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EMSS JADES BAHN - Ems-Jade-Bahn

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EMS S JADE S <strong>BAHN</strong>Mitteilungsblatt des Fahrgastverbandes PRO <strong>BAHN</strong>für Fahrgäste in der <strong>Ems</strong>-<strong>Jade</strong>-RegionJahrgang 14, Ausgabe 54 September 2007Wilhelmshaven bei der DB auf dem Abstellgleis?Täuscht Mehdorn oder weiß er wirklich nicht, was der Eigentümer will?!Wilhelmshaven. (ejb) Die Diskussionenum das Thema Elektrifizierung biszum Hauptbahnhof sowie dessen unerträglicherZustand hinichtlich der Sauberkeitund Pflege sowie der technischenEinrichtungen nehmen kein Ende.Höhepunkt der zum Teil schon verachtendenÄußerungen der letzten Zeit wardas „Gespräch der Woche“ in der WilhelmshavenerZeitung vom 27. Juli mitDB-Pressesprecher Hans-Jürgen Frohns.Darin hatte Frohns unter anderem behauptet,die Elektrifizierung des AbschnittsSande – Wilhelmshaven sei nichtnotwendig, weil neben fehlendem Güterverkehrdie Länder Niedersachsen undBremen (wieso Bremen?, d. Red.) dieNordwestbahn mit der Durchführung derVerkehrsleistungen bis 2017 beauftragthätten und das bedeute eine Festlegungdes Verkehrs auf Dieseltraktion. Das gleichebehauptete der Konzernbeauftragteder DB für Niedersachsen und Bremen,Hans-Jürgen Meyer, wenige Tage Unter anderem in dieser Ausgabe:3 Fragen an: Eberhard Menzel, Oberbürgermeisterder Stadt WilhelmshavenNeue Eisenbahnbrücke eingebautDer Gastkommentar von Malte KirchnerSpiekerooger Bürgermeister fordert bessereAnbindung456Rückblenden 7+8Aus meiner Sicht 9Neue (Schienen-) Wege braucht dasLandPressemitteilung des PRO <strong>BAHN</strong>-Bundesverbandes1013Neues Gesetz für Fahrgastrechte 15Für Sie gelesen: Deutschland entdeckenmit <strong>Bahn</strong> & Bus16Blumige Grüße aus Wilhelmshaven — vom<strong>Bahn</strong>hofDas Letzte - auf der vorletzten Seite 19Impressum, Termine 20


2 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>später in der Presse. Die Krönung einesunrühmlichen Umganges der DB mit Wilhelmshavenverursachte der Verstandsvorsitzendeder DB AG, Hartmut Mehdorn,höchst persönlich. Auf dem ParlamentarischenAbend in Hannover hatteer „empfohlen“, auf politischem Wege zuerreichen, dass die Rest-Elektrifizierungvon Sande nach Wilhelmshaven als unbedingtnotwendig für den <strong>Jade</strong>-Weser-Port erklärt wird.Täuscht Herr Mehdorn die Öffentlichkeitoder kennt der Vorstandsvorsitzende derDeutschen <strong>Bahn</strong> AG die Vorgaben desEigentümers seines Unternehmensnicht? Das fragt sich der FahrgastverbandPRO <strong>BAHN</strong> nach diesen Äußerungen.Der Verband weist darauf hin, dasseben diese Notwendigkeit im aktuellenBundesverkehrswegeplan aus dem Jahre2003 bereits festgeschrieben ist. Dortheißt es wörtlich: „Verbesserung der AnbindungWilhelmshavens durch Ertüchtigungder Strecke (zweigleisiger Ausbau/Elektrifizierung) einschließlich der demGüterverkehr dienenden Nordstrecke ( -Sande - Hafenbahnhof) mit Varianten fürderen Endpunkt (mögliche Einbeziehungdes Anschlusses Raffinerie) im Hinblickauf den <strong>Jade</strong>-Weser-Port.“Der Fahrgastverband hat keinen Zweifeldaran, dass damit die politische Vorgabefür das Vorhaben erfüllt ist. Er siehtin der Deutschen <strong>Bahn</strong> den Bremser fürdie Umsetzung dieser politischen Absicht.Nach Ansicht des Regionalvorsitzendendes Verbandes, ManfredTerhardt, ist dieses Verhalten der Deutschen<strong>Bahn</strong> ein erneuter Beleg dafür,dass die Verantwortung für die Eisenbahninfrastrukturdirekt vom Eigentümer,also vom Bund, wahrgenommen muss.Die Teilprivatisierung des Unternehmenseinschließlich des Schienennetzes unddie Übertragung der tatsächlichen Verantwortungauf die DB führt zu einerdauernden Benachteilung von Randregionenwie dem <strong>Jade</strong>-Weser-Raum. ImÜbrigen ist nach seiner Ansicht die Elektrifizierungbis in den WilhelmshavenerHauptbahnhof eine notwendige Voraussetzungfür die Weiterentwicklung desPersonenverkehrs. Nur mit Strom sinddurchgehende Züge über Bremen hinausbis nach Hannover und ein (Wieder-) AnschlussWilhelmshavens an den Fernverkehrdenkbar. Der Verkehrsvertragder Landesnahverkehrsgesellschaft mitder Nordwestbahn stellt nach seiner Auffassungkein Hindernis dar. Auch wenndie Laufzeit bis 2017 beträgt, ist es üblich,dass Verkehrsverträge neuen Gegebenheitenangepasst werden.Wegen der Sauberkeit des WilhelmshavenerHauptbahnhofs hatte DB-SprecherFrohns gleichfalls in dem oben erwähntenInterview behauptet, der <strong>Bahn</strong>hof bekämewerktäglich eine Unterhaltsreinigungund das Gleisfeld würde mindestenseinmal im Monat gereinigt. Auch derso genannte Nachtzugang würde ständiggereinigt. Dass das alles nicht stimmt,hatte den Rat der Stadt erst kürzlich erwogen,eine Protestaktion, wie das Ankettenvon Ratsvertretern oder eineKunstaktion mit Müll, zu initiieren. Hieraufreagierte Frohns mit den Worten,dass die DB bemüht sei, die Situationweiter zu verbessern. Dies ist ebensounwahr, wie die behauptete fehlende politischeAbsicht der Elektrifizierung bis inden Hauptbahnhof.Ein weiterer und unrühmlicher Vorgangzeigt, wie ernst die Wilhelmshavener In-


