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Gesundheit und Krankheit in Österreich - Lebenswelt Heim

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3.3 Beh<strong>in</strong>derungen<br />

Zur Frage nach dem Ausmaß der Bee<strong>in</strong>trächtigung der Bevölkerung durch Beh<strong>in</strong>derungen<br />

kann derzeit im Wesentlichen auf zwei rezente Datenquellen zurückgegriffen werden:<br />

Im Rahmen der Mikrozensuserhebung, e<strong>in</strong>er von Statistik Austria durchgeführten<br />

Stichprobenerhebung <strong>in</strong> privaten Haushalten, wurden 1999 österreichweit r<strong>und</strong> 60.000<br />

Personen erfasst. Zu beachten ist, dass Personen <strong>in</strong> Altersheimen, psychiatrischen Krankenanstalten,<br />

Strafvollzugsanstalten u. ä. (die sogenannte „Anstaltsbevölkerung“, rd.<br />

1 % der Gesamtbevölkerung) bei diesen Mikrozensuserhebungen nicht erfasst wurden.<br />

Als weitere Datenquelle stand die Anzahl der Pflegegeldbezieher (Quellen: Hauptverband<br />

der österreichischen Sozialversicherungsträger, BMSG) für die Jahre 2000 <strong>und</strong> 2002<br />

zur Verfügung.<br />

Bei der Mikrozensus-Erhebung 1999 von Statistik Austria wurde im Rahmen des Sonderprogramms<br />

„Fragen zur <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>“ erfragt, ob aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen e<strong>in</strong>erseits<br />

wichtige persönliche Verrichtungen (Essen, Waschen, Toilette aufsuchen) sowie<br />

andererseits wichtige Tätigkeiten des täglichen Lebens (E<strong>in</strong>kaufen gehen, Mahlzeiten<br />

zubereiten, etc.) nicht selber ausgeübt werden können <strong>und</strong> ob der/die Befragte dabei<br />

nie, manchmal, häufig oder immer auf fremde Hilfe angewiesen ist. Gemäß dieser Erhebung<br />

s<strong>in</strong>d 1,7 Prozent der <strong>Österreich</strong>er <strong>und</strong> <strong>Österreich</strong>er bei wichtigen persönlichen<br />

Verrichtungen manchmal <strong>und</strong> 3,7 Prozent häufig oder immer auf Hilfe angewiesen.<br />

Der Anteil der häufig oder stets auf fremde Hilfe angewiesenen Personen ist bei den<br />

Frauen mit 3,9 Prozent etwas höher als bei den Männern (3,5 %). Naturgemäß steigt der<br />

Anteil der wegen Beh<strong>in</strong>derungen häufig auf fremde Hilfe angewiesenen Personen mit zunehmendem<br />

Alter - er beträgt bei den 65- bis 74-Jährigen 3,4 Prozent, bei den 75- bis<br />

84-Jährigen nahezu neun Prozent <strong>und</strong> bei den über 85-Jährigen mehr als 22 Prozent. Bei<br />

Tätigkeiten des täglichen Lebens s<strong>in</strong>d 1,9 Prozent der österreichischen Bevölkerung<br />

(1,3 % der Männer bzw. 2,4 % der Frauen) auf fremde Hilfe angewiesen.<br />

Als zweite Datenquelle für das Ausmaß der Bee<strong>in</strong>trächtigung der Bevölkerung durch Beh<strong>in</strong>derungen<br />

stand die Anzahl der Bezieher von Pflegegeld für die Jahre 2000 <strong>und</strong><br />

2002 zur Verfügung. Der Anspruch auf Bezug von Pflegegeld besteht seit dem Inkrafttreten<br />

des B<strong>und</strong>espflegegeldgesetzes <strong>und</strong> der entsprechenden Landesgesetze im Juli<br />

1993 für pflegebedürftige Personen unabhängig von der Ursache der Pflegebedürftigkeit,<br />

vom E<strong>in</strong>kommen, von Vermögen <strong>und</strong> Alter der pflegebedürftigen Person. Voraussetzung<br />

für den Bezug von Pflegegeld ist e<strong>in</strong> ständiger Betreuungs- <strong>und</strong> Hilfsbedarf auf<br />

Gr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er körperlichen, geistigen oder psychischen Beh<strong>in</strong>derung, der voraussichtlich<br />

m<strong>in</strong>destens sechs Monate andauern wird. Die Höhe des Geldbezugs ist vom<br />

Ausmaß der Beh<strong>in</strong>derung abhängig, wobei die E<strong>in</strong>stufung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e der sieben vorgesehenen<br />

Stufen auf Gr<strong>und</strong> ärztlicher Gutachten erfolgt. Je stärker die Beh<strong>in</strong>derung <strong>und</strong> damit<br />

das Ausmaß der monatlich erforderlichen St<strong>und</strong>en an Pflegeleistungen ist, desto höher ist<br />

die Stufe <strong>und</strong> damit der Pflegegeldbezug.<br />

2002 bezogen r<strong>und</strong> 348.000 <strong>Österreich</strong>er <strong>und</strong> <strong>Österreich</strong>er<strong>in</strong>nen Pflegegeld, das<br />

waren r<strong>und</strong> 4,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mehr als die Hälfte dieser Personen<br />

war den Stufen e<strong>in</strong>s <strong>und</strong> zwei zugeordnet, r<strong>und</strong> 41 Prozent den Stufen drei bis fünf <strong>und</strong><br />

4,6 Prozent (r<strong>und</strong> 16.000 Personen) den Stufen sechs <strong>und</strong> sieben, also den höchsten<br />

Graden an Pflegebedürftigkeit. Die Anzahl der Pflegegeld beziehenden Frauen war mit<br />

r<strong>und</strong> 236.000 mehr als doppelt so hoch wie jene der Männer, wobei die Frauenanteile <strong>in</strong><br />

den niedrigeren Pflegegeldstufen stärker überwiegen als <strong>in</strong> den höheren. In den Altersgruppen<br />

bis 60 Jahre beziehen allerd<strong>in</strong>gs prozentuell mehr Männer Pflegegeld als Frauen.<br />

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