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Fortsetzung von Seite 23<br />
den erzeugten Strom über 20 Jahre. Sie ist je<br />
nach Einsatzstoffen und Technologie unterschiedlich<br />
hoch.<br />
– Wärmemarkt: Bei der Installation von<br />
Heizkesseln zum Verheizen von Holz oder<br />
anderer Biomasse sowie für Solarwärme-<br />
oder Wärmepumpenanlagen erhalten die<br />
Betreiber einen Investitionskostenzuschuss<br />
sowie zinsgünstige Kredite.<br />
Biokraftstoffe: Die Mineralölindustrie ist<br />
verpflichtet, Biokraftstoffe zu einem bestimmten<br />
Anteil herkömmlichen Kraftstoffen<br />
beizumischen. Derzeit sind das vor allem<br />
Biodiesel (Rohstoff: Vor allem Raps; beigemischt<br />
in fossilem Diesel) und Bioethanol<br />
(Rohstoff: Vor allem Getreide, aber auch<br />
Zuckerrüben; beigemischt in Benzin).<br />
Der Ausbau alternativer Energiesysteme ist<br />
aber nicht nur ein Sanierungsprogramm für<br />
die fossile Energiewirtschaft und das Klima.<br />
Gleichzeitig bleibt die Kaufkraft im<br />
Land: Rund 5,7 Mrd. Euro hat Deutschland<br />
im Jahr 2006 gespart, weil weniger Energie<br />
importiert werden musste – Geld, das<br />
jetzt im Land bleibt. Nach Angaben der ArbeitsgruppeErneuerbaren-Energien-Statistik<br />
(AGEE-Stat) wurden z.B. rund 4000 Liter<br />
Heizöl oder 6,9 Mio. m 3 Erdgas weniger<br />
eingeführt werden.<br />
Außerdem entstehen mit den Neuen Energien<br />
auch Arbeitsplätze im Land. Eine<br />
Abschätzung der AGEE-Stat für das Bundesumweltministerium<br />
BMU zeigt, dass sich<br />
der gesamte Umsatz mit erneuerbaren Energien<br />
in Deutschland im Jahr 2007 gegenüber<br />
dem Vorjahr nochmals um knapp 10 % auf<br />
rd. 24,6 Milliarden Euro erhöht hat. Noch<br />
im Jahr 2000 lag der Gesamtumsatz bei nur<br />
rund 7 Mrd. Euro.<br />
Die energetische Nutzung von Biomasse<br />
war dabei 2007 mit etwa 40 % der umsatzstärkste<br />
Bereich vor der Nutzung von Solarenergie<br />
(ca. 30 %) und der Windenergie<br />
(ca. 23 %).<br />
Vom Gesamtumsatz entfallen laut BMU etwa<br />
14,0 Mrd. Euro auf Erlöse in Verbindung<br />
mit dem Anlagenbetrieb und rd. 10,7<br />
Mrd. Euro auf Investitionen in die Errichtung<br />
von Anlagen in Deutschland.<br />
Die Beschäftigung der Branche der erneuerbaren<br />
Energien ist vor diesem Hintergrund<br />
im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Ein<br />
laufendes Forschungsvorhaben für das BMU<br />
ermittelte im gesamten Bereich der erneuerbaren<br />
Energien für 2007 eine Zahl von brutto<br />
etwa 249.000 Beschäftigten. Gegenüber<br />
dem Vorjahr (236.000 Beschäftigte) ist dies<br />
ein Plus von knapp 6 %.<br />
Insgesamt trägt die Biomasse mit knapp<br />
38 % (96.100) jedoch auch weiterhin den<br />
größten Teil zur Bruttobeschäftigung bei, gefolgt<br />
von der Windenergie mit 34 % (84.300)<br />
und der Solarenergie mit 20 % (50.700).<br />
24 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />
Diese Entwicklung setzt inzwischen weltweit<br />
ein. Denn auch andere Länder erkennen die<br />
Chancen, die in der regenerativen Energie<br />
stecken. Der weltweite Boom bei Erneuerbaren<br />
Energien kommt auch der Landtechnikindustrie<br />
zugute.<br />
Landtechnik spürt den<br />
weltweiten Aufschwung<br />
So hat laut Financial Times Deutschland<br />
(FTD) der Traktorenhersteller Agco (Fendt,<br />
Massey Ferguson) in Brasilien starke Marktzuwächse,<br />
da die Bauern von steigenden<br />
Zuckerrohrpreisen für die Ethanolherstellung<br />
profitieren und mehr investieren würden.<br />
Auch Cathrina Claas, Juniorschefin des<br />
