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Heimische Wildpflanzen und deren Förderung in Gartenanlagen

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<strong>Heimische</strong> <strong>Wildpflanzen</strong> <strong>und</strong> <strong>deren</strong> <strong>Förderung</strong> <strong>in</strong> <strong>Gartenanlagen</strong><br />

Charakterisierung der <strong>Wildpflanzen</strong><br />

Unter dem Begriff "<strong>Wildpflanzen</strong>" s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>heimische Blütenstauden, Gräser <strong>und</strong> Farne geme<strong>in</strong>t, die sich <strong>in</strong><br />

unserer Natur- <strong>und</strong> Kulturlandschaft ohne gärtnerische Pflege erhalten <strong>und</strong> vermehren können. Sie s<strong>in</strong>d an<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte klimatisch <strong>und</strong> geographisch begrenzte Region geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bilden dort, wo die<br />

menschliche Hand nicht oder kaum e<strong>in</strong>greift, natürlicherweise vielfältige Pflanzengeme<strong>in</strong>schaften. Ihr<br />

heimischer Standort bef<strong>in</strong>det sich sowohl an sonnigen, trockenen, ste<strong>in</strong>ig-kiesigen, wie auch an schattigen,<br />

humusierten, waldähnlichen Bereichen. Trotz ihrer "Wildheit" lassen sich diese Pflanzen <strong>in</strong> Gärtnereien<br />

anbauen <strong>und</strong> vermehren. Seit etwa zehn Jahren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Schweiz zunehmend Wildstaudengärtnereien<br />

entstanden, die sich mit viel Sorgfalt <strong>und</strong> F<strong>in</strong>gerspitzengefühl diesen noch wenig bekannten Spezialkulturen<br />

widmen. Die Betriebe arbeiten auf biologischer Gr<strong>und</strong>lage ohne Verwendung von ökologisch<br />

problematischen Pflanzen, Pestiziden, chemischen Düngemitteln oder Torf!<br />

Die <strong>Wildpflanzen</strong> werden an Naturstandorten gewonnen, wo sie <strong>in</strong> grossen Mengen vorkommen. Wichtig ist,<br />

dass sie aus der unmittelbaren oder zum<strong>in</strong>dest angrenzenden Region der Wildstaudengärtnerei kommen <strong>und</strong><br />

dass diese regionale Geb<strong>und</strong>enheit der Pflanzen auch weiterh<strong>in</strong> bei ihrer Verwendung <strong>in</strong> Gärten <strong>und</strong><br />

Siedlungen berücksichtigt wird. Andererseits verändert sich <strong>in</strong> der Landschaft die Vegetationszusammensetzung<br />

immer wieder mehr oder weniger - sei es aus klimatischen, topographischen oder<br />

menschlichen E<strong>in</strong>flüssen - <strong>und</strong> deshalb werden unter den Wildstauden grösstenteils jene Arten ausgewählt,<br />

die e<strong>in</strong> möglichst breites Standortspektrum aufweisen, so dass ihr Bestehen auch am neuangelegten Platz<br />

im Garten als relativ sicher angenommen werden darf. Dieses Kriterium der "Konkurrenzkraft" spielt bei<br />

naturnahen Pflanzungen generell e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle <strong>und</strong> wir werden später darauf zurückkommen.<br />

Zunächst wollen wir gr<strong>und</strong>sätzlich S<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Zweck der Wildstaudenverwendung h<strong>in</strong>terfragen.<br />

Warum Wildstauden statt Zierpflanzen?<br />

Welches Ziel haben wir vor Augen? Welche Erwartungen stellen wir an die Pflanzung?<br />

Bei der Verwendung von Wildstauden verfolgen wir drei Hauptziele:<br />

• der ökologische Wert, ke<strong>in</strong>e Krankheitsprobleme<br />

• die gestalterische Wirkung<br />

• die natürliche Zweckmässigkeit e<strong>in</strong>er Wildstaudenpflanzung.<br />

Der ökologische Wert der <strong>Wildpflanzen</strong> liegt auf der Hand. Im Verlauf vieler Jahrtausende hat sich an<br />

jedem Standort e<strong>in</strong>e an die gegebenen Bed<strong>in</strong>gungen (Klima, Boden usw.) angepasste Pflanzenwelt<br />

entwickelt, die die Lebensgr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e vielfältige Tierwelt bildet. Pflanzen <strong>und</strong> Tiere haben sich zu<br />

"Schicksalsgeme<strong>in</strong>schaften" zusammengef<strong>und</strong>en, sich vielfältig aufe<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>gestellt. E<strong>in</strong>zelne Pflanzenarten<br />

s<strong>in</strong>d häufig mit e<strong>in</strong>er Reihe von Tierarten verknüpft <strong>und</strong> umgekehrt ist e<strong>in</strong>e Tierart von ganz bestimmten<br />

Pflanzenarten abhängig. Unsere heimischen Schmetterl<strong>in</strong>ge, Bienen, Hummeln aber auch Ameisen <strong>und</strong><br />

Säugetiere, welche die Samen verbreiten, liefern unzählige Beispiele hierfür.<br />

Neu bei uns e<strong>in</strong>gebrachte, gebietsfremde Pflanzenarten stehen oft ausserhalb dieses sensiblen<br />

Beziehungsnetzes. Sie können sehr konkurrenzstark se<strong>in</strong>, bilden dann dichte, grossflächige Bestände <strong>und</strong><br />

verdrängen die naturnahen Pflanzengeme<strong>in</strong>schaften von ihrem Standort (z.B. Seerosen-Hybriden,<br />

Kanadische Goldrute, Indisches Spr<strong>in</strong>gkraut, Japanischer Knöterich, Riesen-Bärenklau etc.). Darüberh<strong>in</strong>aus<br />

werden sie von der heimischen Fauna nicht als Futterpflanzen angenommen <strong>und</strong> nur e<strong>in</strong>ige, häufig<br />

vorkommende "Allerweltsarten" können von ihnen profitieren (z.B. die Amsel). Diese standortfremden Arten<br />

zählen nicht zum Begriff der "<strong>Heimische</strong>n <strong>Wildpflanzen</strong>" <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Wildstaudenpflanzungen ke<strong>in</strong>e<br />

Verwendung.<br />

Angesichts der zunehmenden Verarmung unserer Landschaften <strong>und</strong> ihrer Wildflora liegt es nahe, die<br />

Restbestände natürlicher Vegetation <strong>in</strong> den Gärten <strong>und</strong> Parks gebührend zu schützen bzw. zu fördern <strong>und</strong><br />

den Schwerpunkt auf Oekologie, auf die Beziehung zwischen heimischer Flora, Fauna <strong>und</strong> Mensch zu<br />

setzen. Nur bei e<strong>in</strong>er ausreichend grossen Anzahl solch naturnah gestalteter "Inseln" darf e<strong>in</strong> erfolgreicher<br />

Austausch zwischen e<strong>in</strong>zelnen natürlichen Lebensräumen angenommen werden. Wo es möglich <strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>nvoll ist, sollten eher seltene Wildarten verwendet werden, welche heutzutage vom Aussterben bedroht<br />

bzw. gefährdet s<strong>in</strong>d. Denn die neu gesetzten Wildstauden stellen den Kontakt zu den noch vorhandenen<br />

her, sichern damit die genetische Vielfalt <strong>und</strong> schliessen den natürlichen Kreislauf.<br />

Die gestalterische Wirkung der <strong>Wildpflanzen</strong> erwächst zum e<strong>in</strong>en aus der Liebe zum Detail, die jede<br />

E<strong>in</strong>zelheit - genau besehen - als lebendiges W<strong>und</strong>er ersche<strong>in</strong>en lässt, zum an<strong>deren</strong> aus e<strong>in</strong>er Aesthetik des<br />

Ganzen, die nicht nur visuell erfassbar, sondern mit allen S<strong>in</strong>nen wahrnehmbar ist: das Summen der Bienen<br />

<strong>und</strong> Hummeln auf den ersten Lerchenspornblüten, das bunte Flattern der Schmetterl<strong>in</strong>ge, die sich sichtbar<br />

öffnende Nachtkerzenblüte im Abendlicht oder das Trillern des Zaunkönigs im Asthaufen. <strong>Wildpflanzen</strong><br />

geben den Menschen Antwort - auf ihre Sehnsucht nach Leben, auf ihre Freude am Anschauen, Entdecken,<br />

Wiederf<strong>in</strong>den von ganzheitlichen Entwicklungsprozessen.<br />

Die naturnahe Pflanzung besitzt - bei richtiger Standortwahl - e<strong>in</strong>e der Natur eigene Zweckmässigkeit,<br />

die jedoch nicht mit "pflegeleicht" zu verwechseln ist. Neben der Schönheit e<strong>in</strong>er Anlage muss stets auch ihre<br />

Realisierbarkeit im Auge behalten werden. Deshalb sollten wirklich seltene oder spezielle Pflanzen nur dann<br />

Verwendung f<strong>in</strong>den, wenn ihnen auch ausreichend Sorgfalt <strong>und</strong> Pflege entgegengebracht werden kann, da<br />

1


sie ansonsten stets <strong>in</strong> Gefahr s<strong>in</strong>d, von konkurrenzstärkeren, mit Dünger geförderten Arten überwuchert zu<br />

werden. Hier gilt es, den zeitlichen <strong>und</strong> qualitativen Pflegeaufwand richtig e<strong>in</strong>zuschätzen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong> realistisches<br />

Verhältnis zu den eigenen Zielen sowie zu den f<strong>in</strong>anziellen Mitteln zu setzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e den persönlichen<br />

Möglichkeiten angemessene Pflanzung vorzunehmen.<br />

Natur <strong>und</strong> Kunst<br />

E<strong>in</strong>e bewusste, durchaus nach subjektiven Kriterien getroffene Pflanzenwahl zeigt bereits, dass es nicht Ziel<br />

se<strong>in</strong> kann, e<strong>in</strong> grünes Chaos sich selbst überlassener Natur zu schaffen, sondern e<strong>in</strong>en Teil gestalteter <strong>und</strong><br />

gepflegter Umwelt - e<strong>in</strong>en Garten.<br />

Im naturnahen Gestaltungsprozess orientieren wir uns e<strong>in</strong>erseits an den natürlichen Pflanzengeme<strong>in</strong>schaften<br />

<strong>und</strong> ihren spezifischen Standorten. Andererseits br<strong>in</strong>gen wir auch unsere eigenen,<br />

persönlichen Gestaltungsideen mit e<strong>in</strong> <strong>und</strong> experimentieren mit Farben, Formen <strong>und</strong> Kontrasten. Wir fügen<br />

die "Wildheit" - das ungestüme Wachsen der Pflanzen - <strong>und</strong> das menschliche Verlangen nach Ordnung <strong>und</strong><br />

Harmonie zu e<strong>in</strong>er ansprechenden, reizvollen Komposition zusammen. Auch wenn e<strong>in</strong> verwildertes Gelände<br />

<strong>in</strong> schlichter Unberührtheit e<strong>in</strong>en beson<strong>deren</strong> Charme ausstrahlt, wollen wir über das re<strong>in</strong> Natürliche h<strong>in</strong>aus<br />

Akzente setzen <strong>und</strong> das ganze Ersche<strong>in</strong>ungsbild mehr oder weniger sanft lenken. Dies geschieht zum e<strong>in</strong>en<br />

durch die Pflanzung selbst, wie auch später durch sukzessions-steuerndes, pflegendes E<strong>in</strong>greifen.<br />

Man kann sagen der Mensch darf der Natur zur Erreichung e<strong>in</strong>es malerischen E<strong>in</strong>drucks h<strong>in</strong> <strong>und</strong> wieder auf<br />

die Sprünge helfen oder wie Ludwig von Sckell, namhafter Gartengestalter des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, es<br />

ausdrückte: "... Das Bestreben der Natur passt vorzüglich dah<strong>in</strong>, ihren Pflanzen jene Stellen anzuweisen,<br />

wo sich diese ernähren <strong>und</strong> verbreiten können, ohne Rücksicht, ob sich gerade diejenigen, die sie <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gt, malerisch ausdrücken oder nicht. Alle<strong>in</strong> die Kunst bemüht sich, beides zu erreichen."<br />

<strong>Wildpflanzen</strong> an sonnigen, trockenen, nicht humusierten Standorten<br />

Zahlreiche heimische Wildstauden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Art <strong>und</strong> ihrem Aufbau auf warme, trockene, nährstoffarme<br />

Standorte spezialisiert <strong>und</strong> können dort auch längere Trockenperioden problemlos überdauern. Wir f<strong>in</strong>den sie<br />

beispielsweise <strong>in</strong> Kiesgruben, an Trockenborden, ste<strong>in</strong>igen Wegrändern, wie auch auf Kies- <strong>und</strong><br />

Brachflächen <strong>in</strong> unseren Städten <strong>und</strong> Siedlungen. Doch es fällt auf, dass solche "wilden" Flächen <strong>in</strong> den<br />

schweizerischen Landschafts- <strong>und</strong> Siedlungsräumen nur noch selten zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Umsomehr sollten wir<br />

die verdrängte Natur <strong>in</strong> unsere Gärten <strong>und</strong> Siedlungen zurückholen, um unseren heimischen Tieren <strong>und</strong><br />

Pflanzen neuen Lebensraum zu bieten. Für trockenheitsliebende <strong>Wildpflanzen</strong> müssen zunächst folgende<br />

natürliche Standortbed<strong>in</strong>gungen erfüllt se<strong>in</strong>:<br />

• Licht <strong>und</strong> Wärme<br />

• so wenig Nährstoffe wie möglich, das heisst: ste<strong>in</strong>ig-kiesiger, auch sandiger Standort<br />

(im übrigen gelangen heutzutage enorme <strong>in</strong> der Luft bef<strong>in</strong>dliche Mengen an düngerwirksamen Stickstoff<br />

<strong>und</strong> Phosphor <strong>in</strong> den Boden)<br />

• gelegentliche Wasserzufuhr bei langer Trockenheit<br />

• ke<strong>in</strong>e konkurrenzstarken Wucherpflanzen <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe<br />

Strukturierung des Geländes<br />

Zunächst geben wir der zu planenden Fläche e<strong>in</strong>e grobe Struktur oder setzen uns mit der bereits<br />

vorhandenen gedanklich ause<strong>in</strong>ander (Geländemodellierungen, kle<strong>in</strong>e Baulichkeiten, Mauern, Wege, Plätze,<br />

Gehölze). Sodann legen wir die Wildstaudenflächen fest <strong>und</strong> fügen die Fe<strong>in</strong>strukturen e<strong>in</strong> (grobe <strong>und</strong> fe<strong>in</strong>e<br />

