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on <strong>track</strong> 12008<br />

Perspektiven in Landtechnik und Agribusiness | Frühjahr/Sommer<br />

Viele Angebote für Praktika,<br />

Traineeprogramme und den Berufseinstieg<br />

Praktikum<br />

Erfahrung sammeln<br />

im Ausland<br />

Berufsstart<br />

Der erste<br />

Arbeitsvertrag<br />

Agribusiness<br />

Chancen im<br />

Vertrieb<br />

Herausgeber:


Fendt: Unternehmen<br />

mit Tradition und<br />

Dynamik<br />

Aus dem Allgäu –<br />

für die Felder der Welt<br />

Vom Dieselross zum Vario - Lebendige Weiterentwicklung unternehmerischer Ideen und zukunftssicherer<br />

Technik haben bei Fendt Tradition. Fendt ist nicht nur die Premiummarke des<br />

weltweit drittgrößten Landtechnik-Konzerns AGCO mit 13.720 Mitarbeitern, sondern auch die<br />

AGCO-Ideenschmiede: Innovation, Technologie und Qualität am Standort Marktoberdorf im<br />

Allgäu.<br />

Die Herausforderungen an die moderne Landwirtschaft sind die Herausforderungen an unsere<br />

Mitarbeiter! Wir bieten Ihnen attraktive Arbeitsaufgaben und zukunftorientierte Arbeitsplätze.<br />

Gestalten Sie mit uns die Zukunft!<br />

Wer Fendt fährt, führt<br />

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INHALT<br />

on <strong>track</strong> Jobforum: 4<br />

„Für den Beruf brennen!“<br />

Hochschulstruktur: 7<br />

Über 15.000 studieren im Agrarsektor<br />

Bachelor: 9<br />

Nur Sprungbrett zum Master?<br />

Landmaschinenhandel: 12<br />

Manager für Werkstatt und Ersatzteillager<br />

gesucht<br />

Zwischen Studium und Chefsessel: 16<br />

Dorothee und Bernard Krone im<br />

on <strong>track</strong>-Gespräch<br />

Ende der Karriere? 19<br />

Viele Ingenieur-Studenten brechen ab<br />

Vom Studium in die Selbstständigkeit: 20<br />

Wer soll das bezahlen?<br />

Erneuerbare Energien: 22<br />

Neues Spielfeld für junge Ingenieure<br />

Biogasberatung: 28<br />

Interessant für Allrounder<br />

Bewerbungstipps: 30<br />

Wie Sie sich richtig falsch bewerben<br />

Der erste Anstellungsvertrag: 32<br />

Was sollte unbedingt geschrieben stehen?<br />

Chancen im Vertrieb: 36<br />

Verkaufstalente sind gesucht<br />

Syngenta-Personalchef Horst Theumer: 39<br />

Nicht nur auf Betriebswirtschaft fokussieren<br />

Telse Menz: 40<br />

Die Praktika haben mir den Weg gewiesen<br />

Praktikum im Ausland: 42<br />

Baumwolle in Brasilien oder Kühe in Russland<br />

Prof. Karlheinz Köller: 44<br />

Auslandspraktikum wird zu wenig genutzt<br />

Feldroboter: 46<br />

Das Siegerteam 2007 stellt sich vor<br />

Angebote für Praktikanten, Trainees<br />

und Berufseinsteiger 48<br />

Impressum 48<br />

Herausgeber: Ideell unterstützt durch:<br />

Das Magazin<br />

für das Landmaschinenwesen<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

haben Sie sich auch schon mal gefragt: „Was muss ich im Studium<br />

tun, um in mein Wunsch-Unternehmen zu passen?“ Diese Strategie<br />

für die Berufswahl scheint zunächst richtig zu sein, denn Sie<br />

können einen schönen Lebenslauf mit rotem Faden vorlegen und<br />

bei der Bewerbung zeigen, dass Sie sich ernsthaft für den Arbeitgeber<br />

interessieren.<br />

Was dagegen spricht: Personalverantwortliche von Firmen aus<br />

Landtechnik und Agribusiness bemängeln häufig eine zu starke<br />

Spezialisierung im Studium. Sie raten dazu, möglichst die gesamte<br />

Breite im Agrar- oder Maschinenbaustudium zu nutzen, um im<br />

Unternehmen selbst den letzten Schliff zu bekommen.<br />

Was den Unternehmen bei Bewerbungen noch positiv oder negativ<br />

auffällt, lesen Sie in dieser neuen Ausgabe von „on <strong>track</strong>“. Wir<br />

sind darüber hinaus der Frage nachgegangen, ob der Bachelor eigentlich<br />

ein geeigneter Abschluss ist und welche Erfahrung Studenten<br />

mit dem Auslandspraktikum gemacht haben. Außerdem<br />

stellen wir Ihnen neben aktuellen Zahlen zur Situation auf deutschen<br />

Hochschulen neue, interessante Berufsfelder wie „Produktmanagerin<br />

in der Pflanzenzüchtung“ oder „Biogasberater“ vor.<br />

Wir wünschen Ihnen, dass der Einstieg ins Arbeitsleben mit Hilfe<br />

der neuen Ausgabe von „on <strong>track</strong>“ ein Stück leichter wird und Sie<br />

frische Ideen für Ihre Berufsplanung bekommen.<br />

Apropos Ideen: Wenn Sie Anregungen für die nächsten Ausgaben<br />

haben, senden Sie diese per E-Mail an redaktion@eilboteonline.de.<br />

Ihr<br />

Hinrich Neumann


„Wir suchen Leute mit dem<br />

Flackern in den Augen!“<br />

Wir suchen in allen<br />

Bereichen dringend<br />

Nachwuchskräfte“,<br />

lautete die wichtige Botschaft<br />

von führenden Landtechnikkonzernen<br />

auf der Agritechnica.<br />

Dazu hatten die Unternehmen<br />

nicht nur Infostände für<br />

Studierende auf der Messe aufgebaut.<br />

Um Nachwuchskräfte geworben<br />

haben sieben Vertreter der<br />

Agrartechnikbranche auch auf<br />

dem Jobforum: „Berufs-Perspektiven<br />

in der Landtechnik“.<br />

Die Junge DLG hatte diese<br />

Diskussionsrunde zusammen<br />

mit dem VDMA Landtechnik,<br />

der Max Eyth-Gesellschaft<br />

Agrartechnik im VDI und dem<br />

Magazin „eilbote“ veranstaltet.<br />

Die Moderation leitete Jürgen<br />

Boomgaarden, Chefredakteur<br />

des eilboten. Anlass des<br />

Jobforums war die Präsentation<br />

des neuen Magazins „<strong>On</strong><br />

Track“, das jungen Studenten<br />

viele Tipps um Einstiegs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten in der<br />

Agrartechnik gibt.<br />

Großes oder kleines<br />

Unternehmen?<br />

Bei der Suche nach Nachwuchskräften<br />

wuchern die Unternehmen<br />

– je nach Größe – mit<br />

sehr unterschiedlichen Pfunden.<br />

„Ein Großkonzern bietet Vorteile<br />

allein durch seine Internationalität“,<br />

nennt Ingolf Prüfer,<br />

Direktor für das Personalwesen<br />

bei John Deere in Europa, die<br />

4 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

on <strong>track</strong><br />

Ausbildung fertig<br />

und dann?<br />

Landtechnik bietet Perspektiven!<br />

Einladung zum 1. Jobforum<br />

auf der Agritechnica<br />

am Freitag, den 16. November 2007,<br />

von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr im Saal 3 im Convention Center auf dem<br />

Messegelände in Hannover.<br />

Experten berichten über Berufschancen in der Agrartechnik und<br />

geben Studienanfängern sowie Fachhochschul- und Hochschulabsolventen<br />

Tipps für einen erfolgreichen Berufseinstieg.<br />

An der Diskussion nehmen teil:<br />

��Leiter CLAAS Vorentwicklung, Vorsitzender VDI-MEG,<br />

Dr. Ludger Frerichs,<br />

��Sprecher der CLAAS Geschäftsführung, Dr. Theo Freye,<br />

��Geschäftsführer für Technik und Entwicklung der RAUCH Landmaschinenfabrik,<br />

Norbert Rauch,<br />

��Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Maschinenfabrik LEMKEN,<br />

Nicola Lemken,<br />

��der Verantwortliche für Landtechnikberatung bei AGCO-Fendt,<br />

Andreas Löwel<br />

��Direktor für das Personalwesen von JOHN DEERE Europa,<br />

Ingolf Prüfer<br />

��Agrartechnik Vertrieb Sachsen GmbH, Marcus Bertelsmeier.<br />

��Moderation: Jürgen Boomgaarden, Chefredakteur on <strong>track</strong><br />

und eilbote.<br />

Weitere Infos unter Telefon: 0 41 71 / 78 35 24 oder<br />

redaktion@eilbote-online.de, Agritechnica: Halle 4, eilbote-Stand E 10<br />

Viele Landtechnikunternehmen benötigen dringend Nachwuchskräfte.<br />

Das zeigte auch das Jobforum während der Messe „Agritechnica“<br />

im November 2007, bei dem sieben Firmenvertreter vor rund<br />

120 Studenten Anforderungen, Einstiegsmöglichkeiten und Karrierechancen<br />

erläuterten.<br />

Vorteile eines Weltkonzerns.<br />

John Deere beschäftigt weltweit<br />

etwa 47.000 Mitarbeiter, 5300<br />

davon in Deutschland. Damit<br />

gibt es gute Möglichkeiten z.B.<br />

für Praktika in Deutschland,<br />

Europa oder in den USA. Aber<br />

auch Jobtransfers quer durch<br />

die Welt sind bei dem Arbeitgeber<br />

möglich. Dazu zählt Prüfer<br />

auch den Wechsel in eine andere<br />

Division, z.B. aus dem Landmaschinenbereich<br />

zu den Baumaschinen<br />

oder zu der Haus- und<br />

Grundstückspflege.<br />

Die einzelne Betriebsstätte ist<br />

dagegen laut Prüfer wie ein mittelständisches<br />

Unternehmen zu<br />

sehen. „Unser größtes Werk ist<br />

Mannheim mit ca. 3200 Mitarbeitern.<br />

Im Werk Bruchsal sind<br />

800 Mitarbeiter angestellt.“<br />

Doch auch Unternehmen mit<br />

weniger Mitarbeitern bieten interessante<br />

Perspektiven. Dazu<br />

Norbert Rauch, Geschäftsführer<br />

für Technik und Entwicklung<br />

der Rauch Landmaschinenfabrik,<br />

die sich auf Sätechnik sowie<br />

Mineral- und Winterdienststreu-<br />

er spezialisiert hat: „Wir sind<br />

nur ein kleines Unternehmen,<br />

in dem aber der einzelne Mitarbeiter<br />

große Freiheiten und<br />

einen großen Verantwortungsbereich<br />

hat. Auch sind die Hierarchieebenen<br />

nur sehr gering.“<br />

Das bestätigt auch Dr. Franz-<br />

Georg von Busse, Geschäftsführer<br />

der Lemken GmbH &<br />

Co. KG, die Geräte für Pflanzenschutz,<br />

Aussaat und Bodenbearbeitung<br />

baut. „Ich bin Geschäftsführer<br />

und Vertriebsleiter<br />

in einer Person. So etwas geht<br />

nur bei einem kleineren Unternehmen.“<br />

Seiner Meinung hat<br />

ein Weltkonzern zwar ein besseres<br />

Netzwerk und mehr Möglichkeiten,<br />

Nachwuchs anzuwerben.<br />

Aber dafür brauchen sie<br />

auch mehr Mitarbeiter. „Auch<br />

bei uns kann man im Ausland<br />

arbeiten!“, macht er deutlich.<br />

Mitarbeiter müssen für<br />

den Beruf „brennen“<br />

Eine weitere wichtige Frage für<br />

Studierende: Wie kann ich mich<br />

schon im Studium auf den Beruf<br />

vorbereiten? Und welcher<br />

Abschluss ist der beste?<br />

Bei den Anforderungen an die<br />

jungen Mitarbeiter sind sich alle<br />

Podiumsteilnehmer einig:<br />

Sie müssen vor Begeisterung<br />

„brennen“ und Eigeninitiative<br />

zeigen. Welches Personal die<br />

Unternehmen suchen, zeigt das<br />

Beispiel Fendt: „ Wir wollen die<br />

Marktanteile in Europa stark<br />

ausbauen. Daher ist einerseits<br />

Fachwissen in der Entwicklungsabteilung<br />

gefragt, vor allem<br />

von Maschinenbauern und<br />

Elektronikern“, beschreibt z.B.<br />

Andreas Löwel, verantwortlich<br />

für die Landtechnikberatung<br />

bei AGCO-Fendt in Marktoberdorf.<br />

Genauso sucht Fendt<br />

Agraringenieure, die Vertrieb-<br />

und Marketingtätigkeiten übernehmen.<br />

Ähnlich ist die Situation bei<br />

Claas: „Wir suchen Mitarbeiter<br />

nicht nur in Deutschland. Claas<br />

ist in 140 Ländern aktiv und etwa<br />

die Hälfte der Mitarbeiter<br />

arbeitet in Deutschland, die an


dere Hälfte in Frankreich, Russland,<br />

Amerika usw.“, beschreibt<br />

Dr. Theo Freye, Sprecher der<br />

Claas-Geschäftsführung.<br />

Die Mitarbeiter im Landmaschinenhandel<br />

müssen dagegen<br />

etwas andere Qualifikationen<br />

mitbringen, wie Dr. Marcus<br />

Bertelsmeier vom Agrartechnikvertrieb<br />

Sachsen GmbH erläutert.<br />

Das Unternehmen ist nördlich<br />

von Dresden ansässig und kon-<br />

Sieben Vertreter aus<br />

der Landtechnik-Branche<br />

machten deutlich,<br />

was sie sich von Bewerbern<br />

wünschen.<br />

zentriert sich auf den Landmaschinenvertrieb<br />

sowie auf<br />

Dienstleistungen rund um den<br />

Vertrieb.<br />

„Der typische Einstieg im Landmaschinenhandel<br />

ist eine Ausbildung,<br />

z.B. zum Landmaschinenschlosser<br />

oder –mechaniker.<br />

Darauf aufbauend bieten sich<br />

Möglichkeiten im Vertrieb oder<br />

der Leitung von Service-Stützpunkten“,<br />

so Bertelsmeier.<br />

Hochschulabsolventen haben<br />

gute Chancen, müssen aber<br />

land- und betriebswirtschaftliche<br />

Kenntnisse mitbringen.<br />

Im Bereich Kundendienst sieht<br />

Bertelsmeier großen Bedarf<br />

bei Maschinenbaustudenten,<br />

die Werkstätten leiten. Sie müssen<br />

die Schnittstelle einnehmen<br />

zwischen den Kunden und den<br />

Lieferanten.<br />

„Man ist zwar auf die Unterstützung<br />

der Zulieferfirmen<br />

angewiesen, aber ich halte es<br />

für sinnvoll, eigene Servicekräfte<br />

zu haben, die den Kundendienst<br />

vor Ort durchführen<br />

können und die sich auch<br />

auskennen mit der komplexen<br />

Materie heutiger Landmaschinen“,<br />

macht der Fachhändler<br />

deutlich.<br />

Das „Besondere“ des<br />

Bewerbers muss herauskommen<br />

Neben dem reinen Fachwissen<br />

sollten sich Studenten um weitere<br />

Qualifikationen bemühen.<br />

„Wenn ich Bewerbungsunterlagen<br />

lese, suche ich nach dem<br />

Besonderen des Bewerbers“,<br />

schildert Rauch seine Sicht der<br />

Dinge. Das können nicht nur<br />

exzellente Noten, sondern auch<br />

ein Auslandsaufenthalt oder ein<br />

besonderes Hobby sein. „Interessant<br />

ist für mich, wenn der<br />

Bewerber oder die Bewerbe-<br />

Jobforum<br />

rin etwas hat, das gut zu unserem<br />

Unternehmen passt. Wenn<br />

nichts hervorsticht, legt man die<br />

Bewerbung schnell auf die Seite“,<br />

gibt Rauch den Studenten<br />

auf den Weg. Diese Softskills,<br />

also Persönlichkeitsmerkmale,<br />

müssen sich die Studenten<br />

selbst aneignen. „Das ist z.B.<br />

über die Mitarbeit in Studentengruppen<br />

oder in Sprachkursen<br />

für Englisch, Französisch<br />

oder sogar Russisch möglich“,<br />

erklärt Dr. Ludger Frerichs,<br />

Leiter der Vorentwicklung bei<br />

Claas und gleichzeitig Vorsitzender<br />

der Max-Eyth-Gesellschaft<br />

im VDI.<br />

Unabhängig davon rät er aber<br />

auch dazu, die Noten nicht aus<br />

den Augen zu verlieren. „Viele<br />

behaupten, Engagement und<br />

andere persönlichen Eigenschaften<br />

wären wichtiger. Aber<br />

was ich in den Bewerbungsunterlagen<br />

als erstes sehe, sind<br />

die Noten.“ Und sind diese<br />

schlecht, zieht Frerichs daraus<br />

Fortsetzung Seite 6<br />

D I E W Ü S T E L E B T<br />

W I R H O L E N D A S B E S T E R A U S<br />

LEMKEN - Ein dynamisches<br />

Unternehmen mit Einstiegschancen<br />

Praktika in<br />

verschiedenen<br />

Unternehmens-<br />

bereichen<br />

Anspruchsvolle<br />

Bachelor-,<br />

Master- und<br />

Diplomarbeiten<br />

Abwechlungsreiche<br />

Maschinen-<br />

präsentationen im<br />

In- und Ausland<br />

www.lemken.com<br />

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Tel. 02802 81-0<br />

Fax 02802 81-220


Fortsetzung von Seite 5<br />

den Schluss: Entweder kann<br />

der Bewerber nicht lernen oder<br />

nicht methodisch arbeiten. Allerdings,<br />

schränkt er ein, muss<br />

der Vorgesetzte auch prüfen,<br />

an welcher Hochschule der Bewerber<br />

studiert hat. „Denn das<br />

Notenniveau ist von Hochschule<br />

zu Hochschule unterschiedlich“,<br />

weiß er aus Erfahrung.<br />

Möglichst früh<br />

ins Unternehmen<br />

on <strong>track</strong><br />

Auch praktische Erfahrung, ob<br />

über Praktika, Ferienjobs oder<br />

Ausbildung fertig<br />

Messegelände in Hannover.<br />

vorherige Ausbildung halten alle<br />

Firmenvertreter für eine wichtige<br />

Qualifikation. Doch die Un-<br />

An der Diskussion nehmen teil:<br />

ternehmen raten jungen Absol-<br />

Dr. Ludger Frerichs,<br />

venten dazu, das Studium nicht<br />

zu überfrachten. maschinenfabrik, Norbert „Viele Rauch, Studenten<br />

haben Nicola Lemken, die Hoffnung, mit<br />

Andreas Löwel<br />

einem zweiten Studium einmal<br />

Ingolf Prüfer schneller voran zu kommen.<br />

Aber das und eilbote. sehe ich eher als Verzetteln<br />

an“, macht Freye deut-<br />

Weitere Infos unter Telefon: 0 41 71 / 78 35 24 oder<br />

lich. Er sieht lieber den geraden<br />

Weg: „Besser ist es, früh in<br />

das Unternehmen zu kommen.<br />

Wenn der junge Mitarbeiter in<br />

einigen Bereichen Nachholbedarf<br />

hat, helfen wir mit internen<br />

und externen Weiterbildungen,<br />

Trainings usw. weiter.“<br />

Und Prüfer ergänzt: „Schlimm<br />

ist es, wenn ein Student für Diplom<br />

oder Master sehr lange<br />

gebraucht hat, ohne dass man<br />

erkennen kann, warum. Eine<br />

abgeschlossene Berufsausbildung<br />

vor dem Studium ist dagegen<br />

positiv und zeigt, dass<br />

der Bewerber die Power hatte,<br />

noch einen zweiten Bildungsweg<br />

draufzusetzen.“ Aber hier<br />

gilt: Beides sollte zeitlich möglichst<br />

aufeinander aufbauen,<br />

damit der „gerade Weg“ erkennbar<br />

bleibt.<br />

Kontakt über Messejobs<br />

Der erste Kontakt zum Unternehmen<br />

muss aber nicht die<br />

Bewerbung sein. So raten die<br />

6 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

und dann?<br />

Landtechnik bietet Perspektiven!<br />

Einladung zum 1. Jobforum<br />

auf der Agritechnica<br />

am Freitag, den 16. November 2007,<br />

von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr im Saal 3 im Convention Center auf dem<br />

Experten berichten über Berufschancen in der Agrartechnik und<br />

geben Studienanfängern sowie Fachhochschul- und Hochschulabsolventen<br />

Tipps für einen erfolgreichen Berufseinstieg.<br />

��Leiter CLAAS Vorentwicklung, Vorsitzender VDI-MEG,<br />

��Sprecher der CLAAS Geschäftsführung, Dr. Theo Freye,<br />

��Geschäftsführer für Technik und Entwicklung der RAUCH Land-<br />

��Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Maschinenfabrik LEMKEN,<br />

��der Verantwortliche für Landtechnikberatung bei AGCO-Fendt,<br />

��Direktor für das Personalwesen von JOHN DEERE Europa,<br />

��Agrartechnik Vertrieb Sachsen GmbH, Marcus Bertelsmeier.<br />

��Moderation: Jürgen Boomgaarden, Chefredakteur on <strong>track</strong><br />

redaktion@eilbote-online.de, Agritechnica: Halle 4, eilbote-Stand E 10<br />

Unternehmen, über Ferienjobs,<br />

Praktika oder andere Aktivitäten<br />

Kontakt zu der Industrie<br />

aufzunehmen. Das kann auch<br />

Messedienst z.B. während der<br />

Agritechnica sein. „Wer beim<br />

Aufbau und der Standbetreuung<br />

hilft, kann schon zeigen,<br />

ob er Konfliktlöser oder Reklamationsbeseitiger<br />

ist. Selbst<br />

eine Woche ist eine gute Zeit,<br />

um die Leute kennenzulernen“,<br />

unterstreicht Löwel. Wenn sich<br />

dieser später bewirbt, hat er mit<br />

den gezeigten Fähigkeiten be-<br />

reits ein großes Plus.<br />

Genauso geschätzt ist der Einstieg<br />

über die Diplom- oder<br />

Rund 80 Studenten und andere Interessierte verfolgten<br />

gespannt die Diskussionsrunde.<br />

Masterarbeit. Wichtig ist, dass<br />

die Studenten von sich aus<br />

Ideen mitbringen und zeigen,<br />

dass sie sich Gedanken gemacht<br />

haben. Das können Themen<br />

von der Technik bis zum Vertrieb<br />

sein.<br />

Ganz um die Bewerbungsmappe<br />

kommen die Absolventen<br />

aber nicht herum. Hier hat das<br />

elektronische Anschreiben per<br />

E-mail stark zugenommen. Minuspunkte<br />

bringen übergroße<br />

Anlagen ein. Ob per Mail oder<br />

per Post: Die Unterlagen müssen<br />

die Persönlichkeit des Bewerbers<br />

zum Ausdruck bringen.<br />

„Die Bewerber müssen<br />

dabei im Auge behalten: Warum<br />

sollten wir gerade sie aus<br />

der großen Zahl an Anfragern<br />

heraussuchen?“, rät Prüfer. Und<br />

Freye ergänzt: „Besonderheiten<br />

sind zwar wichtig, aber es sollte<br />

nicht in Schauspielerei ausarten.<br />

Der Inhalt muss fundiert sein.“<br />

Besonderheiten kommen die<br />

Personalchefs auch im persönlichen<br />

Gespräch schnell auf die<br />

Spur. „Ich werde jemandem,<br />

der in den Vertrieb will, in seiner<br />

Sprechweise oder seinem<br />

Auftreten anders beurteilen als<br />

einen zukünftigen Konstrukteur.<br />

Entscheidend ist, in welche<br />

Richtung der Bewerber gehen<br />

will“, beschreibt Löwel.<br />

Einstieg als Trainee<br />

hat sich bewährt<br />

Beim Berufseinstieg bieten gerade<br />

die größeren Firmen ein<br />

Traineeprogramm, bei dem die<br />

jungen Mitarbeiter in bis zu<br />

zwei Jahren mehrere Abteilungen<br />

im Unternehmen durchlaufen.<br />

Beispiel Fendt: Das Unternehmen<br />

arbeitet sehr stark<br />

mit der DLG zusammen und<br />

nimmt im Rahmen des DLG-<br />

Traineeprogramms bis zu fünf<br />

Trainees pro Jahr auf. „Damit<br />

können wir die Personen kennen<br />

lernen und wissen, wo wir<br />

diese Mitarbeiter später optimal<br />

einsetzen können“, beschreibt<br />

Löwel.<br />

Diese Art des Berufseinstiegs<br />

hat sich bewährt. Denn nur selten<br />

haben die Berufsanfänger<br />

eine genaue Vorstellung davon,<br />

was sie wollen. So können sich<br />

auch später die Ziele ändern.<br />

„Am besten findet man seinen<br />

Weg, wenn man die Gelegenheit<br />

hat, viele Abteilungen im<br />

Unternehmen zu sehen“, meint<br />

Freye. Damit meint er beispielsweise<br />

die Arbeit im Vertrieb,<br />

einen Jahresabschluss im Controllingbereich<br />

oder die Teilnahme<br />

an Versuchen in Nordamerika.<br />

John Deere führt mit Mitarbeitern<br />

so genannte Performance<br />

Management-Gespräche. Mindestens<br />

zweimal im Jahr spricht<br />

der Vorgesetzte mit dem Mitarbeiter.<br />

Dabei geht es um einen<br />

Abgleich der geleisteten<br />

Arbeit aus Sicht des Vorgesetzten.<br />

„Aber es ist auch wichtig<br />

zu erfahren, wie sich der Mitarbeiter<br />

in seinem jetzigen Job<br />

fühlt und was er in zwei oder<br />

fünf Jahren erreichen möchte“,<br />

beschreibt Prüfer. Zusätzlich<br />

gibt es so genannte Nachfolgeplanungssysteme,<br />

in denen die<br />

Daten von qualifizierten Mitarbeitern<br />

eingegeben werden mit<br />

einer Einschätzung der Vorge-<br />

setzten: Was könnte dieser Mitarbeiter<br />

einmal erreichen, was<br />

hat er für ein Potenzial? Prüfer:<br />

„Wir sehen es auch gern,<br />

wenn jemand im Unternehmen<br />

wechseln möchte, entweder in<br />

eine andere Abteilung oder ins<br />

Ausland.“<br />

Karriere und Familie unter<br />

einen Hut zu bringen<br />

Dazu gehört eine gute Abstimmung<br />

von Privatleben und Job.<br />

Die Firmensprecher halten mit<br />

guter Organisation eine Kombination<br />

von Familie und Karriere<br />

für möglich. Wer im Beruf<br />

Leistung bringt und<br />

offen für Orts- und<br />

Aufgabenwechsel<br />

ist, dem räumt das<br />

Unternehmen auch<br />

Freiheiten bezüglichFamilienplanung<br />

ein. „Häufig steht mit<br />

dem nächsten Karriereschritte<br />

auch eine internationalen Versetzung<br />

an. Wenn der Mitarbeiter<br />

aus privaten Gründen nicht<br />

den Standort wechseln kann,<br />

weil die Kinder kurz vorm Abitur<br />

stehen, finden wir auch eine<br />

Lösung an seinem Standort“,<br />

macht Prüfer aufmerksam.<br />

Wichtig ist, dass sich der Mitarbeiter<br />

öffnet. Er muss signalisieren,<br />

was er vor hat und wie<br />

seine persönliche Planung aussieht.<br />

Eine wichtige Frage ist neben<br />

der Karriere auch das Gehalt.<br />

Genaue Zahlen wollen die Firmen<br />

dabei nicht herausrücken.<br />

„Wir zahlen ein Grundgehalt,<br />

zu dem es eine Zielerreichungsprämie<br />

gibt. Außerdem schütten<br />

wir 20 % unseres Unternehmensgewinns<br />

an die Mitarbeiter<br />

aus“, erläutert beispielsweise<br />

Rauch. Der Landmaschinenhandel<br />

zahlt dagegen auf das<br />

Grundgehalt eine ertragsabhängige<br />

Provision und Jahreszielprämien,<br />

schildert Bertelsmeier.<br />

Das Forum hat deutlich gezeigt:<br />

Die Aussichten für junge<br />

Agrartechniker stehen im Moment<br />

sehr gut. Aber völlig ziellos<br />

sollten sie nicht an die Sache<br />

herangehen. Eigeninitiative und<br />

Kreativität vom ersten Kontakt<br />

bis zum Berufseinstieg sind<br />

wichtige Anforderungen.<br />

Hinrich Neumann


Über 15.000 studieren im Agrarsektor<br />

An deutschen Universitäten und Fachhochschulen boomen die Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften.<br />

Aber auch an Fachschulen nimmt die Zahl der Schüler zu. Welche<br />

interessanten Statistiken es derzeit zur Agrar-Ausbildung noch gibt, zeigte die DLG-Tagung<br />

„Nachwuchsmanagement Agrar“ in Fulda.<br />

Die Zahl der Bachelor- und<br />

Master-Anfänger an Agraruniversitäten<br />

und Fachhochschulen<br />

nimmt kontinuierlich zu.<br />

Rund 15.500 Studierende verzeichnete<br />

die Hochschulrektorenkonferenz<br />

im Wintersemester<br />

2006/2007 (siehe Tabelle).<br />

„Wir haben rund 2000 Anfänger<br />

pro Jahr. An den zehn Universitäten<br />

in Deutschland studieren<br />

derzeit etwa 8000 Agrarwissenschaftler“,<br />

erläutert Prof. Hermann<br />

Boland vom Institut für<br />

Agrarsoziologie und Beratungswesen<br />

an der Universität Gießen<br />

und Stellvertretender Vorsitzender<br />

des Fakultätentags für<br />

Agrarwissenschaften. Heute<br />

sind mehr als 80 % der Studiengänge<br />

im Ernährungs-, Forst-<br />

und Agrarsektor in einem konsekutiven<br />

Studienmodell, also in<br />

Bachelor- und Master aufgeteilt.<br />

Es gibt kaum noch Diplomstudiengänge.<br />

Bei den Abschlüssen<br />

liegt die Zahl der heutigen<br />

Master-Absolventen mit 700<br />

pro Jahr auf ähnlichem Niveau<br />

wie vorher bei den Diplom-Abgängern.<br />

„Die Zahl der Bachelorabsolventen<br />

steigt dagegen“,<br />

erläutert Boland.<br />

An den Universitäten gibt es<br />

22 Bachelorstudiengänge und<br />

39 Masterstudiengänge. Rund<br />

80 % der Studierenden an den<br />

Universitäten schließen an das<br />

Bachelorstudium einen Master<br />

an. „Damit ist die Vielfalt heute<br />

wesentlich größer als beim früheren<br />

Diplomstudium“, macht<br />

Boland aufmerksam.<br />

Im Bachelorstudium werden laut<br />

Boland eher Grundzusammenhänge<br />

vermittelt. „Wir finden<br />

in den Bachelorstudiengängen<br />

zunehmend eine Formalisierung.<br />

Dort gibt es<br />

verpflichtende Elemente,<br />

in denen man sich<br />

mit Projektmanagement,Selbstmanagement,<br />

Organisation<br />

usw. auseinandersetzen<br />

muss“, erläutert<br />

der Professor. Mit<br />

dem Masterprogramm<br />

soll soll den Absolventen<br />

der Übergang in die<br />

Forschung ermöglicht werden.<br />

Studiert wird hier in relativ<br />

kleinen Arbeitsgruppen.<br />

Während früher das Diplomzeugnis<br />

für den Arbeitgeber<br />

entscheidend war, prüft er heute<br />

die Leistung des Absolventen<br />

anhand von zwei neuen Instrumenten:<br />

Das Diploma Supplement<br />

und die ETCS-Note.<br />

Das Diploma Supplement ist<br />

ein Papier, in dem der Studiengang<br />

und Notenschema definiert<br />

sind. Außerdem informiert<br />

sich der Arbeitgeber über<br />

die ECTS-Note (European Credit<br />

Transfer System). Darin ist<br />

auch die Leistung der gesamten<br />

Altersgruppe, also der Kohorte<br />

aufgeführt, um die Leistung<br />

des Absolventen mit den anderen<br />

Prüflingen vergleichen zu<br />

können.<br />

„Wir haben nirgendwo in der<br />

Vergangenheit so viele Turbulenzen<br />

gehabt wie beim Einstieg<br />

Bonn<br />

Bonn<br />

Zahl der Studierenden der Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften<br />

Bingen<br />

Kiel (Rendsburg)<br />

in den Bachelor“, informiert<br />

Prof. Hans-Ulrich Hensche von<br />

der FH Soest und Vorsitzender<br />

des Fachbereichstages der Agrar-Fachhochschulen<br />

über den<br />

derzeitigen Zustand im Bereich<br />

der Fachhochschulen.<br />

Fachhochschulen<br />

häufig überbelegt<br />

Die Zahl der Erstsemester hat<br />

in den Jahren stark zugenommen.<br />

Davon werden 70 bis<br />

80 % ihren Bachelor schaffen,<br />

schätzt Hensche, schränkt<br />

aber ein: „Wir sehen, dass die<br />

Zahl der bestandenen Prüfun-<br />

Die Karte zeigt<br />

die Standorte für<br />

Universitäten und<br />

Fachhochschulen<br />

mit agrar-wirtschaftlichenStudiengängen<br />

in<br />

Deutschland. Die<br />

Uni-Standorte sind<br />

mit grünen Rauten<br />

gekennzeichnet.<br />

Quelle: Prof. Hensche, FH Soest<br />

gen etwas zurückgeht. Das liegt<br />

daran, dass wir in dem Bachelorprogramm<br />

eine stärkere Verschulung<br />

haben und ‚Rote Karten’<br />

früher zeigen als früher.“<br />

Die meisten Agrar-Fachhochschulen<br />

sind bezüglich der Studentenzahlen<br />

überlastet. Daher<br />

ist als Notbremse ein örtlicher<br />

Numerus clausus eingeführt<br />

worden. Hensche führt das Beispiel<br />

Soest an: „Wir haben ganze<br />

90 Studienplätze, im letzten<br />

Winter aber 120 Anfänger<br />

zugelassen. Die Bewerberzahl<br />

lag dagegen bei 270.“ Bei den<br />

2000 2002 2004 2006 2007<br />

Bachelor-Studiengänge 735 3081 6188 12021 k. Ang.<br />

Master-Studiengänge 327 1018 2311 3441 k. Ang.<br />

Gesamt 1062 4099 8499 15462 k. Ang.<br />

Bestandener Bachelor 65 177 463 1006 1687<br />

Bestandener Master 12 156 412 738 566<br />

Gesamt 77 333 875 1744 2253<br />

Osnabrück<br />

Südwestfahlen<br />

(Soest)<br />

Gießen<br />

Hohenheim<br />

Nürtingen<br />

Göttingen<br />

Kassel<br />

Anhalt<br />

(Berrnburg)<br />

Weihenstephan<br />

(Triesdorf)<br />

Weihenstephan<br />

(Freising)<br />

Halle<br />

Rostock<br />

Berlin<br />

Dresden<br />

Neubrandenburg<br />

Eberswalde<br />

FH<br />

Uni<br />

Fortsetzung Seite 8<br />

Quelle: Boland; Hochschulrektorenkonferenz 2007<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 7


