Ich habe dies aufrechterhalten und in einzelnen<br />
Bereichen deutlich ausgeweitet und verstärkt.<br />
Wir forschen heute zwar auch in aktuelleren<br />
Fragestellungen, um beispielsweise der mittelständischen<br />
Industrie, die über ihr Steueraufkommen<br />
die Universitäten mitfinanziert, zu<br />
helfen. Zum überwiegenden Teil beschäftigen<br />
wir uns jedoch mit avancierten Fragen.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Wie beurteilen Sie generell die Ausbildungsqualität<br />
der Universitäten und Fachhochschulen<br />
in Deutschland? Was wird im internationalen<br />
Wettbewerb von deutschen Ingenieuren und<br />
Architekten zukünftig gefordert?<br />
! WERNER SOBEK : Wenn wir auf die Hochschulsituation<br />
blicken, dann stellen wir fest,<br />
dass das ursprüngliche Ausbildungsziel der<br />
Fachhochschulen – nämlich die Ausbildung<br />
junger Menschen auf soliden Grundlagen in<br />
den Theoriefächern mit einem anschließend<br />
für die Arbeit im Büro und auf der Baustelle<br />
bestens qualifizierenden praxisorientierten<br />
Aufsatz – nahezu vollkommen verschwunden<br />
ist. Verschwunden zugunsten eines sich immer<br />
mehr an die Ausbildungsinhalte und Ziele<br />
der Universitäten annähernden Curriculums.<br />
Die Folgen für das Bauschaffen sind bekannterweise<br />
fatal: In den Architektur- und Ingenieurbüros<br />
suchen wir heute genau diese Mitarbeiter.<br />
Und auf den Baustellen fehlen diese Fachhochschulingenieure<br />
alter Prägung, die den Bereich<br />
zwischen den theoriegeprägten Universitätsabsolventen<br />
in den Büros und den händisch<br />
Bauschaffenden überbrücken bzw. schließen<br />
können. Die Folgen kennen wir alle.<br />
BAU<br />
25<br />
BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 26<br />
Und wohin entwickeln sich die Universitäten?<br />
Wenn wir die Bauingenieurausbildung in der<br />
bundesdeutschen, aber auch in der internationalen<br />
Hochschullandschaft betrachten, dann<br />
stellen wir fest, dass die gelehrten Fächer die<br />
gleichen geblieben sind, sich ihr Inhalt aber<br />
deutlich ausgeweitet hat. Wir stellen darüber<br />
hinaus fest, dass fächerübergreifende Lehre<br />
so gut wie nicht stattfindet. Das Stuttgarter<br />
Modell der werkstoffübergreifenden Lehre<br />
stellt eine einzigartige Ausnahme dar.<br />
Wir stellen außerdem fest, dass es eine gemeinsame<br />
Lehre, in der auch die Inhalte von<br />
Fächern wie beispielsweise Architektur oder<br />
Gebäudeenergietechnik gelehrt und studierend<br />
erlernt werden, so gut wie nicht gibt. Und dies,<br />
obwohl wir doch längst erkannt haben, dass<br />
die zunehmende Komplexität unserer Bauvorhaben<br />
sowie der immer engere Rahmen für<br />
Planung und Erstellung ein optimales Verständnis<br />
aller am Bau beteiligten Disziplinen<br />
zwingend erfordert.<br />
Das Erlernen einer gemeinsamen Sprache<br />
und eine Kenntnis der Denkwelten und der<br />
Wertesysteme der anderen Disziplinen ist eine<br />
zwingende Voraussetzung für optimale Kooperation,<br />
aber auch für Innovation. An den Hochschulen<br />
wird diesbezüglich viel zu wenig getan.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Hohes technisches Planungs-Know-how ist<br />
mittlerweile auch in Asien vorhanden. Ist zu<br />
befürchten, dass schon in naher Zukunft aus<br />
ökonomischen Gründen indische oder chinesische<br />
Ingenieurbüros die Ausführungs- und<br />
Werksplanung hiesiger Bauwerke übernehmen<br />
und deutsche Ingenieurbüros vom Markt verdrängen?<br />
! WERNER SOBEK : Ein an einer guten deutschen<br />
oder amerikanischen Universität ausgebildeter<br />
thailändischer oder chinesischer<br />
Ingenieur oder Architekt hat ein Gehalt, das<br />
ca. 15 - 25% des in Deutschland zu bezahlenden<br />
Gehalts entspricht. Diese jungen Leute<br />
sind in zwei Kulturkreisen aufgewachsen, bilingual<br />
und für die Zukunft und die sich ihnen<br />
bietende Wohlstandschance mehr als aufgeschlossen.<br />
Ein Wettbewerb in ausländischen<br />
Märkten auf der Ebene einer gleichen fachlichen<br />
Qualifikation ist damit a priori verloren.<br />
Nur so ist es erklärbar, dass chinesische Planer<br />
heute bereits ein festes Standbein im arabischen<br />
Raum und in Afrika haben.<br />
Die Globalisierung, die ja im Wesentlichen von<br />
Zentraleuropa und damit von unserem eigenen<br />
Kulturkreis induziert wurde, hat die Erde umrundet<br />
und kommt jetzt zu uns zurück.<br />
Vor einigen Monaten hat das erste chinesische<br />
Architekturbüro eine Niederlassung in Deutschland<br />
gegründet. Die in Deutschland angebotenen<br />
Planungsleistungen werden in China von<br />
Architekten ausgeführt, die in Deutschland<br />
studiert und gearbeitet haben. Dieser Trend<br />
wird sich mit Sicherheit verstärken. Er ist<br />
letztlich nicht aufzuhalten, genau so wie es<br />
über Jahrzehnte üblich war, dass deutsche<br />
Planer in Afrika, im Nahen Osten und anderswo<br />
tätig waren und von dort Wohlstand für<br />
unsere Gesellschaft geschöpft haben.<br />
Was bleibt? Entweder eine deutliche Senkung<br />
der Gehälter, die mit einem entsprechenden<br />
Wohlstandsverlust für die betroffenen und die<br />
sie umgebenden gesellschaftlichen Gruppen<br />
einhergeht – oder das, worauf unser gesellschaftlicher<br />
Erfolg und Wohlstand in weiten<br />
Bereichen gründet: Ein Mehr an Fleiß und ein<br />
Mehr an Wissen.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Spektakuläre Bauten entstehen vor allem im<br />
Ausland. Fehlt es vielen deutschen Investoren<br />
im Gegensatz zu Amerikanern und Asiaten an<br />
Mut zu wirklich Neuem beim Bauen?<br />
!<br />
WERNER SOBEK : Die größten Hindernisse<br />
für eine neue Architektur kommen aus dem<br />
zunehmenden Drang aller, sich gegen alles<br />
abzusichern. Oder, invers formuliert: Erstens<br />
aus der Tatsache, das gerade Ingenieure den<br />
Drang haben, alles in Normen zu fassen und<br />
damit alles zu regulieren; und zweitens aus<br />
der Weigerung vieler, Verantwortung für die<br />
Weiterentwicklung der Dinge zu übernehmen.<br />
Wir laufen große Gefahr, uns in einem Kokon<br />
aus Ansprüchen, Rechtsverordnungen und<br />
unausgesprochenen Klageandrohungen bis zur<br />
vollkommenen Innovationshemmung abzusichern.<br />
Diese Gefahr leuchtet in viele Bereiche<br />
des menschlichen Schaffens hinein.<br />
Die Architektur ist aufgrund ihrer Komplexität,<br />
des hohen Individualisierungsgrades ihrer<br />
Objekte und der relativ großen mit ihr verbundenen<br />
Investitionen in besonderem Umfang<br />
von dieser Tendenz betroffen. Rechtsstreitigkeiten<br />
rund um das Bauschaffen stellen das<br />
Gros der in Deutschland geführten Rechtsstreitigkeiten<br />
dar. Diese Tendenz ist aber nicht<br />
nur in Deutschland vorhanden, sondern in<br />
noch höherem Maße in den USA, wo es im<br />
Bauwesen heute schon wesentlich weniger<br />
Innovationen als bei uns gibt.<br />
Andererseits: das neue Mercedes-Benz Museum<br />
ist sicher das beste Beispiel dafür, dass auch<br />
in Deutschland großartige Bauten entstehen<br />
können – vorausgesetzt, man hat das Glück,
WOLFF & MÜLLER<br />
einen weitsichtigen Bauherrn zu finden, der<br />
offen für Innovationen ist und nicht nur auf<br />
kurzfristige Renditeerwartungen schaut. Weitere<br />
Beispiele für eine solche Haltung finden wir<br />
auch anderswo in Deutschland, zum Beispiel<br />
bei der Deutschen Post, Bayer oder der Lufthansa.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Früher platzierte man vor einem Hochhaus<br />
eine Skulptur, heute ist das Hochhaus selbst<br />
die Skulptur. Wagen Sie einen Blick in die<br />
Zukunft. Wie könnten zum Beispiel moderne<br />
Bürogebäude in ein paar Jahren aussehen?<br />
! WERNER SOBEK : Aufgrund der Beharrungskräfte<br />
des Traditionellen im Bauwesen ist es<br />
sehr schwer vorauszusagen, was in ein paar<br />
Jahren tatsächlich von den zahlreichen Möglichkeiten,<br />
die es bereits gibt bzw. die sich<br />
am Horizont abzeichnen, genutzt werden wird.<br />
Ich hoffe jedoch sehr, dass nicht nur Bürogebäude<br />
in wenigen Jahren vollkommen emissionsfrei<br />
und zu 100 Prozent rezyklierbar sind. Durch<br />
den Einsatz von adaptiven Elementen wie<br />
zum Beispiel schaltbaren Fenstern kann jeder<br />
Nutzer im Inneren den von ihm gewünschten<br />
Zustand schaffen. Durch neue Materialien wie<br />
zum Beispiel textile Gebäudehüllen mit Wärmespeichereigenschaften<br />
kann eine völlig neue<br />
Formensprache entwickelt werden.<br />
Professor Dr. Ing. Werner Sobek, Jahrgang 1953, geboren in Aalen.<br />
Bauingenieur- und Architekturstudium an der Universität Stuttgart.<br />
Promotion im Bauingenieurwesen. 1992 Gründung des Ingenieurbüros<br />
Werner Sobek Ingenieure in Stuttgart. Im gleichen Jahr<br />
Professor an der Universität Hannover und Leiter des Instituts für<br />
Tragwerksentwurf und Bauweisenforschung. Seit 1994 Professor an<br />
der Universität Stuttgart und Direktor des „Instituts für Leichte Flächentragwerke“<br />
(seit 2000 „Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren“).<br />
Zahlreiche Veröffentlichungen und Auszeichnungen im In- und Ausland.<br />
SIEGFRIED CURRLE :<br />
Sie haben bei der Planung vieler Gebäude<br />
mitgewirkt. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten,<br />
welches Projekt oder welche Idee würden<br />
Sie gerne realisieren?<br />
! WERNER SOBEK : Wir arbeiten momentan an<br />
R129, einem Entwicklungsträger, der viele unserer<br />
Gedanken zum emissionsfreien, rezyklierbaren<br />
und adaptiven Bauen aufnimmt: eine transparente<br />
Hülle umschließt den Menschen, bietet<br />
ihm den Komfort und die Vorteile eines geschlossenen<br />
Gebäudes, erlaubt ihm aber gleichzeitig<br />
ein direktes Zusammenleben mit der<br />
umgebenden Natur. Es sind noch verschiedene<br />
Entwicklungen abzuschließen, aber wir hoffen,<br />
den Bau in wenigen Jahren in Angriff nehmen<br />
zu können. Hierauf freue ich mich schon ganz<br />
besonders: mit und in der Natur leben, aber von<br />
deren Unbilden durch eine minimale und doch<br />
zugleich hochtechnische Hülle getrennt sein.<br />
BAU<br />
27<br />
BAU<br />
ZEIT
TOP-THEMA<br />
70 Jahre WOLFF & MÜLLER<br />
Parkwohnanlage, München-Bogenhausen (1954 bis 1956)<br />
BAU<br />
ZEIT 28<br />
DIE CHRONIK DES ERFOLGS:<br />
70 JAHRE WOLFF & MÜLLER<br />
Heute gehört WOLFF & MÜLLER zu den bedeutendsten deutschen Bauunternehmen<br />
im Familienbesitz. Rund 2.900 hoch motivierte und gut ausgebildete<br />
Mitarbeiter sind an zahlreichen Standorten in Deutschland und im europäischen<br />
Ausland aktiv. Das Unternehmen ist ein gefragter Partner bei Investoren,<br />
öffentlichen und privaten Auftraggebern in allen Sparten des Bauens.<br />
Die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung von WOLFF & MÜLLER hat ihre<br />
guten Gründe, die in der Geschichte des Unternehmens zu finden sind. Wir<br />
laden Sie ein zu einer Zeitreise, die vor genau 70 Jahren in Stuttgart begann.<br />
1936 erwarben der Baumeister Gottlob <strong>Müller</strong><br />
und der Diplom-Ingenieur Karl <strong>Wolff</strong> das Baugeschäft<br />
von Josef Maier in der Uracher Straße<br />
im Stuttgarter Osten.<br />
Das junge Unternehmen WOLFF & MÜLLER übernahm<br />
gleich nach der Firmengründung bedeutende<br />
Projekte vor allem im Hochbau, im Bau von Brücken,<br />
Kläranlagen und Wasserbehältern. Zu dieser Zeit<br />
begannen viele Partnerschaften, die bis heute<br />
bestehen. Die schon damals von Stuttgart aus<br />
weltweit agierenden Unternehmen Daimler-Benz<br />
und Robert Bosch beauftragten WOLFF & MÜLLER<br />
mit dem Bau großer Industriekomplexe. Auch<br />
öffentliche Auftraggeber konnte WOLFF & MÜLLER<br />
von seiner Leistungsfähigkeit überzeugen. 1939<br />
hatte WOLFF & MÜLLER bereits annähernd 1.500<br />
Beschäftigte. Keine Frage, eine imponierende<br />
Unternehmensentwicklung.<br />
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges begann<br />
zum ersten Mal in der kurzen Firmengeschichte<br />
eine schwierige Phase, denn viele der fähigen Mitarbeiter<br />
wurden zum Wehrdienst einberufen oder<br />
für Arbeitskolonnen zwangsverpflichtet. Eine stark<br />
dezimierte Mannschaft baute Schutzeinrichtungen
WOLFF & MÜLLER<br />
Schwabengalerie, Stuttgart-Vaihingen (2004)<br />
in Stuttgarter Industriebetrieben oder beseitigte<br />
Bombenschäden an Gebäuden. WOLFF & MÜLLER<br />
verlor in den letzten Kriegsjahren fast den kompletten<br />
Maschinen- und Gerätepark. Das Unternehmen<br />
stand buchstäblich vor einem Trümmerhaufen.<br />
Improvisation und Tatkraft in schwierigen<br />
Zeiten<br />
1945 beteiligte sich Gottlob <strong>Müller</strong> mit den wenigen<br />
verbliebenen Mitarbeitern und dem Rest an<br />
Geräten, Maschinen und Fahrzeugen tatkräftig<br />
am Wiederaufbau der zerstörten Stadt Stuttgart.<br />
Größtes Problem in den ersten Nachkriegsjahren<br />
war die Beschaffung von Baumaterial<br />
wie Zement, Stahl oder Holz sowie leistungsfähiger<br />
Maschinen. Hier bewies Gottlob <strong>Müller</strong><br />
seinen Ideenreichtum und vor allem sein legendäres<br />
Durchsetzungsvermögen gegen alle noch<br />
so großen Widerstände. Er fand immer einen<br />
ungewöhnlichen Weg, um Engpässe zu vermeiden,<br />
die damals praktisch an der Tagesordnung<br />
waren. Das Wort Resignation kannte er nicht.<br />
In den Überresten einer Gewerbehalle montierte<br />
man unter schwierigsten Bedingungen eine Anlage,<br />
um den Schutt der Ruinen zu sortieren und<br />
aufzubereiten. Aus gebrochenen Ziegeln wurden<br />
zementgebundene Maurersteine gegossen und<br />
Fertigteildeckenträger hergestellt. Das Ruinen-<br />
„Der wirtschaftliche Erfolg und das kontinuierliche Wachstum<br />
von WOLFF & MÜLLER beruhen auf der soliden Basis<br />
von Professionalität, Qualität und Zuverlässigkeit sowie<br />
einer zielorientierten und zugleich freundlichen Firmenkultur.<br />
Damit ist das Familienunternehmen beispielhaft<br />
für die hohe Leistungskraft, die kontinuierliche Innovationsfähigkeit<br />
und das engagierte Unternehmertum in<br />
Baden-Württemberg.“<br />
Günter H. Oettinger, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg<br />
material diente auch zur Produktion von<br />
Betonzuschlagstoffen für den Wiederaufbau<br />
der öffentlichen Gebäude und Wohnhäuser.<br />
BAU<br />
29<br />
BAU<br />
ZEIT
Gottlob <strong>Müller</strong> (1900 bis 1993), Gründer von WOLFF & MÜLLER Anlage zur Aufbereitung von Trümmern und Schutt für neues<br />
Baumaterial (1945)<br />
BAU<br />
ZEIT 30<br />
WOLFF & MÜLLER setzte sich mit allen verfügbaren<br />
Kräften für den Aufbau einer städtischen Infrastruktur<br />
ein – besonders in den lebensnotwendigen<br />
Betrieben zur Energie- und Wasserversorgung<br />
sowie zur Wiederherstellung von Leitungssystemen<br />
und Straßen. Gleichzeitig wurden Partnerschaften<br />
zu Unternehmen neu belebt, die WOLFF & MÜLLER<br />
bereits vor dem Krieg beauftragten.<br />
In der schwierigen und gleichzeitig rasanten<br />
Aufbauphase nach dem 2. Weltkrieg stand neben<br />
Gottlob <strong>Müller</strong> vor allem Erwin Lang im Mittelpunkt<br />
der kaufmännischen Entscheidungen. Nach<br />
seiner Lehre als Baukaufmann, die er 1943 bei<br />
WOLFF & MÜLLER begann, übernahm Erwin Lang<br />
bereits kurz danach die kaufmännische Leitung<br />
und erhielt schon 1952 Einzelprokura. 1964<br />
wurde Erwin Lang Kaufmännischer Direktor und<br />
Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
„Alles war knapp in den Nachkriegsjahren: Mitarbeiter,<br />
Maschinen, Fahrzeuge. Trotzdem haben wir es gepackt und<br />
Stuttgart mit aufgebaut. Darauf sind wir heute noch stolz.“<br />
Erwin Lang, Geschäftsführender Gesellschafter,<br />
1943 bis 1994 bei WOLFF & MÜLLER<br />
Hochhäuser am Eselsberg, Ulm (1956)<br />
Der Brückenbau wird zur Domäne<br />
für WOLFF & MÜLLER<br />
Kompetenz im Brückenbau erreichte WOLFF & MÜLLER<br />
1946 durch den Eintritt von Diplom-Ingenieur<br />
Hermann Maier. Er bestimmte in Abstimmung<br />
mit Gottlob <strong>Müller</strong> wesentlich die technische<br />
Ausrichtung des Unternehmens. Seine Erfahrungen,<br />
die er schon in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg<br />
sammelte, waren für das Unternehmen jetzt<br />
äußerst nützlich. Durch das hohe Fachwissen<br />
von Hermann Maier erwies sich WOLFF & MÜLLER<br />
als kompetenter Partner für den Wiederaufbau<br />