Kiesflächen, Sandflächen, Gliederung durch F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>ge, Leseste<strong>in</strong>haufen, Wurzelstöcke, Kle<strong>in</strong>gehölze). Es ist<br />

von Vorteil, die Wildstaudenpflanzungen nicht isoliert anzulegen; sie sollten nach Möglichkeit mit an<strong>deren</strong><br />

naturnahen Lebensräumen verzahnt (z.B. Blumenwiesen, Gehölzsäume etc.), mit Wegen <strong>und</strong> Treppen<br />

durchzogen oder durch E<strong>in</strong>zelbäume aufgelockert se<strong>in</strong>. Ausgedehnte Wildstaudenflächen vermitteln e<strong>in</strong>en<br />

unvergleichlich <strong>in</strong>teressanteren optischen E<strong>in</strong>druck als kle<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelflächen, wobei das Relief <strong>und</strong> die<br />

unmittelbare Umgebung e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle spielen. Je grösser die Anlage, umso unterschiedlichere<br />

E<strong>in</strong>zelstandorte können gestaltet werden <strong>und</strong> umso vielfältiger darf die Pflanzenauswahl se<strong>in</strong>. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Standorte können thematisiert werden, beispielsweise Frühl<strong>in</strong>g, Herbst, Farbe, Gräser, "Wilde Flur", Steppe<br />

usw. Was nach gestalterischem Kunstgriff aussieht, ist jedoch nichts anderes als der Natur nachempf<strong>und</strong>en.<br />

Meist f<strong>in</strong>den wir auch an natürlichen Standorten e<strong>in</strong>e Pflanzenordnung vor, welche e<strong>in</strong> Thema angibt oder<br />

uns am Ort "wie geplant" ersche<strong>in</strong>t. Diese Pflanzenhierarchie nehmen wir auf <strong>und</strong> gliedern die<br />

Pflanzflächen <strong>in</strong> Leit-, Begleit- <strong>und</strong> Unterpflanzungsstauden.<br />

Leitstauden s<strong>in</strong>d hohe, kräftige Pflanzen mit eher auffallenden Farben <strong>und</strong> sollten den Hauptakzent <strong>in</strong> der<br />

Pflanzung setzen, das Thema angeben.<br />

Unter Begleitstauden verstehen wir mittelhohe Pflanzen, die zu den Leitstauden <strong>in</strong> Beziehung stehen, sei<br />

es, um sie zu untermalen oder den Kontrast herauszubilden. Während Leitstauden punktuell gesetzt werden,<br />

ordnen wir die Begleitstauden eher flächig <strong>und</strong> <strong>in</strong> grösserer Anzahl an.<br />

Die niedrig bleibenden Unterpflanzungsstauden werden sodann zum entsprechenden Thema<br />

h<strong>in</strong>zugesetzt. Ihre Entwicklung könnte aber auch alle<strong>in</strong> der Natur überlassen bleiben; es wäre abzuwarten,<br />

was sich von selbst e<strong>in</strong>stellt, um später, bei der Pflege, zu entscheiden, welche der Bodenpflänzchen aus<br />

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der natürlichen Sukzession herausgenommen werden sollen. Die <strong>Wildpflanzen</strong> stellen sozusagen die Füllung<br />

der Grob- <strong>und</strong> Fe<strong>in</strong>strukturen dar <strong>und</strong> vervollständigen das Bild.<br />

Gestaltungskriterien<br />

Pflanzenanordnung<br />

Bei der Gestaltung der e<strong>in</strong>zelnen Standorte ist darauf zu achten, dass ke<strong>in</strong> buntes Durche<strong>in</strong>ander entsteht.<br />

Die Pflanzen dürfen die Flächenstrukturierung nicht auflösen, das Konzept muss erkennbar bleiben. Es ist<br />

besser, e<strong>in</strong>ige grosszügig wirkende Pflanzgruppen zusammenzustellen <strong>und</strong> sie schwerpunktmässig <strong>und</strong><br />

spannungsreich im Gelände anzuordnen, als die Stauden gleichmässig über die ganze Fläche zu verteilen.<br />

Jedoch das Gegenteil kann auch reizvoll se<strong>in</strong>: punktuelle Pflanzungen mit nur wenigen Stauden an beson<strong>deren</strong><br />

Stellen (F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g, Mauerecke etc.) bilden lebendige Farbtupfer im Gelände. Die e<strong>in</strong>zelnen Pflanzgruppen<br />

können von kaum bepflanzten, hellen Kiesstreifen, ruhigem Grün von Gräsern oder e<strong>in</strong>igen<br />

Kle<strong>in</strong>gehölzen vone<strong>in</strong>ander getrennt se<strong>in</strong>. Durch die spätere Pflege können diese Strukturen im grossen <strong>und</strong><br />

ganzen beibehalten oder die Gruppen bewusst <strong>und</strong> kontrolliert an manchen Stellen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander übergeführt<br />

werden. Dies kann besonders dann reizvoll se<strong>in</strong>, wenn die Leitstauden jeder Gruppe <strong>in</strong> ihrem Wesen<br />

ähnlich s<strong>in</strong>d, jedoch <strong>in</strong> Farben <strong>und</strong> Formen kontrastieren (z.B. Wegwarte - Geme<strong>in</strong>e Nachtkerze).<br />

Farbe<br />

Die Blütenfarben der Pflanzen bilden e<strong>in</strong>en Hauptaspekt bei der Gestaltung. Auch hier gilt, die Farben nicht<br />

gleichmässig übers Jahr auf der Fläche zu verteilen, sondern Akzente zu setzen: frühl<strong>in</strong>gs-, sommer- oder<br />

herbstblühende Gruppen, e<strong>in</strong> Feuerwerk von Rottönen, e<strong>in</strong> ruhiges Meer unterschiedlicher Blautöne, das<br />

vielleicht nach kurzer Zeit vergeht <strong>und</strong> abgeblühtes Braun <strong>und</strong> mattes Grün der Blätter h<strong>in</strong>terlässt. Auch<br />

könnten sich die Blütezeiten nache<strong>in</strong>ander ablösen, so dass die Gruppe "nie aufhört" zu blühen.<br />

Form<br />

Zu beachten wäre weiterh<strong>in</strong>, wie die Pflanzen sowohl vor als auch nach der Blüte aussehen. Während die<br />

Blüte meist nur kurz ersche<strong>in</strong>t, bleiben Form, Umfang <strong>und</strong> Blattstruktur lange Zeit im Jahr erhalten. Lavendel,<br />

Malve oder Königskerzen bleiben beispielsweise den ganzen Sommer über attraktiv, während uns andere<br />

Arten gerade durch ihre verdorrten Blütenstände bemerkenswert ersche<strong>in</strong>en (z.B. Schafgarbe, Wilde Möhre,<br />

Wilde Karde). Sie eignen sich hervorragend zum B<strong>in</strong>den von Trockensträussen; wir können sie aber auch<br />

stehenlassen <strong>und</strong> ihre "W<strong>in</strong>terblüte" - mit Rauhreif überzogen - bew<strong>und</strong>ern. Im Frühjahr s<strong>in</strong>d ihre trockenen<br />

Stengel für die Vögel ideales Material zum Nestbau.<br />

Zusammenspiel<br />

Alle E<strong>in</strong>zelaspekte der Grob- <strong>und</strong> Fe<strong>in</strong>strukturierung sollen e<strong>in</strong>e räumliche E<strong>in</strong>heit bilden, die mit der<br />

angrenzenden Umgebung, wie auch mit vorhandenen Gebäuden harmoniert. Dazu ist es wichtig, den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Gestaltungselementen ihren jeweils richtigen Ort zuzuweisen: e<strong>in</strong>e Pergola, e<strong>in</strong> Brunnen, e<strong>in</strong><br />

Trockenmäuerchen, Sitzgelegenheiten <strong>und</strong> vieles andere. Und letztlich s<strong>in</strong>d es die Pflanzen, welche<br />

Atmosphäre verbreiten: grüne Ranker, mit Licht <strong>und</strong> Schatten spielend, genügsame Mauerpflänzchen,<br />

Moose <strong>und</strong> Flechten, bunte Farbtupfer der Stauden. Im W<strong>in</strong>ter, wenn die Blüten des Sommers<br />

verschw<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d, erfüllen die Gehölze - <strong>in</strong>sbesondere Immergrüne - e<strong>in</strong>e wichtige, raumschaffende <strong>und</strong><br />

rahmenbildende Funktion. Sie sollten im E<strong>in</strong>zelstand nicht zu dicht gepflanzt werden, so dass Perspektiven<br />

<strong>in</strong> die weitere Umgebung frei bleiben.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Zusammenspiel ergibt sich zwischen Weg <strong>und</strong> Pflanze. E<strong>in</strong> Weg sollte stets mehr se<strong>in</strong> als die<br />

re<strong>in</strong>e Funktion, schnellstmöglich von e<strong>in</strong>em Punkt zum an<strong>deren</strong> zu gelangen. Richtig angelegt, wird er die<br />

Geländeformen aufnehmen <strong>und</strong> Flächen nicht nur trennen, sondern mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>den. Beispielsweise<br />

kann auf Randzeilen bewusst verzichtet werden, um das seitliche E<strong>in</strong>wachsen bodenkriechender<br />

Pflänzchen zu ermöglichen (z.B. Thymian, W<strong>und</strong>klee, Kle<strong>in</strong>es Habichtskraut). So wird den neugepflanzten<br />

Geschöpfen am Wegesrand gebührende Aufmerksamkeit zuteil <strong>und</strong> selbst der Eilige kann im Vorübergehen<br />

Augen <strong>und</strong> Gemüt entspannen. Schliesslich seien noch jene Pflanzen erwähnt, die aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

althergebrachten Bedeutung, Heilwirkung oder S<strong>in</strong>nkraft ihrer Namen speziellen Orten zugedacht s<strong>in</strong>d:<br />

Wegwarte <strong>und</strong> Wegerich am Wegesrand, Mauerpfeffer <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>klee an e<strong>in</strong>em Trockenmäuerchen oder<br />

Ste<strong>in</strong>haufen s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige von vielen Beispielen.<br />

Die Gestaltungs- <strong>und</strong> Auswahlkriterien für e<strong>in</strong>e naturnahe Wildstaudenpflanzung s<strong>in</strong>d vielfältig. Die Natur<br />

liefert uns hierfür unzählige Beispiele <strong>und</strong> Bilder, welche wir nach persönlicher Neigung im Garten umsetzen<br />

können. Wichtig dabei ist, stets die Natur als nicht unwesentlichen "Planungspartner" zu akzeptieren. Je<br />

sicherer wir uns im Umgang mit <strong>Wildpflanzen</strong> fühlen <strong>und</strong> je gr<strong>und</strong>sätzlicher wir sie kennen, umso gelöster<br />

werden wir die Pflanzungen vornehmen.<br />

Die geplanten Pflanzenzusammenstellungen werden vorwiegend im ersten Jahr nach der Pflanzung noch<br />

"orig<strong>in</strong>algetreu" zu erkennen se<strong>in</strong>. In nachfolgender Zeit wird die Natur durch Vermehrung <strong>und</strong> Versamung ihre<br />

eigenen Gestaltungsvorstellungen h<strong>in</strong>zufügen. Dann ist der Mensch aufgefordert, die Strukturen durch Pflege<br />

nachzuarbeiten; dabei wird er nur dann zu e<strong>in</strong>em befriedigenden <strong>und</strong> auch erfüllenden Ergebnis kommen,<br />

wenn er bereit ist, die natürliche Sukzession nicht e<strong>in</strong>fach zu übergehen, sondern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Vorstellungen<br />

mite<strong>in</strong>zubeziehen. Im lebendigen Dialog zwischen Mensch <strong>und</strong> Pflanze erwächst schliesslich malerische<br />

Schönheit zwischen Verwilderung, Kultur <strong>und</strong> Nutzung. Mai 2007 Th. W<strong>in</strong>ter 8600 Dübendorf<br />

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Blütenstauden für die Trockenstandorte<br />

