On track titel

Dorothee und Bernard Krone:
„Zwischen Studium und Chefsessel
erst einmal die Sporen verdienen!“
On track: Herr und Frau Krone, Sie
sind heute beide im Unternehmen
Ihres Vaters tätig. Wann war für
Sie klar, dass Sie einsteigen werden?
Bernard Krone: Bei mir war der Berufsweg
seit der Grundschule vorgezeichnet. Als einziger
Sohn sollte ich die Firma übernehmen.
Als ich 17 Jahre alt war, hat mein Vater mich
aber noch mal gefragt, ob ich das auch wirklich
wolle. Ich antwortete ihm, dass ich mir
gar nichts anderes vorstellen könnte. Seit
Anfang 2007 bin ich aktiv als Mit-Geschäftsführer
in der Krone Holding tätig.
Dorothee Krone: Für meine Schwester und
mich war immer klar, dass Bernard die Firma
übernimmt. Daher habe ich nach dem
Studium zunächst drei Jahre lang bei Vileda,
einem Hersteller von Reinigungsprodukten,
im internationalen Marketing gearbeitet. Gerade,
als ich anfing, mir dort eine Karriere
aufzubauen, hat mein Vater mich gefragt, ob
ich in die Firma einsteigen möchte. Das war
erst einmal ein kleiner Schock für mich.
Die Geschwister Dorothee * und Bernard Krone sind heute im Unternehmen ihres Vaters Dr.
Bernard Krone tätig. Während Dorothee Mitgeschäftsführerin der Landtechnik Vertrieb und
Dienstleistungen GmbH (LVD) ist, arbeitet Bernard in der Geschäftsführung der Bernard Krone
Holding GmbH & Co. KG. On track sprach mit ihnen über Generationswechsel, Anforderungen
an die Geschäftsführung und die Besonderheiten eines Familienunternehmens.
on track: Warum? War die Aussicht, im väterlichen
Unternehmen zu arbeiten, nicht
reizvoll für Sie?
Dorothee Krone: Doch, das schon. Aber
mein Vater bot mir den Posten als Geschäftsführerin
in der LVD an – und das
habe ich mir zuerst nicht zugetraut, da ich
mit Landmaschinen bis dato nur bei meiner
Ausbildung als Groß- und Außenhandelskauffrau
bei John Deere zu tun hatte. Als
ich aber hörte, dass ich mit Ludger Gude
einen sehr erfahrenen, älteren Kollegen zur
Seite bekomme, habe ich im Jahr 2001 die
Herausforderung angenommen.
on track: Sie haben also beide keine landwirtschaftliche,
sondern eine eher kaufmännische
Ausbildung. Fehlt einem da bei der
Arbeit in einem bedeutenden Landtechnik-
Unternehmen nicht manchmal etwas?
Bernard Krone: Bislang hatte ich im Rahmen
meiner Arbeit noch nicht so viel mit
16 | on track | 1.2008
Landmaschinen zu tun, denn ich habe zunächst
ein Jahr in unserem Kühlfahrzeugwerk
in Dänemark gearbeitet. Allerdings
habe ich nach meiner Ausbildung zum Industriemechaniker
ein duales Studium an der
FH-Nordakademie in Elmshorn absolviert
und gleichzeitig bei dem Getriebehersteller
Sauer-Danfoss in Neumünster gearbeitet.
Da Sauer-Danfoss auch Hydraulikkomponenten
für Traktoren herstellt, hatte ich
darüber weitere Kontakte zur Landtechnik.
Eine ganz wichtige Erfahrung für mich war
auch meine zweijährige Tätigkeit als Unternehmensberater;
in dieser Funktion habe ich
verschiedene Betriebe durchleuchtet und so
eine sehr gute Vorstellung davon bekommen,
worauf es bei der Betriebsführung ankommt.
Dorothee Krone: Unser Vater hat uns mit
auf den Weg gegeben, dass man als Unternehmer
vor allem drei Eigenschaften
braucht: Fleiß, Ehrlichkeit und einen gesunden
Menschenverstand. Nach sieben Jahren
als Geschäftsführerin muss ich sagen, dass
er Recht hat. Ich trage heute Verantwortung
für 180 LVD-Mitarbeiter. In meinem Aufgabenbereich
ist Organisationstalent eher
gefragt als landwirtschaftliches Fachwissen.
Aber ich arbeite kontinuierlich daran, die
Dinge aus Sicht der Landwirte selber in der
Praxis zu erfahren.
on track: Vor Ihrem Einstieg ins Unternehmen
haben Sie beide in anderen Branchen
gearbeitet, einmal im Bereich Reinigungsprodukte
und in der Unternehmensberatung.
Für wie wichtig halten Sie diesen Zwischenstopp
zwischen Studium und Chefsessel?
Dorothee Krone: Für sehr wichtig! Ich hätte
mich schwer getan, gleich nach dem Stu-
* Anmerkung der Redaktion: Wenige Tage nach dem Interview hat
Frau Krone geheiratet und heißt jetzt Dorothee Renzelmann.