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Fortsetzung von Seite 17<br />

Dorothee Krone: Bernard ist zwar in der<br />

Holding tätig, die rechtlich über dem LVD<br />

steht. Aber ich sehe die Holdinggesellschaft<br />

als wertvolle Instanz, die dem LVD Hilfestellung<br />

auch im Controlling gibt. Mit allen<br />

Geschäftsführern der Holding und der<br />

Mitgesellschaften stimmen wir uns regelmäßig<br />

in einer Runde ab. Dort trägt jeder die<br />

wichtigsten Fragen aus seinem Bereich vor<br />

und dann berät man gemeinsam, wie man<br />

die Dinge am besten angeht. Das ist keine<br />

Konkurrenz, sondern ganz im Gegenteil, ich<br />

Bernard Krone: „Durch meine Tätigkeit als Unternehmensberater<br />

habe ich über den Tellerrand geblickt.<br />

Das verhindert, dass man früh betriebsblind wird und<br />

bringt einen gleichzeitig auf neue Ideen.“<br />

empfinde es als angenehm, nicht alleine dazustehen.<br />

on <strong>track</strong>: Sie haben ja beide schon andere<br />

Unternehmen kennengelernt. Was macht<br />

denn für Sie die Arbeit in einem Familienunternehmen<br />

wie Krone aus?<br />

Dorothee Krone: Ich glaube, die Bindung<br />

der Mitarbeiter ist in einem Familienbetrieb<br />

anders. Auch wenn wir mit über 180 LVD-<br />

Mitarbeitern schon recht groß sind. Erst<br />

kürzlich habe ich wieder zwei Mitarbeitern<br />

zu ihrem 40jährigen Firmenjubiläum gratuliert.<br />

Wo finden Sie das heute noch?<br />

Bernard Krone: Ich möchte noch ergänzen,<br />

dass es für die Mitarbeiter auch gut ist, direkten<br />

Draht zu den Entscheidungsträgern<br />

zu haben. Anders als bei großen Konzernen<br />

sind bei uns die Entscheidungswege kurz.<br />

Wir denken auch nicht quartalsweise, sondern<br />

langfristig. Bei Krone können sich junge<br />

Entwickler und Konstrukteure noch richtig<br />

verwirklichen, ohne dass ihre Ideen gleich<br />

in der Anfangsphase von Controllern kaputt<br />

gerechnet werden. Sie können ihre Projekte<br />

vom PC bis zur internationalen Markteinführung<br />

hautnah miterleben.<br />

on <strong>track</strong>: Wie bei Ihnen ist der Generationswechsel<br />

auch bei Landwirten oder bei<br />

kleineren Familienunternehmen beispielsweise<br />

im Landmaschinenhandel ständig ein<br />

Thema. Was sind für Sie Erfolgsrezepte für<br />

eine gute Unternehmensnachfolge?<br />

Bernard Krone: Wichtig ist, dass schon<br />

18 | on <strong>track</strong> | 1.2008<br />

früh über die Nachfolge gesprochen wird.<br />

Mein Vater und ich hatten schon viel Negatives<br />

aus anderen Betrieben gehört und waren<br />

gewarnt. Ich habe ihm sehr offen gesagt,<br />

wie ich mir meine Rolle vorstelle und dass<br />

ich auch Dinge anders machen werde als er.<br />

Die rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten<br />

haben wir bereits frühzeitig geregelt.<br />

Schon heute tritt unser Vater im Unternehmen<br />

deutlich kürzer und lässt uns und den<br />

anderen Geschäftsführern freie Hand. Ein<br />

weiteres Erfolgsrezept ist, dass der endgültige<br />

Übergang zeitlich genau definiert ist.<br />

on <strong>track</strong>: Wann werden Sie den Betrieb<br />

übernehmen?<br />

Bernard Krone: Wir haben uns auf den<br />

siebzigsten Geburtstag meines Vaters geeinigt.<br />

Er steht dann noch mit seinem Rat jederzeit<br />

zur Verfügung, wird aber den Vorsitz<br />

im Beirat abgeben.<br />

on <strong>track</strong>: Frau Krone, würden Sie so, wie<br />