Botanischer Name Deutscher Name Blütenfarbe<br />

Achilléa millefòlium<br />

Agrimomia eupatoria<br />

Anagàllis arvénsis<br />

Anagàllis foém<strong>in</strong>e<br />

Anthemis t<strong>in</strong>ctoria<br />

Anthéricum ramòsum<br />

Anthyllis vulneraria<br />

Artemisia vulgàris<br />

Aster améllus<br />

Béllis perénnis<br />

Blackstonia perfoliàta<br />

Briza media<br />

Bryònia dioica<br />

Buphthàlmum salicifòlium<br />

Campànula rot<strong>und</strong>ifòlia<br />

Carduns nutans<br />

Carl<strong>in</strong>a vulgàris<br />

Centaurea jacea<br />

Centauréa scabiòsa<br />

Centàurium erythraéa<br />

Chrysànthemum vulgàre<br />

Cichòrium <strong>in</strong>tybus<br />

Coronilla vària<br />

Dàucus caròta<br />

Dianthus arméria<br />

Dianthus carthusianorum<br />

Diànthus supérbus<br />

Dipsàcus silvéstris<br />

Echium vulgàre<br />

Erigeron àcris<br />

Euphòrbia cyparissias<br />

Euphràsia offic<strong>in</strong>àlis<br />

Gàlium vérum<br />

Helianthemum nummulàr.<br />

Hieràcium pilosélla<br />

Hieràcium umbellàtum<br />

Hippocrépis comòsa<br />

Hypéricum perforàtum<br />

Inula conyza<br />

Isatis t<strong>in</strong>ctòria<br />

Knautia arvensis<br />

Knautia sylvatica<br />

Lapsàna commùnis<br />

Leonùrus cardiaca<br />

Leucanthemum vulgare<br />

L<strong>in</strong>ària vulgàris<br />

L<strong>in</strong>um perenne<br />

Lòtus cornicolàtus<br />

Màlva àlcea<br />

Màlva moschàta<br />

Medicàgo sativa<br />

Melilòtus àlba<br />

Schafgarbe<br />

Geme<strong>in</strong>er Odermenn<strong>in</strong>g<br />

Ackergauchheil<br />

Blauer Ackergauchheil<br />

Färberkamille<br />

Aestige Graslilie<br />

W<strong>und</strong>klee<br />

Beifuss<br />

Berg- o. Kalkaster<br />

Gänseblümchen<br />

Bitterl<strong>in</strong>g, Bitterenzian<br />

Zittergras<br />

Zweihäusige Zaunrübe<br />

R<strong>in</strong>derauge<br />

R<strong>und</strong>blätt. Glockenblume<br />

Nickende Distel<br />

Golddistel<br />

Wiesenflockenblume<br />

Skabiosenflockenblume<br />

Tausendgüldenkraut<br />

Ra<strong>in</strong>farn<br />

Wegwarte<br />

Kronwicke<br />

Wilde Möhre<br />

Rauhe Nelke<br />

Karthäuser Nelke<br />

Prachtnelke<br />

Karde<br />

Natternkopf<br />

Scharfes Berufskraut<br />

Zypressen-Wolfsmilch<br />

Gewöhnl. Augentrost<br />

Echtes Labkraut<br />

Sonnenröschen<br />

Mausohr<br />

Dolden-Habichtskraut<br />

Hufeisenklee<br />

Echtes Johanniskraut<br />

Dürrwurz, gew. Alant<br />

Färberweid<br />

Feld- Witwenblume<br />

Waldknautie,- witwenbl.<br />

Ra<strong>in</strong>kohl<br />

Herzgespann,Löwens.<br />

Wiesen Margerite<br />

Le<strong>in</strong>kraut<br />

Dauer- Le<strong>in</strong><br />

Hornklee<br />

Sigmarswurz, Rosenmalve<br />

Moschus-Malve<br />

Saat-Luzerne<br />

Weisser Ste<strong>in</strong>klee<br />

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5<br />

5<br />

3<br />

4<br />

3<br />

2<br />

2<br />

5<br />

4<br />

5<br />

3<br />

-<br />

3<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

x<br />

3<br />

3<br />

3<br />

6<br />

-<br />

9<br />

3<br />

3<br />

-<br />

3<br />

8<br />

x<br />

-<br />

3<br />

4


Melilòtus offic<strong>in</strong>àlis<br />

Muscàri racemòsum<br />

Oenothéra biénnis<br />

Oenothéra parviflòra<br />

Onòbrychis viciifòlia<br />

Onònis répens<br />

Onònis sp<strong>in</strong>òsa<br />

Origanum vulgàre<br />

Papàver rhoéas<br />

Past<strong>in</strong>àca sativa<br />

Plantàgo lanceolàta<br />

Plantàgo major<br />

Potentilla anser<strong>in</strong>a<br />

Potentilla erécta<br />

Potentilla récta<br />

Prunélla grandiflòra<br />

Reséda lùtea<br />

Reséda lutéola<br />

Salvia pratensis<br />

Sédum àcre<br />

Sédum àlbum<br />

Scabiosa columbaria<br />

Siléne vulgàris<br />

Tanacetum vulgare<br />

Teucrium chamaedrys<br />

Thymus pulegioides<br />

Verbéna offic<strong>in</strong>àlis<br />

Echter Ste<strong>in</strong>klee<br />

Traubenhyaz<strong>in</strong>the<br />

Nachtkerze<br />

Kle<strong>in</strong>blütige Nachkerze<br />

Esparsette<br />

Kriechender Hauhechel<br />

Dorniger Hauhechel<br />

Dost, wilder Majoran<br />

Klatsch-Mohn<br />

Echter Past<strong>in</strong>ak<br />

Spitzwegerich<br />

Breitwegerich<br />

Gänsef<strong>in</strong>gerkraut<br />

Blutwurz<br />

Aufrechtes F<strong>in</strong>gerkraut<br />

Grosse Braunelle<br />

Resede, gelber Wau<br />

Resede, Färber-Wau<br />

Wiesensalbei<br />

Fetthenne, Mauerpfeffer<br />

weisser Mauerpfeffer<br />

Tauben-Skabiose<br />

Leimkraut<br />

Ra<strong>in</strong>farn<br />

Gamander<br />

Gewöhnlicher Thymian<br />

Echtes Eisenkraut<br />

gelb<br />

blau<br />

gelb<br />

gelb<br />

rosa/rot<br />

rosa<br />

rosa<br />

rosa<br />

rot<br />

gelb<br />

braun<br />

braun<br />

gelb<br />

gelb<br />

hellgelb<br />

violett<br />

gelb<br />

gelb<br />

blau<br />

gelb<br />

weiss<br />

lila<br />

weiss<br />

gelb<br />

rot<br />

rosa<br />

lila<br />

Es ist darauf zu achten, dass die zu bepflanzenden Flächen nicht mit Humus sondern mit<br />

Wandkies, Kies, Sand oder Mergel mit Geröllunterbau gestaltet werden. Damit gewähren wir<br />

die mikroklimatische, nährstoffarme Voraussetzung für das langfristige Gedeihen von Blütenstauden<br />

<strong>und</strong> der Pflegeaufwand (selektives Jäten) beschränkt sich auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum.<br />

Reaktionszahl Stickstoffzahl<br />

6-9<br />

4-5<br />

6-9<br />

6-8<br />

5-7<br />

6-8<br />

6-8<br />

7-9<br />

5-7<br />

6-9<br />

4-9<br />

6-10<br />

5-7<br />

5-7<br />

6-7<br />

6-8<br />

6-9<br />

6-9<br />

4-9<br />

6-7<br />

6-7<br />

7-10<br />

5-9<br />

7-9<br />

7-9<br />

6-10<br />

7-9<br />

Vorkommen <strong>in</strong> Gefällen von sauren zu basisch Vorkommen nach Angebot der M<strong>in</strong>eral-<br />

(kalkhaltigen) Boden. stickstoffe im Boden (Nährstoffgehalt).<br />

Es s<strong>in</strong>d vor allem die Extremfälle zu beachten.<br />

1= Starksäurezeiger, 1= Stickstoffärmste Standorte anzeigend<br />

niemals auf schwachsauren bis alkalischen Böden<br />

vorkommend<br />

2= zwischen 1 <strong>und</strong> 2 2= zwischen 1 <strong>und</strong> 3<br />

3= Säurezeiger, 3= häufig auf stickstoffarmen Böden<br />

Schwergewicht auf sauren Böden, aber bis <strong>in</strong> den<br />

neutralen Bereich 4= zwischen 3 <strong>und</strong> 5<br />

4= zwischen 3 <strong>und</strong> 5<br />

5= mässig stickstoffreiche Standorte<br />

5= Mässigsäurezeiger anzeigend<br />

6= zwischen 5 <strong>und</strong> 7 6= zwischen 5 <strong>und</strong> 7<br />

7= Schwachsäure- <strong>und</strong> Schwachbasenzeiger 7= an stickstoffreichen Standorten häufiger<br />

8= zwischen 7 <strong>und</strong> 9 8= ausgesprochener Stickstoffzeiger<br />

meist auf Kalk h<strong>in</strong>weisend<br />

9= Basen- <strong>und</strong> Kalkzeiger, 9= an übermässig stickstoffreichen Standorten<br />

stets auf kalkreichen Böden<br />

Th. W<strong>in</strong>ter 2007<br />

8<br />

8<br />

x<br />

x<br />

8<br />

7<br />

7<br />

x<br />

7<br />

8<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

-<br />

8<br />

8<br />

9<br />

8<br />

x<br />

x<br />

8<br />

7<br />

x<br />

8<br />

x<br />

x<br />

x<br />

2<br />

x<br />

3<br />

3<br />

2<br />

3<br />

3<br />

6<br />

5<br />

x<br />

6<br />

7<br />

2<br />

-<br />

3<br />

4<br />

3<br />

4<br />

1<br />

1<br />

3<br />

2<br />

5<br />

1<br />

1<br />

6<br />

5


Anlage <strong>und</strong> Pflege von "Waldflorabereichen"<br />

Oft stehen wir im eigenen Garten vor dem Problem, wie wir schattige Stellen unter Bäumen, <strong>in</strong> <strong>und</strong> um Hecken, <strong>und</strong><br />

Randstreifen entlang schattiger Hausmauern naturnah gestalten können. Auf e<strong>in</strong>em Spaziergang durch Wälder <strong>und</strong><br />

entlang naturnaher Waldränder <strong>in</strong> der Umgebung orientieren wir uns an der Natur als Vorbild. Wir machen uns mit den<br />

Pflanzen an Waldrändern <strong>und</strong> im Wald vertraut <strong>und</strong> überlegen uns, welchen Standort am ehesten mit den<br />

Verhältnissen <strong>in</strong> unserem Garten übere<strong>in</strong>stimmt, <strong>und</strong> welche Pflanzen ihn besiedeln.<br />

Vielfältiger Wald- <strong>und</strong> Heckenkrautsaum<br />

Natürlich gewachsene Waldränder <strong>und</strong> Hecken s<strong>in</strong>d sowohl vertikal wie auch horizontal stufenartig aufgebaut. Dem<br />

Krautsaum mit Kräutern <strong>und</strong> Gräsern am Waldrand schliesst sich e<strong>in</strong>e Strauchzone an, die nach <strong>in</strong>nen mit<br />

Kle<strong>in</strong>bäumen durchsetzt ist <strong>und</strong> dann von grossen abgelöst werden. Durch den zunehmenden Schluss des<br />

Laubdaches der Büsche <strong>und</strong> Bäume entstehen für die <strong>in</strong> der Krautschicht wachsenden Pflanzen unter-schiedliche<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen: Aussen stellen sich lichtbedürftige Pflanzengeme<strong>in</strong>schaften e<strong>in</strong>, die je nach Besonnungs-,<br />

Feuchtigkeits- <strong>und</strong> Bodenverhältnissen e<strong>in</strong> unterschiedliches Gesicht zeigen. Gegen das Innere des Waldes h<strong>in</strong><br />

treten schattenverträgliche Waldpflanzen <strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong>, die wir häufig als Frühl<strong>in</strong>gsboten zu schätzen wissen.<br />

Buschw<strong>in</strong>dröschen, Bärlauch, Aronstab, Waldschlüsselblume, Gold-nessel, Waldmeister, E<strong>in</strong>beere u. a. Die reiche<br />

Pflanzenwelt der Krautschicht, <strong>in</strong> der untersten Etage des Waldlebensraumes, bietet e<strong>in</strong>er vielfältigen Tierwelt<br />

Nahrung, Unterschlupf, Brut-, Tag- <strong>und</strong> Nachtquartiere an: Laufkäfer, Schmetterl<strong>in</strong>ge, Kröten, Eidechsen <strong>und</strong> Igel<br />

s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige Beispiele.<br />

Häufig wachsen Waldrand- <strong>und</strong> Waldpflanzen auf nährstoffreichem Boden. An sonnigen, trockenen <strong>und</strong> nähr-<br />

stoffarmen Stellen können wir dagegen eher Pflanzenvertreter aus den Magerwiesen feststellen. Ueber<br />

spezialisierte Gartenbaugeschäfte können Jungpflanzen bezogen werden.<br />

Pflege<br />

Die Pflege von Waldflorabereichen ist meistens e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> nicht zeitaufwendig. Fallaub von Bäumen <strong>und</strong><br />

Sträuchern im Herbst lassen wir liegen, das dieses e<strong>in</strong>en schützenden Mantel für die im Boden überw<strong>in</strong>ternden Tiere<br />

<strong>und</strong> die Pflanzenorgane darstellt. Im Frühl<strong>in</strong>g können abgestorbene Pflanzenteile, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stark ver-filzten,<br />

dichten Lage eventuelle Frühblüher zudecken, entfernt werden. Die abgeäumten Pflanzenteile können an e<strong>in</strong>er<br />

geschützten, bereits nährstoffreichen Stelle <strong>in</strong> der Hecke deponiert <strong>und</strong> mit Ästen überdeckt werden, so dass<br />

gleichzeitig Unterschlüpfe für Tiere wie Kröten, Bl<strong>in</strong>dschleichen, Igel <strong>und</strong> Vögel entstehen.<br />

Bei Neuanlagen oder bei noch nicht vollständig geschlossener Vegetationsdecke siedeln sich auf dem<br />

nährstoffreichen Boden gerne auch Pflanzenvertreter aus an<strong>deren</strong> Lebensräumen an (Waldschlag, Unkraut-<br />

bestände), die sich häufig gegenüber den e<strong>in</strong>gepflanzten Waldvertretern durchsetzen <strong>und</strong> diese zu ver-drängen<br />

drohen. In solchen Fällen muss man die unerwünschten Arten gezielt entfernen. Es kann aber auch vorkommen,<br />

dass sich von den e<strong>in</strong>gesetzten Pflanzen wenige Arten auf Kosten anderer durchsetzen. Um die angestrebte Vielfalt<br />

zu erhalten, ist e<strong>in</strong> selektives Ausjäten der sich stark ausbreitenden Arten notwendig. Aufkommende, seltene<br />

Strauch- <strong>und</strong> Baumarten können bei genügendem Platzangebot gezielt stehen gelassen werden. Bestehende<br />

Hecken werden so verdichtet <strong>und</strong> gew<strong>in</strong>nen dadurch buchtige, ökologisch wertvolle Strukturen.<br />

