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PDF-Dokument - Verband des Hauses Schilling

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Seite 42<br />

nach dem Tode Christoph Waldners von<br />

Freundstein, unter welchem <strong>Schilling</strong> vorher<br />

in Rhodus gekämpft hatte. Über die<br />

Einnahmen aus diesen Kommenden<br />

wissen wir nichts Näheres; wahrscheinlich<br />

waren die Titel eines Komturs von Sulz<br />

und Dorlisheim für <strong>Schilling</strong> bloße Ehrensache;<br />

denn er, der mit dem Schicksale<br />

<strong>des</strong> Ordens eng verknüpft war, konnte<br />

zunächst nicht daran denken, die Einkünfte<br />

seiner Kommenden für sich selbst<br />

einzuziehen. Anders gestaltete sich die<br />

Sache, als die Ordensritter nach ihrem<br />

Umherirren an Italiens Küste gelandet<br />

waren und Aussicht hatten, irgendwo ein<br />

neues festes Heim gründen zu können.<br />

Damals muß eine, wie sich später herausstellte,<br />

falsche Nachricht von dem Ableben<br />

<strong>des</strong> Komturs von Tobel im Thurgau, Konrad<br />

von Schwalbach, zu dem Großmeister<br />

gelangt sein; denn dieser verleiht am 28.<br />

September 1523 jene freigewordene Ballei<br />

an Georg <strong>Schilling</strong>, der wohl auch jetzt<br />

eher selbst sich darum bewarb, da ihm<br />

nun leichtere Gelegenheit geboten wurde,<br />

durch eine Reise von Italien nach der<br />

Schweiz die Einkünfte seines neuen Besitztums<br />

für sich verwerten zu können. Er<br />

verzichtete, um die reiche Ballei Tobel zu<br />

erhalten, zugunsten seines älteren Stiefbruders<br />

Philipp, Komturs von Villingen,<br />

auf Sulz und Dorlisheim unter der Bedingung,<br />

daß diese an ihn zurückfielen, falls<br />

Philipp stürbe oder eine bessere Ballei<br />

bekäme. Es ist anzunehmen, daß diese<br />

falsche Botschaft durch Philipp selbst<br />

oder durch ein Familienmitglied an Georg<br />

<strong>Schilling</strong> gelangt ist; denn es geht aus<br />

einer Stelle in dem zweiten Briefe Georg<br />

<strong>Schilling</strong>s vom Dezember 1523 hervor,<br />

daß <strong>des</strong>sen Bruder, „der Doktor“, welcher<br />

nur Georgs älterer Stiefbruder Sebastian,<br />

kaiserlicher Rat, gewesen sein kann, ihm<br />

Geld, also auch Briefe kurz vorher geschickt<br />

hat. Konrad von Schwalbach aber,<br />

der Totgesagte, ließ sich nicht ohne weiteres<br />

aus seiner Kommende Tobel verdrängen,<br />

obgleich sein Nachfolger Georg <strong>Schilling</strong><br />

in aller Form vom Großmeister ernannt<br />

war. Der Streit um Tobel zieht sich<br />

bis in das Jahr 1525 hin und endet damit,<br />

daß Schwalbach Tobel behält, <strong>Schilling</strong><br />

dagegen durch die Kommende Überlingen<br />

entschädigt wird. Während<strong>des</strong>sen war die<br />

Meinungsverschiedenheit der Ordensritter,<br />

an welchem Ort man sich niederlassen<br />

sollte, noch nicht geklärt. Saragossa,<br />

Gallipoli bei Otranto, ferner die kleine Insel<br />

Prodano an der Küste Messeniens und<br />

endlich Malta war den Rittern als Wohnsitz<br />

angeboten worden, und es ist wohl<br />

dem energischen Auftreten <strong>Schilling</strong>s zu<br />

verdanken, daß letztere Insel gewählt<br />

wurde, welche er im Juni 1524 im Auftrage<br />

<strong>des</strong> Großmeisters mit sieben andern<br />

Rittern besucht und für die Zwecke <strong>des</strong><br />

Ordens brauchbar befunden hatte. Nicht<br />

lange darauf erhält Georg <strong>Schilling</strong> eine<br />

neue Mission, der er sich um so lieber<br />

unterzog, als ihm dadurch Gelegenheit<br />

geboten wurde, seine Heimat<br />

wicderzusehen. Im Januar 1528 tritt er<br />

seine Reise nach Deutschland an, deren<br />

Zweck war, Geldmittel, 9-10000 Dukaten,<br />

für die Zwecke <strong>des</strong> Ordens, namentlich für<br />

die Installierung auf Malta, flüssig zu machen.<br />

Wie weit ihm dies gelang, ist nicht<br />

überliefert; der Großmeister jedoch muß<br />

mit der Ausführung der Mission zufrieden<br />

gewesen sein, da er an <strong>Schilling</strong> 1529 die<br />

Kommende Mergentheim und Hall-Affaltrach<br />

in Württemberg verleiht.<br />

Im April <strong>des</strong> Jahres 1534 wird <strong>Schilling</strong><br />

zum Großbailli von Deutschland ernannt<br />

und nimmt bald darauf, im Mai 1535, an<br />

dem Zuge Kaiser Karls V. gegen Tunis teil,<br />

welcher mit der Einnahme <strong>des</strong> Hafenkastells<br />

dieser Stadt, Goletta, endete und<br />

den Raubzügen <strong>des</strong> kühnen Korsaren<br />

Chaireddin Barbarossa für kurze Zeit ein<br />

Ziel setzte. Da Tunis für letztern verloren<br />

war, wandte er sich mit ganzer Kraft gegen<br />

Tripolis, welches in Georg <strong>Schilling</strong><br />

einen neuen, energischen Gouverneur<br />

erhalten hatte. Leider ist in den Briefen<br />

<strong>Schilling</strong>s eine Beschreibung dieser Belagerung<br />

und <strong>des</strong> heldenmütigen Verhaltens<br />

der Besatzung, sowie ihres Führers nicht<br />

gegeben. Dem neuen Befehlshaber war die<br />

Stadt bereits von früher her bekannt;<br />

denn schon 1524 war er im Auftrage <strong>des</strong><br />

Großmeisters dort gewesen und 1534

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