der Brücken, vor allem über die Flüsse Kocher,<br />
Jagst und Neckar.<br />
Hermann Maier wurde 1959 Technischer Direktor.<br />
Er war eng mit Professor Fritz Leonhardt, dem<br />
berühmten Architekten und Bauingenieur des<br />
Stuttgarter Fernsehturms, verbunden. Für<br />
Professor Leonhardt war WOLFF & MÜLLER der<br />
kongeniale Partner für viele innovative Verfahren<br />
und mutige Konstruktionen im Bauwesen.<br />
Erste Niederlassung in Künzelsau<br />
Es waren vorwiegend die vielen Brückenbauten<br />
über Jagst und Kocher, die eine Präsenz im<br />
Hohenloher Land erforderten. WOLFF & MÜLLER<br />
erwarb deshalb 1949 ein kleines Baugeschäft in<br />
Künzelsau. Mit Karl Gienger konnte ein tüchtiger<br />
Bauingenieur verpflichtet werden, der in vergleichsweise<br />
kurzer Zeit einen florierenden Betrieb mit<br />
250 Mitarbeitern aufbaute. Es gab zur damaligen<br />
Zeit kaum ein größeres Projekt im Umkreis,<br />
an dem sich WOLFF & MÜLLER nicht beteiligte.<br />
Der zunehmende Verkehr in dieser ländlichen<br />
Region war der Grund, dass schon 1953 die<br />
Sparte Tief- und Straßenbau eingerichtet wurde<br />
mit eigener Aufbereitungsanlage für Asphalt.<br />
Die Künzelsauer erwarben sich damals einen<br />
ausgezeichneten Ruf, der immer noch gilt.<br />
Durch Termintreue, vorbildliche Ausführungsqualität<br />
und Zuverlässigkeit wurden enge<br />
Partnerschaften zu zahlreichen Industrieunternehmen<br />
in der Region aufgebaut, die bis
WOLFF & MÜLLER Kiesaufbereitungswerk, Speyer (1957) Pumpspeicherwerk Glems bei Bad Urach (1962 bis 1964) Wiederaufbau Altes Schloss, Stuttgart (1965)<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
„Die Verbindung zwischen WOLFF & MÜLLER und dem<br />
Unternehmen Würth besteht seit vielen Jahrzehnten.<br />
Wir spüren bei jedem Auftrag den starken Willen zur<br />
bestmöglichen Lösung.“<br />
Professor Dr. Reinhold Würth<br />
heute bestehen. Zu den Auftraggebern gehören<br />
bekannte Unternehmen wie Berner, Bürkert,<br />
Hornschuch, Sigloch, Würth oder Zielh-Abegg.<br />
Mit Künzelsau begann der konsequente Aufbau<br />
eines Niederlassungsnetzes in Deutschland<br />
und Europa.<br />
Es gibt keine Probleme, nur Lösungen<br />
Wie gut sich WOLFF & MÜLLER unter der Leitung<br />
von Gottlob <strong>Müller</strong> immer wieder der unglaublich<br />
schnellen Entwicklung in den Nachkriegsjahren<br />
flexibel anpasste, zeigt exemplarisch die<br />
1951 gegründete Holzwerke GmbH, Denkendorf.<br />
Der ständig steigende Bedarf an Bauholz – verbunden<br />
mit dem Druck zur Rationalisierung<br />
der Schalungsarbeiten – waren die Gründe,<br />
dass WOLFF & MÜLLER ein Sägewerk mit angeschlossenem<br />
Holzbau in Denkendorf errichtete.<br />
Die eigene Zimmerei übernahm die wirtschaftliche<br />
Herstellung von Rüstungen und Schalungen<br />
sowie den Bau von Unterkünften für die Arbeiter.<br />
Speziell ausgewählte Hölzer mit besserer Qualität<br />
verkaufte WOLFF & MÜLLER als so genannte<br />
Tischlerware an Schreiner und Zimmerer in der<br />
näheren Umgebung. Durch den Erwerb weiterer<br />
Flächen auf dem Denkendorfer Areal wurde die<br />
Bearbeitung und Lagerung von Holz wesentlich<br />
vergrößert und rationalisiert.<br />
Das großflächige Denkendorfer Gelände diente<br />
WOLFF & MÜLLER viele Jahre als Basis zur unternehmerischen<br />
Expansion. Es entstanden Lagerhallen,<br />
Reparaturbetriebe für Baumaschinen,<br />
Eisenbiegerei, Bitumenmischanlage, Betonfertigteilwerk,<br />
Fertighausproduktion sowie ein Endabnehmermarkt<br />
für Holzprodukte und Zubehör.<br />
Heute wird von Denkendorf aus vor allem die<br />
Logistik gesteuert. Die bundesweiten Baustellen<br />
versorgt die WOLFF & MÜLLER Logistik GmbH<br />
mit modernsten Maschinen und Geräten.<br />
Mit dem Wirtschaftswunder expandierte der<br />
Wohnungsbau<br />
Nachdem in den fünfziger Jahren Schritt für<br />
Schritt wieder mehr Baumaterial zur Verfügung<br />
stand, verstärkten sich die Aktivitäten im<br />
Wohnungsbau nicht zuletzt durch die Finanzierungshilfen<br />
des Staates im Rahmen des<br />
Wiederaufbaus.<br />
Der Herausforderung des sozialen Wohnungsbaus<br />
stellte sich WOLFF & MÜLLER 1953 durch die<br />
„Wohnbau Körsch“, eine eigens dafür gegründete<br />
Gesellschaft. Wohnblocks wurden erstellt, zuerst<br />
für die eigenen Mitarbeiter, später für Vertriebene<br />
aus dem Osten und für Menschen aus bombengeschädigten<br />
Häusern. Es war der Auftakt für umfangreiche<br />
Wohnungsbauten mit zahlreichen Hochhäusern,<br />
weit über die Grenzen Stuttgarts hinaus.<br />
Bauboom mit hohem Preisdruck<br />
Zu den dynamischsten Branchen in den Aufschwungjahren<br />
ab 1950 gehörte zweifellos der Bau. Dies<br />
hatte zur Folge, dass Bauunternehmen wie Pilze aus<br />
dem Boden schossen und den Wettbewerb enorm<br />
verschärften. In dieser Phase behauptete sich<br />
BAU<br />
31<br />
BAU<br />
ZEIT
Basketballhalle, München (1972) WOLFF & MÜLLER Fertighaus (Produktionsphase 1972 bis 1982) Postgebäude, Riad/Saudi-Arabien (1976)<br />
BAU<br />
ZEIT 32<br />
„Seit 1954 hat WOLFF & MÜLLER durch eigene Kieswerke<br />
mehr Unabhängigkeit erreicht. Mit dieser weitsichtigen<br />
Entscheidung konnte auch in schwierigen Zeiten<br />
Wachstum erreicht werden.“<br />
Rudolf Schwarz,<br />
Leiter Silex-Normkies, 1955 bis 2000 bei WOLFF & MÜLLER<br />
WOLFF & MÜLLER durch die visionären Vorstellungen<br />
von Gottlob <strong>Müller</strong> und seinem starken<br />
Durchsetzungswillen. Im Vordergrund seiner<br />
Maßnahmen zur Wettbewerbsfähigkeit standen<br />
Rationalisierung, Mechanisierung und die Unabhängigkeit<br />
von Rohstoffen.<br />
Gottlob <strong>Müller</strong> reagierte – wie in der Vergangenheit –<br />
schnell und konsequent. So baute er in kürzester<br />
Zeit in Linkenheim bei Karlsruhe ein Kiesgewinnungswerk<br />
mit den Aufbereitungsmaschinen aus der<br />
Trümmerverwertung in Stuttgart. Ab 1954 erfolgte<br />
die Förderung des Hauptbaustoffes Kies aus den<br />
Baggerseen mit dem Transport direkt zur jeweiligen<br />
Verarbeitungsstelle. Dem Unternehmen gelang<br />
dadurch die Unabhängigkeit von Lieferengpässen.<br />
Der Bedarf an Zuschlagstoffen für Beton und<br />
bituminösen Baustoffen vergrößerte sich ständig.<br />
Deshalb erschloss WOLFF & MÜLLER im<br />
Laufe der Jahre weitere Kieswerke in Speyer und<br />
Hagenbach. Alle drei Werke wurden 1971 unter<br />
dem Namen Silex Normkies zur selbstständigen<br />
Firma in der WOLFF & MÜLLER Gruppe verbunden.<br />
Bis Ende der 70er Jahre produzierten die Werke<br />
nahezu rund um die Uhr, um den enormen Bedarf<br />
an Zuschlagstoffen bereitzustellen. Nach der<br />
Wende kamen mit der Übernahme des ehemaligen<br />
Baustoffkombinats Cottbus die Werke Haida,<br />
Saalhausen, Koschendorf und Kahla hinzu. An diesen<br />
Standorten gewinnt WOLFF & MÜLLER Sand, Kies, Filterkies,<br />
Filtersande mit hohem Quarzanteil sowie erstklassige<br />
Glassande. 2001 erweiterte WOLFF & MÜLLER<br />
sein Baustoffspektrum durch das Quarzsandwerk<br />
Quedlinburg. Mit der Entscheidung für dieses Werk<br />
begegnet WOLFF & MÜLLER Konjunkturschwankungen<br />
im Bau. Die Gewinnung von Quarzsanden<br />
erschließt dem Unternehmen neue Absatzmärkte<br />
wie zum Beispiel die Flachglasindustrie.<br />
Gottlob <strong>Müller</strong> bringt es auf den Punkt:<br />
„An jeder Eck an Lade“<br />
Von der Stuttgarter Unternehmenszentrale leitete<br />
Gottlob <strong>Müller</strong> eine expansive Strategie ein. Den<br />
aktuellen Manager-Slogan „All business is local“<br />
hatte Gottlob <strong>Müller</strong> schon Jahrzehnte früher auf<br />
gut schwäbisch so formuliert: „Mir müsset sei wi<br />
dr Konsum, an jeder Eck an Lade.“ Der Konsum<br />
war damals die erste bedeutende Handelskette<br />
für Lebensmittel. Für Gottlob <strong>Müller</strong> war immer<br />
klar, dass man Bauaufträge nur effizient ausführen<br />
kann, wenn die Projekte vor Ort betreut werden<br />
können. Dies erforderte zwangsläufig den Ausbau<br />
des Niederlassungsnetzes. Speziell für Aufträge<br />
aus dem badischen Raum startete WOLFF & MÜLLER<br />
1954 in Karlsruhe die zweite Niederlassung nach<br />
Künzelsau. Die regionale Präsenz wirkte sich äußerst<br />
positiv aus. Bald wurden in Karlsruhe die Werksanlagen<br />
vergrößert und Lagerflächen eingerichtet.<br />
1958 gründete WOLFF & MÜLLER die Niederlassungen<br />
Pforzheim und Esslingen. Die Esslinger Niederlassung<br />
profitierte sehr stark von der Besiedelung und<br />
Industrialisierung des Neckarraumes von Stuttgart<br />
aus in Richtung Esslingen und Plochingen.<br />
Im gleichen Jahr entstand die Niederlassung<br />
Ludwigshafen. Jetzt war WOLFF & MÜLLER auch<br />
im bedeutenden Industriezentrum rund um Ludwigshafen<br />
und Mannheim vertreten. Die Niederlassungen<br />
traten schon zu diesem Zeitpunkt als
Jagsttalbrücke bei Crailsheim, BAB A6 (1980) Verwaltungsgebäude, Bagdad/Irak (1981 bis 1985) Bau der BAB A7, Giengen-Heidenheim (1986)<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
Generalunternehmer im heutigen Stil auf und<br />
führten bedeutende Projekte wie die Polizeischule in<br />
Enkenbach mit 250.000 m 3 umbautem Raum durch.<br />
Schlag auf Schlag ging die Expansion weiter.<br />
1962: München mit enormen Bauleistungen<br />
für die Olympiade 1972. 1965: Ulm. 1969:<br />
Nürnberg. Viele weiteren Repräsentanzen folgten<br />
in den alten und neuen Bundesländern.<br />
Heute ist WOLFF & MÜLLER an 38 europäischen<br />
Standorten vertreten. Auch in Zukunft bleibt<br />
der europaweite Ausbau des Niederlassungsnetzes<br />
ein entscheidendes Unternehmensziel.<br />
Mit dem Ausbau des Neckars kamen<br />
die Großbauten in Fluss<br />
Ein bedeutendes Ereignis in der Firmengeschichte<br />
war 1954 der Ausbau des Stuttgarter<br />
Hafens im Zuge der Herstellung einer Schifffahrtsstraße<br />
von Mannheim über Heilbronn nach<br />
Stuttgart. Der Wettbewerb stellte sich als ungewöhnlich<br />
hart heraus. WOLFF & MÜLLER<br />
erreichte den Spitzenplatz unter den Wettbewerbern<br />
durch das unternehmerische Gespür<br />
von Gottlob <strong>Müller</strong> in Verbindung mit dem technischen<br />
Können seines Direktors Hermann Maier.<br />
WOLFF & MÜLLER investierte in den Kauf von<br />
Großgeräten für Erd-, Tief- und Straßenbau zur<br />
Herstellung des Hafenbeckens und der Kaimauern.<br />
Das finanzielle Risiko sollte sich lohnen. Die<br />
gigantische Aufgabe mit gewaltigen Erdarbeiten<br />
konnte zur vollständigen Zufriedenheit der Stadt<br />
Stuttgart abgeschlossen werden.<br />
Dieses erfolgreiche Mammutprojekt war der Auftakt<br />
für zahlreiche Großbauten in vergleichbaren Dimensionen,<br />
an denen sich WOLFF & MÜLLER beteiligte.<br />
Von der Mietwohnung ins Eigenheim<br />
Die Engpässe im Wohnungsmarkt führten nach<br />
der begrenzten Zahl an Mietwohnungen schon ab<br />
Mitte der fünfziger Jahre zu Eigentumswohnungen<br />
und Eigenheimen. WOLFF & MÜLLER agierte<br />
1955 darauf mit der Gründung einer Tochtergesellschaft.<br />
Die WOLFF & MÜLLER Wohnbau GmbH<br />
erstellte Anlagen mit Eigentumswohnungen und<br />
Reihenhäusern zum direkten Verkauf oder über<br />
Kapitalanlagegesellschaften, die solche Objekte<br />
zur Vermietung erwarben.<br />
In den siebziger Jahren änderte sich die Nachfrage<br />
zugunsten von Einfamilienhäusern in kostengünstiger<br />
Fertigbauweise. WOLFF & MÜLLER ließ<br />
sich natürlich auch diesen Trend nicht entgehen.<br />
Gerade in Baden-Württemberg, dem Land der<br />
Häuslebauer, war es für WOLFF & MÜLLER<br />
klar, dass man sich auch auf den Fertighausbau<br />
zu konzentrieren hat. Da bereits das Holzwerk<br />
in Denkendorf bestand, konnte mit der Produktion<br />
von Holzfertighäusern umgehend begonnen<br />
werden. Der renommierte Stuttgarter Architekt<br />
Professor Kresse entwickelte verschiedene Fertighaustypen,<br />
die über ein Vertriebsnetz mit Musterhäusern<br />
in ganz Deutschland angeboten wurden.<br />
„Wir sind eine echte WOLFF & MÜLLER Familie. Mit Spaß<br />
und Engagement bei der Sache. Mein Vater war über 40<br />
Jahre Polier bei WOLFF & MÜLLER. Auch meine beiden Brüder<br />
sind seit über 20 Jahre als Poliere im Unternehmen tätig.“<br />
Oberpolier Roland Beyer, WOLFF & MÜLLER, ZN Künzelsau HIB<br />
BAU<br />
33<br />
BAU<br />
ZEIT
Senator h.c. Wolfgang Dürr (1941 bis 2003),<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
BAU<br />
ZEIT 34<br />
Kernkraftwerk Neckarwestheim (GKN II – , 1987) Musikhochschule, Stuttgart (1992 bis 1994)<br />
Dank den Initiativen von Senator h.c. Wolfgang Dürr,<br />
dem späteren Geschäftsführenden Gesellschafter<br />
der Unternehmensgruppe, kletterte WOLFF & MÜLLER<br />
auf der Rangliste der umsatzstärksten Fertighaushersteller<br />
schnell nach oben. Wolfgang Dürr setzte<br />
sich federführend für die hohe Qualität, die Flexibilität<br />
der Grundrisse und die attraktive Optik ein.<br />
Mitte der siebziger Jahre wurden in Denkendorf<br />
bis zu 800 Häuser pro Jahr hergestellt. Zur<br />
rationellen Fertigung der Wände und Decken<br />
dienten Montagestraßen, die computergesteuert<br />
eine wirtschaftliche Produktion ermöglichten.<br />
Nachdem der Fertighausboom in den achtziger<br />
Jahren nachließ, konzentrierte sich WOLFF & MÜLLER<br />
in Denkendorf auf Holzrahmenkonstruktionen für<br />
den Bau von Kindergärten, Schulen, Büros oder<br />
Aussiedlerheimen.<br />
„In meinen über 35 Berufsjahren bei WOLFF & MÜLLER haben<br />
mich immer die kurzen Entscheidungswege und die rasche<br />
Umsetzung von innovativen Ideen beeindruckt – Tradition und<br />
Fortschritt sind keine Gegensätze.“<br />
Dipl.-Ing. Joachim Hettich,<br />
Leiter Technischer Innendienst HIB der Hauptniederlassung Stuttgart,<br />
seit 1971 bei WOLFF & MÜLLER<br />
Noch schneller bauen mit Betonfertigteilen<br />
Der enorme Bedarf im Industrie- und Wohnungsbau<br />
der sechziger Jahre erforderte die Produktion<br />
von Fertigteilen mit großen Spannweiten im<br />
eigenen Werk. In Linkenheim entstand 1960 das<br />
erste Betonfertigteilwerk von WOLFF & MÜLLER.<br />
Eine rasante Entwicklung begann. Aufgrund der<br />
hohen Nachfrage verfügte das Werk bereits nach<br />
zwei Jahren über vier Produktionshallen und eine<br />
riesige Lagerfläche. Während der Hochkonjunktur im<br />
Wohnungsbau bis 1973 wurden außerdem Werke<br />
in Waldenburg, Umkirch und Denkendorf betrieben.<br />
Gleichzeitig wird für den wirtschaftlichen Transport<br />
der Betonfertigteile in den eigenen Fuhrpark mit Spezialfahrzeugen<br />
investiert. Mit Fertigteilen aus hochwertigen<br />
Stahl- und Spannbeton baut WOLFF & MÜLLER<br />
heute primär Bürogebäude, weit gespannte Hallen,<br />
Einkaufsmärkte, Logistikzentren, Parkhäuser und<br />
Hotels. Dafür werden jährlich Fertigteile mit einem<br />
Gesamtgewicht von über 35.000 Tonnen produziert.<br />
Möglich sind Stückgewichte bis zu 70 Tonnen mit<br />
Spannweiten bis zu 40 Meter.<br />
Altbaumodernisierung erfordert meisterhaftes<br />
Können<br />
Die ansteigenden Baukosten und die gleichzeitig<br />
wachsenden Preise für das Bauland führten<br />
ab Mitte der siebziger Jahre zu spürbar mehr<br />
Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen.<br />
WOLFF & MÜLLER reagierte darauf 1975 mit dem<br />
Unternehmensbereich „Altbaumodernisierung“.<br />
Auch hier hatte Gottlob <strong>Müller</strong> rechtzeitig das<br />
richtige Gespür. Er begann die Spezialisierung mit<br />
dem Ziel, eine wirtschaftlich sinnvolle, schlüsselfertige<br />
Modernisierung der alten Substanz für neue<br />
Nutzung zu erreichen. Besonderes Können bewies<br />
WOLFF & MÜLLER bei Renovierungsarbeiten,<br />
bei denen die Mieter noch in den Gebäuden<br />
wohnten oder arbeiteten. Dies war eine hoch<br />
komplexe Herausforderung, die Fingerspitzengefühl<br />
erforderte. Zu den bedeutenden Auftraggebern<br />
gehörten bis Mitte der achtziger Jahre vor allem<br />
Stuttgarter Wohnungsbaugesellschaften. Mit<br />
dieser langjährigen Erfahrung im Hintergrund<br />
schafft WOLFF & MÜLLER heute neue Nutzungsmöglichkeiten<br />
in Industrie- und Verwaltungsgebäuden,<br />
Mehrfamilienhäusern, Villen und Einzelhäusern<br />
– aus den unterschiedlichsten Epochen.<br />
WOLFF & MÜLLER widmet denkmalgeschützten<br />
Bauwerken besondere Aufmerksamkeit. Diese<br />
Objekte werden mit handwerklichem Können und<br />
höchster Sorgfalt originalgetreu wieder hergestellt.