Th. W<strong>in</strong>ter 2002<br />

6


Halbschatten - Blütenstauden<br />

Botanischer Name Deutscher Name Botanischer Name Deutscher Name<br />

Achillea millefolium<br />

Agrimonia eupatoria<br />

Ajuga reptans<br />

Ajuga genevensis<br />

Alliaria petiolata<br />

Anachusa offic<strong>in</strong>alis<br />

Anthyllis vulneraria<br />

Angelica sylvestris<br />

Aquilegia vulgaris<br />

Aruncus dioicus<br />

Atropa belladonna<br />

Betonica offic<strong>in</strong>alis<br />

Bryonia dioica<br />

Campanula trachelium<br />

Campanula persicifolia<br />

Carduus nutans<br />

Cichorium <strong>in</strong>tybus<br />

Circaea lutetiana<br />

Clematis vitalba<br />

Coronilla varia<br />

Corydalis cava<br />

Cynanchum v<strong>in</strong>cetoxicum<br />

Digitalis lutea<br />

Digitalis purpurea<br />

Echium vulgare<br />

Epilobium angustifolium<br />

Euphorbia cyparissias<br />

Filipendula ulmaria<br />

Fragaria vesca<br />

Galium odoratum<br />

Galium silvaticum<br />

Galium verum<br />

Geranium sangu<strong>in</strong>eum<br />

Geranium sylvaticum<br />

Geum urbanum<br />

Hepatica nobilis<br />

Hieracium sylvaticum<br />

Hieracium umbellatum<br />

Hippocrepis comosa<br />

Hypericum perforatum<br />

Knautia sylvatica<br />

Lamium galeobdolon<br />

Lamium maculatum<br />

Luzula sylvatica<br />

Th. W<strong>in</strong>ter 2007<br />

Schafgarbe<br />

Odermennig<br />

Kriechender Günsel<br />

Heide - Günsel<br />

Knoblauchsrauke<br />

Wilde Ochsenzunge<br />

W<strong>und</strong>klee<br />

Engelwurz<br />

Wildakelei<br />

Wald - Geissbart<br />

Tollkirsche<br />

Betonie / Ziest<br />

Zweihäusige Zaunrübe<br />

Nesselblätt.<br />

Glockenblume<br />

Pfirsichbl. Glockenblume<br />

Nickende Distel<br />

Wegwarte<br />

Hexenkraut<br />

Waldrebe<br />

Bunte Kronwicke<br />

Hohler Lerchensporn<br />

Weisse Schwalbenwurz<br />

Gelber F<strong>in</strong>gerhut<br />

Roter F<strong>in</strong>gerhut<br />

Natternkopf<br />

Wald - Weidenröschen<br />

Zypressen - Wolfsmilch<br />

Mädesüss / Spierstaude<br />

Wald - Erdbeere<br />

Waldmeister<br />

Wald - Labkraut<br />

Echtes Labkraut<br />

Blutroter Storchschnabel<br />

Wald - Storchschnabel<br />

Echte Nelkenwurz<br />

Leberblümchen<br />

Wald - Habichtskraut<br />

Dolden - Habichtskraut<br />

Hufeisenklee<br />

Echtes Johanniskraut<br />

Wald - Witwenblume<br />

Gold - Taubnessel<br />

Gefleckte Taubnessel<br />

Waldsimse<br />

Lathyrus sylvestris<br />

Lathyrus vernus<br />

Lembotropis nigricans<br />

L<strong>in</strong>aria vulgaris<br />

Lithospermum purpuroc.<br />

Lotus cornicolatus<br />

Lythrum salicaria<br />

Lysimachia nummularia<br />

Malva sylvestris<br />

Melilotus alba<br />

Melilotus offic<strong>in</strong>alis<br />

Oenothera biennis<br />

Oenothera parviflora<br />

Onobrychis vicifolia<br />

Ononis repens<br />

Ononis sp<strong>in</strong>osa<br />

Origanum vulgare<br />

Past<strong>in</strong>aca sativa<br />

Phyteuma spicatum<br />

Plantago lanceolata<br />

Plantago major<br />

Poligonatum multiflorum<br />

Potentilla erecta<br />

Potentilla sterilis<br />

Poterium sanguisorba<br />

Primula elatior<br />

Prunella grandiflora<br />

Pulmonaria offic<strong>in</strong>alis<br />

Sanicula europaea<br />

Saponaria offic<strong>in</strong>alis<br />

Silene vulgaris<br />

Silene nutans<br />

Solidago virgaurea<br />

Stachys sylvatica<br />

Symphytum offic<strong>in</strong>ale<br />

Thalictrum aquilegifolium<br />

Tussilago farfara<br />

Valeriana offic<strong>in</strong>alis<br />

Verbascum nigrum<br />

Verbena offic<strong>in</strong>alis<br />

Vicia cracca<br />

Viola odorata<br />

Viola reichenbachiana<br />

V<strong>in</strong>ca m<strong>in</strong>or<br />

Wald - Platterbse<br />

Frühl<strong>in</strong>gs - Platterbse<br />

Geissklee<br />

Le<strong>in</strong>kraut<br />

Blauer Ste<strong>in</strong>same<br />

Hornklee<br />

Blut - Weiderich<br />

Pfennigkraut<br />

Wilde Malve<br />

Weisser Ste<strong>in</strong>klee<br />

Echter Ste<strong>in</strong>klee<br />

Nachtkerze<br />

Kle<strong>in</strong>blütige Nachkerze<br />

Esparsette<br />

Kriechender Hauhechel<br />

Dorniger Hauhechel<br />

Wilder Majoran / Dost<br />

Echter Past<strong>in</strong>ak<br />

Aehrige Teufelskralle<br />

Spitzwegerich<br />

Breitwegerich<br />

Vielblütiger Weisswurz<br />

Blutwurz<br />

Erdbeerf<strong>in</strong>gerkraut<br />

Kle<strong>in</strong>er Wiesenknopf<br />

Wald - Schlüsselblume<br />

Grosse Braunelle<br />

Echtes Lungenkraut<br />

Wald - Sanikel<br />

Echtes Seifenkraut<br />

Leimkraut<br />

Nickendes Leimkraut<br />

Echte Goldrute<br />

Waldziest<br />

Wallwurz / Be<strong>in</strong>well<br />

Akeleiblätt. Wiesenraute<br />

Huflattich<br />

Echter Baldrian<br />

Schwarze Königskerze<br />

Echtes Eisenkraut<br />

Vogel - Wicke<br />

Echtes Veilchen<br />

Wald - Veilchen<br />

Kle<strong>in</strong>es Immergrün<br />

7


Kräuter- <strong>und</strong> Staudenpflanzen für Schattenstandorte<br />

Botanischer Name Deutscher Name Blütenhöhe<br />

cm<br />

Blütenfarbe<br />

Blütemonat<br />

Reaktion Nährstoffzahl<br />

Stauden / Kräuter:<br />

Aconitum vulparia Eisenhut 60-100 cm gelb 7-8 4 3<br />

Allium urs<strong>in</strong>um Bärlauch 20-50 weiss 5-6 4 3<br />

Angelica silvestris Wald-Engelwurz 80-150 weiss 7-9 3 3<br />

Aquilegia vulgaris Akelei 30-80 blau 5-7 4 3<br />

Arum maculatum Aronstab 15-40 weiss 4-7 3 3<br />

Aruncus dioecus Geissbart 80-150 weiss 6-7<br />

Asarum europaeum Haselwurz 5-10 braun 3-5 4 3<br />

Betonica offic<strong>in</strong>alis Heilziest 20-70 rosa 6-8 3 3<br />

Campanula trachelium Nesselblättr.Glockenblume 30-100 blau 7-8 3 3<br />

Carex silvatica Waldsegge 30-70 gelb 5-6 3 3<br />

Clematis vitalba Waldrebe -8 m weiss 6-8 4 3<br />

Convallaria majalis Maiglöckle<strong>in</strong> 10-25 weiss 5-8 4 2<br />

Corydalis cava Hohler Lerchensporn 15-30 rot 3-5 4 4<br />

Dentaria pentaphyllos Zahnwurz 25-50 lila 4-6<br />

Digitalis purpurea Roter F<strong>in</strong>gerhut 40-150 rot 6-9 2 4<br />

Epilobium angustifolium Schmalbl. Weidenröschen 50-150 rosa 7-8 2 4<br />

Eupatorium cannab<strong>in</strong>um Wasserdost 50-150 rosa 7-8 4 4<br />

Fragaria vesca Walderdbeere 5-20 weiss 5-6 3 3<br />

Filipendula vulgaris Knollige Spierstaude 40-80 weiss 5-7<br />

Galanthus nivalis Schneeglöckle<strong>in</strong> 10-20 weiss 2-4 3 4<br />

Galium odoratum Waldmeister 15-30 weiss 5-6 3 3<br />

Hedera helix Efeu -20m gelb 9-1 3 3<br />

Hieracium silvaticum Wald-Habichtskraut 20-60 gelb 5-8<br />

Knautia dipsacifolia Wald-Witwenblume 30-90 lila 6-9<br />

Lamiastrum galeobdolon Goldnessel 20-50 gelb 5-7<br />

Lamium album Weisse Taubnessel 20-50 weiss 4-9 3 5<br />

Lathyrus vernus Frühl<strong>in</strong>gsplatterbse 20-40 violett 4-5 4 3<br />

Luzula pilosa Behaarte Ha<strong>in</strong>simse 15-30 braun 3-5 2 2<br />

Luzula silvatica Wald-Ha<strong>in</strong>simse 30-90 braun 4-6 2 2<br />

Majanthemum bifolium Schattenblümchen 5-15 weiss 5-6 2 2<br />

Oxalis acetosella Sauerklee 5-10 weiss 4-5 3 3<br />

Paris quadrifolia E<strong>in</strong>beere 10-40 grünlich 5-6 3 3<br />

Phyteuma spicatum Ährige Teufelskralle 20-60 weisslich 5-7 3 3<br />

Polygonatum multiflorum Vielblütige Weisswurz 30-70 weiss 5-6 3 3<br />

Prenanthes purpurea Roter Hasenlattich 50-150 rot 7-8 3 3<br />

Primula elatior Gew. Schlüsselblume 10-20 gelb 3-5 3 4<br />

Pulmonaria offic<strong>in</strong>alis Lungenkraut 15-30 violett 3-5<br />

Sanicula europaea Sanikel 20-50 weiss 5-6 3 3<br />

Solidago virgaurea Echte Goldrute 20-100 gelb 7-9<br />

Scrophularia nodosa Braunwurz 50-100 braun 6-9 3 4<br />

Stachys silvatica Waldziest 30-100 rot 6-9 3 4<br />

Tamus communis Schmerwurz -300 grün 4-6 4 3<br />

Thalictrum aquilegifolium Akeleiblättrige Wiesenraute 40-120 lila 7-9<br />

V<strong>in</strong>ca m<strong>in</strong>or Immergrün 10-20 blau 4-5 4 3<br />

Viola silvatica Waldveilchen 5-10 violett 4-5<br />

Farne:<br />

Athyrium filix-fem<strong>in</strong>a Geme<strong>in</strong>er Waldfarn 30-120 grün 3 3<br />

Dryopteris filix-mas Geme<strong>in</strong>er Wurmfarn 30-120 grün 3 3<br />

Phyllitis scolopendrium Hirschzunge 20-60 grün 4 3<br />

Gräser:<br />

Deschampsia caespitosa Rasenschmiele 90-110 violett 7-9 3 4<br />

Deschampsia flexuosa Geschlängelte Schmiele 30-70 rötlich 6-8 2 2<br />

Melica nutans Nickendes Perlgras 30-50 hellbraun 5-6 3 2<br />

Melica uniflora E<strong>in</strong>blütiges Perlgras 30-50 grün 4-7 4 2<br />

Milium effusum Flattergras 50-120 grün 4-7 3 3<br />

Th.W<strong>in</strong>ter 2003 8600 Dübendorf<br />

8


E<strong>in</strong>heimische Blütenpflanzen für Terrassen- <strong>und</strong> Balkonkisten<br />

Südseite: Sonnig <strong>und</strong> trocken<br />

Höhe Blütenfarbe Blütezeit<br />

Echte Kamille Matricaria chamomilla 15 - 40 cm weiss Mai - Juli<br />

Kornblume Centaurea cyanus 30 - 80 blau Juni - Okt<br />

Hornklee Lotus corniculatus 5 - 30 gelb Mai - Aug<br />

Prachtnelke Dianthus superbus 30 - 80 weiss/lila Juni - Okt<br />

Wiesenglockenblume Campanula patula 20 - 50 blau Mai - Juli<br />

Wiesenmargrite Leucanthemum vulgare 20 - 50 weiss Juni - Okt<br />

Gewöhnlicher Thymian Thymus pulegioides 5 - 20 rosa Juli - Okt<br />

Hufeisenklee Hippocrepis comosa 5 - 20 blau Mai - Juli<br />

Sonnenröschen Helianthemum nummularium 10 - 30 gelb Juni - Sept<br />

Golddistel Carl<strong>in</strong>a vulgaris 15 - 40 gelb Juli - Sept<br />

Karthäusernelke Dianthus carthusianorum 15 - 50 purpur Juni - Aug<br />

Kronwicke Coronilla varia 30 - 80 lila Juni - Aug<br />

R<strong>in</strong>dsauge Buphtalmum salicifolium 20 - 60 gelb Juni - Sept<br />

Wiesensalbei Salvia pratensis 30 - 60 blau April - Sept<br />

Mauerpfeffer Sedum acre 5 - 15 gelb Juni - Juli<br />

Walderdbeere Fragaria vesca 5 - 20 weiss Mai - Juni<br />

Zimbelkraut Cymbalaria muralis 5 - 10 lila Juni - Sept<br />

W<strong>und</strong>klee Anthyllis vulneraria 15 - 30 gelb Mai - Aug<br />

Echtes Johanniskraut Hypericum perforatum 30 - 60 gelb Juli - Aug<br />

Echter Ste<strong>in</strong>klee Mellilotus offic<strong>in</strong>alis 30 - 100 gelb Juni - Sept<br />

Moschusmalve Malva moschata 30 - 80 lila/weiss Juni - Okt<br />

Skabiosenflockenbl. Ventaurea scabiosa 30 - 100 violett Juni - Sept<br />

Sigmarwurz Malva alcea 50 - 120 lila Juni - Okt<br />

Huflattich Tussilago farfara 5 - 20 gelb Febr - Apr<br />

Himmelsleiter Polemonium caeruleum 40 - 60 blau Juni - Aug<br />

Natternkopf Echium vulgare 30 - 80 blau Juni - Aug<br />

Karde Dipsacus sylvestris 70 - 200 lila Juli - Aug<br />

Kle<strong>in</strong>blüt. Königskerze Verbascum thapsus 20 - 70 gelb Juli - Sept<br />

Wilde Möhre Daucus carota 30 - 100 weiss Juni - Sept<br />

Nordseite: schattig<br />

Immergrün V<strong>in</strong>ca m<strong>in</strong>or 10 - 20 cm blau April - Mai<br />

Gewöhnliche Akalei Aquilegia vulgaris 30 - 80 blau Mai - Juli<br />

Grossblütiger<br />

Digitalis grandiflora 80 - 120 gelg Juni - Aug<br />

F<strong>in</strong>gerhut<br />

Roter F<strong>in</strong>gerhut Digitalis purpurea 40 - 150 rot Juni - Aug<br />

Grosse Käsepappel Malva silvestris 40 - 120 purpur Juni - Okt<br />

Frauenfarn Athyrium felix-fem<strong>in</strong>a 60 - 80 grün April - Nov<br />

Wurmfarn Dryopteris felix-mas 80 - 90 grün April - Nov<br />

Hirschzunge Phyllitis scolopendrium 30 - 50 grün Immergrün<br />

Tüpfelfarn Polipodium vulgare 20 - 40 grün Immergrün<br />

Adlerfarn Pteridium aquil<strong>in</strong>um 80 - 120 grün Immergrün<br />

Gräser:<br />

Blaugras Sesleria caerulea 35 cm Juni - Juli<br />

Blaugrüne Segge Carex flacca 20 - 60 Mai - Juli<br />

Federgras Stipa pennata 30 - 80 Juni - Juli<br />

Rasen-Schmiele Deschampsia caespitosa 30 - 100 Juli - Sept<br />

Schnee-Ha<strong>in</strong>simse Luzula nivea 30 - 60 Juni - Aug<br />

Zittergras Briza media 20 - 40 Mai - Juli<br />

Kletterpflanzen:<br />

Efeu Hedera helix - 600 cm i'grün Aug - Okt<br />

Geissblatt Lonicera periclymenum - 400 creme Mai<br />

Hopfen Humulus lupulus - 800 grün Juli - Aug<br />

Waldrebe Clematis vitalba 500 weiss Mai<br />

Wicke, Waldplatterbse Lathyrus sylvestris 100 - 150 violett Juni - Aug<br />

Zweihäusige Zaunrübe Bryonia dioica - 300 grünl. Juni - Juli<br />

Sträucher:<br />

Alpenjohannisbeere Ribes alp<strong>in</strong>um 200 cm grün Mai<br />

Alpenpurpurweide Salix purpurea gracilis 150 grau Mai<br />

Berberitze Berberis vulgaris 180 gelb Mai - Juni<br />

Buchs Buxus sempervirens 150 i'grün -<br />

Efeu Hedera helix 500 i'grün Aug - Okt<br />

9


Färberg<strong>in</strong>ster Genista t<strong>in</strong>ctoria 100 cm gelb Juli - Aug<br />

Felsenbirne Amelanchier ovalis 180 weiss Mai<br />

Geme<strong>in</strong>er Schneeball Viburnum opulus 300 weiss Mai - Juni<br />

Hartriegel Cornus sangu<strong>in</strong>ea 400 weiss Mai - Juni<br />

Kornelkirsche Cornus mas 400 gelb April<br />

Liguster Ligustrum vulgare 300 weiss Mai<br />

Pfeilg<strong>in</strong>ster Genista sagittalis 20 gelb Juni - Juli<br />

Seidelbast Daphne mezereum 150 rot März - Mai<br />

Reichstachlige Rose Rosa sp<strong>in</strong>osissima 100 creme Mai - Juli<br />