EMS-JADE-<strong>BAHN</strong> September 20073Wilhelmshaven, die grüne Stadt am Meer, auch auf dem <strong>Bahn</strong>hof!teressen bei der DB aufgehoben sind.Der Ratsherr August Desenz erhielt inseiner Eigenschaft als bekannter Drehorgelspieler(der seine Einnahmen ausschließlichgemeinnützigen Zwecken zurVerfügung stellt) eine 50,- Euro Spendevon einer Bürgerin mit der Bitte, sich fürdie Sauberkeit im <strong>Bahn</strong>hof einzusetzen.Er versuchte daraufhin telefonisch in Oldenburgbei der DB hierüber Klärung herbeizuführen,ob eine solche „private“ Reinigungsaktionmöglich sei. In Oldenburgbei DB Station&Service erklärte man ihm,hierfür nicht zuständig zu sein und verwiesihn nach Hannover. Hier verließ dieAnfrage dann die eigentlich gewohnte üblicheund sachliche Schiene. Auf dasGras und Unkraut zwischen den Gleisenanspielend meinte der Mitarbeiter dort ineinem sehr gereizten Ton: „Was wollenSie eigentlich, Wilhelmshaven ist docheine grüne Stadt am Meer! Seien Siedoch froh das es dort so aussieht!“ Beschämendist auch, dass ein Bildreporterder Wilhelmshavener Zeitung, der überdie vorgesehene Reinigungsaktion informiertwar, von DB-Mitarbeitern daran gehindertwurde, den bisherigen Zustand zudokumentieren.und den bisherigen Zustand dokumentierenwollte, Der Fahrgastverband PRO<strong>BAHN</strong>, der selbst in der Vergangenheitmehrfach versucht hatte bei den Verantwortlichenvon DB Station&Service füreine besseres Erscheinungsbild des WilhelmshavenerHauptbahnhofs zu sorgen,verurteilt das skandalöse Verhalten derDB. War es doch gerade vor kurzem ihrPressesprecher in dem oben erwähntenInterview, der die Kommune dazu aufforderte,an einem sauberen Erscheinungsbilddes <strong>Bahn</strong>hofs beizutragen. Hans-Jochim Zschiesche, stellvertretenderPRO <strong>BAHN</strong>-Regionalvorsitzender, fragtsich, ob es jetzt schon so weit ist, dassSpenden für die „Börsenbahn“ bzw. fürdie Sauberhaltung deren Einrichtungenherhalten müssen.Der Fahrgastverband PRO <strong>BAHN</strong> hat indiesem Zusammenhang den WilhelmshavenerOberbürgermeister Eberhard Menzelin einem Schreiben aufgefordert, aufder politischen Schiene der DB Dampf zumachen und ggf. rechtliche Schritte auszuloten.Zschiesche: „Eine Stadt wie Wilhelmshavenkann sich ein solches Verhalteneines noch 100-prozentigenStaatsbetriebes nicht gefallen lassen.“


4 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>3 Fragen an:Eberhard MenzelOberbürgermeister der Stadt WilhelmshavenEJB: Nach einem Zeitungsbericht hatsich die Gemeinde Sande mit der DBübe r di e Durch fü hr ung ein er„Grundreinigung“ des <strong>Bahn</strong>hofs geeignet.Ist das auch für Wilhelmshavendenkbar?Menzel: Eine solche Aktion ist auch fürWilhelmshaven denkbar. Hier sind wirin Gesprächen mit dem zuständigenBereich der <strong>Bahn</strong> AG, eine entsprechendeAktion ist für Mitte Oktober fürWilhelmshaven geplant. Hieran wirdsich der Bereich Service der <strong>Bahn</strong> AGmit einem Arbeitstrupp beteiligen, wirwerden hier zu einer öffentlichen Aktionüber drei Tage zu einer entsprechendenGrundreinigung des <strong>Bahn</strong>hofs Wilhelmshavenaufrufen. Gleichzeitig habenwir die <strong>Bahn</strong> AG gebeten, nach einersolchen Aktion dann auch für dieNachhaltigkeit am <strong>Bahn</strong>hof Wilhelmshavenzu sorgen.EJB: Der Fahrgastverband PRO <strong>BAHN</strong>hatte Sie kürzlich auf den unsauberenZustand des ZOB, insbesondere derGlasdächer hingewiesen. Ist auch hiereine „Grundreinigung“ vorgesehen?Menzel: Hier wird es eine entsprechendeAktion von Seiten des zuständigenBereichs der Stadt Wilhelmshaven geben.EJB: Der Vorstandsvorsitzende der DBAG, Herr Mehdorn, hat auf dem ParlamentarischenAbend in Hannover daraufverwiesen, dass für eine Elektrifizierungbis zum WilhelmshavenerHauptbahnhof eine Festschreibung imBundesverkehrswegeplan nötig sei. ImProjekt Nr. 3b des Bundesverkehrswegeplansist die Elektrifizierung bis Wilhelmshavenallerdings bereits festgeschrieben.Was gedenken Sie zu unternehmen,damit die Elektrifizierung nichtan der DB scheitert?Menzel: Nach wie vor ist für mich dieElektrifizierung der <strong>Bahn</strong>anbindung biszum Hauptbahnhof unumgänglich. Eswäre ein Treppenwitz, sollte das Industriegleichelektrifiziert sein, die Streckeaber vom <strong>Bahn</strong>hof Sande zum<strong>Bahn</strong>hof Wilhelmshaven nicht. Hierwerde ich die Landtags- und Bundestagsabgeordneteneinschalten, wirmüssen erreichen, dass gleichzeitig mitder Elektrifizierung der <strong>Bahn</strong>strecke inden <strong>Jade</strong>WeserPort die <strong>Bahn</strong>streckezum Wilhelmshavener Hauptbahnhofelektrifiziert wird. Politischer Druck dafürist auf allen Ebenen unverzichtbar.