Fortsetzung von Seite 7<br />

meisten anderen Standorten ist das ähnlich.<br />

„Wir versuchen daher einen Kompromiss<br />

zu finden, zwischen dem, was die FH gerade<br />

noch leisten kann und dem, was wir den<br />

jungen Leuten schuldig sind, wenn der Arbeitsmarkt<br />

aufnahmefähig ist“, führt Hensche<br />

an. Die Zahl der Studienplätze an den<br />

Fachhochschulen werde allerdings nicht weiter<br />

ausgedehnt, weil sonst der regionale Charakter<br />

der FH verloren geht.<br />

70 bis 80 % der Studierenden an den Fachhochschulen<br />

stammen laut Hensche aus<br />

landwirtschaftlichen Betrieben. 50 % und<br />

mehr wollen wieder zurück in die landwirtschaftliche<br />

Praxis. Früher waren es die elterlichen<br />

Betriebe oder die klassische Einheirat,<br />

die bei 20 bis 30 % Frauenanteil auch nicht<br />

ungewöhnlich ist.<br />

Fachhochschul-Absolventen<br />

gehen überwiegend in die Praxis<br />

Dazu kommt der wachsende Anteil von<br />

spannenden Arbeitsplätzen in den neuen<br />

Bundesländern. Dort gibt es einen extremen<br />

Bedarf. „Der Management-Mangel ist<br />

dort aber teilweise wegen der nicht attraktiven<br />

Gehälter auch hausgemacht. Wenn man<br />

sich mit dem Gehalt an den alten LPG-Vorsitzenden<br />

orientiert, bekommt man keinen<br />

Nachwuchs“, kritisiert Hensche.<br />

Interessant ist auch der Anteil der Abiturienten<br />

an der Fachhochschule, der je nach<br />

Standort in der Größenordnung von 40 bis<br />

60 % liegt. Als ein Manko bezeichnet Hensche<br />

dagegen die nur geringe Ausländerquote<br />

von unter 5 %.<br />

Berufsqualifiziert „Höherer Dienst“<br />

75%<br />

spezialisiert und anwendungsorientiert<br />

„Gehobener Dienst“ berufsqualifizliert<br />

wie bisher FH-Diplom<br />

breit und anwendungsorientiert<br />

FH<br />

8 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Aus der Erfahrung der ersten zwei Jahre<br />

Bachelor zeigt sich, dass die Studenten beschleunigt<br />

studieren wollen, um den ersten<br />

Abschluss möglichst bald in der Tasche zu<br />

haben. Die Entscheidung fällt für einen Bachelorstandort<br />

und danach erst für weiteres.<br />

Daher ist der Bachelor die Drehscheibe.<br />

Und diese Drehscheibe muss 100% für alle<br />

Bereiche identisch sein, damit der Wechsel<br />

auch von der FH zur Uni möglich ist (siehe<br />

Grafik).<br />

Fachschulen bieten<br />

Fachhochschulreife an<br />

Interessant für die künftige Situation auf<br />

dem Arbeitsmarkt ist auch die Ausbildung<br />

in landwirtschaftlichen Fachschulen. Denn<br />

die Absolventen können über ihr Fachabitur<br />

auch in die Bachelorstudiengänge aufrücken.<br />

Im Bundesgebiet gibt es 343 Berufsschulen,<br />

die 14 Ausbildungsberufe unter den<br />

„Grünen Berufen“ anbieten.<br />

„Vor zehn bis fünfzehn Jahren gab es noch<br />

relativ viele junge Menschen, die nicht aus<br />

der Landwirtschaft kamen und in diesen<br />

Beruf gingen. In den letzten Jahren ist das<br />

komplett verloren gegangen, seit ein paar<br />

Jahren nimmt es aber wieder zu“, erläutert<br />

Dr. Wilhelm Wehren, Leiter des Lehr- und<br />

Versuchsgutes Haus Riswick und Vorsitzender<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

Fachschulen. Im Jahr 2006 gab es 1820 Absolventen<br />

von landwirtschaftlichen Fachschulen.<br />

Die meisten kamen aus Bayern<br />

(446), gefolgt von Niedersachsen (403) und<br />

Baden-Württemberg (387).<br />

Die Ausbildung an der Fachschule ist in<br />

den letzten Jahren stark betriebswirtschaft-<br />

Zur Hochschulstruktur<br />

Promotion<br />

?<br />

Master<br />

20% 80%<br />

Drehscheibe<br />

5% 5%<br />

Bachelor<br />

lich geprägt. Was früher staatlich geprüfte<br />

Landwirte waren, sind heute Agrarbetriebswirte.<br />

Die Schulausbildung soll sich an der<br />

Arbeitswelt orientieren. „Das ist vorrangig<br />

der landwirtschaftliche Betrieb, aber wir vermitteln<br />

auch die Fachhochschulreife“, macht<br />

Wehren aufmerksam. Allerdings machen zur<br />

Zeit erst 5 % der Absolventen auf der Fachhochschule<br />

weiter.<br />

Ziel der Ausbildung ist, dass die Schüler<br />

planen und kontrollieren können bis zur<br />

Führung des Unternehmens. Zukünftige<br />

Betriebe werden auch verstärkt mit Fremdarbeitskräften<br />

arbeiten, erwartet Wehren.<br />

Die Ideen und die Gedanken, die die jungen<br />

Menschen aus dem Betrieb mitbringen,<br />

werden fachübergreifend thematisiert. Damit<br />

sollen die Schüler die Zusammenhänge<br />

besser begreifen.<br />

Die Schüler planen also häufig ihr Unterrichtskonzept<br />

selbst. „So haben vor Jahren<br />

die Fachschüler einer Klasse den neuen<br />

Kälberstall an unserem Versuchsgut selbst<br />

geplant, entwickelt und aufgebaut“, nennt<br />

Wehren ein Beispiel.<br />

Fächerübergreifend werden außerdem<br />

Fremdsprachen wie englisch oder niederländisch,<br />

aber auch Kurse in Personalwirtschaft<br />

angeboten. Typische Berufe sind Betriebsleiter<br />

oder Verwalter, aber auch Mitarbeiter<br />

einer Erzeugergemeinschaft usw. sind möglich.<br />

Seit drei Jahren gibt es die Ausbildung „Fachkraft<br />

Agrartechnik“. Dahinter verbirgt sich<br />

eine Ausbildung beim Lohnunternehmer.<br />

Die Schüler befassen sich mit den Maschinen,<br />

aber auch mit Pflanzenbau. „Momentan<br />

wird überlegt, dort eine Meisterausbildung<br />

zu integrieren“, erläutert Wehren.<br />

forschungsorientiert<br />

?<br />

berufsqualifiziert „Höherer Dienst“<br />

Weiter spezialisiert und forschungsorientiert<br />

„Gehobener Dienst“ berufsqualifiziert?<br />

spezialisiert und forschungsorientiert<br />

Uni<br />

15%


Bachelor: Echter Abschluss oder<br />

nur Sprungbrett zum Master?<br />

Die Meinungen über den Bachelor als berufsqualifizierenden Abschluss gehen bei Agrar-<br />

und Maschinenbau-Professoren auseinander. Während die einen ihn für einen interessanten<br />

Abschluss halten, warnen andere vor einem vorschnellen Ausstieg.<br />

Der Bachelor an der FH hat den Stellenwert<br />

des früheren Fachhochschul-Diploms<br />

und ist damit ein<br />

interessanter Ausstieg aus dem Studium“,<br />

wirbt Prof. Hans-Ulrich Hensche von der<br />

FH Soest und Vorsitzender des Fachbereichstages<br />

der Agrar-Fachhochschulen für<br />

den noch recht jungen Studienabschluss.<br />

„Nach dem Bachelor fühlten wir uns irgendwie<br />

noch nicht richtig fertig“, antworteten<br />

dagegen einige Agrar-Studenten der Universität<br />

Hohenheim im Gespräch mit on<br />

<strong>track</strong> auf die Frage, warum sie ihren Master<br />

machten. Noch drastischer formuliert es<br />

Professor Jobst Reischmann von der Universität<br />

Bamberg in seinem kritischen Beitrag<br />

„Der BAMA-Unsinn“: „Der Bachelor<br />

ist ein Wischi-Waschi-Abschluss, der zu beliebigen<br />

angelernten und schlecht bezahlten<br />

Hilfstätigkeiten führt. In Amerika wird ein<br />

Bachelor mit 22 Jahren dann ‚General Manager’,<br />

also ein Mädchen für alles ohne Berufsidentität.“<br />

Die unterschiedlichen Aussagen zeigen deutlich,<br />

wie verschieden der Bachelor als Abschluss<br />

von Hochschullehrern derzeit gesehen<br />

wird. Das bestätigt auch die aktuelle<br />

Studie „Acht Jahre nach Bologna – Professoren<br />

ziehen Bilanz“ vom Februar 2008, die<br />

der Verband der Elektrotechnik (VDE), der<br />

Verein Deutscher Ingenieure (VDI), der Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA) und der Zentralverband Elektrotechnik<br />

und Elektronikindustrie (ZVEI)<br />

bei der Hochschul-Informationssystem<br />

GmbH (HIS) in Auftrag gegeben hatten. Bei<br />

der Studie wurden 2403 Professoren von 30<br />

Universitäten und 36 Fachhochschulen aus<br />

dem Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik<br />

befragt, wovon 852 Professoren (35<br />

Prozent) antworteten.<br />

Viele Uni-Professoren sehen den<br />

Bachelor als Ausstieg kritisch<br />

62 Prozent der befragten Universitätsprofessoren<br />

gaben an, dass ein Bachelorstudium in<br />

den Ingenieurwissenschaften die jungen Ingenieure<br />

nicht ausreichend auf den Beruf vorbereite.<br />

Bei den Fachhochschulprofessoren<br />

waren nur 24 % dieser Ansicht. Auch sehen<br />

83 % der Uni-Professoren den Bachelor nur<br />

als Zwischenetappe zum Master – von den<br />

FH-Hochschullehrern stimmten nur 30 %<br />

dieser Aussage zu.<br />

Ein weiteres Ergebnis: Die alte Trennlinie<br />

zwischen Fachhochschule und Universität,<br />

also zwischen Praxisbezug und Forschungsorientierung,<br />

besteht immer noch. Eigentlich<br />

sollte sie mit Einführung von Bachelor- und<br />

Masterstudiengängen aufgeweicht werden.<br />

Denn im Jahr 2003 hat die Kultusministerkonferenz<br />

beschlossen: „International ist es<br />

weit verbreitet, bei den Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

zwischen einem ‚stärker<br />

anwendungsorientierten’ und einem ‚stärker<br />

forschungsorientierten’ Profil zu unterscheiden.<br />

Allerdings ist es ausreichend, wenn<br />

die Differenzierung auf der Masterebene erfolgt.“<br />

Im Bachelor-Studiengang sollen sich<br />

FH und Uni offiziell also nicht mehr unterscheiden.<br />

Als gemeinsames Ziel formulierten<br />

die Kultusminister: „In Bachelorstudiengängen<br />

werden wissenschaftliche Grundlagen,<br />

Methodenkompetenz und berufsfeldbezogene<br />

Qualifikationen vermittelt.“<br />

Die Praxis in den Ingenieurstudiengängen<br />

sieht aber anders aus, wie die HIS-Studie<br />

zeigt: Nur fünf Prozent der Fachhochschul-<br />

Professoren sieht einen „stark ausgeprägten<br />

Forschungsbezug“ im Bachelorstudiengang.<br />

Bei den Uni-Kollegen sind es dagegen 31 %.<br />

Andersherum bei der „Anwendungsorientierung“:<br />

Hier sehen 82 % der befragten Fachhochschulen<br />

ihr Profil und nur 41 % der<br />

Universitäten.<br />

Arbeitsmarkt übernimmt<br />

viele Bachelor-Abgänger<br />

Ein ähnliches Bild zeigt sich heute auch bei<br />

den Agrar-Studiengängen. „Rund 80 % der<br />

Uni-Studenten schließen nach dem Bachelor<br />

einen Masterstudiengang an“, fasst Prof.<br />

Hermann Boland von der Universität Gießen<br />

aktuelle Statistiken der Hochschulrektorenkonferenz<br />

zusammen. Allerdings ist das<br />

nicht überall so. So berichtet Prof. Karlheinz<br />

Köller von der Universität Hohenheim: „Der<br />

Arbeitsmarkt ist im Moment so aufnahmefähig,<br />

dass ca. 50 % der Absolventen nach<br />

dem Bachelor die Uni verlassen und etwa<br />

50 % das Master-Studium angehen.“ Viele<br />

Masterkurse sind laut Köller derzeit unterbesetzt.<br />

An den Agrar-Fachhochschulen ist der Anteil<br />

der Bachelor-Abgänger erwartungsgemäß<br />

noch höher. „Nur 25 % der Absolventen<br />

machen den Master, 50 % gehen in die<br />

Fortsetzung Seite 10<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 9<br />

photocase.de/Regina


Bachelor<br />

Fortsetzung von Seite 9<br />

landwirtschaftliche Praxis zurück und 25 %<br />

zu Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft“,<br />

schätzt Prof. Hensche (FH<br />

Soest) für die Zukunft ein.<br />

Er sieht daher den Bachelor als typischen<br />

Abschluss der Fachhochschulen. Grund:<br />

– Die FH ist und bleibt anwendungsorientiert.<br />

An der FH Soest z.B. unterrichtet ein<br />

Ökonomie-Professor das Fach Mathematik<br />

oder ein Pflanzenernährer das Fach Chemie,<br />

weil sie genau wissen, welche Grundlagen<br />

die Studenten in höheren Semestern<br />

brauchen.<br />

– Praktische Erfahrungen bringen auch die<br />

FH-Professoren mit, die vor ihrer Berufung<br />

mindestens drei Jahre außerhalb der Hochschule<br />

tätig gewesen sein müssen.<br />

– Die Jahrgänge sind überschaubar, sie umfassen<br />

nicht mehr als 140 Studenten; damit<br />

bleiben die FH stärker verschult und nehmen<br />

die Studenten mehr an die Hand als<br />

Unis.<br />

Ein typischer Beruf für den FH-Bachelor sei<br />

der Betriebsberater, da er genau weiß, was in<br />

der Praxis läuft. „Mit einem Bachelor vergibt<br />

man sich aber auch nicht die Chance<br />

auf eine Karriere im Unternehmen. Der Arbeitsmarkt<br />

ist sehr aufnahmefähig“, macht<br />

er auf die aktuelle Situation aufmerksam.<br />

Auch vom Gehalt her haben seiner Meinung<br />

nach Bachelor-Absolventen keinen Nachteil<br />

gegenüber Master-Kollegen: Die Spanne<br />

der Einstiegsgehälter differiert zwischen<br />

den einzelnen Branchen stärker als zwischen<br />

den Hochschulabschlüssen. Beim Master besteht<br />

seiner Meinung nach im Gegenteil die<br />

Gefahr, dass sich die Studenten überqualifizieren.<br />

„Auch das Argument, im Bachelor<br />

werden zu wenig Schlüsselqualifikationen<br />

vermittelt, kann ich nicht gelten lassen. Wir<br />

bieten sogar bei unserem sechssemestrigen<br />

Studium Soft Skill-Seminare an“, ergänzt der<br />

Professor.<br />

Nur wer nach dem Bachelor Zeit und Spaß<br />

am Lernen hat, sollte daher seiner Meinung<br />

nach einen Master anschließen: „Man sollte<br />

10 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

nicht studieren nur um des Studierens willen,<br />

um den Berufseinstieg nach hinten zu<br />

verlagern“. Wichtig ist laut Hensche eine<br />

breite Ausbildung. Die Hochschulen können<br />

und wollen nicht auf die Unternehmen<br />

zugeschnittene Absolventen liefern. Die Firmen<br />

müssen die Spezialisierung selbst vornehmen<br />

und die jungen Mitarbeiter in ihren<br />

Bereich einarbeiten.<br />

Sein klares Statement: Der Bachelor bleibt<br />

die Kernkompetenz der FH. „Wir werden<br />

den Master nicht auf Kosten des Bachelor<br />

positionieren, sondern nur als Zusatzqualifikation<br />

in Richtung Promotion.“<br />

Praktische Erfahrungen für<br />

Orientierung wichtig<br />

Wem das Praktische mehr liegt, sei mit der<br />

FH gut beraten, bestätigt auch Hensches Berufskollege<br />

Prof. Thomas Rademacher von<br />

der FH Bingen. „Umgekehrt ist die Uni die<br />

empfehlenswerte Variante für jemanden, der<br />

eher in den wissenschaftlichen oder entwicklungstechnischen<br />

Bereich möchte“, rät Rademacher.<br />

Und gerade der Umstand, dass<br />

eine Universität mehr wissenschaftlich ausgelegt<br />

ist, spricht seiner Meinung nach dafür,<br />

dass der Uni-Bachelor weniger zum Berufseinstieg<br />

geeignet ist. „Der FH-Bachelor<br />

bereitet inhaltlich mehr auf den Beruf vor“,<br />

ist er überzeugt. Dafür spricht auch, dass an<br />

den FH der Anteil der Studenten mit abgeschlossener<br />

Berufsausbildung höher ist, so<br />

dass die Lehrinhalte schneller umgesetzt<br />

werden können. Die Studierenden oder Absolventen<br />

mit den geringen Praxiskenntnissen<br />

sind eher desorientiert, lautet Rademachers<br />

Erfahrung.<br />

Trotzdem dürften auch Fachhochschulen<br />

bei Praxisorientierung und neuen Lehrformen<br />

wie die Projektarbeit nicht auf Kosten<br />

des Niveaus übers Ziel hinausschießen. „An<br />

Frontalunterricht und Grundlagen wie Physik<br />

kommen wir nicht vorbei. Denn wie will<br />

ein Professor den Studierenden die Funktion<br />

eines Dreipunkgestänges beibringen,<br />

wenn diese die entsprechenden physikali-<br />

Orientierungshilfe: Nach dem Bachelor aussteigen oder Master machen?<br />

Bachelor ist interessant Master ist interessant<br />

wenn sich attraktive Einstiegsmöglichkeiten für denjenigen, der eine stärkere Spezialisierung<br />

am Markt ergeben. anstrebt.<br />

für denjenigen, der an der FH studiert und für denjenigen, der an der Uni eher forschungs-<br />

praxisorientiert ausgebildet ist orientiert studiert und eventuell promovieren<br />

möchte.<br />

für Berufe mit Außenkontakten wie der für spezialisierte Berufe in der Konstruktion und<br />

Betriebsberatung oder im Verkauf. Entwicklung im Maschinenbau.<br />

schen Grundgesetze nicht kennen?“<br />

Unterm Strich sieht auch Rademacher in<br />

dem Bachelor einen interessanten Ausstieg.<br />

„Statt des Abschlusses ist viel entscheidender,<br />

was der Student sonst noch gemacht<br />

hat. Wer gut ist, kann frühzeitig in den Job<br />

gehen und auch gutes Geld verdienen“, ist<br />

er überzeugt.<br />

Ein Master ist seiner Meinung nach für diejenigen<br />

sinnvoll, die sich eine wissenschaftliche<br />

Karriere oder Führungspositionen<br />

vorstellen können. Daher sei dieser an den<br />

Universitäten besser aufgehoben. Sein Rat<br />

an Studierende: „Da Masterkurse inhaltlich<br />

vergleichsweise spezifisch ausgelegt sind,<br />

können Studierende damit berufliche Weichen<br />

stellen und die Chancen auf einen<br />

wunschgemäßen Arbeitsplatz erhöhen.“<br />

In der Konstruktion sind<br />

Master gefragt<br />

„Bei der Entscheidung, ob Bachelor oder<br />

Master sollte man auch den gewünschten<br />

Beruf dazu kennen“, warnt Dr. Thorsten<br />

Lang vom Institut für Landmaschinen und<br />

Fluidtechnik der TU Braunschweig vor einem<br />

vorschnellen Ausstieg aus dem Studium.<br />

Zwar wird heute das lebenslange Lernen<br />

propagiert. Aber bei einem späteren,<br />

weiterführenden Studium ist in der Praxis<br />

eher mit Schwierigkeiten zu rechnen.<br />

Gegenüber früher sind heute Tätigkeitsfelder<br />

und Anforderungsprofile sehr viel variantenreicher<br />

und daher die Entscheidung<br />

für den Studenten schwieriger: Am PC sitzen<br />

und Zahnräder konstruieren? Etwas<br />

Neues erfinden oder eine Abteilung leiten?<br />

Oder gar einen völlig neuen Technologietrend<br />

gestalten?<br />

Langs Meinung nach entspricht der Bachelor<br />

nicht dem FH-Diplom, sondern ist eigentlich<br />

nur eine Grundausbildung im ingenieurmäßigen<br />

Denken. „Vor allem der<br />

forschungsorientierte Bachelor kann nur ein<br />

Zwischenschritt zum Master sein“, bestätigt<br />

er die Grundaussage aus der HIS-Studie.<br />

Gerade im Bereich Maschinenbau können in<br />

sechs Semestern Bachelor nicht alle Grundlagen<br />

vermittelt werden, die ein Arbeitgeber<br />

heute braucht. „Maschinen sind mittlerweile<br />

sehr komplex gebaut. Während man sich<br />

früher intensiv mit mechanischen Konstruktionen<br />

auseinander setzte, werden die Komponenten<br />

mit hoher Funktionalität mittlerweile<br />

oft einfach eingekauft“, beschreibt er<br />

die veränderten Rahmenbedingungen. Heute<br />

sind Software-Programme zu bedienen<br />

oder Fehler-Möglichkeits-Eintritts-Analysen<br />

anzustellen. Das sind völlig andere Aufga-


MASTER<br />

ben für Konstrukteure als vor zehn Jahren.<br />

Lang nennt ein Beispiel aus der Landtech-<br />

junge Absolventen mit Bachelor-Abschluss<br />

übernehmen, hat das viel mit dem Wunsch<br />

nik: „Bei den selbst fahrenden Erntemaschi- nach Bindung an das Unternehmen zu tun“.<br />

nen teilt sich die Entwicklungsarbeit so auf: Sein Fazit: Der Bachelor ist zumindest im<br />

Nur noch ein Drittel ist Mechanik, ein wei- Maschinenbau eher ein Zwischenschritt zum<br />

teres Drittel ist Hydraulik, das letzte Drit- Master.<br />

tel machen Elektronik, Funktionalität und Hier ist allerdings zu beachten: Maschinen-<br />

Software aus. Wie will man da etwas voranbau- und Agrarstudium sind nicht direkt vertreiben,<br />

wenn man diese drei Disziplinen im gleichbar. Die Agrarier haben in der Regel<br />

Studium nicht belegt hat?“ Im Bachelor-Stu- den Diplomstudiengang mit acht Semester<br />

diengang sei das aus Zeitgründen praktisch Regelstudienzeit auf sechs oder sieben Se-<br />

nicht möglich. „Wer also in den Bereichen mester Bachelor sowie drei bis vier Semes-<br />

Konstruktion, Forschung oder Entwicklung ter Master geändert. In der Summe hat sich<br />

tätig werden will, hat mit dem Bachelor kei- die Studienzeit an FH und Uni um ein Jahr<br />

nen geeigneten Ausstieg“, macht Lang deut- verlängert.<br />

lich. Er hält den Master hier für unbedingt Das Maschinenbau-Diplom hatte an der Uni<br />

wichtig – egal, ob an der Uni oder an der dagegen meistens 10 Semester Regelstudi-<br />

FH. Daher bietet Braunschweig einen konenzeit. Daraus sind heute der Bachelor mit<br />

sekutiven Studiengang an, also eine geplante meist sechs Semestern plus einen Master mit<br />

Fortsetzung des Bachelor mit einem Master. vier Semestern geworden. Also ist der Ba-<br />

Lang: „Spezielle Fertigkeiten können erst bei chelor in noch geringerem Maße mit dem<br />

den vertiefenden Vorlesungen kommen, die früheren Dipl. Ing. vergleichbar und hier<br />

früher Hauptdiplom hießen und fachspezi- die Empfehlung, einen Master nachzulegen,<br />

fisch waren. Jetzt werden sie in verkürzter stärker vertreten als bei den Agrar-Profes-<br />

Zeit als Master angeboten.“<br />

soren.<br />

Dass der Arbeitsmarkt heute verstärkt auch Die Aussagen der Professoren unterschied-<br />

auf Bachelor zurückgreift, ist seiner Meilicher Agrar-Standorte machen deutlich: Ein<br />

nung nach kein Argument für die ausrei- eindeutiges Plädoyer für oder gegen den Ba-<br />

20637158_AZ_Jobboerse_210x148 chende Qualifikation. „Wenn Unternehmen<br />

19.02.2008 11:36 chelor Uhr gibt es Seite nicht. 1Daher<br />

stellt der Student<br />

Die Zukunft der Landwirtschaft.<br />

Landwirtschaft hat wieder Zukunft. Aber Zukunft bedeutet auch Herausforderung. Und die<br />

meistert man am besten mit einem starken Partner. Einem Partner wie CLAAS, der zukunftsfähige<br />

Technik liefert und zukunftsorientierte Arbeitsplätze bietet. Es lohnt sich, auf die Zukunft<br />

zu setzen: Mit CLAAS.<br />

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schon bei der Wahl der Hochschule für den<br />

Bachelorstudiengang, spätestens aber bei der<br />

Wahl des Masterstudiengangs selbst die Weichen<br />

für seine Ausbildung.<br />

Studenten müssen<br />

selbst aktiv werden<br />

„Die Studenten müssen eine Marktanalyse<br />

machen und Wünsche, Vorstellungen und<br />

Ideen genau prüfen“, zeigt Prof. Boland<br />

(Uni Gießen) die neuen Herausforderungen<br />

auf. Wegen der Vielzahl an Wahlmöglichkeiten<br />

muss der Student viel Eigeninitiative in<br />

seiner Programmgestaltung übernehmen.<br />

„Damit sind schon im Studium Unternehmertum<br />

und eigene Aktivität gefordert“, resümiert<br />

Boland.<br />

Auf den Punkt gebracht heißt das: Schon<br />

vor dem Abschluss sollte klar sein, welche<br />

Tätigkeit der Student später anstrebt. Nur<br />

damit kann er für sich und seinen beruflichen<br />

Werdegang den richtigen Abschluss an<br />

der richtigen Hochschule wählen und eine<br />

Über- oder Unterqualifizierung vermeiden.<br />

Interessant wird auch sein, ob die Studenten<br />

künftig von den Wechselmöglichkeiten nach<br />

dem Bachelor Gebrauch machen, also von<br />

der Uni zur FH wechseln und umgekehrt.


12 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Manager sollen Werkstatt und<br />

Ersatzteillager leiten<br />

Nicht nur Hersteller von Landmaschinen suchen Fachkräfte im Management<br />

und in der Verkaufsförderung. Auch größere Landmaschinenhändler<br />

haben interessante Stellen und Praktikumsplätze zu bieten. Ein Beispiel ist<br />

die Agrartechnik Vertrieb Sachsen GmbH.<br />

Lange und hohe Regale durchziehen die<br />

große Lagerhalle in zwei Stockwerken.<br />

Alle sind prall gefüllt mit Kartons, Kästen,<br />

Tüten und anderem Gerät. „Unser Ersatzteillager<br />

umfasst etwa 50.000 Teile. Denn<br />

wir müssen in der Saison rund um die Uhr<br />

liefern können“, macht Dr. Marcus Bertelsmeier,<br />

Assistent der Geschäftsführung der<br />

Agrartechnik Vertrieb Sachsen GmbH, aufmerksam.<br />

Bertelsmeier (34) ist promovierter Dipl.-<br />

Agraringenieur und leitet den Landmaschinenbetrieb<br />

zusammen mit seinem Vater<br />

Bernhard. Ihre Verkaufsregion mit einer<br />

Größe von knapp 200 mal 200 Kilometer<br />

erstreckt sich nach Osten bis zur polnischen<br />

und nach Süden bis zur tschechischen Grenze,<br />

im Norden bis in den Raum Cottbus. In<br />

dem Betrieb arbeiten derzeit 75 Mitarbeiter<br />

in vier Betriebsstätten.<br />

Kunden sind Großbetriebe mit<br />

eigener Werkstatt<br />

Die besondere Struktur der Kunden erfordert<br />

ein ganz eigenes Management. „In<br />

unserem Verkaufsgebiet gibt es rund 2500<br />

Landwirte, von denen 300 mehr als 1000<br />

Hektar Fläche haben. Diese repräsentieren<br />

über 80% der landwirtschaftlich genutzten<br />

Fläche in unserem Gebiet“, charakterisiert<br />

Bertelsmeier die Region, in der er als Landmaschinenhändler<br />

tätig ist.<br />

Bertelsmeier ist A-Händler für New Holland.<br />

Die Marke macht 50 % des Gesamtumsatzes<br />

aus. Weitere wichtige Lieferanten sind<br />

Horsch, Krone, Dammann, Lemken, Amazone,<br />

Strautmann, Annaburger, Grimme<br />

und Westfalia sowie andere renommierte<br />

Hersteller.<br />

Die Kunst des Händlers liegt darin, diese<br />

Technik an den Mann zu bringen – und<br />

das im wörtlichen Sinne. „Selten kommt ein<br />

Kunde hier auf die Idee zu uns zu fahren,<br />

wenn er einen Schlepper kaufen will“, macht<br />

der Juniorchef deutlich. Laufkundschaft gibt<br />

es kaum. Das liegt zum einen an den gro-<br />

ßen Entfernungen, aber auch an der Kundenstruktur:<br />

Die Betriebe sind professionell<br />

gemanagte Großbetriebe mit entsprechender<br />

Mitarbeiteranzahl. Deren technisches<br />

Grundwissen ist sehr hoch. Die führenden<br />

Positionen haben zum größten Teil Hochschulabsolventen<br />

besetzt. „Viele Kunden<br />

lassen sich bei geplanten Neuanschaffungen<br />

z.B. bei der Sätechnik zwei bis drei verschiedene<br />

Geräte von Herstellern vorführen, die<br />

für sie schon vorher in die engere Wahl gekommen<br />

sind“, schildert der Händler das<br />

Kaufverhalten der Großbetriebe.<br />

Da viele ostdeutsche Großbetriebe<br />

häufig eine eigene<br />

Werkstatt haben, spielt für<br />

den Landmaschinenhändler<br />

schneller Vor-Ort-Service<br />

eine große Rolle. Dafür<br />

hat Bertelsmeier 20 Kundendienstfahrzeuge<br />

im Einsatz.<br />

Mit dem Verkauf von Ersatzteilen<br />

macht die Agrartechnik<br />

nicht wenig Umsatz.<br />

Daher legt Juniorchef Dr.<br />

Markus Bertelsmeier viel Wert<br />

auf die professionelle Führung<br />

des Ersatzteillagers.<br />

Die Spezialisten im Landmaschinenhandel<br />

müssen sich<br />

immer stärker im Bereich<br />

Software, Elektronik usw.<br />

auskennen.<br />

Ersatzteilverkauf ist wichtiger<br />

Betriebszweig<br />

Aber nicht nur Neumaschinen gehören<br />

zum täglichen Geschäft. Auch Ersatzteile<br />

sind sehr gefragt, wie er erläutert: „Hier haben<br />

die meisten großen Betriebe eine eigene<br />

Werkstatt. Daher fahren wir wie ein Großhändler<br />

regelmäßig direkt zum Kunden und<br />

fragen nach dem Bedarf an Ersatzteilen.“<br />

Die Kunden erwarten, dass die Händler den<br />

Kontakt ständig halten und sie sich um möglichst<br />

nichts kümmern müssen.


