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Fehler und Fehlerkultur im Krankenhaus - Septische Chirurgie

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<strong>Fehler</strong> <strong>und</strong> <strong>Fehler</strong>kultur <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong><br />

Dr. Nils Löber<br />

5. Symposium <strong>Septische</strong> Unfallchirurgie <strong>und</strong> Orthopädie<br />

Ingolstadt, 28.01.2012


Frame Template<br />

Zum Hintergr<strong>und</strong> des Themas <strong>und</strong> des Referenten<br />

<strong>Fehler</strong>kultur <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> Dr. Nils Löber<br />

– 2 –<br />

� Studium der Betriebswirtschaftslehre (KU Eichstätt-<br />

Ingolstadt)<br />

� Consultant bei Helbling Management Consulting<br />

� Promotion zum Dr. rer pol (KU Eichstätt-Ingolstadt)<br />

� Publikationen zum Themenkomplex <strong>Fehler</strong>kultur <strong>und</strong><br />

Patientensicherheit<br />

� Derzeit<br />

� Consultant bei Detecon International<br />

� Branchenfokus: Pharma & Health Care<br />

� Themenfokus: K<strong>und</strong>enbeziehungsmanagement/<br />

Patient Relationship Management, CRM-Strategie,<br />

CRM-Prozessdesign, Change Management


Agenda<br />

<strong>Fehler</strong> <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> – Ein Blick auf die Ursachen<br />

<strong>Fehler</strong> <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> – Ein Blick auf die Konsequenzen<br />

Vom <strong>Fehler</strong> zur <strong>Fehler</strong>kultur<br />

<strong>Fehler</strong>kultur <strong>im</strong> Detail<br />

<strong>Fehler</strong>kultur <strong>und</strong> Patientensicherheit in der <strong>Krankenhaus</strong>praxis<br />

– 3 –


Frame Template<br />

<strong>Fehler</strong> <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> – Ein Blick auf die Ursachen<br />

Hauptursache für Behandlungsfehler ist die Gesamtkomplexität des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>systems <strong>und</strong> nicht die fachliche Verfehlung einzelner Mitarbeiter.<br />

Systemische<br />

Kontextfaktoren<br />

<strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong><br />

� Dynamik<br />

� Intransparenz<br />

� Situative<br />

Vernetztheit<br />

� Unsicherheit<br />

� Temporospatiale<br />

Konfiguration<br />

� …<br />

Latente<br />

Bedingungen<br />

Managementfaktoren<br />

� Managemententscheidungen<br />

� Organisationsprozesse<br />

� <strong>Fehler</strong>kultur<br />

� …<br />

Latente <strong>Fehler</strong><br />

<strong>Fehler</strong>ebenen <strong>und</strong> <strong>Fehler</strong>ursachen<br />

Triggerfaktoren Individualfaktoren<br />

� Arbeitsumgebung<br />

� Teamfaktoren<br />

� Arbeitsbezogene<br />

Faktoren<br />

� Patient<br />

� Technik<br />

� …<br />

Latente <strong>Fehler</strong><br />

� Physiologische/<br />

biologische<br />

Faktoren<br />

� Psychologische<br />

Faktoren<br />

� Wissens- <strong>und</strong><br />

fertigkeitsbezogene<br />

Faktoren<br />

� Kognitive <strong>und</strong><br />

motivationale<br />

Faktoren<br />

� …<br />

Aktive <strong>Fehler</strong><br />

Sicherheitsbarrieren<br />

Patientenschaden<br />

Quelle: In Anlehnung an Vincent, C./ et al. (2000): How to Investigate and Analyse Clinical Incidents: Clinical Risk Unit and Association of Litigation and Risk<br />

Management Protocol, in: British Medical Journal, Jg. 320, Nr. 7237, S. 778.<br />

– 4 –


Frame Template<br />

<strong>Fehler</strong> <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> – Ein Blick auf die Konsequenzen<br />

Patienten <strong>und</strong> Mitarbeiter sind unmittelbar Betroffene der <strong>Fehler</strong>thematik <strong>im</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Patienten<br />

� Physische Schäden<br />

� Psychische Schäden<br />

� Finanzielle Schäden<br />

� Soziale Schäden<br />

Angehörige<br />

� Emotionaler, sozialer (<strong>und</strong> finanzieller)<br />

Schaden<br />

� Sozialer Druck<br />

� Juristischer Druck<br />

� Finanzieller Druck<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Auswirkungen von Behandlungsfehlern<br />

