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Predigt von Pfarrer Dr. Robert Nandkisore zum 25. Sonntag im ...

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<strong>Predigt</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfarrer</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Robert</strong> <strong>Nandkisore</strong> <strong>zum</strong> <strong>25.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> Jahreskreis B – 2012 (30.09.2012)Liebe Schwestern und Brüder,Befreiung <strong>zum</strong> Menschsein„komm, folge uns nach – wir halten dir garantiert den untersten Platz frei!Komm mit all deinem Wissen und Können, wir brauchen dich und könnendich in der besten Position einsetzen: <strong>zum</strong> dienen!“Wer lässt sich damit schon locken? Jesus mutet Seinen Jüngern einigeszu, wie wir heute wieder hörten. Leidensankündigung für Ihn selbst, schon<strong>zum</strong> zweiten Mal. Er, der doch der Messias ist, der Retter, in dessenGefolge man doch auf der Erfolgswelle schw<strong>im</strong>mt. Ist es denn da nicht sehrverständlich, worüber sich die Jünger, Männer voller Elan und Tatendrang,unterhalten?! Wer ist der Größte? Wer kann am besten dieses oder jenes?Ich kann mir richtig vorstellen, wie dieses Gespräch auf dem Weg verlaufenist. Da war Begeisterung mit <strong>im</strong> Spiel, die Freude, sich aneinander <strong>zum</strong>essen.Lässt uns nicht genau das unser Leben <strong>im</strong>mer wieder auch als lustvollerfahren? Gehört das nicht dazu, damit Menschen entdecken, was in ihnensteckt; dass sie ausbrechen aus Begrenzungen, die einengen, um dann dieeigene Grenze ziehen zu können, die Schutz bietet?!Und doch: Frohe Botschaft! Allerdings wird nur der fähig und bereit sein,sie zu entdecken, der bereit ist, einen Blick darauf zu riskieren, wie Jesusden Menschen sieht.Die <strong>Predigt</strong> Jesu verkündet nicht Aufruhr, Gewalt, Ehrenrettung, Auf- undWiderstand. Vielmehr konsequent eine Haltung, die <strong>von</strong> Gott alles erwartet.Eine Haltung des Vertrauens, des Dialoges auf Augenhöhe. Das passtnicht in die Struktur des Machtdenkens! Gebote werden zurückgeführt aufihren Sinn; das Miteinander soll da<strong>von</strong> geprägt sein, dass wir alle Kindereines H<strong>im</strong>mlischen Vaters sind. Jesus erkennt, dass das gewaltigeWiderstände provoziert – bis heute! „Worüber habt ihr miteinandergesprochen?“ Wer der Größte sei. Die Jünger haben nur das angeschaut,womit sie voreinander strahlen können; das, was ihnen Bewunderungeinbringt, Anerkennung. Aber dabei werden Eifersucht, Ehrgeiz,Unordnung, Streitigkeiten, Kampf der Leidenschaften auf den Fuß folgen,wie es in der Lesung aus dem Jakobusbrief anklang. Warum? Weil dasandere eben auch zu uns gehört: die Selbstzweifel, das Nicht-Können, dasVersagen, die Mittelmäßigkeit, die Angst, das Nicht-Besondere. Wir lernenschnell, dass wir damit nicht punkten können. Und genauso schnell lernenwir, dass andere, die besser sind oder es <strong>zum</strong>indest scheinen, eine Gefahrdarstellen können. Entweder wir machen sie unschädlich, oder wir hebensie auf einen Thron – was oft auf das gleiche hinausläuft.Jesu aber fordert etwas anderes: Hört auf, euch aufzuplustern! Hört mitdem ständigen Ringkampf auf. Entdeckt eure Stärken und Fähigkeiten,aber überlegt doch einmal, wo ihr sie <strong>zum</strong> Nutzen der anderen, eurer


Mitmenschen, einsetzen könnt. Wer anfängt, Jesus so nachzufolgen, wirdeinen Lebensstil pflegen, der wirklich befreit – und durch den sich anderebedroht fühlen. Ein Paradox!Als Illustration dessen stellt Jesus ein Kind in die Mitte. Da geht es nicht umeine Bambinisierung unserer Lebensvollzüge. Da geht es darum, dass wir– und dafür stand das Kind <strong>im</strong> Orient – das Kleine und Unausgebildete,das Unreife zulassen, annehmen. Bei anderen genauso wie bei uns selbst!Die Gefühle die seit den Kindertagen in uns schlummern und die oft genugals ungelebtes Ich in mir ein Kümmerdasein fristen – lasst sie zu! Lasst eszu, denn vor Gott besitzt ihr ein Recht, so zu existieren, wie ihr gemeintseid!Der Weg Jesu – es ist nicht der, der falsch verstandenenSelbstverleugnung – hier wurden wohl sehr viele Lebenswege verbogen!Der Weg Jesu ist der Weg <strong>zum</strong> Menschen, wie er ist und wie er befreitwerden kann. Befreit, um das Leben als Geschenk zu begreifen undanderen dies auf vielfältigste Weise zu bezeugen: dass wir frei sind – <strong>von</strong>Gott her. Komm, folge Ihm nach – als der, der du bist! Frohe Botschaft.Amen.FürbittenUnser Herr Jesus Christus hat die Erniedrigung des Kreuzesauf sich genommen, um uns <strong>zum</strong> Leben zu befreien.Wir bitten Ihn:- Schenke uns die Kraft und das Vertrauen,das Schwache und Kleine in uns anzunehmenund so zu Menschen zu werden, die <strong>von</strong> dir Zeugnis geben.Christus, höre uns – Christus, erhöre uns- Lass die Kirche Deine Botschaft so verkünden, dass darin deutlich wird,dass Deine Worte <strong>zum</strong> Leben führenund verhilf uns in unserem Bistum L<strong>im</strong>burgzu neuen Wegen des Miteinanders.Christus, höre uns – Christus, erhöre uns- Hilf uns, die Schwachen und Kleinen in unserer Gesellschaft zu sehenund ihnen geschwisterlich beizustehen.Christus, höre uns – Christus, erhöre uns- Hilf den Mächtigen in dieser Welt, dass sie ihre Macht über anderenicht missbrauchen, sondern dem Wohl aller dienen.Christus, höre uns – Christus, erhöre uns- Gib unseren Verstorbenen den Frieden, den unsere Welt nicht gebenkann und lass sie bei Dir ewige He<strong>im</strong>at finden.Christus, höre uns – Christus, erhöre unsGütiger Vater, in Deinem Sohn zeigst Du uns, wie sehr du jedenEinzelnen gerade in seiner Schwachheit ann<strong>im</strong>mst.Dir sei Dank, der Du mit ihm und dem Heiligen Geist lebstund uns liebst in alle Ewigkeit. Amen.

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