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WOLFF & MÜLLER<br />
aktivitäten besteht deshalb in der Weiterentwicklung<br />
und dem Ausbau marktorientierter Marken und der<br />
operativen Systeme hinter diesen Marken. Dazu<br />
gehören ein ausgefeiltes Reservierungssystem und<br />
Belohnungsprogramme für unsere Kunden. Zahlreiche<br />
andere Systeme verbessern die Effektivität<br />
und Effizienz des Hotelbetriebs bei den verschiedenen<br />
Marken. Mit unseren Hotel-Marken decken wir von<br />
Hotels der Luxusklasse bis hin zu Komforthotels praktisch<br />
alle Ansprüche unserer Kunden ab. Außerdem<br />
sind wir im Time-Sharing-Geschäft aktiv und bieten<br />
mit Marriott Executive Appartements unseren<br />
Kunden auch ein Produkt für längere Aufenthalte an.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Nachdem sich die Marriott-Hotelkette in den<br />
ersten Jahren auf den amerikanischen Markt<br />
beschränkte, wurde im Jahr 1973 das erste<br />
Marriott-Hotel in Europa eröffnet. In den 80er<br />
Jahren begann dann die Expansion auch in<br />
Europa. Wie unterscheidet sich der amerikanische<br />
vom europäischen Hotelmarkt?<br />
! J.W. MARRIOTT:<br />
Da gibt es tatsächlich deutliche Unterschiede. Der<br />
europäische Markt ist viel differenzierter und weist<br />
zahlreiche lokale und regionale Hotelbetreiber auf.<br />
In den USA werden über 70 Prozent der Hotels von<br />
Hotelketten betrieben. In Europa ist die Markenbildung<br />
bei den Hotels hingegen viel geringer und<br />
von Land zu Land sehr unterschiedlich ausgeprägt.<br />
Insgesamt sind nur rund 30 Prozent der Hotels als<br />
Markenhotels ausgewiesen. In den letzten acht Jahren<br />
hat allerdings bei den europäischen Hotels die<br />
Markenbildung um rund acht Prozent zugenommen.<br />
Ich betrachte diese Tendenz als Bestätigung unserer<br />
Markenstrategie und als Ermutigung zur Eröffnung<br />
neuer Marriott-Hotels in Europa.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Manchmal erweisen sich Hotelneubauten auch<br />
als Fehlinvestitionen. Welche Voraussetzungen<br />
müssen erfüllt sein, damit ein neues Hotel am<br />
Markt erfolgreich ist?<br />
! J.W. MARRIOTT: Die Entscheidung für einen<br />
Hotelneubau sollte sich stets an der ermittelten<br />
Nachfrage orientieren. Grundlage sind eine eingehende<br />
Nachfrage- und Machbarkeitsstudie, die den<br />
Standort hinsichtlich lokaler Nachfragegeneratoren<br />
wie Verkehrsanbindung, Lage und Größe des Grundstücks<br />
genauestens bewertet. Das Konzept des geplanten<br />
Hotels muss exakt auf Nachfrage und Standort<br />
abgestimmt sein. Neben der Optimierung des<br />
Konzeptes ist die optimale Einrichtung zu definieren.<br />
Außerdem muss die Verfügbarkeit serviceorientierter<br />
Mitarbeiter ermittelt werden. Der Markenname spielt<br />
eine zentrale Rolle. Durch die Zugehörigkeit zu einer<br />
Marke wird für die Kunden ein hoher Wiedererkennungswert<br />
ermöglicht. Marriott hat in Deutschland<br />
in den letzten Jahren eine Reihe von Hotels in unterschiedlichen<br />
Marktsegmenten eröffnet. Sie sind alle<br />
wirtschaftlich sehr erfolgreich.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Die wirtschaftliche und termingerechte Bauausführung<br />
ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Welche<br />
Kriterien sind für Sie bei der Auswahl des Generalunternehmers<br />
von entscheidender Bedeutung?<br />
! J.W. MARRIOTT: Wir sind Hotelbetreiber und<br />
kein Bauträger. Marriott ist daher selten in der Lage,<br />
einen Auftragnehmer auszuwählen. Es ist jedoch<br />
für uns immer sehr wichtig, eng mit dem Generalunternehmer<br />
zusammen zu arbeiten. Ein zentraler<br />
Erfolgsfaktor bei der Bauausführung ist die Zusammenarbeit<br />
mit Auftragnehmern, die Marriott und<br />
seine Arbeitsweise, die Partner und die Standards<br />
von Marriott bereits kennen. Das zweite und dritte<br />
gebaute Marriott-Hotel ist dann mit dem gleichen<br />
Auftragnehmer deutlich einfacher zu realisieren.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Welche Vorzüge schätzen Sie beim Hotelbau<br />
an deutschen Auftragnehmern?<br />
! J.W. MARRIOTT: Ich schätze die Vorzüge, für die<br />
dieses Land nun einmal bekannt ist. Deutschland<br />
genießt weltweit eine hohe Reputation bezüglich der<br />
Qualität seiner Produkte und der Pünktlichkeit bei<br />
der Lieferung. Beides sind auch wichtige Faktoren<br />
im Hotelneubau. Die Zuverlässigkeit und die innovative<br />
Technologie der deutschen Bauindustrie sind<br />
bei der Auftragsvergabe oft ausschlaggebend.<br />
BAUZEIT JOURNAL:<br />
Ist in Deutschland noch Potenzial für weitere<br />
Hotels vorhanden und wie sollen Investoren<br />
gewonnen werden?<br />
! J.W. MARRIOTT: In Deutschland sind zwar schon<br />
Hotelunterkünfte in erheblichem Umfang vorhanden.<br />
Sie können die Bedürfnisse der Reisenden von heute<br />
aber oft nur unvollkommen erfüllen. Die meisten<br />
dieser Hotels gehören zu keiner Marke. Deshalb<br />
denke ich, dass Marriott in Deutschland noch eine<br />
ganze Reihe von weiteren Hotelneubauten betreiben<br />
wird. Größtenteils wären es Hotels der Marke<br />
„Courtyard by Marriott“, die in Deutschland bereits<br />
sehr erfolgreich vertreten sind. Es handelt sich um<br />
eine Qualitätsmarke, die als frische internationale<br />
Marke des mittleren Marktsegments ideal auf den<br />
deutschen Hotelmarkt zugeschnitten ist. Neben<br />
den Großstädten werden auch der sekundäre und<br />
der tertiäre Markt zunehmend interessanter für<br />
Investoren und Betreiber. Die aktuelle Liquidität<br />
auf dem Kapitalmarkt dürfte ein weiterer positiver<br />
Faktor sein, um Investoren für die Finanzierung<br />
weiterer Qualitätshotels in Deutschland zu gewinnen.<br />
BAU<br />
19 BAU<br />
ZEIT