gleichnamigen Traktor- und Mähdrescherherstellers,<br />
führt einen Teil des Rekordumsatzes<br />
im Jahr 2007 auf den Bioenergieboom<br />
zurück. Allein in den USA würden 20 % der<br />
Maisernte zur Ethanolgewinnung gebraucht,<br />
sagte sie dem Blatt.<br />
Doch nicht nur die Bioenergie ist für<br />
die Landwirtschaft interessant. Landwirte<br />
sind aber oft auch beteiligt an Windenergieanlagen,<br />
da diese vor allem auf landwirtschaftlichen<br />
Flächen errichtet werden.<br />
Wegen der großen Dachflächen auf Ställen<br />
oder Scheunen sind Landwirte ebenfalls<br />
interessante Kunden für Photovoltaik-<br />
(Solarstrom)anlagen.<br />
20.000 Unternehmen am Markt<br />
Ähnlich wie im Maschinenbau und der herkömmlichen<br />
Landtechnik befürchtet auch<br />
die Energiebranche einen Fachkräfteman-<br />
i<br />
gel. Nach Schätzung der Unternehmensberatung<br />
Roland Berger könnten im Jahr 2020<br />
zwischen 400.000 und 500.000 Menschen<br />
beschäftigt sein.<br />
Als heutiger Absolvent eines Agrar- oder<br />
Maschinenbaustudiums ist es jedoch auf<br />
den ersten Blick nicht einfach zu erkennen,<br />
wo die Perspektiven in der jungen Branche<br />
liegen.<br />
Hilfe leistet hier der Statusbericht 2007<br />
„Ausbildung und Arbeit für Erneuerbare<br />
Energien“, den der Wissenschaftsladen<br />
Bonn im Auftrag des Bundesumweltministeriums<br />
erstellt hat (Link zum Herunterladen<br />
im untenstehenden Kasten).<br />
„Die Nutzung der Solar-, Wind-, Bioenergie<br />
sowie der Geothermie und Wasserkraft<br />
trägt wesentlich zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />
bei und wird getragen von jungen,<br />
dynamischen Unternehmen, die im wesentlichen<br />
Klein- und Mittelbetriebe sind“, charakterisieren<br />
die Autoren den derzeitigen<br />
Markt. Derzeit gibt es nach der Studie rund<br />
20.000 Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren<br />
Energie.<br />
Größe und Tätigkeiten sind jedoch sehr<br />
vielfältig. Es gibt kleine Gutachter- und<br />
Planungsbüros, tausende Handwerks- und<br />
Landwirtschaftsbetriebe, viele Projektierungs-<br />
und Anlagenbetreibergesellschaften<br />
bis hin zu weltweit tätigen Solarkonzernen<br />
oder einem Windanlagenbauer mit insgesamt<br />
10.000 Beschäftigten.<br />
Wie eine Befragung von Unternehmen ergab,<br />
setzt sich die Belegschaft im Schnitt der<br />
Betriebe heute so zusammen:<br />
– Facharbeiter: 41 %<br />
– Kaufmännische Angestellte: 27 %<br />
Infos zu Jobs und Hintergründen rund<br />
um Erneuerbare Energien<br />
- Statusbericht 2007 „Ausbildung und Arbeit für Erneuerbare Energien“: www.<br />
erneuerbare-energien.de/inhalt/39917 (42 Seiten, enhält Details zu einzelnen<br />
Branchen wie Biomasse, Solar, Wind usw. und auch Angaben zu Studienangeboten<br />
im Bereich Erneuerbare Energie)<br />
- Der Wissenschaftsladen Bonn veranstaltet auch eine bundesweite Jobmesse:<br />
www.jobmotor-erneuerbare.de<br />
- Studie „Erneuerbare Energien: Bruttobeschäftigung 2006“: www.erneuerbareenergien.de/inhalt/39984<br />
(Stand: September 2007)<br />
- Informationskampagne „Unendlich viel Energie“: www.unendlich-viel-energie.de<br />
(enthält viele Hintergründe, Informationsmöglichkeiten und Links zu<br />
Verbänden)<br />
- Bundesverband Erneuerbare Energien: www.bee-ev.de (Dachverband der<br />
Branchenverbände in Deutschland, bietet Infos und Links zu den einzelnen<br />
Branchen)<br />
- BINE Info: www.bine.info (bietet aktuelle Broschüre: „Studiengänge Erneuerbare<br />
Energien, Energiemanagement, Energiesparendes Bauen, Umwelt“ zum<br />
kostenlosen Herunterladen an; Stand: September 2007).