EMS-JADE-<strong>BAHN</strong> September 20075Neue Eisenbahnbrücke in Sanderbusch eingebautSanderbusch. (ejb) Die neue Eisenbahnklappbrücke über den <strong>Ems</strong>-<strong>Jade</strong>-Kanal beiSanderbusch im Zuge der <strong>Bahn</strong>strecke Sande - Esens ist am 3. September eingebautworden. Sie ersetzt eine alte Drehbrücke, die nach 117 Jahren den Anforderungen anden Eisenbahnverkehr nicht mehr gewachsen war.Bauherr für die neue Brücke ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaftund Küstenschutz (NLWK), weil der <strong>Ems</strong>-<strong>Jade</strong>-Kanal eine Landeswasserstraßeist. Der finanzielle Aufwand beträgt ca. 2 Millionen Euro. Möglicherweise ist diese Investitiondes Landes jedoch buchstäblich wie tatsächlich in den Sand gesetzt. Im Zugeder Erschließung des neun <strong>Jade</strong>-Weser-Ports soll die Gemeinde Sande mit ihremOrtsteil Sanderbusch eine <strong>Bahn</strong>umgehung erhalten und die bisherige <strong>Bahn</strong>streckedurch Sanderbusch einschließlich der neuen Brücke dann stillgelegt werden. Der Gastkommentar:Ein beispielloser FallVon Malte Kirchner, Wilhelmshavener ZeitungDie Situation ist grotesk: Da wird mitMillionenaufwand eine neue Klappbrückeüber den <strong>Ems</strong>-<strong>Jade</strong>-Kanal gebaut,Anwohner und Besucher des SanderSees werden über Jahre durch eineDauerbaustelle beeinträchtigt und dannsoll die Brücke nach drei bis vier Jahrenschon wieder außer Betrieb genommenwerden. Eine beispiellose Verschwendungvon Steuergeldern wäre das, findetman auch beim Bauherrn, dem NLWK.Schlechtes Timing, argumentiert dagegendie <strong>Bahn</strong>: Die alte Brücke war abgängigund die Umgehungszusage zurZeit der Planung noch lange nicht ausgesprochen.Doch einmal mehr stellt sich die Frage,ob die Stilllegung der Trasse durch Sanderbuschein angemessener Preis fürdie Umfahrung Sandes ist. Das Krankenhausverliert seinen Haltepunkt und –auch wenn es schonsehr weit gedachtist: Es könnte aufdem Gütergleis irgendwannauch maleng werden. Auch wenn es nur ein Teilstückist, könnte die alte Trasse die neueentlasten.Zwar wird von allen Seiten, Gemeinde,Land und <strong>Bahn</strong>, argumentiert, dass nurmit dem Rückbau der Strecke durchSanderbusch die <strong>Bahn</strong>umgehung finanziertwerden kann. Doch man erinneresich: Bis vor einigen Jahren konnten sichviele auch noch keine <strong>Bahn</strong>umfahrungvorstellen.Die neue Brücke in Sande sollte keinMahnmal für Geldverschwendung werden.Wenn das geschehen würde, wäresie nicht nur wegen ihrer beweglichenKonstruktion beispiellos.


6 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>Spiekerooger Bürgermeister fordert bessere AnbindungSpiekeroog. (ejb) Bürgermeister BerndFiegenheim hat eine bessere Anbindungder ostfriesischen Küste an dasFernverkehrsnetz der DB gefordert. Ererhob diese Forderung gegenüber demBundestagsabgeordneten Hans-WernerKammer (CDU), der die Insel Ende Julibesuchte und den Bürgermeister fragte:„Was kann ich mit nach Berlin nehmen?“.Kammer ist im Bundestag stellvertretendesMitglied im Verkehrsausschuss.Ob er bei der DB entsprechendenEinfluss hat bleibt abzuwarten.Zur Zeit ist die Insel mit IC– oder ICE-Zügen nur bis Oldenburg bzw. bis Nordenzu erreichen. Von Norden aus fährtdie so genannte Bäderbuslinie den FährhafenNeuharlingersiel an. Für vieleFahrgäste bedeutet dies jedoch einenUmweg. Die Alternative von Oldenburgüber Sande und Esens ist allerdings mitzwei zusätzlichen Umstiegen in Nordwestbahn-Zügennicht besonders bequemund attraktiv. Wünschenswert wäreaus der Sicht der Fahrgäste eine IC-Verbindung bis Wilhelmshaven und vonhier aus eine Bäderbuslinie in die entgegengesetzteRichtung über Hooksielund Harlesiel nach Neuharlingersiel.Auffallend ist, dass die drei östlichenostfriesischen Inseln Wangerooge, Spiekeroogund Langeoog einen sehr geringenAnteil von Gästen haben, die mitöffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.Die übrigen Inseln, die über NorddeichMole oder Emden Außenhafen an dasFernverkehrsnetz der DB angebundensind, haben dagegen einen deutlich höherenAnteil bahnanreisender Gäste.Selbst die „Autoinseln“ Borkum und Norderneyweisen höhere Werte auf.Bereits seit Jahren fordert deshalb derFahrgastverband PRO <strong>BAHN</strong> die Verlängerungder jetzt in Esens endenden<strong>Bahn</strong>strecke bis ins vier Kilometer entfernteBensersiel, dem Fährhafen nachLangeoog. Nach seiner Ansichtdürfte mit dieser Verlängerungund mit durchgehendenZügen (mindestens abOldenburg) eine bessere Anbindungvon Spiekeroog undLangeoog zu erreichen sein.Das Gegenteil von ICE und IC,was die Schnelligkeit betrifft: dieSpiekerooger Pferdebahn.


EMS-JADE-<strong>BAHN</strong> September 20077Rückblende:Vor 20 Jahren: Das Aus für die „Tidezüge“Eine Besonderheit im Zugangebot aufDeutschlands Schienen waren die so genanntenTidezüge. Züge, die auf derStrecke Jever - Carolinensiel - Harle jedenTag zu anderen Zeiten verkehrten,angepasst an die Gezeiten der Nordsee(„Tide") und die damit verbundenenFährverbindungen von Harlesiel nachWangerooge. 1888 wurde die <strong>Bahn</strong>streckenach Carolinensiel erbaut und 1890bis Harle verlängert. Bis 1968 verkehrtenauf der Strecke mit den ZwischenstationenJever, Wiefels, Bussenhausen, Tettens,Hohenkirchen, Garms, Carolinensielund Harle reguläre Züge nach festemFahrplan. Bis zum 26. September1987 reisten zahlreiche Ausflügler mitden Tidezügen zur Nordseeküste, wobeizum Teil auch umsteigefreie Kurswagenverbindungenvon und nach Harle im Angebotwaren. Nach Verkehren des letztenGüterzuges im Jahre 1989 begannnoch im selben Jahr der Streckenabbau.Heute erinnern lediglich noch einigeGleisstücke bei Jever, Carolinensiel undin Harle an die einstige <strong>Bahn</strong>verbindung.Der Verkehr wird nur noch mit Bussen(Tidebus) abgewickelt.Der Fahrgastverband PRO <strong>BAHN</strong>nimmt das damalige Ereignis vor 20 Jahrenzum Anlass, sich der Geschichte dieser<strong>Bahn</strong>strecke im Rahmen einer eisenbahnhistorischenWanderung zu erinnern.Sie findet statt ganztägig am 3. Oktober2007. Aus organisatorischen Gründenist eine kurzfristige Teilnahme leidernicht mehr möglich. Eine schwarze Flagge ist gehisst -für den letzten Tidezug am 26. September 1987