Heizkraftwerk, Altbach (1993 bis 1997) Radsporthalle Velodrom, Berlin (1994 bis 1996) Engelberg-Tunnel, Stuttgart/Leonberg (1995 bis 1999)<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
Lückenloses Spektrum im Tief- und Straßenbau<br />
und Spezialtiefbau<br />
Die technische Entwicklung der Methoden und<br />
Bauweisen im Tief- und Straßenbau nahm ab 1952<br />
in vergleichsweise kurzen Zeitabständen rapid zu.<br />
In immer stärkerem Maße war Spezialwissen für<br />
die Problemlösungen erforderlich.<br />
1987 passte sich WOLFF & MÜLLER dieser<br />
Situation an und trennte Hochbau und Tiefbau<br />
in eigene Unternehmensbereiche. Die Sparte<br />
Tief- und Straßenbau gehört seitdem zu den<br />
tragenden Säulen innerhalb der Unternehmensgruppe.<br />
Die Kompetenz reicht vom Straßenbau<br />
über den Tief- und Kanalbau bis zu Baugebietserschließungen<br />
und kompletten Ortskernsanierungen.<br />
Vielfältige Beteiligungen<br />
an Asphalt-, Beton- und Kieswerken sichern<br />
konstant hohe Qualität von den wichtigsten<br />
Rohstoffen und Lieferantenunabhängigkeit.<br />
Seit 2002 gehört die PST Spezialtiefbau Süd zur<br />
Unternehmensgruppe. Das Leistungsangebot der<br />
PST reicht von der schlüsselfertigen Baugrube<br />
über Gründungen bis zur Wasserhaltung. Damit<br />
erweitert WOLFF & MÜLLER sein Spektrum als<br />
Komplettdienstleister.<br />
Abenteuerlicher Start in die Internationalität<br />
Die internationale Ausrichtung von WOLFF & MÜLLER<br />
begann 1976 mit einem höchst riskanten<br />
Engagement in der nigerianischen Hauptstadt<br />
Lagos. Die Zusammenarbeit bei kleineren Projekten<br />
mit einem örtlichen Unternehmen war ein<br />
echtes Abenteuer in einem Land mit politischer<br />
Instabilität. WOLFF & MÜLLER sammelte allerdings<br />
in Nigeria erste Erfahrungen, die bei den folgenden<br />
internationalen Aktivitäten nützlich waren.<br />
Der Fertighausbau, den man im Inland beherrschte,<br />
war der Garant für den Erfolg im Ausland. 1976/1977<br />
errichtete WOLFF & MÜLLER in der Saudi-Arabischen<br />
Hauptstadt Riad modernste Fertighäuser. Die<br />
Saudis entschieden sich für Klimaschutz durch<br />
Wärmedämmung, Sonnenschutz und Klimatechnik<br />
auf dem höchsten technologischen Stand.<br />
„In den 70er Jahren war das Auslandsgeschäft mit vielen<br />
Risiken verbunden. Wir haben damals Lehrgeld bezahlt,<br />
aber auch entscheidende Erkenntnisse für den heute<br />
erfolgreichen Projektbau gewonnen.“<br />
Dipl.-Ing. Gerhard Aldinger,<br />
Geschäftsführer HIB, 1966 bis 2001 bei WOLFF & MÜLLER<br />
Im Werk Denkendorf wurden rund um die Uhr Fertigteile<br />
produziert und verladen. Hunderte von Trailern<br />
und Containern gingen per Schiff nach Saudi-<br />
Arabien. Der Auftrag lief so erfolgreich ab, dass<br />
WOLFF & MÜLLER mit der örtlichen Firma Saudico<br />
kurz darauf das Hauptpostamt in Riad schlüsselfertig<br />
baute, ein Objekt mit 450.000 m 3 umbautem Raum.<br />
Der gute Ruf in der Golfregion hatte zur Folge, dass<br />
WOLFF & MÜLLER 1981, den bis zu diesem Zeitpunkt<br />
größten Einzelauftrag in seiner Firmengeschichte<br />
erhielt. In Bagdad sollten zwei weitestgehend spiegelbildlich<br />
angeordnete Verwaltungsgebäude links und<br />
rechts der Haifa Street in konventioneller Bauweise<br />
mit insgesamt 280.000 m 3 umbautem Raum erstellt<br />
werden – schlüsselfertig in nur 20 Monaten. Das<br />
Projekt forderte WOLFF & MÜLLER als Generalunternehmer<br />
bis an die Grenzen, zumal sich während dieser<br />
Zeit der Krieg zwischen Irak und Iran ereignete.<br />
Für 700 Mitarbeiter baute man in der irakischen<br />
Hauptstadt Camps mit Werkstätten, Fertigteilfabriken<br />
und Anlagen zur Energie- und Warmwasserversorgung.<br />
Der Nachschub mit Geräten und Material erfolgte auf<br />
dem Landweg durch über tausend Container-Lkws.<br />
BAU<br />
35<br />
BAU<br />
ZEIT
Nesenbachtalbrücke, Stuttgart (1997 bis 1999) Paul-Löbe-Haus, Berlin (1997 bis 2000) Krongut Bornstedt, Potsdam (2001 bis 2002)<br />
BAU<br />
ZEIT 36<br />
„In meiner Ausbildung bei WOLFF & MÜLLER durchlief ich<br />
viele verschiedene Bereiche. Was ich in der Schule gelernt<br />
habe konnte ich durch die Praxis sehr gut ergänzen. Ich<br />
verstehe dadurch die Zusammenhänge heute besser.“<br />
Martin Haug, Ausbildung zum Industriekaufmann,<br />
von September 2003 bis Juli <strong>2006</strong> bei WOLFF & MÜLLER<br />
Trotz erheblicher Schwierigkeiten in der Abwicklung<br />
und Finanzierung konnte das Projekt termingerecht<br />
fertiggestellt werden. Bagdad war so gesehen der<br />
frühe Beginn der großen WOLFF & MÜLLER Aktivitäten<br />
als Generalunternehmer im In- und Ausland.<br />
Mit den Erkenntnissen aus diesen Auslandsgeschäften<br />
im Stil eines Generalunternehmers konnte der<br />
Bereich „Projektbau“ mit Leistungen von der Planung<br />
über die Ausführung bis zur Vermarktung und<br />
Verwaltung zügig aufgebaut und zum Erfolg geführt<br />
werden. Das Wissen aus den ersten internationalen<br />
Aktivitäten war dabei sehr wertvoll für<br />
WOLFF & MÜLLER. Einen weiteren entscheidenden<br />
Impuls als internationaler Baudienstleister erhielt<br />
WOLFF & MÜLLER 2003 durch die Übernahme der<br />
AST-Gruppe mit Sitz in Feldkirchen bei Graz. Durch<br />
diesen Schritt verfügt das Unternehmen über Standorte<br />
in allen wachstumsstarken osteuropäischen Ländern.<br />
Investorenmodelle: Aus Visionen wird Realität<br />
Mit dem Kur- und Heilmittelzentrum Bad Cannstatt begann<br />
WOLFF & MÜLLER 1994 schwerpunktmäßig Investorenmodelle<br />
zu realisieren. Es folgten im gleichen Jahr das<br />
Polizeirevier Nord in Freiburg und die Berufsakademie<br />
Ravensburg. Heute sind Investorenmodelle für öffentliche<br />
und private Auftraggeber häufig die einzige Chance,<br />
Ideen und Visionen so uneingeschränkt wie möglich<br />
umzusetzen. WOLFF & MÜLLER übernimmt zur<br />
schlüsselfertigen Bauausführung die ganzheitliche<br />
Betreuung mit lückenlosem Service-Paket bis zum<br />
Facility Management und ist damit verantwortlich<br />
für Koordination, Management, Finanzierung und<br />
Betreibung. Für zukunftsorientierte Büro- und Gewerbeimmobilien,<br />
modernste Forschungseinrichtungen<br />
und attraktive Einkaufsgalerien bringt WOLFF & MÜLLER<br />
die Erfahrung aus einer Vielzahl vergleichbarer<br />
Objekte mit. Durch Private Public Partnership, der<br />
privaten Finanzierung öffentlicher Einrichtungen,<br />
ermöglicht WOLFF & MÜLLER mit maßgeschneiderten<br />
Konzepten die notwendige Realisierung. Es zeigt sich<br />
dabei, dass Private Public Partnership im Vergleich<br />
zum Eigenbau geringere Investitionen und damit<br />
auch reduzierte Finanzierungskosten bedeuten.<br />
Dienstleistungen nach Maß<br />
WOLFF & MÜLLER erweitert seit Jahren konsequent<br />
das Spektrum an Dienstleistungen und bietet heute den<br />
lückenlosen Service rund um den Bau an. Dazu gehören<br />
beispielsweise die Vermittlung von Versicherungen in<br />
Verbindung mit Haftung, Mobilität, Technik und Kapital<br />
sowie Dienstleistungen auf dem Energiemarkt und<br />
ein Immobilienservice, der eigene und fremde Wohn-<br />
„Die Entwicklung von WOLFF & MÜLLER zeigt, dass<br />
Familienunternehmen ein wichtiger Platz in unserer<br />
Wirtschaft zukommt.“<br />
Dr. Gerhard Wirth, Vorsitzender des Aufsichtsrats WOLFF & MÜLLER<br />
Beteiligungen AG u. des Beirats WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG
Knotenpunkt B 101n/L 20, Großbeeren bei Berlin (2004) Dr. Albert Dürr, seit 2005 im Unternehmen Mercedes-Benz Museum, Stuttgart (<strong>2006</strong>)<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
und Gewerbeimmobilien vermarktet und betreut.<br />
Der gesamte Lebenszyklus eines Objekts kann<br />
von WOLFF & MÜLLER kompetent begleitet werden.<br />
Für die Baulogistik verfügt WOLFF & MÜLLER über einen<br />
umfangreichen Baumaschinen- und Baugerätepark<br />
sowie über Rüstungen und Schalungen, die im Hochbau<br />
oder Tief- und Straßenbau eingesetzt werden können –<br />
auf eigenen Baustellen oder in Fremdvermietung.<br />
In Denkendorf besitzt WOLFF & MÜLLER eine der modernsten<br />
Anlagen zur stofflichen Aufbereitung von Gebrauchthölzern<br />
in Deutschland. Zur Verwertung kommen<br />
Baustellenhölzer aus eigener und fremder Nutzung.<br />
Engagement und Fortschritt im Sinne des Gründers<br />
Es ist zweifellos eine außergewöhnliche Leistung,<br />
wenn aus einem kleinen Stuttgarter Baugeschäft<br />
eines der größten Bauunternehmen Deutschlands wird,<br />
das seit 70 Jahren im Privatbesitz ist. Für die enorme<br />
Aufbauleistung steht der Gründer Gottlob <strong>Müller</strong>. Er war<br />
eine Unternehmerpersönlichkeit mit klaren Visionen und<br />
positiver Ausstrahlungskraft auf Mitarbeiter und Kunden.<br />
Den Weg zum modernen, international agierenden<br />
Unternehmen ebnete sein Schwiegersohn<br />
Senator h.c. Wolfgang Dürr. Er konzipierte die<br />
heutige Konzernstruktur. Durch moderne Managementmethoden<br />
in Verbindung mit einer EDV auf<br />
höchstem technologischen Niveau und intensiven<br />
Aktivitäten im Ausland schuf Wolfgang Dürr ab<br />
den 80er Jahren die Plattform für die Entwicklung<br />
zum internationalen Baudienstleister. Seine<br />
durchdachten Investitionen in Grundstücke und<br />
rentable Immobilien bilden wesentlich die solide<br />
wirtschaftliche Grundlage des Konzerns.<br />
Die familiäre Kontinuität besteht auch nach dem<br />
Tod von Wolfgang Dürr im Jahr 2003 weiter.<br />
Seit 2005 ist sein Sohn Dr. Albert Dürr aktiv im<br />
Unternehmen. Denken und Handeln von Gottlob<br />
<strong>Müller</strong> und Wolfgang Dürr bleiben der Maßstab<br />
für die zukunftsorientierten Entscheidungen im<br />
Unternehmen. Deshalb wird es auch in Zukunft<br />
von WOLFF & MÜLLER Spitzenleistungen geben<br />
– so wie es die Firmengeschichte immer wieder<br />
auf eindrucksvolle Weise gezeigt hat.<br />
„Voraussetzungen für nachhaltige Erfolge sind in erster Linie Bestleistungen, die sich ausschließlich an den Interessen der Kunden<br />
orientieren. Das ist für uns der direkte Weg zu konstanten Partnerschaften in allen Sparten des Bauens.“<br />
WOLFF & MÜLLER Geschäftsleitung, von links: Dipl.-Kfm. Gerhard Kässmann, Dipl.-Ing. Siegfried Currle (Vorsitzender), Dipl.-Ing. (FH) Eberhard Samtner<br />
BAU<br />
37<br />
BAU<br />
ZEIT
NEWS<br />
Intern<br />
BAU<br />
ZEIT 38<br />
UMBAU WOLFF & MÜLLER HAUPTVERWALTUNG, STUTTGART<br />
MEHR EFFIZIENZ UNTER DEM<br />
GEMEINSAMEN DACH<br />
Die Bündelung von Unternehmenskräften durch räumliche Konzentration ist ein<br />
wesentlicher Faktor für wirtschaftlichen Erfolg. Nach dieser Erkenntnis verlagerte<br />
WOLFF & MÜLLER im Jahr <strong>2006</strong> einzelne Geschäftsbereiche der Standorte<br />
Ludwigsburg und Denkendorf in die umgebaute Hauptverwaltung nach Stuttgart.<br />
Zur Erzielung von Synergieeffekten wurde aus den drei bisher getrennten Gebäudeteilen<br />
der Unternehmenszentrale durch umfangreiche Baumaßnahmen funktionell<br />
eine Einheit. Der Umbau ging einher mit einer Modernisierung der Arbeitsplätze<br />
und des Arbeitsumfeldes. Der rundum erneuerte Gebäudekomplex besticht neben<br />
einer einheitlichen Optik durch helle Büroräume und interessante Ausstattungslösungen.<br />
Das auch dank hochwertiger Materialien und durchdachtem Farbkonzept<br />
attraktive Erscheinungsbild gefällt Mitarbeitern und Besuchern gleichermaßen.<br />
Der Standort an der Schwieberdinger Straße hat<br />
für WOLFF & MÜLLER eine besondere Bedeutung.<br />
Dem Bau der Zweigniederlassung Stuttgart<br />
1953 schloss sich im Jahr 1963 auf dem<br />
gleichen Gelände die Errichtung der Hauptverwaltung<br />
an. Als Erweiterungsbau kam im Jahr<br />
1987 der angrenzende, zwischenzeitlich fremdvermietete<br />
Gebäuderiegel an der Lorenzstraße<br />
hinzu. Die Gebäudeteile entstanden aus der<br />
Expansion des Unternehmens heraus und angesichts<br />
der dazwischen liegenden Zeitspannen<br />
nicht nach einer integrierenden Gesamtkonzeption.<br />
Synergien nutzen<br />
Die Konzentration von zusätzlichen Geschäftsbereichen<br />
erforderte neben der Neunutzung des<br />
Gebäudeteils an der Lorenzstraße auch eine Optimierung<br />
der internen Kommunikationsprozesse.<br />
Der Geschäftsleitung und den Gesellschaftern<br />
war schnell bewusst, dass eine Modernisierung<br />
der Gebäudeteile allein nicht ausreichen würde.<br />
Die Anforderungen an die Mitarbeiter wachsen.<br />
Komplexere Aufgaben können nur als Team in<br />
enger Zusammenarbeit mit den Kollegen anderer<br />
Geschäftsbereiche in einem nutzungsgerechten<br />
Arbeitsumfeld optimal gelöst werden. Es galt, die<br />
vorhandene Nähe verschiedener Geschäftsbereiche<br />
durch verkürzte Wege zu nutzen und<br />
durch daraus entstehende Synergieeffekte die<br />
Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu erhöhen.<br />
Einheitliche Gestaltung<br />
Durch ein übergeordnetes Entwurfskonzept und<br />
einheitliche Gestaltungskriterien konnten die<br />
Gebäudeteile architektonisch verbunden werden.<br />
Die Zusammenführung wurde im Erdgeschoss<br />
besonders konsequent umgesetzt. Den Dreh- und<br />
Angelpunkt bildet der Konferenzbereich mit vorgelagerter<br />
Cafeteria. Durch große Glasflächen werden<br />
die innen liegenden Bereiche mit Tageslicht durchflutet.<br />
Die Cafeteria ist durch ihre zentrale Anordnung<br />
und ihr behagliches Ambiente beliebter Treffpunkt<br />
von Mitarbeitern und Gästen. Ihre dunkelgraue<br />
Akustikverkleidung wird um die Ecke fortgeführt<br />
und schafft so die optische Überleitung in den<br />
angrenzenden Besprechungsbereich. Den<br />
fließenden Übergängen zwischen den Gebäudeteilen<br />
dienen auch der durchgängige Natursteinbodenbelag<br />
aus dem Schweizer Gneis „Onsernone“<br />
und die ästhetische Beleuchtung des Hauptverbindungsweges<br />
zwischen Foyer und dem Gebäuderiegel<br />
an der Lorenzstraße. Lichtstreifen in einem durch<br />
Einschnitte und abgesetzte Felder strukturierten<br />
Deckensegel sollen den Besucher dynamisch von<br />
einem Gebäudeteil in den anderen überleiten. Außerdem<br />
gleicht das Deckensegel die unterschiedlichen<br />
Deckenhöhen zwischen den Gebäudeteilen aus.
WOLFF & MÜLLER<br />
Die Hauptverwaltung von WOLFF & MÜLLER erstrahlt in neuem Glanz.<br />
Empfangstheke als Informationsinsel. Wartebereich in lichtgegliederter Passage.<br />
Die klare Formensprache aus dem Baujahr 1963 bleibt erhalten.<br />
BAU<br />
39<br />
BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 40<br />
Weitgehende Entkernung<br />
Das Gebäudeensemble erhielt nicht nur im<br />
Erdgeschoss ein neues Innenleben. Die Gebäudeteile<br />
mussten bis auf den Rohbau entkernt und<br />
eine komplett neue Haustechnik installiert werden.<br />
Vergrößerte und neue Durchgänge sowie<br />
veränderte Raumstrukturen erforderten umfangreiche<br />
Eingriffe in das Tragwerk.<br />
Zu den Zielen zählte auch der behutsame Umgang<br />
mit erhaltenswerter Bausubstanz. Die Hauptverwaltung<br />
wurde vor 43 Jahren mit hohem gestalterischem<br />
Anspruch errichtet. So blieb unter anderem<br />
das große Wandrelief im Foyer erhalten. In anderen<br />
Gebäudebereichen wurden teilweise die über<br />
die Jahre erfolgten baulichen Veränderungen entfernt<br />
und in den ursprünglichen Zustand versetzt.<br />
Offenheit durch Transparenz<br />
So unterschiedlich wie die Aufgaben der einzelnen<br />
Geschäftsbereiche sind auch die Ansprüche an den<br />
Arbeitsplatz ihrer Mitarbeiter. Durch eine flexible<br />
Grundrissplanung wurde hierauf Rücksicht genommen.<br />
Von der kompakten „Denkzelle“ bis zum Großraumbüro<br />
sind alle gängigen Bürotypen vertreten.<br />
Durchdachte Planung verhindert, dass die<br />
Flexibilität zu Lasten der gewünschten optischen<br />
Einheitlichkeit geht. Alle Standardbüros weisen<br />
gläserne Öffnungen zum Flurbereich auf. Sie verschaffen<br />
gleichermaßen Ein- wie Ausblicke und<br />
verwandeln einen düsteren Büroflur in einen durch<br />
Tageslichteinfall gegliederten Raum. Die Besprechungs-<br />
und Schulungsräume zeichnen sich<br />
ebenfalls durch viel Transparenz aus. Die eingesetzten<br />
Structural-Glazing-Systemtrennwände<br />
kommen ohne Deckschalen aus und wirken optisch<br />
dadurch wie homogene Glasflächen. In der Trennwand<br />
integrierte Jalousien schaffen auf Wunsch<br />
Abschirmung und Diskretion.<br />
Himmelblaues Obergeschoss<br />
Bei der optischen Verschönerung der Fassaden<br />
wurde insbesondere auf die gliedernde Wirkung von<br />
Farben und ein ausgeklügeltes Farbkonzept gesetzt.<br />
Intensive Farbkontraste heben beispielsweise die<br />
Skelettstruktur der Hauptverwaltung hervor.<br />
Durch den himmelblauen Farbton der Fassade<br />
des obersten Geschosses der Hauptverwaltung<br />
soll ein spezieller Effekt erreicht werden.<br />
Offene Sekretariate gliedern die Flurbereiche.<br />
Der Konferenzbereich ermöglicht flexible Raumstrukturen.
