Bauzeit 2006 - Wolff & Müller

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ZUR SACHE <strong>Bauzeit</strong>-Interview BAU ZEIT 22 Professor Dr. Ing. Werner Sobek (rechts), Dipl.-Ing. Siegfried Currle (links)
WOLFF & MÜLLER PROFESSOR DR. ING. WERNER SOBEK: „FÜR SPEKTAKULÄRE BAUTEN BRAUCHT MAN BAUHERREN, DIE FÜR INNOVATIONEN OFFEN SIND“ Werner Sobek steht WOLFF & MÜLLER Geschäftsführer Siegfried Currle im neuen Mercedes-Benz Museum Rede und Antwort. Mit seinem Team war Werner Sobek verantwortlich für Entwurf und Planung von Tragwerk und Fassade des Museums. SIEGFRIED CURRLE : Bei dem Mercedes-Benz Museum handelt es sich um ein extrem innovatives Projekt, das in Gestaltung und Bauweise zurzeit die Grenze des technisch Machbaren markiert. Worin besteht aus Ihrer Sicht das Besondere an diesem Bauwerk? ! WERNER SOBEK : Das neue Mercedes-Benz Museum ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Gebäude. Aus der Sicht der Tragwerksplanung ist es sicher die komplexe Geometrie, die als herausragendes Merkmal genannt werden muss. Das Engineering der weit spannenden Betonbauteile mit doppelt gekrümmten Oberflächen in Verbindung mit den in der Konstruktion integrierten Leitungen sowie die Anforderung, in weiten Teilen Sichtbetonqualität zu erreichen, erforderte sehr viel Know-how und eine intensive Auseinandersetzung mit den 3-D-Modellen, welche die Grundlage für die gesamte weitere Planung waren. SIEGFRIED CURRLE : Der Gebäudehülle kommt als gebäudeprägendes Element immer eine zentrale Bedeutung zu. Welche Botschaft soll die Fassade des Mercedes-Benz Museums dem Betrachter vermitteln? ! WERNER SOBEK : Die Fassade spiegelt die innere Unterteilung des Museums in Mythosund in Sammlungsebenen wieder. Sie nimmt die komplexe Geometrie des Tragwerks auf und macht diese bereits von außen erlebbar. SIEGFRIED CURRLE : Die Digitalisierung der Architektur und des Tragwerks hat bei diesem Projekt eine neue Dimension erreicht. Wie schaffen Sie es, bei der dadurch erzielten Vielzahl an räumlichen Konzeptideen in relativ kurzer Zeit die technische Machbarkeit der Lösungsmöglichkeiten zu überprüfen? ! WERNER SOBEK : Zwei Dinge sind hierzu unerlässlich: ein Stamm von erfahrenen, bestens ausgebildeten Mitarbeitern und eine Ausstattung mit Hard- und Software, die auf dem neuesten Stand ist. Letztlich benötigt man aber auch ein Gespür für das Machbare, das es dem Ingenieur ermöglicht, bereits in einem sehr frühen Stadium des Entwurfs gemeinsam mit dem Architekten eine Struktur zu konzipieren, die auf jeden Fall technisch machbar ist, auch wenn sie noch gewisser Feinabstimmungen bedarf. SIEGFRIED CURRLE : Die „Computer-Architektur“ hat zwangsläufig auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit den Baubeteiligten. Welche Anforderungen müssen speziell bauausführende Unternehmen bei solch technisch komplexen Projekten erfüllen? ! WERNER SOBEK : Ebenso wie bei den Planern müssen auch bei den bauausführenden Firmen eine ausgezeichnete Ausstattung im Bereich der EDV-Technik sowie sehr gute Software-Kenntnisse vorhanden sein. Idealerweise verwenden alle Beteiligten die gleiche Software, so dass Schnittstellenprobleme minimiert bzw. ganz ausgeschlossen werden. Aber einmal abgesehen von den technischen Grundlagen: eine gute menschliche Zusammenarbeit aller Beteiligten sowie die frühzeitige Einbindung auch der ausführenden Firmen in den Planungsprozess sind mindestens ebenso wichtig. SIEGFRIED CURRLE : Vor einigen Jahren galt der Tragwerksplaner noch als Erfüllungsgehilfe des Architekten. Wie muss man sich heutzutage die Zusammenarbeit zwischen Architekten und Tragwerksplaner vorstellen und welchen Einfluss hat der Tragwerksplaner auf die endgültige Gestaltung des Baukörpers? BAU 23 BAU ZEIT
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