Als Assistent der Geschäftsführung hat Dr. Marcus Bertelsmeier (rechts)<br />

auch Verantwortung für die 75 Mitarbeiter.<br />

Service und Wartung macht der Händler direkt<br />

bei dem Kunden oder am Feld. Dazu<br />

sind 20 Kundendienstwagen im Einsatz –<br />

schnelle Transporter, die mit allem ausgestattet<br />

sind.<br />

Diese Touren starten nicht in der Zentrale,<br />

sondern in den Servicebetrieben. In diesen<br />

gibt es jeweils eine Werkstatt, ein kleines Ersatzteillager<br />

und ein Büro für den Außendienstler,<br />

der für die Region zuständig ist.<br />

Zukünftigen Bedarf für junge Hochschulabsolventen<br />

sieht der Landmaschinenhändler<br />

für seine Branche vor allem in folgenden<br />

Bereichen: Zum einen in der Leitung der gesamten<br />

Werkstätten und zum anderen in der<br />

Leitung des Bereichs Ersatzteile. Hier sind<br />

Schlüsselpositionen zu besetzen, die Potentiale<br />

zur Ausweitung des Servicenetzes eröffnen<br />

sowie zur Entlastung der Geschäftsführung<br />

beitragen.<br />

Werkstattleiter erfüllt viele<br />

Managementaufgaben<br />

Doch welche besonderen Aufgaben und Herausforderungen<br />

würde ein Mitarbeiter in<br />

diesem Bereich erwarten?<br />

Als Werkstattleiter kann sich Bertelsmeier<br />

einen Agrar- oder Wirtschaftsingenieur<br />

mit landtechnischem Schwerpunkt sowie<br />

Universitäts- oder Fachhochschulabschluss<br />

vorstellen, der sowohl technisches als auch<br />

betriebswirtschaftliches Verständnis hat.<br />

Er sollte die Schnittstelle darstellen zwischen<br />

dem Händler und den Lieferanten.<br />

„Er kümmert sich um spezielle technische<br />

Probleme, bei denen er unsere Leute in den<br />

Werkstätten mit seinem vertieften Fachwissen<br />

unterstützt“, verdeutlicht Bertelsmeier.<br />

Als Beispiel nennt er Probleme in der Elektronik,<br />

Elektrik, Hydraulik oder bei Steuerungsmodulen.<br />

Diese soll der Werkstattleiter<br />

zusammen mit den jeweiligen Herstellern lösen.<br />

„Die Hersteller bieten immer neue Lösungen<br />

an, auf die wir uns vorbereiten müssen<br />

und die hohe Anforderungen an unsere<br />

Techniker stellen“, ist der Händler überzeugt.<br />

Das geforderte Spezialwissen dafür<br />

geht weit über handwerkliches Wissen hinaus,<br />

da es auch um Programmierung und<br />

Aktualisierung von Software geht.<br />

Gleichzeitig soll der Mitarbeiter die Servicestützpunkte<br />

und Werkstätten professionell<br />

managen. Dazu gehören das Control-<br />

ling, z.B. über Werkstattproduktivitäten und<br />

Rentabilitätsrechnungen. Gleichzeitig muss<br />

der Markt beobachtet werden: Welche Preise<br />

sind durchsetzbar? Wie verhält sich der<br />

Wettbewerb? Des Weiteren soll der Leiter<br />

bestehende Servicekonzepte weiterentwickeln<br />

und eigene Ideen umsetzen. „Bislang<br />

übernimmt die Geschäftsführung zusammen<br />

mit dem Kundendienstleiter, der für die beiden<br />

Bereiche Werkstatt und Ersatzteillager<br />

verantwortlich ist, diese Aufgabe. Aber die<br />

wachsenden Anforderungen machen es in<br />

Zukunft notwendig, hier eine eigene Stelle<br />

zu schaffen“, erläutert der Geschäftsführer.<br />

Dabei ist das Unternehmen bestrebt, auch<br />

einen relativ unerfahrenen Hochschulabsolventen<br />

aufzubauen und ihm nach Ablauf einer<br />

intensiven Einarbeitungsphase eine langfristige<br />

Perspektive einzuräumen.<br />

Was er aber möglichst mitbringen sollte:<br />

- Er sollte gute PC- und Englischkenntnisse<br />

haben, da häufig die Dokumentationen zu<br />

den Maschinen nur in Englisch sind.<br />

- Er muss mit technischen Dokumentationen,<br />

technischen Zeichnungen, Schaltplä-<br />

Fortsetzung Seite 14<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 13


Fortsetzung von Seite 13 schlägen, die von der EDV erstellt werden. al wäre ein Wirtschaftsingenieur“, macht er<br />

Der Mitarbeiter muss außerdem feststellen, aufmerksam.<br />

nen, Hydraulikplänen usw. umgehen kön- welche Maschinen auf dem Markt sind und<br />

nen.<br />

welcher Ersatzteilbedarf sich daraus ergibt. Praktikanten für<br />

- Er muss sehr flexibel sein und sich in allen Auch die Abschätzung zukünftiger Märkte Vorführungen gesucht<br />

Bereichen schnell einarbeiten können. für neue Maschinen und die Wettbewerbs-<br />

Er muss Kooperationsbereitschaft mitbrinsituation auf dem Ersatzteilmarkt zählen zu Darüber hinaus sucht der Betrieb immer<br />

gen, da er eng mit dem Werkstattpersonal seinem Aufgabenbereich.<br />

auch Praktikanten, vor allem als Fahrer für<br />

zusammenarbeitet.<br />

Zusätzlich soll er eigenständig Vermark- Maschinenvorführungen. Vorführungen sind<br />

Der Arbeitsplatz ist auf jeden Fall sehr vieltungsstrategien entwickeln, Potenziale im für Bertelsmeier das wichtigste Marketinginseitig<br />

mit Schwerpunkt „Management der Markt erkennen und auf der Beschaffungsstrument. „Wir machen jedes Jahr drei bis<br />

Werkstätten“.<br />

seite mit verschiedenen Anbietern zusam- vier Monate lang eine komplette Tour durch<br />

men arbeiten. Dazu muss er einen Überblick das Verkaufsgebiet“, erläutert er. Diese be-<br />

Leiter Ersatzteillager:<br />

haben über das Preisgefüge am Markt. Herginnt nach der Getreideernte und geht bis in<br />

Viel mehr als ein Lagerist<br />

ausforderungen sind auch der Verkauf von den Herbst hinein. Zuerst werden Bodenbe-<br />

„Ladenhütern“ z.B. ins Ausland. Das könarbeitungsgeräte vorgestellt, dann Sätechnik.<br />

Ein weiteres Einsatzgebiet für Hochschulnen Teile von Maschinen sein, die es hier In der Saison sind das allein für Bodenbearabsolventen<br />

sieht Bertelsmeier im professio- nicht mehr gibt. Zu den Aufgaben des Mitbeitungsgeräte 80 bis 90 Vorführungen, für<br />

nellen Management des Ersatzteillagers. „Da arbeiters zählt auch die Beratung des Kun- Mähdrescher und Schlepper ca. 100 Termi-<br />

unsere Bereiche Kundendienst und Ersatzden im Rahmen der Winterbestellungen. ne.teile<br />

sehr unterschiedlich sind und spezielles „Wir brauchen auch eine gute Planungs- Die Vorführung ist ein sehr verantwortungs-<br />

Wissen erfordern, müssen diese in Zukunft grundlage für die Winterbestellung. Darüvoller Job für einen Praktikanten, da er di-<br />

getrennt werden“, verdeutlich Bertelsmeier ber decken wir uns ein mit Ersatzteilen, die rekten Kontakt zum Kunden hat. Er muss<br />

nochmals.<br />

wir das ganze Jahr über verkaufen“, ergänzt zwar nicht das Verkaufsgespräch führen,<br />

Zu den Aufgaben gehören das Verfassen von der Geschäftsführer. Der Bewerber sollte wird aber trotzdem zu seiner Meinung ge-<br />

Controlling-Berichten, die Erstellung von auf jeden Fall auch einen technischen Hinfragt und muss sich deshalb gut mit der Ma-<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Jahrestergrund haben, sollte also eine Mischung schine auskennen.<br />

plänen sowie die Bearbeitung von Bestellvor- aus Techniker und Betriebswirt sein. „Ide- Die Termine sind nicht öffentlich. Jeder Be-<br />

14 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Mit Serviceleistungen wie Spritzentests lastet Bertelsmeier<br />

die betriebseigene Werkstatt im Winter aus.<br />

Steckbrief Agrartechnik Vertrieb Sachsen GmbH<br />

– Landmaschinenhändler mit 75 Mitarbeitern in vier Stützpunkten.<br />

– Kunden: Überwiegend landwirtschaftliche Großbetriebe mit eigener Werkstatt und technisch hochqualifiziertem Personal.<br />

– Führungspersonalbedarf: Agraringenieure, Maschinenbauingenieure.<br />

– Praktikumsmöglichkeiten: Arbeit in der Werkstatt, Fahrer für Maschinenvorführungen.


trieb will individuell behandelt werden. Bertelsmeier<br />

erklärt den Ablauf so: „Der Außendienstler<br />

vereinbart beim Kunden einen<br />

Vorführtermin und lässt die Maschine dorthin<br />

schaffen. Dann bearbeitet das Vorführteam<br />

mit unseren Maschinen meist eine Fläche<br />

von rund fünf Hektar“ Ist der Schlag<br />

größer, übernimmt Agrartechnik Vertrieb<br />

Sachsen das auch, berechnet dafür aber einen<br />

kleinen Obolus als Maschinenmiete. Auf<br />

diese Weise kann der Kunde die Vorführung<br />

mit Erledigung der Arbeit verbinden.<br />

Bei gutem Wetter schafft das Verkaufsteam<br />

bis zu drei Vorführungen am Tag, bei<br />

schlechtem Wetter fällt die Vorführung dagegen<br />

auch schon mal aus.<br />

Nach jedem Einsatz wird die Maschine gewartet,<br />

Verschleißteile ausgetauscht und für<br />

einen optimalen Zustand gesorgt. Der Fahrer<br />

stellt die Maschine auch auf die Bedingungen<br />

des jeweiligen Betriebes ein, damit<br />

das Arbeitsergebnis bestmöglich ist.<br />

Gerade weil die Vorführung so wichtig ist,<br />

haben das Vorführteam und der Verkaufsleiter<br />

klare Anweisungen dafür. Außerdem<br />

wird ein Vorführprotokoll mit einem Feedback<br />

des Kunden erstellt, das er unterschreiben<br />

muss.<br />

Einbindung in den Geschäftsalltag<br />

„Praktikanten fahren bei uns nicht nur Maschinen,<br />

sondern arbeiten auch in der Werkstatt“,<br />

erläutert der Geschäftsführer. Zu dem<br />

Programm gehört eine mehrtätige Schulung<br />

bei einem der Hersteller. Damit sich der<br />

Aufwand für beide Seiten lohnt, wäre eine<br />

Praktikumszeit von drei bis vier Monaten<br />

im Sommer ideal. „Wir sind dann auch bereit,<br />

jemanden in den Geschäftsalltag einzubinden,<br />

Wenn wir merken, dass es mit der<br />

Zusammenarbeit klappt, sind wir auch bestrebt,<br />

ihm eine Stelle anzubieten“, stellt er<br />

in Aussicht.<br />

Übrigens: Bertelsmeier begrüßt es sehr,<br />

wenn Studierende von sich aus auf das Unternehmen<br />

zukommen und sich bewerben.<br />

Kontakt:<br />

Agrartechnik Vertrieb Sachsen GmbH<br />

Dr. Marcus Bertelsmeier<br />

Zweitannenweg 3<br />

01561 Ebersbach<br />

Telefon: 03 52 08/8 65-0<br />

www.agrartechnik-sachsen.de


Dorothee und Bernard Krone:<br />

„Zwischen Studium und Chefsessel<br />

erst einmal die Sporen verdienen!“<br />

<strong>On</strong> <strong>track</strong>: Herr und Frau Krone, Sie<br />

sind heute beide im Unternehmen<br />

Ihres Vaters tätig. Wann war für<br />

Sie klar, dass Sie einsteigen werden?<br />

Bernard Krone: Bei mir war der Berufsweg<br />

seit der Grundschule vorgezeichnet. Als einziger<br />

Sohn sollte ich die Firma übernehmen.<br />

Als ich 17 Jahre alt war, hat mein Vater mich<br />

aber noch mal gefragt, ob ich das auch wirklich<br />

wolle. Ich antwortete ihm, dass ich mir<br />

gar nichts anderes vorstellen könnte. Seit<br />

Anfang 2007 bin ich aktiv als Mit-Geschäftsführer<br />

in der Krone Holding tätig.<br />

Dorothee Krone: Für meine Schwester und<br />

mich war immer klar, dass Bernard die Firma<br />

übernimmt. Daher habe ich nach dem<br />

Studium zunächst drei Jahre lang bei Vileda,<br />

einem Hersteller von Reinigungsprodukten,<br />

im internationalen Marketing gearbeitet. Gerade,<br />

als ich anfing, mir dort eine Karriere<br />

aufzubauen, hat mein Vater mich gefragt, ob<br />

ich in die Firma einsteigen möchte. Das war<br />

erst einmal ein kleiner Schock für mich.<br />

Die Geschwister Dorothee * und Bernard Krone sind heute im Unternehmen ihres Vaters Dr.<br />

Bernard Krone tätig. Während Dorothee Mitgeschäftsführerin der Landtechnik Vertrieb und<br />

Dienstleistungen GmbH (LVD) ist, arbeitet Bernard in der Geschäftsführung der Bernard Krone<br />

Holding GmbH & Co. KG. <strong>On</strong> <strong>track</strong> sprach mit ihnen über Generationswechsel, Anforderungen<br />

an die Geschäftsführung und die Besonderheiten eines Familienunternehmens.<br />

on <strong>track</strong>: Warum? War die Aussicht, im väterlichen<br />

Unternehmen zu arbeiten, nicht<br />

reizvoll für Sie?<br />

Dorothee Krone: Doch, das schon. Aber<br />

mein Vater bot mir den Posten als Geschäftsführerin<br />

in der LVD an – und das<br />

habe ich mir zuerst nicht zugetraut, da ich<br />

mit Landmaschinen bis dato nur bei meiner<br />

Ausbildung als Groß- und Außenhandelskauffrau<br />

bei John Deere zu tun hatte. Als<br />

ich aber hörte, dass ich mit Ludger Gude<br />

einen sehr erfahrenen, älteren Kollegen zur<br />

Seite bekomme, habe ich im Jahr 2001 die<br />

Herausforderung angenommen.<br />

on <strong>track</strong>: Sie haben also beide keine landwirtschaftliche,<br />

sondern eine eher kaufmännische<br />

Ausbildung. Fehlt einem da bei der<br />

Arbeit in einem bedeutenden Landtechnik-<br />

Unternehmen nicht manchmal etwas?<br />

Bernard Krone: Bislang hatte ich im Rahmen<br />

meiner Arbeit noch nicht so viel mit<br />

16 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Landmaschinen zu tun, denn ich habe zunächst<br />

ein Jahr in unserem Kühlfahrzeugwerk<br />

in Dänemark gearbeitet. Allerdings<br />

habe ich nach meiner Ausbildung zum Industriemechaniker<br />

ein duales Studium an der<br />

FH-Nordakademie in Elmshorn absolviert<br />

und gleichzeitig bei dem Getriebehersteller<br />

Sauer-Danfoss in Neumünster gearbeitet.<br />

Da Sauer-Danfoss auch Hydraulikkomponenten<br />

für Traktoren herstellt, hatte ich<br />

darüber weitere Kontakte zur Landtechnik.<br />

Eine ganz wichtige Erfahrung für mich war<br />

auch meine zweijährige Tätigkeit als Unternehmensberater;<br />

in dieser Funktion habe ich<br />

verschiedene Betriebe durchleuchtet und so<br />

eine sehr gute Vorstellung davon bekommen,<br />

worauf es bei der Betriebsführung ankommt.<br />

Dorothee Krone: Unser Vater hat uns mit<br />

auf den Weg gegeben, dass man als Unternehmer<br />

vor allem drei Eigenschaften<br />

braucht: Fleiß, Ehrlichkeit und einen gesunden<br />

Menschenverstand. Nach sieben Jahren<br />

als Geschäftsführerin muss ich sagen, dass<br />

er Recht hat. Ich trage heute Verantwortung<br />

für 180 LVD-Mitarbeiter. In meinem Aufgabenbereich<br />

ist Organisationstalent eher<br />

gefragt als landwirtschaftliches Fachwissen.<br />

Aber ich arbeite kontinuierlich daran, die<br />

Dinge aus Sicht der Landwirte selber in der<br />

Praxis zu erfahren.<br />

on <strong>track</strong>: Vor Ihrem Einstieg ins Unternehmen<br />

haben Sie beide in anderen Branchen<br />

gearbeitet, einmal im Bereich Reinigungsprodukte<br />

und in der Unternehmensberatung.<br />

Für wie wichtig halten Sie diesen Zwischenstopp<br />

zwischen Studium und Chefsessel?<br />

Dorothee Krone: Für sehr wichtig! Ich hätte<br />

mich schwer getan, gleich nach dem Stu-<br />

* Anmerkung der Redaktion: Wenige Tage nach dem Interview hat<br />

Frau Krone geheiratet und heißt jetzt Dorothee Renzelmann.


dium bei Krone einzusteigen. Als ich hier<br />

anfing, war ich schon 30 Jahre alt und hatte<br />

mit einem Jahr Auslandsstudium in Bilbao<br />

oder einem Marketingprojekt an der Fachhochschule<br />

Worms eine Reihe Erfahrung<br />

sammeln können. Wichtig war für mich aber<br />

auch, mir in einem anderen Betrieb schon<br />

einmal die Sporen verdient zu haben.<br />

Bernard Krone: Auch ich wollte nicht<br />

gleich nach dem Studium eine leitende<br />

Funktion im elterlichen Unternehmen übernehmen.<br />

Durch meine Tätigkeit als Unternehmensberater<br />

habe ich über den Tellerrand<br />

geblickt. Das verhindert, dass man früh<br />

betriebsblind wird und bringt einen gleichzeitig<br />

auf neue Ideen. Und nicht<br />

zuletzt wird man auch von den<br />

Mitarbeitern schneller akzeptiert,<br />

wenn man bereits er-<br />

QUALITÄT MADE I N GERMANY<br />

Produktion oder im Einkauf. Denn Handel<br />

bedeutet immer auch den direkten Kontakt<br />

zum Endkunden – ein Punkt, der mir sehr<br />

gut gefällt.<br />

Bernard Krone: Für mich war es kein so<br />

großer Sprung, da ich ja immer wusste, dass<br />

ich eines Tages einsteigen möchte. Auch die<br />

Mitarbeiter haben mit mir gerechnet. Hilfreich<br />

war für mich, dass ich mich in unserem<br />

Nutzfahrzeugwerk in Dänemark in Ruhe<br />

einarbeiten konnte. Dort habe ich mich<br />

mit Mitarbeiterführung, Logistik, Personalfragen<br />

und Produktion beschäftigt. Das war<br />

für mich wie ein Trainee-Programm.<br />

on <strong>track</strong>: Stichwort Mitarbeiter: Wie nehmen<br />

diese den Generationswechsel auf?<br />

Werden Sie da nicht ständig mit Ihrem<br />

Vater verglichen?<br />

Bernard Krone: Natürlich, aber das ist<br />

P E R S P E K T I V E N .<br />

Interview<br />

folgreiche Projekte vorweisen kann.<br />

ja auch völlig normal. Bei einem<br />

on <strong>track</strong>: Wie ist denn dann Ihre erste Zeit<br />

Eintritt ins Unternehmen, so meine<br />

hier verlaufen? War es ein Sprung ins kal- Erfahrung, ist der beste Weg, erst<br />

te Wasser?<br />

einmal zu beobachten und sich ein ei-<br />

Dorothee Krone: Ich hatte den Vorteil, dass genes Bild von den Mitarbeitern zu machen.<br />

mich mein Vorgänger, Walter Krone, ein Die Mitarbeiter machen das ja genauso. Au-<br />

halbes Jahr sehr intensiv eingearbeitet hat. ßerdem ist es bei Krone Tradition, dass jeder<br />

Dazu kam, dass niemand mit mir gerechnet mit jedem direkt kommuniziert; und so habe<br />

hatte, schließlich war ich schon zwölf Jah- ich dann auch ebenso mit den Mitarbeitern<br />

re in Mannheim. Ich konnte deutlich mer- am Band gesprochen wie mit Mitarbeitern in<br />

ken, dass die Mitarbeiter im LVD neugierig der Verwaltung. Wenn die Mitarbeiter mer-<br />

darauf waren, wie sich eine Frau auf dem ken, dass man sie ernst nimmt und man ge-<br />

Posten macht. Grundsätzlich halte ich den meinsam daran arbeitet, noch besser zu wer-<br />

Einstieg im Landmaschinenhandel für eine den, ist man schnell akzeptiert.<br />

SCH Frau Anz einfacher Eilbote als z.B. on einen <strong>track</strong> Einstieg 192x67mm:Layout in der on 1 <strong>track</strong>: 25.03.2008 Aber ist es 13:09 nicht Uhr schwierig, Seite in 1<br />

die Fußstapfen einer Persönlichkeit wie Dr.<br />

Bernard Krone zu treten?<br />

Dorothee Krone: Natürlich begegnet uns<br />

unser Vater überall. Aber das empfinde ich<br />

nicht als Belastung, sondern das erfüllt mich<br />

eher mit Stolz. Schließlich ist das Unternehmen<br />

jetzt über hundert Jahre alt und gerade<br />

in den vier Jahrzehnten unter der Leitung<br />

unseres Vaters in allen Bereichen stark gewachsen.<br />

Wir sind jetzt in der Pflicht, dies<br />

alles zu pflegen und es gut weiterzuführen.<br />

Bernard Krone: Auch unser Vater hat ja<br />

das Unternehmen von seinem Vater übernommen,<br />

und unser Großvater war bei den<br />

Bauern in der ganzen Region bekannt. Gerade<br />

ältere Menschen sehen heute in ihm<br />

noch ein großes Vorbild. Genau wie unser<br />

Vater es geschafft hat, durch Leistung und<br />

eigene Ideen seinen Weg zu finden, werden<br />

das meine Schwester und ich auch machen.<br />

Wir haben unseren eigenen Stil, der sich sicherlich<br />

von dem unseres Vaters unterscheidet.<br />

on <strong>track</strong>: Das hört sich sehr nach Harmonie<br />

an. Aber wird die Geschwisterliebe nicht<br />

manchmal auf die Probe gestellt, wenn Sie<br />

beide in der Geschäftsführung arbeiten?<br />

Bernard Krone: Nein, wir sind ja jeweils in<br />

eigenen, selbstständigen Gesellschaften tätig<br />

und kommen uns nicht ins Gehege. Es gibt<br />

klare Strukturen und so werden mögliche<br />

Konflikte im Keim erstickt.<br />

Fortsetzung Seite 18<br />

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1.2008 | on <strong>track</strong> | 17


Fortsetzung von Seite 17<br />

Dorothee Krone: Bernard ist zwar in der<br />

Holding tätig, die rechtlich über dem LVD<br />

steht. Aber ich sehe die Holdinggesellschaft<br />

als wertvolle Instanz, die dem LVD Hilfestellung<br />

auch im Controlling gibt. Mit allen<br />

Geschäftsführern der Holding und der<br />

Mitgesellschaften stimmen wir uns regelmäßig<br />

in einer Runde ab. Dort trägt jeder die<br />

wichtigsten Fragen aus seinem Bereich vor<br />

und dann berät man gemeinsam, wie man<br />

die Dinge am besten angeht. Das ist keine<br />

Konkurrenz, sondern ganz im Gegenteil, ich<br />

Bernard Krone: „Durch meine Tätigkeit als Unternehmensberater<br />

habe ich über den Tellerrand geblickt.<br />

Das verhindert, dass man früh betriebsblind wird und<br />

bringt einen gleichzeitig auf neue Ideen.“<br />

empfinde es als angenehm, nicht alleine dazustehen.<br />

on <strong>track</strong>: Sie haben ja beide schon andere<br />

Unternehmen kennengelernt. Was macht<br />

denn für Sie die Arbeit in einem Familienunternehmen<br />

wie Krone aus?<br />

Dorothee Krone: Ich glaube, die Bindung<br />

der Mitarbeiter ist in einem Familienbetrieb<br />

anders. Auch wenn wir mit über 180 LVD-<br />

Mitarbeitern schon recht groß sind. Erst<br />

kürzlich habe ich wieder zwei Mitarbeitern<br />

zu ihrem 40jährigen Firmenjubiläum gratuliert.<br />

Wo finden Sie das heute noch?<br />

Bernard Krone: Ich möchte noch ergänzen,<br />

dass es für die Mitarbeiter auch gut ist, direkten<br />

Draht zu den Entscheidungsträgern<br />

zu haben. Anders als bei großen Konzernen<br />

sind bei uns die Entscheidungswege kurz.<br />

Wir denken auch nicht quartalsweise, sondern<br />

langfristig. Bei Krone können sich junge<br />

Entwickler und Konstrukteure noch richtig<br />

verwirklichen, ohne dass ihre Ideen gleich<br />

in der Anfangsphase von Controllern kaputt<br />

gerechnet werden. Sie können ihre Projekte<br />

vom PC bis zur internationalen Markteinführung<br />

hautnah miterleben.<br />

on <strong>track</strong>: Wie bei Ihnen ist der Generationswechsel<br />

auch bei Landwirten oder bei<br />

kleineren Familienunternehmen beispielsweise<br />

im Landmaschinenhandel ständig ein<br />

Thema. Was sind für Sie Erfolgsrezepte für<br />

eine gute Unternehmensnachfolge?<br />

Bernard Krone: Wichtig ist, dass schon<br />

18 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

früh über die Nachfolge gesprochen wird.<br />

Mein Vater und ich hatten schon viel Negatives<br />

aus anderen Betrieben gehört und waren<br />

gewarnt. Ich habe ihm sehr offen gesagt,<br />

wie ich mir meine Rolle vorstelle und dass<br />

ich auch Dinge anders machen werde als er.<br />

Die rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten<br />

haben wir bereits frühzeitig geregelt.<br />

Schon heute tritt unser Vater im Unternehmen<br />

deutlich kürzer und lässt uns und den<br />

anderen Geschäftsführern freie Hand. Ein<br />

weiteres Erfolgsrezept ist, dass der endgültige<br />

Übergang zeitlich genau definiert ist.<br />

on <strong>track</strong>: Wann werden Sie den Betrieb<br />

übernehmen?<br />

Bernard Krone: Wir haben uns auf den<br />

siebzigsten Geburtstag meines Vaters geeinigt.<br />

Er steht dann noch mit seinem Rat jederzeit<br />

zur Verfügung, wird aber den Vorsitz<br />

im Beirat abgeben.<br />

on <strong>track</strong>: Frau Krone, würden Sie so, wie<br />

Sie jetzt die Nachfolge angetreten haben,<br />

auch den nächsten Generationswechsel angehen?<br />

Dorothee Krone: Auf jeden Fall, denn bei<br />

uns ist das alles bisher sehr harmonisch und<br />

perfekt verlaufen. Natürlich muss man sich<br />

im Laufe der Generationen auch an sich<br />

verändernde gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />

anpassen. Sehen Sie zum Beispiel<br />

mich an. Vor 100 Jahren wäre vermutlich<br />

niemand auf die Idee gekommen, einer<br />

Frau die Geschäftsführung für einen Landmaschinenhandel<br />

zu übertragen.<br />

on <strong>track</strong>: Wenn Sie beide Ihre Berufsausbildung<br />

und Ihre ersten Jahre im Unternehmen<br />

zurückverfolgen: Was raten Sie heute jungen<br />

Studenten, um sich optimal auf den Beruf<br />

vorzubereiten?<br />

Dorothee Krone: Für mich war der Auslandsaufenthalt<br />

sehr wichtig. Heute ist mindestens<br />

eine Fremdsprache Pflicht für jeden<br />

Mitarbeiter. Für die Arbeit in unserem Gebrauchtmaschinenzentrum<br />

beispielsweise<br />

fordern wir mittlerweile sogar zwei Fremdsprachen.<br />

Manchmal bin ich da wirklich negativ<br />

überrascht, wenn Bewerber sich nicht<br />

einmal auf Englisch ausdrücken können.<br />

Bernard Krone: Ja, Fremdsprachenkenntnisse<br />

sind enorm wichtig. Unser Exportanteil<br />

liegt aktuell bei rund 70 Prozent; da ist<br />

es selbstverständlich, dass man regelmäßig<br />

mit den Vertriebspartnern, Importeuren und<br />

natürlich auch Endkunden aus dem Ausland<br />

Kontakt hat. Deshalb reicht es heute nicht<br />

aus, die technischen Dinge nur zu verstehen,<br />

sondern man muss sie auch in einer Fremdsprache<br />

weitervermitteln können. Wir achten<br />

natürlich sehr darauf, dass die Betreuer<br />

der Exportmärkte auch deren Sprachen beherrschen.<br />

Interview<br />

Dorothee Krone: „Ich konnte deutlich merken, dass die Mitarbeiter<br />

neugierig darauf waren, wie sich eine Frau auf dem Posten<br />

macht.“<br />

on <strong>track</strong>: Als Geschäftsführer oder Geschäftsführerin<br />

in einem modernen Landtechnikbetrieb<br />

konstruieren Sie anders als<br />

vor 40 Jahren ja nicht mehr selbst. Welches<br />

Rüstzeug braucht man heute dafür?<br />

Bernard Krone: Die Kombination aus<br />

technischer Ausbildung und einem kaufmännischen<br />

Studium sind ein ideales Rüstzeug.<br />

Man denkt nicht zu sehr in Zahlen,<br />

sondern sieht auch das Produkt dahinter,<br />

ist aber auch nicht nur technikverliebt. Übrigens<br />

helfen wir jungen Schulabgängern<br />

auch gerne bei der Berufswahl, und bieten<br />

z.B. Stipendien für das Maschinenbaustudium<br />

in Braunschweig oder in Osnabrück an.<br />

Im Anschluss an das Studium können die<br />

jungen Ingenieure dann für uns im Bereich<br />

Agrar- oder Nutzfahrzeugtechnik arbeiten.<br />

Dorothee Krone: Ich kann nur jedem dringend<br />

empfehlen, während des Studiums Praxiserfahrungen<br />

zu sammeln und sich nicht<br />

nur auf die Theorie zu konzentrieren. Man<br />

sollte auch im Studium alle Chancen nutzen,<br />

schon den Berufsalltag kennen zu lernen.<br />

Das kann über einen Job an der Uni<br />

oder über die Diplomarbeit geschehen.<br />

Wenn man Menschen in der Branche kennt<br />

und weiß, wie Unternehmen ticken, erleichtert<br />

das den Berufseinstieg sehr. Aber auch<br />

in anderen Branchen zu schnuppern, kann<br />

natürlich hilfreich sein.


Viele Ingenieur-<br />

Studenten<br />

brechen ab<br />

Die Studienabbruchquote für die deutschen<br />

Studienanfänger hat sich gegenüber<br />

der letzten Berechnung um<br />

einen Prozentpunkt verringert. Betrug sie<br />

für die Jahrgänge von Ende der neunziger<br />

Jahre über alle Fächergruppen und Hochschulen<br />

22 Prozent, so liegt sie für die jetzt<br />

betrachteten Jahrgänge bei 21 Prozent, teilt<br />

die Hochschul-Informations-GmbH (HIS)<br />

aus Hannover mit. Das bedeutet: Von einem<br />

Studienanfängerjahrgang verlassen von 100<br />

erstimmatrikulierten Studierenden 21 die<br />

Hochschule endgültig ohne Examen.<br />

Während an den Universitäten der Anteil<br />

der Studienabbrecher im Vergleich zur letzten<br />

Messung um vier Prozentpunkte auf 20<br />

Prozent zurückgeht, steigt er an den Fachhochschulen<br />

von 17 Prozent auf 22 Prozent.<br />

Der Studienabbruch in wichtigen Studienbereichen<br />

der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften<br />

verbleibt unvermindert auf hohem<br />

Niveau (siehe Tabelle). Zwar hat sich<br />

der Wert für die gesamte Fächergruppe von<br />

28 Prozent auf 25 Prozent weiter verringert.<br />

Abbruchquote an Universitäten nach Fächergruppen (Werte in Prozent)<br />

Das ist aber ausschließlich der<br />

positiven Entwicklung im Bauingenieurwesen<br />

und in anderen Studienbereichen, die<br />

hier nicht abgebildet werden können, zuzuschreiben.<br />

In den wichtigen Bereichen<br />

Maschinenbau und Elektrotechnik erreicht<br />

dagegen die Studienabbruchquote 34 Prozent<br />

bzw. 33 Prozent. An dieser Entwicklung<br />

haben Bachelor-Studiengänge noch keinen<br />

wesentlichen Anteil, da im betrachteten<br />

Zeitraum die Einführung dieser neuen Studienstrukturen<br />

in den Ingenieurwissenschaften<br />

an Universitäten erst begonnen hat.<br />

In der Fächergruppe Agrar-/Forst-/Ernährungswissenschaften<br />

hat sich die Studienabbruchquote<br />

dagegen weiter verringert. Sie<br />

beträgt derzeit lediglich 7 Prozent, das entspricht<br />

einer Halbierung des Wertes im Vergleich<br />

zu den Studienanfängern von Ende<br />

der neunziger Jahre. HIS geht davon aus,<br />

dass die Bachelor-Studiengänge zu dieser positiven<br />

Bilanz maßgeblich beigetragen haben.<br />

In dieser Fächergruppe wurde die Umstellung<br />

der Studienstrukturen sehr frühzeitig<br />

in Angriff genommen. Von den Studienan-<br />

Die Abbruchquote ist bei den<br />

Agrar-Studenten nicht so hoch<br />

wie bei anderen Ingenieurstudiengängen.<br />

Foto: Aboutpixel.de<br />

fängern 2003 und<br />

2004 haben schon zwei Fünftel<br />

bzw. die Hälfte einen Bachelor-Abschluss<br />

angestrebt.<br />

Für die Studienanfänger von 2000 bis 2004<br />

in einem Bachelor-Studium liegt der Umfang<br />

des Studienabbruchs über alle Hochschularten<br />

und Fächergruppen bei 30 Prozent. Damit<br />

fällt diese Quote deutlich höher aus als<br />

die Abbruchrate insgesamt. Die Studienabbruchquote<br />

in den Bachelor-Studiengängen<br />

an den Universitäten beträgt 25 Prozent. Für<br />

die Bewertung dieses Anteils an Studienabbrechern<br />

ist allerdings zu beachten, dass die<br />

Fächer Human-, Zahn- und Veterinärmedizin<br />

keine Bachelor-Studiengänge aufweisen.<br />

Die Studienabbruchquote im Bachelor-Studium<br />

an den Fachhochschulen fällt mit 39<br />

Prozent sehr hoch aus. Dahinter stehen vor<br />

allem die entsprechenden Studiengänge in<br />

den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften,<br />

sie stellen den größten Teil der Bachelor-Studierenden<br />

an Fachhochschulen.<br />

Studienanfänger 1992-94 Studienanfänger 1995-97 Studienanfänger 1997-99 Studienanfänger 1999-2001<br />

(Absolventen 1999) (Absolventen 2002) (Absolventen 2004) (Absolventen 2006)<br />

Sprach-, Kulturwissenschaften, Sport 33 35 32 27<br />

Rechts-, Wirtschafts-, Sozialwissenschaften 30 28 26 19<br />

Mathematik, Naturwissenschaften 23 26 28 28<br />

Medizin, Gesundheitswissenschaften 8 11 8 5<br />

Agrar-, Forst-, Ernährungswissenschaften 21 29 14 7<br />

Ingenieurwissenschaften 26 30 28 25<br />

Kunst 30 26 21 12<br />

Lehramt 14 12 13 8<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 19


Vom Studium in die Selbstständigkeit<br />

– und wer soll das bezahlen?<br />

Mit einer guten Idee ist der Sprung in die Selbst-<br />

ständigkeit eine interessante Option für<br />

Berufsanfänger. Aber die spannende Frage<br />

bleibt: Wer soll das bezahlen?<br />

Die Erfahrungen von drei ehemaligen<br />

Studenten zeigen, worauf es dabei ankommt.<br />

Unser Startkapital war unsere Geschäftsidee“,<br />

erinnern sich Lars Pflüger,<br />

Stefan Schmerse und Tobias Linsel.<br />

Die zwei Ingenieure und der angehende<br />

Ökonom haben im September 2006 nach<br />

dem Studium die SAS Spezielle-Agrar-Systeme<br />

GmbH im nordhessischen Wolfhagen-<br />

Niederelsungen gegründet. SAS entwickelt,<br />

produziert und vermarktet heute neuartige<br />

Ernte- und Ladesysteme. Darüber hinaus<br />

bietet das Ingenieurbüro Dienstleistungen<br />

im Bereich der Beratung, Entwicklung und<br />

Konstruktionen oder führt Auftragsarbeiten<br />

durch bis hin zum Bau von Prototypen.<br />

Ein Beispiel dafür ist das Nachrüstsystem<br />

MATRIXinside für Ladewagen. Das Presssystem<br />

sorgt dafür, dass herkömmliche Ladewagen<br />

bis zur dreifachen Menge an Erntegut<br />

aufnehmen können.<br />

Doch bis die Ingenieure diese heute mehrfach<br />

preisgekrönte Erfindung vermarkten<br />

konnten, war es ein steiniger Weg. „Die<br />

Geldmittel, die uns zur Verfügung standen,<br />

waren eher bescheiden“, blickt Linsel zurück.<br />

Den Einstieg erleichterte das Existenzgründungsprogramm<br />

Exist-Seed. Schmerse<br />

und Linsel erhielten eine nach BAT bezahlte<br />

halbe Stelle am Fachgebiet Agrartechnik<br />

der Universität Kassel. Das gab ihnen die<br />

Möglichkeit, ihre Geschäftsidee weiter zu<br />

entwickeln, Prototypen zu bauen und erste<br />

Akquisemaßnahmen einzuleiten. Dieses Programm<br />

lief ein Jahr.<br />

Neben den Gehältern stellte das Programm<br />

20.000 Euro für die Finanzierung von Sachmitteln<br />

zur Verfügung. „Davon konnten wir<br />

den Matrix-Prototyp bauen, Praxistests und<br />

20 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Beratungsgespräche bezahlen. Im Rahmen<br />

des Exist-Seed waren auch erste Messeauftritte<br />

bei der Agritechnica 2005 und bei den<br />

DLG-Feldtagen 2006 möglich. Unsere eigenen<br />

Mittel setzten wir im Vorfeld für die Pa-<br />

Checkliste<br />

Auf dem Weg zur Selbstständigkeit<br />

� Zeitrahmen großzügig gestalten.<br />

� Professionell und gut vorbereitet auftreten.<br />

� Keine hohen Anfangsgehälter voraussetzen.<br />

� Hohe Arbeitsbelastung einplanen.<br />

� Abchecken, ob die Familie hinter einem steht.<br />

� Alle Beratungsmöglichkeiten nutzen.<br />

� Teamfähig sein, Einzelkämpfer erhalten weniger Förderung.<br />

� Eigenmotivation besitzen, da von außen wenig Motivation kommt.<br />

� Sich ständig hinterfragen.<br />

tentanmeldungen ein, um mit unserer Geschäftsidee<br />

unabhängig zu bleiben“, erläutert<br />

Linsel.<br />

Die zunächst geplante Folgefinanzierung<br />

durch Exist-Go kam nicht zustande, da


i<br />

die SAS-Ideen nicht den Förderbedingungen<br />

entsprachen. „Deshalb beantragten wir<br />

beim Arbeitsamt ein neun Monate laufendes<br />

Überbrückungsgeld zur Selbständigkeit,<br />

ein sehr empfehlenswertes Angebot“, urteilt<br />

Schmerse, „von dieser Seite kam wirklich aktive<br />

und kompetente Unterstützung und wir<br />

hatten noch eine Weile den Rücken frei.“<br />

Mit Rückendeckung<br />

Weitere Infos und Hinweise zur<br />

Existenzgründung<br />

Umfangreiche Tipps rund um die Selbstständigkeit und Existenzgründung gibt<br />

das Bundeswirtschaftsministerium auf seiner Seite www.existenzgruendung.de.<br />