Ankauf der Pflanzen<br />

Beim Ankauf s<strong>in</strong>d heimische Blütenpflanzen, Kräuter <strong>und</strong> Gräser vielfach nur als kle<strong>in</strong>e, nichtblühende Pflanzen<br />

erhältlich. Das bedeutet leider e<strong>in</strong>en krassen Gegensatz zum Angebot an vollblühenden, mit grösstem Energieaufwand<br />

gepflegeten Geranienpflanzen. Wie bei den naturnah bepflanzten Gärten kommt die ästhetische Wirkung<br />

erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren zur Geltung.<br />

<strong>Heimische</strong> Pflanzen auf dem Balkon br<strong>in</strong>gen durch E<strong>in</strong>bezug der Natur die Möglichkeit der erlebnisreichen<br />

Beobachtung aus nächster Nähe. In vielen Siedlungs- <strong>und</strong> sogar Landschaftssituationen ist es auch die letzte<br />

natürliche, unvergiftete Nahrungsquelle (Pollen & Nektar) für Bestäubungs<strong>in</strong>sekten wie Wildbienen, Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

<strong>und</strong> Hummeln! Die meisten dieser Insektenarten f<strong>in</strong>den heute im schweizerischen Mittelland kaum mehr genügend<br />

<strong>und</strong> auch nicht die richtige Nahrung.<br />

Pflanzenerde<br />

Es kann normale Gartenerde oder auch Komposterde verwendet werden. Optimales Wasserrückhaltevermögen<br />

(Tonanteil) ist dabei von Vorteil. Das Auswechseln der Erde ist gelegentlich -ca. alle 5 Jahre- vorzunehmen.<br />

Pflege<br />

Robuste e<strong>in</strong>heimische Pflanzen kommen vielfach ohne Pflege aus. Wenn sie dem Regen ausgesetzt s<strong>in</strong>d, müssen<br />

sie auch nicht gegossen werden - bei längeren Trockenperioden ist es zu empfehlen.<br />

Um das Austrocknen der Erde zu verh<strong>in</strong>dern, bzw. wenn ke<strong>in</strong>e spontan aufkommende Pflanzen (Jät) geduldet<br />

werden, kann Moos als Abdeckung zwischen den Pflanzen e<strong>in</strong>gebracht werden. Wenn gedüngt werden will, soll nur<br />

Kompost verwendet werden. Nach der Blüte s<strong>in</strong>d die verdorrten Stengel <strong>und</strong> Blüten zurück zuschneiden, es blühen<br />

dann die meisten Kräuter <strong>und</strong> Stauden e<strong>in</strong> zweites Mal. Nach der zweiten Blüte können attraktive, dürre Pflanzen wie<br />

Karden, Königskerzen oder Gräser als W<strong>in</strong>terschmuck stehen gelassen werden.<br />

Ueberw<strong>in</strong>tern der Pflanzen<br />

Zum Ueberw<strong>in</strong>tern werden die Kistchen e<strong>in</strong>fach an die halbschattige Balkongeländerwand gestellt. E<strong>in</strong>e 2-3 cm dicke<br />

Kompostschicht schützt die Pflanzen vor dem Austrocknen. Nicht mit Plastik abdecken. Ke<strong>in</strong>e Pflanzen auswechseln,<br />

da sie ja zwei- oder mehrjährig s<strong>in</strong>d! Von den zweijährigen sollte allerd<strong>in</strong>gs Samen <strong>in</strong> der Erde für den<br />

nächsten Vegetationszyklus e<strong>in</strong>gesät werden.<br />

Samen<br />

Von vielen e<strong>in</strong>heimischen Pflanzen werden auch Samen im Handel angeboten. Aber auch von den eigenen<br />

Pflanzen können Samen, wenn er gut ausgereift ist, abgenommen werden <strong>und</strong> bis zur Aussat (April-Juni oder im<br />

Herbst) trocken aufbewahrt werden.<br />

Planzenbezugs-Adressen<br />

Blumen-Stauden / Kräuter / Gräser / Samen:<br />

Die meisten im normalen Handel angebotenen Saatgutmischungen enthalten teils grosse Mengen landesfremder<br />

Pflanzenarten <strong>und</strong> entsprechen daher nicht den ökologischen Anforderungen für naturnahe Gartengestaltungen.<br />

Erk<strong>und</strong>igen Sie sich beim Lieferanten nach Zusammensetzung <strong>und</strong> Herkunft der Arten.<br />

Kräuterhof Frohacher<br />

P. + S. Züger<br />

8610 Uster ZH<br />

01/ 941 74 73<br />

Steffen Ruth<br />

F<strong>in</strong>kenweg 16<br />

3652 Hilterf<strong>in</strong>gen<br />

033/ 43 29 19<br />

Th. W<strong>in</strong>ter 2007<br />

A. W<strong>in</strong>kler & Richard AG<br />

Flugplatzstrasse 1<br />

9506 Lommis TG<br />

054/ 53 22 75 Fax. 532527<br />

Gärtnerei Schällenmätteli<br />

Spitalstrasse 41<br />

4056 Basel<br />

061/ 21 77 58/59<br />

Willi Patricia<br />

Neumühle<br />

6274 Eschenbach<br />

041/ 89 10 70<br />

Forschungsanstalt<br />

Wädenswil<br />

Staudenabteilung<br />

8820 Wädenswil<br />

Vogt Arnold & CO.<br />

Zollerstrasse 15<br />

8703 Erlenbach ZH<br />

01/ 915 33 47<br />

Dietwyler Mart<strong>in</strong><br />

Hasel 114<br />

5232 Rüfenach<br />

056 / 44 15 70 / 284 15 70<br />

10


<strong>Heimische</strong> Hummelpflanzen für die <strong>Förderung</strong> der unentbehrlichen Bestäubung von<br />

unzähligen Kultur- <strong>und</strong> <strong>Wildpflanzen</strong><br />

Deutscher Artname<br />

Salweide<br />

Purpurweide<br />

Korbweide<br />

Zitterpappel<br />

Bergulme<br />

Feldulme<br />

Schlangenwurz<br />

Karthäuser- Nelke<br />

W<strong>in</strong>terl<strong>in</strong>g<br />

Trollblume<br />

Sumpfdotterblume<br />

Geme<strong>in</strong>e Waldrebe<br />

Geme<strong>in</strong>e Akelei<br />

Blauer Eisenhut<br />

Gelber Eisenhut<br />

Leberblümchen<br />

Sauerdorn<br />

Lerchensporn<br />

Mohn<br />

Schöllkraut<br />

Färberweid<br />

Ausdauerndes<br />

Silberblatt<br />

Rote Johannisbeere<br />

Schwarze<br />

Johannisbeere<br />

Stachelbeere<br />

Alpenjohannisbeere<br />

Mädesüss<br />

Geissbart<br />

Geme<strong>in</strong>er Odermenn<strong>in</strong>g<br />

Kle<strong>in</strong>er Wiesenkopf<br />

H<strong>und</strong>srose<br />

Brombeere<br />

Himbeere<br />

Holzapfel<br />

Holzbirne<br />

Mehlbeere<br />

Vogelbeere<br />

Weissdorn<br />

Schlehe<br />

Geme<strong>in</strong>e Vogelkirsche<br />

Traubenkirsche<br />

Geme<strong>in</strong>e Felsenbirne<br />

Rob<strong>in</strong>ie(Falsche Akazie)<br />

Zaunwicke<br />

Frühl<strong>in</strong>gsblatterbse<br />

Hauhechel<br />

Echter Ste<strong>in</strong>klee<br />

Rotklee<br />

Weissklee<br />

Geme<strong>in</strong>er W<strong>und</strong>klee<br />

Bergahorn<br />

Spitzahorn<br />

Feldahorn<br />

W<strong>in</strong>terl<strong>in</strong>de<br />

Sommerl<strong>in</strong>de<br />

Moschus-Malve<br />

Wilde Malve<br />

Echter Eibisch<br />

Echtes Johanniskraut<br />

Behaartes Johanniskr.<br />

Vierflügeliges<br />

Johanniskraut<br />

Blutweiderich<br />

Schmalblättriges<br />

Weidenröschen<br />

Wissen. Artname<br />

Salix caprea<br />

Salix prupurea<br />

Salix vim<strong>in</strong>alis<br />

Populus tremula<br />

Ulmus glabra<br />

Ulmus m<strong>in</strong>or<br />

Polygonum bistorta<br />

Dianthus charthusianorum<br />

Eranthis hiemalis<br />

Trollius europaeus<br />

Caltha palustris<br />

Clematis vitalba<br />

Aquilegia vulgaris<br />

Aconitum napellus<br />

Aconitum vulparia<br />

Hepatica nobilis<br />

Berberis vulgaris<br />

Corydalis cava<br />

Papaver rhoeas<br />

Chelidonium majus<br />

Isatis t<strong>in</strong>ctoria<br />

Lunaria rediviva<br />

Ribes silvestre<br />

Ribes nuigrum<br />

Ribes uva-crispa<br />

Ribes alp<strong>in</strong>um<br />

Filipendula ulmaria<br />

Aruncus dioicus<br />

Agrimonia eupatoria<br />

Sanguisorba m<strong>in</strong>or<br />

Rosa can<strong>in</strong>a<br />

Rubus fruticosus<br />

Rubus idaeus<br />

Malus sylvestris<br />

PIrus communis<br />

Sorbus aria<br />

Sorbus aucuparia<br />

Crataegus laevigata<br />

Prunus sp<strong>in</strong>osa<br />

Prunus avium<br />

Prunus padus<br />

Amelanchier ovalis<br />

Rob<strong>in</strong>ia pseudocacia<br />

Vicia sepium<br />

Latyrus vernus<br />

Ononis sp<strong>in</strong>osa<br />

Meliptus offic<strong>in</strong>alis<br />

Trifolium pratense<br />

Trofolium repens<br />

Anthyillis vulneraria<br />

Acer pseudoplatanus<br />

Acer platonoides<br />

Acer campestre<br />

Tilia cordata<br />

Tilia platyphyllos<br />

Malva moschata<br />

Malva sylvestris<br />

Althea offic<strong>in</strong>ales<br />

Hipericum perforatum<br />

Hypericum hirsutum<br />

Hypericum tetrapterum<br />

Lythrum salicaria<br />

Epilobium angustifolium<br />

Blütezeit<br />

III-V<br />

III-IX<br />

III-IV<br />

III-IV<br />

III-IV<br />

III-IV<br />

VI-X<br />

V-IX<br />

I<br />

I-III<br />

V-VIII<br />

III-VIII<br />

VI-IX<br />

V-VII<br />

VI-IX<br />

VI-VIII<br />

III-IV<br />

V-VI<br />

III-V<br />

V-X<br />

IV-X<br />

V-VIII<br />

V-VII<br />

IV-V<br />

IV-V<br />

IV-V<br />

V-Vi<br />

VI-VIII<br />

V-VI<br />

VI-IX<br />

VI-IX<br />

V-VIII<br />

V-XI<br />

V-VIII<br />

V<br />

IV-V<br />

V-VI<br />

V<br />

V-VI<br />

III-V<br />

IV-V<br />

V<br />

IV-V<br />

V-VI<br />

V-VIII<br />

IV-VI<br />

VI-IX<br />

VI-IX<br />

V-X<br />

V-X<br />

V-IX<br />

V-VI<br />

IV-V<br />

V<br />

VI-VII<br />

VII-VIII<br />

VII-IX<br />

VI-IX<br />

VII-IX<br />

VII-IX<br />

VI-IX<br />

VII-IX<br />

VI-IX<br />

VI-VIII<br />

Zottiges<br />

Weidenröschen<br />

Hohe Schlüsselblume<br />

Echte Schlüsselblume<br />

Esche<br />

Geme<strong>in</strong>er Be<strong>in</strong>well<br />

Echtes Lungenkraut<br />

Natternkopf<br />

Ochsenzunge<br />

Kriechender Günsel<br />

Echter Gamander<br />

Kle<strong>in</strong>e Brunelle<br />

G<strong>und</strong>ermann<br />

Immenblatt<br />

Ysop<br />

Purpurrote Taubnessel<br />

Gefleckte Taubnessel<br />

Weisse Taubnessel<br />

Herzgespann<br />

Wiesensalbei<br />

Wald-Ziest<br />

Heil-Ziest<br />

Wasserm<strong>in</strong>ze<br />

Rossm<strong>in</strong>ze<br />

Poleim<strong>in</strong>ze<br />

Dost<br />

Quendel<br />

Königskerze<br />

Frauenflachs<br />

Roter F<strong>in</strong>gerhut<br />

Grosser gelber<br />

F<strong>in</strong>gerhut<br />

Aehriger Ehrenpreis<br />

Schwarzer Hol<strong>und</strong>er<br />

Gewöhnlicher<br />

Schneeball<br />

Wolliger Schneeball<br />

Wald-Geissblatt<br />

Rote Heckenkirsche<br />

Wiesenknautie<br />

Taubenskabiose<br />

Behaarte Karde<br />

Wilde Karde<br />

R<strong>und</strong>blättrige<br />

Glockenblume<br />

Knäuel- Glockenblume<br />

Nesselblättrige<br />

Glockenblume<br />

Wiesenglockenblume<br />

Wasserdost<br />

Kle<strong>in</strong>e Klette<br />

Grosse Klette<br />

Eselsdistels<br />

Mariendistel<br />

Echte Kratzdistel<br />

Nickende Distel<br />

Löwenzahn<br />

Bärlauch<br />

Traubenhyaz<strong>in</strong>the<br />

Gelbe Narzisse<br />

Weisse Narzisse<br />

Märzbecher<br />

Sibirische Schwertlilie<br />

Gelbe Schwertlilie<br />

Weisser Safran<br />

Epilobium hirsutum<br />

Primula elatior<br />

Primula veris<br />

Frax<strong>in</strong>us exelsior<br />

Symphytum offic<strong>in</strong>ale<br />

Pulmonraria offic<strong>in</strong>alis<br />

Echium vulgare<br />

Anchusa offic<strong>in</strong>alis<br />

Ajuga reptans<br />

Teucrium chamaedrys<br />

Prunella vulgaris<br />

Glechoma hederacea<br />

Melittis<br />

melissophyllum<br />

Hyssoppus offic<strong>in</strong>alis<br />

Lamium purpureum<br />

Lamium maculatum<br />

Lamium album<br />

Leonorus cardiaca<br />

Salvia pratensis<br />

Stachys sylvatica<br />

Stachys offic<strong>in</strong>alis<br />

Mentha aquatica<br />

Mentha longifolia<br />

Mentha pulegium<br />

Organum vulgare<br />

Thymus serpyllum<br />

Verbascum nigrum<br />

L<strong>in</strong>aria vulgaris<br />

Digitalis purpurea<br />

Digitalis grandiflora<br />

Veronica spicata<br />

Sambucus nigra<br />

Viburnum opulus<br />

Viburnum lantana<br />

Lonicera<br />

periclymenum<br />

Lonicera xylosteum<br />

Knautia arvensis<br />

Scabiosa columbaria<br />

Dipsacus pilosus<br />

Dipsacus sylvestris<br />

Campanula<br />

rot<strong>und</strong>ifolia<br />

Campanula glomerata<br />

Campanula trachelium<br />

Campanula patula<br />

Eupatorium<br />

cannabium<br />

Arctium m<strong>in</strong>us<br />

Arctium lappa<br />

Onopordum<br />

acanthium<br />

Silybum marianum<br />

Cirsium vulgare<br />

Carduus nutans<br />

Taraxacum offic<strong>in</strong>ale<br />

Allium urs<strong>in</strong>um<br />

Muscari botryoides<br />

Narcissus<br />

pseudonarcissus<br />

Narcissus poeticus<br />

Leucojum vernum<br />

Iris sibirica<br />

Iris pseudacorus<br />

VI-IX<br />

III-V<br />

IV-V<br />

IV-V<br />

V-VII<br />

III-V<br />

V-X<br />

V-IX<br />

IV-VI<br />

V-IX<br />

VI-Xi<br />

III-VI<br />

V-VII<br />

VII-IX<br />

III-X<br />

III-X<br />

IV-X<br />

VI-IX<br />

V-VIII<br />

VI-X<br />

VI-X<br />

VII-X<br />

VII-X<br />

VII-X<br />

VII-X<br />

VII- X<br />

V-X<br />

VI-IX<br />

VI-X<br />

VI-IX<br />

VI-IX<br />

VII-IX<br />

V-VII<br />

V-VII<br />

IV-VI<br />

VI-X<br />

IV-VI<br />

VI-X<br />

VI-XI<br />

VII-IX<br />

VII-VIII<br />

VI-V<br />

VI-X<br />

VII-IX<br />

V-VII<br />

VII-IX<br />

VII-IX<br />

VII-IX<br />

VII-IX<br />

VII-IX<br />

VI-VIII<br />

VI-IX<br />

VI-IX<br />

IV-VI<br />

IV-VI<br />

IV-V<br />

III-V<br />

IV- V<br />

II-IV<br />

II-IV<br />

V-VI<br />

V-VI<br />

11


Ökologische Zeigerwerte zur Schweizer Flora<br />

1. Feuchtezahl<br />

Die Feuchtezahl kennzeichnet die mittlere Feuchtigkeit des Bodens während der Vege-tationszeit.<br />