Farbkontraste betonen die Skelettstruktur des Gebäudes.<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
Beim 7. Obergeschoss löst sich die „himmelblaue“<br />
Etage bei wolkenlosem Himmel optisch<br />
in ihm auf. Zurück bleibt für den Betrachter<br />
das Hochhaus mit seiner gegliederten Kontur.<br />
Im Gebäudeinneren ist die Farbgestaltung eher<br />
zurückhaltend. Was auf den ersten Eindruck etwas<br />
nüchtern wirkt, füllt sich durch die Gebäudenutzer<br />
mit Leben. Weiße Wände und graue Teppichböden<br />
bilden dann einen angenehmen Kontrast zu<br />
Ordnern, Plänen und grünen Zimmerpflanzen. Entsprechend<br />
ihrer funktionalen Bedeutung erhielten die<br />
drei Treppenhäuser einen prägenden, roten Farbton.<br />
An einem Strang gezogen<br />
Die Baubeteiligten haben bei diesem internen<br />
Projekt vorbildlich „an einem Strang“ gezogen<br />
und quasi zum eigenen Wohle ihr Bestes gegeben.<br />
Noch mehr als bisher präsentiert sich das Unternehmen<br />
durch den Umbau nach außen und innen<br />
als Einheit. Das neue Erscheinungsbild ist gebaute<br />
Corporate Identity. Das neue Unternehmenslogo<br />
mit seinem plakativen Rubinrot betont als wiederkehrendes<br />
Motiv an zentralen Stellen der Gebäudebereiche<br />
die Verpflichtung zu gemeinsamen Handeln.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: WOLFF & MÜLLER<br />
Immobiliengesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 01/04 bis 12/05<br />
Entwurfs- und<br />
Ausführungsplanung:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG<br />
HNL Stuttgart, Arbeitsvorbereitung<br />
Ausbau<br />
Tragwerksplanung:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG<br />
HV, Technisches Büro<br />
Nutzfläche:<br />
ca. 7.800 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG<br />
ZN Stuttgart, HIB<br />
BAU<br />
41<br />
BAU<br />
ZEIT
NEWS<br />
Interview mit Geschäftsführer Eberhard Samtner<br />
BAU<br />
ZEIT 42<br />
Klare Worte zur Zukunft<br />
Seit dem 1.3.<strong>2006</strong> ist Dipl.-Ing. (FH) Eberhard Samtner<br />
als Geschäftsführer bei WOLFF & MÜLLER für die<br />
Geschäftsbereiche Tief- und Straßenbau und die<br />
WOLFF & MÜLLER Logistik verantwortlich. Der<br />
erfahrene Manager hat sich in Führungspositionen<br />
erfolgreich bewährt und für seine neue Tätigkeit<br />
hohe Ziele gesetzt. Er äußerte sich in einem<br />
Interview mit der Redaktion der BAUZEIT zur<br />
Zukunft von WOLFF & MÜLLER und der Branche.<br />
BAUZEIT: Die letzten 10 Jahre waren für die Bauindustrie<br />
eine wirklich harte Zeit. Der Aufschwung wird<br />
jedes Jahr neu verkündet. Geht es nun aufwärts?<br />
! EBERHARD SAMTNER: Natürlich haben die Entscheidungsträger<br />
der Bauwirtschaft in den vergangenen Jahren<br />
immer viel Zweckoptimismus aufbringen müssen. Permanentes<br />
Jammern bringt ja auch nichts. Es sind derzeit tatsächlich<br />
deutlich mehr Anfragen privater und Ausschreibungen<br />
öffentlicher Auftraggeber zu verzeichnen. Wobei zwischen<br />
Ost- und Westdeutschland zu unterscheiden ist. Die<br />
Nachfrage ist in den alten Bundesländern deutlich höher.<br />
BAUZEIT: Mit welchem Umsatzplus rechnen Sie in<br />
Ihrem Geschäftsbereich Tief- und Straßenbau <strong>2006</strong>?<br />
! EBERHARD SAMTNER: Ich bin vorsichtig optimistisch<br />
und gehe von zirka 1,5 Prozent Umsatzplus gegenüber<br />
dem Jahr 2005 aus. Bedingt durch den langen Winter<br />
konnten speziell die Baustellen im Tief- und Straßenbau<br />
erst im April operativen Umsatz ausweisen. Ob und wie sich<br />
diese Steigerung im nächsten Jahr fortsetzt, wird sich noch<br />
zeigen. Welcher Vorzieheffekt sich durch die für das Jahr<br />
2007 angekündigte Mehrwertsteuererhöhung ergibt,<br />
ist erst in zwei Jahren abzusehen.<br />
BAUZEIT: Wird sich die leicht verstärkte Nachfrage nach<br />
Bauleistungen in erhöhten Baupreisen niederschlagen?<br />
! EBERHARD SAMTNER: Es ist leider so, dass die verstärkte<br />
Nachfrage nach Bauleistungen bisher keinerlei<br />
Auswirkungen an der Preisfront zeigt. Ganz im Gegenteil,<br />
trotz Preiserhöhungen im Asphalt- und im Kraftstoffbereich<br />
sowie höheren Löhnen und Gehältern sind die<br />
Mehrkosten am Markt nicht einmal ansatzweise durchsetzbar.<br />
Dies hängt mit der nach wie vor vorhandenen<br />
Überkapazität in der Baubranche zusammen.<br />
BAUZEIT: Der Abbau der Überkapazitäten war ein<br />
zentrales Thema der letzten Jahre. Wie wird sich die<br />
Personalreduzierung weiter entwickeln?<br />
! EBERHARD SAMTNER: Für das Jahr <strong>2006</strong> ist noch<br />
von ca. 700.000 Beschäftigten in der Baubranche auszugehen.<br />
Dies sind zwar nur noch 50 Prozent der Beschäftigten<br />
während der Boomzeit in den 90er Jahren.<br />
Es gibt jedoch immer noch mindestens 20 bis 30 Prozent<br />
Beschäftigte zuviel in der Baubranche. Erst wenn die<br />
Kapazitäten auf weniger als 500.000 Beschäftigte zusammenschrumpfen,<br />
wird es für die am Bau Beteiligten<br />
ausreichend Arbeit zu auskömmlichen Preisen geben.<br />
Eberhard Samtner<br />
Dies gilt selbstverständlich auch für die Architekten und<br />
die Fachingenieure, die sich mit ihren Honoraren am Preisniveau<br />
der bauausführenden Firmen orientieren müssen.<br />
BAUZEIT: Welches ist die hauptsächliche Herausforderung<br />
der kommenden Jahre?<br />
! EBERHARD SAMTNER: Die zentrale Herausforderung<br />
an die Bauunternehmen wird sein, wie sie trotz steigender<br />
Einkaufspreise durch ständiges Anpassen ihrer Fixkosten<br />
das derzeitige Preisniveau auch in fünf bis zehn<br />
Jahren noch halten können. Oder anders ausgedrückt:<br />
Die Baubranche inklusive der Architektur- und Ingenieurbüros<br />
werden sich Gedanken machen müssen, wie sie<br />
in den nächsten 10 Jahren zu gleichen Preisen wie heute<br />
anbieten können, ohne an der Qualitätsschraube nach<br />
unten zu drehen und ohne den Wertmaßstab „Termintreue“<br />
zu vernachlässigen.<br />
BAUZEIT: Wie können zukunftsorientierte Bauunternehmen<br />
auf dem Markt überleben?<br />
! EBERHARD SAMTNER: Dem Mittelmaß, der Beliebigkeit<br />
und Austauschbarkeit begegnen wir bei WOLFF & MÜLLER<br />
mit hohem Qualitätsanspruch und Kosten- sowie Preisführerschaft.<br />
Wird diese Strategie verfolgt, gilt es jede<br />
Kostenart, jeden Prozess auf Effizienz zu untersuchen und<br />
uneingeschränkt dem Preisdiktat zu unterwerfen. Wichtig<br />
ist auch die schnelle Umsetzung von Veränderungen im<br />
Unternehmen. Es gilt schneller zu sein als der Wettbewerb.<br />
Zudem sind Marktnischen als Marken auszubauen.<br />
BAUZEIT: Welche Ziele verfolgt WOLFF & MÜLLER bei<br />
der Auswahl der Mitarbeiter und ihrer Weiterbildung?<br />
! EBERHARD SAMTNER: Die Qualität der Mitarbeiter<br />
bestimmt auch die Qualität ihrer Leistung. Deshalb haben wir<br />
bei WOLFF & MÜLLER den Anspruch, nur die „Besten“ auszuwählen.<br />
Interne Trainee-Programme für Berufsanfänger sollen<br />
diesen Anspruch untermauern. Im Rahmen einer internen<br />
Weiterbildungsakademie werden unsere Mitarbeiter zudem<br />
mit modernsten Führungs- und Management-Methoden<br />
ausgestattet und in ihrer Persönlichkeit gefördert.<br />
BAUZEIT: Mit welchem Anspruch gehen Sie an Ihre<br />
tägliche Arbeit?<br />
! EBERHARD SAMTNER: Für mich als Vorgesetzter<br />
gilt es Ziele zu setzen und Vorbild vorzuleben. Es ist entscheidend<br />
an sich und an die Mitarbeiter hohe Ansprüche<br />
zu stellen in Können, Leistung und Charakter.
NEWS<br />
Neue Geschäftsstelle in Hamburg<br />
NEWS<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
Nördlichster Standort eröffnet<br />
Seit Mitte März <strong>2006</strong> ist WOLFF & MÜLLER<br />
auch in der Hansestadt Hamburg vertreten.<br />
Der Standort in der Osterbekstraße 90 b<br />
ist verkehrsgünstig gelegen und sowohl vom<br />
Flughafen wie auch vom Hauptbahnhof in nur<br />
15 Fahrminuten zu erreichen.<br />
Deutschlands Tor zur Welt, wie die Stadt auch<br />
bezeichnet wird, bietet für WOLFF & MÜLLER<br />
als expandierender Standort insbesondere<br />
im Segment Logistik-Immobilien mittelfristig<br />
gute Auftragschancen. Rund 10 Prozent der<br />
deutschen Top-500-Unternehmen haben ihren<br />
Sitz in Hamburg. Im Vergleich zu anderen Großstädten<br />
hat die Stadt eine der geringsten Leerstandsraten<br />
bei den Büro-Immobilien.<br />
Haupttätigkeitsfeld der neuen Geschäftsstelle<br />
wird mit der Errichtung von Wohn-, Büro- und Verwaltungsgebäuden<br />
der Schlüsselfertigbau sein.<br />
Auch Umbau- und Sanierungsmaßnahmen bei<br />
Altgebäuden werden zu den zukünftigen Bauaufgaben<br />
zählen. Für das laufende Jahr <strong>2006</strong> hat<br />
BMW-Zentralgebäude, Leipzig<br />
Preis für neue Industriearchitektur<br />
Der Deutsche Architekturpreis wurde im Jahr<br />
2005 erstmals für ein Industrie-Bauwerk vergeben.<br />
Die Londoner Architektin Zaha Hadid<br />
erhielt zusammen mit Patrik Schumacher die<br />
Auszeichnung für den Entwurf und die Realisierung<br />
des Zentralgebäudes im Leipziger BMW-Werk.<br />
BMW-Zentralgebäude der Star-Architektin Zaha Hadid.<br />
sich Geschäftsstellenleiter Frank Störtenbecker<br />
entsprechend den Unternehmensvorgaben<br />
hohe Ziele gesteckt. Mit dem Rohbau des neuen<br />
Verwaltungsgebäudes der Lübecker Dräger AG in<br />
Arbeitsgemeinschaft ist der erste Auftrag schon<br />
gewonnen.<br />
Sitz der WOLFF & MÜLLER Geschäftsstelle.<br />
Bei dem Bauwerk dominieren Transparenz<br />
und die enge Verzahnung von Fertigungs- und<br />
Bürobereichen. Zentrales Element sind zwei<br />
große Büroterrassen, die sich dicht an die<br />
Förderbänder der Fertigung schmiegen. „Das<br />
Gebäude ist ein völlig neuer Typus der Industriearchitektur<br />
und beispielhaft für das Bauen in<br />
unserer Zeit“, so das Lob der Wettbewerbs-Jury<br />
aus international renommierten Architekten.<br />
Die Zweigniederlassung von WOLFF & MÜLLER<br />
in Dresden übernahm bei dem im Juli 2004<br />
fertiggestellten Projekt die technische Geschäftsführung<br />
der für den Rohbau zuständigen<br />
Arbeitsgemeinschaft. Das Auftragsvolumen<br />
betrug 15,6 Millionen Euro. Durch spezielle<br />
Lösungen wie Sonderschalung und selbstverdichteter<br />
Beton konnten die Entwurfsideen<br />
der Architektin erfolgreich umgesetzt werden.<br />
Der Architekturpreis war mit 25.000 Euro dotiert.<br />
Er wird alle zwei Jahre von der E.ON Ruhrgas AG<br />
unter der Schirmherrschaft der Bundesarchitektenkammer<br />
vergeben. Die feierliche Übergabe<br />
an Zaha Hadid erfolgte am 16. Dezember 2005.<br />
BAU<br />
43<br />
BAU<br />
ZEIT
NEWS<br />
Geschäftsstelle Frankfurt<br />
NEWS<br />
Standbein mit Zukunft<br />
Mit der Gründung der Geschäftsstelle Frankfurt<br />
des Unternehmensbereiches Hoch- und Ingenieurbau<br />
reagierte WOLFF & MÜLLER auf die Bedeutung<br />
des Wirtschaftsraumes„Rhein–Main“.<br />
Seit der Eröffnung im Jahr 2003 verbesserte<br />
sich dadurch die Akquisition von Bauaufträgen.<br />
Im dem Ballungsraum „Rhein-Main“ leben 3,4<br />
Millionen Menschen. Die Zahl wird sich durch<br />
weitere Ansiedlung von Unternehmen und dem<br />
damit verbundenen Zuzug aus anderen hessischen<br />
Regionen und Bundesländern in den<br />
nächsten Jahren deutlich erhöhen. Die Wirtschaftsstruktur<br />
ist vor allem durch Banken,<br />
Handel und Dienstleistungsunternehmen geprägt.<br />
Der Fokus der Geschäftsstelle liegt daher vorwiegend<br />
in der schlüsselfertigen Erstellung<br />
von Verwaltungsgebäuden, Geschäfts- und<br />
Wohnhäusern sowie von Hotels und Altenwohnheimen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt wird die<br />
Revitalisierung bestehender Gebäude sein.<br />
Der Standort in Eschborn ist verkehrsgünstig<br />
an Autobahnen und dem Flughafen Frankfurt<br />
angebunden. Seit Mai 2005 wird die Geschäftsstelle<br />
von Dipl.-Ing. Egbert Kapelle geleitet.<br />
Neues WOLFF & MÜLLER Verwaltungsgebäude, Waldenburg<br />
BAU<br />
ZEIT 44<br />
Mehr Komfort und Leistungsfähigkeit<br />
Seit Dezember 2005 arbeiten die Mitarbeiter<br />
der Zweigniederlassung Künzelsau in dem neu<br />
erweiterten Verwaltungsgebäude im Waldenburger<br />
Gewerbepark. Auf weiteren 800 Quadratmetern<br />
Nutzfläche wird ihnen durch helle, tageslichtdurchflutete<br />
Räume und modernste Büroausstattung<br />
ein leistungsförderndes Arbeitsumfeld geboten.<br />
Das Wohlfühlklima überträgt sich durch ein einladendes<br />
Erscheinungsbild auch auf die Besucher.<br />
Ein weiteres Merkmal ist die hohe Funktionalität<br />
des Gebäudes. Gezielte Raumkonzepte schaffen<br />
individuelle Nutzungsmöglichkeiten und stellen<br />
sicher, dass auf jede strukturelle Veränderung<br />
Deutliches Wachstum machte die Erweiterung des Verwaltungsgebäude erforderlich.<br />
Sie ist organisatorisch der Niederlassung<br />
Stuttgart zugeordnet. Durch diese strategische<br />
Partnerschaft ist sichergestellt, dass Mittel- und<br />
Großprojekte von der expandierenden Geschäftsstelle<br />
erfolgreich abgewickelt werden können.<br />
Mehrere von WOLFF & MÜLLER in Frankfurt<br />
realisierte Großprojekte, wie der DEKA-Lighttower,<br />
das Wohn- und Geschäftshaus Westgarten und<br />
das Büro- und Laborgebäude von Zentaris, belegen<br />
den Erfolg der Zusammenarbeit.<br />
Standort von WOLFF & MÜLLER in Eschborn.<br />
im Unternehmen sofort reagiert werden kann.<br />
Das Jahr 2005 erwies sich für die in Waldenburg<br />
ansässigen Geschäftsbereiche Hoch- und Ingenieurbau<br />
sowie Tief- und Straßenbau als sehr<br />
erfolgreich. Mit einem Gesamtumsatz von 77<br />
Millionen Euro konnte im Vergleich zum Vorjahr<br />
ein Umsatzwachstum von rund 24 Prozent erreicht<br />
werden.<br />
Die Geschäftsführung ist auch für das Jahr <strong>2006</strong><br />
sehr optimistisch. Die Niederlassung beschränkt<br />
sich bei der Akquisition von Aufträgen nicht nur<br />
auf die Region, sondern ist über die Landesgrenzen<br />
hinaus aktiv. Ein Beispiel ist eine für<br />
4,5 Millionen Euro bis Dezember <strong>2006</strong> zu<br />
errichtende Produktionshalle in Tschechien.