Hier fi nden Interessierte Checklisten, kostenlose Unterlagen und viele praktische<br />

Tipps zur Planung, Finanzierung und Führung eines eigenen Unternehmens.<br />

Auch sind verschiedene Adressen für die Beratung, Coaching usw. aufgelistet.<br />

Viele Tipps und Kontaktmöglichkeiten bietet auch das unabhängige Internetportal<br />

www.gruenderstadt.de.<br />

Ein einschneidendes Ereignis war die Beteiligung<br />

am Wettbewerb „promotion Nordhessen“.<br />

Das SAS-Team stand im Jahr 2006<br />

auf dem Siegertreppchen. „Finanziell war<br />

das zwar nicht der Durchbruch“, erklärt<br />

Linsel, „aber durch die Teilnahme stand uns<br />

plötzlich ein großes Netzwerk kompetenter<br />

Ansprechpartner zur Verfügung, was uns<br />

sehr geholfen hat.“ Das war auch deshalb so<br />

wichtig, weil sich die Jungunternehmer nach<br />

der Unterstützung durch das Arbeitsamt in<br />

Sachen Finanzierung auf absolutes Neuland<br />

voller bürokratischem Gestrüpp und versteckter<br />

Stolpersteine wagen mussten.<br />

Keine Bank berät wie die andere<br />

„Entscheidend ist zu diesem Zeitpunkt ein<br />

wirklich professionelles Auftreten“, meint<br />

dazu Lars Pfl üger. „Dazu gehört ein schlüssiger<br />

Businessplan und in unserem Fall die<br />

Gründung einer GmbH, denn als Unternehmen<br />

erwirbt man sich gegenüber den Banken<br />

einen ganz anderen Status. Als Einzelkämpfer<br />

bleibt man eher chancenlos.“ Erste<br />

Anlaufstelle war für SAS die Hausbank, über<br />

die ein KfW-Darlehen beantragt werden<br />

sollte. Diese Fördermöglichkeit bezieht sich<br />

ausschließlich auf die Investitionssumme,<br />

nicht aber auf die Betriebsmittel und auch<br />

nicht auf die Zahlung von Gehältern. „Dies<br />

zumindest hat man uns dort erklärt“, sagt<br />

Schmerse, „erst später haben wir erfahren,<br />

dass auch über KfW mehr drin ist. Man sollte<br />

sich deshalb keinesfalls nur auf eine Bank<br />

verlassen, sondern Gespräche mit mehreren<br />

Kreditinstitutionen führen.“<br />

Daneben besteht die Möglichkeit einer Landesbürgschaft,<br />

die die Investitionskreditsum-<br />

me zu 80 Prozent und die Betriebsmittel zu<br />

60 Prozent absichert. „Ernüchternd war für<br />

uns die Erfahrung, dass bei den meisten Finanzierungsmöglichkeiten<br />

die Geschäftsidee<br />

selber die geringste Rolle spielt, einen wesentlich<br />

höheren Stellenwert haben die persönlichen<br />

Sicherheiten. Allerdings reagieren<br />

Banken unterschiedlich“, so Tobias Linsel.<br />

„In unserem speziellen Fall wurden wir von<br />

Kreditinstituten, die der Agrarbranche näher<br />

stehen als andere, durchweg positiver beurteilt<br />

und intensiver beraten.“<br />

Aufgrund ihrer Erfahrung empfehlen die<br />

Gründer, neben KfW und Landesbürgschaften<br />

auch nach anderen Förderprojekten zu<br />

recherchieren. Beispiele sind zinsverbilligte<br />

Steckbrief<br />

Darlehen, Förderungen für Einzelprojekte<br />

wie beispielsweise Messeauftritte oder auch<br />

der Kontakt zur Landwirtschaftlichen Rentenbank.<br />

Wer fördert noch?<br />

Meist aber bleibt die Hürde bestehen, dass<br />

die Kreditsummen zu 100 Prozent durch Eigenkapital<br />

gedeckt sein müssen.<br />

Auch von EU-Seite sind Unterstützungen<br />

denkbar, etwa für Existenzgründungen in<br />

benachteiligten Gebieten, möglicherweise<br />

sind Stiftungen, die spezielle Einzelprojekte<br />

unterstützen, von Interesse. Einiges fi ndet<br />

sich beispielsweise im Internet, so beispielsweise<br />

diese Seite: www.eufi s.de/rwb_efre_<br />

hessen.html<br />

„Und schließlich darf man die Wirtschaftsförderungen<br />

auf Landesebene nicht unterschätzen“,<br />

darin sind sich die drei einig.<br />

„Dort gibt es vielleicht kein Geld, aber wertvolle<br />

Beratung. Man sollte jedoch auch hier<br />

keine Eigendynamik erwarten, diese Gespräche<br />

muss man immer wieder selber anstoßen.“<br />

Friedricke Krick<br />

Lars Pfl üger (35), angehender Diplom-Ökonom, hat vor seinem Studium eine<br />

Ausbildung zum Industriemechaniker, Fachrichtung Betriebstechnik absolviert.<br />

Schon während des Studiums sammelte er zahlreiche Praxiserfahrungen, beispielsweise<br />

bei DaimlerChrysler oder bei der iks Ingenieur Konstruktions Service<br />

GmbH. Hilfreich für die Existenzgründung waren die Erfahrungen, die Pfl üger<br />

bei der Marketingagentur TL-Concept sammeln konnte.<br />

Stefan Schmerse (35), Dipl.-Ing. Maschinenbau, hat seinen Abschluss an der<br />

Universität Kassel gemacht. Praktische Erfahrungen sammelte er im Rahmen eines<br />

Praktikums bei der Enersys GmbH und als studentische Hilfskraft bei der DE-<br />

SYS GmbH, die als Vertriebspartner der IBM Deutschland für den Vertrieb und<br />

Support der CAE Software CATIA V5 von Dassault Systems tätig ist.<br />

Tobias Linsel (34), gelernter Industriemechaniker, Fachrichtung Betriebstechnik<br />

und Dipl.-Ing. Maschinenbau, studierte ebenfalls in Kassel. Er konstruierte im<br />

Rahmen des Studiums den Prototypen einer Spezial-Erntemaschine für Feinsamen.<br />

Für seine Diplomarbeit entwickelte er ein universelles Erntesystem für Sonderkulturen<br />

sowie einen funktionsfähigen Prototypen. Sein Studium fi nanzierte<br />

er mit Tätigkeiten auf landwirtschaftlichen Betrieben.<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 21


Erneuerbare Energien: Neues Spielfeld für<br />

junge Ingenieure<br />

Rund 19 % der 250.000 Beschäftigen im Bereich „Erneuerbare Energie“ sind Akademiker. Die<br />

Branche gilt als jung und dynamisch, ist aber auch noch sehr undurchsichtig. Wir helfen Ihnen<br />

hier mit einem Überblick, mögliche Einstiegswege auszuloten.<br />

Es ist Anfang März. Draußen herrscht<br />

leichter Frost, am Boden liegen noch<br />

kleine Inseln von Schnee. In der frostigen<br />

Stille wirkt der dröhnende Bass des<br />

Feldhäckslers völlig deplaziert. Ein Lohnunternehmer,<br />

der jetzt im Winter zur Wartung<br />

in die Werkstatt fährt? Völlig falsch: Der<br />

Häcksler ist auf dem Weg zur Miscanthus-<br />

Ernte. „Miscanthus wird am besten im März<br />

oder April geerntet, wenn die Blätter abgefallen<br />

sind“, verrät Landwirt Christian Melcher<br />

von der Miscanthus OppStock GbR<br />

aus Oppenwehe (Nordrhein-Westfalen).<br />

Miscanthus, auch „Elefantengras“ genannt,<br />

ist eine der neuen Trendpflanzen im Bereich<br />

„Bioenergie“. Die dauerhafte Pflanze<br />

kann zwei Jahre nach der Pflanzung mit dem<br />

Maishäcksler geerntet werden. Die holzartigen<br />

Hackschnitzel lassen sich verbrennen<br />

oder als nachwachsenden Rohstoff (z.B. für<br />

die Innenverkleidung in Fahrzeugen) verwerten.<br />

Neue Felder für die Landmaschinenindustrie<br />

Das Beispiel macht auch deutlich: Bioenergie<br />

bietet nicht nur Landwirten eine Alternative<br />

für ihre Flächen, auf denen sie neben<br />

Nahrungs- und Futtermitteln zunehmend<br />

auch Rohstoffe für die Strom-, Wärme- und<br />

Biokraftstoffproduktion anbauen. Das Feld<br />

ist auch für die Landmaschinenbranche sehr<br />

wichtig geworden. Beispiele für neue Arbeitsfelder<br />

sind:<br />

Erneuerbare Energien gesamt:<br />

Unternehmenserwartung zu Stellenzuwachs und Fachkräftemangel<br />

Vertrieb, Handel, Logistik<br />

Service, Wartung, Instandsetzung<br />

Planung, Projektierung, Finanzierung<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Quelle: Unternehmensbefragung 2007 Wissenschaftsladen Bonn<br />

22 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Anlagenbetrieb<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

Installation und Montage<br />

Zulieferung, Produktion<br />

Neben der Bioenergie hat auch die Solarstrom-Erzeugung<br />

in Deutschland hohe<br />

Wachstumsraten. Rund 51.000 Beschäftigte<br />

sind in der Solar-Branche tätig.<br />

- Pflanzmaschinen für die Bestellung von<br />

holzartigen Pflanzen. Dazu zählt das erwähnte<br />

Miscanthus genauso wie Weiden<br />

oder Pappeln, die als Hölzer auf so genannten<br />

Kurzumtriebsplantagen gepflanzt werden;<br />

- Erntemaschinen für Energiepflanzen wie<br />

Kurzumtriebshölzer, Hanf, Hirse oder auch<br />

Mischungen als Rohstoff für Biogasanlagen;<br />

- Neue Logistikkonzepte zum schnelleren<br />

und günstigeren Transport von Biomasse<br />

vom Feld zur Anlage wie z.B. Shuttle-Systeme<br />

oder Überladewagen für Silomais;<br />

- Dosierstationen für Biogasanlagen, die<br />

häufig stationäre Weiterentwicklungen der<br />

7,29<br />

6,4<br />

8,51<br />

13,3<br />

15,67<br />

14,4<br />

17<br />

13,02<br />

15,71<br />

20,21<br />

20,81<br />

18,64<br />

27,22<br />

26,4<br />

27,01<br />

32,39<br />

Stellenzuwachs<br />

Fachkräftemangel<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

Prozentualer Anteil der Unternehmen (Mehrfachnennungen möglich)<br />

klassischen Futtermischwagen darstellen;<br />

- Weiterentwicklung von herkömmlichen<br />

Motoren zu Blockheizkraftwerken, in denen<br />

Strom und Wärme erzeugt wird; als<br />

Brennstoff dienen z.B. Biogas, Holzgas oder<br />

Pflanzenöl;<br />

- Umrüstkonzepte für Landmaschinenmotoren<br />

für den Betrieb mit Biodiesel oder Pflanzenölen.<br />

Die Liste ließe sich noch um etliche Punkte<br />

ergänzen. Denn neben den genannten Maschinen<br />

sind auch Konzepte für die Lagerung,<br />

Beförderung und Verbrennung von<br />

Biobrennstoffen gefragt. Als Beispiel sei hier<br />

die Verbrennung von Strohquaderballen genannt,<br />

die automatisch in die Anlage gefördert<br />

werden. Auch die Aufbereitung von Ölpflanzen<br />

zu Pflanzenöl oder die Herstellung<br />

von Pellets und Briketts aus Gras, Stroh,<br />

Holz und anderen Roh- oder Abfallstoffen<br />

ist stark im Kommen.<br />

Branche hat große<br />

politische Unterstützung<br />

Die Energieerzeugung ist – nicht nur für die<br />

Landwirtschaft sowie die vor- und nachgelagerte<br />

Industrie – keine Nische mehr:<br />

- Der Anteil der Erneuerbaren Energien<br />

am gesamten Primärenergieverbrauch in<br />

Deutschland betrug Ende 2007 insgesamt<br />

6,7 %.<br />

- Der Anteil der Erneuerbaren Energien am


Bruttostromverbrauch lag 2006 bei 14,0 %.<br />

- Der Anteil Erneuerbarer Energie am Endenergieverbrauch<br />

für Wärme erreichte im<br />

Jahr 2006 ganze 6,6 %.<br />

Zur Erklärung: Primärenergie ist die Energie,<br />

wie sie in der Natur vorkommt, also Mineralöl,<br />

Wind, Kohle oder Erdgas. Davon<br />

müssen allerdings Verluste abgezogen werden,<br />

die beispielsweise bei der Kohleverbrennung<br />

oder bei der Produktion von Bio-<br />

gas aus Mais entstehen. Die Nettoenergie<br />

ohne die Verluste wird als Endenergie bezeichnet.<br />

Weitere Fakten zur Branche der Erneuerbaren<br />

Energien finden Sie im nebenstehenden<br />

Kasten.<br />

Die Produktion von Erneuerbaren Energien<br />

steht in Deutschland immer noch in<br />

den Kinderschuhen. Das lässt sich an folgenden<br />

Zielen ablesen: Das deutsche Bundesumweltministerium<br />

(BMU) will mit dem<br />

Ziel „20/20/20“ bis zum Jahr 2020 den Energieverbrauch<br />

und den CO 2 -Ausstoß um je<br />

20 % drosseln und den Anteil der erneuerbaren<br />

Energien auf 20 % erhöhen.<br />

Damit verfolgt die Bundesregierung vor allem<br />

drei Ziele:<br />

1. Der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid<br />

(CO 2 ) soll drastisch reduziert werden,<br />

um einen möglichen Klimawandel abzumildern.<br />

Die bisherigen Anstrengungen reichen<br />

nicht aus: In Deutschland sind die Klimagasemissionen<br />

im Jahr 2006 sogar um 0,7 % an-<br />

gestiegen. Dieser Entwicklung soll jetzt gestoppt<br />

werden.<br />

Bis zu 270 t CO 2 sollen bis 2020 eingespart<br />

werden, was eine Reduktion um 40 % gegenüber<br />

dem Niveau von 2006 bedeutet.<br />

Triebfedern dafür sind die Klimaschutzziele<br />

der EU, die die Mitgliedsländer in nationales<br />

Recht umsetzen müssen.<br />

2. Die Importabhängigkeit von Energie soll<br />

reduziert werden. Sie lag in Deutschland im<br />

Jahr 2006 nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes<br />

bei 77 %. Ein Beispiel:<br />

Von Januar bis November 2006 stammten<br />

von den 100 Mio. t des importierten Erdöls<br />

!<br />

Fakten<br />

Miscanthus ist eine wiederentdeckte<br />

Pflanze für die Wärmeerzeugung.<br />

Sie wird im April geerntet und lässt<br />

sich zum Heizen verwenden.<br />

74 % aus nur vier Ländern, vor allem aus<br />

Russland (33,8 Mio. t). Allein 23,4 Mio. t kamen<br />

nur über die Leitung „Drushba“. Damit<br />

steigt die Gefahr, dass Energie als politisches<br />

Druckmittel eingesetzt wird.<br />

3. Der Preisdruck auf Energie soll gesenkt<br />

werden. Energie war nach Angaben des Statistischen<br />

Bundesamtes im Jahr 2006 der<br />

Hauptpreistreiber in Deutschland. Sie verteuerte<br />

sich gegenüber 2005 um 16 %. Neben<br />

Kraftstoffen (+ 5,2 %), leichtem Heizöl<br />

(+ 12,1 %) und Erdgas (+24,8 %) verteuerte<br />

sich auch der Strom um 15,4 %.<br />

Spezielle Instrumente zur<br />

Förderung<br />

In Deutschland werden die Erneuerbaren<br />

Energien mit folgenden Instrumenten gefördert:<br />

– Strommarkt: Für die Erzeugung von<br />

Strom aus Biogas (Rohstoffe: Mais, Gras,<br />

Gülle usw.) oder Holzgas (Altholz, Restholz,<br />

Waldholz) sowie Wind- und Solarstrom erhalten<br />

die Betreiber nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

eine feste Vergütung für<br />

Fortsetzung Seite 24<br />

Erneuerbare Energien in Deutschland (Stand: 2007)<br />

- Gesamtumsatz deutscher Unternehmen: 24,6 Mrd. Euro<br />

- Umsatz aus der Errichtung neuer Anlagen: 10,7 Mrd. €<br />

- Davon:<br />

o 4,7 Mrd. € für Photovoltaikanlagen<br />

o 2,2 Mrd. € für Windenergieanlagen<br />

o 1,4 Mrd. € für Biomasse-Heizanlagen<br />

o 1,0 Mrd. € für Biomasse-Verstromungsanlagen (vor allem Biogasanlagen)<br />

- Weltmarktanteil: 20 % (2006)<br />

- Einsparungen im Jahr 2006 an fossiler Energie: 5,7 Mrd. €<br />

- Geplante Einsparungen bis zum Jahr 2020: 16 Mrd. € p. a.<br />

- Zahl der Arbeitsplätze: 249.000 (1998: 78.000)<br />

- Davon:<br />

o 96.100 im Bereich Biomasse<br />

o 84.300 in der Windenergie<br />

o 50.700 in der Solarenergie<br />

o 9400 im Bereich Wasserkraft<br />

o 4500 im Bereich Geothermie (Erdwärme)<br />

o 4300 Beschäftigte durch öffentliche bzw. gemeinnützige Mittel<br />

- Zunahme der Arbeitsplätze in der Branche pro Jahr im Schnitt<br />

der letzten 3 Jahre: 55 %<br />

Quelle: AGEE-Stat, Wissenschaftsladen Bonn<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 23


Fortsetzung von Seite 23<br />

den erzeugten Strom über 20 Jahre. Sie ist je<br />

nach Einsatzstoffen und Technologie unterschiedlich<br />

hoch.<br />

– Wärmemarkt: Bei der Installation von<br />

Heizkesseln zum Verheizen von Holz oder<br />

anderer Biomasse sowie für Solarwärme-<br />

oder Wärmepumpenanlagen erhalten die<br />

Betreiber einen Investitionskostenzuschuss<br />

sowie zinsgünstige Kredite.<br />

Biokraftstoffe: Die Mineralölindustrie ist<br />

verpflichtet, Biokraftstoffe zu einem bestimmten<br />

Anteil herkömmlichen Kraftstoffen<br />

beizumischen. Derzeit sind das vor allem<br />

Biodiesel (Rohstoff: Vor allem Raps; beigemischt<br />

in fossilem Diesel) und Bioethanol<br />

(Rohstoff: Vor allem Getreide, aber auch<br />

Zuckerrüben; beigemischt in Benzin).<br />

Der Ausbau alternativer Energiesysteme ist<br />

aber nicht nur ein Sanierungsprogramm für<br />

die fossile Energiewirtschaft und das Klima.<br />

Gleichzeitig bleibt die Kaufkraft im<br />

Land: Rund 5,7 Mrd. Euro hat Deutschland<br />

im Jahr 2006 gespart, weil weniger Energie<br />

importiert werden musste – Geld, das<br />

jetzt im Land bleibt. Nach Angaben der ArbeitsgruppeErneuerbaren-Energien-Statistik<br />

(AGEE-Stat) wurden z.B. rund 4000 Liter<br />

Heizöl oder 6,9 Mio. m 3 Erdgas weniger<br />

eingeführt werden.<br />

Außerdem entstehen mit den Neuen Energien<br />

auch Arbeitsplätze im Land. Eine<br />

Abschätzung der AGEE-Stat für das Bundesumweltministerium<br />

BMU zeigt, dass sich<br />

der gesamte Umsatz mit erneuerbaren Energien<br />

in Deutschland im Jahr 2007 gegenüber<br />

dem Vorjahr nochmals um knapp 10 % auf<br />

rd. 24,6 Milliarden Euro erhöht hat. Noch<br />

im Jahr 2000 lag der Gesamtumsatz bei nur<br />

rund 7 Mrd. Euro.<br />

Die energetische Nutzung von Biomasse<br />

war dabei 2007 mit etwa 40 % der umsatzstärkste<br />

Bereich vor der Nutzung von Solarenergie<br />

(ca. 30 %) und der Windenergie<br />

(ca. 23 %).<br />

Vom Gesamtumsatz entfallen laut BMU etwa<br />

14,0 Mrd. Euro auf Erlöse in Verbindung<br />

mit dem Anlagenbetrieb und rd. 10,7<br />

Mrd. Euro auf Investitionen in die Errichtung<br />

von Anlagen in Deutschland.<br />

Die Beschäftigung der Branche der erneuerbaren<br />

Energien ist vor diesem Hintergrund<br />

im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Ein<br />

laufendes Forschungsvorhaben für das BMU<br />

ermittelte im gesamten Bereich der erneuerbaren<br />

Energien für 2007 eine Zahl von brutto<br />

etwa 249.000 Beschäftigten. Gegenüber<br />

dem Vorjahr (236.000 Beschäftigte) ist dies<br />

ein Plus von knapp 6 %.<br />

Insgesamt trägt die Biomasse mit knapp<br />

38 % (96.100) jedoch auch weiterhin den<br />

größten Teil zur Bruttobeschäftigung bei, gefolgt<br />

von der Windenergie mit 34 % (84.300)<br />

und der Solarenergie mit 20 % (50.700).<br />

24 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Diese Entwicklung setzt inzwischen weltweit<br />

ein. Denn auch andere Länder erkennen die<br />

Chancen, die in der regenerativen Energie<br />

stecken. Der weltweite Boom bei Erneuerbaren<br />

Energien kommt auch der Landtechnikindustrie<br />

zugute.<br />

Landtechnik spürt den<br />

weltweiten Aufschwung<br />

So hat laut Financial Times Deutschland<br />

(FTD) der Traktorenhersteller Agco (Fendt,<br />

Massey Ferguson) in Brasilien starke Marktzuwächse,<br />

da die Bauern von steigenden<br />

Zuckerrohrpreisen für die Ethanolherstellung<br />

profitieren und mehr investieren würden.<br />

Auch Cathrina Claas, Juniorschefin des<br />

gleichnamigen Traktor- und Mähdrescherherstellers,<br />

führt einen Teil des Rekordumsatzes<br />

im Jahr 2007 auf den Bioenergieboom<br />

zurück. Allein in den USA würden 20 % der<br />

Maisernte zur Ethanolgewinnung gebraucht,<br />

sagte sie dem Blatt.<br />

Doch nicht nur die Bioenergie ist für<br />

die Landwirtschaft interessant. Landwirte<br />

sind aber oft auch beteiligt an Windenergieanlagen,<br />

da diese vor allem auf landwirtschaftlichen<br />

Flächen errichtet werden.<br />

Wegen der großen Dachflächen auf Ställen<br />

oder Scheunen sind Landwirte ebenfalls<br />

interessante Kunden für Photovoltaik-<br />

(Solarstrom)anlagen.<br />

20.000 Unternehmen am Markt<br />

Ähnlich wie im Maschinenbau und der herkömmlichen<br />

Landtechnik befürchtet auch<br />

die Energiebranche einen Fachkräfteman-<br />

i<br />

gel. Nach Schätzung der Unternehmensberatung<br />

Roland Berger könnten im Jahr 2020<br />

zwischen 400.000 und 500.000 Menschen<br />

beschäftigt sein.<br />

Als heutiger Absolvent eines Agrar- oder<br />

Maschinenbaustudiums ist es jedoch auf<br />

den ersten Blick nicht einfach zu erkennen,<br />

wo die Perspektiven in der jungen Branche<br />

liegen.<br />

Hilfe leistet hier der Statusbericht 2007<br />

„Ausbildung und Arbeit für Erneuerbare<br />

Energien“, den der Wissenschaftsladen<br />

Bonn im Auftrag des Bundesumweltministeriums<br />

erstellt hat (Link zum Herunterladen<br />

im untenstehenden Kasten).<br />

„Die Nutzung der Solar-, Wind-, Bioenergie<br />

sowie der Geothermie und Wasserkraft<br />

trägt wesentlich zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />

bei und wird getragen von jungen,<br />

dynamischen Unternehmen, die im wesentlichen<br />

Klein- und Mittelbetriebe sind“, charakterisieren<br />

die Autoren den derzeitigen<br />

Markt. Derzeit gibt es nach der Studie rund<br />

20.000 Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren<br />

Energie.<br />

Größe und Tätigkeiten sind jedoch sehr<br />

vielfältig. Es gibt kleine Gutachter- und<br />

Planungsbüros, tausende Handwerks- und<br />

Landwirtschaftsbetriebe, viele Projektierungs-<br />

und Anlagenbetreibergesellschaften<br />

bis hin zu weltweit tätigen Solarkonzernen<br />

oder einem Windanlagenbauer mit insgesamt<br />

10.000 Beschäftigten.<br />

Wie eine Befragung von Unternehmen ergab,<br />

setzt sich die Belegschaft im Schnitt der<br />

Betriebe heute so zusammen:<br />

– Facharbeiter: 41 %<br />

– Kaufmännische Angestellte: 27 %<br />

Infos zu Jobs und Hintergründen rund<br />

um Erneuerbare Energien<br />

- Statusbericht 2007 „Ausbildung und Arbeit für Erneuerbare Energien“: www.<br />

erneuerbare-energien.de/inhalt/39917 (42 Seiten, enhält Details zu einzelnen<br />

Branchen wie Biomasse, Solar, Wind usw. und auch Angaben zu Studienangeboten<br />

im Bereich Erneuerbare Energie)<br />

- Der Wissenschaftsladen Bonn veranstaltet auch eine bundesweite Jobmesse:<br />

www.jobmotor-erneuerbare.de<br />

- Studie „Erneuerbare Energien: Bruttobeschäftigung 2006“: www.erneuerbareenergien.de/inhalt/39984<br />

(Stand: September 2007)<br />

- Informationskampagne „Unendlich viel Energie“: www.unendlich-viel-energie.de<br />

(enthält viele Hintergründe, Informationsmöglichkeiten und Links zu<br />

Verbänden)<br />

- Bundesverband Erneuerbare Energien: www.bee-ev.de (Dachverband der<br />

Branchenverbände in Deutschland, bietet Infos und Links zu den einzelnen<br />

Branchen)<br />

- BINE Info: www.bine.info (bietet aktuelle Broschüre: „Studiengänge Erneuerbare<br />

Energien, Energiemanagement, Energiesparendes Bauen, Umwelt“ zum<br />

kostenlosen Herunterladen an; Stand: September 2007).


– Akademiker: 19 %<br />

– Meister/Techniker: 8 %<br />

– Angelernte: 5 %<br />

In der Gruppe der Akademiker arbeiten<br />

Ingenieure in 80 % der Betriebe, Betriebswirte<br />

in 57% und Naturwissenschaftler in<br />

43 % der vom Wissenschaftsladen befragten<br />

Betriebe.<br />

Bei den Ingenieuren werden künftig vor allem<br />

Maschinenbau- und Elektrotechnik-Spezialisten<br />

gefragt sein. Die Autoren der Studie<br />

rechnen wegen zurückgegangener Studentenzahlen<br />

mit einer Mangelsituation. Auch<br />

der Anteil der Frauen wird vorläufi g noch<br />

gering bleiben, auch wenn die Chancen und<br />

Möglichkeiten für Akademikerinnen in der<br />

Energiebranche gut stehen.<br />

Künftig Fachpersonal gefragt<br />

Generell stellen die Autoren fest, dass die<br />

Unternehmen der regenerativen Energiewirtschaft<br />

sich bisher weitgehend auf Personal<br />

gestützt haben, das nicht branchenspezifi<br />

sch, sondern in herkömmlichen<br />

handwerklichen, gewerblichen, kaufmännischen<br />

und akademischen Berufen ausgebildet<br />

ist. Denn bisher gibt es keine auf die<br />

erneuerbaren Energien ausgerichteten Ausbildungsberufe.<br />

Auch gibt es erst wenig Absolventen<br />

der entsprechenden Studiengänge.<br />

Mit 22 % der Unternehmen haben bislang<br />

nur wenige der befragten Betriebe Erfahrungen<br />

mit diesen Studiengängen gemacht.<br />

„Allerdings haben diese Absolventen nach<br />

Aussagen der Personalverantwortlichen sehr<br />

gute Berufschancen in der Branche“, heißt<br />

es in dem Statusbericht. Ansonsten betreiben<br />

die Unternehmen in großem Umfang<br />

betriebliche Einarbeitung, arbeitsplatznahe<br />

Schulung und branchenspezifi sche Fortbildung.<br />

Zwar haben auch branchenferne Ausbildungen<br />

wie Umwelt- und Landschaftsplanung,<br />

die Umweltforschung und -begutachtung,<br />

aber auch für das Finanzierungs- und Investmentgeschäft<br />

oder den Maschinen- und<br />

Anlagenbau eine gute Chance. „Mit dem<br />

Wachstum der regenerativen Energiewirtschaft<br />

insgesamt in den genannten Sektoren,<br />

aber noch mehr in den neuen auf erneuerbare<br />

Energien spezialisierten Unternehmen<br />

gewinnen einschlägige Praxis- und Berufserfahrungen<br />

an Bedeutung“, raten die Autoren.<br />

Die Entwicklung der Branche wird<br />

getragen von „professionalisierten Spezialisten“.<br />

Gefragte Qualifi kationen für Akademiker in<br />

der Branche sind:<br />

– die klassische Fachausbildung insbesondere<br />

als Techniker oder Ingenieur;<br />

– überfachliche Schlüsselqualifi kationen<br />

spielen häufi g als entscheidende Kriterien eine<br />

besondere Rolle. Dazu zählen Kommunikations-,<br />

Kooperations- und Teamfähigkeit<br />

Neuer<br />

Masterstudiengang für<br />

Neue Energie<br />

Das Zentrum für Erneuerbare Energien<br />

der Uni Freiburg gründet einen weltweit<br />

einmaligen Studiengang. Das neue<br />

interdisziplinäre Master of Science-Programm<br />

„Renewable Energy Management“<br />

(REM) schließt die strategische Lücke<br />

zwischen den technisch orientierten<br />

Studienprogrammen und den auf Nachhaltigkeit<br />

ausgerichteten Umweltstudiengängen.<br />

Hochqualifi zierte internationale Studierende<br />

bekommen neben einer breiten Kenntnis<br />

über erneuerbare Energien und Energieeffi -<br />

zienzsysteme eine Spezialisierung in Solarenergie,<br />

Biomasse, Geothermie oder Energieeffi<br />

zienz angeboten.<br />

Darüber hinaus wird das von der Industrie<br />

nachgefragte Managementwissen vermittelt.<br />

Die Absolventen des REM Programms sollen<br />

die Fähigkeiten besitzen, Projekte und<br />

Einrichtungen im Bereich der erneuerbaren<br />

Energien mit besonderer Berücksichtigung<br />

von ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen zu planen<br />

und durchzuführen.<br />

Zu den außeruniversitären wissenschaft-<br />

ebenso wie Eigeninitiative, Engagement sowie<br />

zielgerichtete und gleichzeitig fl exible<br />

Arbeitsweise.<br />

– Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen<br />

haben ebenfalls einen hohen und<br />

noch steigenden Stellenwert.<br />

In der wachsenden Branche sind die Arbeits-<br />

und Organisationsabläufe noch nicht<br />

festgelegt, und die Produkte und Projekte<br />

sind den jeweiligen lokalen Bedingungen<br />

und Kundenwünschen anzupassen. Für die<br />

Planung, Installation und Steuerung dieser<br />

Anlagen müssen die technischen Prozesse<br />

und Regelkreise beachtet und die beteiligten<br />

Akteure eingebunden werden. Hierzu sind<br />

sowohl System- als auch Gestaltungskompetenz<br />

erforderlich.<br />

Ungewöhnliche Wege bei<br />

der Personalsuche<br />

Das sich abzeichnende Problem des Fachkräftemangels<br />

führt auch zu größeren Anstrengungen<br />

und neuen Wegen bei der<br />

Personalrekrutierung. Daher nutzen die Betriebe<br />

der Erneuerbaren Energien nicht nur<br />

Stellenanzeigen, Angebote der Bundesagentur<br />

für Arbeit oder Ausschreibung auf der<br />

Auch die Bioenergie, wie beispielsweise<br />

die Biogaserzeugung, spielt in<br />

dem neuen Studiengang eine wichtige<br />

Rolle.<br />

lichen Partnern gehören neben der Forstlichen<br />

Versuchs- und Forschungsanstalt<br />

Freiburg (FVA) und der Fachhochschule<br />

Offenburg auch das Fraunhofer Institut für<br />

Solarforschung (ISE) und das renommierte<br />

Öko-Institut Freiburg. Eingebettet am Zentrum<br />

für Erneuerbare Energien (ZEE) befähigt<br />

dieser Masterstudiengang zu Karrieremöglichkeiten<br />

auf dem internationalen<br />

Markt für erneuerbare Energien.<br />

Bewerben können sich Studierende, welche<br />

einen überdurchschnittlichen Abschluss<br />

(B.Sc. oder Diplom) im Bereich Natur-, Ingenieur-<br />

oder angewandte Umweltwissenschaften<br />

erworben haben und über sehr<br />

gute Englischkenntnisse verfügen. Bei der<br />

Auswahl der Teilnehmern wird neben der<br />

Qualifi kation insbesondere auch ihrer persönlichen<br />

Motivation eine wichtige Rolle<br />

beigemessen.<br />

eigenen Homepage, sondern auch aktive<br />

Kontaktpfl ege, Praxiskooperationen, Empfehlungen<br />

zwischen Unternehmen und Berufsbildungseinrichtungen<br />

und vor allem<br />

Hochschulen als Rekrutierungsinstrumente.<br />

Bisher wenig genutzt werden dagegen Fachmessen<br />

für die Rekrutierung. Auch die Möglichkeiten<br />

der branchenspezifi schen Jobmessen<br />

werden noch nicht so genutzt.<br />

Als Fazit lässt sich zusammenfassen: In der<br />

jungen Branche der Erneuerbaren Energien<br />

sind Quereinsteiger durchaus willkommen,<br />

gerade aus dem Bereich Maschinenbau oder<br />

Elektrotechnik. Aber zunehmend werden,<br />

wie in der klassischen Landmaschinenbranche<br />

auch, branchenspezifi sches und praktisches<br />

Fachwissen gefordert. Gute Chancen<br />

haben daher Absolventen der speziellen Studiengänge<br />

und Zusatzmodule für Erneuerbare<br />

Energien. Da die Branche aber noch<br />

stark im Aufbau ist, gibt es kein Patentrezept<br />

für den Berufseinstieg. Gerade weil die<br />

Branche so jung ist, müssen Studenten und<br />

Berufseinsteiger aber auch genau auf die<br />

Zukunftsfähigkeit der Betriebe achten. Nur<br />

weil ein Unternehmen an der Börse ist, ist<br />

das noch kein Garant für einen sicheren Arbeitsplatz!<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 25