8 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>Rückblende:Vor 10 Jahren:Der neue Wilhelmshavener Hauptbahnhof, dieNordseepassage wird eröffnet.Vor 140 Jahren:Die <strong>Bahn</strong>strecke Oldenburg - Heppens (jetztWilhelmshaven) geht in BetriebZwei Ereignisse, die für die Stadt Wilhelmshaven von großer Bedeutung waren undimmer noch sind: Am 3. September 1867 wurde die <strong>Bahn</strong>strecke von Oldenburg überSande nach Heppens eröffnet. Wilhelmshaven gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht.Erst nach der Gründung der preußischen Stadt Wilhelmshaven wurde Heppens zu ihremStadtteil. Daher wurde der <strong>Bahn</strong>hof zwei Jahre nach der Eröffnung umbenannt.Der Bau der Strecke ging zurück auf den Vertrag zwischen dem Königreich Preußenund dem Großherzogtum Oldenburg, der die Gründung einer preußischen Marinegarnisonan der <strong>Jade</strong> zum Inhalt hatte. In dem Vertrag hatte sich Preußen verpflichtet aufseine Kosten ein <strong>Bahn</strong>strecke von Bremen über Oldenburg nach Heppens zu bauen.Das erste errichtete <strong>Bahn</strong>hofsgebäude fiel einem Luftangriff im Dezember 1941 undeinem weiteren am 3. Februar 1944 zum Opfer. Nachdem es 1948 zunächst nur notdürftigund 1952 vollends instand gesetzt wurde, kam 1956 ein Neubau. Trotzdem gabes über Jahrzehnte hinweg Diskussionen über das <strong>Bahn</strong>hofsgebäude und das <strong>Bahn</strong>hofsumfeld.Schließlich kam es dann in neunziger Jahren zu einem Abriss, um etwasNeuem Platz zu machen. Wilhelmshaven bekam ein neues Einkaufzentrum. Das neueGebäude der Architekten Gerkan, Marc und Partner (haben auch den neuen BerlinerHauptbahnhof gebaut!), das am 4. September 1997 eröffnet wurde hatte jedoch nichtsmehr von einem „klassischen <strong>Bahn</strong>hofsgebäude“. Es ist von außen nicht mehr als<strong>Bahn</strong>hof zu erkennen. Auch der Name des Einkaufzentrums „Nordseepassage“ lässtnicht mehr auf einen <strong>Bahn</strong>hof schließen.Man beachte den einzigen kleinen Hinweis, dass das Gebäude auch ein <strong>Bahn</strong>hof ist!


EMS-JADE-<strong>BAHN</strong> September 20079Aus meiner Sicht :Wer ist der richtige Adressat?Es ist ausdrücklich zu begrüßen, wennsich Politiker dafür stark machen, dassdie <strong>Bahn</strong>strecke Wilhelmshaven - Oldenburgattraktiver wird. So wie derSPD-UnterbezirksvorsitzendeundLandtagskandidat Norbert Schmidt, derdie Deutsche <strong>Bahn</strong> AG an ihre wirtschaftpolitischeVerantwortung für dieRegion erinnert. Doch er erinnert einUnternehmen an etwas, für das es nichtzuständig ist. Immerhin ist seit 1994 die<strong>Bahn</strong> eine Aktiengesellschaft, dessenAktien (noch) zu hundert Prozent imBundesbesitz sind. Und Aktiengesellschaftenhaben nur einen Zweck: Geldverdienen. Für Wirtschaftspolitik sindAktiengesellschaften nicht zuständig.Dafür ist, wie der Name schon sagt, diePolitik zuständig.Nach Artikel 87e des Grundgesetzesgewährleistet der Bund, dass dem Wohlder Allgemeinheit beim Ausbau und Erhaltdes Schienennetzes Rechnung getragenwird. Demnach wäre der Bundfür den Appell von Herrn Schmidt eigentlichder richtige Adressat. Nur dernimmt seine Verantwortung nur eingeschränktwahr. Er erlässt zum Beispielein Schienenwegeausbaugesetz undschreibt darin, dass die <strong>Bahn</strong>streckeWilhelmshaven - Oldenburg für 195 MillionenEuro ausgebaut und modernisiertwerden soll. Alles andere, vor allemwann und wie, überlässt er der Aktiengesellschaft.Und diese meint z.B. demGesetz genüge zu tun, wenn die Elektrifizierungaus Wilhelmshavener Sicht inSande endet.Deshalb muss eine klare Kompetenzregelungher. Die Trennung von derVerantwortung für das Schienennetzvon der unternehmerischen Verantwortung,Gewinne für die Aktionäre einzufahren.Der zur Zeit diskutierte Gesetzentwurfzur Kapitalprivatisierung derDeutschen <strong>Bahn</strong> AG zieht diese konsequenteTrennung nicht. Ich mache mirdeshalb große Sorgen für das Schienennetzin Deutschland. Und ganz besondersfür das in unserer Region, weilsie am buchstäblichen Rande Deutschlandsliegt.Manfred Terhardt