NEWS<br />
Modernisierung Franken-Stadion, Nürnberg<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
Erstes EU-Umweltzertifikat für Sportstätte<br />
Das Franken-Stadion in Nürnberg, seit März <strong>2006</strong><br />
in „Easycredit-Stadion“ umbenannt, wurde vom<br />
November 2003 bis April 2005 für ca. 56 Millionen<br />
Euro modernisiert. Ein wesentliches Ziel war ein<br />
möglichst umweltfreundlicher Betrieb. Als erste<br />
Sportstätte Europas erhielt das umgebaute<br />
Stadion das EU-Umweltzertifikat für systematisches<br />
betriebliches Umweltmanagement. So wird<br />
das von Stadiondächern aufgefangene Regenwasser<br />
in einer Zisterne gesammelt und zur<br />
Bewässerung des Stadionrasens genutzt. Auch<br />
beim Energieverbrauch und der Abfallentsorgung<br />
wurden ökologische Konzepte umgesetzt.<br />
Eingangsbereich Nord-Ost<br />
Einige Neubauten dienten der Erhöhung des<br />
Komforts. Unter der Regie von WOLFF & MÜLLER<br />
entstanden ein neues Funktionsgebäude mit<br />
Fan-Halle und anschließendem Technikgebäude.<br />
Durch die Anordnung von 14 Gastronomiebetrieben<br />
rund um das Stadion verbesserte sich<br />
die Versorgung der Besucher. Eine spezielle<br />
Herausforderung stellte für das Nürnberger<br />
WOLFF & MÜLLER Team der laufende Spielbetrieb<br />
dar. In Abstimmung mit dem Betreiber<br />
und den örtlichen Sicherheitskräften mussten<br />
vor jedem Heimspiel Umbauten und Sicherungsmaßnahmen<br />
durchgeführt werden.<br />
Bei weiteren Baumaßnahmen wie dem Austausch<br />
der alten Flutlichtanlage und der Tieferlegung des<br />
Spielfeldes führte WOLFF & MÜLLER Teilleistungen<br />
aus. Durch die Erweiterung der Südwest- und Nordosttribüne<br />
wurde auch die Besucherkapazität erhöht.<br />
Max-Morlock-Stuben und Fan-Halle<br />
Umbau Schlosshotel Friedrichsruhe, Öhringen<br />
Luxus-Ambiente für Fußballspieler<br />
Die Fußball-Weltmeisterschaft ist vorbei und<br />
die australische Nationalmannschaft wieder<br />
zuhause. Heimisch fühlten sich die Fußballstars<br />
vom fünften Kontinent auch in ihrem WM-Quartier<br />
im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe. Das Fünf-<br />
Sterne-Hotel wurde speziell für die Bedürfnisse<br />
der australischen Gäste von WOLFF & MÜLLER<br />
Künzelsau mit umgebaut.<br />
Hier fühlte sich das australische WM-Team wohl.<br />
Die verfügbare Zeit war kurz. Als im Januar<br />
<strong>2006</strong> bekannt wurde, dass im Schlosshotel<br />
die australische Mannschaft Quartier bezieht,<br />
blieben nur vier Monate für den aufwändigen<br />
Umbau. Sämtliche Zimmer wurden auf den Rohbauzustand<br />
zurückgeführt und neu ausgebaut.<br />
Modernste Haus-, Klima- und Sanitärtechnik<br />
sowie Extra-Räume für Massage und Physiotherapie<br />
erfüllten ebenso wie die neue Möblierung<br />
die Erwartungen der australischen Gäste.<br />
Das Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe<br />
beherbergte einst die Jagdgäste der Fürsten<br />
von Hohenlohe. Seit fast 60 Jahren wird es<br />
mit seinen Nebengebäuden als exklusive<br />
Hotelanlage genutzt. Im Jahr 2005 erwarb<br />
Prof. Dr. h.c. Reinhold Würth die Anlage.<br />
Seitdem wird es von einer Tochtergesellschaft<br />
der Würth-Gruppe, der Panorama Hotelund<br />
Service GmbH, betrieben.<br />
NEWS<br />
BAU<br />
45<br />
BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u.Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 46<br />
Markante gläserne Bandfassade<br />
ALTANA FORSCHUNGSGEBÄUDE F26, KONSTANZ<br />
GELUNGENE<br />
GEBÄUDE-DUBLETTE<br />
Fast wie ein Ei dem anderen gleichen sich die Forschungsgebäude F23 und F26<br />
der Altana Pharma AG in Konstanz. Das im Jahr 2003 fertiggestellte Gebäude<br />
F23 diente mit seiner attraktiv strukturierten Fassade und dem zurückgesetzten<br />
Dachgeschoss quasi als Vorlage. Bei den Rohbau- und Fassadenarbeiten des<br />
im Juni <strong>2006</strong> bezogenen Gebäudes F26 konnte der Generalunternehmer<br />
WOLFF & MÜLLER seine Leistungsfähigkeit durch eine besonders zügige<br />
Ausführung unter Beweis stellen. Acht Wochen vor dem vertraglich vereinbarten<br />
Termin war das Bauwerk wind- und regendicht.<br />
Wirtschaftlicher Erfolg setzt gerade auch in der<br />
Pharma- und Chemieindustrie Forschungsgebäude<br />
voraus, die hohen Ansprüchen an die technische<br />
Ausstattung und einem leistungsfördernden<br />
Arbeitsumfeld genügen.<br />
Langfristiges Gesamtkonzept<br />
Die Projektleitung und -steuerung unter Leitung<br />
von Professor Dipl.-Ing. Franz Maier konzipiert<br />
für Altana weltweit Fabrikanlagen. Das Team entwickelte<br />
auch für die Errichtung neuer moderner<br />
Forschungs- und Verwaltungseinrichtungen der<br />
Altana Pharma AG am Standort Konstanz das<br />
Grundkonzept. Dadurch war garantiert, dass die<br />
zahlreichen und sehr speziellen Anforderungen der<br />
Nutzer in die eigentliche Gebäudeplanung eingebunden<br />
wurden. Zugleich beinhaltete das Konzept<br />
die Anpassung der Neubauten an die vorhandene<br />
und geplante Bebauung sowie im besonderen<br />
Maße die Berücksichtigung ökologischer Aspekte.<br />
Rückstaffelung im Dachgeschoss<br />
Die Architektur des im April 2003 fertiggestellten<br />
Forschungsgebäude F23 wurde wie in<br />
der Planung vorgesehen für das Gebäude F26<br />
übernommen. Das achtgeschossige Gebäude<br />
mit einem als „Weiße Wanne“ ausgeführten<br />
Untergeschoss ist als Stahlbeton-Skelettbau<br />
ausgebildet. Sämtliche Fassadenteile sind<br />
nichttragend. Die Lasten werden über die<br />
Stützen und die Betonwände des Gebäudekerns<br />
abgetragen. In den Büros befindet sich<br />
über den Brüstungselementen eine filigrane,<br />
gläserne Bandfassade. Eine Pfosten-Riegelfassade
WOLFF & MÜLLER<br />
bildet den äußeren Abschluss der Erker. Erdund<br />
Untergeschoss verfügen über einen herausgezogenen<br />
Anbau. Optische Akzente setzt<br />
das zurückgestaffelte Dachgeschoss. Es ist<br />
in Stahlskelettbauweise mit einer Pfosten-<br />
Riegelfassade ausgeführt.<br />
Acht Wochen eingespart<br />
Die Ausführung von Rohbau und Fassade wird oft<br />
als veredelter Rohbau bezeichnet. Der dafür zuständige<br />
Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER<br />
erstellte nicht nur bei diesem Forschungsgebäude<br />
der Altana Pharma AG in kurzer <strong>Bauzeit</strong> hohe Bauqualität<br />
und rechtfertigte das Vertrauen, das sich aus<br />
der guten mehrjährigen Zusammenarbeit ergeben<br />
hat. Das Gebäude F23 ist nur eins von drei von<br />
WOLFF & MÜLLER errichteten Gebäuden am Standort.<br />
Acht Wochen vor dem vertraglich festgelegten<br />
Termin konnte das Gebäude „wind- und regendicht“<br />
übergeben werden. Dadurch gewann der<br />
Bauherr Zeit für die Gewerke des Innenausbaus<br />
und der aufwändigen Haustechnik.<br />
Naturnahe Freiflächen<br />
Sonnenschutzverglasung, Kühldecken und Wärmerückgewinnung<br />
sorgen unter anderem für eine<br />
energiesparende Klimatisierung. Die weitgehende<br />
Berücksichtigung ökologischer Aspekte wird auch<br />
durch die besonders naturnahe Gestaltung des<br />
Gebäudeumfeldes sichtbar. Wasserbecken mit<br />
Pflanzeninseln sowie Kiesflächen und Rasenflächen<br />
mit eingepflanzten Bäumen wechseln sich ab und<br />
vermitteln dem Besucher eine fast idyllische Atmosphäre.<br />
Sie integrieren das Gebäude harmonisch<br />
in die umgebende Landschaft, ohne dabei die<br />
Anbindung an den Neubau außer Acht zu lassen.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Altana Pharma AG,<br />
Konstanz<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 4/05 bis 6/06<br />
Projektentwicklung<br />
und -leitung: Professor<br />
Dipl.-Ing. Franz Maier<br />
Planung: Architekturbüro<br />
Höner, Poth u. Zimmermann,<br />
Radolfzell<br />
Statik: Ingenieurbüro<br />
Alexander Fecker, Konstanz<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 11.500 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Ravensburg HIB<br />
Ein in das Wasserbecken hineinreichendes<br />
Holzdeck und Bänke laden die Mitarbeiter zum<br />
Verweilen ein.<br />
Dynamisches Umsatzwachstum<br />
Die neuen Gebäude und die damit verbundenen<br />
Investitionen kennzeichnen auch das schon eine<br />
Dekade andauernde, dynamische Wachstum des<br />
Gesamtkonzerns. Er setzt sich zusammen aus<br />
der Altana Pharma AG und der Altana Chemie AG.<br />
Im Jahr 2005 stieg der Konzernumsatz um zehn<br />
Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Die Altana Pharma AG<br />
hatte mit einem Anteil von 2,4 Milliarden Euro<br />
zentralen Anteil am Erfolg der Unternehmensgruppe.<br />
Für das Jahr <strong>2006</strong> wird ein Gesamtumsatz<br />
des Konzerns von vier Milliarden Euro angepeilt.<br />
Die von WOLFF & MÜLLER<br />
bereits erstellten Gebäude<br />
F24, F22 und F23.<br />
Spindeltreppe am neuen<br />
Gebäude F26.<br />
Die Außenterrasse der<br />
Kantine „schwebt“ über<br />
dem Wasser.<br />
Attraktives Foyer im<br />
Gebäude F26.<br />
BAU<br />
47<br />
BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u.Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 48<br />
KONGRESSZENTRUM NECKAR-FORUM, ESSLINGEN<br />
GRÜNE FASSADE<br />
AUS GLASKERAMIK<br />
Naturstein, Putz, Glas und Glaskeramik – die Fassaden des neuen Kongresszentrums<br />
von Esslingen und des angrenzenden Hotels belegen auf ästhetische<br />
Weise die Gestaltungsmöglichkeiten unterschiedlicher Materialien. Die grüne<br />
transluzente Hotelfassade aus Glaskeramik ist nur eines von mehreren<br />
optischen Highlights des Gebäudekomplexes. Im Zusammenwirken von<br />
Architekten und dem mit der schlüsselfertigen Ausführung beauftragten<br />
Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER wurde hochwertige Architektur und<br />
Innenausstattung zu einem attraktiven Baupreis verwirklicht.<br />
Das Kongresszentrum ersetzt die alte Stadthalle<br />
am gleichen Standort. Ihre Ausstattung und<br />
Infrastruktur wurden den zeitgemäßen Anforderungen<br />
an ein Veranstaltungsgebäude nicht mehr<br />
gerecht. Um die Bedeutung der Stadt Esslingen<br />
Beeindruckender Eingangsbereich der Esslinger Stadthalle.<br />
als Tagungsort zu unterstreichen, bot sich die<br />
Errichtung eines Vier-Sterne-Hotels und einer<br />
Parkgarage an. Durch die bauliche Verknüpfung<br />
von Neckar-Forum und Hotel ergaben sich wirtschaftliche<br />
Synergieeffekte.
Angeschlossenes Hotel mit 150 Zimmern. Foyer der Stadthalle. Veranstaltungssaal mit bis zu 1.150 Sitzplätzen.<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
Einbindung in die Altstadt<br />
Eine wesentliche Herausforderung stellte die harmonische<br />
städtebauliche Einbindung in das historische<br />
Stadtzentrum dar. Durch einen strukturierten und in<br />
einzelne Gebäudeteile gegliederten Baukörper nimmt<br />
der Gesamtkomplex die vorhandene hügelige Topographie<br />
auf. Gleichzeitig wird durch die Gliederung<br />
die Kleinteiligkeit der Altstadtbebauung fortgeführt.<br />
Flexibel nutzbare Stadthalle<br />
Die Stadthalle besteht aus einem monolithischen<br />
Ortbetontragwerk mit einer Natursteinfassade und<br />
einem gefalteten Edelstahldach. Durch die schräg<br />
verlaufende Glasfront zur Altstadtseite wird eine hohe<br />
Tageslichtdurchflutung des Foyers bis in den Veranstaltungssaal<br />
hinein erzielt. Die hohe Transparenz<br />
erzeugt eine helle, einladende Atmosphäre und betont<br />
durch die Offenheit nach außen die Funktion der<br />
Halle. Das Fassungsvermögen der Stadthalle beträgt<br />
im Normalbetrieb 850 Sitzplätze. Durch eine<br />
mobile Rückwand kann bei Bedarf auch ein Teil des<br />
Foyers genutzt und die Kapazität auf 1.150 Sitzplätze<br />
erhöht werden. Um eine möglichst flexible Nutzung<br />
zu gewährleisten, sind im Saal hydraulische Hubpodeste<br />
angeordnet. Sie erlauben nicht nur unterschiedlichste<br />
Bestuhlungsvarianten, sondern von<br />
allen Saalbereichen optimale Sicht auf die Bühne.<br />
Sechsgeschossiges Atrium<br />
Die Verbindung zum Hotel mit seinen 150 Zimmern<br />
bildet der gemeinsam genutzte Konferenzbereich.<br />
Durch die Verkleidung aus grüner Glaskeramik sticht<br />
das Hotel optisch aus dem Gebäudekomplex hervor.<br />
Die gering lichtdurchlässigen Paneele werden umweltschonend<br />
aus Recycling-Glasgranulat hergestellt.<br />
Neben der attraktiven Oberflächenstruktur<br />
mit fast dreidimensionaler Wirkung überzeugt die<br />
Glaskeramik durch witterungsresistente hohe<br />
Dauerhaftigkeit. Beeindruckend ist auch die großflächige<br />
Lobby mit einem bis ins oberste Geschoss<br />
reichenden Atrium. Es gliedert das Hotel in zwei<br />
Gebäudeteile. Eine über alle Geschosse verlaufende<br />
Glasfassade grenzt das Gebäude zum Außenbereich<br />
hin ab. Den Blick ins Atrium und durch die<br />
Glasfassade genießen Hotelgäste gerne auf<br />
einer im fünften Obergeschoss in das Atrium<br />
kragenden Aussichtsplattform.<br />
Frühzeitige Beauftragung<br />
Zahlreiche Ehrengäste wie der baden-württembergische<br />
Ministerpräsident Günther H. Oettinger nutzten<br />
die offizielle Einweihungsfeier am 15. September<br />
2005, um die Bedeutung des Kongresszentrums<br />
für die Region zu würdigen. Architekt Dieter Raichle<br />
vom verantwortlichen Architekturbüro Project GmbH<br />
dankte in seiner Rede dem Bauteam des Generalunternehmers<br />
WOLFF & MÜLLER für die erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit. Die frühzeitige Beauftragung acht<br />
Monate vor Baubeginn war speziell bei diesem<br />
Projekt mit seiner schwierigen architektonischen<br />
und funktionalen Struktur entscheidend für den<br />
Erfolg. Dadurch wurde laut Raichle Zeit gewonnen,<br />
um im laufenden Planungsprozess durch Einbeziehung<br />
aller Baubeteiligten und verdichtender<br />
Ausführungsplanung das 41 Millionen Euro<br />
kostende Projekt zu optimieren.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Public Consult,<br />
Projekt Hotel, Stadthalle<br />
und Tiefgarage Esslingen<br />
GmbH, Berlin<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 06/03 bis 06/05<br />
Entwurfs- und<br />
Ausführungsplanung:<br />
Archmedialab, Bernd Lederle,<br />
Freier Architekt, Stuttgart.<br />
Project GmbH, Planungsgesellschaft,<br />
Esslingen<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
ca. 25.000 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG<br />
ZN Projektbau 1 u. 3, HIB<br />
BAU<br />
49<br />
BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 50<br />
Gesamtansicht „Campeon“ mit künstlich angelegten Seen und Sportstätten.
WOLFF & MÜLLER<br />
CAMPEON, NEUBIBERG<br />
CAMPUS ALS<br />
KONZERNZENTRALE<br />
Wie das Arbeitsumfeld von morgen aussehen kann, zeigt auf beeindruckende<br />
Weise die im Oktober 2005 fertiggestellte Konzernzentrale<br />
der Infineon AG in Neubiberg bei München. Statt eines kompakten<br />
Baukörpers und Hochhaus-Architektur binden sich sechs dreigeschossige<br />
Gebäude-Doppelmodule harmonisch in eine umgebende<br />
Park- und Seenlandschaft ein. Die „Arbeitsgemeinschaft Campeon<br />
Ausführung“ konnte unter der Federführung von WOLFF & MÜLLER<br />
die Anlage in nur 18 Monaten <strong>Bauzeit</strong> termingerecht und schlüsselfertig<br />
an den Bauherrn MoTo und den Nutzer Infineon übergeben.<br />
Der Name „Campeon“ ist ein Kunstwort,<br />
zusammengesetzt aus Campus und Infineon.<br />
Der Name steht für Wissen, Forschung und<br />
Ideenaustausch eines Weltkonzerns, der Prozessoren<br />
und Speicherchips entwickelt und<br />
herstellt. Er steht auch für das zukunftsweisende<br />
Modell einer Konzernzentrale in Form<br />
eines Universitätsgeländes.<br />
Im Gegensatz zu amerikanischen Vorbildern<br />
entstand jedoch keine hermetisch abgeriegelte<br />
Wissensburg. Campeon ist mit seinen Seen<br />
integriert in einen Bürgerpark und für jedermann<br />
zugänglich. Neben Grünanlagen gehören<br />
dazu Spielfelder für Fußball, Beachvolleyball,<br />
Basketball und Tennis. Eine Ladenstraße<br />
mit Restaurants, Bäckerei, Friseur sowie ein<br />
Fitness- und Wellnesscenter runden das Freizeitund<br />
Dienstleistungsangebot ab.<br />
240.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche<br />
Die auf dem 63 Hektar großen Gelände<br />
errichteten rund 240.000 Quadratmeter<br />
Bruttogeschossfläche konnten noch im Jahr<br />
2005 bezogen werden. Insgesamt stehen<br />
den Besuchern und den 6.500 Mitarbeitern<br />
von Infineon 2.000 Pkw-Stellplätze in der<br />
Tiefgarage zur Verfügung. Das Campeon ist<br />
durch die S-Bahn an das öffentliche Nahverkehrsnetz<br />
von München angebunden.<br />
Während der <strong>Bauzeit</strong> wurde auch ein eigener<br />
Autobahnanschluss der A8 München-Salzburg<br />
hergestellt. Ein aufgeschütteter Lärmschutzwall<br />
wurde in die Parkanlage integriert.<br />
In den Gebäuden befinden sich weiterhin zwei<br />
unterirdische Rechenzentren, das Vorstandsmodul,<br />
das Casino mit einer Großküche und<br />
eine Kindertagesstätte.<br />
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
51<br />
BAU<br />
ZEIT
Drei verschiedene Fassadenelemente: Betonfertigteile, High Pressure Laminat, Alucobond<br />
Campeon ist mit seinen Seen integriert in einen frei zugänglichen Bürgerpark.<br />
BAU<br />
ZEIT 52<br />
Ausgefeilte Objektsicherung<br />
Um die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit<br />
von Infineon einerseits sowie Transparenz<br />
und Bürgernähe andererseits miteinander zu<br />
vereinbaren, erfüllt die Objektsicherung höchste<br />
Ansprüche. Einbruch- und Öffnungsmelder<br />
ermöglichen kombiniert mit Kameraüberwachung<br />
sowie inneren und äußeren Zugangskontrollsystemen<br />
eine lückenlose Überwachung.<br />
Im so genannten Security Control Center,<br />
dem Herzstück der Sicherheitstechnik, werden<br />
alle Daten erfasst. Dabei handelt es sich<br />
um erhebliche Datenmengen mit mehreren<br />
zehntausend Informationen.<br />
Der zentrale Sicherheitsbereich erfüllt die<br />
höchsten baulichen und technischen Anforderungen<br />
gemäß Leitstellenrichtlinie des VdS.<br />
Neben der Konzernzentrale werden hier weltweit<br />
alle Einrichtungen von Infineon überwacht.<br />
Materialmix in der Fassade<br />
Die Fassade bildete in Kombination mit der<br />
Sicherheitstechnik das Schlüsselgewerk des<br />
Projektes. Insgesamt 105.000 m 2 Fassadenfläche<br />
wurden, größtenteils als Lochfassade<br />
mit vorgehängten hinterlüfteten Bekleidungen,<br />
aber auch aus Pfosten-Riegel-Konstruktion<br />
aus Leichtmetall-, Holz-Aluminium- sowie als<br />
Structural-Glazing-Fassaden, hergestellt. Die<br />
hinterlüfteten Fassaden bestehen aus unsichtbar<br />
befestigten Schichtstoffplatten in Holzoptik<br />
aus farbigen und profilierten Betonfertigteilen<br />
sowie aus eigens entwickelten Aluminiumlamellen.<br />
Der Sonnenschutz besteht aus Klappläden<br />
als Sonderkonstruktion mit Aluminiumlamellen<br />
sowie Aluminiumraffstores.<br />
Hohe Qualitätsansprüche<br />
Der Bauherr forderte gleich hohe Qualität für<br />
alle Bauteile. Dies galt insbesondere für die<br />
wartungsbedürftigen Bauteile der technischen<br />
Gebäudeausrüstung, für die Ausbaugewerke<br />
sowie für die Fassade. Diese Zielvorgabe<br />
stellte eine besondere Herausforderung an<br />
Arbeitsvorbereitung und Nachunternehmer.<br />
Für fast alle Nachunternehmer übertraf der<br />
immense Leistungsumfang die vorhandenen<br />
Kapazitäten bei Angebotserstellung, Planung<br />
und Ausführung.