Niedere Zahlen zeigen ger<strong>in</strong>ge, hohe Zahlen gorsse Bodenfeuchtigkeit an.<br />

1. Pflanzen mit Hauptverbreitung auf sehr trockenen Böden; auf nassen Böden nicht<br />

vorhanden, auf feuchten Böden nicht konkurrenzfähig. Ausgesprochene Trocken-heitszeiger.<br />

2. Pflanzen mit Hauptverbreitung auf trockenen Böden; sehr trockene <strong>und</strong> nasse Böden<br />

meist meidend; auf feuchten Böden im allgeme<strong>in</strong>en nicht konkurrenzfähig. Zeiger mässiger<br />

Trockenheit.<br />

3. Pflanzen auf mässig trockenen bis feuchten Böden, im allgeme<strong>in</strong>en mit breiter ökologischer<br />

Amplitude; trockene <strong>und</strong> nasse Böden meist meidend. Zeiger mittlerer ("nicht extremer", ±<br />

"frischer") Feuchtigkeitsverhältnisse.<br />

4. Pflanzen mit Hauptverbreitung auf feuchten bis sehr feuchten Böden; gelegentlich<br />

auch auf nassen Böden vorkommend; trockene Böden meidend. Feuchtigkeitszeiger.<br />

5. Pflanzen auf nassen, vom Wasser durchtränkten Böden; mittelfeuchte <strong>und</strong> trockene Böden<br />

meidend. Nässezeiger.<br />

Neben diesen Zahlen werden zusätzliche Zeichen zur bessren Kennzeichnung der vielfältigen<br />

Feuchtigkeitsverhältnisse angewendet:<br />

Pflanzen im Bereich von fliessendem Bodenwasser (z.B. an Bächen <strong>und</strong> Flüssen, <strong>in</strong><br />

Flussauen oder unter Hangwassere<strong>in</strong>fluss)<br />

w: Pflanzen vorwiegend auf Böden mit wechselnder Feuchtigkeit; die Feuchtezahl<br />

zeigt die mittlere Bodenfeuchtigkeit an, das w bedeutet, dass der Boden nach Regenfällen<br />

bedeutend feuchter, nach Trockenperioden trockener werden kann, als es der Feuchtezahl<br />

entspricht;<br />

u: Pflanzen <strong>in</strong> der Regel im Wasser untergetaucht (nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Feuchtezahl<br />

5).<br />

v: Pflanzen mit untergetauchten <strong>und</strong> schwimmenden Organen (nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

der Feuchtezahl 5).<br />

s: Pflanzen mit Blattorganen, die auf dem Wasser schwimmen (nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

der Feuchtezahl 5).<br />

i: Pflanzen mit Wasser stehend, aber mit den meisten Blättern darüber h<strong>in</strong>ausragend<br />

(nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den Feuchtezahlen 5w <strong>und</strong> 4w).<br />

E<strong>in</strong>ige Beispiele von Komb<strong>in</strong>ationen:<br />

5 u: Pflanzen <strong>in</strong> fliessendem Wasser untergetaucht. Zeiger ständiger Ueberflutung<br />

5 wi: Pflanzen sehr oft im Wasser, zeitweise aber auch ausserhalb des Wassers<br />

stehend. Zeiger schwankender Wasserstände.<br />

5 s: Pflanzen a. d. Oberfläche des Wassers schwim. Zeiger für ruhiges Wasser.<br />

3 w: Pflanzen auf Böden, die zeitweise im Bereich des fliessenden Gr<strong>und</strong>wassers<br />

liegen <strong>und</strong> zeitweise austrocknen können. Zeiger für trockenere Bereiche der Bach- <strong>und</strong><br />

Flussauen.<br />

2 w: Pflanzen auf eher trockenen Böden wachsend, die während längerer Regenperioden<br />

zeitweise vernässen, während warmer trockener Perioden stark austrocknen<br />

können. Zeiger wechsel-trockener Böden.<br />

Für die Pflanzen s<strong>in</strong>d im allgeme<strong>in</strong>en mässig feuchte Böden am günstigsten, weil bei zu hoher<br />

Feuchtigkeit meist auch der Sauerstoffgehalt des Bodens ger<strong>in</strong>g ist <strong>und</strong> die Pflanze dann entweder nur<br />

oberflächlich wurzeln kann, um für die Wurzelatmung genügend Sauerstoff zu erhalten oder aber<br />

besondere E<strong>in</strong>richtungen zur Sauerstoffver-sorgung der Wurzeln besitzen muss (z.B.<br />

Hohlraumsysteme). Pflanzen mit hohen Feuchtezahlen s<strong>in</strong>d deshalb bereits Spezialisten. Umgekehrt<br />

müssen Pflanzen, die auf trockeneren Böden wachsen, besondere E<strong>in</strong>richtungen zur Herabsetzung<br />

des Wasser-verlustes besitzen ("xeromorphe" Merkmale). Je ger<strong>in</strong>ger im übrigen die Wasserzufuhr<br />

ist, desto ger<strong>in</strong>ger die Nährstoffaufnahme <strong>und</strong> desto ger<strong>in</strong>ger auch die Stoffproduktion (Unterbruch der<br />

Assimilation bei geschlossenen Spaltöffnungen). Da die mittelfeuchten (frischen) Böden am<br />

günstigsten s<strong>in</strong>d, ist dort auch die Konkurrenz am grössten.<br />

12


Die Feuchtezahl kann <strong>in</strong> folgenden Fällen von an<strong>deren</strong> Zeigerwerten abhängig oder mit ihnen<br />

gekoppelt se<strong>in</strong>:<br />

- An nährstoffreichen Stellen mag e<strong>in</strong>e Pflanze trockenere Böden besiedeln, als ihrer<br />

Feuchtezahl entsprechen würde, da sie dann bei gedorsselter stomatärer Transpi-ration doch noch<br />

genügend Nährsotffe erhält. Auf nährstoffarmen Böden ist es gerade umgekehrt. Falls e<strong>in</strong>e Art also<br />

e<strong>in</strong>e weite Amplitude <strong>in</strong> Bezug auf den Nähr-stoffgehalt des Bodens hat (N3 oder x), muss man<br />

berücksichtigen, dass die Feuchtezahl für mittlere Nährstoffbed<strong>in</strong>gungen gilt <strong>und</strong> die Art bei<br />

schlechter Nähr-stoffversorgung eher feuchtere, bei guter Nährstoffversorgung auch trockenere<br />

Böden besiedelt, als nach der Feuchtezahl zu erwarten ist.<br />

- E<strong>in</strong>e gewisse umgekehrte Relation besteht zwischen der Feuchtezahl <strong>und</strong> der<br />

Kont<strong>in</strong>entalitätszahl, <strong>in</strong>dem Pflanzen mit hoher Kont<strong>in</strong>entalitätszahl (K4 oder 5) im allgeme<strong>in</strong>en eher<br />

trockene oder wechsel-trockene Böden besiedeln, während Pflanzen mit niederer<br />

Kont<strong>in</strong>entalitätszahl (K1 oder 2) eher auf feuchten Böden anzutreffen s<strong>in</strong>d.<br />

- Böden mit wechselnder Feuchtigkeit s<strong>in</strong>d sehr oft verdichtet <strong>und</strong> besitzen die<br />

Dispersitätszahl D5.<br />

2. Reaktionszahl<br />

Die Reaktionszahl ist charakteristisch für den Gehalt an freien H-Ionen im Boden. Niedere<br />

Reaktionszahlen zeigen saure, basenarme Böden an, hohe Zahlen ent-sprechen e<strong>in</strong>em hohen<br />

Basengehalt (neutrale bis basische Böden).<br />

1: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf sehr sauren Böden (pH 3 - 4,5); nie auf neutralen<br />

bis basichen Böden vorkommend. Ausgesprochene Säurezeiger.<br />

2: Pflanzen mit Hautpverbreitung auf sauren Böden (pH 3,5 - 5,5); kaum auf neutralen<br />

bis basischen Böden vorkommend. Säurezeiger.<br />

3: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf schwach sauren Böden (pH 4,5 - 7,5); nie auf<br />

sehr saure, dagegen gelegentlich auf neutrale oder schwach basische Böden übergehend.<br />

4: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf basenreichen Böden (pH 5,5 - 8); auf sehr<br />

sauren Böden nicht vorkommend Basenzeiger.<br />

5: Pflanzen fast nur auf basenreichen Böden vorkommend (pH über 6,5); saure Böden<br />

meidend. Ausgesprochene Basenzeiger (meist Kalkzeiger).<br />

x: Pflanzen auf sehr sauren bis basischen Böden vorkommend; mittlere Verhältnisse<br />

oft meidend, da dort nicht konkurrenzkräftig.<br />

Der Gehalt an freien H-Ionen bee<strong>in</strong>flusst die Pflanzen auf sehr verschiedenartige Weise. Saure Böden<br />

enthalten im allgeme<strong>in</strong>den wenig Ca, Mg <strong>und</strong> K; auch Mo ist kaum <strong>in</strong> löslicher Form vorhanden. Auf der<br />

an<strong>deren</strong> Seite liegen Fe, A1 <strong>und</strong> Mn dann im Boden als gut lösliche Salze vor <strong>und</strong> wirken für bestimmte<br />

Arten giftig. Oberhalb pH 6,5 werden Fe <strong>und</strong> Mn schwer löslich <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d dann für viele Arten nur noch<br />

ungenügend er-hältlich. In basischen Böden werden auch B, Cu <strong>und</strong> Zn für viele Arten zu Mangelelementen.<br />

Schwach saure Böden (pH 5,5 - 6,5) s<strong>in</strong>d also für fast alle Pflanzenarten <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Nährstoffversorgung am günstigsten. In solchen Böden ist deshalb auch die Konkurrenz am grössten.<br />

Die Reaktionszahl kann zu an<strong>deren</strong> Zeigerwerten die folgenden Beziehungen haben:<br />

- Auf Böden mit fliessendem Wasser (Feuchtezahl F3 , 4 , 5 ) kann e<strong>in</strong>e Pflanze auch<br />

auf basenärmeren Böden vorkommen, als ihrer Reaktionszahl entspricht, da sie die benötigten<br />

Basen (z.B. Ca-Salze) durch den Wasserstrom erhält.<br />

- Saure Böden s<strong>in</strong>d im allgeme<strong>in</strong>en auch nährstoffarm; Pflanzen mit der Reaktionszahl<br />

R1 oder 2 habendeshalb meist auch e<strong>in</strong>e niedere Nährstoffzahl (N1 oder 2).<br />

3. Nährstoffzahl<br />

Die Nährstoffzahl kennzeichnet den Nährstoffgehalt (<strong>in</strong>sbesondere Stickstoff) des Bodens. Niedere<br />

Zahlen zeigen wenig, hohe viel Nährstoffe an.<br />

1: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf sehr nährstoffarmen Böden; auf nährstoffreichen<br />

Böden nicht vorkommend. Ausgesprochene Magerkeitszeiger.<br />

2: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf nährstoffarmen Böden; auf Böden mit guter bis<br />

übermässiger Nährstoffversorgung im allgeme<strong>in</strong>en nicht vorkommend oder nicht konkurrenzfähig.<br />

Magerkeitszeiger.<br />

3: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf mässig nährstoffarmen bis mässig nährstoffreichen<br />

Böden; auf sehr nährstoffarmen <strong>und</strong> auf übermässig gedüngten Böden nicht vorkommend<br />

4: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf nährstoffreichen Böden; auf nährstoffarmen<br />

Böden vorkommend. Ueberdüngungszeiger; <strong>in</strong> Gewässer Verschmutzungszeiger.<br />

13


x: Pflanzen sowohl auf nährstoffarmen wie auch auf nährstoffreichen Böden vorkommend.<br />

Für die Pflanzen s<strong>in</strong>d im allgeme<strong>in</strong>en nährstoffreiche Böden günstig <strong>und</strong> erlauben das üppigste<br />

Wachstum. Wichtig ist dabei, dass die Nährstoffe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ausgewogenen Verhältnis vorliegen. Dies<br />

gilt <strong>in</strong>sbesondere für die <strong>in</strong> grössten Mengen gebrauchten Stoffe N, P <strong>und</strong> K. Sobald e<strong>in</strong>es dieser<br />

Elemente <strong>in</strong> ungenügender Menge vorhanden ist, verhält sich der Boden "nährstoffarm", <strong>und</strong> die<br />

Vegetation darauf ist kärglich. Da sehr oft der Stickstoffgehalt im M<strong>in</strong>imum vorhanden ist, kennzeichnet<br />

die Nährstoffzahl meist, aber nicht immer, den Stickstoffgehalt des Bodens. Ueberdüngte Böden enthalten<br />

e<strong>in</strong>en der drei erwähnten Nährstoffe (meist ist es ebenfalls der Stickstoff) <strong>in</strong> für viele<br />

Pflanzenarten bereits zu hoher Dosis z.B. auf Lägerstellen, um Misthaufen, an Weg-rändern). Die<br />