10 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>Aufbruchstimmung im Nordwesten –neue Wege braucht das Land!von Bruno Braun, AurichNeue (Schienen-)Wege braucht das Land, wie hier zwischen Aurich und Abelitz, neue Schienen!Durch den Bau des <strong>Jade</strong>-Weser-Portsund die Zunahme der Windenergie wirddie wirtschaftliche Bedeutung unsererRegion zunehmen. Verkehrswege sindanzupassen, Staus zu vermeiden. Dochwie schwer es ist eine neue Straße zuplanen, zeigt sich am Beispiel AutobahnzubringerAurich. Siedlungsgebiete würdenzerschnitten und Anwohner befürchtenerhöhte Lärm- und Emissionsbelastungen.Vorhandene Wege auszubauen wärevielleicht eine Lösung, denn da ist janoch der <strong>Ems</strong>-<strong>Jade</strong>-Kanal, der Jahrzehntelang als Schifffahrtsweg dienteund heute weitgehend nur noch von Freizeitkapitänengenutzt wird. Die Schleusein Rahe ist nagelneu, doch für den Containertransportauf dem Kanal untauglichund zu klein. Gleiches gilt für alle anderenSchleusen und Brücken.Ein dreistelliger Millionenbetrag wärelaut Schätzung von Dr. Ahrens, IHK Oldenburg,erforderlich um den Kanal fürContainerschiffe zu ertüchtigen. Stehtdieser Betrag dafür einfach so zur Verfügung?Wenn ja, dann wundert es dochsehr, dass es fast unmöglich erschien,das Geld (ca. 8 Mill. Euro) zur Ertüchtigungder <strong>Bahn</strong>strecke Abelitz - Aurichaufzubringen. Die Gegenüberstellungdieser Beträge lässt den Schuss zu,dass ein Lückenschluss der Schiene zwischenAurich und Wittmund weitaus kostengünstigerist, als ein Ausbau des Kanals.Landrat Henning Schulz aus Wittmundhatte bereits vor einiger Zeit zurEntlastung der Straßen eine SchienenverbindungAurich - Wittmund gefordert.Inwieweit dieser Lückenschluss auch fürden Personenverkehr genutzt werdenkönnte, wäre zu prüfen. Auf jeden Fallaber würden die Straßen entlastet unddie Kosten blieben überschaubarer!


EMS-JADE-<strong>BAHN</strong> September 200711Kommen Weser-<strong>Ems</strong>-Busse demnächst eventuell?Ein Zwischenruf von Manfred TerhardtKürzlich las ich in einem Informationsblattvon Weser-<strong>Ems</strong> Bus die Überschrift»Eventverkehre nach Maß«. Bevor ichden dazu gehörigen Artikel las, kam ichins Grübeln. Eventverkehr (erster Buchstabemit »E« gesprochen), was ist das?Vielleicht die Abkürzung für Eventualverkehr?Also für Busse, die eventuell kommen?Bisher war ich davon ausgegangen,dass die Weser-<strong>Ems</strong>-Busse nachFahrplan verkehren und damit zwar nichtimmer minutengenau, aber ganz bestimmtkommen. Oder soll das bedeuten,dass die Busse eventuell anhalten, umFahrgäste mitzunehmen? Schließlich istes mir in den letzten Jahren bereits dreiMal passiert, dass ich von Linienbussenstehen gelassen worden bin. Ich kannmir nicht vorstellen, dass Weser-<strong>Ems</strong>Bus ihren bisher verbindlichen Fahrplankünftig in einen eventuellen ändern will.Ich rief dann meine Frau, um ihr vonmeinen Fragen zu berichten. „Du bist einDöspaddel, die meinen nicht Eventverkehre,sondern Iventverkehre, meinte sietrocken. „Ivent ist doch englisch und bedeutetgenau dasselbe wie ein Ereignis“,ergänzte sie. „Und warum nennt Weser-<strong>Ems</strong> Bus das dann nicht Ereignisverkehre?“,antwortete ich. Auch darauf hattemeine Frau eine Antwort. „Weil das Wortuncool klingt!“, meinte sie. „Du immer mitdeinem deutsch-englischen Kauderwelsch,du bist genau so schlimm, wiedie Deutsche <strong>Bahn</strong>. Die müssen auchimmer alles in englisch benennen, auchwenn es dafür gute deutsche Wörtergib“, entgegnete ich ihr.Unser deutsch-(d)englisches Streitgesprächging noch eine Weile so weiter,bis ich dann endlich den Artikel zu derbesagten Überschrift las. Meine Frauhatte recht. Es ging tatsächlich um Busverkehrezu größeren Ereignissen bzw.Veranstaltungen. Im Artikel selbst hießes dann auch treffend Sonderbusverkehr.Jetzt frage ich mich, warum hatWeser-<strong>Ems</strong>-Bus das nicht gleich in derÜberschrift zum Ausdruck gebracht?


12 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>Ostfriesland-Rundfahrt mit <strong>Bahn</strong> und BusJever. (ejb) Dass man in seiner eigenenRegion auch noch etwas Neues erfahrenkann und das Ganze auch nochmit <strong>Bahn</strong> und Bus, das konnten 40 Teilnehmeraus Wilhelmshaven/Friesland/Wittmund an einer Ausflugsfahrt desFahrgastverbandes PRO <strong>BAHN</strong> erleben.Eine Ostfriesland-Rundfahrt mit öffentlichenVerkehrsmitteln hatte der Verbandkürzlich angeboten.Aus Richtung Wilhelmshavenund Varelging es zunächstperNordwestbahnnach Esens. DasUmsteigen dort in einenEdzards-Busnach Norden war mühelos,er hielt am selben<strong>Bahn</strong>steig. Nacheiner Stadt- und Kirchenführungin Nordenwurde die Rundfahrtper Bus nachEmden fortgesetzt. Zwar musste in Georgsheilin einen anderen Linienbus umgestiegenwerden, aber auch das warunproblematisch. Die Buslinien Aurich-Emden und Norden-Aurich von Weser-<strong>Ems</strong>-Bus korrespondieren hier. Dasheißt, sie warten immer auf einander.Nach einer Mittagspause und einer sehrinformativen Hafenrundfahrt fuhr dieGruppe mit einem Regionalexpress derDB weiter nach Leer. Hier konnten alledie Atmosphäre einer liebevollen Altstadtgenießen. Wobei der Höhepunkt imwahrsten Sinne des Wortes sicherlichdie Besteigung des Rathausturms imRahmen einer Rathausbesichtigung war.Hier bot sich ein fantastischer Blick überLeer. Mit DB- und Nordwestbahn-Zügenging es dann über Oldenburg wieder zurücknach Hause.So mancher Ausflugsteilnehmer warerstaunt über das gute und abgestimmteBus- und <strong>Bahn</strong>angebot in Ostfriesland.PRO <strong>BAHN</strong>-Regionalvorsitzender ManfredTerhardt überrascht eine solche Reaktionnicht. Seiner Meinung nach wissenviel zu wenige Menschen über dasgute Bus- und <strong>Bahn</strong>angebot in ihrer RegionBescheid. Deshalb wird der Fahrgastverbandauch in Zukunft weiterhinAusflüge per <strong>Bahn</strong> und Bus anbieten, umauf das in den letzten Jahren stark verbesserteAngebot öffentlicher Verkehrsmittelhinzuweisen.


