sie weiter ihr Ding, nämlich Weißwein vom Feinsten.Sie setzten auf Innovationen: noch besseres Pflanzgut,penible Weingartenarbeit <strong>und</strong> Kellertechnik auf dem neustenStand. Weine mit viel Frucht waren eine erste Gegenbewegungzum dominierenden Stil Frankreichs, wo solcheprimären Aromen geringschätzig abgetan wurden.Im <strong>Collio</strong> <strong>und</strong> den angrenzenden Anbaugebieten gibt eswenig Großgr<strong>und</strong>besitz <strong>und</strong> nur vereinzelte Genossenschaften.Das Gros der Winzer macht seine Weine auf Familienbesitz,oft seit Generationen. Kompetente Winzer, dieKapital haben <strong>und</strong> die Möglichkeit, unabhängige Entscheidungenzu treffen, sind entscheidend für Innovationenim Weinbau.Heute ist die Liste der Qualitätsfanatiker sehr lang.Namen wie Mario Schiopetto, Josko Gravner <strong>und</strong> MarcoFelluga mit Russiz Superiore im <strong>Collio</strong>, Livio Felluga imColli Orientali werden bis heute mit Ehrfurcht ausgesprochen,weil sie der Region Veränderungen gebracht haben,wie sie andernorts in Jahrh<strong>und</strong>erten nicht passierten.Trotzdem „gab es nie Zeit, sich über Erreichtes zufreuen“, erinnert sich der Vater Primosic <strong>und</strong> bringt damiteins der wichtigsten Qualitätskriterien auf den Punkt.Winzer, die guten <strong>Collio</strong> <strong>Bianco</strong> machen, waren immerselbstkritisch <strong>und</strong> legten sich die Messlatte hoch. Ihnengeht Originalität vor Profit. So bleibt am Ende nur einentscheidender Faktor übrig, der die überragende Qualitätder <strong>Collio</strong>-Weine erklärt. Es sind die Winzer. Denn dieschlafen nicht. zigHier dürfen sich auch Traktoren mal indie Kurve legen: Terrassenweinbau in denHügeln des <strong>Collio</strong>.
genusstipp<strong>Collio</strong>-Stile sind sehr unterschiedlich. Die Winzer selbstunterscheiden oft zwischen vini freschi (im Stahltankausgebaut) <strong>und</strong> vini baricati (fassgelagert). SchwereVertreter, die im Barrique Aromen aufgenommen haben,verdienen ein Sonntagsessen wie Kalbskotelett oderähnliches helles Fleisch. Leichtere Varianten passen zueinem Mittagsmahl mit Minestrone oder Risotto, dieseine feinen Nuancen nicht überlagern. Hat man ein Mittelgewichtim Glas, sind gegrillte Scampi ideale Sparring-Partner. Fast alle profitieren davon, wenn man sie einigeZeit vor dem Trinken in eine kleine Karaffe umschüttet.<strong>Collio</strong>-Weine haben seit Langem einen guten Ruf, deshalbfehlen sie weder im Italo-Fachhandel noch auf der Kartedes Edel-Italieners. Beide wollen dafür ihr Geld: im Laden12 bis 30 €, im Restaurant das zwei- bis vierfache.Alle Macht der MischungFast überall auf der Welt setzen Winzer heute auf Rebsortenweine,denn Weintrinker können sich daran leicht orientieren.Historisch sind aber die meisten Weine Cuvées,weil man die unterschiedlichen Rebsorten im Weinbergkaum erkannte. Sie wurden gemeinsam gelesen <strong>und</strong>vergoren. Bis heute enthält fast jeder Wein Anteile einerzweiten Rebsorte, auch wenn sie nur wenig geschmacklichenEinfluss hat. Die eine sorgt für mehr Säure, die anderesteuert vielleicht Farbe bei. Angebaut <strong>und</strong> vinifiziert werdendie Trauben heute getrennt, weil sie meist nicht gleichzeitigreifen. Der Winzer kann dann den jungen Wein verschneidenoder bis kurz vor der Abfüllung warten. Wer aberdrei oder vier eigenständige Rebsorten mischen will, musskomponieren können. Im <strong>Collio</strong> <strong>Bianco</strong> gilt es, die Aromenvon Sauvignon Blanc, <strong>Friulano</strong>, Chardonnay & Co. mitviel Feingefühl auszubalancieren. Eine großartige Leistung.Gute Cuvées bereiten lange Spaß im Glas. Zuerst zeigt sichder Duft der schweren Malvasia, dann kommt nach <strong>und</strong>nach der exotische Sauvignon Blanc zum Vorschein, amGaumen meldet sich der Chardonnay mit seiner Nussigkeit,<strong>und</strong> ganz zum Schluss entdeckt man die angenehmeBitterkeit des <strong>Friulano</strong> … zigMausempfehlungen für facettenreicheWeißweine mit Tiefe<strong>Collio</strong> <strong>Bianco</strong>:Branko info@brankowines.<strong>com</strong>Castello di Spessa www.paliwines.<strong>com</strong>Collavini www.collavini.itColle Duga www.colleduga.<strong>com</strong>Dario Raccaro az.agr.raccaro@alice.itGradisciutta www.gradisciutta.<strong>com</strong>Edi Keber edi.keber@virgilio.itFranco Terpin www.francoterpin.itIsidoro Polencic www.polencic.<strong>com</strong>Livon www.livon.itPrimosic www.primosic.<strong>com</strong>Schiopetto www.schiopetto.itRoberto Picech www.picech.itRonco dei Tassi www.roncodeitassi.itRoncus www.roncus.itVenica & Venica www.venica.itZuani www.zuanivini.it<strong>Bianco</strong> aus dem Colli Orientali, Isonzo <strong>und</strong> Carso:So konsequent wie die Winzer im <strong>Collio</strong> haben die Kollegenin den angrenzenden Gebieten den <strong>Bianco</strong>-Gedanken nichtverfolgt, sie setzen in erster Linie auf die Rebsortenweine.Die klimatischen <strong>und</strong> geologischen Voraussetzungen vorallem in Grenznähe sind vergleichbar, weshalb es keinenGr<strong>und</strong> gibt, ebenso gute Weißweinblends zu kreieren. IhreZahl hat in den letzten Jahren zugenommen.Colli Orientali <strong>Bianco</strong>:La Tunella www.latunella.itLivio Felluga www.liviofelluga.itRoberto Scubla www.scubla.<strong>com</strong>Ronco delle Betulle www.roncodellebetulle.itIsonzo <strong>Bianco</strong>:Jermann www.jermann.itLis Neris www.lisneris.itRenzo Sgubin info@renzosgubin.itCarso <strong>Bianco</strong>:Skerk www.skerk.<strong>com</strong>Zidarich www.zidarich.itVier Sorten für den <strong>Bianco</strong> − Pinot-Grigio-Beeren sinddunkel, weiter im Uhrzeigersinn Chardonnay, Ribolla<strong>und</strong> <strong>Friulano</strong>.158friaul collio w