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BAU<br />
ZEIT 30<br />
Je nach Wetterlage entstehen im Besucherzentrum subtile Lichtspiele.<br />
Den Rohbau des ungewöhnlich geformten Baukörpers<br />
übernahm WOLFF & MÜLLER. Dabei musste<br />
sowohl aus technischer wie auch wirtschaftlicher<br />
und terminlicher Sicht das ursprüngliche Tragwerkskonzept<br />
in enger Zusammenarbeit mit Architekten<br />
und Tragwerksplanern überarbeitet werden.<br />
Die Besucher erwartet eine fantasievolle Inszenierung.<br />
Die Züricher Architekten Holzer und Kobler setzen<br />
mit dem 60 Meter langen, mit eloxiertem Aluminium<br />
verkleideten Hauptbaukörper bewusst auf die<br />
Magie einer viele Jahrtausende alten Bauteilform<br />
mit mystischer Bedeutung. Eine weitere optische<br />
Besonderheit ist für die Besucher des Besucherzentrums<br />
das je nach Sonneneinfall und Wetter<br />
entstehende subtile Lichtspiel auf der Fassade.<br />
Das als „Arche Nebra“ bezeichnete Gebäude scheint<br />
von weitem betrachtet in der Luft zu schweben. Grund<br />
ist der Unterbau mit seiner Glasfassade. Darunter<br />
befindet sich ein Sockelgeschoss, das teilweise<br />
in den Hang hineingebaut wurde.<br />
Himmelsscheibe im Zentrum der Präsentation<br />
Die eigenwillige Architektur versteht sich auch als<br />
Referenz an ein prägendes Element auf der gefundenen<br />
Himmelsscheibe von Nebra. Sie ist der eigentliche<br />
Grund für den Bau des Besucherzentrums.<br />
Der auf der bronzenen Scheibe zu sehende Bogen<br />
mit seinen winzigen Fliederhärchen soll nach Ansicht<br />
von Archäologen eine Himmelsbarke darstellen.<br />
Die Himmelsscheibe wurde nicht unweit des Besucherzentrums<br />
im Jahr 1999 von Grabräubern in einer mysteriösen<br />
ringförmigen Wallanlage auf dem Mittelberg<br />
entdeckt, von ihnen verkauft und im Jahr 2002 vom<br />
Land Sachsen-Anhalt sichergestellt. Sie ist mit einem<br />
geschätzten Alter von 3600 Jahren die älteste konkrete<br />
Darstellung des Kosmos und damit ein einzigartiges<br />
Zeugnis der menschlichen Kulturgeschichte.<br />
In der Arche Nebra ist nicht das ab dem Jahr 2008<br />
im Landesmuseum für Frühgeschichte in Halle<br />
ausgestellte Original, sondern eine originalgetreue<br />
Kopie zu besichtigen. Die Geschichte der Scheibe<br />
und ihr Fundort sind jedoch wesentlicher Bestandteil<br />
der Gesamtpräsentation. Dabei werden mehrere<br />
innovative Präsentationsmöglichkeiten genutzt.<br />
Besonders beeindruckend ist das Planetarium mit<br />
seiner digitalen 3D-Animation.