Zukunft gestalten.


www.krone.de


„Als Biogasberater muss man<br />

Potenziale erfassen, Risiken abschätzen und Chancen sehen: Für den Vertriebsbeauftragten<br />

Michael Tiedemann von der MT Energie GmbH aus Rockstedt geht es jeden Tag um Projekte<br />

in Millionenhöhe. Darum sieht er sich in seinem Job mit hoher Eigenverantwortung weniger<br />

als Verkäufer, sondern eher als Berater.<br />

Auf dem Tisch liegt ein Konzept zur<br />

Erweiterung einer Biogasanlage in<br />

Süddeutschland. Per E-mail fragt ein<br />

Landwirt aus Rumänien mit 500 Kühen an,<br />

wie viel Biogas er damit erzeugen kann. Da<br />

klingelt das Telefon und in nordamerikanischem<br />

Englisch erkundigt sich ein Investor<br />

nach Preisen für Anlagenkomponenten. „In<br />

dem Job wird einem alles abverlangt, was<br />

man im Agrarstudium gelernt hat, von der<br />

Photosynthese über die Tierhaltung bis zur<br />

Betriebswirtschaft“, schildert Michael Tiedemann.<br />

Er ist Vertriebsbeauftragter bei der<br />

MT Energie GmbH & Co. KG im niedersächsischen<br />

Rockstedt, einem Komplettanbieter<br />

von Biogasanlagen. „Wenn der Kunde<br />

sagt, er hat 500 Kühe, muss man das Jahresaufkommen<br />

der Gülle einschätzen können.<br />

Genauso muss ich auch Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

für Trockenstandorte in Ostdeutschland<br />

machen können“, zählt er nur<br />

einige seiner täglichen Aufgaben auf.<br />

Wir verkaufen Projekte,<br />

keine Maschinen<br />

Der junge Agraringenieur gehört zur Vertriebsabteilung.<br />

„Viele haben bei Biogas nur<br />

Biologie oder Verfahrenstechnik im Blick.<br />

Aber es gibt noch viel mehr Möglichkeiten“,<br />

macht er aufmerksam. „Denn wir verkaufen<br />

hier keine Maschinen, sondern Millionen-<br />

Projekte.“ Dazu gehört zu jedem Projekt eine<br />

gründliche Wirtschaftlichkeitsprüfung, ob<br />

es überhaupt realisiert werden kann.<br />

Denn: Wenn die Biogasanlagen nicht wirtschaftlich<br />

funktionieren, würde das auf den<br />

Hersteller zurückfallen. Daher sieht sich Tiedemann<br />

eher als Berater - eine für ihn sehr<br />

interessante Aufgabe.<br />

Lehre bringt Praxiserfahrung<br />

Allerdings hatte er die Biogasbranche noch<br />

nicht im Sinn, als er an der Universität Göttingen<br />

den Masterstudiengang „Agribusiness“<br />

gewählt hatte.<br />

Michael Tiedemann stammt aus Uelzen. Er<br />

kommt selbst nicht aus der Landwirtschaft,<br />

hat aber im Familienkreis immer Bezug dazu<br />

gehabt. Vor dem Studium hat er von 1998<br />

bis 2000 eine landwirtschaftliche Lehre absolviert.<br />

„Für das Studium hätte ein Praktikum<br />

gereicht. Aber ich wollte eine kom-<br />

28 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

plette Ausbildung machen, damit mir später<br />

keiner vorhalten konnte, dass ich von der<br />

Praxis keine Ahnung hätte“, begründet Tiedemann<br />

seine Entscheidung. Diese praktischen<br />

Grundlagen der Ausbildung haben<br />

ihm auch im Studium sehr geholfen. Zusätzlich<br />

hat er in den Semesterferien als Erntehelfer<br />

in Ostdeutschland gearbeitet und ist<br />

dort z.B. Mähdrescher gefahren.<br />

Exkursion zeigte ihm erste<br />

Energie-Projekte<br />

Auf erneuerbare Energien ist er im Studium<br />

das erste Mal im Jahr 2003 aufmerksam<br />

geworden. Im Masterstudiengang hatte er<br />

das Fach „Ver- und Entsorgungsfunktionen<br />

ländlicher Räume“ gewählt. „Dabei haben<br />

wir uns mit Landwirtschaft als Bereitsteller<br />

von Biomasse befasst“, erläutert er. Vertieft<br />

hat er das Thema zusätzlich in dem agrartechnischen<br />

Fach „Regenerative Energien“.<br />

Im Rahmen einer Exkursion besichtigte er<br />

Strohverbrennungsanlagen und seinen heutigen<br />

Arbeitgeber MT Energie. „Aber Biogas<br />

steckte damals noch in den Kinderschuhen,<br />

daher habe ich da noch kein Betätigungsfeld<br />

für mich gesehen“, blickt er zurück.<br />

In dem jungen Team<br />

arbeitet Michael Tiedemann<br />

(links) im Vertrieb<br />

und ist auch für<br />

internationale Anfragen<br />

zuständig.<br />

Im Jahr 2004 befreite die Bundesregierung<br />

Biokraftstoffe von der Mineralölsteuer, so<br />

dass das Thema für Landwirte sehr interessant<br />

wurde.<br />

Für seine Masterarbeit nutzte Tiedemann<br />

daher die Gelegenheit, für die Bundesforschungsanstalt<br />

für Landwirtschaft (dem<br />

heutigen Johann-Heinrich-von Thünen-Institut)<br />

in Braunschweig-Völkenrode, die Anbauwürdigkeit<br />

von Getreide für die Bioethanol-Erzeugung<br />

zu untersuchen.<br />

„Doch inzwischen wollte ich Verwalter auf<br />

einem Ackerbaubetrieb in Ostdeutschland<br />

werden, weil wir gehört hatten, dass dort ein<br />

Nachwuchskräftemangel herrscht“, schildert<br />

er seinen weiteren Werdegang.<br />

Aussagen zum Arbeitsmarkt<br />

waren falsch<br />

Nach seinem Abschluss mit dem „Master<br />

of Science“ im Jahr 2005 bekam er jedoch<br />

schnell ein anderes Bild von der Arbeitswelt.<br />

„Ich habe den Fehler gemacht, dass ich mich<br />

zu sehr auf die Aussagen unserer Professoren<br />

verlassen hatte, die mitteilten, Agrarwissenschaftler<br />

hätten überall gute Chancen.<br />

Daher habe ich während der Masterarbeit<br />

zu wenig Bewerbungen verschickt.“<br />

Doch das erwies sich als Fehler. Er hatte<br />

zwar einen relativ guten Abschluss, aber<br />

nach einem Jahr immer noch keine Stelle.<br />

Die in Aussicht gestellten vielen Verwalterstellen<br />

in Ostdeutschland entpuppten sich<br />

als rar und auf die wenigen Stellen bewarben<br />

sich zu viele Absolventen – Tiedemann<br />

ging leer aus.<br />

Seine erste Stelle trat er Anfang 2006 bei einer<br />

Versicherung an, wo er aber schnell fest-<br />

stellte, dass ihm der Job nicht lag. Allerdings<br />

konnte er schon ein wenig in den Vertrieb<br />

hineinschnuppern und erste Berufserfahrungen<br />

sammeln.<br />

Seiner Erfahrung nach ist es unproblematisch,<br />

innerhalb des ersten Jahres nach dem<br />

Studium den Arbeitgeber noch einmal zu<br />

wechseln. „Man sollte halt relativ schnell<br />

feststellen, ob der Beruf etwas für einen<br />

ist. Und es ist einfacher, sich aus einer Stelle<br />

heraus zu bewerben, als wenn man noch


Allrounder sein“<br />

gar keine Stelle gehabt hat“, gibt er anderen<br />

Absolventen mit auf den Weg.<br />

Über Empfehlung in die<br />

Biogasbranche<br />

Dann kam der Durchbruch: „Von einem befreundeten<br />

Landwirt habe ich den Tipp bekommen,<br />

mich bei MT Energie zu bewerben.<br />

Der Landwirt war gerade dabei, eine<br />

Biogasanlage des Herstellers zu bauen“, berichtet<br />

er. Von ihm wusste Tiedemann auch,<br />

dass die Firma stark expandiert.<br />

Nach der Initiativbewerbung mit der Empfehlung<br />

des Landwirts stieg Tiedemann<br />

dann im Oktober 2006 bei MT Energie ein.<br />

Seine erste Zeit im Job ist typisch für die<br />

junge Branche: „Mein Tätigkeitsfeld war damals<br />

nicht klar umrissen. Zunächst war ich<br />

im Vertrieb und habe mich um den Bereich<br />

Auswertung von Biogasanlagen gekümmert.“<br />

Dann kamen Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

und die Zuständigkeit für Osteuropa<br />

und Nordamerika dazu. Schon früh<br />

hatte er in dem Job freie Hand. „Es geht<br />

hier in der Firma alles sehr schnell. Seit ich<br />

hier arbeite, sind wir hundert Leute mehr geworden“,<br />

macht er das dynamische Wachstum<br />

deutlich.<br />

Heute arbeiten bei dem Hersteller 230 Mitarbeiter.<br />

Trotzdem geht es noch familiär<br />

zu. Neben dem Betriebsklima schätzt Tiedemann<br />

auch die flache Hierarchie: „Wenn<br />

man Engagement und Eigenverantwortung<br />

zeigt, hat man nie das Gefühl, eingesperrt<br />

zu sein.“<br />

Name: Michael Tiedemann<br />

Alter: 28 Jahre<br />

Michael Tiedemann<br />

schätzt die breite<br />

Ausbildung im Agrarstudium,<br />

die einem<br />

bei der Bewertung<br />

von Biogasprojekten<br />

viel Rückhalt gibt.<br />

Anfragen sind häufig auch<br />

international<br />

In seinem Arbeitsalltag arbeitet er viel im<br />

Büro, da er in der Zentrale inzwischen der<br />

Hauptansprechpartner für externe Anfragen<br />

ist. „Kundenanfragen kommen zwar<br />

überwiegend aus Deutschland, aber auch<br />

aus Osteuropa oder Nordamerika.“ Tiedemann<br />

schaut, ob das Gesamtkonzept mit<br />

der Biogasanlage für einen landwirtschaftlichen<br />

Betrieb passt. Mit der Technik selbst<br />

hat er weniger zu tun, das macht eine andere<br />

Abteilung. „Mich interessiert, wie viel Geld<br />

der Betrieb mit einer Biogasanlage verdie-<br />

Steckbrief<br />

nen kann und wie er sich entwickeln könnte.<br />

Dazu gehört auch mal zu sagen, dass ein<br />

Projekt nicht sinnvoll ist.“ Neben der Büroarbeit<br />

ist er durchschnittlich ein bis zwei Tage<br />

pro Woche bei verschiedenen Projekten<br />

vor Ort – auch im Ausland.<br />

Was ihm bei der Arbeit hilft, sind nicht nur<br />

die betriebswirtschaftlichen Grundlagen aus<br />

dem Studium über Liquiditätspläne oder Gewinn-<br />

und Verlustrechnungen, sondern auch<br />

die englische Sprache, die er in Masterkursen<br />

an der Uni vertieft hat. „Ein ganz wichtiger<br />

Punkt ist auch das persönliche Netzwerk aus<br />

dem Studium, also z.B. die Kontakte zu ehemaligen<br />

Studienkollegen“, erläutert er. „Wer<br />

kenn wen?“, „Welche Erfahrungen gibt es<br />

in anderen Bereichen?“ sind nur einige Fragen,<br />

die er über das Netzwerk klären kann.<br />

Ebenfalls hilfreich für ihn war das Modul<br />

„Unternehmensplanung“, in dem es um<br />

Stärken und Schwächen, Risiko- und Chancenanalyse<br />

ging. Was er dagegen im Studium<br />

vermisst hat: „Die angebotenen Computerkurse<br />

waren ziemlich veraltet, wir mussten<br />

uns viel selbst aneignen. Wir bekamen zu<br />

hören, dass die Uni nicht zur Ausbildung da<br />

sei, sondern nur zu wissenschaftlichen Zwecken.“<br />

Gerade als Agrar-Absolvent<br />

gute Chancen<br />

Sein Fazit nach rund 1,5 Jahren in der Biogasfirma:<br />

Man hat auf jeden Fall auch als<br />

Agrarwissenschaftler ohne Spezialstudium<br />

in der Erneuerbaren-Energien-Branche gute<br />

Einstiegchancen. „Eine Spezialisierung ist<br />

auch immer ein gewisses Risiko, da einem<br />

dann die Bandbreite fehlt. Man muss hier eine<br />

gewisse Flexibilität mitbringen“, macht er<br />

deutlich. Allerdings: Wer sich bei einer Biogasfirma<br />

bewirbt, sollte sich vorher schon<br />

mit dem Thema beschäftigt haben.<br />

Studium: Masterstudium „Agribusiness“ an der Universität Göttingen<br />

Beruf: Biogasberater bei der MT Energie GmbH & Co.KG in Rockstedt<br />

(Niedersachsen)<br />

Persönliche Erfolgsfaktoren: Spaß am Thema und an der Arbeit in einem<br />

jungen, rasant wachsenden Team, Eigenverantwortung und Flexibilität für<br />

sich schnell ändernde Aufgabenbereiche.<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 29


Kaffee auf dem Zeugnis oder<br />

wie Sie sich richtig falsch bewerben<br />

Mit der Bewerbungsmappe und dem Vorstellungsgespräch<br />

bekommt das Unternehmen einen ersten Eindruck von Ihnen<br />

als möglichen Mitarbeiter. Dabei gilt: Schenken Sie sich und<br />

Ihren Unterlagen zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit, kann<br />

die Vorstellungsrunde gründlich in die Hose gehen. Welche<br />

Schnitzer dabei passieren, berichten Personalchefs aus der<br />

Landmaschinenbranche.<br />

„Professionelles Bewerben leicht gemacht“<br />

oder „Die 200 entscheidenden Fragen beim<br />

Vorstellungsgespräch“: Mit der Anzahl an<br />

mal mehr mal weniger fundierten Ratgebern<br />

zum Bewerbungsgespräch – von der schmalen<br />

Broschüre bis zum Bildband – lassen<br />

sich inzwischen Regale füllen. Die darin beschriebenen<br />

Empfehlungen oder Tipps reichen<br />

vom Niveau der Küchen-Philosophie<br />

bis hin zur Geschäfts-Psychologie.<br />

Wer nach umfassender Lektüre der Ratgeber<br />

frisch frisiert und adrett gekleidet mit<br />

einer Tasche voll gut gemeinter Ratschläge<br />

vor die Zukunft verheißende Türe tritt,<br />

fragt sich (wenn diese hinterher wieder ins<br />

Schloss fällt): „War das eben gut oder nicht?<br />

Ich habe ja alles so gemacht, wie es in den<br />

Ratgebern stand.“ Und genau deshalb kann<br />

es unter Umständen ein vergebliches Gespräch<br />

gewesen sein.<br />

Wie die Kür beim Eislauf<br />

Das Vorstellungsgespräch ist vergleichbar<br />

mit der Kür beim Eislauf, alle Blicke der Anwesenden<br />

sind auf einen gerichtet und hinter<br />

einem Tisch sitzen die „Punktrichter“:<br />

Personalabteilung, Fachabteilung und eventuell<br />

auch schon die Chefin oder der Chef<br />

persönlich. Wobei die „Punktrichter“ sich einig<br />

sind: Eine Punkteskala zur vereinfachten<br />

Beurteilung von Bewerbungsunterlagen<br />

mag gerade noch praktikabel sein. Beim Bewerbungsgespräch<br />

zählt das Zusammenspiel<br />

der vorliegenden Unterlagen, der Person, der<br />

Ausdruck und Eindruck. „Mit einer Checkliste<br />

lässt sich kein Mensch beurteilen“, sagt<br />

Herbert Oymann, Personalmanager bei der<br />

Lemken GmbH aus Alpen. Damit dieses<br />

Zusammenspiel gelingt und aus der Kür<br />

kein Eiertanz wird, ist einiges vorzubereiten:<br />

Nicht durch überstürztes Auswendiglernen,<br />

sondern eher durch kontinuierliche Selbstbeobachtung<br />

und Selbstkritik.<br />

Vor dem eigentlichen Bewerbungsgespräch<br />

steht bekanntlich die Bewerbung, die Bewerbungsmappe,<br />

in der das bisherige Leben<br />

30 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

übersichtlich zusammengestellt<br />

abgeheftet ist:<br />

das Photo, der Lebenslauf,<br />

die Zeugnisse. Hier<br />

suchen die Personalentscheider<br />

nicht nur die Qualifikationen,<br />

sie lesen auch genau, ob die Zeugnisse<br />

zum Leben passen und ob sich Lücken<br />

im Lebenslauf auftun. Die befragten Personalmanager<br />

gaben an, dass bei der Mappe<br />

eine gewisse Echtheit vorhanden sein muss.<br />

Nicht die „aufgemotzte“ Mappe entscheidet,<br />

sondern die mit der meisten Persönlichkeit<br />

in Aufmachung und Inhalt.<br />

Selbstverständlich sollte diese nicht lässig zusammengeheftet<br />

sein oder über persönliche<br />

Vorlieben für Tee oder Kaffee Aufschluss<br />

geben. Eine kleine Empfehlung zum Photo:<br />

Bewerbungsphotos nicht vor 11.00 Uhr<br />

morgens machen lassen! Das Gesicht sieht<br />

frischer aus, wenn es schon einige Stunden<br />

Tageslicht und Frischluft genossen hat. Bis<br />

11.00 Uhr sitzt auch die komplizierteste Frisur<br />

und selbst Nassrasierer sind bis dahin<br />

fertig und vermeiden so den Eindruck möglicher<br />

Verwahrlosung oder der Umkehrung<br />

des allgemein praktizierten Tages-Nacht-<br />

Rhythmus. Wer auf dem Bild einen gepflegten<br />

Bart trägt, darf den natürlich auch zum<br />

Gespräch mitbringen.<br />

Der Auftritt<br />

„Der erste Eindruck zählt“ - altbekannte<br />

Weisheit und doch weiß keiner genau wie<br />

dieser „erste Eindruck“ funktioniert. „Ich<br />

denke“, so einer der befragten Personalmanager,<br />

„ein positiver erster Eindruck entsteht<br />

für mich, wenn die Person in der Tür mit jener<br />

in den Unterlagen und denen sich daraus<br />

für mich ergebenden Erwartungen weitestgehend<br />

deckungsgleich ist.“ Etwas einfacher<br />

formuliert es ein anderer: „Die Person, die<br />

zum Vorstellungsgespräch erscheint, sollte<br />

jene sein, die ich auch schon auf dem Passfoto<br />

gesehen habe. Ganz gleich ob Frisur<br />

oder Kleidung: Ich muss die Person wieder<br />

Foto: aboutpixel.de/Jan Grop<br />

erkennen.“<br />

Der erste Schritt ins Bewerbungsgespräch ist<br />

die Begrüßung mit Handschlag.<br />

Die viel geschmähte feuchte Hand, mag<br />

sie auch feucht und heiß sein als könne<br />

man Hosen damit bügeln, wird weniger als<br />

Manko gesehen. Nicht überzeugend ist ein<br />

schwindsüchtiger Händedruck.<br />

Im Gespräch selbst hilft es der Bewerberin<br />

oder dem Bewerber, wenn im alltäglichen<br />

Leben ein solider Umgangston praktiziert<br />

wird, denn das vermeidet verbale Ausrutscher,<br />

selbst in Stress-Situationen. Ein aus<br />

tiefsten Herzen herausgeblasener „Kraftausdruck“,<br />

weil der Gesprächsfaden verloren<br />

gegangen ist, führt zu nichts weiter als zu<br />

verlegenen Gesichtern auf der anderen Seite<br />

des Tisches, hinter deren Stirn eine Stimme<br />

womöglich ähnlich seufzt.<br />

Sprachgeschwindigkeit, sicherlich ein Indiz<br />

für Nervosität, wird von den meisten Personalchefs<br />

noch toleriert, so lang das, was<br />

gesagt wird verständlich strukturiert ist.<br />

„Natürlich weiß ich, dass der Bewerber aufgeregt<br />

ist und versuche mit meinen Fragen<br />

etwas Sicherheit zu geben, denn ich möchte<br />

mein Gegenüber ja kennen lernen und nicht<br />

in die Flucht schlagen“, erklärt Jürgen Tebbe,<br />

Personalchef bei der Alfred Tebbe Maschinenfabrik<br />

GmbH in Bissendorf. Selbst<br />

ein leichter Dialekt ist keinesfalls ein Ausschlusskriterium,<br />

wenn die Aussage klar ist.<br />

Tragischer ist es, wenn der Bewerber sprechend<br />

durch die eigenen Gedanken hastet<br />

und dabei immer wieder unüberhörbar stolpert.<br />

Kleidung ist nicht nur ein Ausdruck der eigenen<br />

Persönlichkeit, sondern bei Einladungen<br />

auch eine Form der Wertschätzung des Einladenden<br />

– so auch bei dem Bewerbungsgespräch.<br />

Wenn es nicht, wie im Banken- und


Versicherungsgewerbe, einen allgemeinen<br />

Dresscode gibt, sollten Männer, die sonst<br />

kaum eine Krawatte und Frauen, die sonst<br />

keine hohen Absätze tragen, das auch nicht<br />

im Bewerbungsgespräch versuchen. „Wer in<br />

ungewohnter Kleidung ständig um Luft oder<br />

um Halt ringt, ist wenig konzentriert auf das<br />

wesentliche und das ist das Gespräch“, so<br />

Herbert Oymann. Ob jemand Ringelsocken<br />

zum Anzug trägt oder im Sari zum Bewerbungsgespräch<br />

erscheint, spielt eher eine untergeordnete<br />

Rolle. „So lange alles ordentlich<br />

aussieht und die gewählte Kleidung die Persönlichkeit<br />

unterstreicht, habe ich da überhaupt<br />

keine Probleme, anders ist es, wenn<br />

nach dem Gespräch von der Persönlichkeit<br />

nichts mehr als Kleider bleiben“, erklärt Andrea<br />

Reichhardt, Reichhardt GmbH Steuerungstechnik.<br />

Speziell für die weiblichen<br />

Bewerberinnen und alle ambitionierten Metrosexuellen<br />

empfiehlt sich: gedeckte Farben<br />

auf dem Kopf und mit Lack an Finger- und<br />

Fußnägeln sparsam umzugehen, am besten<br />

den Lack verschlossen aufbewahren bis zur<br />

nächsten Club-Night.<br />

Das Programm<br />

Das Thema des Gesprächs ist klar, das Unternehmen<br />

und „ich“ - beides sollte dem Bewerber<br />

bekannt sein und er sich mit beiden<br />

„Themen-Gebieten“ auseinandergesetzt haben.<br />

„Es sollte heute für keinen Bewerber ein<br />

Problem sein, im Internet einige wesentliche<br />

Informationen über das Unternehmen zu recherchieren“,<br />

so Herbert Oymann. Gemeint<br />

sind nicht nur Produkte, auch die Strukturen<br />

und die Firmenphilosophie. Inzwischen hat<br />

nahezu jedes Unternehmen einen mehr oder<br />

weniger verbindlich gemeinten Text auf der<br />

Homepage. Jürgen Tebbe: „Von jemandem,<br />

der sich auf die ausgeschriebene Stelle eines<br />

Mechanikers beworben hat, erwarte ich<br />

nicht, dass er mit mir philosophiert. Wer<br />

sich im Vertrieb bewirbt, sollte sich damit<br />

auseinander gesetzt haben.“<br />

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„Bitte keine Megabyte-Anhänge!“<br />

Im allgemeinen Schriftverkehr ist die elektronische Post (E-mail) heute Standard. Kein<br />

Wunder, dass sich junge Absolventen immer stärker auf diesem Weg bewerben. Doch<br />

wie kommt das bei den Unternehmen an? „Wir akzeptieren sowohl die elektronische<br />

als auch die Papierbewerbung“, erläutert dazu Ingolf Prüfer, Direktor für das Personalwesen<br />

bei John Deere in Europa.<br />

Seiner Meinung geht der Trend eindeutig in Richtung elektronische Bewerbung. Die<br />

Qualität ist heute genauso wie die Papierbewerbung. „Wichtig ist aber auch hier: Die<br />

Bewerbung muss Ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Wer es bei einem standardisierten<br />

Anschreiben belässt und keine Zusatzinformationen über die Person einbringt,<br />

geht in der Masse unter“, verdeutlicht Prüfer die Sicht des Unternehmens. Also: Wenn<br />

das Individuelle oder „Unique Selling Point“ fehlt, ist die elektronische Bewerbung genauso<br />

schlecht wie die Papierbewerbung.<br />

Allerdings gibt es Grenzen: Die Anlagen dürfen nicht zu groß sein. Wenn der Empfänger<br />

ewig braucht, um Megabyte-Anhänge herunterzuladen, macht das keinen guten<br />

Eindruck.<br />

Daneben gibt es weitere Regeln zu beachten. Der Internetdienst www.karrierefuehrer.<br />

de hat zehn Regeln für die virtuelle Bewerbung erstellt, die im Internet abzurufen sind.<br />

Darin geben die Autoren unter anderem Tipps zu Betreffzeile, Anrede, Umgangston,<br />

Kontaktdaten und Anlagen.<br />

Zum Thema Notizen benutzen oder machen<br />

empfehlen die verschiedenen Ratgeber:<br />

tun oder lassen. Wem während der Recherche<br />

zum Unternehmen Fragen einfallen<br />

und sich diese notiert hat, darf die Notizen<br />

im Gespräch benutzen. Dagegen haben die<br />

wenigsten Personalmanager etwas einzuwenden.<br />

Andrea Reichhardt befürwortet es sogar:<br />

„Es zeugt von Engagement und Ernsthaftigkeit,<br />

wenn jemand gute Fragen hat,<br />

selbst wenn diese notiert sind. Daran lässt<br />

sich schnell feststellen, wie gut der Kandidat<br />

recherchiert hat.“<br />

Im allgemeinen Geschäftsleben ist es nicht<br />

nachteilig, mögliche Gemeinsamkeiten mit<br />

dem Geschäftspartner in spe herauszufinden,<br />

das erleichtert womöglich den Einstieg<br />

in ein Gespräch. Soweit muss es bei einer<br />

Bewerbung nicht gehen. Gegebenenfalls<br />

könnte das auch zu peinlichem Schweigen<br />

führen, wenn Sie Ihrem möglichen zukünftigen<br />

Chef gegenübersitzen und verkünden,<br />

dass Sie auch gerne reiten.<br />

Ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch ist<br />

keineswegs reine Glückssache. In erster Li-<br />

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nie möchte das Unternehmen die Person<br />

kennen lernen, die ihrerseits bereits durch<br />

die Bewerbung Interesse bekundet hat. Also<br />

kein Grund übermäßig nervös zu sein.<br />

Zum Erfolg eines Bewerbungsgesprächs<br />

trägt eine gute Tageskondition bei, das<br />

heißt: gut ausgeschlafen und hellwach zu<br />

sein. Zur Glaubwürdigkeit der Bewerbung<br />

und zur Person gehört auch genau zu wissen,<br />

bei wem und warum man sich dort beworben<br />

hat! Zur Einschätzung der eigenen<br />

Stärken und Schwächen ist es hilfreich einfach<br />

im Freundeskreis nachzufragen, man<br />

wird überrascht sein, wie unterschiedlich die<br />

Wahrnehmung sein kann.<br />

Wer mit rotgefärbter Punkfrisur und Schottenrock<br />

die Tage verbringt, sollte bei der<br />

Wahl der Kleidung zum Bewerbungsgespräch<br />

die „Sehgewohnheiten“ seines Gesprächspartners<br />

berücksichtigen. Und zum<br />

Schluss wieder eine alte Weisheit aus der<br />

Personalabteilung: Höflichkeit und Zurückhaltung<br />

werden in allen Unternehmen und<br />

allen Branchen sehr geschätzt.<br />

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Kai Hasse<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 31


Der Anstellungsvertrag<br />

– Garant für einen erfolgreichen Start<br />

Der Personalleiter erklärt Ihnen, dass Sie der oder die richtige junge und dynamische<br />

Bewerber/in für das Unternehmen sind und händigt Ihnen den Anstellungsvertrag aus.<br />

Wo sich darin Stolpersteine verbergen können und worauf Sie achten sollten, verrät<br />

Manfred Lorenzen, Personalberater aus Soest.<br />

Es ist geschafft – der Arbeitsvertrag für<br />

den neuen Job liegt auf dem Tisch.<br />

Doch jetzt gilt: Bloß nichts überstürzen!<br />

Gerade beim ersten Anstellungsvertrag<br />

gibt es bei dem zukünftigen Mitarbeiter häufig<br />

Unklarheiten oder auch Missverständnisse,<br />

die geklärt sein müssen, bevor ein Vertrag<br />

unterschrieben wird.<br />

Den Vertrag sollten Sie auf jeden Fall komplett<br />

und sehr genau lesen. Gute Fachbücher<br />

oder auch ein Fachanwalt können weiterhelfen.<br />

Diese Vorgehensweise erspart<br />

Ihnen eventuell später ärgerliche Diskussionen,<br />

wenn es um die Vertragsauslegung<br />

geht. Aber: Sie müssen auch darauf achten,<br />

dass Sie in den Vertragsgesprächen nicht zu<br />

kleinlich und pedantisch reagieren und argumentieren.<br />

Vertragsinhalte – was muss drin<br />

stehen?<br />

Berufseinsteiger wissen oft nicht genau,<br />

welche Inhalte ein Arbeitsvertrag mindestens<br />

enthalten sollte. Die wichtigsten Punkte<br />

sind:<br />

- Name und Anschrift der Vertragspartner,<br />

- Beginn des Arbeitsverhältnisses,<br />

- befristeter oder unbefristeter Vertrag,<br />

- Arbeitsort,<br />

32 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

- Tätigkeitsbeschreibung,<br />

- Zusammensetzung und Höhe des Arbeitsentgelts,<br />

- Arbeitszeit,<br />

- Urlaubsregelung,<br />

- Kündigungsfristen,<br />

- Hinweis auf eventuelle Tarifverträge und<br />

Betriebsvereinbarungen,<br />

- Arbeitsvertrag mit oder ohne Tarifbezug.<br />

Befristeter Arbeitsvertrag<br />

Manchmal bieten Unternehmen neuen Mitarbeitern<br />

befristete Arbeitsverträge an mit<br />

dem Argument, man müsse sich erst einmal<br />

kennen lernen. Arbeitsverträge sind<br />

grundsätzlich nur unbefristet zulässig. Nur<br />

ausnahmsweise dürfen befristete Arbeitsverträge<br />

geschlossen werden, wenn die gesetzlichen<br />

Voraussetzungen (Gesetz über<br />

Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge)<br />

vorliegen. In befristeten Arbeitsverträgen,<br />

z.B. für Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen,<br />

ist der Beendigungszeitpunkt Bestandteil<br />

des Vertrages.<br />

Gegen ein Angebot des Unternehmens, einige<br />

Tage im Unternehmen zur „Probe“ zu<br />

arbeiten, um die neuen Kollegen im Team<br />

besser kennenzulernen, ist hingegen im Regelfall<br />

nichts einzuwenden. Sie sollten einen<br />

„Job-Test“ aber auf maximal drei Tage begrenzen<br />

und diesen vor der Vertragsunterzeichnung<br />

machen.<br />

Vertragsstrafe im Arbeitsvertrag<br />

– unzulässig<br />

In Anstellungsverträgen gibt es immer wieder<br />

einen Paragraphen zum Stichwort „Vertragsstrafe“.<br />

Diese bezieht sich in der Regel<br />

auf die Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

des Arbeitnehmers während der Probezeit<br />

oder bei Kündigung vor Antritt des Arbeitsverhältnisses.<br />

Diese Formulierung ist genauso<br />

unzulässig wie die Forderung, dass der<br />

Arbeitsvertrag nicht vor Beginn gekündigt<br />

werden kann. Das sagt die Rechtsprechung:<br />

Eine Vertragsstrafe in Höhe eines Bruttomonatsgehaltes<br />

ist unzulässig, wenn sich der<br />

Arbeitnehmer rechtmäßig mit einer kürzeren<br />

Kündigungsfrist vom Vertrag lösen könnte.<br />

(LAG Schleswig-Holstein, Urt. v. 18.05.2006<br />

- 1 Sa 59/06 PM).<br />

Tätigkeitsbeschreibung –<br />

Ihre persönlichen Aufgaben<br />

Zu einem Anstellungsvertrag gehört grund-<br />

Fortsetzung Seite 34<br />

Foto: aboutpixel.de/svair


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John Deere ist mit einem Gesamtumsatz von über 24 Mrd. US Dollar und insgesamt<br />

rund 52.000 Mitarbeitern der größte Hersteller von Landtechnik sowie ein<br />

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und Weiterbildung bieten wir qualifizierten neuen Mitarbeitern beste Chancen für<br />

