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Download - Kärntner Jägerschaft

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J A H R D E S A U E R W I L D E S Nr. 212/2013 <strong>Kärntner</strong> Jäger 7Waldbau im AuerwildlebensraumEin Praxisbeispiel von Oberförster Helmut Fladenhofer, einem AuerwildexpertenObwohl es sehr reizvoll ist, über dieBalz und Bejagung des Auerwildeszu erzählen, möchte ich diesmalüber die waldbaulichen Maßnahmenim Auerwildbiotop berichten,um die Wichtigkeit dieser Thematikzu unterstreichen.In vielen Gebieten Europas istdas Auerwild vom Aussterben bedrohtoder bereits ausgestorben.Durch unüberlegte forstliche Eingriffein den Lebensraum wurdenschon so manche Auerwildbiotopezerstört.Es wird oft behauptet, dass dasAuerwild keine forstliche Bewirtschaftungverträgt. Das stimmtgrößtenteils nicht. Einer der wichtigstenGrundsätze für uns Jägerund Forstmänner sollte sein, sich indie individuellen Bedürfnisse desWildes hineinzufühlen. Durch vielBeobachten und das eine oder andereAusprobieren von Maßnahmenkann uns so manches gelingen. SeitJahrzehnten achtet man in den vonmir betreuten Revieren darauf, denBedürfnissen des Auerwildes nachzukommen.Auerwildlebensraum – Freiflächen und Deckung in enger Verzahnungden, damit sie sich in ihrem Lebensraumdas ganze Jahr wohl fühlen.GANZJAHRESÄSUNG –RUHE – EINSTANDForststraßen können für das Auerwildeinen guten Lebensraumdarstellen. Großes Augenmerk legenwir bei der Bewirtschaftungunserer Reviere auf die Anlage undPflege der Forstwege. SüdseitigeBöschungen werden von starkemBewuchs freigehalten, damit sichauf ihnen Käfer, Insekten, Ameisenusw. ansiedeln. Diese bilden eine lebensnotwendigeÄsungsgrundlagedes Auerwildes und sind vor allemfür die Küken in den ersten Lebenstagenvon großer Bedeutung(tierisches Eiweiß).Weiters ergeben sich durch sonnseitige,sandige Böschungen hervorragendeMöglichkeiten zur Anlagevon Huderpfannen und zurAufnahme von Magensteinen, welchefür den Verdauungsapparat desAuerwildes notwendig sind.Wie oben erwähnt, spielt dieForstwirtschaft die wichtigste Rolle,um dem Auerwild mehr Lebensräumezu schaffen bzw. sollte da -rauf geachtet werden, die bestehendenzu erhalten.Es sollten nicht reine Fichtenbeständeforciert, sondern Mischbe-Das Auerwild stellt durch seineGröße entsprechende Ansprüche anden Bestockungsgrad und die Infrastrukturin unseren Wäldern.„Infrastruktur“, d. h., dass Schläge,helle Althölzer (Bestockungsgrad0,5 - 0,7), Straßen und evtl. Bachläufeso miteinander verbundensind, dass sie „befliegbar“ sind.Kleinkahlschläge (bieten u.a. hervorragendeBrutgelegen heiten) sollenkeine geraden Ränder – gleicheinem Rechteck – aufweisen, sondernwellige, gebuchtete Ränder,welche verschiedene Lichtverhältnisseschaffen. Somit ent stehen Lebensraumvoraussetzungenfür un -terschiedliche Holz-, Strauch-,Kräuter- und Grasarten. Randlinienbieten nicht nur für unser Auerwildgute Biotopbedingungen,sondern kommen den Bedürfnissensehr vieler Tierarten entgegen, mandenke nur an das Rehwild als Konzentratselektierer.Vielfalt und Abwechslungmuss den verschiedenenTierarten (auch jenen, die nicht amAbschussplan stehen) geboten werständemit Lärche – Kiefer – Buche– Bergahorn usw. angestrebt undverschiedene Strauch- und Baumartenwie Vogelbeere, Mehlbeere,Himbeere, Schwarzbeere usw. gefördertbzw. eingebracht werden.Bei der Bewirtschaftung der Auerwildlebensräumemuss auf eineräumliche Ordnung (Waldhygiene)in den Beständen geachtet werden.Hahnen, Hennen und vor allem dasGesperre brauchen eine übersichtlicheBodenstruktur. Das frühe Eräugenvon Feinden und ein möglicher„Fluchtweg“ in die sichereDeckung sind überlebensnotwendig.Die forstlichen Tätigkeiten inden Revieren der ForstverwaltungMeran werden genau aufgezeichnet,um positive wie negative Aus-Foto: H. FladenhoferForststraßen bieten Randlinien und können – sofern strategischgut angelegt – zur Lebensraumvielfalt beitragen. Foto: H. Fladenhofer

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