EMS-JADE-<strong>BAHN</strong> September 200713Pressemitteilung des PRO <strong>BAHN</strong> Bundesverbandes vom 23.7.2007Fahrgastverband PRO <strong>BAHN</strong> warnt Bundeskanzlerin vorverfassungswidrigem Gesetz zur DB-TeilprivatisierungGesetzentwurf gefährdet Nahverkehr nachhaltigBerlin. Der Fahrgastverband PRO<strong>BAHN</strong> hält den Gesetzentwurf zur Teilprivatisierungder Deutschen <strong>Bahn</strong> nachwie vor für verfassungswidrig und warntdie Bundeskanzlerin, das Gesetz ohnesorgfältige Prüfung passieren zu lassen,nur weil der Koalitionspartner SPD dasverlangt. "Wir haben Grund für die Annahme,dass der Gesetzentwurf zumVerkauf von Unternehmensanteilen derDeutschen <strong>Bahn</strong> eine Prüfung durch dasBundesverfassungsgericht nicht überstehenwürde", erklärt Rechtsreferent RainerEngel. "Nach dem Willen der <strong>Bahn</strong>reformsoll die Bundesregierung unmittelbarenEinfluss auf die Geschäftspolitikdes Schienennetzes als Mehrheitsaktionärnehmen können. Das ist nach demGesetzentwurf nicht gesichert, weil derBund seine Rechte am Schienennetznicht direkt ausüben kann".Ein Gesetz wird nicht von bezahltenGutachtern, sondern vom Bundespräsidentenund vom Verfassungsgericht geprüft."Beim Bundespräsidenten istjüngst das Gesetz zur Privatisierung derFlugsicherung gescheitert. BundeskanzlerinAngela Merkel sollte sich nicht einweiteres verfassungswidriges Gesetzleisten, nur um den Koalitionsfrieden zuretten. Die vom Bundestag berufenenGutachter haben durchgreifende Bedenkenan der Verfassungsmäßigkeit desGesetzentwurfs geltend gemacht und diegeringfügigen Nachbesserungen durchdas Tiefensee-Ministerium können diegrundsätzlichen Bedenken nicht ausräumen."Weiter sieht der Fahrgastverband denNah- und Regionalverkehr als grundsätzlichgefährdet an. "Die Deutsche <strong>Bahn</strong>wäre als Verwalter des Schienennetzeskünftig berechtigt, mit den Benutzungsentgeltenfür Gleise und Stationen maximaleZuschüsse des Bundes abzuschöpfenund dafür ein möglichst kleinesSchienennetz zu unterhalten," stellt Engelfest. "Die Bundesregierung will dieBundesländer, die den Regionalverkehrverantworten, zu Bittstellern bei einemunkontrollierten Monopolisten machen.Schon heute müssen für Regionalzügehohe Zuschläge auf die Grundpreise gezahltwerden (für Züge im Takt mehr als50 %, für viele Regionalstrecken bis zu150 %). Weitere Preiserhöhungen durchden Monopolbetrieb würden zu Streckenstilllegungenim großen Stil führen."


14 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>Aufgespießt zum Thema <strong>Bahn</strong>privatisierung:„Man darf Mehdorn mit der <strong>Bahn</strong> nicht allein lassen, wir brauchen sie noch.“Michael Adler, Chefredakteur der Zeitschrift fairkehr, (Verbandsmagazin des VCD)AAAAA„Im Extremfall, den vorliegenden Gesetzentwurf konsequent zu Ende gedacht, kannpassieren, was nur ein Vergleich erklärt: Sie vermieten Ihr Haus. Der Mieter zahlt keineMiete. Wenn Sie selbst in Ihr Haus wieder einziehen wollen, müssen Sie Ihr Haus vomMieter zurückkaufen. Wenn Sie sich das nicht leisten können, dürfen Sie das Haus anden Mieter übergeben, der dann - kostenlos - Eigentümer wird.“„Wer glaubt, dass es bei der <strong>Bahn</strong>privatisierung um den Kunden und seine Wünschegeht, ist naiv - es geht um Enteignung von Volkseigentum.“stern-Autor Arno Luik im STERN 36/2007AAAAA„Der Petersdom in Rom ist soviel wert, wie das Geld im Klingelbeutel, obwohl seinWiederbeschaffungswert viele Millionen sind. Aber niemand würde diese Summe zahlen.Ähnlich ist es bei der DB AG.“Wolfgang Tiefensee, Bundesverkehrsminister, im vorwärts 09/2007AAAAA„Wenn der Markt für die komplette Firma (gemeint ist natürlich die DB AG, d.Red.)nicht mehr her gibt als die Zuschüsse zweier Jahre, behalte ich die Firma als mündigerBürger lieber. Dann lieber als Staat zur Refinanzierung ein paar Grundstücke verkaufen,verpachten oder sonst wie Geld raus ziehen.“Kommentar eines Unbekannten im Internetzum Artikel »Der große Eisenbahnraub« im STERN 36/2007