WOLFF & MÜLLER<br />
Die Teeküche im Campeon. Mobile Trennwände für flexible Büroeinteilungen.<br />
Deshalb wurden die Leistungen modulweise<br />
unterteilt und vergeben. Mit der Vergabe des<br />
ersten Moduls wurden gleichzeitig Qualitäten<br />
und Standards exakt definiert. Um die Forderung<br />
nach gleichbleibender Qualität für alle Module zu<br />
erfüllen wurden Arbeitsvorbereitung und Einkauf<br />
vor Ort zentral organisiert.<br />
Sechs Großbaustellen<br />
Mit der Vergabe des Generalunternehmerauftrages<br />
entschied sich der Auftraggeber,<br />
die Ausführungsplanung nicht den Entwurfsarchitekten<br />
zu überlassen. Generalplanung<br />
und Projektsteuerung wurden im Paket vergeben.<br />
Die Übergabe der Ausführungsplanung<br />
erfolgte vertragsgemäß innerhalb der ersten<br />
sechs Monate des Projektes. Dank einer zügigen<br />
Abstimmung mit Projektsteuerung und<br />
Generalplanung konnte dennoch schnell mit<br />
dem Bau des Campeon begonnen werden.<br />
Die modulorientierte Struktur des Bauablaufes<br />
wurde auch bei der Projektsteuerung und<br />
Ausführungsüberwachung übernommen. Es<br />
Das Casino der Konzernzentrale.<br />
entstanden quasi sechs Baustellen auf einem<br />
Baufeld. Jede Baustelle stellt für sich ein Großprojekt<br />
dar. Über längere Zeit waren Monatsleistungen<br />
von mehr als 20 Millionen Euro<br />
erforderlich, um den Gesamtfertigstellungstermin<br />
nicht zu gefährden. Die Erreichung aller<br />
gesteckten Ziele war nur durch den außergewöhnlich<br />
hohen Einsatz der „ARGE Campeon<br />
Ausführung“ möglich. So mussten von den Mitarbeitern<br />
40.000 Pläne umgesetzt und teilweise<br />
mehr als 2.000 Arbeitskräfte auf der<br />
Baustelle koordiniert werden.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: MoTo Objekt<br />
Campeon GmbH & Co. KG,<br />
Düsseldorf, geschäftsbesorgt<br />
durch die<br />
CommerzLeasing und<br />
Immobilien AG<br />
Generalübernehmer und<br />
Projektleitung: MoTo<br />
Projektmanagement GmbH<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 4/04 bis 10/05<br />
Generalplanung und<br />
Baumanagement: Drees &<br />
Sommer AG, Stuttgart<br />
Objektplanung: Maier<br />
Neuberger Projekte GmbH,<br />
Unterhaching<br />
Tragwerksplanung:<br />
Burggraf, Weichinger<br />
& Partner, München<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
rd. 240.000 m 2<br />
Generalunternehmer:<br />
ARGE Campeon Ausführung.<br />
Federführung<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Stuttgart, HNL Projektbau<br />
BAU<br />
53<br />
BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
IMTECH-HAUS, HAMBURG<br />
GLAS UND KLINKER<br />
ÄSTHETISCH KOMBINIERT<br />
WOLFF & MÜLLER beweist die Leistungskraft seines Dienstleistungs-Netzwerkes<br />
auch im Norden von Deutschland. Ein Beispiel ist das im Februar <strong>2006</strong> als<br />
Generalunternehmer schlüsselfertig übergebene Bürohaus in Hamburg-<br />
Wandsbek. Bei der neuen Hauptverwaltung des Mieters, dem renommierten<br />
technischen Gebäudeausrüster Imtech Deutschland, handelt es sich um ein<br />
harmonisch in die vorhandene Bebauung eingebundenen Gebäudekomplex<br />
mit modernster Klimatechnik. Gelungen gelöst ist die Fassade des Hauptbaukörpers<br />
mit einer attraktiv gestalteten Kombination aus gläserner Transparenz<br />
und Brüstungsbändern aus Klinker.<br />
Grundriss ähnelt e-Form<br />
Architekt Alf Prasch vom Architekturbüro NPS<br />
Tchoban Voss sah in seinem Entwurf eine Gliederung<br />
in zwei sechsgeschossige Baukörper mit<br />
leicht zurückgesetztem obersten Geschoss vor.<br />
Der Hauptbaukörper weist als prägnantes Merkmal<br />
im Kreuzungsbereich von Hammer Straße und<br />
Pappelallee eine Rundung auf. Bei der an der<br />
Hammer Straße liegenden Gebäudeseite ist<br />
der den oberen Geschossen untergeschobene<br />
zweigeschossige Flachbau kennzeichnend für<br />
das Erscheinungsbild.<br />
Die Grundrissform des Gebäudekomplexes<br />
ähnelt einem „e“, wodurch sich zwei Innenhöfe<br />
ergeben. Der aus der Lücke zwischen den<br />
Baukörpern entstehende offene Innenhof dient<br />
als repräsentative Zufahrt. Der geschlossene<br />
Innenhof sorgt für ausreichenden Tageslichteinfall<br />
im Kernbereich des Komplexes und<br />
fungiert nebenbei als Ruhezone.<br />
Aufgeklebte Klinkerriemchen<br />
Dem Wunsch des Mieters nach Tageslicht durchfluteten<br />
Büroräumen wird durch die gläserne<br />
Transparenz der Fassaden entsprochen. Während<br />
die Pfosten-Riegel-Konstruktion der Innenhof-<br />
Fassaden mit Glaspaneelen verkleidet ist, besteht<br />
die Fassade des Hauptbaukörpers aus durchlaufenden<br />
Fensterbändern mit einer Brüstungsverkleidung<br />
aus Klinker.<br />
Sie ist nicht wie üblich als vorgesetzte Mauerwerksschale<br />
ausgebildet, sondern besteht aus<br />
einer Trägerplatte mit aufgeklebten Klinkerriemchen.<br />
Trotz der neuartigen leichten Bauweise<br />
und der relativ geringen Konstruktionstiefe<br />
der Fassade wird der geforderte hohe<br />
Schallschutz erreicht.<br />
Vorfahrt und Haupteingang Innenhof mit Blick ins Casino Repräsentativer Empfangsbereich
WOLFF & MÜLLER<br />
Attraktiv gestaltete Fassade mit einer Kombination aus Glas und Brüstungsbändern aus Klinker.<br />
Innovative Klimatechnik<br />
Die Imtech Deutschland wurde von<br />
WOLFF & MÜLLER als Generalunternehmer/<br />
Technik verpflichtet. Sie rüstete für ihre im<br />
Frühjahr <strong>2006</strong> eingezogenen 550 Mitarbeiter<br />
das Gebäude mit modernster Klimatechnik<br />
aus. Dezentrale Lüftungseinheiten übernehmen<br />
die komplette Raumluftkonditionierung.<br />
Die Klimakonvektoren sind zum Teil mit energiesparender<br />
PCM-Technologie ausgestattet.<br />
Sie speichert nächtliche Kaltluft und gibt<br />
sie tagsüber zur Raumkühlung wieder ab.<br />
Flexible Nutzung<br />
Das Imtech-Haus zeichnet sich durch ein<br />
flexibles Nutzungskonzept aus. Die Flexibilität<br />
wird durch einen variablen Innenausbau belegt.<br />
Das als Skelettbau in Ortbeton errichtete<br />
Tragwerk aus Stützen und Flachdecken erlaubt<br />
eine Gebäudestrukturierung in Achs- und<br />
Stützenraster. Sie bilden die Basis für eine<br />
flexible Anordnung unterschiedlicher Büroorganisationsformen<br />
wie beispielsweise<br />
Zellenbüro, Kombibüro oder Gruppenbüro.<br />
Im Erdgeschoss sind mit einer Geschosshöhe<br />
von 4,50 Metern ein Konferenzzentrum<br />
und ein Casino untergebracht.<br />
Reibungsloses Netzwerk<br />
Das reibungslose Funktionieren zwischen den<br />
einzelnen WOLFF & MÜLLER Organisationseinheiten<br />
bestätigte sich auch auf der Baustelle<br />
im hohen Norden. Das Engagement aller Mitarbeiter<br />
war Garant für die insgesamt kurze <strong>Bauzeit</strong><br />
von 15 Monaten und die hohe Zufriedenheit<br />
von Bauherr und Mieter.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: LIH Beteiligungsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG,<br />
Hamburg<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 12/04 bis 2/06<br />
Entwurfs- und<br />
Werkplanung: NPS Tchoban<br />
Voss GbR, Architekten BDA,<br />
Hamburg<br />
Tragwerksplanung: WTM,<br />
Windels, Timm, Morgen<br />
Bürofläche: 15.462 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co.KG,<br />
ZN Projektbau 1 und 2,<br />
Stuttgart<br />
BAU<br />
55<br />
BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau<br />
BAU<br />
ZEIT 56<br />
MOBILELIFE CAMPUS, WOLFSBURG<br />
INNOVATIONSSCHMIEDE<br />
FÜR FIRMENGRÜNDER<br />
Die dynamische Architektur des Gebäudes in Form eines gefalteten Bandes<br />
unterstreicht seine besondere Funktion. Mit dem im Mai <strong>2006</strong> offiziell<br />
eröffneten MobileLife Campus der Wolfsburg AG erhalten Unternehmen<br />
eine optimale Plattform für Kooperationen mit strategischen Partnern aus<br />
Wirtschaft und Wissenschaft. Die vorhandene Business Community sowie<br />
ansässige Forschungs- und Hochschuleinrichtungen bieten die Basis für<br />
die schnelle Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte und Dienstleistungen.<br />
Als innovativ erwiesen sich auch die Baubeteiligten. Kostensparende<br />
Sondervorschläge von WOLFF & MÜLLER für die Konstruktion von<br />
Decken, Stützen und Wänden sorgten unter Berücksichtigung der architektonischen<br />
und statischen Vorgaben für wirtschaftliche Rohbaukosten.<br />
Schräge Sichtbeton-Ortbetonwände als Parallelogrammwandscheiben mit 40° überhängender Ostfassade.
WOLFF & MÜLLER<br />
Bei dem MobileLife Campus handelt es sich um<br />
einen Gebäudekomplex am westlichen Stadtrand<br />
von Wolfsburg. Der Masterplan sieht in bis<br />
zu fünf Bauabschnitten auf dem gesamten<br />
ca. 17 Hektar großen Areal die Errichtung von<br />
fünf Hauptgebäuden sowie ein Boarding-Haus<br />
und ein Kommunikationsforum vor.<br />
Gefaltete Bandstruktur<br />
Das im ersten Bauabschnitt fertiggestellte<br />
fünfgeschossige Gebäude hat eine Länge von<br />
ca. 189 Metern und eine Breite von ca. 56<br />
Metern sowie eine Höhe von ca. 22 Metern.<br />
Die Grundstruktur gleicht einem doppelt<br />
gefalteten Band, das diagonal die Richtung<br />
wechselt und dabei Räume und Höfe verbindet.<br />
In den Falten integriert befinden sich die<br />
horizontalen Geschossebenen. Die Gebäudestruktur<br />
findet sich in der Fassade wieder. Sie<br />
ist als massives Band im Wechselspiel von<br />
geschlossenen und geöffneten Flächen gestaltet.<br />
Das Gebäudezentrum wird geprägt durch<br />
ein glasüberspanntes Atrium. Die vertikale<br />
Erschließung erfolgt über fünf Treppenhauskerne<br />
und zwei Aufzüge. In den Obergeschossen<br />
dienen um das Atrium angeordnete Galeriegänge<br />
und Rampen der weiteren Erschließung.<br />
Kostenersparnis durch Sondervorschläge<br />
Den Zuschlag für den Rohbau erhielt WOLFF & MÜLLER<br />
vor allem durch einen kostensparenden Sondervorschlag<br />
für die Decken- und Wandkonstruktionen.<br />
Statt der ursprünglich vorgesehenen Stahlverbunddecken<br />
bzw. tragenden Betonscheiben mit<br />
vorgehängter Verkleidung inklusive Dämmung<br />
wurden Spannbetonflachdecken und Sichtbeton-<br />
Außenwandscheiben vorgeschlagen. Ein weiterer<br />
ausgeführter Sondervorschlag war das Ersetzen<br />
der Stahlverbundstützen durch Stahlbetonstützen<br />
mit einem größeren Querschnitt. Trotz des<br />
damit verbundenen deutlich erhöhten Umplanungsaufwandes<br />
konnte der Rohbau termingerecht<br />
abgeschlossen werden.<br />
Zukunftsweisendes Wirtschaftsmodell<br />
Der Auftraggeber, die Wolfsburg AG, ist eine so genannte<br />
Public Private Partnership der Volkswagen AG<br />
und der Stadt Wolfsburg. Sie hat mit dem Konzept<br />
„AutoVision“ ein richtungsweisendes Modell für die<br />
dynamische Wirtschaftsentwicklung einer Region<br />
geschaffen. Mit dem Innovations-Campus, der<br />
Lieferantenansiedlung, der Erlebnis-Welt und der<br />
Zentralatrium mit Erschließungstreppen. Lastenaufzüge<br />
Eingangsbereiche mit schrägen Brüstungen.<br />
Personal-Service-Agentur sorgen vier Geschäftsbereiche<br />
unter dem Dach der Wolfsburg AG mit<br />
eigenen Lösungen für die erfolgreiche Umsetzung.<br />
Seit dem Jahr 1997 wurden schon 8.000 neue<br />
Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Der MobileLife Campus bietet innovativen Unternehmen<br />
und kreativen Firmengründern die ideale<br />
Infrastruktur. In firmen- und branchenübergreifenden<br />
Vernetzungen können schnell neue Ideen gefunden<br />
und in marktfähige Innovationen überführt<br />
werden. Veranstaltungen wie Kongresse, Seminare<br />
und Events unterstreichen die Bedeutung des<br />
Campus als permanente Kommunikationsplattform.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr und Betreiber:<br />
Wolfsburg AG, Wolfsburg<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 7/04 bis 3/06<br />
Entwurfsplanung:<br />
Henn Architekten BDA,<br />
Berlin<br />
Tragwerksplanung:<br />
Mayer-Vorfelder und<br />
Dinkelacker,<br />
Ingenieurgesellschaft für<br />
Bauwesen GmbH & Co. KG,<br />
Dresden<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
rd. 25.000 m2 Erweiterter Rohbau:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Dresden HIB<br />
Zentralatrium mit „vorspringenden“ Seminarräumen.<br />
BAU<br />
57<br />
BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Hoch- u. Ingenieurbau Die Bewohner der Kölner Altstadt atmen<br />
auf. Durch den von WOLFF & MÜLLER<br />
erstellten neuen Hochwasserschutz<br />
sind sie auch vor einem Jahrhunderthochwasser<br />
des Rheins geschützt.<br />
Kölner Pegelhäuschen vor dem umgestalteten Rheingarten.<br />
BAU<br />
ZEIT 58<br />
HOCHWASSERSCHUTZ, KÖLN<br />
ALTSTADT AUCH VOR<br />
JAHRHUNDERT-HOCHWASSER<br />
GESCHÜTZT<br />
Um den Blick zwischen Altstadt und Rhein zu<br />
erhalten, wurde ein System aus mobilen Hochwasserschutzelementen<br />
entworfen, welches<br />
bei Bedarf schnell zu installieren ist. Dazu wurden<br />
je nach Bauabschnitt Fundamente aus<br />
einer Stahlbeton-Winkelstützwand oder einer<br />
Stahlspundwand mit Kopfbalken hergestellt.<br />
In den einbetonierten Edelstahlankerplatten<br />
werden im Hochwasserfall Aluminiumstützen<br />
verschraubt, welche mit dazwischen gelegten<br />
Dammbalken zu einer wasserdichten Schutzwand<br />
verbunden werden.<br />
Die Überschwemmungskatastrophen der<br />
letzten Jahre an Elbe, Rhein und Donau belegen<br />
die Bedeutung von Hochwasserschutzmaßnahmen.<br />
Allein die beiden Hochwasserkatastrophen<br />
von 1993 und 1995 führten<br />
in der Domstadt zu Schäden von über 85<br />
Millionen Euro. Der Stadtrat beschloss deshalb<br />
schon im Jahr 1996 ein neues Hochwasserschutzkonzept.<br />
Auf einer Länge von<br />
65 Kilometern werden bis zum Jahr 2008<br />
beidseitig des Rheins in 18 einzelnen Abschnitten<br />
für ca. 400 Millionen Euro entsprechende<br />
Baumaßnahmen umgesetzt. Etwa<br />
die Hälfte davon entfällt auf den konstruktiven<br />
Hochwasserschutz.<br />
Vorrang für Schutz der Altstadt<br />
Dem Hochwasserschutz der Altstadt räumte der<br />
Bauherr, die Stadtentwässerungsbetriebe Köln,<br />
AöR, besondere Priorität ein. WOLFF & MÜLLER<br />
übernahm die Durchführung von zwei Bauabschnitten<br />
inklusive Landschaftsbauarbeiten im<br />
Planungsbereich zwischen Deutzer Brücke und<br />
Bastei. Die im Oktober <strong>2006</strong> komplett fertiggestellte,<br />
fast zwei Kilometer lange Schutzanlage<br />
orientierte sich in ihrer Bemessung an einem
WOLFF & MÜLLER<br />
Hochwasser von 11,30 m KP (Kölner Pegel).<br />
Dieser Pegelstand entspricht einem hundertjährlich<br />
zu erwartenden Hochwasser.<br />
40.000 Dammbalken gelagert<br />
Im Wandkopf einbetonierte Ankerplatten gewährleisten<br />
den standfesten Anschluss der im Ernstfall<br />
zu installierenden Stützen des mobilen Wandsystems.<br />
Das Achsraster der Stützen beträgt zwei<br />
Meter. Die Stützen werden über Gewindehülsen<br />
mit der Ankerplatte verschraubt und zwischen<br />
ihnen anschließend die Dammbalken eingelegt.<br />
Das dichte Anpressen der untersten Dammbalken<br />
auf die Aufstandsfläche erfolgt über Verspannschlitten.<br />
Die Stützen und insgesamt 40.000<br />
Dammbalken werden in sieben Hallen im Kölner<br />
Stadtgebiet gelagert.<br />
Attraktive Neugestaltung<br />
Im Bereich des Rheingartens entschieden sich<br />
die Planer aufgrund des bestehenden Rheinufertunnels<br />
für eine abweichende Unterkonstruktion.<br />
Die Ankerplatten wurden in einer auf dem Tunnelrand<br />