Direkt Betroffene<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

Konsequenzen für die <strong>Krankenhaus</strong>organisation<br />

� Juristische Konsequenzen<br />

� Organisatorische Konsequenzen<br />

� Wahrnehmungsbezogene Konsequenzen<br />

� Betriebswirtschaftliche Konsequenzen<br />

– 5 –<br />

<strong>Krankenhaus</strong>mitarbeiter<br />

� Psychische Schäden<br />

� Leistungsstörungen<br />

� Soziale Schäden<br />

� …<br />

Externe Anspruchsgruppen<br />

� Teils quasi-juristisches Handlungsinteresse<br />

� Gesellschaftliche Sensibilisierung<br />

� Berufsstandsicherung<br />

� Politischer Druck<br />

� Gesellschaftlicher Druck<br />

� Finanzieller <strong>und</strong> organisatorischer Druck<br />

Volkswirtschaftliche<br />

(ges<strong>und</strong>heitsökonomische)<br />

Konsequenzen


Frame Template<br />

<strong>Fehler</strong> <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> – Ein Blick auf die Konsequenzen<br />

In Gänze sind die Auswirkungen von Behandlungsfehlern <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> jedoch noch<br />

weitaus dramatischer.<br />

Patienten<br />

� Physische Schäden<br />

� Psychische Schäden<br />

� Finanzielle Schäden<br />

� Soziale Schäden<br />

Angehörige<br />

� Emotionaler, sozialer (<strong>und</strong> finanzieller)<br />

Schaden<br />

� Sozialer Druck<br />

� Juristischer Druck<br />

� Finanzieller Druck<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Auswirkungen von <strong>Fehler</strong>n<br />

Direkt Betroffene<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

Konsequenzen für die <strong>Krankenhaus</strong>organisation<br />

� Juristische Konsequenzen<br />

� Organisatorische Konsequenzen<br />

� Wahrnehmungsbezogene Konsequenzen<br />

� Betriebswirtschaftliche Konsequenzen<br />

– 6 –<br />

<strong>Krankenhaus</strong>mitarbeiter<br />

� Psychische Schäden<br />

� Leistungsstörungen<br />

� Soziale Schäden<br />

� …<br />

Externe Anspruchsgruppen<br />

� Teils quasi-juristisches Handlungsinteresse<br />

� Gesellschaftliche Sensibilisierung<br />

� Berufsstandsicherung<br />

� Politischer Druck<br />

� Gesellschaftlicher Druck<br />

� Finanzieller <strong>und</strong> organisatorischer Druck<br />

Volkswirtschaftliche<br />

(ges<strong>und</strong>heitsökonomische)<br />

Konsequenzen


Frame Template<br />

Vom <strong>Fehler</strong> zur <strong>Fehler</strong>kultur<br />

Die <strong>Fehler</strong>kultur ist ein spezifisches Konstrukt aus <strong>Fehler</strong>einstellung <strong>und</strong> <strong>Fehler</strong>umgang.<br />

<strong>Fehler</strong>kultur als Teilkonstrukt der Unternehmenskultur ist das Produkt individueller <strong>und</strong> kollektiver Werte, Einstellungen,<br />

Empfindungen, Kompetenzen <strong>und</strong> Verhaltensmuster, die das Ausmaß, die Art <strong>und</strong> die Tiefe der organisationalen<br />

Auseinandersetzung mit innerbetrieblichen <strong>Fehler</strong>n best<strong>im</strong>men.<br />

<strong>Fehler</strong>disposition<br />

<strong>Fehler</strong>kultur<br />

<strong>Fehler</strong><br />

Definition des <strong>Fehler</strong>kulturbegriffs<br />

Zentrale Bestandteile einer <strong>Fehler</strong>kultur<br />

Perspektive der<br />

<strong>Fehler</strong>entstehung<br />

<strong>Fehler</strong>umgang/<br />

<strong>Fehler</strong>beurteilung<br />

Quelle: In Anlehnung an Health and Safety Commission (1993): Third Report: Organizing for Safety, ACSNI Study Group on Human Factors ‐ HMSO, London, S. 23.<br />

Eigene Darstellung<br />

– 7 –


Frame Template<br />

<strong>Fehler</strong>kultur <strong>im</strong> Detail<br />

Die <strong>Fehler</strong>kultur besteht aus unterschiedlichen D<strong>im</strong>ensionen <strong>und</strong> ist in einen kulturellen<br />

Rahmen eingebettet.<br />

Kultureller Rahmen<br />

D<strong>im</strong>ensionen der <strong>Fehler</strong>kultur<br />

<strong>Fehler</strong>kultur<br />

Lernen Gerechtigkeit<br />

Flexibilität Vertrauen<br />

Positive<br />

Emotionen<br />

Quelle: Löber, N. (2009): Sicherheit <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong>: Eine Frage der Einstellung, in: Arzt <strong>und</strong> <strong>Krankenhaus</strong>, Jg. 82, Nr. 11, S.. 349<br />

