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Verwaltungsrat und Umgang mit Risiko - Schweiz

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Es liegt nicht in der Verantwortung des VR,den <strong>mit</strong> dem Tagesgeschäft verb<strong>und</strong>enen Risikennachzugehen oder die operativen Kontrollmechanismenzu überprüfen. Der VRmuss sich darauf verlassen können, dass dieRisiken, welche <strong>mit</strong> bestimmten Geschäftsartenverb<strong>und</strong>en sind, Ihnen rapportiert <strong>und</strong>so<strong>mit</strong> bekannt sind. Das heisst, dass Verwaltungsrätezeitgerechte <strong>und</strong> korrekte Informationenüber eingegangene <strong>und</strong> einzugehendeRisiken benötigen, welche Ihnen als Entscheidgr<strong>und</strong>lagendienen.Die vom VR formulierte Vision <strong>und</strong> Strategiefür das <strong>Risiko</strong>management muss klar<strong>und</strong> einfach verständlich sein <strong>und</strong> sich anden Zielen des Gesamtunternehmens ausrichten.Die Art der Formulierung soll dieWertgenerierung <strong>und</strong> die Möglichkeiten desManagements von Chancen <strong>und</strong> Gefahrenbetonen. Im Interesse einer reibungslosenImplementierung muss eine gemeinsame, füralle Beteiligten verbindliche Sprache festgelegtwerden. Das Definieren von Standards,Best Practices, Messgrössen <strong>und</strong> Feedback-Mechanismen gehört ebenfalls dazu. DieUnternehmensleitung, letztlich verantwortlichfür das <strong>Risiko</strong>management, sollte in denProzess von Anfang an stark eingeb<strong>und</strong>enwerden, um eine effektive Umsetzung zugewährleisten. Eine genaue Rollendefinitionsowie die Abgrenzung der Schnittstellen sindweitere wichtige Faktoren.Wie kann sichergestellt werden, dass alle relevantenGeschäftsrisiken berücksichtigt werden?Es ist unabdingbar, dass VR <strong>und</strong> GL zu Beginndie Ziele des <strong>Risiko</strong>management-Prozessesdefinieren <strong>und</strong> kommunizieren. DieseZiele können sowohl qualitativer als auchquantitativer Natur sein. Qualitativ in demSinne, dass Gr<strong>und</strong>strategien z.B. in Bezugauf Märkte, Produkte oder Technologienbewusst gewählt oder vermieden werden.Quantitativ meint, dass unternehmensweite<strong>Risiko</strong>toleranzen für verschiedene grobe <strong>Risiko</strong>kategorien(z.B. Markt- oder Kreditrisiken)bestimmt werden.Eine gemeinsame Sprache ermöglicht die unternehmensweiteKommunikation horizontalüber Funktionen, Abteilungen <strong>und</strong> Geschäftsbereichehinweg, aber auch vertikal durchalle Managementstufen hindurch. Die effiziente<strong>und</strong> effektive Identifikation <strong>und</strong> Analysevon Risiken wird massiv beeinträchtigt, ohneeine solche gemeinsame Sprache. Sprachbarrierenführen zu einem suboptimalen <strong>Risiko</strong>management<strong>mit</strong> mangelhafter oder allenfallszu intensiver <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> zu teurer <strong>Risiko</strong>überwachung.Praktischer Startpunkt ist deshalb die Entwicklungeines <strong>Risiko</strong>modells (auch <strong>Risiko</strong>checklistegenannt), in welchem die für dieUnternehmung relevanten Risiken eindeutigbeschrieben werden. Es ist möglich, die Risikenim <strong>Risiko</strong>modell in drei Kategorieneinzuteilen, gegliedert nach ihrer Quelle derUnsicherheit:• Umfeldrisiken nehmen Einfluss auf dieLebensfähigkeit eines Geschäftsmodells<strong>und</strong> haben deshalb Einfluss auf dessenGestaltung. Solche Risiken sind beispielsweiseFähigkeiten der Konkurrenten,Volatilitäten auf den Finanzmärkten, politischeTrends oder demografische Veränderungen.• Prozessrisiken beeinflussen die Möglichkeit,ein bestimmtes Geschäftsmodell erfolgreichzu implementieren <strong>und</strong> auszuführen<strong>und</strong> haben deshalb Einfluss auf alleAspekte des Kaufens, Entwickelns, Bewirtschaftens<strong>und</strong> Veräusserns von materiellen<strong>und</strong> immateriellen Vermögenswerten.Mögliche Prozessrisiken sind z.B. dieK<strong>und</strong>enzufriedenheit, die Kapazitätsauslastungder Produktion oder das Kreditrisikofür K<strong>und</strong>enforderungen.• Informationsrisiken im Entscheidungs<strong>und</strong>Steuerungsbereich beziehen sichgr<strong>und</strong>sätzlich auf jeden Aspekt der Wertgenerierung.Qualitativ einwandfreieInformation muss zeitgerecht <strong>und</strong> im benötigtenUmfang zur Verfügung stehen,da<strong>mit</strong> die richtigen Entscheidungen getroffen<strong>und</strong> da<strong>mit</strong> Werte generiert werdenkönnen. Unter diese Kategorie fallen Risikenwie z.B. die Qualität von Budget<strong>und</strong> Unternehmensplanung, die Qualität<strong>und</strong> Verfügbarkeit von Information oderdas Performance Measurement der Unternehmung.Auf der Basis dieses <strong>Risiko</strong>modells werdendie relevanten Geschäftsrisiken identifiziert<strong>und</strong> näher analysiert:• Identifikation jener Risiken, welcheberücksichtigt werden müssen, um diestrategischen <strong>und</strong> operativen Ziele erreichenzu können.• Sourcing, das heisst herausfinden <strong>und</strong>dokumentieren, wie <strong>und</strong> wo diese Risikenentstehen <strong>und</strong> welches die massgeblichen<strong>Risiko</strong>treiber bzw. <strong>Risiko</strong>wirkungen sind.• Messung der Wesentlichkeit <strong>und</strong> der Eintretenswahrscheinlichkeitder Risiken. Indiesem Bereich gibt es verschiedene Messmethoden,deren Wahl vom gewünschtenbzw. praktisch möglichen Grad der Präzisionabhängt.E RNST & YOUNG9

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