EMS-JADE-<strong>BAHN</strong> September 200715Eckpunkte für Fahrgastrechte-Gesetz vorgestelltBerlin. (bmj) Fahrgäste in Deutschland werden laut Bundesjustizministerin BrigitteZypries als erste von den neuen EU-Regelungen über Fahrgastrechte profitieren. Daherstellte sie jetzt die Eckpunkte eines Gesetzes zur Verbesserung der Fahrgastrechtevor. „Es wird gesetzliche Ansprüche auf Entschädigungen bei Zugausfällen und-verspätungen geben. Menschen mit Behinderungen werden es leichter haben, mit der<strong>Bahn</strong> zu fahren und wir verbessern die Rechte der Fahrgäste bei Personenschäden.<strong>Bahn</strong> fahren als besonders umweltfreundliche Form der Mobilität wird damit noch attraktiverwerden", so Zypries.unter www.fahrgast-rechte.dePRO <strong>BAHN</strong>: Geplante Entschädigungen nicht genugBerlin. (PB) Der FahrgastverbandPRO <strong>BAHN</strong> hat die von der Bundesregierungangestrebten Entschädigungenbei Verspätungen der <strong>Bahn</strong> als nichtausreichend kritisiert. „Wir halten die Regelungennicht für ausreichend", sagteder stellvertretende Vorsitzende desVerbandes, Hartmut Buyken. Die Regelung,25 Prozent des Fahrpreises zu erstatten,sollte der Zug eine Stunde odermehr zu spät sein, sei »eine Minimalregelung«.Regelungen für Verspätungenfür mehr als zwei Stunden Verspätungwiederum seien wenig relevant, da dieseFälle kaum vorkämen. „Wichtiger wäre,die Kunden schon für eine halbe StundeVerspätung zu entschädigen".Außerdem müsse es auch im Nahverkehrfinanzielle Entschädigungen für<strong>Bahn</strong>kunden geben, sagte Buyken. DieEckpunkte für das neue Gesetz sehenlediglich vor, dass Kunden ab einer Verspätungvon 20 Minuten oder mehr einenanderen, womöglich teureren Zugnehmen können. Allerdings sei es sehrgut, dass man nun auch einen höherwertigenZug nehmen kann. Die Bundesregierungwill bis Mitte nächsten Jahreseine EU-Verordnung umsetzen, dieEntschädigungen bei Verspätungen vorsieht.Bisher erhalten Kunden bei einstündigerVerspätung im Fernverkehrbereits 20 Prozent des Fahrpreises, allerdingsausschließlich als Gutschein.


16 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>Für Sie gelesen:Deutschland entdecken mit <strong>Bahn</strong> und BusEine gute Idee, die die Ganske Verlagsgruppein Rahmen ihrer MERIAN-Reiseführer zusammen mit dem VerbandDeutscher Verkehrsunternehmen (VDV)hatte. Einen Reiseführer herauszugeben,der mit öffentlichen Verkehrsmitteln ansZiel führt. 33 Ziele in ganz Deutschlandsind darin beschrieben. Reizvolle Tourenmit Bussen, Zügen und Straßenbahnen inallen 16 Bundesländern. Vom Zug an dieNordsee bei St. Peter-Ording über dieHarzer Schmalspurbahnen bis zur ältestenBergbahn der Alpen, der Wendelsteinbahnin Bayern, reicht das Angebot.Allesamt so interessant, dass man amLiebsten gleich losfahren möchte. Manchmalsind die öffentlichen Verkehrsmittelselbst eine Attraktion, die es gilt zu entdecken.So z.B. die Straßenbahnlinie 87 amRande Berlins oder die O-Buslinie 683durch Solingen und in die Wälder desWuppertals.Das Buch hat nur einen Nachteil: eskann nur eine begrenzte Anzahl von Tourenvorschlägenbieten. Da fast alle interessantenZiele in Deutschland auch mitöffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichensind, musste es bei einer Auswahl bleiben.Beim Lesen sind mir jedoch gleicheine Menge weiterer Ziele einfallen, dieebenso in das Buch gepasst hätten.Bleibt zu hoffen, das es in Zukunft vielleichtspezielle Reiseführer für einzelneBundesländer geben wird. Für Niedersachsen/Bremenwüsste ich etliche Ziele.Falls Sie hierfür Anregungen benötigen,der PRO <strong>BAHN</strong>-Regionalverband <strong>Ems</strong>-<strong>Jade</strong> bietet mehrere Ausflugsfahrten imJahr mit <strong>Bahn</strong> und Bus an (siehe auchSeite 12). Fordern Sie einfach das Ausflugsprogramman. (Adresse: siehe Impressumauf der letzten Seite)Alles in allem kann ich den MERIAN-Reiseführer „Deutschland entdecken mit<strong>Bahn</strong> & Bus“ uneingeschränkt empfehlen.Also: Reiseführer kaufen, Fahrkarte kaufenund losfahren. Viele Spaß auf derDeutschlandreise mit <strong>Bahn</strong> und Bus!Manfred Terhardt„Deutschland entdecken mit <strong>Bahn</strong> &Bus“, Travel House Media GmbH,ISBN 978-3-8342-9537-8, Preis: 8,95 €


EMS-JADE-<strong>BAHN</strong> September 200717Schlichtung für Fahrgäste geht weiterBerlin. (vcd) DieSchlichtungsstelle Mobilitätkann weitere zweiJahre kostenlos in Streitfällenzwischen Reisendenund Fernverkehrsunternehmenvermitteln.Das Bundesverbraucherministeriumfinanziertdie unparteiischeEinrichtung auch überdas Ende der Projektlaufzeitam 30. November2007 hinaus.Eigentlich sollte dieSchlichtungsstelle nachEnde der Projektlaufzeitvon den profitierenden Unternehmen finanziertwerden. Da jedoch wichtige Firmen wiedie Lufthansa, Air Berlin, Germanwings oderRyanair sich nicht an den außergerichtlichenSchlichtungen beteiligen, konnte dieses Modellnicht realisiert werden.Heidi Tischmann, Projektleiterinder SchlichtungsstelleMobilitätbeim VCD: „Wir werdendie nächsten zwei Jahredaran arbeiten, den Fortbestandder Schlichtungsstelleüber 2009hinaus sicherzustellen.Dazu brauchen wir dieUnterstützung durch diePolitik und die Verkehrsunternehmen.Ein Wegkönnte sein, die außergerichtlicheSchlichtungim öffentlichen Verkehrim kommenden Gesetzfür Fahrgastrechte festzuschreiben.“Bislang konnte die Schlichtungsstelle fast6.000 Anfragen und Beschwerden von Reisendenklären und etwa 1.400 Schlichtungsverfahrenerfolgreich abschließen.Die Schlichtungsstelle Mobilität im Internet: www.schlichtungsstelle-mobilitaet.orgRauchfreie Züge und <strong>Bahn</strong>höfeSeit dem 1. September sind alle Züge der DB rauchfrei.Der DB-Konzern setzt damit auch im Fernverkehrdie gesetzlichen Vorgaben zum Nichtraucherschutz um.Außerdem entspricht dies dem Wunsch der Mehrheitder Reisenden. Auch auf den <strong>Bahn</strong>höfen ist ab 1. Septemberdas Rauchen grundsätzlich nicht mehr gestattet.Ausnahmen gibt nur auf <strong>Bahn</strong>höfen mit täglich mehr als10.000 Reisenden. Hierfür gibt entsprechende Raucherbereiche,die auch auf dem Boden speziell gekennzeichnetsind.