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Fortsetzung von Seite 32 mit solch einer Unternehmenskultur neh-<br />

sätzlich eine Tätigkeitsbeschreibung als Anlage.<br />

Die Beschreibung der Aufgaben sollte<br />

nicht mehr als 15 bis 20 Merkmale aufweisen<br />

und klare Aussagen treffen zu den Punkten:<br />

- Firma und Anschrift<br />

- Stellenbezeichnung<br />

- Name/Vorname<br />

- Unterstellung<br />

- Überstellung<br />

- Ziel der Stelle<br />

- Verantwortlich für<br />

- Beratend für<br />

- Anmerkungen<br />

Der maximale Umfang einer Stellenbeschreibung<br />

sollte eine DIN A4-Seite nicht überschreiten.<br />

Außerdem gehört ein aktuelles Organigramm<br />

immer zu einem Anstellungsvertrag.<br />

Unabhängig von der Stellenbeschreibung ist<br />

eigentlich in jedem Vertrag geregelt, dass der<br />

Arbeitgeber sich vorbehält, dem Angestellten<br />

eine andere Tätigkeit zu übertragen. Dieses<br />

kann er tun, ohne dass der Arbeitnehmer<br />

zustimmen muss. Die gleiche Regelung gilt<br />

auch bei eventuellen Versetzungsklauseln.<br />

Arbeitszeit – im Anstellungsvertrag<br />

klare Regeln<br />

Häufig finden wir in Verträgen eine Formulierung,<br />

dass Mehrarbeit „nicht“ vergütet<br />

wird (in Urlaubstagen oder monetär). Eine<br />

Standardformulierung ist zum Beispiel: „Die<br />

betriebsübliche Arbeitszeit beträgt zurzeit 45<br />

Wochenstunden. Darüber hinausgehende<br />

Arbeitszeiten werden nicht gesondert vergütet.<br />

Länge und Dauer der täglichen Arbeitszeit<br />

richten sich nach den betrieblichen<br />

Erfordernissen“.<br />

In immer mehr Unternehmen wird Mehrarbeit<br />

ohne jegliche Vergütung als selbstverständlich<br />

angesehen. So setzen „junge dynamische<br />

Managerteams“ grundsätzlich ab<br />

18:00 Uhr Termine für Meetings an. Firmen<br />

34 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

men relativ wenig Rücksicht auf die persönlichen<br />

und privaten Belange von Mitarbeitern.<br />

Stellen Sie grundsätzlich Fragen<br />

zur Managementführungskultur und zu den<br />

Leitlinien der Mitarbeiterführung.<br />

Festgehalt oder variable<br />

Vergütung „on top“<br />

Im Regelfall wird die tarifliche<br />

Eingruppierung<br />

in dem Anstellungsvertrag<br />

aufgenommen. Neben<br />

dem (Grund-)Gehalt werden<br />

häufig noch zusätzliche<br />

Vergütungen, wie etwa 13.<br />

Monatsgehalt, Umzugskostenerstattung,Trennungsentschädigung,<br />

oft auch<br />

eine betriebliche Altersversorgung(Direktversicherung)<br />

vereinbart. Zu den<br />

Inhalten einer Direktversicherung<br />

gehören auch z.B.<br />

eine Lebensversicherung,<br />

Unfallzusatzversicherung<br />

oder Berufsunfähigkeitszusatzversicherung.<br />

In vielen neueren Anstellungsverträgen<br />

wird über<br />

ein Jahresgehalt (Fixum für<br />

12 Monate) gesprochen, das<br />

im Regelfall das 13. Monatsgehalt<br />

beinhaltet. In jedem<br />

zweiten Anstellungsvertrag<br />

finden wir auch Hinweise<br />

auf eine variable Vergütung,<br />

beginnend nach der Probezeit<br />

beziehungsweise ab dem<br />

zweiten Jahr. Setzt sich das<br />

Gehalt des Mitarbeiters aus<br />

einem Fixum und einer variablen<br />

Komponente zusammen,<br />

dann sollten Sie unbedingt<br />

vor Unterzeichnung<br />

eines Anstellungsvertrages<br />

sehr ausführlich die Details<br />

Einige Unternehmen bieten keinen Ausgleich<br />

für Überstunden an. Daher sollten Sie die<br />

Unternehmenskultur prüfen und auch auf den<br />

Umgang der Kollegen untereinander achten.<br />

zu den Inhalten der variablen Vergütung<br />

diskutieren. Wichtige Fragen: Nach welchen<br />

Kriterien wird die variable Vergütung berechnet<br />

und wann wird die Leistungskomponente<br />

ausgezahlt? Wird die variable Vergütung<br />

„on top“ zum Fixum gezahlt? Oder<br />

ändert sich das Fixum in eine „70:30-Variante“?<br />

Zum Anstellungsvertrag gehört in diesem<br />

Fall immer ein Rechenbeispiel mit einer<br />

dazugehörenden Erläuterung mit Begriffsdefinition.<br />

Ist dieser Punkt nicht sauber definiert,<br />

so ist spätestens im zweiten Jahr das<br />

erste Streitgespräch vorgezeichnet.<br />

Firmenauto – 1%-Regelung oder<br />

Fahrtenbuch<br />

Mit der sogenannten „1%-Regelung“ findet<br />

eine pauschale Versteuerung eines auch pri-<br />

Beispiel für den Aufbau eines<br />

„ausführlichen“ Anstellungsvertrages<br />

§ 1 Beginn des Arbeitsverhältnisses<br />

§ 2 Probezeit<br />

§ 3 Tätigkeit & Firmendienstsitz (Büro)<br />

§ 4 Zuweisung anderer Tätigkeiten/Versetzung<br />

§ 5 Arbeitszeit<br />

§ 6 Vergütung<br />

§ 7 Tantieme<br />

§ 8 Nebenleistungen<br />

§ 9 Qualifizierung/Ausbildungskosten<br />

§ 10 Altersversorgung<br />

§ 11 Umzugskosten<br />

§ 12 Dienstwagen/Dienstreisen<br />

§ 13 Arbeitsverhinderung/Entgeltfortzahlung<br />

§ 14 Urlaub<br />

§ 15 Rückzahlung zu viel erhaltener Leistungen<br />

§ 16 Nebentätigkeit<br />

§ 17 Veröffentlichungen/Vorträge<br />

§ 18 Geheimhaltung<br />

§ 19 Wettbewerbsverbote<br />

§ 20 Haftung<br />

§ 21 Vertragsstrafe<br />

§ 22 Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

§ 23 Freistellung von der Arbeitspflicht<br />

§ 24 Betriebsvereinbarungen/Allg. Arbeitsbedingungen<br />

§ 25 Ausschlussfristen<br />

§ 26 Salvatorische Klausel<br />

Mögliche Anlagen zum Anstellungsvertrag:<br />

- Stellenbeschreibung<br />

- Organigramm/e<br />

- variable Vergütung mit Berechnungsmodell<br />

- Reisekostenrichtlinien<br />

- Richtlinie für die Benutzung Firmenwagen<br />

- Leitlinien des Unternehmens/Mitarbeiterführung


vat genutzten Firmenwagens statt. In diesem<br />

Fall wird ein Prozent des Listenpreises<br />

des Fahrzeugs (einschließlich aller Extras)<br />

als geldwerter Vorteil versteuert. Zusätzlich<br />

werden 0,03 Prozent mal Entfernung Wohnung-Arbeitsstätte<br />

mal Listenpreis als geldwerter<br />

Vorteil angesetzt.<br />

Als Alternative zur „Ein-Prozent-Regelung“<br />

lässt sich durch Führen eines Fahrtenbuches<br />

der tatsächliche Anteil der privaten Nutzung<br />

ermitteln und dieser Anteil zur steuerlichen<br />

Berücksichtigung heranziehen.<br />

Seit dem 1. Januar 2006 ist die „Ein-Prozent-Regelung“<br />

nur noch für Fahrzeuge anwendbar,<br />

die zu mindestens 50 Prozent betrieblich<br />

genutzt werden. Zur betrieblichen<br />

Nutzung zählen auch Fahrten zwischen<br />

Wohnung und Arbeitsplatz sowie Familienheimfahrten<br />

bei doppelter Haushaltsführung.<br />

Was kostet dem neuen Mitarbeiter der<br />

Firmenwagen? Lassen Sie sich anhand eines<br />

Rechenbeispiels die Benutzung eines Firmenwagens<br />

mit der 1%-Regelung erklären!<br />

Qualifizierung und Weiterbildung –<br />

ein wichtiger Teilbereich im Anstellungsvertrag<br />

Bei der Formulierung von Arbeitsverträgen<br />

ist in Einzelfällen auch eine „Rückzahlungsklausel“<br />

zum Stichwort „Aus- und Fortbildungskosten“<br />

formuliert. Hierzu ein Urteil<br />

vom LAG Baden-Württemberg: „Haben die<br />

Parteien in einem vom Arbeitgeber vorformulierten<br />

Arbeitsvertrag vereinbart, dass ein<br />

Arbeitnehmer bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

vor Ablauf einer bestimmten<br />

Frist vom Arbeitgeber übernommene Ausbildungskosten<br />

zurückzahlen muss, ohne<br />

dass es auf den Grund der Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses ankommt, ist diese<br />

Rückzahlungsklausel unwirksam (§ 307 Abs.<br />

1 Satz 1 Bürgerliches Gesetzbuch, BGB)“.<br />

Wettbewerbsklausel –<br />

im Arbeitsrecht problematisch<br />

In jedem Arbeitsvertrag ist auch eine Wettbewerbsklausel<br />

enthalten, die besagt, dass<br />

der Mitarbeiter nicht als Konkurrent zum eigenen<br />

Unternehmen oder nicht für die Konkurrenz<br />

arbeiten darf. Diese Vertragsformulierung<br />

ist juristisch einwandfrei.<br />

Ein Anstellungsvertrag, der eine Wettbewerbsklausel<br />

für die Zeit nach der Kündigung<br />

enthält, ist dagegen kritisch zu sehen<br />

(nachvertragliches Wettbewerbsverbot). Eine<br />

entsprechende Formulierung im Vertrag<br />

sollten Sie immer durch einen Juristen prüfen<br />

lassen. Wettbewerbsklauseln für die Zeit<br />

nach der Kündigung haben in den letzten<br />

Jahren an Bedeutung verloren. Diese Regelungen<br />

können für Unternehmen sehr kostspielig<br />

werden. In einem solchen Fall wird<br />

dann der Arbeitgeber eine sogenannte Ka-<br />

Die Kündigungsfristen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)<br />

Das Arbeitsverhältnis eines Arbeiters oder eines Angestellten (Arbeitnehmers) kann mit<br />

einer Frist von vier Wochen zum Fünfzehnten oder zum Ende eines Kalendermonats gekündigt<br />

werden.<br />

Für eine Kündigung durch den Arbeitgeber beträgt die Kündigungsfrist, wenn das Arbeitsverhältnis<br />

in dem Betrieb oder Unternehmen...<br />

(1) 2 Jahre bestanden hat, 1 Monat zum Ende eines Kalendermonats,<br />

(2) 5 Jahre bestanden hat, 2 Monate zum Ende eines Kalendermonats,<br />

(3) 8 Jahre bestanden hat, 3 Monate zum Ende eines Kalendermonats,<br />

(4) 10 Jahre bestanden hat, 4 Monate zum Ende eines Kalendermonats,<br />

(5) 12 Jahre bestanden hat, 5 Monate zum Ende eines Kalendermonats,<br />

(6) 15 Jahre bestanden hat, 6 Monate zum Ende eines Kalendermonats,<br />

(7) 20 Jahre bestanden hat, 7 Monate zum Ende eines Kalendermonats.<br />

renzentschädigung zahlen (maximale Dauer<br />

von 2 Jahren zulässig, § 74a Abs. 1 Satz 3<br />

Handelsgesetzbuch, HGB). Im vereinbarten<br />

Zeitraum muss der ehemalige Arbeitgeber<br />

diese Einschränkung durch eine entsprechende<br />

monatliche Zahlung (mindestens<br />

die Hälfte des letzten Gehaltes) ausgleichen<br />

(Karenzentschädigung - § 74 Abs. 2 HGB).<br />

Kündigungsfristen – gesetzliche<br />

Fristen oder freie Vereinbarung<br />

In jedem Vertrag sollte der zukünftige Arbeitnehmer<br />

sich sehr genau die Kündigungsfristen<br />

anschauen. Unabhängig davon wird<br />

auch eine Probezeit von drei bis sechs Monaten<br />

vereinbart. Während einer vereinbarten<br />

Probezeit kann das Arbeitsverhältnis mit<br />

einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden.<br />

Kündigungsfristen im Arbeitsrecht können<br />

sich in Deutschland ergeben aus dem Arbeitsvertrag,<br />

einem auf das Arbeitsverhältnis<br />

anwendbaren Tarifvertrag oder der gesetzlichen<br />

Regelung des § 622 BGB (siehe<br />

Kasten).<br />

Unternehmen bieten neuen Mitarbeitern<br />

häufig Kündigungsfristen von z.B. sechs<br />

Monate zum Quartalsende oder auch zwölf<br />

Monate zum Monatsende an. Das soll häufig<br />

ein Beweis für eine Vertrauensbindung<br />

sein oder dem Arbeitnehmer mehr Sicherheit<br />

bieten. Aber Achtung: eine solch lange<br />

Vertragsbindung kann natürlich auch zu einem<br />

Stolperstein werden, wenn sich der Arbeitnehmer<br />

beruflich verändern möchte. Der<br />

neue Arbeitgeber wird mit Sicherheit „keine<br />

zwölf Monate“ auf seinen neuen Mitarbeiter<br />

warten wollen! Es gibt Unternehmen,<br />

die den Mitarbeiter in solchen Situationen<br />

grundsätzlich bis zum letzten Tag beschäftigen<br />

und nicht freistellen!<br />

Unterschreibt der zukünftige Mitarbeiter<br />

bei einem ausländischen Unternehmen einen<br />

Anstellungsvertrag z.B. nach dänischem<br />

Recht, dann sollte unbedingt ein Rechtsanwalt<br />

seines Vertrauens sowie ein Steuerberater<br />

zurate gezogen werden.<br />

Verträge nach deutschem Recht<br />

Bei Arbeitsverhältnissen mit Auslandsbezug<br />

ist zu beachten, dass häufig unterschiedliche<br />

nationale Rechtbestimmungen zur Anwendung<br />

kommen können. Insbesondere steuerliche<br />

und sozialversicherungsrechtliche Fragen<br />

sind im Vertragsverhandlungsgespräch<br />

zu klären. Hat ein ausländisches Unternehmen<br />

in Deutschland keine eigene Tochtergesellschaft,<br />

die den Anstellungsvertrag nach<br />

deutschem Recht formuliert, kann/muss das<br />

ausländische Unternehmen ein Steuerberatungsbüro<br />

beauftragen, um den Anstellungsvertrag,<br />

d.h. die Gehaltsabrechnung für den<br />

Mitarbeiter nach deutschem Recht umzusetzen.<br />

Zusammenfassung<br />

Lesen Sie Ihren Anstellungsvertrag grundsätzlich<br />

mit einer positiven Grundhaltung.<br />

Falls irgendetwas im Anstellungsvertrag unklar<br />

ist, sollten Sie Ihren zukünftigen Arbeitgeber<br />

darauf ansprechen, bevor Sie<br />

unterschreiben. Auf eventuell wichtige Vertragspunkte,<br />

die nicht im Vertrag aufgeführt<br />

sind, findet immer das deutsche Recht Anwendung.<br />

Bevor Sie jetzt den Kopf in den Sand stecken<br />

und vielleicht das Arbeitsverhältnis<br />

nicht antreten wollen, machen Sie sich klar,<br />

dass Sie gerade jetzt wertvolle Lebenserfahrungen<br />

sammeln. Mit Geduld, Einfühlungsvermögen<br />

und Gleichmut werden Sie erkennen,<br />

dass immer nur der Mensch handelt,<br />

niemals ein Unternehmen.<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 35


Unternehmen suchen Allrounder mit<br />

„Ihr Einstieg als Sales Trainee: Wir bieten<br />

Ihnen die Möglichkeit, als Nachwuchskraft<br />

alle Facetten einer modernen Verkaufsförderungsabteilung<br />

kennenzulernen, wenn Sie<br />

ein Bachelor-/FH-Studium im kaufmännischen<br />

oder im Agrar-Bereich haben“, lockt<br />

eine Stellenanzeige des John Deere Vertriebs<br />

aus Bruchsal (Rheinland-Pfalz).<br />

Auch ein neuer „Verkaufsberater im Außendienst<br />

für den Geschäftsbereich Biogasbeschickung“<br />

bei der Fliegl Agrartechnik<br />

GmbH im bayerischen Töging soll neben<br />

Branchenkenntnissen aus dem landwirtschaftlichen<br />

Bereich vor allem vertriebsorientiertes<br />

und unternehmerisches Denken<br />

mitbringen. Und ein neu einzustellender Agrar-<br />

oder Maschinenbauingenieur soll als Exportmanager<br />

der Lemken GmbH & Co. KG<br />

aus Alpen (Nordrhein-Westfalen) die Vertriebsgesellschaften,<br />

Importeure und Händler<br />

für die Länder England, Irland, Spanien,<br />

Portugal und in Übersee betreuen.<br />

Zulieferbranche fordert Allrounder<br />

Diese Liste ließe sich noch weiter fortsetzen<br />

und macht deutlich: Vor allem Agraringenieure,<br />

aber zum Teil auch Maschinbauer<br />

mit Fachrichtung Landtechnik, kommen<br />

in den Unternehmen sehr häufig im Bereich<br />

Vertrieb, Marketing und in ähnlichen<br />

verkaufsbezogenen Jobs unter. Daher stellt<br />

sich die Frage: Wie kann sich der Student<br />

schon im Studium auf diese Tätigkeit vorbereiten?<br />

Wie verschiedene Personalverantwortliche<br />

aus den Unternehmen mitteilen,<br />

ist eine Antwort pauschal nicht möglich.<br />

„Für uns ist wichtig, dass die Bewerber<br />

die landwirtschaftliche Praxis kennen, von<br />

der Technik bis zum Pflanzenbau“, definiert<br />

Andreas Bahnmüller die Anforderungen<br />

an junge Mitarbeiter. Bahnmüller leitet<br />

den Bereich Landwirtschaft bei der Lechler<br />

GmbH, einem Hersteller von Düsen für<br />

36 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Verkaufstalent<br />

Viele Studenten fragen: Was muss ich im Studium tun, um in<br />

das Unternehmen A oder B zu passen? Personalchefs raten<br />

dagegen, erst einmal die Breite des Agrarstudiums voll auszunutzen,<br />

um dann im Job den letzten Schliff zu erhalten.<br />

Da Agrar-Absolventen aber häufig im Vertrieb oder Produktmanagement<br />

landen, sind bestimmte Schlüsselqualifikationen<br />

überall gefragt.<br />

Pflanzenschutzspritzen aus Metzingen (Baden-Württemberg).<br />

Lechler ist ein typischer<br />

Zulieferer-Betrieb, der nicht an Endkunden,<br />

sondern europaweit an Hersteller von Pflanzenschutzgeräten<br />

liefert. Daher sind die Anforderungen<br />

anders als bei einem Unternehmen,<br />

dass direkt mit Endkunden Geschäfte<br />

macht. Agraringenieure sind beispielsweise<br />

im Produktmanagement oder im Vertrieb-<br />

Außendienst tätig. Der Aufgabenbereich erstreckt<br />

sich von der Bedarfsermittlung im<br />

Markt bis zur Produktumsetzung. „Hier ist<br />

das Fachwissen des Agraringenieurs gefragt.<br />

Er muss beispielsweise die Anforderungen<br />

der Praxis an eine Spritzdüse definieren und<br />

daher auch den Bezug zur Landwirtschaft<br />

behalten“, erläutert Bahnmüller. Aber auch<br />

an Messen, Ausstellungen oder Kundenseminaren<br />

nimmt er teil und erstellt Präsentationen.<br />

„Aber wir haben auch Kontakt<br />

zur chemischen Industrie“, fährt Bahnmüller<br />

fort. Denn die Düsen sollen ja vor allem<br />

Pflanzenschutzmittel an die Pflanze bringen.<br />

Der Mitarbeiter muss also bereit sein, viel<br />

zu reisen. Er sollte auch das entsprechende<br />

Auftreten haben, um Schulungen und Präsentationen<br />

durchführen zu können. Auch<br />

Personalführung und betriebswirtschaftliche<br />

Grundkenntnisse sind gefragt. Um diese sehr<br />

spezielle Branche innerhalb des Agribusiness<br />

kennenzulernen, empfiehlt Bahnmüller eine<br />

erste Zusammenarbeit über Bachelor- oder<br />

Masterarbeiten. Die Lechler GmbH bietet<br />

dafür immer wieder Themen an.<br />

Im Handel sind gute Berater<br />

gesucht<br />

Vertriebsfertigkeiten sind gerade im Handel<br />

gefragt – sowohl mit Produkten für Landwirte<br />

als auch mit den abgelieferten Rohstoffen.<br />

„Grundsätzlich sind Agraringenieure in<br />

unserem Unternehmen beispielsweise in den<br />

Bereichen Beratung, Marketing, Qualitätsmanagement<br />

und Vertrieb von Futtermitteln<br />

und Agrartechnik sowie in der Geschäftsführung<br />

tätig“, erläutert Tim Hollstein, zuständig<br />

für Personal und Liegenschaften bei der<br />

Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-Thüringen<br />

GmbH. Auch Hollstein weist darauf<br />

hin, dass sein Unternehmen möglichst<br />

breit ausgebildete Allrounder sucht, die dann<br />

im Unternehmen den letzten Schliff bekommen:<br />

„Sie müssen nicht perfekt sein und<br />

können Ecken und Kanten haben. Aber mit<br />

Unterzeichnung eines Arbeitsvertrages erwarten<br />

wir ein teamfähiges Handeln, Motivation<br />

und den Drang, etwas Neues mit uns<br />

entdecken zu wollen.“<br />

Stellenprofile, die genau auf die neuen Studienabschlüsse<br />

Bachelor oder Master zugeschnitten<br />

sind, hat das Unternehmen nicht.


„Vielmehr stellen wir uns auf den Bewerber<br />

ein, der zu unserem Unternehmen passt“,<br />

macht Hollstein aufmerksam. Entscheidend<br />

ist hierfür unter anderem, ob einschlägige<br />

Praktika vorhanden sind. Und er gibt noch<br />

einen wichtigen Hinweis: „Blindbewerbungen<br />

sind bei uns willkommen. Hieran wird<br />

auch deutlich, ob der Bewerber ernsthaftes<br />

Interesse hat, bei uns auch wirklich beginnen<br />

zu wollen.“<br />

Nicht nur auf Betriebswirtschaft<br />

setzen!<br />

Vor zu starker Fokussierung auf nur ein<br />

Thema im Studium warnt auch Dr. Ursula<br />

Stähle-Csech, zuständig für den Bereich<br />

Strategieentwicklung bei der Syngenta Agro<br />

GmbH aus Maintal: „Die Mehrzahl der Bewerber<br />

setzt sehr stark auf betriebswirtschaftliche<br />

und agrarpolitische Themen.<br />

Was uns in den letzten Jahren aber massiv<br />

fehlt, ist die ackerbauliche Grundlage wie<br />

Pflanzenschutz, aber auch Pflanzenzucht.“<br />

Bewerbungsgespräche werden zunehmend<br />

schwieriger. „Wir haben offene Stellen, die<br />

wir nicht besetzen können. Das ist für uns<br />

eine dramatische Situation“, darauf machte<br />

sie während einer DLG-Tagung im hessischen<br />

Fulda aufmerksam.<br />

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Syngenta ist in den Märkten Pflanzenschutz,<br />

Pflanzenzüchtung und Zierpflanzen tätig.<br />

Über 20.000 Mitarbeiter arbeiten in 90 Ländern.<br />

Eine Besonderheit: Von den 500 Mitarbeitern<br />

in Deutschland arbeitet die Hälfte<br />

im Vertrieb. „Wir haben in unserem Konzern<br />

ermittelt, dass wir in den nächsten Jahren<br />

einen Bedarf von ca. 5000 Mitarbeitern<br />

haben, davon der Großteil Agrarwissenschaftler.“<br />

Dieser Bedarf ergibt aus zwei Quellen: Syngenta<br />

baut in den Wachstumsmärkten Organisationen<br />

auf, die ähnlich funktionieren wie<br />

in den entwickelten Märkten. In den bestehenden<br />

Märkten dagegen steht ein enormer<br />

Generationswechsel an.<br />

In den Wachstumsmärkten sind alle Arten<br />

von Mitarbeitern gefragt, vom Allrounder<br />

bis Spezialisten: Vertriebsprofis, Strategieentwickler,<br />

Logistikexperten, Produktionsmitarbeiter.<br />

„Wichtig sind Erfahrungen,<br />

denn dort bleibt keine Zeit für die Einarbeitung.<br />

Die Wachstumsraten sind so unglaublich<br />

hoch, dass man mit dem Aufbau der<br />

Struktur kaum hinterherkommt“, macht sie<br />

auf die aktuelle Situation aufmerksam.<br />

Ein großer Teil der deutschen Mitarbeiter<br />

arbeitet als Vertriebsberater. „Sie brauchen<br />

die Agrarausbildung, weil sie sonst unsere<br />

Kunden auf den landwirtschaftlichen Be-<br />

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trieben nicht richtig beraten können“, sagt<br />

sie. Als Minimum verlangt Syngenta hier den<br />

Bachelorabschluss.<br />

Ackerbau kennen und<br />

verkaufen können<br />

Ein Master-Abschluss ist gefordert für Verkaufsberater<br />

und im Marketing, teilweise<br />

auch im Produktmanagement. Mit promovierten<br />

Mitarbeitern arbeitet Syngenta dagegen<br />

im Wesentlichen im Produktmanagement<br />

und im Marketing zusammen.<br />

Wie vielseitig die Aufgabenbereiche sind,<br />

macht Stähle-Csech am Beispiel Produktmanagement<br />

deutlich: „Die Mitarbeiter arbeiten<br />

in längerfristigen Zeitrahmen, müssen<br />

Strategien entwickeln und Produktteams<br />

leiten. Von der Ausbildung verlangen wir<br />

das gleiche wie bei den Fachberatern, also<br />

agrarwissenschaftliche Ausbildung, Ackerbau,<br />

Pflanzenschutz usw.“ Wichtig sind das<br />

strategische Denken, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Führungsfähigkeit und Kreativität. Und<br />

für die internationale Arbeit Flexibilität, interkulturelles<br />

Verständnis und sprachliche<br />

Qualifikationen.<br />

Sie, die selbst in Gießen Agrarwissenschaften<br />

studiert hat, weiß, worauf sich junge<br />

Fortsetzung Seite 38<br />

Strautmann Landtechnik<br />

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1.2008 | on <strong>track</strong> | 37


Fortsetzung von Seite 37<br />

Mitarbeiter heute einstellen müssen: „Wir<br />

Agrarwissenschaftler sind für eine Menge<br />

gut. Aber das setzt Flexibilität voraus. Man<br />

darf sich nicht auf einer Stelle auf Jahrhunderte<br />

einleben!“<br />

Qualifizierung im Beruf<br />

<strong>On</strong> the job qualifizieren ist inzwischen auch<br />

eine Strategie des Landtechnikherstellers<br />

Claas aus Harsewinkel. Denn: Claas hat einen<br />

enormen Bedarf an Verkäufern. „In<br />

der Landtechnik- Branche hält der Trend<br />

zu erklärungsbedürftigen und komplexen<br />

Hightec-Produkten an. Das erhöht den Beratungsbedarf<br />

bei den Kunden“, darauf<br />

machte Personalleiter Christopher Claas<br />

von der Claas Vertriebsgesellschaft ebenfalls<br />

auf der DLG-Tagung in Fulda aufmerksam.<br />

Die dazu nötigen Qualifikationen werden<br />

aber im Studium kaum vermittelt. „Bislang<br />

konnte Claas berufserfahrene Bewerber im<br />

Landmaschinenhandel oder der Industrie<br />

finden. Das ist aber zunehmend schwerer.<br />

Der Direkteinstieg von Agraringenieuren<br />

gestaltet sich dagegen schwierig, weil Praxiserfahrungen<br />

im Vertrieb und der Technikbezug<br />

fehlen“, zeigt er das Dilemma auf.<br />

Im Vertrieb werden bei Claas die meisten<br />

Agraringenieure eingesetzt. Positionen sind:<br />

Verkaufsförderer, Verkäufer im Gebrauchtmaschinen-Zentrum,<br />

Produktmanager und<br />

Werksbeauftragte. Rund 60 % der Mitarbeiter<br />

arbeiten in so genannten Kompetenzzentren,<br />

die von einem Gebietsverkaufsleiter<br />

geführt werden. Die Mannschaft besteht<br />

aus Werksbeauftragten. Vor Ort gibt es eine<br />

lokale Ersatzteilversorgung und einen lokalen<br />

Kundendienst, um möglichst nah am<br />

Kunden zu sein. Der Werksbeauftrage ist<br />

ein typisches Einsatzgebiet eines Agraringenieurs.<br />

Claas hat davon derzeit rund 40 im<br />

Einsatz.<br />

Ihr Aufgabengebiet ist vielseitig:<br />

- Betreuung der Vertriebspartner in<br />

dem Gebiet,<br />

- Beratung der Kunden,<br />

- Aktive Unterstützung in Verkaufsgesprächen<br />

gemeinsam mit den Vertriebspartnern,<br />

- Aufbau und Kontakt zu Kunden und Meinungsbildnern<br />

und Beratern.<br />

Daher definiert Claas die Anforderungen so:<br />

- Kaufmännische und technische Ausbildung,<br />

wozu auch der Agraringenieur zählt;<br />

- Erfahrungen im Vertrieb wünschenswert,<br />

idealer Weise im Landmaschinenhandel.<br />

- gute EDV- Kenntnisse,<br />

- Verkaufs- und Verhandlungsgeschick,<br />

Durchsetzungsvermögen,<br />

- Wohnsitz in der Region, aber Mobilität wegen<br />

der Dienstreisen.<br />

38 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Spezielles Traineeprogramm<br />

für Vertriebler<br />

„Da diese Anforderungen heute schwer zu<br />

finden sind, qualifizieren wir Mitarbeiter<br />

z.B. über eine Verkaufsschulung. Oder sie<br />

können an Führungskräfte- Entwicklungsprogrammen<br />

teilnehmen“, erläutert Claas.<br />

In diesem Programm geht es um persönliche<br />

Kompetenzen wie Rhetorik, Soft Skills,<br />

Kommunikation, Präsentation, Zeitmanagement<br />

usw.<br />

Ein weiteres Feld ist das Claas-Traineeprogramm.<br />

„Wir suchen dort Führungsnachwuchs<br />

aus den Bereichen BWL, Maschinenbau,<br />

Wirtschafts- und Agraringenieuren. Wir<br />

bieten dabei folgende Richtungen an: Fertigung<br />

und Entwicklung als einen Schwerpunkt,<br />

Marketing und Finanzen und Controlling“,<br />

zählt Claas auf. Immer noch gebe<br />

es zu wenig Bewerber für die Agrarpositionen.<br />

Seit dem Jahr 2007 hat Claas außerdem<br />

ein neues Traineeprogramm, das speziell auf<br />

den Vertrieb ausgerichtet ist. Claas will sich<br />

dabei eindeutig auf Studenten der Fachrichtung<br />

Agrar oder Maschinenbau mit Schwerpunkt<br />

Landtechnik konzentrieren. Kandidaten<br />

aus dem Bereich Landtechnik werden<br />

bevorzugt.<br />

Derzeit gibt es 20 bis 30 Traineestellen der<br />

Claas-Gruppe in den Ländern Frankreich,<br />

Deutschland, USA, Ungarn, Russland und<br />

Indien. Davon wird rund ein Drittel der<br />

Stellen aus dem Agrarbereich genommen,<br />

um diese Mitarbeiter im Bereich Marketing<br />

und Vertrieb einzusetzen.<br />

Doch auch wenn dieses Programm junge<br />

Absolventen auf den Beruf vorbereitet,<br />

gibt es bereits einige Qualifikationen, die<br />

die Bewerber im Studium erwerben sollten:<br />

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Was Vertriebsprofis<br />

können müssen<br />

Denn neben einem überdurchschnittlichen<br />

Studiums- und Ausbildungsabschluss erwartet<br />

Claas erste praktische Vertriebserfahrungen.<br />

Diese können während des Studiums<br />

über Praktikum oder Abschlussarbeiten erworben<br />

werden. Als Schlüsselqualifikationen<br />

fordert der Hersteller zudem kommunikatives<br />

Talent, Durchsetzungsvermögen, Mobilität<br />

und Sprachkenntnisse.<br />

Sprachkenntnisse<br />

sehr wichtig<br />

Was auffällt: Immer wieder verlangen die<br />

Personalchefs gute Sprachkenntnisse, da die<br />

meisten Unternehmen heute international<br />

tätig sind. Welchen Stellenwert die Sprache<br />

bei Bewerbungen haben kann, zeigt folgendes<br />

Beispiel: „Wir verkaufen Saatgut in über<br />

30 Länder. Neue Mitarbeiter stellen wir nur<br />

ein, wenn sie mindestens zwei Fremdsprachen<br />

beherrschen“, macht Dr. Christoph<br />

Hauser von der Strube Saatzucht GmbH<br />

aus Sölling (Niedersachsen) aufmerksam.<br />

Und er ergänzt: „Wir suchen Bewerber mit<br />

einer fundierten Ausbildung und der Bereitschaft<br />

sich weiterzuentwickeln.“<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Das<br />

Agrar-Studium ist von sich aus sehr breit<br />

angelegt. Daher werden die Absolventen in<br />

den Unternehmen gern an der Schnittstelle<br />

zwischen Kunde und Produkt eingesetzt<br />

– einmal in der Beratung, letztlich aber vor<br />

allem im Verkauf.<br />

Daher sollte man sich während des Studiums<br />

zwar auf eine Fachrichtung festlegen,<br />

sich aber nicht zu stark spezialisierten. Ansonsten<br />

könnte man sich interessante Tätigkeiten<br />

beispielsweise in der Zulieferindustrie<br />

oder im Handel verbauen.<br />

Egal, ob Sie im Bereich Pflanzenschutz, Pflanzenzüchtung, Landmaschinen oder Erneuerbare Energien<br />

arbeiten wollen: Die Anforderungen an Vertriebs-Mitarbeiter sind in den einzelnen Branchen sehr<br />

ähnlich. Wir haben daher hier aus Gesprächen mit Personalleitern und aus Stellenanzeigen häufig<br />

geforderte Tätigkeiten aufgelistet, auf die Sie sich schon im Studium mit speziellen Kursen und Praktika<br />

oder während der Abschlussarbeit vorbereiten könnten und die bei der Bewerbung in der Regel<br />

auf positives Echo stoßen. Wichtig dabei: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt:<br />

- Vorträge und Schulungen: Hierzu gehören Präsentationen genauso wie eine gute Rhetorik und<br />