Konkurrenz ist auf den mässig bis gut mit Nährstoffen versorgten aber nicht überdüngten Böden am<br />

grössten.<br />

Die Nährstoffzahl hat zur Feuchtezahl die folgenden Beziehungen:<br />

- Auf Böden mit fliessendem Gr<strong>und</strong>wasser oder mit guter allgeme<strong>in</strong>er Wasserversorgung<br />

können Pflanzen auch auf nährstoffärmeren Böden gedeihen, als es ihrer Nährstoffzahl<br />

entsprechen würde, weil durch e<strong>in</strong>en vermehrten Wasserstrom (hohe Transpirationsrate!) auch<br />

mehr Nährstoffe zugeführt werden.<br />

4. Humuszahl<br />

Die Humuszahl ist charakteristisch für den Humusgehalt des Bodens am Standort der Pflanze. Hohe<br />

Humuszahlen deuten auf e<strong>in</strong>en hohen Humusgehalt im Wurzelraum der Pflanze h<strong>in</strong>, niedere Zahlen auf<br />

ger<strong>in</strong>ge oder fehlende Humusbeimischung.<br />

1: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf Rohböden (ohne Humusbedeckung); Böden<br />

mit dicken Humusschichten meidend. Rohbodenzeiger.<br />

2: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf Böden mit ger<strong>in</strong>ger Humusbesdeckung;auf Torf<strong>und</strong><br />

Moderböden nicht vorkommend. M<strong>in</strong>eralbodenzeiger.<br />

3: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf Böden mit mittlerem Humusgehalt (meist als Mull<br />

vorhanden); nur selten auf Roh- oder Torfböden wachsend.<br />

4: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf humusreichen Böden (Mull- oder Moderböden,<br />

gern auch auf Rohhumus), aber mit e<strong>in</strong>em Teil der Wurzeln <strong>in</strong> den M<strong>in</strong>eralboden reichend.<br />

Humuszeiger.<br />

5: Pflanzen fast nur im humusreichen Boden wurzeln; M<strong>in</strong>eralböden meidend. Rohhumus-<br />

oder Torfzeiger.<br />

x: Pflanzen sowohl auf Roh- als auch auf Humusböden wachsend.<br />

Der Humus ist für die Pflanzen e<strong>in</strong> wichtiger Nährstoffträger, <strong>in</strong>dem er e<strong>in</strong>e grosse<br />

Basenaustauschkapazität ausweisen <strong>und</strong> zudem beim Abbau Nährstoffe freigeben kann. Durch<br />

Auswaschen der Basen versauert er. Er bildet den Nährboden für Mykorrhizen <strong>und</strong> andere mit den<br />

Blütenpflanzen vergesellschafteten Mikroorganismen. Schliesslich erhöht er auch die wasserhaltende<br />

Kraft des Bodens, so dass im allge-me<strong>in</strong>en humusreiche Böden <strong>in</strong> Bezug auf die Wasserversorgung<br />

ausgeglichener s<strong>in</strong>d.<br />

Die Humuszahl zeigt die folgenden Beziehungen zur Dispersitäts- <strong>und</strong> Durchlüftungszahl:<br />

- Böden mit sehr hohem Humusgehalt s<strong>in</strong>d im humiden Klima meist verdichtet.<br />

Die Humuszahl H5 ist deshalb gepaart mit der Dispersitätszahl D5.<br />

5. Dispersitätszahl (<strong>und</strong> Durchlüftungsmangelzahl)<br />

Die Dispersitätszahl kennzeichnet die Teilchengrösse <strong>und</strong> die Durchlüftung (vor allem mit Sauerstoff)<br />

des Bodens am Standort der Pflanze. Niedere Zahlen charakterisie-renWachstumsunterlagen mit sehr<br />

groben Teilen, hohe Zahlen solche mit sehr fe<strong>in</strong>en Bodenpartikeln <strong>und</strong>/oder schlechter<br />

Sauerstoffversorgung.<br />

1: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf Felsen, Felsblöcken <strong>und</strong> Mauern. Felspflanzen.<br />

2: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf mittlerem bis gröberem Schutt, Geröll oder Kies<br />

(Durchmesser e<strong>in</strong>es Grossteils der Geste<strong>in</strong>spartikel im Wurzelhorizont über 2 mm). Geröll-, Kies<strong>und</strong><br />

Schuttpflanzen.<br />

3: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf durchlässigen, skelettreichen oder sandigen,<br />

sehr gut durchlüfteten Böden (mittlerer Durchmesser der Geste<strong>in</strong>spartikel im Wurzelhorizont oft<br />

0,05 - 2 mm)<br />

4: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf skelettarmen, meist fe<strong>in</strong>sandig-schluffigen<br />

14


(staubigen), ± gut durchlüfteten Böden (mittlerer Durchmesser der Fe<strong>in</strong>erdepartikel meist 0,002 -<br />

0,05 mm); auf Grobschutt <strong>und</strong> Felsen vorkommend.<br />

5: Pflanzen mit Hauptverbreitung auf sehr fe<strong>in</strong>körnigen, tonigen oder torfigen, meist<br />

wasserdurchlässigen oder zum<strong>in</strong>dest schlecht durchlüfteten (sauerstoffarmen) Böden (mittlerer<br />

Durchmesser der Fe<strong>in</strong>erdepartikel meist weniger als 0,002 mm); sandige, kiesige oder felsige Böden<br />

meidend. Oft Tonzeiger (wenn Humuszahl H unter 5) oder Torfzeiger (bei Humuszahl H5) oder<br />

allgeme<strong>in</strong>er Sauerstoffarmutszeiger.<br />

x: Pflanzen auf felsigen sowie torfigen oder tonigen Böden wachsend.<br />

: Pflanzen im unstabilen Boden wachsend. Zeiger für beweglichen Schutt.<br />

Die Dispersitätszahl zeigt den Grad der Bodendurchlässigkeit <strong>und</strong> der Bodendurchlüf-tung an. Böden<br />

mit groben Geste<strong>in</strong>spartikeln enthalten im allgeme<strong>in</strong>en nur wenig pflanzenverfügbares Wasser, s<strong>in</strong>d<br />

dagegen aber gut durchlüftet. Die Pflanzen können entsprechend tief wurzeln. Böden mit sehr fe<strong>in</strong>en<br />

Partikeln s<strong>in</strong>d wasser<strong>und</strong>urchlässig, schlecht durchlüftet <strong>und</strong> trocknen <strong>in</strong> niederschlagsarmen Zeiten<br />

aus. Auch Böden, die während längerer Zeit unter dem E<strong>in</strong>fluss von stehendem Wasser s<strong>in</strong>d,<br />

enthalten wenig Sauerstoff.<br />

Die Dispersitätszahl zeigt die folgenden Beziehungen zu an<strong>deren</strong> Zeigerwerten:<br />

- Die Dispersitätszahl D5 ist oft mit Wechselfeuchtigkeit (F5w, 4w, 3w oder 2w) oder<br />

nassen Böden (F5) gekoppelt.<br />

- E<strong>in</strong>e niedere Dispersitätszahl geht meist, wenn ke<strong>in</strong> Fremdwassere<strong>in</strong>fluss vorkommt,<br />

mit e<strong>in</strong>er nie<strong>deren</strong> Feuchtezahl parallel.<br />

6. Salzzeichen<br />

Das Salzzeichen gibt an, ob die Pflanze auch im salzhaltigen Boden gedeihen kann.<br />

+ Pflanzen auch auf salzhaltigen Böden wachsend.<br />

- Pflanzen salzhaltige Böden meidend.<br />

7. Lichtzahl<br />

Die Lichtzahl ist charakteristisch für die mittlere Beleuchtungsstärke, bei der die Pflanzen während ihrer<br />

Vegetationszeit noch gut wachsen können. Niedere Zahlen bedeuten e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges, hohe Zahlen e<strong>in</strong><br />

grosses Lichtbedürfnis.<br />

1: Pflanzen noch <strong>in</strong> sehr schattigen Lagen wachsend (bis unter 3% der relativen Beleuchtungsstärke);<br />

im Halbschatten <strong>und</strong> im Licht nur an konkurrenzarmen Stellen. Ausgesprochene<br />

Schattenzeiger.<br />

2: Pflanzen mit Hauptverbreitung <strong>in</strong> schattigen Lagen (kaum unter 3%, aber oft unter<br />

10% relativer Beleuchtungsstärke); im Licht nur an konkurrenzarmen Stellen. Schattenzeiger.<br />

3: Pflanzen oft im Halbschatten aufwachsend (meist aber nicht unter 10% relativer Beleuchtungsstärke);<br />

im vollen Licht weniger häufig anzutreffen.<br />

4: Pflanzen mit Hauptverbreitung im vollen Licht, aber zeitweise ger<strong>in</strong>gere Beschattung<br />

ertragend. Lichtzeiger.<br />

5: Pflanzen nur im vollen Licht wachsend <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Beschattung ertragend. Ausgesprochene<br />

Lichtzeiger.<br />

Volle Beleuchtungsstärke ist im allgeme<strong>in</strong>en auch für Schattenpflanzen günstiger als ger<strong>in</strong>ge<br />

Beleuchtungsstärke, <strong>und</strong> man kann wenn die Konkurrenz nicht sehr gross <strong>und</strong> die Bed<strong>in</strong>gungen sonst<br />

für die Pflanzen günstig s<strong>in</strong>d. So wachsen das Ausdauernde B<strong>in</strong>gelkraut (Mercurialis perennis) oder<br />

der Gewöhnliche Storchschnabel (Geranium Robertianum), beide mit der Lichtzahl L2, auch<br />

gelegentlich <strong>in</strong> Kalkgeröllhalden, wo die Konkurrenz ger<strong>in</strong>g ist. Oft stellen Schattenpflanzen an die<br />

Luftfeuchtigkeit erhöhte Ansprüche <strong>und</strong> können deshalb <strong>in</strong> lufttrockenen Gegenden nicht unter direktem<br />

Sonnenlicht gedeihen. Baumpflanzen können im vollen Licht wachsen, auch wenn sie e<strong>in</strong>e niedere<br />

Lichtzahl besitzen. Ihre Lichtzahl bezieht sich auf die Verhältnisse, unter denen Jungpflanzen noch<br />

aufzuwachsen imstande s<strong>in</strong>d. So hat etwa die Rotbuche (Fagus silvatica) die Lichtzahl 2, weil ihre<br />

Jungpflanzen noch <strong>in</strong> relativ dichtem Schatten aufkommen können. Die ausgewachsenen Bäume<br />

stehen aber mit ihrer Krone meist an der Sonne. Aehnliches gilt für Fettwiesen- <strong>und</strong><br />

Hochstaudenpflanzen, die häufig erst im ausgewachsenen Zustand <strong>in</strong> den Genuss des vollen Lichtes<br />

kommen, <strong>in</strong> der Jugend sich aber mit wenig Licht begnügen müssen <strong>und</strong> deshalb mit e<strong>in</strong>er nie<strong>deren</strong><br />

Lichtzahl versehen wurden. Krautpflanzen im Walde, die ihre Hauptentwicklung im Frühjahr vor dem<br />

Blattaustrieb der Bäume durchmachen, werden als Waldpflanze dagegen e<strong>in</strong>e relativ hohe Lichtzahl<br />

erhalten, weil sie, sobald das Blätterdach geschlossen ist, ihr Wachstum e<strong>in</strong>stellen <strong>und</strong> die Blätter<br />

absterben lassen, z.B. der W<strong>in</strong>terl<strong>in</strong>g (Eranthis hiemalis) L4, das Märzenglöckchen (Leucojum vernum)<br />

15


L3, oder der Blaustern (Scilla bifolia) L3. Andere Pflanzen dagegen, die zwar früh blühen, aber ihre<br />

Blätter auch nach dem Laubaustrieb der Bäume behalten, haben niedere Zahlen. Zum Blühen<br />

brauchen viele Pflanzen mit nie<strong>deren</strong> Zahlen ganz allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en höheren Licht-genuss, als es ihrer<br />

Lichtzahl entsprechen würde. So hat die Rotbuche (Fagus silvatica) die Lichtzahl L2, braucht zum<br />

Blühen aber ebenso viel Licht wie e<strong>in</strong>e Pflanze mit der Lichtzahl L4. Saprophyten <strong>und</strong> Parasiten<br />

benötigen ke<strong>in</strong>e hohe Licht<strong>in</strong>tensitäten. Da sie <strong>in</strong> der Natur <strong>in</strong>folge ihrer Beziehungen zu bestimmten<br />

Bodentypen oder Wirtspflanzen Standorte mit meist gut umschreibbaren Lichtverhältnissen besiedeln,<br />

wird ihnen trotzdem e<strong>in</strong>e Lichtzahl zugewiesen.<br />

Die Lichtzahl zeigt zu an<strong>deren</strong> Zeigerwerten nur wenig Beziehung.<br />

- Belichtete Böden versauern weniger als beschattete Böden, weil sie stärker erwärmen<br />

<strong>und</strong> die organische Substanz sich deshalb schneller abbaut; ebenso werden sie besser<br />

von Bodentieren durchwühlt.<br />

8. Temperaturzahl<br />

Die Temperaturzahl ist charakteristisch für die mittlere Temperatur, die die Pflanzen während der<br />

Vegetationszeit erhält. Sie richtet sich weitgehend nach der Höhen-verbreitung der Pflanzen. Niedere<br />

Zahlen entsprechen e<strong>in</strong>er Verbreitung <strong>in</strong> höheren Lagen, hohe Zahlen kennzeichnen Pflanzen tieferer<br />

Lagen.<br />

1: Pflanzen mit Hauptverbreitung <strong>in</strong> den alp<strong>in</strong>en Stufe; an kühlen oder konkurrenzarmen<br />

Orten auch <strong>in</strong> tieferen Lagen vorkommend. Typische Hochgebirgspflanzen <strong>und</strong> arktische<br />

Pflanzen. In tiefen Lagen Kältezeiger.<br />

2: Pflanzen mit Hauptverbreitung <strong>in</strong> der subalp<strong>in</strong>en Stufe; an sonnigen Orten auch<br />

<strong>in</strong> die alp<strong>in</strong>e Stufe steigend, an kühleren <strong>und</strong> konkurrenzarmen Stellen vere<strong>in</strong>zelt bis <strong>in</strong> die<br />

Tieflagen. Gebirgspflanzen <strong>und</strong> boreale Pflanzen.<br />

3: Pflanzen mit Hauptverbreitung <strong>in</strong> der montanen Stufe; häufig auch noch <strong>in</strong> der<br />

koll<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong> der subalp<strong>in</strong>en Stufe vorkommend. Meist weit verbreitete Pflanzen.<br />

4: Pflanzen mit Hauptverbreitung <strong>in</strong> der koll<strong>in</strong>en Stufe; an sonnigen Stellen auch höher<br />

höher h<strong>in</strong>aufsteigend. In tieferen Lagen Mitteleuropas verbreitete Pflanzen.<br />

5: Pflanzen nur an den wärmsten Stellen vorkommend. Pflanzen mit Hauptverbreitung<br />

im südlichen Europa.<br />

Der Wärmegenuss e<strong>in</strong>er Pflanze ist nicht nur von der Mitteltemperatur abhängig, sondern auch von der<br />

Sonnene<strong>in</strong>strahlung. Deshalb steigen die Pflanzen an Süd-hängen <strong>und</strong> an w<strong>in</strong>dgeschützten Orten oft<br />

bedeutend höher h<strong>in</strong>auf als es ihrer Temperaturzahl entspricht; an Nordhängen <strong>und</strong> lokal kühlen Orten<br />

