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Predigt von Pfarrer Dr. Robert Nandkisore zum 3. Fastensonntag im ...

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<strong>Predigt</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfarrer</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Robert</strong> <strong>Nandkisore</strong> <strong>zum</strong> <strong>3.</strong> <strong>Fastensonntag</strong> <strong>im</strong> Lesejahr B – 2012 (11.0<strong>3.</strong>)Liebe Schwestern und Brüder,Gebotegeht es <strong>im</strong>mer nur um Gebote und Verbote? Macht das nicht gerade dieKirche unattraktiv? Wir Menschen sind so vielen Zwängen ausgesetzt, dabrauche ich nicht auch noch ein religiöses Korsett – <strong>zum</strong>al: ist die BotschaftJesu nicht eine der Freiheit?! So wie Jesus den Tempel damals reinigte,müsste es heute auch geschehen, mit der Kirche – mit uns!?Es wäre jetzt einfach, auf dieser Ebene weiter<strong>zum</strong>achen, aber das hätte –<strong>zum</strong>indest für mich – nichts mit Froher Botschaft zu tun. Denn darum gehtes: um Frohe Botschaft! Schon die frühen Christen haben die Worte desAlten Bundes als Gotteswort und als Botschaft der Freiheit verstanden, <strong>von</strong>dem – nach dem Wort Jesu – auch kein Jota weggenommen wird. Das galtund gilt besonders für die 10 Gebote. Es lohnt sich, als Christ darauf zuschauen – gerade weil wir eine Geschichte mit diesen Geboten haben. Jenach Generation ist das verschieden: Für die einen kommen Gedanken aneinen dunklen Beichtstuhl, in dem die 10 Gebote als Leitfaden für dieBeichte zu dienen hatten und einem oft wenig Sinnvolles dazu einfiel. Fürandere ist es das Auswendiglernen, das <strong>im</strong> Religionsunterricht Mühemachte, und so fort.„Ich bin dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat“, ich bin der, der dichbefreit hat – damit beginnt es, das ist das Vorzeichen vor der Klammer. Ichhabe dich befreit und ich will, dass es so bleibt!Wir haben so sehr das „du sollst“ <strong>im</strong> Kopf, dass wir oft dieses erste Wortnicht hören: ich habe dich befreit. Damit dir diese Freiheit zukünftig nichtgenommen wird, halte dich an Halteseilen fest – das sind die Gebote! DennGott geht da<strong>von</strong> aus, dass wir das wollen: frei sein! Das ist anspruchsvoll –ja, ich will wollen! So kann das, was wir als „du sollst“ übersetzen, <strong>im</strong>Hebräischen auch verstanden werden als: „du wirst nicht“, es istundenkbar, dass du … wenn du frei sein willst! Schauen wir exemplarischauf zwei Gebote:»Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst neben mir keine anderen Götterhaben« – klar, was das meint, oder? Der Alltag unserer Gesellschaft, <strong>von</strong>der wir ein Teil sind, sieht anders aus. Gott, der Orientierungspunkt meinesDenkens und Handelns – <strong>von</strong> dem Gott, <strong>von</strong> dem in der Heiligen Schrifterzählt wird, weiß ich, dass ER mir gut will, ja ER ist eifersüchtig, so sehrliegt Ihm an mir. Aber <strong>im</strong> alltäglichen Tun: Wirtschaft, Politik, Medizin – wasist da der oberste Wert, der Orientierungspunkt? Erfolg,Gewinnmax<strong>im</strong>ierung, Karriere – für viele sind das die Werte, an denen sieihr Leben ausrichten, das sind ihre Götter, denen opfern sie viel. Und die


sind nicht nur eifersüchtig, die sind blutrünstig! Woran glaubst du, sag esmir?! Da<strong>von</strong> hängt viel ab, das hat enormen Einfluss auf unser Leben. Aberich bin Christ, ich will frei sein und bleiben!„Gedenke des Sabbats, halte ihn heilig“ – für uns Christen ist das derSonntag. Ein geschenkter Tag, <strong>von</strong> Gott – nicht der Wirtschaft! – zugesagt.Nicht nur ein Tag, um in die Kirche, den Gottesdienst zu gehen, sondernauch darüber hinaus ganz und gar aus den Zwängen, den Fesseln desAlltags zu springen. Und nicht nur für die, die sich das leisten können, nein:»dein Sohn, deine Tochter, dein Sklave, deine Sklavin, dein Vieh und derFremde«.Es gilt also für die Verkäuferin be<strong>im</strong> Bäcker, die Mitarbeiter <strong>von</strong>Einzelhandelsketten, für die Schülerinnen und Schüler – ein Tag, umMitmensch zu sein, zu spielen, nicht diktiert zu werden. Das ist Freiheit –und kein langweiliges Gebot! Merken wir, was Gott und schenkt undwelche Sprengkraft diese Worte gerade heute noch haben? Dieses Gebotist befreiend, toll – es will Fesseln sprengen – und lockt mich, dem zutrauen, der mir diese Freiheit schenkt!Es wäre jetzt spannend, die anderen Gebote unter der Rücksicht derFreiheit anzuschauen und dabei zu entdecken, wie ungeheuer modern siesind – und anziehend auch für den, der nicht unbedingt an Gott glaubt.Ja, die Gebote haben es in sich und mit Paulus können wir hier sagen,dass das angeblich Törichte an Gott – Seine Gebote – allemal weiser istals das, was Menschen uns anbieten.Oder <strong>im</strong> Bild des Evangeliums: Lassen wir es zu, dass Jesus uns <strong>von</strong> alldem reinigt und befreit, was in den Tempel Gottes, der wir sind, nichthineingehört, was uns unfrei macht – die Fastenzeit bietet uns dafür Raum.Amen.


FürbittenGott, der uns zur Freiheit befreien will, wollen wir bitten:- Du bist der Gott, der uns Leben in Fülle schenkt.Hilf uns, denen ein Zeichen der Hoffnung zu sein,die in den Zwängen des Alltags gefangen sind.Gott unser Vater – wir bitten dich, erhöre uns- Unsere Familien sind die Ke<strong>im</strong>zelle <strong>von</strong> Kirche und Gesellschaft.Sei besonders den Frauen und Männern nahe,die schwer tragen an der Sorge für ihre kranken und bedürftigen Eltern.Gott unser Vater – wir bitten dich, erhöre uns- Du bist die Liebe und willst, dass wir sie leben.Wir bitten Dich für die Paare, die es schwer miteinander haben:Lass sie die Freude des Anfangs wieder neu spüren.Gott unser Vater – wir bitten dich, erhöre uns- Du bist die Wahrheit, die uns frei macht.Lass uns an einer Gesellschaft mitbauen,in der der Einzelne in seiner Würde und Einzigartigkeit geschätzt wird.Gott unser Vater – wir bitten dich, erhöre uns- Du bist das Leben.Schenke all unseren Verstorbenendie wahre Freiheit in der Gemeinschaft mit Dir.Gott unser Vater – wir bitten dich, erhöre unsDir, dem Vater, sei Dank,der du mit dem Sohn und dem Heiligen Geist lebst,und herrscht in alle Ewigkeit.Amen.

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