Durchsetzungsvermögen.<br />

- Kundenakquisition: Gefordert sind richtiges Telefonieren, aber auch sicheres Auftreten beim Kontakt<br />

mit Neukunden.<br />

- Teilnahme an Messen: Die Liste möglicher Aufgaben reicht von der Gestaltung des Firmenstandes<br />

bis hin zur Auswertung von Kundengesprächen.<br />

- Kreativität: Schreiben von PR-Artikeln, Entwickeln von Marketingkonzepten oder Durchführung von<br />

Verkaufsprogrammen können auch zum Arbeitsalltag gehören.<br />

- Sprachkenntnisse: Englisch ist Grundvoraussetzung, eine zweite Fremdsprache kann aber schon<br />

einen gewissen Vorsprung bei der Bewerbung bedeuten.<br />

- Praktika: Wichtig ist die landwirtschaftliche Praxis, aber auch erste Erfahrungen beispielsweise in<br />

den Vertriebsabteilungen von Unternehmen, PR-Agenturen oder bei Zeitungsredaktionen können


Interview<br />

„Agrarstudenten sollten nicht<br />

nur Betriebswirtschaft im Auge haben!“<br />

Ackerbauliche Themen treten bei einigen Studenten vermehrt in den Hintergrund. Daher<br />

fehlen hier Fachkräfte. Wie ein Personalchef Berufseinstieg und Entwicklungschancen von<br />

Agraringenieuren im Unternehmen beurteilt, diskutierte on <strong>track</strong> mit Horst Theumer, Leiter der<br />

Personalabteilung und Administration beim Pflanzenschutzmittelhersteller Syngenta.<br />

<strong>On</strong> <strong>track</strong>: Welche Stellen<br />

werden in ihrem Unternehmen<br />

von Agraringenieuren<br />

besetzt?<br />

Horst Theumer: Bei uns sind<br />

Agraringenieure hauptsächlich in<br />

den Abteilungen Verkauf, Marketing,<br />

Registrierung, Technik<br />

und Produktentwicklung tätig.<br />

Die Stellen, die von Agraringenieuren<br />

besetzt werden können,<br />

sind somit sehr vielseitig.<br />

on <strong>track</strong>: Haben Sie bestimmte<br />

Stellenprofile, die genau auf Bachelor,<br />

Master oder Promotion<br />

zugeschnitten sind?<br />

Horst Theumer: Nein, es kommt nach erfolgreichem<br />

Abschluss bei der Stellenbesetzung<br />

vielmehr auf die Fachrichtung, praktische<br />

Erfahrungen sowie die Persönlichkeit<br />

an. Es gibt allerdings Stellen in unserem<br />

Unternehmen, die wir bevorzugt mit promovierten<br />

Mitarbeitern besetzen wie zum<br />

Beispiel in den Abteilungen Registrierung,<br />

Produktentwicklung und in der Fachberatung.<br />

on <strong>track</strong>: Welche Qualifikationen sind über<br />

einen Studienabschluss hinaus gefragt?<br />

Horst Theumer: Selbstständiges, eigenverantwortliches<br />

Arbeiten, Fremdsprachenkenntnisse<br />

- insbesondere gute Englischkenntnisse,<br />

und sowohl räumliche als auch<br />

inhaltliche Flexibilität, Teamarbeit und Auslandserfahrung.<br />

on <strong>track</strong>: Welche Praktika fordern Sie?<br />

Horst Theumer: Mit Ausnahme der Bereiche<br />

Finanzen, Personal und Informationsystems<br />

setzen wir bei Bewerbern Praktika im<br />

agrarwissenschaftlichen Bereich voraus.<br />

on <strong>track</strong>: Wie werben Sie um den Nachwuchs?<br />

Horst Theumer: Bisher werben wir auf<br />

unserer Homepage, auf Hochschulmessen,<br />

durch direkte Hochschulkontakte sowie<br />

über das DLG-Traineeprogramm um Nachwuchs.<br />

Beispielsweise haben wir im letzten<br />

Jahr an der Firmenkontaktmesse PraxisBörse<br />

der Georg-August-Universität Göttingen<br />

sowie an der Informations- und Kontaktbörse<br />

der Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

teilgenommen.<br />

on <strong>track</strong>: Wie bewerten sie Blindbewerbungen?<br />

Horst Theumer: Bewerbungen, ob spontan<br />

oder auf Ausschreibungen, werden grundsätzlich<br />

anhand bestimmter firmenspezifischer<br />

Einstellungskriterien beurteilt. Die<br />

Einladung zu einem Vorstellungsgespräch<br />

kann, auch ohne konkrete Stellenverfügbarkeit,<br />

auf in der Zukunft mögliche Vakanzen<br />

gerichtet sein.<br />

on <strong>track</strong>: Wie erfolgt der Einstieg in den Beruf?<br />

Bieten Sie ein Traineeprogramm an?<br />

Horst Theumer: Wir bieten unterschiedliche<br />

Wege des Berufseinstiegs. Dazu gehören<br />

erste Erfahrungen durch Praktika und/oder<br />

Bachelor-/Masterarbeiten. Des Weiteren bieten<br />

wir ein einjähriges Traineeprogramm für<br />

Hochschulabsolventen an oder einen Direkteinstieg<br />

als „Junior“ auf eine konkrete Stelle.<br />

Berufsbegleitende Studiengänge auf der<br />

Fachhochschule, Berufsakademie oder das<br />

MBA-Studium sind ebenfalls Einstiegsmöglichkeiten<br />

bei Syngenta.<br />

on <strong>track</strong>: In der Branche wird vermehrt von<br />

einem Fachkräftemangel gesprochen. Wie<br />

schätzen Sie die Situation ein?<br />

Horst Theumer: Wir stellen fest, dass die<br />

Mehrzahl der Bewerber im Studium sehr<br />

stark auf betriebswirtschaftliche und agrarpolitische<br />

Themen gesetzt hat. Uns ist in den<br />

letzten Jahren aufgefallen, dass ackerbauliche<br />

Grundlagen, Pflanzenschutz aber auch<br />

Pflanzenzucht ein wenig in den Hintergrund<br />

getreten sind. Für uns als Agrarindustrieun-<br />

Für Horst Theumer muss ein Bewerber<br />

nicht nur einen erfolgreichen<br />

Studienabschluss vorlegen, sondern<br />

auch selbstständig und eigenverantwortlich<br />

Arbeiten wollen.<br />

ternehmen ist die notwendige fachliche Breite<br />

in der Hochschulausbildung, gerade in der<br />

Zukunft im Zuge des nächsten Generationswechsels,<br />

besonders wichtig.<br />

on <strong>track</strong>: Wenn es nicht genügend Agrar-<br />

Absolventen gibt: Wie besetzen Sie die Stellen<br />

sonst?<br />

Horst Theumer: Zurzeit ist es schon noch<br />

möglich, agrarwissenschaftlich ausgebildete<br />

Studenten zu rekrutieren. Das Thema ist<br />

vielmehr die schon beschriebene notwendige<br />

Breite in der Ausbildung, die sich die Absolventen<br />

im Unternehmen aneignen müssen,<br />

um die Stellenprofile ausfüllen zu können.<br />

Wir haben auch schon Bewerber aus benachbarten<br />

Studiengängen eingestellt wie<br />

beispielsweise Biologen und Forstwirte.<br />

on <strong>track</strong>: Inwieweit werden Auslandsaufenthalte<br />

von den Mitarbeitern gefordert? Sind<br />

sie ab einer gewissen Position Voraussetzung,<br />

um auf der Karriereleiter nach oben<br />

zu klettern?<br />

Horst Theumer: Der internationale Austausch<br />

von Mitarbeitern wird bei Syngenta<br />

sehr rege betrieben. Hierzu zählen Auslandsaufenthalte,<br />

die den Erfahrungsaustausch<br />

zwischen verschiedenen Länderorganisationen<br />

zum Inhalt haben. Hier sollen erfahrene<br />

Mitarbeiter ihr Wissen in den Aufbau<br />

der Organisation in anderen Ländern einbringen.<br />

Für die Mitarbeiter, die als Talente<br />

und Führungsnachwuchs definiert wurden,<br />

ist ein Auslandsaufenthalt von mehreren<br />

Jahren Voraussetzung, um auf der Karriereleiter<br />

weiter nach oben zu klettern.<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 39


„Die Praktika<br />

haben mir den Weg<br />

gewiesen“<br />

Während und nach dem<br />

Studium hat Telse Mentz verschiedene<br />

Praktika im In- und<br />

Ausland absolviert: In der<br />

Landwirtschaft, bei Firmen<br />

und bei Fachzeitschriften. Sie<br />

haben der heutigen Produktmanagerin<br />

gezeigt, wo ihre<br />

Stärken liegen und was sie auf<br />

keinen Fall machen wollte.<br />

„Schon im Studium sollte man seine eigenen<br />

Stärken und Schwächen austarieren“,<br />

gibt Telse Mentz (29) jedem Studierenden<br />

mit auf den Weg. Die junge Diplom-Agraringenieurin<br />

weiß, wovon sie spricht. Dass sie<br />

einmal bei dem Pflanzenzuchtunternehmen<br />

KWS Lochow in Bergen (Niedersachsen) als<br />

Produktmanagerin „Roggen“ landen würde,<br />

hätte sie sich in ihrer Studentenzeit eigentlich<br />

auch nicht vorstellen können. Heute ist<br />

der Job genau das, was sie immer machen<br />

wollte: die Schnittstelle zwischen Kunden<br />

und Unternehmen bilden und damit Kommunikation<br />

mit Pflanzenbau verbinden.<br />

Fachhochschule soll<br />

Praxiswissen vermitteln<br />

Aber bis zu dieser Erkenntnis hat sie einiges<br />

ausprobieren müssen. Mentz hat nach dem<br />

Abitur im Jahr 1998 mit dem Studium an<br />

Name: Telse Mentz<br />

Alter: 29 Jahre<br />

40 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Steckbrief<br />

Studium: Agrarwirtschaft an der FH Kiel (Rendsburg)<br />

der Fachhochschule Kiel im Bereich Landbau<br />

begonnen. Aufgewachsen auf einem<br />

Resthof mit Mutterkühen, Pferden und Geflügel<br />

in der Nähe von Lübeck hat sie schon<br />

früh erlebt, was Landwirtschaft in der Praxis<br />

bedeutet. „Weil ich aber nicht so viel Hintergrundwissen<br />

hatte wie jemand von einem<br />

Vollerwerbsbetrieb, habe ich mich für die<br />

Fachhochschule entschieden. Dort erwartete<br />

ich, mehr Praxiswissen als an einer Uni vermittelt<br />

zu bekommen.“ Sie begrüßte es daher,<br />

dass in Rendsburg ein praktisches Jahr<br />

mit bestandener Praktikantenprüfung vorgeschrieben<br />

ist.<br />

Im Jahr 2000 nutzte sie eine weitere Gelegenheit<br />

zur praktischen Erfahrung und arbeitete<br />

ein halbes Jahr in Vietnam in zwei<br />

Entwicklungsprojekten. „Das war früher im-<br />

Beruf: Produktmanagerin Roggen bei KWS Lochow, Bergen<br />

Als Produktmanagerin muss Telse Mentz (links) mit verschiedenen Abteilungen<br />

im Unternehmen zusammenarbeiten.<br />

Persönliche Erfolgsfaktoren: Viele Praktika im In- und Ausland, um Neigungen,<br />

Stärken und Unternehmenskulturen kennenzulernen; Erfahrungen bei<br />

Fachzeitschriften helfen im Marketingalltag, da dieser Bereich im Studium<br />

kaum abgedeckt wurde; Mut, auf fremde Leute und Aufgaben zuzugehen<br />

und nach Praktika zu fragen.<br />

mer mein Traumjob. Aber ich habe schnell<br />

erkannt, dass ich das ganz und gar nicht<br />

will“, zog sie ihr Resümee daraus.<br />

Nach dem Hauptstudium ging sie ein weiteres<br />

halbes Jahr nach Neuseeland und arbeitete<br />

auf einem Gemüse- und einem Milchviehbetrieb.<br />

Auch dieses bedeutete einen<br />

Wendepunkt für sie: „Die Zeit in Neuseeland<br />

hat mir für die Sprache viel gebracht<br />

und meinen Horizont erweitert. Aber ich habe<br />

mich gleichzeitig von der Viehwirtschaft<br />

verabschiedet, die mir gar nicht lag.“<br />

Ihre Auslandsaufenthalte waren überwiegend<br />

über Kommilitonen und andere private<br />

Kontakte zustande gekommen. Über diesen<br />

Weg erhielt sie im Jahr 2002 auch die<br />

Möglichkeit, für fünf Monate nach Frankreich<br />

zu gehen.<br />

„Dort war ich zunächst drei Monate im<br />

Zuchtgarten eines Pflanzenzuchtunternehmens<br />

und dann auf einem Vermehrerbetrieb.<br />

Da habe ich fest gestellt, dass Pflanzenzüchtung<br />

für mich genau das Richtige<br />

ist.“<br />

Nach ihrem Abschluss im Jahr 2004 hat sie<br />

sich für das DLG-Trainee-Programm beworben.<br />

Damals war die Arbeitsmarktlage<br />

nicht so gut. „Ich hatte schon einige Bewerbungen<br />

geschrieben, die aber abgelehnt worden<br />

waren“, blickt sie zurück.<br />

Was sie damals festgestellt hatte: Das Studium<br />

schafft zwar eine breite Basis, aber man<br />

bekommt aber noch keine Richtung für die<br />

Berufswelt. „In Rendsburg war alles sehr<br />

praxisorientiert, da ca. 60 % meiner Kommilitonen<br />

zurück auf den Betrieb gegangen<br />

sind.“<br />

Bevor das DLG-Trainee-Programm startete,<br />

schob sie noch ein Praktikum bei einem


Fachmagazin für Landwirtschaft ein. „Ich<br />

hatte vorher schon als Studentin einige Artikel<br />

in einem landwirtschaftlichen Wochenblatt<br />

geschrieben, so dass ich bereits Kontakt<br />

mit Redaktionen hatte“, blickt sie zurück.<br />

Das anschließende Trainee-Programm ließ<br />

sie erstmals Einblick nehmen in Unternehmensführung<br />

und Marketing von Firmen.<br />

„Das gab es so im Studium nicht“, stellt sie<br />

fest. Insgesamt hat sie neben Seminaren und<br />

Praktika in drei verschiedenen Unternehmen<br />

im Bereich Pflanzenzucht, Düngung<br />

und Pflanzenschutz gearbeitet. In diesem<br />

Zusammenhang hat sie das erste Mal Kontakt<br />

mit ihrem jetzigen Arbeitgeber, KWS<br />

Lochow, gehabt.<br />

Projektarbeit im Praktikum wichtig<br />

Was für sie in allen Unternehmen sehr lehrreich<br />

war: Sie hat von Anfang an kleine<br />

Marketingprojekte bearbeitet. „Da habe ich<br />

nicht nur den Arbeitsalltag im Unternehmen<br />

erlebt, sondern auch mich selbst kontrollieren<br />

können“, merkt sie an. Aus ihrer Sicht<br />

ist es wichtig bei den Praktika, dass man ein<br />

Projekt zum Ende bringen kann. „Schön ist,<br />

wenn die Unternehmen sich auf die Praktikanten<br />

vorbereiten und ihnen auch mal was<br />

zutrauen.“<br />

Nach einem weiteren halben Jahr bei einer<br />

Fachzeitschrift stieg sie im Oktober 2005 bei<br />

KWS Lochow als Assistentin im Produktmanagement<br />

ein. Seit Anfang 2008 ist sie<br />

jetzt Produktmanagerin „Roggen“.<br />

Heute gehört es zu ihrem Aufgabenbereich<br />

Werbekampagnen vorzubereiten, Unternehmensunterlagen<br />

wie Prospekte zu entwerfen<br />

oder Versuche zu planen und auszuwerten.<br />

Gleichzeitig muss sie wissen, was am Markt<br />

läuft. Mindestens einen Tag in der Woche<br />

VDI-MEG: Freikarten für<br />

Tagung „Landtechnik“<br />

Zu den Aufgaben gehört<br />

es auch, Prospekte<br />

zu erstellen oder Versuche<br />

zu planen.<br />

ist sie deutschlandweit unterwegs,<br />

u.a., um Vorträge zu halten.<br />

Vielfalt in der Ausbildung<br />

nicht bereut<br />

Das Geschäft mit Saatgut ist saisonabhängig.<br />

Die Hauptvorbereitung auf die neue Marketingsaison<br />

läuft im Winter. „Im Frühjahr<br />

bereiten wir die Unterlagen für die Herbstaussaat<br />

vor, denn wir sind immer ein halbes<br />

Jahr im Voraus“, erläutert sie.<br />

Im Alltag arbeitet sie vor allem mit dem Außendienst<br />

zusammen.<br />

Rückblickend würde sie ihre vielen Praktika<br />

und Ausflüge in die Arbeitswelt immer<br />

wieder machen. „Ich habe sehr viele verschiedene<br />

Unternehmen und Arbeitsweisen<br />

kennengelernt und bin während der Praktika<br />

und im Traineeprogramm immer wieder<br />

auf meine Stärken und Schwächen gestoßen.<br />

Das hat mir sehr geholfen“, macht sie deutlich.<br />

Aber sie konnte auch feststellen, ob sie<br />

mit der Unternehmensstruktur und -kultur<br />

klarkommt.<br />

Redaktionserfahrung hilft<br />

heute im Marketing<br />

Termine<br />

Sie hat zwar viel ausprobiert, aber im Grun-<br />

Am 25. und 26. September 2008 veranstaltet das VDI Wissensforum<br />

an der Universität Hohenheim die 66. Internationale<br />

Tagung LAND.TECHNIK. Die Tagung steht in diesem<br />

Jahr unter dem Motto „Landtechnik regional und international“<br />

und befasst sich besonders mit der Rolle der Agrartechnik<br />

für die heimische Wirtschaft und den Export.<br />

Themen der Tagung sollen aktuelle Entwicklungen bei Traktoren,<br />

mobiler Antriebstechnik sowie in der Informationsund<br />

Kommunikationstechnik sein.<br />

Die landtechnische Tagung findet 2008 unter fachlicher Trägerschaft<br />

der Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik an der traditionsreichen<br />

Universität Hohenheim statt, an der die Agrartechnik<br />

ihr 125-jähriges Bestehen feiert. Die Tagungssprache<br />

ist Deutsch und Englisch. Für studierende VDI-Mitglieder<br />

steht ein Kontingent an Freikarten zur Verfügung.<br />

Anmeldung und Programm unter www.vdi.de/landtechnik2008<br />

oder VDI Wissensforum Kundenzentrum, Postfach<br />

10 11 39, 40002 Düsseldorf, E-Mail: wissensforum@vdi.de,<br />

Telefon: +49 (0) 211 62 14-201, Telefax: -1 54<br />

de genommen schon auf die jetzige Stelle<br />

hingearbeitet. Denn die Vielfalt, die sie in<br />

der Ausbildungszeit kennengelernt hat, hilft<br />

ihr im Produktmanagement enorm weiter:<br />

„Ich muss etwas von Pflanzenzüchtung<br />

verstehen und die landwirtschaftliche Praxis<br />

kennen, arbeite aber nicht in der Praxis<br />

im klassischen Sinne. Andererseits muss ich<br />

auch sehr kommunikativ sein, was ich unter<br />

anderem bei der Arbeit in den Redaktionen<br />

gelernt habe.“ Sie hat dort Erfahrungen gesammelt<br />

mit dem Schreiben und dem richtigen<br />

Verpacken von fachlichen Infos. Das<br />

wäre zwar auch bei Werbeagenturen möglich<br />

gewesen. „Aber dort sitzt man auch nur auf<br />

der anderen Seite des Schreibtisches. Eine<br />

Zeitschrift vermittelt einem eher das Feeling<br />

für das, was sie auch abdrucken würden“,<br />

macht sie deutlich.<br />

Ihr Rat daher: Man sollte während des Studiums<br />

nicht nur an der FH oder Uni kleben<br />

bleiben, sondern viel Eigeninitiative entwickeln.<br />

Das ist dann letztlich auch das, was<br />

die Unternehmen an dem Bewerber reizt.<br />

„Es ist wichtig, sich was zu trauen und den<br />

Mut zu haben, zu fragen“, stellt sie rückblickend<br />

fest.<br />

Treffpunkt der Branche: DLG-Feldtage<br />

Die Branche trifft sich vom 24. bis 26. Juni in Buttelstedt bei<br />

Weimar. Eine ideale Gelegenheit zur Kontaktaufnahme<br />

„Das Highlight für die Pflanzenproduzenten“ bezeichnet die Deutsche<br />

Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) die DLG-Feldtage. Sie finden vom 24.<br />

bis 26. Juni auf dem Thüringer Lehr-, Prüf- und Versuchsgut in Buttelstedt<br />

bei Weimar statt – mit mehr als 220 Unternehmen, Verbänden und Institutionen<br />

aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, darunter alle<br />

Marktführer aus den Bereichen Sorten, Dünge- und Pflanzenschutzmittel.<br />

Gemeinsam mit wissenschaftlichen Institutionen und Ausstellern richtet die<br />

DLG erstmals ein „Informationszentrum Bodenschonung durch optimale<br />

Zugkraftübertragung“ auf den DLG-Feldtagen 2008 ein.<br />

Interessant für Studenten ist auch die Verleihung des Wilhelm-Rimpau-Preises,<br />

den sie für innovative und praxisnahe Diplom- und Masterarbeiten in<br />

der Pflanzenproduktion verleiht. Der Preis ist nach Wilhelm Rimpau, dem<br />

„Vater der deutschen Pflanzenzüchtung“ und Gründer der Saatzuchtabteilung<br />

der DLG, benannt. Jede landwirtschaftliche Fakultät deutschsprachiger<br />

Universitäten und Fachhochschulen war berechtigt, den Zulassungsvoraussetzungen<br />

entsprechende Diplom- bzw. Masterarbeiten zu nominieren.<br />

Umfangreiche Informationen zu den DLG-Feldtagen 2008 sind im Internet<br />

unter der Adresse www.dlg-feldtage.de erhältlich.<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 41


Auslandspraktikum:<br />

Unsere Gesprächsteilnehmer<br />

(von links):<br />

Timo Kissinger<br />

11. Semester Agrartechnik<br />

(sechs Monate Brasilien)<br />

Beate Fleck, 3. Semester<br />

Agricultural Economics (drei<br />

Monate Russland, ein Monat<br />

Ecuador und Frankreich)<br />

Harald Zeller, 6. Semester Agrartechnik<br />

(6 Monate Kanada)<br />

Simon Walther, Doktorand am<br />

Institut für landwirtschaftliche<br />

Betriebslehre (vier Monate<br />

Kanada und USA, zweieinhalb<br />

Monate Russland).<br />

Malkhaz Cheminava, Master<br />

of Agribusiness, Georgier<br />

(mehrere Praktika in Russland<br />

und Deutschland).<br />

Peter Breunig, Doktorand am<br />

Institut für landwirtschaftliche<br />

Betriebslehre (mehrmonatige<br />

Praktika in London und<br />

Russland).<br />

Mit Indios in Brasilien<br />

Bäume pfl anzen,<br />

in Russland in einer<br />

muslimischen Familie ohne<br />

fl ießend Wasser leben oder<br />

in Kanada nach der Arbeit mit<br />

Traktor zum Schwimmen fahren:<br />

Diese Erlebnisse hören<br />

sich fast an wie Abenteuerurlaub.<br />

Tatsächlich sind das nur<br />

wenige der Highlights, die Hohenheimer<br />

Agrarstudenten bei<br />

ihren Auslandspraktika erlebt<br />

haben. Und diese haben insgesamt<br />

wenig mit Romantik und<br />

schon gar nicht mit organisiertem<br />

Reisen zu tun. „Als ich auf<br />

der Plantage mit 40.000 Hektar<br />

Baumwolle und Soja ankam, hat<br />

mich der Betriebsleiter erstmal<br />

zum Arbeitstrupp gesteckt. Ich<br />

musste mit Indios Bäume pfl anzen<br />

und Pfähle rammen, ohne<br />

42 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Baumwolle in Brasilien oder<br />

Ein Praktikum im Ausland zeigt, wie Landwirtschaft in anderen<br />

Kulturkreisen funktioniert. Nebenbei trainiert man auch noch<br />

Sprachen und Eigeninitiative. Welchen Nutzen das Arbeiten<br />

außerhalb Deutschlands noch bringt und welche Erfahrungen Studenten<br />

in verschiedenen Ländern gemacht haben, hat on <strong>track</strong> mit<br />

sechs Agrar-Studenten der Universität Hohenheim diskutiert.<br />

dass wir uns gegenseitig<br />

verständigen konnten“,<br />

berichtet beispielsweise<br />

Timo Kissinger (11. Semester)<br />

von seinem Brasilienaufenthalt.<br />

Und das bestätigen die<br />

anderen Studenten auch:<br />

Von der Planung über die<br />

Reise bis zur Arbeit auf<br />

dem Praktikumsbetrieb<br />

ist sehr viel Eigeninitiative<br />

gefordert.<br />

Blick über den<br />

Tellerrand<br />

Doch wieso ist ein Auslandspraktikum<br />

überhaupt<br />

interessant? „Ich kannte<br />

die Landwirtschaft nur<br />

vom elterlichen Betrieb im<br />

Schwarzwald. Daher woll-<br />

i<br />

Tipps für Praktika<br />

Die Erfahrungen der Studenten unserer Gesprächsrunde haben wir hier noch einmal<br />

zusammengefasst:<br />

- Zeitpunkt des Praktikums: Grundlage sollte ein längeres Inlandspraktikum am besten<br />

vor dem Studium sein. Das Auslandspraktikum ist während des Studiums, am<br />

besten zwischen Bachelor- und Masterstudiengang optimal.<br />

- Zeitraum: Er hängt ab von den bisherigen praktischen Erfahrungen und kann zwischen<br />

zwei Wochen und sechs Monaten liegen.<br />

- Praktikumsplatz: Schwerpunkt sollte die Arbeit in der Landwirtschaft sein. Später<br />

können auch Praktika bei Firmen aufgesattelt werden.<br />

- Nation: Selbst im europäischen Ausland lernten die Studenten eine Menge dazu.<br />

Völlig andere Kulturerfahrungen gab es dagegen in Russland, Lateinamerika oder<br />

Kanada.<br />

- Kontakt: Dabei helfen Veranstaltungen, Messen und spezielle Angebote wie das<br />

Schorlemer Stipendium des Deutschen Bauernverbandes. Aber auch persönliche<br />

Netzwerke sind wichtig. Kurzum: Eigeninitiative ist gefragt!<br />

- Nutzwert: Neben der fachlichen Weiterbildung berichten die Studenten auch von<br />

persönlichen Erfahrungen („Soft Skills“), die sie im Ausland erworben haben. Dazu<br />

zählen Sprachkenntnisse oder organisatorische Fähigkeiten. Gerade diese Fähigkeiten<br />

können den Einstieg in Firmen (auch für Ferienjobs) erleichtern.


te ich vor dem Studium meinen<br />

Horizont erweitern und sehen,<br />

wie Landwirte in anderen Regionen<br />

arbeiten“, nennt Harald<br />

Zeller (6. Semester Agrartechnik)<br />

seine Beweggründe. Ähnliche<br />

Motive hatten auch seine<br />

Kommilitonen: Nach Erfahrungen<br />

im elterlichen Betrieb<br />

oder auf anderen Betrieben in<br />

Deutschland zog es sie in die<br />

Ferne, um unverbindlich und<br />

ohne Leistungsdruck die Chance<br />

zur Weiterbildung zu nutzen.<br />

„Viele Erstsemester fangen heute<br />

schon mit 18 oder 19 Jahren<br />

an, um möglichst schnell zu studieren.<br />

Aber die Kompetenzen,<br />

die man im Ausland erwirbt,<br />

sind aus meiner Sicht wertvoller<br />

als ein schneller Abschluss ohne<br />

den Blick über den Tellerrand“,<br />

merkt Zeller kritisch an.<br />

Alle unsere Ansprechpartner<br />

strebten im Ausland zunächst<br />

die Arbeit in der Landwirtschaft<br />

direkt an mit dem Ziel:<br />

Die Bedingungen, Vorgehensweisen,<br />

Arbeitserledigung und<br />

Kühe in Kanada<br />

andere Erfahrungen mit denen<br />

aus Deutschland zu vergleichen.<br />

Im Hinblick auf eine<br />

spätere Bewerbung ging es aber<br />

auch darum, die späteren, möglichen<br />

Kundengruppen kennenzulernen.<br />

„Das Wissen um die<br />

Vorgänge in der Praxis ist auch<br />

unser Alleinstellungsmerkmal<br />

und unterscheidet uns von den<br />

reinen Betriebswirtschaftlern<br />

oder Maschinenbauern“, nennt<br />

Simon Walther (Doktorand) ein<br />

weiteres Argument.<br />

Länge nicht so<br />

entscheidend<br />

Die Dauer des Praktikums kann<br />

nach Erfahrung der Studenten<br />

um so kürzer werden, je später<br />

es im Studium gemacht wird.<br />

Bringt jemand noch keine Erfahrung<br />

aus der Praxis mit, weil<br />

er nicht aus der Landwirtschaft<br />

kommt, sollte er dagegen mindestens<br />

eine Vegetationsperiode<br />

zunächst auf einem deutschen<br />

Betrieb arbeiten, um möglichst<br />

alle Facetten der Praxis kennenzulernen.<br />

„Später reichen dann<br />

manchmal vier Wochen im Ausland<br />

aus, um einen Einblick zu<br />

bekommen“, weiß Beate Fleck<br />

(3. Semester) aus Erfahrung.<br />

Das gewählte Land spielt dagegen<br />

keine so große Rolle – dazu<br />

lernen kann man überall.<br />

„Selbst innereuropäische Staaten<br />

unterscheiden sich sehr.<br />

Man denkt, man kennt die Kultur.<br />

Aber vor Ort wird man eines<br />

Besseren belehrt“, berichtet<br />

Walther. Seine Erfahrung: Die<br />

Landwirte im Ausland machen<br />

viele Sachen anders als bei uns.<br />

Das bestätigt auch Beate Fleck,<br />

die auch schon Erfahrungen in<br />

Ecuador und Russland gesammelt<br />

hat: „Allein in Frankreich<br />

herrscht eine ganz andere Arbeitsphilosophie<br />

als in Deutschland.“<br />

Sie hat für einen deutschen<br />

Landmaschinenhersteller<br />

in der Verkaufsförderung gearbeitet<br />

und war mehrmals auch<br />

in einem Werk in Frankreich tätig.<br />

Einen völlig anderen Kulturkreis<br />

mit Armut und ganz anderen<br />

Lebensbedingungen haben<br />

einige Praktikanten dagegen in<br />

Lateinamerika kennen gelernt.<br />

„Trotzdem gibt es beispielsweise<br />

in Brasilien eine sehr professionell<br />

geführte und industrielle<br />

Landwirtschaft mit großen<br />

Maschinen, die man bei uns<br />

gar nicht so kennt“, berichtet<br />

Kissinger. Etwas anders lernte<br />

Malkhaz Cheminava (Absolvent<br />

Agribusiness-Master, aus<br />

Georgien) das Management in<br />

Russland kennen. „Da fuhren<br />

manchmal sieben Mähdrescher<br />

gleichzeitig auf dem 2000 ha-<br />

Betrieb. Weil ständig eine der alten<br />

Maschinen ausfiel, war sehr<br />

viel Organisation und Improvisation<br />

gefragt“, weiß der Student<br />

zu berichten.<br />

Nebenbei Soft Skills<br />

erworben<br />

Nach dem Praktikum haben die<br />

ehemaligen Praktikanten aber<br />

nicht nur neue fachliche Erkenntnisse<br />

mitgebracht. Quasi<br />

nebenbei haben sie auch viele<br />

Fortsetzung Seite 44<br />

Manfred Lorenzen<br />

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1.2008 | on <strong>track</strong> | 43