Sie jetzt die Nachfolge angetreten haben,<br />

auch den nächsten Generationswechsel angehen?<br />

Dorothee Krone: Auf jeden Fall, denn bei<br />

uns ist das alles bisher sehr harmonisch und<br />

perfekt verlaufen. Natürlich muss man sich<br />

im Laufe der Generationen auch an sich<br />

verändernde gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />

anpassen. Sehen Sie zum Beispiel<br />

mich an. Vor 100 Jahren wäre vermutlich<br />

niemand auf die Idee gekommen, einer<br />

Frau die Geschäftsführung für einen Landmaschinenhandel<br />

zu übertragen.<br />

on <strong>track</strong>: Wenn Sie beide Ihre Berufsausbildung<br />

und Ihre ersten Jahre im Unternehmen<br />

zurückverfolgen: Was raten Sie heute jungen<br />

Studenten, um sich optimal auf den Beruf<br />

vorzubereiten?<br />

Dorothee Krone: Für mich war der Auslandsaufenthalt<br />

sehr wichtig. Heute ist mindestens<br />

eine Fremdsprache Pflicht für jeden<br />

Mitarbeiter. Für die Arbeit in unserem Gebrauchtmaschinenzentrum<br />

beispielsweise<br />

fordern wir mittlerweile sogar zwei Fremdsprachen.<br />

Manchmal bin ich da wirklich negativ<br />

überrascht, wenn Bewerber sich nicht<br />

einmal auf Englisch ausdrücken können.<br />

Bernard Krone: Ja, Fremdsprachenkenntnisse<br />

sind enorm wichtig. Unser Exportanteil<br />

liegt aktuell bei rund 70 Prozent; da ist<br />

es selbstverständlich, dass man regelmäßig<br />

mit den Vertriebspartnern, Importeuren und<br />

natürlich auch Endkunden aus dem Ausland<br />

Kontakt hat. Deshalb reicht es heute nicht<br />

aus, die technischen Dinge nur zu verstehen,<br />

sondern man muss sie auch in einer Fremdsprache<br />

weitervermitteln können. Wir achten<br />

natürlich sehr darauf, dass die Betreuer<br />

der Exportmärkte auch deren Sprachen beherrschen.<br />

Interview<br />

Dorothee Krone: „Ich konnte deutlich merken, dass die Mitarbeiter<br />

neugierig darauf waren, wie sich eine Frau auf dem Posten<br />

macht.“<br />

on <strong>track</strong>: Als Geschäftsführer oder Geschäftsführerin<br />

in einem modernen Landtechnikbetrieb<br />

konstruieren Sie anders als<br />

vor 40 Jahren ja nicht mehr selbst. Welches<br />

Rüstzeug braucht man heute dafür?<br />

Bernard Krone: Die Kombination aus<br />

technischer Ausbildung und einem kaufmännischen<br />

Studium sind ein ideales Rüstzeug.<br />

Man denkt nicht zu sehr in Zahlen,<br />

sondern sieht auch das Produkt dahinter,<br />

ist aber auch nicht nur technikverliebt. Übrigens<br />

helfen wir jungen Schulabgängern<br />

auch gerne bei der Berufswahl, und bieten<br />

z.B. Stipendien für das Maschinenbaustudium<br />

in Braunschweig oder in Osnabrück an.<br />

Im Anschluss an das Studium können die<br />

jungen Ingenieure dann für uns im Bereich<br />

Agrar- oder Nutzfahrzeugtechnik arbeiten.<br />

Dorothee Krone: Ich kann nur jedem dringend<br />

empfehlen, während des Studiums Praxiserfahrungen<br />

zu sammeln und sich nicht<br />

nur auf die Theorie zu konzentrieren. Man<br />

sollte auch im Studium alle Chancen nutzen,<br />

schon den Berufsalltag kennen zu lernen.<br />

Das kann über einen Job an der Uni<br />

oder über die Diplomarbeit geschehen.<br />

Wenn man Menschen in der Branche kennt<br />

und weiß, wie Unternehmen ticken, erleichtert<br />

das den Berufseinstieg sehr. Aber auch<br />

in anderen Branchen zu schnuppern, kann<br />

natürlich hilfreich sein.

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