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DasGipfeltreffenDie Autorin Karen Duve und der Rapper Dendemannüber den Beat einer rastlosen Stadt, Inspiration ausAldi-Tüten und die Weisheit aus sechseinhalb BüchernDendemann, klingt HipHop aus <strong>Hamburg</strong>anders als der aus dem übrigenDeutschland?Dendemann: Sicher. Ein bisschen lockererhalt. Das war der Grund, warum ich 1996vom Sauerland aus hierher gezogen bin. DerTobi & Das Bo, Fischmob, Absolute Beginner– wegen diesen HipHop-Formationenwollte ich nach <strong>Hamburg</strong>. Ich weiß garnicht, ob die jetzt wirklich besser waren alsalle anderen – aber sie waren versierter undhatten dieses Ding mitden deutschen Texteneinfach früh begriffen.Dafür stand <strong>Hamburg</strong>schon immer: Hierhatten die Bars schondeutsche Namen, alsman anderswo nochversucht hat, die Coolness aus dem Englischenzu pressen.Warum ist die Stadt so lässig?Dendemann: Das liegt am Hafen. Viele fremdeLeute, die sich alle irgendwie verständigenmüssen, und dazwischen ein paar Seebärenmit dem Plattschnack, der alles vereint.In Ihrem Song „Endlich Nichtschwimmer“singen Sie: „Ich schwimmte, schwammund schwomm ... Manche schwimmenmit, manche gegen den Strom – doch ichfrag: Schwimmen wir noch, oder lebenwir schon?“ Was macht die Qualität IhrerMusik aus?Dendemann: Ich weiß nicht, ob ich der Richtigebin, das zu beurteilen. Ich finde immer„<strong>Hamburg</strong> ist lässig: derHafen, all die fremdenLeute und die Seebären,die Platt schnacken.“die Textideen am besten, von denen ichglaube, dass sich kein anderer drei Strophenlang damit beschäftigen würde. Nichtschwimmenzum Beispiel.Frau Duve, klingt aus Ihren Büchern einSound heraus, der typisch norddeutsch,typisch <strong>Hamburg</strong> ist?Duve: Bestimmt. Ich würde immer „kucken“statt „gucken“ schreiben, auch wenn derLektor meines Verlages dann wieder dieAugenbrauen hochzieht. Ich glaube außerdem,dass Nüchternheitin den Texten typischfür den Nordenist. Die Nähe zum Englischenim Norddeutschenmacht die Spracheknapp, dabei sehrbeweglich.Dendemann: Im Plattdeutsch ist Englischdrin, das macht die Sprache einfach facettenreicher.Das ist, glaube ich, auch derGrund, warum Rap aus der Schweiz so gutfunktioniert: harte Konsonanten, lange Vokale,Italienisch, Französisch, Deutsch. DieseMischung haut einfach hin. Das hat einenguten Flow.Duve: Wobei ich sagen muss, dass ich Musikaus <strong>Hamburg</strong> auch mag, wenn sie rumpelt.Kennt ihr „Was kostet Liebe?“ von RockoSchamoni? Der singt ja nun wirklich nichtbesonders toll, aber gerade deswegen ist daseines der schönsten Liebeslieder, die ichkenne. Eine ausgebildete Stimme hätte allesnur verdorben. >21 HAMBURG – DAS MAGAZIN AUS DER METROPOLE

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