neu errichteten Stahlbetonwinkelstützwand<br />
einbetoniert. Angesichts der Funktion des Rheingartens<br />
als Parkanlage war eine ästhetische<br />
Lösung oberhalb der Geländeoberkante gefragt.<br />
Der Kopfbalken der stationären Schutzwand ist<br />
geländebündig mit Grauwackeplatten überdeckt.<br />
Die Baumaßnahmen wurden zugleich zu einer<br />
Neugestaltung der Anlage genutzt. Hochwertige<br />
Natursteinpflasterung und eingefärbte Asphaltflächen<br />
setzen inmitten von Grünflächen interessante<br />
optische Akzente.<br />
Rheingarten im Frühjahr <strong>2006</strong> wiedereröffnet<br />
Damit die anliegenden gastronomischen Betriebe<br />
unbehindert in die Saison starten konnten, musste<br />
der Bauabschnitt "Rheingarten" bis zum Frühjahr<br />
<strong>2006</strong> fertiggestellt werden. Trotz unbekannter<br />
Leitungen im Untergrund, umfangreicher Planungsänderungen<br />
und besonders widrigen Witterungsverhältnissen<br />
schloss WOLFF & MÜLLER das Bauvorhaben<br />
nach nur sechs Monaten fristgerecht ab.<br />
Anlässlich der feierlichen Wiedereröffnung des<br />
neugestalteten Rheingartens lobten Prominenz<br />
aus Politik und Wirtschaft die Qualität der Ausführung<br />
und das attraktive Erscheinungsbild.<br />
Die Naturstein verkleidete<br />
Stahlbetonwand nimmt die<br />
mobilen Elemente auf.<br />
Neue Treppenanlage zur<br />
unteren Rheinpromenade.<br />
Die umgestaltete<br />
Bastionswand zum Sitzen<br />
und Verweilen.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Stadtentwässerungsbetriebe<br />
Köln<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 10/05 bis 10/06<br />
Objekt- und<br />
Tragwerksplanung:<br />
Pirlet & Partner BaukonstruktionenIngenieurgesellschaft<br />
mbH, Köln<br />
Landschaftsarchitektur:<br />
Landschaftsarchitekten:<br />
Dipl.-Ing. Georg Penker,<br />
Neuss und Smeets +<br />
Damaschek, Erftstadt<br />
Auftragsvolumen:<br />
ca. 4 Millionen Euro<br />
Generalunternehmer<br />
(Bauabschnitt Nord<br />
und Mitte):<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
Bau GmbH,<br />
ZN Köln, HIB<br />
BAU<br />
59<br />
BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Bauen im Bestand<br />
POLIZEI-FACHHOCHSCHULE, ORANIENBURG<br />
MODERNE BILDUNGSSTÄTTE<br />
IN ALTER KASERNE<br />
Seit 4. September <strong>2006</strong> hat die Fachhochschule der Polizei des Landes<br />
Brandenburg ihren neuen Standort in dem sanierten Gebäudekomplex des<br />
ehemaligen Polizeipräsidiums Oranienburg. Direkt neben der Gedenkstätte<br />
Sachsenhausen gelegen werden hier Polizeischüler und Polizisten mit modernen<br />
Lehr- und Lernmethoden in den auf Multi-Media-Basis ausgestatteten<br />
Räumen auf ihre Aufgaben vorbereitet und fortgebildet. Die schlüsselfertige<br />
Sanierung bzw. Erneuerung von zwölf einstigen Kasernengebäuden sowie<br />
der Neubau von Speisesaalgebäude und Sporthalle erfolgte seit April 2004<br />
durch den Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER in zwei Bauabschnitten.<br />
Die Standortentscheidung zugunsten von Oranienburg<br />
(Oberhavel) basierte auf zwei wesentlichen Aspekten.<br />
Zum einen war der frühere Standort der Polizei-<br />
Fachhochschule in Basdorf (Barnim) zu groß und<br />
damit zu teuer im Unterhalt. Zum anderen bot die<br />
Verlegung der Fachhochschule die Möglichkeit, die<br />
Auflösung des Polizeipräsidiums im Jahr 2002 in<br />
Oranienburg zu kompensieren. Ein längerer Leerstand<br />
der Gebäude konnte vermieden werden.<br />
Kontaminationen im Boden<br />
Die Kasernengebäude wurden im Jahr 1936<br />
errichtet. Sie dienten zuerst als SS-Truppenlager<br />
und ab den fünfziger Jahren als Unterkunft der<br />
NVA. Die militärische Vorgeschichte des Standortes<br />
erschwerte in einigen Bereichen die Sanierung.<br />
Sowohl in den Bestandsgebäuden als<br />
auch in den Außenanlagen mussten von der von<br />
WOLFF & MÜLLER beauftragten und geleiteten<br />
Arbeitsgemeinschaft mit hohem Zeitaufwand<br />
Kontaminationen unter anderem durch Munition<br />
und Altöle beseitigt werden. Der kontaminierte<br />
Fußboden eines früheren Unterkunftsgebäudes<br />
(Haus 18) wurde zum Schutz der Umwelt durch<br />
eingebaute Folien verkapselt.<br />
Sanierung und Erneuerung<br />
Eine zentrale Forderung des Bauherrn war die<br />
Konservierung des historischen Erscheinungsbildes.<br />
Die Architektur der einzelnen Gebäude<br />
blieb, wenn es die zukünftige Nutzung erlaubte,<br />
weitgehend erhalten. Bauliche Erneuerungen<br />
beschränkten sich wie bei der in ein Hörsaalgebäude<br />
(Haus 9) umgebauten Werkstatt im<br />
Wesentlichen auf das Gebäudeinnere. Der neue<br />
Hörsaal mit 300 Sitzplätzen beansprucht zwei<br />
Geschosshöhen und ist durch eine mobile, acht Meter<br />
hohe Trennwand schnell in zwei kleinere Raumeinheiten<br />
aufzuteilen. Im Keller- und Erdgeschoss<br />
eines anderen umgebauten Werkstattgebäudes<br />
(Haus 16) befindet sich die neue Bibliothek.<br />
Neubauten wurden nur in Ausnahmefällen vorgesehen.<br />
Das vorhandene Speisesaalgebäude ließ<br />
sich entgegen der ursprünglichen Planung wirtschaftlich<br />
nicht nutzungsgerecht sanieren und wurde<br />
durch einen zweigeschossigen Neubau nach dem<br />
Vorbild des damaligen Bestandsgebäudes ersetzt.<br />
Für das Dach der neuen Sporthalle sahen die Planer<br />
eine Brettschichtholzbinder-Konstruktion mit einer<br />
Spannweite von 32 Metern vor. Die Auflagerung<br />
erfolgte auf Stahlbetonfertigteilstützen.<br />
Fassadenansicht Süd, Haus 9 links, Haus 10/11 rechts Fassadenansicht Nord, Haus 2 Sporthalle mit Zuschauertribüne, Haus 99
Östliche Gesamtansicht der Polizei-Fachhochschule.<br />
Putzfassaden und Dächer wurden mit einem<br />
aufgebrachten Wärmedämmverbundsystem<br />
bzw. eingebauter Dämmung heutigen energetischen<br />
Anforderungen angepasst. Bei den zu<br />
Schulungsgebäuden umfunktionierten ehemaligen<br />
eingeschossigen Werkstatt- und Garagengebäuden<br />
erforderten statische Gründe zudem<br />
die Errichtung neuer Dachtragwerke.<br />
Historische Bedeutung berücksichtigt<br />
Angesichts der Nähe zur Gedenkstätte Sachsenhausen<br />
und der Standortvorgeschichte gab es<br />
Bedenken bezüglich der Neunutzung als Polizei-<br />
Fachhochschule. Die Gebäudehülle der neuen<br />
Standortschießanlage stellt sicher, dass keine Schießgeräusche<br />
hörbar nach außen dringen. Generell<br />
finden auf dem Sportplatz keine Wettkämpfe statt.<br />
Die Geschichte und Bedeutung der Gedenkstätte<br />
Sachsenhausen bildet zudem ein wichtiges Unterrichtsthema<br />
für die Polizeischüler. Die Investitionssumme<br />
von rund 41 Millionen Euro stammt vorwiegend<br />
aus dem Förderprogramm der Europäischen Union.<br />
Dafür wird den 280 Polizeischülern, die im Herbst<br />
<strong>2006</strong> die Ausbildung begonnen bzw. fortgesetzt haben,<br />
Tribüne Hörsaal, Haus 9 Lesesaal/Bibliothek, Haus 16<br />
sowie den ca. 180 Teilnehmern an Lehrgängen und<br />
Fortbildungsmaßnahmen eine moderne Bildungsstätte<br />
mit neuesten Lehr- und Lernmittel auf Multi-Media-<br />
Basis geboten.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Land Brandenburg<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 4/04 bis 6/06<br />
Entwurfs- und Ausführungsplanung:<br />
Architekturbüro<br />
Sahlmann & Partner GmbH,<br />
Leipzig<br />
Projektsteuerung und<br />
Bauüberwachung: K+P<br />
Beratende Ingenieure für<br />
Bauwesen GmbH, Berlin<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
30.000 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
ZN Berlin, ALMO<br />
BAU<br />
61<br />
BAU<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Tief- u. Straßenbau<br />
BAU<br />
ZEIT 62<br />
ERNEUERUNG BAB 81, ABSCHNITT TAUBERTAL<br />
SECHS KILOMETER IN NUR<br />
70 TAGEN<br />
Die Fahrbahnen der Bundesautobahn Würzburg-Singen stammen zum Teil<br />
noch aus den 70er Jahren. Sie weisen aufgrund der geringen Dicken der<br />
Betonfahrbahndecken insbesondere durch den Schwerlastverkehr teilweise<br />
erhebliche Schäden auf. Eine Anpassung der Tragfähigkeit an heutige<br />
Verkehrsbelastungen war im Taubertal zwischen den Autobahnabfahrten<br />
Tauberbischofsheim und Ahorn dringend erforderlich. Unter der Regie von<br />
WOLFF & MÜLLER wurden unter anderem in nur 70 Arbeitstagen alle<br />
Fahrbahnen des sechs Kilometer langen Taubertal-Aufstieges der BAB 81<br />
mit einer dreischichtigen Asphaltbefestigung erneuert.<br />
Die Schäden an den Fahrbahndecken der BAB<br />
81 zwischen Taubertalbrücke und Muckbachtalbrücke<br />
in Fahrtrichtung Stuttgart waren aus<br />
Gründen der Verkehrssicherheit nicht mehr zu<br />
tolerieren. Das Gleiche galt für eine Fahrbahn<br />
und den Standstreifen in Fahrtrichtung Würzburg.<br />
Längs- und Querrisse, abgeplatzte Kanten und<br />
Ecken sowie entstandene Höhenunterschiede<br />
zwischen den einzelnen Betonplatten dokumentierten<br />
den mangelhaften Zustand.<br />
Resttragfähigkeit genutzt<br />
Die Deckendicke des Betons von nur 22<br />
Zentimetern genügte bezüglich der Tragfähigkeit<br />
nicht den Anforderungen des gewachsenen<br />
Verkehrsaufkommens und den erhöhten Achslasten<br />
des Schwerlastverkehrs. Die Planer<br />
entschieden sich in Zusammenarbeit mit dem<br />
Auftraggeber, die Resttragfähigkeit der vorhandenen<br />
Betondecke der Fahrbahnen zu nutzen<br />
und darüber eine dreischichtige, 22 Zentimeter<br />
dicke Asphaltbefestigung einzubauen. Die alten<br />
Fahrbahnen wurden vorher zur Entspannung<br />
der Betondecken zertrümmert.<br />
Insgesamt wurden auf sechs Kilometer des<br />
Taubertal-Aufstieges der BAB 81 zwei bzw. drei<br />
Fahrbahnen inklusive Standstreifen im bituminösen<br />
Hocheinbau erneuert. In einem Vorlos<br />
erfolgte auf 500 Meter Länge die Sanierung<br />
des ersten Fahr- sowie des Standstreifens des<br />
Taubertal-Abstieges der BAB 81 in Richtung<br />
Würzburg. Sie wurde in bituminöser Bauweise<br />
der Bauklasse SV gemäß RStO im Tiefeinbau<br />
durchgeführt.<br />
Änderung des Quergefälles<br />
Neben der Erneuerung der Fahrbahnen war<br />
in den Abschnitten mit geringem Quergefälle<br />
der Abfluss des Oberflächenwassers zu verbessern.<br />
Dazu wurde die vorhandene Mindestquerneigung<br />
von 1,5 Prozent auf 2,5 Prozent<br />
erhöht. Die Planung und Berechnung der neuen<br />
Gradiente erfolgte durch WOLFF & MÜLLER.<br />
Da der Bauabschnitt in einer Wasserschutzzone<br />
lag, mussten zudem durch Abdichtungsmaßnahmen<br />
entsprechende Anforderungen<br />
entlang der Einfassungen der Fahrbahnen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Grabenfräse im Einsatz für Entwässerungsarbeiten. Verkehrsführung durch Stahlwand „Mini Guard“.
WOLFF & MÜLLER<br />
Im dreispurigen Bereich bauen Fertiger die Asphaltdeckschicht ein.<br />
Bauabläufe optimal abgestimmt<br />
Eine gute vorausschauende Planung garantierte<br />
die exakte Terminierung der Bauabläufe. Sie<br />
ermöglichte dadurch die genaue Disposition von<br />
Mitarbeitern, Geräten und Material. Trotz teilweise<br />
extrem widriger Witterungsbedingungen<br />
und Materialengpässen beim Bitumen gelang es,<br />
die vorgegebene kurze <strong>Bauzeit</strong> von nur 70 Tagen<br />
einzuhalten.<br />
Die Mitarbeiter vom Einkauf, von der Arbeitsvorbereitung<br />
und der Ausführung arbeiteten<br />
Hand in Hand. Das WOLFF & MÜLLER Bauteam<br />
war auch am Wochenende vor Ort im Einsatz.<br />
Noch vor Weihnachten 2005 konnte der<br />
erneuerte Autobahnabschnitt trotz einiger<br />
nachträglich vereinbarter Mehrarbeiten dem<br />
Auftraggeber termingerecht übergeben werden.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr:<br />
Regierungspräsidium<br />
Stuttgart, Referat 47.1,<br />
Heilbronn<br />
Fertigstellung und<br />
Übergabe: 22.12.2005<br />
Planung:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG, TSB,<br />
Weikersheim<br />
Asphalterneuerungsfläche:<br />
ca. 85.000 m2 Ausbaufläche:<br />
insgesamt ca. 9.500 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co. KG,<br />
TSB, Weikersheim<br />
BAU<br />
63<br />
BAU<br />
ZEIT
Erdarbeiten im Stuttgarter Stadtteil Möhringen<br />
PANORAMA<br />
Tief- u. Straßenbau<br />
BAU<br />
ZEIT 64<br />
Baustraßen-Vorbereitung des Baufeldes<br />
Die gewünschte <strong>Bauzeit</strong> für Erdarbeiten und Kanalbau<br />
war bei diesem Projekt besonders knapp bemessen.<br />
Das Volumen der zu bewegenden Massen<br />
erwies sich hingegen als groß. Der zu errichtende<br />
Abwasserkanal erforderte Erdbewegungen von<br />
23.000 Kubikmetern und das Lösen sowie das<br />
Transportieren und Einbauen von 2.000 Kubikmetern<br />
Kalksteinfels. Neben dem Kanal mit<br />
500 Meter Länge und sieben Sonderschächten<br />
in einer 10.000 Quadratmeter großen Verkehrsfläche<br />
mussten anschließend sechs Kilometer<br />
Versorgungsleitungen eingebaut werden.<br />
Rationalisierungspotenziale aufdecken<br />
Die Optimierung eines Bauablaufes beinhaltet<br />
eine ganze Reihe von möglichen organisatorischen<br />
und technischen Maßnahmen. Unnötige Wartezeiten<br />
können durch eine die Gewerke übergreifende<br />
Kooperation sowie Just-in-time-Lieferung<br />
verhindert werden. Zu den technischen Maßnahmen<br />
gehören unter anderem die Berücksichtigung<br />
von zeitsparenden Bauverfahren, die<br />
weitgehende Vorfertigung von Bauteilen und<br />
ein optimaler Ausnutzungsgrad der Geräte.<br />
Die Auswahl einzelner Maßnahmen hängt maß-<br />
Kanalgraben – schwerer Grabenverbau<br />
NEUGESTALTUNG PROBSTSTRASSE, STUTTGART<br />
OPTIMIERUNG<br />
DURCH BAUSIMULATION<br />
Baumaßnahmen in möglichst kurzer Zeit zu verwirklichen – das ist generell der<br />
Wunsch sowohl von Auftraggeber wie Auftragnehmer. Bei der Neugestaltung<br />
der Probststraße in Stuttgart-Möhringen wurde für Erdarbeiten und Kanalbau<br />
eine <strong>Bauzeit</strong> von 15 Arbeitstagen als Ziel vorgegeben. Diese Zielvorstellung<br />
realisierte der Generalunternehmer WOLFF & MÜLLER durch eine firmeninterne<br />
Optimierung der Arbeitsabläufe. Der Geräteeinsatz sowie die Leistungsermittlung<br />
wurden dabei mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms von<br />
WOLFF & MÜLLER unter baustellenspezifischen Randbedingungen simuliert.<br />
geblich von den spezifischen Bedingungen auf<br />
der Baustelle ab. Ein wesentliches Element der<br />
Arbeitsvorbereitung ist deshalb das Abbauen von<br />
Informationsdefiziten. Die Gelände- und Grundwasserverhältnisse<br />
sind für die Auswahl des<br />
optimalen Bauverfahrens ebenso abzuklären wie<br />
die Witterungsbedingungen während der <strong>Bauzeit</strong>.<br />
Bausimulation für Schlüsselgerät<br />
Die Bedingungen der Baustelle wirken sich auch auf<br />
den Einsatz der Schlüsselgeräte aus. So beeinflussen<br />
die Eigenschaften der zu lösenden Materialien<br />
des Baustellenuntergrundes und die Baugrubentiefe<br />
zwangsläufig die Baggerleistung. Die Leistungsfähigkeit<br />
einzelner Baggertypen wird zudem<br />
maßgeblich von gerätespezifischen Merkmalen<br />
wie Löffelgröße und Schwenkwinkel bestimmt.<br />
Um die Effizienz verschiedener Baggertypen speziell<br />
für diese Baustelle zu überprüfen, wurde von<br />
WOLFF & MÜLLER anhand der Baustellenrandbedingungen<br />
eine Bausimulation mit einem speziellen<br />
Computerprogramm durchgeführt. Der Bagger<br />
CAT 345 (50 Tonnen) erreichte in diesem Fall von<br />
sechs eingesetzten Typen das beste Ergebnis.