Fortsetzung von Seite 43<br />

persönliche Fähigkeiten, neudeutsch<br />

„Soft Skills“ genannt,<br />

erworben. Dazu zählen:<br />

- Organisation: Ein Praktikum<br />

lässt sich nicht buchen wie<br />

eine Reise. Länder, Betriebe<br />

oder andere Tipps haben<br />

die Studenten durch eigene<br />

Recherchen, über Kontakte<br />

von älteren Studenten, Firmenmitarbeitern<br />

und eigens<br />

„Die Chance zum Auslandspraktikum<br />

wird noch zu wenig genutzt!“<br />

Wir sprachen mit Prof. Dr. Karlheinz Köller vom Institut<br />

für Agrartechnik an der Universität Hohenheim über<br />

seine Erfahrungen mit dem Auslandspraktikum.<br />

on <strong>track</strong>: Herr Professor Köller,<br />

wie viele Studenten absolvieren<br />

Ihrer Erfahrung nach ein<br />

Praktikum im Ausland?<br />

Prof. Dr. Karlheinz Köller:<br />

Das sind bei uns weniger als<br />

zehn Prozent der Studenten.<br />

Wir weisen zwar immer wieder<br />

auf die Bedeutung des Praktikums<br />

hin, doch nur wenige der<br />

Studenten nutzen die Chance.<br />

on <strong>track</strong>: Woran liegt das?<br />

Köller: Die augenblickliche gute<br />

Marktsituation führt eher<br />

dazu, dass viele Absolventen<br />

möglichst rasch in den Beruf<br />

kommen wollen. Wenn die Firma<br />

beispielsweise ein Traineeprogramm<br />

anbietet, neigen einige<br />

Studenten dazu, wenig<br />

Zeit auf persönliche Ausbildung<br />

zu verwenden. Es fehlt<br />

aber auch an der Beratung an<br />

44 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

aufgebauten Netzwerken bekommen.<br />

Beate Fleck hat ihren<br />

Russlandaufenthalt dagegen<br />

über die Schorlemer<br />

Stiftung im deutschen Bauernverband<br />

geplant. „Aber<br />

trotzdem ist in der Praxis vor<br />

Ort viel Eigeninitiative erforderlich“,<br />

berichtet sie.<br />

- Sprachkenntnisse: Oft kamen<br />

die Praktikanten mit ihrem<br />

Englisch in den entlegenen<br />

Regionen nicht weiter, sondern<br />

waren gezwungen, sich<br />

Praktikum –<br />

Brasilien Agriholding Russland<br />

Interview<br />

der Hochschule und der Vermittlung<br />

von geeigneten Betrieben.<br />

Zwar kann man heute im<br />

Internet fündig werden. Aber<br />

gerade für den Aufenthalt im<br />

Ausland müsste es mehr Beratungsstellen<br />

geben.<br />

on <strong>track</strong>: Wo liegen aus Ihrer<br />

Sicht die Chancen bei einem<br />

Auslandsaufenthalt?<br />

Köller: Neben der Persönlichkeitsbildung<br />

verbessert der Student<br />

seine berufl iche Qualifi -<br />

kation und die Aussichten auf<br />

einen Job. Gerade in der Landtechnik<br />

legen die Firmen auf<br />

diese Qualifi kationen viel Wert,<br />

weil sie große Wachstumssprünge<br />

im Ausland machen. Daher<br />

haben Absolventen gute Chancen,<br />

wenn sie mit verschiedenen<br />

Ländern schon in Berührung<br />

gekommen sind.<br />

die Landessprache anzueignen.<br />

Ob französisch, portugiesisch<br />

oder russisch: Die<br />

wenigen Monate haben meistens<br />

ausgereicht, um sich im<br />

Alltag verständigen zu können.<br />

- Flexibilität: Einige der Studenten<br />

haben im Ausland<br />

ihren Praktikumsbetrieb gewechselt.<br />

Entweder entsprach<br />

die Arbeit nicht ihren Vorstellungen<br />

oder es war einfach<br />

keine Arbeit mehr für Prak-<br />

Baumwollplantagen<br />

Brasilien<br />

on <strong>track</strong>:<br />

Welche Länge sollte das Praktikum<br />

im Ausland haben?<br />

Köller: Für sehr wichtig halte<br />

ich zunächst ein Inlandspraktikum<br />

vor dem Studium, das<br />

mindestens drei Monate umfassen<br />

sollte. Eine Bananenernte<br />

in Ecuador beispielsweise<br />

kann man erst richtig beurteilen,<br />

wenn man den Markt hier kennengelernt<br />

hat. Aber viele Leute,<br />

die bei uns anfangen, wissen<br />

eigentlich gar nicht, warum sie<br />

Agrarwissenschaften studieren.<br />

Das wäre anders, wenn sie vorher<br />

ein Praktikum gemacht hätten.<br />

Und gerade bei uns in der<br />

Landtechnik tut sich jemand,<br />

der vor dem Studium Erfahrung<br />

mit Maschinen hatte, im<br />

Studium leichter. Das merken<br />

wir auch in Prüfungen. Spätere<br />

tikanten vorhanden. In so einem<br />

Fall mussten sie vor Ort<br />

meist in der Landessprache<br />

umdisponieren und sich neue<br />

Betriebe suchen.<br />

- Grenzerfahrungen: Das Leben<br />

ganz allein in einer ausländischen<br />

Gastfamilie, die<br />

anderen kulturellen Gepfl ogenheiten<br />

und dazu Erlebnisse<br />

wie z.B. der Tod von<br />

Familienangehörigen oder<br />

der Umgang mit Elend und<br />

Armut führten die Studen-<br />

Gastfamilie Russland<br />

Professor Dr. Karlheinz<br />

Köller rät möglichst<br />

vor dem Studium ein<br />

Praktikum zu machen.<br />

Auslandspraktika dienen dann<br />

eher zur Horizonterweiterung<br />

und müssen nicht mehr ganz<br />

so lang sein.<br />

on <strong>track</strong>: Empfehlen Sie eher<br />

die Arbeit auf einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb oder sollte<br />

man sich gleich bei einer Firma<br />

bewerben?<br />

Köller: Den größten Teil der<br />

Praktikumszeit sollten die Studenten<br />

auf einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb gemacht<br />

haben. Denn ein Landtechnikhersteller,<br />

ein Pfl anzenschutzmittelanbieter<br />

oder ein betriebswirtschaftlicher<br />

Berater<br />

haben immer den Landwirt als<br />

Kunde. Während des Studiums<br />

kann man dann Praktika bei<br />

Firmen oder Organisationen<br />

einstreuen, um die Vielfalt kennenzulernen.


ten teilweise auch an psychische<br />

Grenzen. „Das ist etwas,<br />

auf das man in der behüteten<br />

Uni-Welt nicht vorbereitet<br />

wird“, lautete ihr Fazit.<br />

Nutzwert auch für<br />

Firmenkontakte<br />

Auch interessant: die neuen<br />

Kenntnisse und Kontakte aus<br />

dem Praktikum waren nicht<br />

selten eine Wendepunkt im<br />

Studienalltag. Beate Fleck hat<br />

beispielsweise russisch gelernt.<br />

„Jetzt traue ich mir auch zu,<br />

meine Masterarbeit in Russland<br />

zu schreiben“, erläutert sie. Peter<br />

Breunig und Simon Walther<br />

haben dagegen den Aufenthalt<br />

genutzt, um in Russland Kontakte<br />

für die Promotion zu sammeln.<br />

„Das Thema hat sich erst<br />

über das Praktikum ergeben“,<br />

blickt Breunig zurück. Timo<br />

Kissinger dagegen hat nach seinem<br />

Brasilienaufenthalt auf einer<br />

Messe in Deutschland für<br />

brasilianische Gäste den Übersetzer<br />

gespielt.<br />

Das zeigt: Schon während des<br />

Studiums lassen sich die Kontakte<br />

und Sprachkenntnisse<br />

nutzen, um bei Firmen den<br />

Fuß in die Tür zu bekommen<br />

und Praktika oder kleinere Ferienjobs<br />

als Messehelfer zu<br />

übernehmen. Wie erste Bewerbungsgespräche<br />

unserer Ansprechpartner<br />

aber auch zeigen:<br />

Das Auslandspraktikum zeigt<br />

den Personalchefs in den Fir-<br />

i<br />

men, dass der junge Absolvent<br />

fl exibel ist und die Bereitschaft<br />

zeigt, sich auf andere Regionen,<br />

Kulturen und Lebensweisen<br />

einzustellen.<br />

Bezahlung muss<br />

besser werden<br />

Kritisch sehen die Studenten<br />

dagegen die Bezahlung. In einigen<br />

Ländern haben sie nur gegen<br />

Kost und Logis gearbeitet.<br />

Aber selbst in Deutschland liegt<br />

die Entlohnung von Praktika<br />

im Agrarsektor meist irgendwo<br />

zwischen keinem Lohn und 700<br />

Euro und damit im Branchenvergleich<br />

am unteren Ende, wie<br />

sie aus Gesprächen mit Studenten<br />

anderer Fachrichtungen<br />

wissen. „In Kanada oder USA<br />

können Studenten dagegen Ferienjobs<br />

und Praktikum verbinden.<br />

Sie müssen zwar hart arbeiten,<br />

erhalten aber auch 800<br />

bis über 2000 Dollar pro Monat<br />

und dazu oft weitere Leistungen<br />

wie Kost, Logis und ein<br />

Auto“, weiß Simon Walther aus<br />

eigener Erfahrung. Er plädiert<br />

dafür, dieses System auch in<br />

Deutschland einzuführen: „Viele<br />

Studenten arbeiten für ihren<br />

Lebensunterhalt in der Industrie<br />

hinter dem Fließband und<br />

quetschen das Praktikum zwischen<br />

Ferienjob und Vorlesung.<br />

Firmen und Studenten können<br />

dagegen gewinnen, wenn man<br />

die Arbeit richtig bezahlt und<br />

richtige Jobs anbietet.“<br />

Infos zum Praktikum im Ausland<br />

Neben persönlichen Kontakten, internationalen Messen wie die Agritechnica<br />

und anderen Veranstaltungen der DLG oder des VDI erhalten Studenten<br />

Anregungen auch auf den Internetseiten: www.bildungsserveragrar.de,<br />

www.wege-ins-ausland.de oder www.wege-ins-ausland.info.<br />

Praktikumsplätze vermittelt aber auch die Schorlemer Stiftung des Deutschen<br />

Bauernverbandes (DBV). Jedes Jahr gehen über 100 junge Berufstätige<br />

und Studenten aus den Bereichen der Land- und Hauswirtschaft<br />

sowie des Garten- und Weinbaus mit Unterstützung der Schorlemer Stiftung<br />

und fi nanzieller Förderung des Bundesministeriums für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) für drei bis zwölf Monate<br />

ins Ausland.<br />

Weitere Informationen sowie Bewerbungsunterlagen können im Internet<br />

unter www.bauernverband.de abgerufen oder unter folgender Adresse<br />

angefordert werden:<br />

Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes e.V.<br />

Referat für Internationalen Praktikantenaustausch<br />

In der Wehrhecke 1c ∙ 53125 Bonn<br />

Telefon (02 28) 9 26 57-21/-22/-23 ∙ Fax: (02 28) 9 26 57-15<br />

E-Mail: dbv-praktika-international@bauernverband.net<br />

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1.2008 | on <strong>track</strong> | 45


Das Siegerteam aus<br />

Braunschweig (v.l.):<br />

Thomas Göres (Betreuer<br />

und Mitarbeiter<br />

am Institut), Michael<br />

Meinecke, Jan<br />

Schattenberg, Markus<br />

Robert, Georg<br />

Happich (Mitarbeiter<br />

am Institut), Robert<br />

Meyer, Jörg Schlott,<br />

Jörn Knaup.<br />

Feldroboter:<br />

46 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Viel mehr als nur Modellbau<br />

Wie von Geisterhand gesteuert bewegt<br />

sich das kleine Fahrzeug sicher<br />

zwischen zwei Maisreihen.<br />

Am Ende der Reihe angekommen, wendet<br />

es geschickt und fährt in der nächsten Reihe<br />

zurück. Plötzlich bleibt es stehen und sprüht<br />

Wasser auf einen gelben Golfball, der wie<br />

zufällig in einer Lücke zwischen zwei Maispflanzen<br />

liegt. „Der Golfball simuliert Löwenzahn,<br />

den der Roboter mit Hilfe einer<br />

Kamera entdeckt“, erklärt Thomas Göres,<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />

für Landmaschinen und Fluidtechnik der<br />

TU Braunschweig und Betreuer der Arbeitsgruppe<br />

„FREDT“.<br />

Das kleine technische Wunderwerk namens<br />

Helios ist ein so genannter „Feldroboter“,<br />

den sechs Studenten der TU Braunschweig<br />

in Eigenregie konstruiert und gebaut haben.<br />

Und nicht nur das: Sie haben im letzten Jahr<br />

mit Helios den internationalen „Field Robot<br />

Event“, die „Feldroboter-Weltmeisterschaft“,<br />

im niederländischen Wageningen<br />

gewonnen!<br />

Gruppe arbeitet<br />

seit 2005 zusammen<br />

Konstruieren, Tüfteln und in die Praxis umsetzen: Beim Field Robot Event üben<br />

die Maschinenbau-Studenten schon einmal, was ihnen im Großen später in der<br />

Entwicklungsabteilung von Herstellern bevorsteht. Und das bringt unter Umständen<br />

mehr als so manche trockene Vorlesung.<br />

Die Gruppe „FREDT“ gibt es seit 2005 an<br />

der Uni in Braunschweig. „Wir hatten eine<br />

Einladung zur Feldroboter-Weltmeisterschaft<br />

im Jahr 2006 erhalten und spontan<br />

beschlossen, daran teilzunehmen“, blickt<br />

Göres zurück. Den Wettbewerb selbst gibt<br />

es seit dem Jahr 2002. Er ist von der Universität<br />

Wageningen ins Leben gerufen worden<br />

mit dem Ziel, jungen, technikbegeisterten<br />

Studenten ein konkretes Projekt zu liefern,<br />

das sie in die Tat umsetzen können.<br />

„Am Anfang wussten wir gar nicht, was auf<br />

uns zukommt und wie man da am besten<br />

herangeht. Wir haben einfach ein Plakat ausgehängt,<br />

um zu sehen, wer überhaupt Interesse<br />

hat, einen autonomen Feldroboter zu<br />

konstruieren“, schildert Göres die Anfänge.<br />

Einen zusätzlichen Anreiz bot die Universität<br />

damit, dass die Studenten gleichzeitig<br />

die Möglichkeit hatten, das Projekt mit einer<br />

Diplom- oder Studienarbeiten zu verbinden<br />

und so nicht nur in ihrer Freizeit an dem<br />

Roboter arbeiten mussten.<br />

Von 15 Interessenten ist nach einigen Wochen<br />

ein harter Kern von sechs Studenten<br />

übrig blieben, die sich der Sache intensiv angenommen<br />

haben. „Ihnen blieben nur fünf<br />

Monate bis zum Wettbewerb. Das war nicht<br />

viel Zeit“, sagt Göres. Ausgestattet mit einem<br />

kleinen Budget von 1000 Euro und<br />

einem eigenen Raum mit Computern legten<br />

die sechs Tüftler kurz nach Weihnachten<br />

los. „Bei dem ersten Treffen hatten die Leute<br />

schon Ideen, wo man Fahrzeuge kaufen<br />

und Teile besorgen könnte und so hat sich<br />

dann sehr schnell eine gesunde Eigendynamik<br />

entwickelt“, erinnert sich der FREDT-<br />

Betreuer.<br />

Start mit einem Modellfahrzeug<br />

Um schneller voran zu kommen, haben die<br />

Studenten für den Event 2006 zunächst ein<br />

Modellbaufahrzeug gekauft. Sie testeten mit<br />

ihm verschiedene Sensortypen, um zu schauen,<br />

wie sie sich verhalten und wofür man sie<br />

nutzen könnte.<br />

Denn für den Wettbewerb hatten sie bestimmte<br />

Aufgaben zu bewältigen. So sollte<br />

das Fahrzeug selbstständig durch geschwungene<br />

Maisreihen fahren und am Ende der<br />

Reihe in die nächste Reihe wenden usw. Den<br />

Weg mussten die Roboterfahrzeuge dabei<br />

selbst finden. Außerdem sollten die Roboter<br />

in den Maisreihen Löwenzahn aufspüren<br />

und zählen. Das Unkraut wurde durch gelbe<br />

Golfbälle simuliert.<br />

Im Juni 2006 belegten sie trotz der geringen<br />

Vorbereitungszeit an dem Wettbewerb bei<br />

der Uni Hohenheim immerhin den 6. Platz<br />

von insgesamt 12 Teilnehmern. Der Wettbewerb<br />

hatte den Ehrgeiz der jungen Truppe<br />

erst richtig angeheizt. „Wir wollten auf<br />

jeden Fall weiter machen und in der Platzierung<br />

höher kommen“, beschreibt Michael<br />

Meinecke.<br />

Nach der WM ist vor der WM<br />

Die weiteren Schritte wurden anhand einer<br />

Nachbesprechung festgelegt. Hier ging es<br />

um die Fragen: Wo waren die größten Pro-


leme, was war gut oder schlecht gelaufen?<br />

Die Studenten waren sich einig: Während die<br />

Gruppe und die Zusammenarbeit gut funktioniert<br />

hat, stellte sich das Fahrzeug selbst<br />

als größter Schwachpunkt heraus. Das Lenkspiel<br />

war zu groß und ließ keine exakte Steuerung<br />

zu. Auch waren die Achsen unterdimensioniert<br />

und verschlissen sehr früh, die<br />

Federbeine konnten das Gewicht nicht ausreichend<br />

abfedern und nicht zuletzt bot das<br />

Material wenig Möglichkeiten, nachträglich<br />

Sensoren schnell und flexibel anzubringen.<br />

Daraufhin erhielten die Studenten die Möglichkeit<br />

ein eigenes Fahrzeug zu konstruieren<br />

und dieses in der Institutswerkstatt fertigen<br />

zu lassen. Sie starteten in die neue<br />

„Saison“ mit einer Anforderungsliste für<br />

das neue Fahrzeug, in der sie beispielsweise<br />

die Größe des Wendekreises, die Geschwindigkeit,<br />

die Nutzlast usw. festlegten. „Uns<br />

war es wichtig, das ganze methodisch anzugehen,<br />

so wie man es auch im Studium<br />

lernt“, erzählt FREDT-Mitglied Jan Schattenberg.<br />

Diese Anforderungsliste gab ihnen<br />

eine straffe Vorgabe, wie das Fahrzeug hinterher<br />

auszusehen hatte. Ein Beispiel: Um<br />

direkt von einer in die nächste Reihe wenden<br />

zu können, wäre eine Lenkung der Vorderräder<br />

nicht ausreichend gewesen. „Um weniger<br />

rangieren zu müssen, haben wir auch<br />

eine Hinterachslenkung konstruiert.“<br />

Ein Blick auf die Material- und Anforderungsliste<br />

machte schnell klar: So etwas kann<br />

man nicht einfach so kaufen. Die FREDT-<br />

Gruppe musste also selbst ran und etwas Eigenes<br />

konstruieren. Dafür war es hilfreich,<br />

dass die sechs Studenten verschiedene Interessensschwerpunkte<br />

hatten. Denn es ging<br />

nicht nur um Mechanik, sondern auch ums<br />

Programmieren. Auf diese Weise arbeiteten<br />

Maschinenbauer und Mechatroniker zusammen.<br />

15 Stunden täglich gearbeitet<br />

Gegen Ende der Entwicklung haben die<br />

Studenten ca. 15 Stunden täglich gearbeitet.<br />

„Gerade in der letzten Woche vor dem Wettbewerb<br />

haben wir oft noch zu Hause vor<br />

dem PC gesessen und irgendetwas programmiert“,<br />

erinnert sich Schattenberg. Aber er<br />

ist sicher: Die Zeit, die man investiert, bekommt<br />

man wegen des enormen Lerneffekts<br />

auf jeden Fall wieder heraus. Insgesamt<br />

fließen im Semester rund 80 Stunden in der<br />

Woche in das Projekt, verteilt auf fünf bis<br />

sechs Leute.<br />

Das Ergebnis nach vielen Stunden Arbeit<br />

war ein kleines Wunderwerk an Technik.<br />

Nur wenige Komponenten wie z.B. die Federbeine<br />

stammen aus dem Modellbau-<br />

Handel. Das meiste haben die Studenten dagegen<br />

in der institutseigenen Werkstatt nach<br />

eigenen Entwürfen anfertigen lassen. Einige<br />

technische Features:<br />

Auf der Agritechnica 2007<br />

zeigten die Roboter im „künstlichen“<br />

Maisfeld ihr Können.<br />

• Ein günstiges Vier-Rad-Fahrwerk, das<br />

ausreichend geländegängig ist;<br />

• Robuste Starrachsen, die für mittlere<br />

Geschwindigkeiten geeignet sind;<br />

• Allradlenkung mit allen Optionen:<br />

beide Achsen getrennt gelenkt , kleiner<br />

Wendekreis (unter einem Meter), auch<br />

Einzelachslenkung und Hundeganglenkung<br />

möglich;<br />

• kraftvoller Motor für Geschwindigkeiten<br />

bis 10 km/h bei einer Gesamtmasse<br />

von bis zu 20 kg kombiniert mit einem Allradantrieb;<br />

• flexible Anbaumöglichkeit für Sensoren.<br />

Mit dem Siegerpokal zurück<br />

Der Aufwand hat sich für die sechs gelohnt:<br />

Denn sie setzten sich in der Endausscheidung<br />

in Wageningen gegen neun Mitbewerber<br />

u.a. aus den Niederlanden, Finnland oder<br />

Japan durch. Die Braunschweiger verwiesen<br />

auch einen der deutschen Mitbewerber und<br />

Vorjahressieger, das Team der FH Osnabrück,<br />

auf Platz 2. Den dritten Platz erzielte<br />

das Team der niederländischen Universität<br />

Wageningen. „Es war in den Grunddisziplinen<br />

ein Kopf an Kopf Rennen zwischen<br />

der FH Osnabrück und uns“, erinnert sich<br />

Jörn Knaup. Die Entscheidung brachte am<br />

Ende der Freestyle Wettbewerb. Bei diesem<br />

konnte jedes Team eine selbst gewählte Spezialaufgabe<br />

darstellen. Das Team aus Braunschweig<br />

wählte das selbstständige Andocken<br />

i<br />

Nächster Event vom<br />

12. bis 14. Juni in Osnabrück<br />

des Fahrzeugs an eine Basisstation. „Wir haben<br />

dazu ein System entwickelt, mit dem der<br />

Roboter seinen Weg zu Basisstation finden<br />

konnte um z. B. seine Batterien aufzuladen.<br />

Die ganze Elektrik und Programmierung<br />

haben wir dafür selbst entwickelt“, berichtet<br />

Markus Robert.<br />

Der Name „Helios“, den die Studenten dem<br />

Fahrzeug gegeben hatten, stellte sich damit<br />

im Nachgang als goldrichtig heraus: Der<br />

griechische Sonnengott Helios fährt in der<br />

Mythologie hinter dem Gott der Morgenröte<br />

mit seinem vierspännigen Wagen tagsüber<br />

von Osten nach Westen über den Himmel.<br />

In der Nacht kehrt er in einer goldenen<br />

Schale über den Okeanos zurück – also wie<br />

von Braunschweig Richtung Westen nach<br />

Holland und dann mit dem Siegerpokal zurück.<br />

Zudem ist Helios im Stammbaum der<br />

Enkel von Gaia. Und „Gaia“ hieß der erste<br />

Feldroboter, mit dem die Braunschweiger<br />

bei der WM 2006 teilnahmen.<br />

Fortsetzung Seite 48<br />

Als Austragungsort des Field Robot Events 2008 veranstaltet die FH Osnabrück<br />

ein internationales Spektakel für Sportsfreunde, Bastler, High-Tech-Fans und Wissenschaftler,<br />

Erwachsene und Kinder zum mitmachen und erleben. Vom 12.<br />

– 14. Juni 2008 konkurrieren Landwirtschafts-Roboter aus aller Welt, so unter anderem<br />

aus Japan, Finnland, den Niederlanden und Malaysia. Dieses Jahr ist<br />

erstmals die Fachhochschule Osnabrück Gastgeber der Weltmeisterschaft und<br />

präsentiert sich gleichzeitig im Rahmen der Bundesinitiative „365 Orte im Land<br />

der Ideen“, so dass über das Wochenende mit Tausenden Zuschauern gerechnet<br />

werden kann.<br />

Ob alleine, in kleiner oder großer Gruppe – mit oder ohne Lehrer – am 12. Juni<br />

gilt es zunächst für den jungen Nachwuchs beim Junior Wettbewerb einen<br />

selbstentwickelten Roboter zu präsentieren, der autonom, also ohne Fernsteuerung,<br />

durch ein Maisfeld fahren und Aufgaben lösen kann.<br />

Am Freitag, den 13 Juni, heißt es dann Daumen drücken für das Hochschulteam<br />

der FH Osnabrück beim Wettbewerb für den offiziellen Field Robot Event 2008.<br />

Die Studierende des Master-Programms Mechatronic Systems Engineering unter<br />

der Leitung von Arno Ruckelshausen, Professor für Physik und Sensorik, hatten in<br />

den letzten Jahren stets einen Stammplatz auf einen der Siegertreppchen.<br />

Weitere Informationen: www.fieldrobotevent.de<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 47


Fortsetzung von Seite 47<br />

Auch Soft Skills trainiert<br />

Was die Studenten über die Siegesfreude hinaus<br />

aus dem Projekt noch mitgenommen<br />

haben:<br />

- Der Wettbewerb hat den großen Vorteil,<br />

dass das Projekt zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

fertig gestellt sein muss. Also lassen<br />

sich auch Soft Skills wie Projekt- und Zeitmanagement<br />

trainieren. Gleichzeitig weckt<br />

der Wettbewerb den Ehrgeiz und die Arbeit<br />

wird dadurch sehr ernst genommen.<br />

- Das Projekt ist zwar vom Zeitaufwand und<br />

dem Engagement mehr als eine reine Arbeitsgemeinschaft.<br />

Eigentlich ist es für die<br />

Studenten wie eine Arbeitsstelle, nur ohne<br />

Bezahlung. Es gibt spielerisch eine Art Berufserfahrung<br />

und bereitet schon einmal auf<br />

den späteren Job vor.<br />

- Die soziale Komponente ist nicht zu unterschätzen:<br />

Das gemeinsame Entwickeln ist<br />

eine neue Erfahrung, die man im Studienalltag<br />

so nicht erlebt.<br />

- In diesem interdisziplinären Projekt schauen<br />

Studenten auch einmal über den Tellerrand.<br />

FREDT hat gezeigt, dass Maschinenbauer<br />

auch die Elektronikseite abdecken<br />

können. Neuerdings arbeitet aber auch ein<br />

Ihr Stellengesuch kostenlos!<br />

48 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Elektrotechniker im Team mit.<br />

- Die Projektteilnahme bringt auch bei der<br />

Bewerbung Vorteile. So war die Personalleitung<br />

eines großen LKW- und Motorenherstellers<br />

ganz begeistert, als ein ehemaliges<br />

Teammitglied im Vorstellungsgespräch<br />

von seiner Mitarbeit berichtet hatte. Heute<br />

ist der Absolvent bei diesem Unternehmen<br />

Konstrukteur.<br />

Neue Projekte im Visier<br />

„on <strong>track</strong>“ wird von der Redaktion der Landtechnikfachzeitschrift „eilbote“<br />

herausgegeben. Der eilbote erscheint seit über 56 Jahren jede<br />

Woche im gesamten deutschsprachigen Raum. Kernzielgruppen sind<br />

die Landmaschinenindustrie und der Landmaschinenhandel. Der eilbote<br />

bietet außerdem die meisten Stellenangebote in der Landtechnikbranche.<br />

Sie sind auf der Suche nach Ihrer ersten Beschäftigung, einer Diplom-<br />

oder Masterarbeit in der Industrie, einem Platz als Praktikant/in oder Trainee<br />

in der Landtechnik? Studierenden sowie Fach- und Meisterschülerinnen<br />

und -schülern bieten wir im eilboten die kostenlose Veröffentlichung<br />

ihres Gesuchs mit Ihrem persönlichen Kurzprofi l an.<br />

Fragen Sie in Ihrem Landtechnikinstitut nach der aktuellen Ausgabe<br />

des eilboten. Schreiben Sie uns an redaktion@eilbote-online.de.<br />

Impressum<br />

on <strong>track</strong> 1 2007<br />

Perspektiven in der Landtechnik | Herbst 2007 | kostenlos<br />

Herausgeber und Verlag:<br />

EILBOTE<br />

Boomgaarden Verlag GmbH<br />

Postfach 1263<br />

D-21412 Winsen/Luhe<br />

Winsener Landstr. 7<br />

D-21423 Winsen/Luhe<br />

Telefon (0 41 71) 78 35-0<br />

Telefax (0 41 71) 78 35 35<br />

E-Mail: verlag@eilbote-online.de<br />

Internet: www.eilbote-online.de<br />

für Berufsstarter<br />

<strong>On</strong> <strong>track</strong> wird kostenfrei zielgruppengerecht über die relevanten Institute bzw.<br />

Fachbereiche verteilt. Empfänger sind: Studierende der Agrarwissenschaften, des<br />

Maschinenbaus, Schülerinnen und Schüler ldw. Fach- und Meisterschulen in der<br />

Agrar- und Landtechnik. Verbreitete Aufl age: 10.500 Exemplare<br />

Ausbildung fertig und dann?<br />

Landtechnik: Branche mit Perspektive<br />

Landtechnik<br />

Old Economy<br />

startet durch<br />

Einstieg<br />

Das fordern Hersteller<br />

von Bewerbern<br />

Chancen<br />

Stellenangebote<br />

Herausgeber:<br />

Inzwischen ist es das Ziel der Studenten, jedes<br />

Jahr teilzunehmen. Ein Problem ist jetzt<br />

der Nachwuchsmangel – auch das ist wie in<br />

der echten Landtechnikindustrie. Gruppenbetreuer<br />

Göres beschreibt das Hauptproblem<br />

dabei: „Der Erfolg des Teams schreckt<br />

viele junge Studenten ab, weil sie meinen,<br />

die Herausforderung sei nur etwas für Spezialisten.“<br />

Göres und Kollegen versuchen jetzt<br />

Nachwuchs für das bestehende Team zu fi nden<br />

um das angesammelte Wissen nicht zu<br />

verlieren. „Aufgaben gibt es viele, sodass<br />

auf die nächste Generation an Studenten<br />

ihre eigene Lösungen einbringen kann“,<br />

macht er deutlich. Sie können dabei auf den<br />

vorhandenen Erfahrungen aufbauen und die<br />

Funktionen des vorhandenen Fahrzeugs erweitern.<br />

Das Magazin<br />

für das Landmaschinenwesen<br />

Redaktion<br />

Jürgen Boomgaarden (verantwortlich)<br />

Bernd Pawelzik<br />

Hinrich Neumann<br />

Anzeigen<br />

Dagmar Michel<br />

Birgit Meier<br />

Layout & Satz<br />

Gaby Bahlmann<br />

Andrea Klose<br />

Maja Twesten<br />

Druck<br />

mediaprint, 24784 Westerrönfeld<br />

Darüber hinaus gibt es weitere Ideen: So hat<br />

die Stadt Braunschweig einen neuen Wettbewerb<br />

ins Leben gerufen. Dabei sollen mit<br />

kleinen Fahrzeugen im Maßstab 1:10 Verkehrsszenarien<br />

nachgestellt werden, z.B.<br />

entlang einer Fahrbahnbegrenzung fahren,<br />

rückwärts einparken, ein stehendes Fahrzeug<br />

überholen usw. „Dazu haben sich jetzt sechs<br />

andere Studenten gemeldet, die das Thema<br />

in einer eigenen Gruppe angehen. Nach dem<br />

Feldroboter-Event haben wir die Angst vor<br />

solchen Sachen verloren, denn wir wissen,<br />

dass die Studenten das können“, macht Göres<br />

auf die Besonderheiten der TU Braunschweig<br />

aufmerksam.<br />

Die Gruppe besitzt auch ein eigenes Forum<br />

im Internet, über das sie sich austauschen<br />

können und in dem die Infos der einzelnen<br />

Projekte dokumentiert werden. So geht das<br />

Wissen nicht verloren. Dort fi ndet mittlerweile<br />

ein reger Austausch zwischen den Studenten<br />

statt.<br />

Und die Vorbereitungen für den nächsten<br />

Wettbewerb laufen bereits auf Hochtouren:<br />

vom 12. bis 14. Juni treffen die studentischen<br />

Entwickler aus Braunschweig auf<br />

die anderen Mitbewerber im Kampf um das<br />

Siegertreppchen, diesmal beim amtierenden<br />

Vizemeister Osnabrück!<br />

Wir suchen<br />

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nach Absprache willkommen<br />

Personalbedarf:<br />

Agraringenieure und/oder Landtechniker (m/w) mit<br />

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Vorführer (Auch als Job für die Semesterferien)<br />

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Telefon +49 (0) 2 12-6 45 45-0<br />

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E-Mail: j.wollesen@agri-broker.de


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1.2008 | on <strong>track</strong> | 49


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50 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

Nachwuchskräfte<br />

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werden weltweit in über 60 Ländern vertrieben, davon in 11<br />

Ländern über eigene Vertriebsorganisationen.Der Hauptsitz<br />

befi ndet sich im elsässischen Saverne in Frankreich.<br />

Mitarbeiterzahl: Weltweit mehr als 3000.<br />

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im Bereich Vertrieb und Entwicklung an. Englische und/oder<br />

französische Sprachkenntnisse sollten vorhanden sein.<br />

Kontakt:<br />

KUHN SA, Ressources Humaines ∙ Marc Diebolt<br />

B.P. 50060 ∙ F-67706 SAVERNE Cedex<br />

Telefon +33 (0) 3 88 01 81 00 ∙ Fax +33 (0) 3 88 01 81 01<br />

E-mail: info@kuhnsa.com ∙ Internet: www.kuhnsa.com<br />

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Studien- und Diplomarbeiten:<br />

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Ingenieure aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />

Wirtschaftswissenschaften – sowie Trainees<br />

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Heinrich-Krone-Straße 10, 48480 Spelle<br />

Telefon: 05977 / 935 - 0<br />

E-Mail: bewerbung@krone.de<br />

Internet: www.krone.de<br />

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agierendes Unternehmen mit Firmensitz in Eichelhardt.<br />

Weitere Niederlassungen in USA, Brasilien und Russland.<br />

Programm: Der Schwerpunkt liegt in Mähwerksteilen für<br />

Mähdrescher-Schneidwerke. Wir gehören weltweit zu den<br />

führenden Anbietern in diesem Bereich.<br />

Kernprodukte der Gebr. Schuhmacher GmbH sind:<br />

- Ährenheber<br />

- Easy-Cut Mähsysteme einschließlich Mähfi nger,<br />

Mähmesser, Pro-Cut Messerklingen, Messerköpfe und<br />

weitere Anbauteile<br />

- Pro-Drive Mähmesserantriebe, komplett vormontierte<br />

Baugruppen und Messerbalken für Mähdrescher-<br />

Schneidwerke<br />

- komplette Haspeln und Haspelkomponenten<br />

Anzahl der Mitarbeiter: ca. 300 Mitarbeiter weltweit<br />

Praktika und Werkstudenten: nach Absprache möglich<br />

Kontakt:<br />

Gebr. Schumacher GmbH<br />

Am Sportplatz<br />

D-57612 Eichelhardt<br />

Tel. +49 (0) 26 81 - 80 09 - 0, Fax - 90<br />

k.schumacher@gebr-schumacher.de<br />

www.GebruederSchumacher.de<br />

Wir suchen Verstärkung für unser Team:<br />

Firma: B. Strautmann & Söhne GmbH & Co. KG<br />

Firmensitz: 49196 Bad Laer<br />

Wir sind ein weltweit agierendes mittelständisches Unternehmen<br />

und sind als Spezialist insbesondere in den Marken stark<br />

vertreten in denen die Milchviehhaltung und die Rindermast<br />

eine vordergründige Rolle spielt. Zur Zeit beschäftigen wir an<br />

den beiden Standorten Bad Laer (D) und Lwowek (PL) ca. 480<br />

Mitarbeiter. In den vergangenen fünf Jahren konnten wir unseren<br />

Umsatz um fast 50 % auf heute 55,9 Mio. Euro steigern. Aus<br />

diesem Grund suchen wir in mehreren Bereichen Verstärkung<br />

für unser Team.<br />

Praktika und Werkstudenten:<br />

Ja, ab 4 Wochen, nach Absprache mit den Fachbereichen,<br />

willkommen<br />

Personalbedarf 2008, bevorzugte Fachrichtung:<br />

Agraringenieure, Maschinenbauingenieure<br />

B. Strautmann & Söhne GmbH & Co. KG<br />

Bielefelder Straße 53 ∙ D-49196 Bad Laer<br />

Telefon +49 (0)54 24/8 02-0 ∙ Fax +49 (0) 54 24/8 02 76<br />

E-Mail: schaiper@strautmann.com ∙ www.strautmann.com<br />

1.2008 | on <strong>track</strong> | 51


GUTE FACHLICHE<br />

PRAXIS<br />

ZUVERLÄSSIGKEIT/<br />

SERVICE<br />

KUNDENNÄHE<br />

UND BERATUNG<br />

Geringere Maschinenbetriebskosten, höhere Stundenleistungen, sicherer “return of investment” durch<br />

leistungsfähige Technik, Erfüllung der Anforderungen der GAP, Erzielung optimaler agronomischer<br />

Arbeitsergebnisse, schlagkräftiger Kundendienst vor Ort, höherer Bedienungskomfort ... Ein Landwirt, der<br />

heute in eine Landmaschine investiert, muss sicher sein, die richtige Wahl getroffen zu haben.<br />

Die KUHN PARTNERSCHAFT-GARANTIE bietet alle Vorteile, die Ihnen die Entscheidung einfach<br />

machen.<br />

Sie ist ein Beweis dafür, dass wir jeden Tag an Ihrer Seite sind.<br />

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