– 8 –<br />

Kommunikation


Frame Template<br />

<strong>Fehler</strong>kultur <strong>im</strong> Detail<br />

Dabei können konstruktive <strong>und</strong> destruktive Ausprägungen einer <strong>Fehler</strong>kultur<br />

unterschieden werden.<br />

Drohkultur<br />

Sicherheitskultur<br />

Quelle: Löber, N. (2011): <strong>Fehler</strong>kultur <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong>, Wiesbaden, S. 232.<br />

Ausprägungsformen der <strong>Fehler</strong>kultur<br />

Straf- <strong>und</strong><br />

Schuldkultur<br />

Verbesserungskultur<br />

Entstehung von <strong>Fehler</strong>n Umgang mit <strong>Fehler</strong>n<br />

<strong>Fehler</strong><br />

– 9 –<br />

Destruktive<br />

<strong>Fehler</strong>kultur<br />

Konstruktive<br />

<strong>Fehler</strong>kultur


Frame Template<br />

<strong>Fehler</strong>kultur <strong>und</strong> Patientensicherheit in der <strong>Krankenhaus</strong>praxis<br />

Ohne eine konstruktiv-fehlerkulturelle Einstellung können Instrumente <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

zur Steigerung der Patientensicherheit ihre volle Wirkung nicht entfalten.<br />

Konstruktive <strong>Fehler</strong>kultur als Gr<strong>und</strong>lage für höhere Patientensicherheit<br />

Ergebnisebene<br />

Instrumentalebene<br />

Einstellungsebene<br />

klinisches Risikomanagement<br />

Quelle: Löber, N. (2011): <strong>Fehler</strong>kultur <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong>, Wiesbaden, S. 339.<br />

� Root Cause<br />

Analysis<br />

� prozessorientierte<br />

Risikoanalyse<br />

� …<br />

Patientensicherheit<br />

Qualitätsmanagement<br />

– 10 –<br />

� Beschwerdemanagement<br />

� Zufriedenheitsbefragungen<br />

� …<br />

� CIRS<br />

� <strong>Fehler</strong>baumanalyse<br />

� …<br />

Konstruktive <strong>Fehler</strong>kultur<br />

<strong>Fehler</strong>management<br />

Organisationsprogramm„Patientensicherheit“


Frame Template<br />

<strong>Fehler</strong>kultur <strong>und</strong> Patientensicherheit in der <strong>Krankenhaus</strong>praxis<br />

Merkregeln (wie auf dieser Taschenkarte) bieten einen „tangiblen“ Anknüpfungspunkt<br />

für die Bewältigung von unerwünschten Ereignissen <strong>und</strong> Zwischenfällen.<br />

Quelle: www.assekurisk-ag.lu<br />

Taschenkarte für Zwischenfälle<br />

– 11 –


Frame Template<br />

<strong>Fehler</strong>kultur <strong>und</strong> Patientensicherheit in der <strong>Krankenhaus</strong>praxis<br />

S<strong>im</strong>ple Checklisten können einen signifikanten Beitrag zur Erhöhung der<br />

Patientensicherheit leisten.<br />

Quelle: www.who.org<br />

Checkliste für chirurgische Eingriffe<br />

– 12 –


Frame Template<br />

<strong>Fehler</strong>kultur <strong>und</strong> Patientensicherheit in der <strong>Krankenhaus</strong>praxis<br />

Für die <strong>Fehler</strong>vermeidung hilft darüberhinaus auch die Analyse von kritischen<br />

Ereignissen <strong>und</strong> Beinahe-Behandlungsschäden.<br />

Implementierung<br />

Ergebnisverbreitung<br />

Ergebnisdarstellung<br />

Critical Incident Reporting System (CIRS)<br />

Incident Reporting<br />

Beinahe-<br />

Behandlungsschäden<br />

Kritische Ereignisse<br />

Behandlungsschäden<br />

Incident Analyse<br />

– 13 –<br />

Datensammlung<br />

Speicherung<br />

Analyse<br />

Quelle: Thomeczek/ Ollenschläger (2006): <strong>Fehler</strong>meldesysteme – aus jedem <strong>Fehler</strong> auch ein Nutzen? In: Rechtsmedizin, Jg. 16, Nr. 6, S. 359.


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit


Literaturempfehlung Kontakt<br />

Löber, N. (2011): <strong>Fehler</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Fehler</strong>kultur <strong>im</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong>, Gabler<br />

Verlag, Wiesbaden.<br />

DR. NILS LÖBER<br />

Global Competence Team CRM<br />

Detecon International GmbH<br />

Dingolfinger Str. 1-15<br />

81673 Munich · Germany<br />

Mobile +49 170 7834070<br />

Nils.Loeber@detecon.com

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