WOLFF & MÜLLER<br />
Interessante Auswertungsergebnisse<br />
Wie die Auswertung zeigte, ist durch Optimierung<br />
der internen Arbeitsabläufe eine Reduzierung der<br />
fixen sowie variablen Baustellengemeinkosten um<br />
65 Prozent erreichbar. Für die Baukosten wirken<br />
sich die Zusammenfassung von Gewerken und<br />
eine die Gewerke übergreifende Kooperation von<br />
Personal und Geräten angesichts der zentralen<br />
Bedeutung von Personalkosten besonders kostensparend<br />
aus. Sie übersteigt die durch Kooperation<br />
anfallenden zusätzlichen Bereitstellungskosten<br />
für Geräte fast um das Fünffache.<br />
Enge Baustelle<br />
Mit der Aufdeckung von Rationalisierungspotenzialen<br />
allein war es nicht getan. Die Umsetzung in<br />
die Praxis stellte auch angesichts der sehr engen<br />
Baustelle höchste Anforderungen an die Arbeitsvorbereitung<br />
und Logistik von WOLFF & MÜLLER.<br />
Für die Lösung des Kalksteinfels waren insgesamt<br />
13.500 Meter Perforationsbohrungen erforderlich.<br />
Durch das engagierte Bauteam vor Ort und die<br />
gute Zusammenarbeit mit den Baubeteiligten<br />
konnten die Zielvorstellungen verwirklicht werden.<br />
Bodenabtrag für Voreinschnitt<br />
Erster Spatenstich mit Stuttgarts Oberbürgermeister<br />
Dr. Wolfgang Schuster am 25.9.2005.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Stuttgarter<br />
Straßenbahnen AG<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 10/05 bis 8/06<br />
Planung: BS-Ingenieure,<br />
Ludwigsburg<br />
Geologisches Gutachten:<br />
Dr. Hafner Geologen,<br />
Stuttgart<br />
Erdbewegung:<br />
ca. 23.000 m3 Mischwasserkanal:<br />
Länge 500 m, Durchmesser<br />
Rohre 100 cm<br />
Straßen- und Verkehrsfläche:<br />
ca. 10.000 m2 Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co.KG,<br />
ZN Stuttgart, TSB<br />
BAU<br />
65 3<br />
BAU<br />
ZEIT<br />
ZEIT
PANORAMA<br />
Tief- u. Straßenbau<br />
BAU<br />
ZEIT 66<br />
Kreisverkehr B95/S243 mit Regenwasserrückhaltebecken.<br />
BAB 72n, VERLEGUNG S 243,<br />
ORTSUMGEHUNG KÄNDLER/ RÖHRSDORF<br />
ZÜGIGES TEMPO<br />
TROTZ SCHWIERIGEM GELÄNDE<br />
Die Anbindung von Autobahnen erfordert in den Anschlussbereichen oft eine<br />
umfangreiche Anpassung des Verkehrswegenetzes. Die Verlegung der Staatsstraße<br />
S 243 und ihre außer- bzw. innerörtliche Anbindung an der Anschlussstelle<br />
Kändler/Röhrsdorf, der neuen Bundesautobahn A 72 Chemnitz-Leipzig,<br />
erwiesen sich aufgrund der Bodenverhältnisse als schwierig. Feuchtbereiche<br />
in Geländesenken und wechselnde Untergründe mit unzureichender Tragfähigkeit<br />
erschwerten dem Bauteam von WOLFF & MÜLLER die Ausführung der<br />
Maßnahmen. Trotz des problematischen Geländes wurden innerhalb von nur<br />
sieben Monaten 5,5 Kilometer Straße inklusive aller Nebenarbeiten fertiggestellt.<br />
Nach der Deutschen Einheit wurde Schritt für<br />
Schritt die Verkehrsinfrastruktur der neuen Bundesländer<br />
modernisiert. Im Zuge des Ausbaus<br />
des Autobahnnetzes wurde auch die Erweiterung<br />
der BAB A72 von Chemnitz nach Leipzig beschlossen.<br />
Das im Jahr 2010 in mehreren Bauabschnitten<br />
fertiggestellte Projekt wird die vorhandenen<br />
Bundes- und Staatsstraßen entlasten<br />
und eine verbesserte überregionale Infrastruktur<br />
sicherstellen.<br />
Umlegung und Lärmschutz<br />
Kändler/Röhrsdorf ist die erste Anschlussstelle<br />
der neuen A72 hinter dem Autobahnkreuz Chemnitz<br />
in Richtung Leipzig. Die zentralen Bauaufgaben<br />
ergaben sich aus der erforderlichen Verlegung der<br />
Staatsstraße S 243 in Form einer Ortsumgehung<br />
und dem erforderlichen Lärmschutz. Er war durch<br />
zwei aufzuschüttende Lärmschutzwälle und eine<br />
zu errichtende Stahlbetonstützwand auf einer<br />
Bohrpfahlgründung sicherzustellen.<br />
Neben dem 3,5 Kilometer langen Hauptabschnitt<br />
auf freiem Feld erfolgte in Teilabschnitten die Anbindung<br />
der S 243 an den inner- und außerörtlichen<br />
Verkehr. Dazu waren 500 Meter Bundesstraße B 95<br />
inklusive Kreisverkehr und 750 Meter Kreisstraße<br />
(K 6125 und K 7309) neu zu erstellen bzw. auszubauen.<br />
Zudem mussten zwei Anlieferstraßen<br />
ausgebaut und für ein Großtanklager eine 200<br />
Meter lange Zufahrtsstraße inklusive einem 4.000<br />
Quadratmeter großen Parkplatz errichtet werden.
WOLFF & MÜLLER<br />
Umfangreiche Bodenverbesserung<br />
Der Untergrund erwies sich als problematisch.<br />
Zur Erhöhung der Tragfähigkeit kamen unterschiedliche<br />
Bodenverbesserungsmaßnahmen<br />
zum Einsatz. So wurde der Boden der Dammschüttung<br />
der neuen S 243-Trasse mit insgesamt<br />
3.650 Tonnen Baukalk vermischt. Zudem erfolgte<br />
ein qualifizierter, abgestufter Bodenaustausch,<br />
teilweise sogar in mehreren Lagen, mit einem<br />
Volumen von 35.000 Kubikmetern.<br />
Parallel zur Dammschüttung wurde der Bau der<br />
Entwässerungseinrichtungen wie die Errichtung<br />
von zwei Regenrückhaltebecken vorangetrieben.<br />
Der Kanalbau erfolgte bis in sieben Meter Tiefe<br />
offen oder im Vortrieb.<br />
Gute Koordination gefragt<br />
Die vielen parallel ablaufenden Maßnahmen<br />
erforderten von dem Bauteam eine perfekte Koordination,<br />
damit sich einzelne Arbeiten nicht<br />
gegenseitig behinderten. Außerdem musste die<br />
Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses während<br />
der <strong>Bauzeit</strong> gewährleistet werden. Dazu wurden<br />
rund 8.000 Quadratmeter provisorisch angelegte<br />
Fahrwege asphaltiert.<br />
Parallel zum Einbau der Straßendecke mit ihrem<br />
Aufbau aus Asphalttragschicht, Asphaltbinder<br />
und Splittmastixasphalt wurden 1.500 Meter<br />
Rad- und Gehwege asphaltiert oder gepflastert.<br />
Zufahrt zum Tanklager<br />
Rund 90 Prozent der Bauarbeiten waren trotz<br />
extremer Witterungsbedingungen zu Baubeginn<br />
im März 2005 schon nach vier Monaten abgeschlossen,<br />
so dass das Projekt termingerecht<br />
übergeben werden konnte.<br />
DIE FAKTEN<br />
Bauherr: Autobahnamt<br />
Sachsen, Dresden<br />
<strong>Bauzeit</strong>: 3/05 bis 11/05<br />
Entwurfsplanung: EIBS<br />
Entwurfs- und Ingenieurbüro<br />
Straßenwesen GmbH,<br />
Dresden<br />
Bauüberwachung:<br />
Ingenieurbüro<br />
Prof. Dr. Ing. Bechert<br />
& Partner, Dresden<br />
Auftragsvolumen:<br />
ca. 6 Millionen Euro<br />
Länge der neu- bzw.<br />
ausgebauten Straßen:<br />
5,5 Kilometer<br />
Generalunternehmer:<br />
WOLFF & MÜLLER<br />
GmbH & Co.KG,<br />
ZN Dresden, TSB<br />
BAU<br />
3<br />
BAU<br />
ZEIT<br />
BAU<br />
67<br />
ZEIT
INVESTITIONEN<br />
Spezialsande<br />
BAU<br />
ZEIT 68<br />
WOLFF & MÜLLER Quarzsandwerk Quedlinburg<br />
NEUE AUFBEREITUNGSANLAGE, QUEDLINBURG<br />
MIT QUARZSAND<br />
NEUE MÄRKTE EROBERN<br />
Die veränderte Nachfrage führt bei einem zukunftsorientierten Unternehmen<br />
zum veränderten Angebot. Durch verringerte Nachfrage in den klassischen<br />
Sand- und Kiessortimenten entwickelt sich die 2005 gegründete Tochtergesellschaft<br />
WOLFF & MÜLLER Baustoffe GmbH zu einem bedeutenden Produzenten<br />
hochwertiger Quarzsande in Europa. Zentraler Produktionsstandort<br />
des Unternehmens ist die Ende Juni <strong>2006</strong> in Betrieb gegangene neu errichtete<br />
Quarzsand-Aufbereitungsanlage in Quedlinburg. Mit dem europaweiten Vertrieb<br />
hochwertiger Sande und der Erschließung neuer Märkte wie unter anderem der<br />
Glasindustrie wird WOLFF & MÜLLER im Geschäftsbereich Baustoffe in den<br />
kommenden Jahren ein kontinuierliches Wachstum erzielen.<br />
Trockenanlage des Quarzsandwerks
WOLFF & MÜLLER<br />
Montagearbeiten im Frühjahr <strong>2006</strong>.<br />
WOLFF & MÜLLER war schon seit Jahrzehnten<br />
als Produzent von Kiesen und Sanden der verschiedensten<br />
Sortimente erfolgreich am Markt<br />
tätig. Mit der 1990 erfolgten Übernahme der<br />
ZuS Zuschlagstoffe und Spezialsande GmbH,<br />
die über jahrzehntelange Erfahrung mit der<br />
Produktion von Spezial- und Quarzsanden verfügte,<br />
gelang der WOLFF & MÜLLER Gruppe der<br />
Einstieg in diesen interessanten Nischenmarkt.<br />
Ein weiterer Schritt hin zu einem bedeutenden<br />
Anbieter von hochwertigen Quarz- und Filtersanden,<br />
deren Abnehmer in aller Regel nicht mehr aus<br />
der Bauindustrie kommen, war 1996 die Inbetriebnahme<br />
des Quarzsandwerkes in Haida.<br />
Mit dem Erwerb einer weiteren Quarzsandlagerstätte<br />
und dem Trocknungswerk in<br />
Quedlinburg wurde im Anschluss 2001 die<br />
Entwicklung zu einem bedeutenden Quarzsandproduzenten<br />
vorangetrieben.<br />
Konzentration durch Unternehmensgründung<br />
Die veränderte Marktstrategie erforderte jedoch<br />
zunächst eine Neuausrichtung der Unternehmensstruktur<br />
und eine Bündelung der gesamten<br />
Baustoffaktivitäten unter einem Dach. Aus<br />
der Fusion der ehemaligen Tochterunternehmen<br />
SILEX Normkies GmbH & Co. KG und der<br />
ZuS Zuschlagstoffe und Spezialsande GmbH<br />
entstand deshalb am 30. Mai 2005 die<br />
WOLFF & MÜLLER Baustoffe GmbH. Die komplette<br />
Verwaltung wurde in Haida angesiedelt.<br />
Bereits in zwei Jahren will die WOLFF & MÜLLER<br />
Gruppe in der neuen Struktur neben 1,5<br />
Millionen Tonnen an traditionellen Kies- und<br />
Sandprodukten ca. eine Million Tonnen Quarzund<br />
Filtersande produzieren.<br />
Modernste Aufbereitungstechnik<br />
Kernstück des neuen Werkes in Quedlinburg ist<br />
eine leistungsfähige Nassaufbereitungsanlage für<br />
Quarzsande. Innerhalb einer Stunde können mit der<br />
Ende August diesen Jahres in Betrieb genommenen<br />
Anlage 150 Tonnen Quarzsand aufbereitet werden.<br />
Modernste Reinigungs- und Trennverfahren reinigen<br />
den Sand von Eisenpartikeln und sonstigen<br />
störenden Mineralbestandteilen. Anschließend<br />
erfolgt eine Trennung in Glas- und Gießereisand<br />
sowie eine Klassierung in sechs Nutzfraktionen.<br />
Die bei der Reinigung des Quarzsandes anfallenden<br />
tonigen und lehmigen Bestandteile werden<br />
durch Entwässerung in einen stichfesten Zustand<br />
versetzt. Potenzielle Abnehmer dafür sind Hersteller<br />
von hochwertiger Baukeramik.<br />
Bei der Einrichtung der Anlage vertraute WOLFF &<br />
MÜLLER auf das schon bei vielen ähnlichen Projekten<br />
weltweit bewiesene Know-how der AKW<br />
Apparate und Verfahren GmbH aus Hirschau. Die<br />
installierten Aggregate stammen von Herstellern<br />
aus aller Welt. Sie erfüllen neben Wirtschaftlichkeit<br />
in hohem Maße ökologische Kriterien und<br />
zeichnen sich durch hohe Effizienz beim Energieeinsatz<br />
aus. Auch der Wasserverbrauch ist minimal.<br />
Dank eines geschlossenen Wasserkreislaufes wird<br />
lediglich das im Fertigprodukt enthaltene Wasser<br />
durch Frischwasser aus einem Brunnen ersetzt.<br />
Eine Abgabe von Brauchwasser an die Umwelt<br />
findet nicht statt.<br />
BAU<br />
3<br />
BAU<br />
ZEIT<br />
BAU<br />
69<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 70<br />
1 Lagersilos für hohe Liefersicherheit<br />
2 Montage der Vorsiebmaschine<br />
3 Derrick-Siebmaschinen<br />
Blick in die Quarzsandlagerstätte.<br />
Die installierte Technik zusammen mit der<br />
wärme- und schallgedämmten Konstruktion<br />
der neu gebauten Produktionshalle sichern<br />
einerseits die Einhaltung der im Planfeststellungsbeschluss<br />
festgelegten Emmissionswerte<br />
sowie andererseits eine ganzjährige,<br />
wetterunabhängige Produktion.<br />
Erfolgreiches Unternehmensnetzwerk<br />
Bei der Planung und Ausführung der Bauleistung<br />
konnte die WOLFF & MÜLLER Baustoffe GmbH<br />
auf das bewährte WOLFF & MÜLLER Netzwerk<br />
zurückgreifen. Das Technische Büro in Stuttgart<br />
übernahm die Planung der Fundament- und<br />
Betonarbeiten, die Zweigniederlassung Tief- und<br />
Straßenbau in Dresden war für die Planung und<br />
Ausführung der erforderlichen Zufahrtswege<br />
zuständig und der regionalen Zweigniederlassung<br />
des Hoch- und Ingenieurbaus aus Dresden gelang<br />
es trotz sehr schlechter Witterungsbedingungen,<br />
den engen Zeitplan bei den Fundament- und<br />
Betonarbeiten einzuhalten. Leistungsfähigkeit und<br />
Synergien der WOLFF & MÜLLER Organisationseinheiten<br />
zahlten sich auch bei diesem internen<br />
Projekt aus.
WOLFF & MÜLLER<br />
Verladeanlage getrennt nach Gießerei- und Glassand.<br />
BAU<br />
71<br />
BAU<br />
ZEIT
BAU<br />
ZEIT 72<br />
Rohstoff Quarzsand aus dem Erdzeitalter Oberkreide.<br />
Erschließung neuer Märkte<br />
Zeitgleich mit der Errichtung des neuen Werkes<br />
hat die WOLFF & MÜLLER Baustoffe GmbH<br />
neue Absatzmärkte erschlossen und dank<br />
der zusätzlichen hochwertigen Produkte sein<br />
Kundenspektrum erweitert.<br />
Begünstigt wird dies nicht nur durch die hohe<br />
chemische Reinheit des Quarzsandes, sondern<br />
auch durch die gute geographische Lage. Im<br />
Marktraum Sachsen-Anhalt gibt es beispielsweise<br />
mehrere Flachglaswerke. Weitere potenzielle<br />
Großabnehmer, etwa Hersteller von<br />
Verpackungsglas, werden bald hinzukommen.<br />
Ein genauso wichtiger Absatzmarkt sind die<br />
Automobilzulieferer. Hier hat sich der Markt in<br />
den letzten Jahren durch die Ansiedlung mehrerer<br />
Zulieferer-Betriebe in den neuen Bundesländern<br />
positiv entwickelt. Im Großraum der Achse Braunschweig<br />
– Leipzig – Chemnitz werden in unzähligen<br />
Gießereien Motorenteile produziert. Zur Herstellung<br />
der Gussformen benötigt dieses Kundensegment<br />
große Mengen an getrockneten Quarzsanden.<br />
Durch die günstige geografische Lage<br />
zum Markt hat die WOLFF & MÜLLER Baustoffe<br />
GmbH einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />
der Konkurrenz.<br />
Weitere Verwendungsmöglichkeiten des hochwertigen<br />
Rohstoffes bieten die Bauchemie,<br />
die chemische Industrie sowie die Feuerfestindustrie.<br />
Entsprechende Geschäftsbeziehungen<br />
sind schon geknüpft.<br />
Expansion nach Europa<br />
Als nächster Schritt erweitert die WOLFF & MÜLLER<br />
Baustoffe derzeit seine Vertriebswege in den<br />
Nachbarländern Polen, Österreich und der Schweiz.<br />
Andere europäische Länder werden folgen.<br />
In Polen wurde im Jahr 2004 zusätzlich mit<br />
der Gründung einer Tochtergesellschaft zum<br />
Abbau von hochwertigen Quarzsanden die<br />
Basis zu einer kundennahen Produktion geschaffen.<br />
Die Errichtung eines Quarzsandwerkes<br />
an diesem Standort ist bis zum Jahr<br />
2008 geplant. Im April <strong>2006</strong> wurde ein<br />
weiteres Tochterunternehmen in Bulgarien,<br />
die WOLFF & MÜLLER Minerals Bulgaria OOD,<br />
zum Abbau hochwertiger Rohstoffe gegründet.<br />
Ebenso wird in Deutschland in absehbarer<br />
Zeit ein weiteres Quarzsandwerk entstehen.<br />
Der gute Ruf als Produzent von Quarzsanden<br />
eilt WOLFF & MÜLLER bei der Aufnahme von<br />
Geschäftskontakten voraus. Dies trägt mit<br />
dazu bei, dass sich die bisher geführten<br />
Gespräche mit potenziellen Abnehmern von<br />
qualitativ hochwertigen Quarzsanden und<br />
anderen exklusiven Baustoffen europaweit<br />
sehr erfreulich entwickeln. Mit der fertiggestellten<br />
Aufbereitungsanlage in Quedlinburg<br />
können nun die zahlreichen Anfragen abgearbeitet<br />
werden.<br />
In den nächsten Jahren werden deshalb hohe zweistellige<br />
Umsatzsteigerungen im WOLFF & MÜLLER<br />
Geschäftsfeld Baustoffe erzielt.
WOLFF & MÜLLER:<br />
PARTNER FÜR INNOVATIVE VISIONEN<br />
MESSEN SIE UNS: EXPO REAL <strong>2006</strong> IN MÜNCHEN.<br />
23. BIS 25. OKTOBER, HALLE C1, STAND 423
MIT UNS<br />
DIE ZUKUNFT<br />
MIT BAUEN<br />
UNS<br />
DIE ZUKUNFT<br />
BAUEN