(z.B. an lange vom Schnee bedeckten Stellen, <strong>in</strong> Schluchten, <strong>in</strong> Kältelöchern) s<strong>in</strong>d sie dagegen auch<br />

noch tiefer anzutreffen.<br />

Die Temperaturzahl zeigt enge Beziehungen zur Kont<strong>in</strong>entalitätszahl. Pflanzen mit e<strong>in</strong>er hohen<br />

Kont<strong>in</strong>entialitätszahl haben im allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e grössere Amplitude <strong>in</strong> Bezug auf die Höhenverbreitung<br />

als jene mit nie<strong>deren</strong> Kont<strong>in</strong>entalitätszahlen (siehe auch unter der Kont<strong>in</strong>entalitätszahl).<br />

9. Kont<strong>in</strong>entalitätszahl<br />

Die Kont<strong>in</strong>entalitätszahl kennzeichnet die Temperaturdifferenzen im Tages- <strong>und</strong> Jahresverlauf <strong>und</strong> die<br />

Luftfeuchtigkeit. Niedere Zahlen zeigen ger<strong>in</strong>ge Temperatur-unterschiede <strong>und</strong> grosse Luftfeuchtigkeit,<br />

hohe Zahlen grosse Temperaturunterschiede <strong>und</strong> oft hohe Lufttrockenheit an.<br />

1: Pflanzen mit Hauptverbreitung <strong>in</strong> Gegenden mit ozeanischem Klima; milde<br />

W<strong>in</strong>ter, hohe Luftfeuchtigkeit notwendig; Pflanzen mit hohen Temperaturzahlen s<strong>in</strong>d<br />

frostempf<strong>in</strong>dlich, Pflanzen mit niederer Temperaturzahlen bedürfen langer Schneebedeckung. Nur<br />

im <strong>in</strong>subrischen <strong>und</strong> im westlichen Teil des Gebietes sowie <strong>in</strong> Hochmooren <strong>und</strong> Schneetälchen<br />

vorkommend.<br />

2: Pflanzen mit Hauptverbreitung <strong>in</strong> Gegenden mit subozeanischem Klima; Spätfröste<br />

<strong>und</strong> grosse Temeraturextreme nicht ertragend. In Gegenden mit kont<strong>in</strong>entalem Klima (z.B. untere<br />

Lage der Zentralalpen) nicht oder nur an lokal günstigen Stellen vorkommend.<br />

3: Pflanzen mit Hauptverbreitung ausserhalb sehr kont<strong>in</strong>entaler Gegenden. Im Gebiet<br />

fast überall vorkommend.<br />

4: Pflanzen mit Hauptverbreitung <strong>in</strong> Gegenden mit relativ kont<strong>in</strong>entalem Klima;<br />

grosse Temperaturunterschiede, niedere W<strong>in</strong>tertemperaturen <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ge Luft-feuchtigkeit<br />

ertragend; Stellen mit langer Schneebedeckung meidend. Vor-wiegend <strong>in</strong> den kont<strong>in</strong>entalen <strong>und</strong><br />

niederschlagsarmen Gegenden des Gebietes verbreitet, sonst nur an exponierten Stellen.<br />

5: Pflanzen mit ausschliesslicher Verbreitung <strong>in</strong> Gegenden mit kont<strong>in</strong>entalem<br />

Klima; vorwiegend an w<strong>in</strong>d- <strong>und</strong> sonnenexponierten Stellen vorkommend. Nur <strong>in</strong> den<br />

kont<strong>in</strong>entalsten Gegenden des Gebietes anzutreffen.<br />

16


Die Kontientalität zeigt Beziehungen zur Temperatur, zur Feuchtigkeit des Bodens, zur Länge der<br />

Vegetationszeit <strong>und</strong> zur Bodenreaktion. Besonders eng s<strong>in</strong>d die Beziehungen zur Temperatur.<br />

- Pflanzen mit hoher Kontientalitätszahl unterscheiden sich im allgeme<strong>in</strong>en von<br />

solchen mit nie<strong>deren</strong> Kont<strong>in</strong>entalitätszahlen aber gleicher Temperaturzahl da-durch, dass sie im<br />

Alpen<strong>in</strong>nern höhersteigen. Pflanzen mit ger<strong>in</strong>ger Kont<strong>in</strong>entalitäts-zahl steigen <strong>in</strong> den Aussen- <strong>und</strong><br />

Innenketten der Alpen fast gleich hoch. Die kont<strong>in</strong>entale Wald-Föhre (P<strong>in</strong>us silvestris) mit T3, K4,<br />

steigt im Jura nur bis 1000 m, im Wallis <strong>in</strong> den <strong>in</strong>neren Alpen bis ca. 2000 m. Der Berg-Ahorn (Acer<br />

pseudoplatanus) mit den Zahlen T3, K2, dagegen wächst im Jura noch bei 1500 m <strong>und</strong> im <strong>in</strong>neren<br />

Wallis bei fast 1850 m. Diese Unterschiede hängen damit zusammen, dass <strong>in</strong> den ozeanischeren<br />

Gebieten die E<strong>in</strong>strahlung zu wenig gross ist für e<strong>in</strong> Höhersteigen von kont<strong>in</strong>entalen Arten. In den<br />

<strong>in</strong>neren Alpen dagegen können ozeanischere Arten nur noch an nördlichen Hängen <strong>und</strong> lokal<br />

luftfeuchteren Lagen gedeihen <strong>und</strong> deshalb von der grösseren E<strong>in</strong>strahlung nicht mehr profitieren.<br />

- Pflanzen mit hohen Kontientalitätszahlen weisen im allgeme<strong>in</strong>en eher ger<strong>in</strong>ge<br />

Feuchtezahlen auf, wogegen Pflanzen mit nie<strong>deren</strong> Kont<strong>in</strong>entalitätszahlen oft mittlere oder höhere<br />

Feuchtezahlen zeigen (weniger starke E<strong>in</strong>strahlung, weniger w<strong>in</strong>dexponiert, längere<br />

Schneebedeckung, grössere Luftfeuchtigkeit).<br />

- Pflanzen mti nie<strong>deren</strong> Kontientalitätszahlen haben oft niedere Reaktionszahlen,<br />

während solche mit hohen Kontientalitätszahlen oft hohe Reaktionszahlen auf-weisen<br />

(Auswaschung der Basen im humiden Klima, Anreicherung der Basen an der Bodenoberfläche im<br />

ariden Klima).<br />

10. Wuchs- <strong>und</strong> Lebensform<br />

Die Lebensform im S<strong>in</strong>ne von RAUNKIAER umschreiben die Lage der Ueberdauerungs-knospen<br />

während der ungünstigen Jahreszeit. Die Gruppe wurde ähnlich gefasst wie bei ELLENBERG (1974),<br />

lediglich 2 Gruppen wurden noch unterteilt (p <strong>und</strong> i statt P, n <strong>und</strong> j statt n) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e neue Gruppe<br />

gebildet (u).<br />

p: Sommergrüner Phanerophyt: Holzpflanze , die mehr als 4 m hoch wird, oft baumförmig<br />

auftritt <strong>und</strong> im Herbst die Blätter oder Nadeln abwirft.<br />

i: Immergrüner Phanerophyt: Holzpflanze, die mehr als 4 m hoch wird, oft baumförmig<br />

auftritt <strong>und</strong> mit immergrünen Blättern oder Nadel überw<strong>in</strong>tert.<br />

n: Sommergrüner Nanophanerophyt: Holzpflanze, die 0,4 bis 4 m hoch wird, strauchförmig<br />

ist <strong>und</strong> im Herbst die Blätter oder Nadeln abwirft.<br />

j: Immergrüner Nanophanerophyt: Holzpflanze, die 0,4 bis 4 m hoch wird, strauchförmig<br />

ist <strong>und</strong> mit immergrünen Blättern oder Nadeln überw<strong>in</strong>tert.<br />

z: Holziger Chamaephyt: Zwergstrauch, der mit Knospen über der Erdoberfläche<br />

überw<strong>in</strong>tert, dessen Holzteile aber niedriger s<strong>in</strong>d als 0,4 m.<br />

c: Krautiger Chamaephyt: Krautige Pflanze ohne Holzteile, die mit Knospen über der<br />

Erdoberfläche überw<strong>in</strong>tert.<br />

e: Epiphyt: Pflanze die auf Bäumen wächst.<br />

h: Hemikryptophyt: Pflanze, die mit Knospen auf oder direkt unter der Erdoberfläche<br />

überw<strong>in</strong>tert.<br />

g: Geophyt: Pflanze, die mit Knospen unter der Erdoberfläche überw<strong>in</strong>tert (z.B. auf<br />

Rhizomen, Knollen, Zwiebeln, unterirdischen Ausläufern; im Schutt liegende Sprosse).<br />

t: Therophyt: Pflanze, die höchstens während der Vegetationsperiode lebt<br />

<strong>und</strong> die ungünstige Jahreszeit als Samen überlebt.<br />

u: Therophyt/Hemikryptophyt: Pflanze, die <strong>in</strong> warmen Gegenden <strong>und</strong> günstigen<br />

Jahren sich wie e<strong>in</strong> Therophyt verhalten kann, bei uns aber meist 2jährig ist <strong>und</strong> als Rosette<br />

überw<strong>in</strong>tert, seltener <strong>in</strong> kühleren Lagen durch Bildung von seitlichen Rosetten während mehrerer<br />

Jahre leben kann.<br />

a: Hydrophyt: Pflanzen, <strong>deren</strong> Knospen den W<strong>in</strong>ter im Wasser überdauern; Pflanzen,<br />

die gelegentlich auch auf dem Land wachsen <strong>und</strong> Rhizome oder Knollen bilden, wurden zu den<br />

Geophyten gezählt, z.B. Schild (Phragmites communis).<br />

Es muss hier erwähnt werden, dass viele Pflanzen <strong>in</strong> mehr als e<strong>in</strong>er Wuchsform ange-troffen werden<br />

können, je nach dem Standort, an dem sie gedeihen. So wächst etwa der Efeu (Hedera helix) <strong>in</strong> vielen<br />

Wäldern nur als holziger Chamaephyt (w z) auf dem Waldboden, <strong>in</strong> <strong>deren</strong> klettert er als immergrüner<br />

Phanerophyt (w i) bis <strong>in</strong> die Baumkronen. Literatur: Elias Landolt, 1977; Oekologische Zeigerwerte<br />

zur Schweizer<br />

17


Pflanzengesellschaften der submontanen Stufe des Schweizer<br />

Mittellandes (400-600 (-700)m.ü.M.)<br />

nach ELLENBERG (1963), FREHNER (1963), KLÖTZLI (1965-67), KUHN (1967)u.a.<br />

Ungefährer Bereich von Bodenreaktion <strong>und</strong> Feuchtigkeit (w = wechselfeucht, bzw. wechseltrocken)<br />

Die Zahlen bei den Gesellschaftsnamen beziehen sich auf die Abkürzungen auf dem<br />

"Kartierungsschlüssel für die wichtigsten Waldgesellschaften der submontanen Stufe des Schweizer<br />

Mittellandes <strong>und</strong> der angrenzenden Jurahänge". Die Steilhang- Buchenwälder s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> die<br />

Darstellung aufgenommen worden. In der unteren Montanstufe wird das Melico- Fagetum durch das<br />

Milio- Fagetum, das Pulmonario- Fagetum durch das Lathyro- Fagetum, das Melampyro- Fagetum<br />

durch das Luzulo- Fagetum ersetzt. Erst <strong>in</strong> der mittleren Montanstufe (ab ca. 1000m) kommt anstelle<br />

des Milio- Fagetum <strong>und</strong> das Lathyro- Fagetum, das Abieti- Fagetum, anstelle des Carici- Fagetum<br />

das Seslerio- Fagetum. Ab ca. 900m wird das Querco- Abietetum vom Myrtillo- Abietetum<br />

abgelöst. Auch die Ahorn-Eschenwald <strong>und</strong> Erlen-Eschenwald- Gesellschaften werden durch montane<br />

Ausbildungen ersetzt.<br />

sehr<br />

trocken<br />

trocken<br />

mässig<br />

trocken<br />

mässig<br />

frisch<br />

frisch<br />

mässig<br />

feucht<br />

feucht<br />

mässig<br />

nass<br />

sehr<br />

nass<br />

Wasser<br />

Myrtillo-<br />

P<strong>in</strong>etum<br />

Quercion robori - petraeae<br />

(montan: Vacc<strong>in</strong>io - Piceion)<br />

Luzulo-<br />

Quercetum<br />

zB. Querco- Betuletum<br />

sehr stark<br />

sauer<br />

4b<br />

Luzulo-<br />

Quercetum<br />

stark<br />

sauer<br />

Felsenheiden<br />

Galio- Carp<strong>in</strong>etum Od<br />

mit Carex alba<br />

luzulet.<br />

typ.<br />

Fago-<br />

Quercet.<br />

Melampyro-<br />

Fagetum<br />

luzuletos.<br />

leucobryetos.<br />

3b<br />

typicum<br />

Querco-<br />

Abietetum<br />

3a<br />

sphagnetosum (w)<br />

Bazzania- Var.<br />

4a<br />

Lycopodio-<br />

Beteletum<br />

1c<br />

blechne-<br />

sauer mässig<br />

sauer<br />

(Lathyro-<br />

Quercetum)<br />

schwach<br />

sauer<br />

Lithospermo-<br />

Quercetum<br />

Cytiso-<br />

P<strong>in</strong>etum<br />

u.a.<br />

lithospermetosum Lathyrus<br />

vernus- Var.<br />

Carici- Fagetum<br />

caricetosum montanae<br />

7<br />

luzuletosum 1d<br />

asperuletosum<br />

Melico-<br />

Fagetum<br />

tosum<br />

(w)<br />

caricetos.<br />

remotae (w) 1b<br />

veronicetosum<br />

montanae<br />

8<br />

+ _ neutral kalkreich<br />

pH 4 4.5 5.5 7<br />

1a<br />

cornetosum<br />

circaeetosum<br />

(oder Stachys-Var.)<br />

Pruno- Frax<strong>in</strong>etum<br />

equisetetos. 10<br />

(Cardam<strong>in</strong>e amara- Var.)<br />

Sphagno- P<strong>in</strong>etum<br />

Hochmoor- Gesellschaften Verlandungsgürtel<br />

(Weitere E<strong>in</strong>zelheiten über montane Gesellschaften s. Spezialblätter.)<br />

pulmonarietosum<br />

caricetosum<br />

montanae (w)<br />

5c<br />

Pulmonario-<br />

Fagetum<br />

typicum<br />

5a<br />

allietosum<br />

5b<br />

Aceri- Faxi-<br />

Stellario- Carp<strong>in</strong>etum<br />

stachyetosum 0a<br />

netum<br />

deschampsiet. 8m<br />

8e cornetosum<br />

8d mercurial<br />

cornetosum<br />

iridetosum<br />

11<br />

10e<br />

Carici elongatae - Alnetum<br />

betulet. symphytetosum<br />

18

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