18 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>Traum aller <strong>Bahn</strong>nutzer„Es ist wohl ein Traum aller <strong>Bahn</strong>nutzer, dass Herr Mehdorn einmal als normalerFahrgast mit Regelzügen fahren, umsteigen und seine Fahrkarte ohneSchalterbesetzung erwerben müsste. Er sollte dabei einen Termin einhaltenmüssen, bei dem es um seine Vertragsverlängerung geht.“Gerhard Friede, Warthausen, in einem Leserbrief in der Zeitschrift fairkehrZiemlich abgelegenJan-Hinnerk Janssen, Landwirt aus Westerschoo in Ostfriesland hat eine Reise nachWien gewonnen. Er nimmt sich Urlaub, marschiert von seinem Haus etwa 20 Minutenzur Bushaltestelle in Negenmeerten und steigt dort in einen Linienbus nach Wittmund.Da der Bus dort nicht am Markt hält, geht in einem 15-minütigem Fußweg zum <strong>Bahn</strong>hofin Wittmund. Dort nimmt er die Nordwestbahn nach Sande, wo er Anschluss an eineweitere Nordwestbahn nach Oldenburg erhält. In Oldenburg steigt er dann einen ICnach Hannover und dort in einen ICE nach Nürnberg. Hier bringt ihn letztendlich einweiterer ICE nach Wien zum dortigen Westbahnhof. Mit einer U-<strong>Bahn</strong> erreicht er dannnach ca. 13 Stunden sein Hotel in Wien. Auf der Rückfahrt dann die selbe Tour zurück.Wieder zu Hause angekommen fragen ihn die Nachbarn, wie es denn in Wien war. SeineAntwort: „Dor wär dat ganz moi. Aber dat is bannig afgelegen!“ (Für nicht Plattdeutsche:„Das war dort sehr schön, aber ziemlich abgelegen!“)Hinweis der Red.: Es handelt sich um eine tatsächliche Verbindung aus der elektronischen Fahrplanauskunft.Fahrgast-Liebe„Wir lieben Lebensmittel“, so wirbt eine Einkaufsgenossenschaft deutscher Kaufleute seit Monaten.Aus dem Radio ruft´s für eine Kölner Buchhandlung „Wir lieben Bücher“ oder „Wir liebenMusik" eines bayerischen Dudelfunks. Hey, und wir? Wer wirbt bitteschön mit „Wir liebenFahrgäste“?Achim Uhlenhut, in REGIONALVERKEHR 9/2007OriginalFälschung


EMS-JADE-<strong>BAHN</strong> September 200719Das Letzte - auf der vorletzten Seite:Dekolleté verwirrt BusfahrerBusfahrer konnte nicht mehr fahren - Frau musste sich weg setzenLindau. (Allgäu Rundschau) Dürfenattraktive junge Frauen nicht mit demStadtbus fahren? Diese Frage stellt sichDebora Moscone. Ein Busfahrer fühltesich durch den tiefen Ausschnitt der 20-jährigen so verwirrt, dass er nicht mehrfahren konnte. Er fuhr erst weiter, als erdie junge Frau im Spiegel nicht mehr sehenkonnte.DeboraMosconewollte wie immer mitdem Bus um kurznach neun Uhr aufdie Insel fahren. Diejunge Frau arbeitetdort in einemModegeschäft.Entsprechendmodisch ist sie auchselbst bekleidet. Sohat die 20-Jährigean diesem MorgenJeans und einfigurbetontesShirtmit tiefem Ausschnittan. Sie setzt sichvorne rechts auf den ersten Sitz im Bus.Doch an einer Haltestelle spricht derBusfahrer sie an: Ihr Anblick verwirreihn, er könne sich nicht auf denStraßenverkehr konzentrieren, so könneer nicht weiterfahren. Der Fahrer stelltdie attraktive junge Frau vor die Wahl:Entweder sie setzt sich so hin, dass ersie auch im Spiegel nicht mehr sehenkann, oder sie muss aussteigen.Debora Moscone hält das zunächst füreinen Scherz. Doch dem Fahrer ist esErnst. So fügt sie sich und setzt sich direkthinter den Fahrer, wo sie durch eineundurchschaubare Scheibe von ihm getrenntist. Am <strong>Bahn</strong>hofangekommen,stellt sie den Fahrerzur Rede. Er bekräftigtsein Vorgehenund verweist auf Paragraf6 der Beförderungsordnung,dieihm das Recht gebe,den Fahrgästen anzuweisen,wo sie sichhinsetzen sollen.Nach Auffassung derStadtwerke Lindauhabe der Fahrerkorrektgehandelt.„Wenn sich der Fahrerabgelenkt fühlt und so die Sicherheitder Fahrgäste nicht gewährleistet ist, ister zu entsprechenden Weisungen befugt.“Zudem habe sich der Fahrer gegenüberder jungen Frau höflich verhalten.


20 September 2007EMS-JADE-<strong>BAHN</strong>Das Allerletzte:Der seit Dezember 2006 stillgelegte und verwahrloste <strong>Bahn</strong>hof TIEFENSEE (Brandenburg),ein Synonym (gleichbedeutend) für die <strong>Bahn</strong>privatisierungsplänen des Ministers TIEFENSEE?Foto: Initiative Öffentliche Dienste - www.genug-gespart.deImpressum:Herausgeber:Fahrgastverband PRO <strong>BAHN</strong>Regionalverband <strong>Ems</strong> - <strong>Jade</strong> e.V.Postfach 12 12, 26436 JeverTel.: 04461 909206Fax: 04461 909205E-Post: redaktion@ems-jade-bahn.deNetzseiten: www.pro-bahn.de/ems-jadeund www.ems-jade-bahn.deVerantwortlich: Manfred TerhardtMitarbeit: Dr. Joachim Krug,Hans-Joachim ZschiescheRedaktionsschluss dieser Ausgabe: 22.9.2007Redaktionsschluss EJB 55: 30.11.2007Die regelmäßigen Treffen der PRO<strong>BAHN</strong>-Mitglieder finden weiterhin an jedem3. Montag im Monat um 18:30 Uhrim <strong>Bahn</strong>hof Jever (Seiteneingang) statt.Nicht-Mitglieder sind wie immer ebenfallsherzlich willkommen.Die nächsten Termine sind:15. Oktober 200719. November 200717. Dezember 200721. Januar 2008

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